Things we lost in the ashes von _Natsumi_Ann_ (A new world (Nick x Sharon)) ================================================================================ Kapitel 1: [X X] I better be around you [X X] --------------------------------------------- On top of the clouds, synchronize This new feeling Bling, bling, shine like a starlight Breath-taking time It becomes perfect Let me fly right now * * * "S.H.I.E.L.D. nimmt die Welt wie sie ist, nicht wie wir sie gern haben wollen.“ Zitat aus Captain America 2: The Return of the First Avenger Thanos hatte gewonnen. Mit einem Fingerschnippen hatte er seinen grausamen Plan in die Tat umgesetzt. Die Bevölkerung mit der Macht dieser Steine auf jedem Planeten um die Hälfte zu reduzieren… für Sharon Carter war dies immer noch ein böses Wunder. Sie hatte während ihrer Zeit bei S.H.I.E.L.D vieles lernen müssen. Auch das es so etwas gab wie Magie und andere Welten. Doch diese sogenannten Infinity Steine, die angeblich die mächtigste Kraft im Universum darstellten, hätten niemals existieren dürfen. Oder jemand hätte sie zerstören müssen. Wenn es jemanden wie Thanos gab, der sie einfach benutzten konnte, musste es doch auch jemanden geben, der sie vernichten konnte, oder? Sharon hatte aufgehört ihre Tränen zu zählen. Diese Welt hatte sich verändert und mit ihr all das Leben darauf. Es war bereits fünf Jahre her seit die Avengers versagt hatten, seit Thanos in das Nichts des Alls geflohen war und man ihn nie wiedergesehen hatte. Die Steine waren bei der Umsetzung seines Plans in sich implodiert, zumindest vermutete sie das. Er hatte es vermutlich auch gewusst, dass man sie nur einmalig benutzen konnte. Sein Konzept war entsprechend gut durchdacht gewesen, denn somit konnte es niemand mehr rückgängig machen. Die Hälfte des Universums würde niemals wieder auferstehen. Waren all diese Opfer wirklich nötig gewesen? Sie waren noch nicht einmal im Kampf gestorben, so wie es sich für einen Helden gehörte… Black Widow. Hawkeye. Hulk. Thor. Iron Man. Captain America. Wenn sie an Steve Rogers dachte, bekam Sharon besonders wehmütige Momente. Obwohl sie nie wirklich eine ernsthafte Beziehung zueinander aufbauen konnten, auch weil er immer noch an Tante Peggy hing, vermisste sie diesen riesigen Tollpatsch. Eine Zeit lang hatte sie ihn gehasst – Liebeskummer war kein Zuckerschlecken, besonders wenn der Grund ihres Kummers ihre eigene Verwandte war. Männer konnten eine Plage sein. Dennoch kam ihr der damalige Liebeskummer, der sich so durch ihr Herz gerissen hatte, in Zeiten wie diesen vor wie ein Witz. Sharon biss sich auf die Unterlippe und starrte weiter auf die alten Bilder, welche sich auf ihrem Laptop befanden. Er gab ein seltsames Rauschen von sich und der Desktop hatte sich fast in einen alten „Schwarz-Weiß-Fernseher“ verwandelt. Ihre schmalen Finger wollten gerade über die Maus zum weiterklicken wandern, als sie einen schrillen Schrei von sich gab. Ein nackter langer Schwanz peitschte gegen ihre Handfläche. Sharon verzog das Gesicht. Eine kleine unterernährte Ratte blickte sie fast flehend an. „Ich gebe dir nichts zu Essen. Mach dich fort!“ krächzte die ehemalige S.H.I.E.L.D Mitarbeiterin und versuchte das Tier zu verscheuchen. Diese Rattenplage war wirklich anstrengend. Sie waren überall in der Stadt, keiner wusste wirklich wieso, vermutlich weil die Hygienevorschriften seit fünf Jahren nicht mehr eingehalten wurden? Höchstwahrscheinlich, aber es interessierte auch niemanden mehr wirklich. „Seit wann sind Sie so schreckhaft Agent 13?“, hörte sie eine bekannte Stimme hinter sich. Sie war, typisch für ihn, wie immer spitzbübisch und leicht sarkastisch unterlegt. Nick Fury stand hinter ihr. Sharon machte sich nicht die Mühe ihn zu begrüßen, sondern starrte weiter auf ihren Laptop. Sie wusste schon gar nicht mehr seit wann sie zusammen ein Quartier teilten. Es mussten fast zwei Jahre her sein, seit Maria Hill diese verlassene Wohnung gefunden hatte und sie auch für würdig empfand, dass der große Nick Fury hier hausen konnte. Details darüber warum es genau diese Bruchbude sein musste, hatte Maria ihr nie wirklich mitgeteilt, aber es war ihr auch egal. Zumindest in Zeiten wie diesen. Vermutlich war der Standort perfekt oder halbwegs sicher. Zwar war die Hälfte der Menschheit ausgelöscht worden, aber damit noch lange nicht all ihre Verbrecher – die Leute waren zuerst geschockt und deprimiert, doch nach ein paar Monaten schon sah sich jeder darin verpflichtet sein Überleben zu sichern. Daraus resultierte, dass die Menschen bemerkten wie einfach es war, das zu bekommen was man wollte… und noch viel mehr. Manche nahmen es sich leise und unauffällig, doch andere wandten Gewalt an, wiederum andere zettelten unnötig Streit an wo es ging… es musste ja so kommen… Selbst wenn die Welt unter ging machten sich die Menschen noch einen Nutzen daraus. Leider wandelte sich purer Überlebensinstinkt in egoistische Gier. Sie hörte ein leichtes Lachen hinter sich und für einen kurzen Moment streifte seine Hand ihre Schulter. Sie zuckte innerlich zusammen und spürte wie eine Gänsehaut sich auf ihrem gesamten Körper ausbreitete. Schon vor einer ganzen Weile war ihr aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Ihr Körper reagierte zunehmend seltsamer auf den alten Mann. Obgleich sie sein Alter nicht genau wusste und seine dunkle Haut kaum eine Falte wirklich zum Vorschein brachte, konnte sich Sharon denken, dass er zwischen fünfzig und sechzig sein musste. Denn wenn sie seinen Erzählungen glauben sollte, hatte er in seinem Leben schon einiges miterlebt. Obgleich Männer meistens immer übertrieben, um sich besser darzustellen, hatte Sharon nie den Eindruck gehabt, dass Fury dies wirklich nötig hatte. Er schwieg sogar zu manch einem Vorfall oder wechselte sogleich das Thema. Er war ein Mann mit Geheimnissen und das machte ihn irgendwie interessant. Wie dem auch sei… Sharon rollte innerlich mit den Augen, als sie sich dabei ertappte doch glatt für den alten Mann zu schwärmen. Da konnte man mal sehen was so eine Apokalypse psychisch und physisch mit einem anstellte. Vielleicht machte der Notstand Fury einfach zehnfach attraktiver als er eigentlich war? Sharon konnte sich schon gar nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal Sex gehabt hatte. In ihren Job war es sowieso schwierig etwas abseits von One-Night-Stands zu finden und Steve war nun mal ein Gentleman gewesen. Einfach so mit einer Frau zu schlafen und dabei an Peggy zu denken empfand er als falsch. Wenn man genau darüber nachdachte war Steve Rogers ein Ehrenmann. Sharon seufzte und schielte kurz zu Nick hinüber, der es sich mittlerweile auf der Coach gemütlich gemacht hatte. Er trug keinen Ring am Finger, wobei dies auch nichts zu bedeuten haben musste. Bei diesem Job konnte man sich keine Auffälligen Dinge wie einen Ehering leisten. Clint hatte auch nie einen getragen und er hatte eine Frau und drei Kinder dazu. Dennoch war Barton eine Ausnahme gewesen. Die meisten Avengers hatten keine Familie und selbst ihre flüchtigen Beziehungen litten unter dem ständigen Einsatz jeder Zeit für die Avengers bereit stehen zu müssen. Ob sie Fury einfach fragen sollte, ob er eine Ehefrau hatte? Ob er überhaupt an wen vergeben war? Sharon hatte ein wenig Angst, denn wenn er diese Frage mit JA beantworten sollte, würde niemals die Möglichkeit bestehen, dass er und sie … nun ja, was auch immer. Sie hasste sich selbst dafür, dass ihr Magen sich automatisch verkrampfte bei dem Gedanken, dass es eine Mrs. Fury irgendwo auf dieser Welt gab. Aber würde er dann soviel Zeit hier bei ihr verbringen? Barton war außerhalb der Avengers Einsätze meist nirgends auffindbar – dank Fury sicherlich. Die Erklärung, dass er die restliche Zeit bei seiner Familie verweilte, war eine logische Schlussfolgerung gewesen. Aber das spielte inzwischen keine Rolle mehr. Denn Barton war tot. Sharon wusste, dass Fury sich seiner Familie angenommen hatte und ihnen monatlich etwas Brauchbares zukommen ließ. Geld war mittlerweile nicht mehr das Wertvollste auf dieser Welt, eher kam es Sharon vor als wären sie um Jahrhunderte zurückgefallen und das Tauschgeschäft war nun wieder in Mode gekommen. Ihre Gedanken wurden unterbrochen als sie Fury schmatzen hörte. Er hatte sich ein Käsebrot zwischen die Kiemen gezogen und versuchte etwas zu formulieren. „Erst runterschlucken, Sir“, erwiderte Sharon ironisch während Fury das Brot so schnell wie möglich zerkaute und anschließend herunterschluckte. „Agent Hill hat mir berichtet, dass es einen Überfall im alten Avengers Tower gab. Nichts ist den Menschen mehr heilig“, schnaubte er und Sharon musste kurz grinsen. Denn manchmal war Nick fern ab von der Realität. Denn das ehemalige Avengers Quartier war keine heilige Kirche – bei weitem nicht. „Hill hat mir eine Liste gemacht, mit den Dingen, die gestohlen wurden“, erzählte er weiter und komischerweise versetzte der Name Hill ihr immer wieder einen Stich. Maria Hill war seine engste Vertraute und vielleicht sogar mehr? Daran hatte Sharon noch nie gedacht, aber die Möglichkeit bestand. Wie oft er sie wohl schon getroffen hatte, in den letzten Wochen? Wenn Maria auf die gleichen dummen Gedanken wie sie gekommen war, zu diesen miserablen Zeiten, dann war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Nick Fury sie auch als Bettgenossin einwies. Sharon Carter schluckte hart und kurz entwich ihr etwas Farbe auf dem Gesicht. War sie etwa eifersüchtig? Bei Odins Bart, warum spielten ihre Gedanken so verrückt? Würde Loki noch leben, so hätte sie dem Gott des Schabernacks durchaus zugetraut, dass er ihren Kopf mit bösen Gedanken verseucht hatte. Doch da diese Variante wohl wegfiel, musste sie sich innerlich wohl selbst ohrfeigen. Für einen alten Mann hatte er wirklich eine recht ansehnliche Figur. Auch seine Haut war noch fast faltenfrei. Schien sie sich in Gedanken immer wieder zu wiederholen? Musste sie bald ein Loblied auf ihn schreiben? Ironischerweise musste das ihr Unterbewusstsein vermutlich schon in Planung gehabt haben, würde sie sonst so durchdrehen? Vor allem ihr Unterleib regte sich bebend als sie ihn für eine kurze Zeit nochmals anstarrte und sich dann peinlich berührt wieder wegdrehte. Denn in ihren lustvollen Gedanken hatte er sich bereits ausgezogen. Wie er wohl komplett ohne Kleidung aussehen würde… ob er nach Schokolade schmecken würde? BAM! Noch eine innerliche Ohrfeige! Vielleicht sollte sie sich besser wirklich ohrfeigen, aber was würde dann Fury denken? Sie sei verrückt geworden und nicht mehr einsatzfähig!? Oder bestand die geringe Chance, dass er ihr, Abhilfe schaffen könnte und sich wirklich auszog? BAM! Vielleicht sollte sie sich lieber ein Messer in die Rippen rahmen… was sollte dieser ganze Unfug in ihrem Kopf? „Ich geh‘ duschen“, sagte Sharon plötzlich und ging ohne eine Reaktion seinerseits abzuwarten aus dem Raum. Etwas missmutig kam sie im Bad an und starrte auf das erbärmliche Stück Keramik, was sich Badewanne schimpfte. Wie gerne hätte sie jetzt ein Bad genommen, aber keine zehn Pferde hätten sie in dieses verschimmelte Etwas Platz nehmen lassen. Also würde es doch wieder nur ein kurzer Schauer unter der Dusche werden, denn auf warmes Wasser hoffte sie schon gar nicht mehr. Man müsste meinen die Menschheit hätte sich von dem Angriff Thanos einigermaßen schnell wieder erholt, zumindest technisch gesehen. Doch die miserable Ausstattung dieser Wohnung ließ sie stark daran zweifeln. Natürlich wusste sie, dass Thanos sich einfach aus dem Staub gemacht hatte, nachdem er die Steine benutzt hatte, doch er hinterließ der Erde einen Haufen von Außerirdischen, die selbst nicht wussten wohin und die ohne Anführer einfach machten was sie wollten. Ihre Welten waren zum Teil auch gefallen, doch keiner von Ihnen schien sich so wirklich mit der Menschheit verbünden zu wollen. Vielleicht waren die meisten von Ihnen zu eitel und stolz um zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Das Zusammenleben mit anderen Spezies war machbar, aber sie lebten meistens eher nebeneinander her als zusammen zuhalten oder sich in irgendeiner Form zu arrangieren. Thanos hatte wirklich einen Trümmerhaufen hinterlassen und niemand erklärte sich freiwillig bereit dafür, all die Scherben wieder aufzusammeln, die er hinterlassen hatte. Selbst nach all den Jahren war es nicht möglich miteinander zu leben. Selbst wenn kein wirklicher Krieg herrschte, gingen sich die Menschen und die Aliens aus dem Weg. Dabei hatte Fury doch mit einigen von Ihnen ein Abkommen, zumindest hatte er das einst erzählt. Die Wesen vom anderen Stern, die sich in menschliche Hüllen verwandeln konnten, dienten S.H.I.E.L.D eine Weile als gute Spione, doch seit Thanos gewonnen hatte, waren sie untergetaucht. Da man als Gestaltwandler ziemlich schnell vom Erdboden verschwinden konnte, hatte selbst Fury keinen blassen Schimmer, in welcher Ecke der Welt sie verschwunden waren oder ob sie überhaupt noch lebten. Sharon glaubte sich wage zu erinnern, dass diese Wesen Skrull hießen und der, dem Fury am meisten vertraut hatte wurde Talos genannt. Witzigerweise hatte man die Skrull lange Zeit für die ultimativen Feinde gehalten. Sie waren sicher nicht ungefährlich, aber dennoch hatten sie den wahren Charakter der Kree, eine ebenfalls ältere mächtige Rasse, zum Vorschein gebracht. Die Kree waren talentierte Schauspieler, die Jahrzehnte anderen Rassen im Universum vorgetäuscht hatten, dass sie die Guten seien. Offenbar gab es nämlich weiße und blaue Kree… die weißen Kree sahen im Prinzip aus wie normale Menschen. Eine hervorragende Tarnung auf der Erde. Sharon verglich das „Alien-Wissen“, was sie hatte, oftmals mit der Politik hier auf Erden. Eigentlich ging es überall im Universum immer um dasselbe. Macht, Intrigen und falsche Versprechungen. Wenn es einen Gott gab, der all dies erschaffen hatte, dann sicher nur zu seiner Belustigung. Denn alle Spezies zusammen glichen einer perfekten dramatischen Seifenoper, welche vermutlich die besten Einschaltquoten hätte haben können, die jemals existierten. Als ihre Klamotten zu Boden fielen und sie schlussendlich das kalte Wasser spürte, welches über ihre Schultern floss, waren die Aliens in ihrem Kopf plötzlich verschwunden. Sie dachte an eine Zeit vor dem Krieg und an eine Welt, die genauso wieder aussehen würde, irgendwann, weit, weit, in der Zukunft. ~*~ „Agent Carter, wachen Sie auf“, sie nahm seine Stimme nur von Weitem war, obwohl sie spürte das er ihr sehr nah war. Sie konnte seine Hände an ihrer Stirn fühlen und seinen Atem auf ihrem Gesicht. Ihr Herz fing an zu rasen und sie versuchte sich irgendwie aus ihrem Halbschlaf zu befreien. Mühselig blinzelte sie und erkannte seine schokoladenfarbene Haut, sein Blick war ernst und steif. Sie biss sich auf die Lippen um wacher zu werden. „Fury?“ hauchte sie ihm entgegen und versuchte die Situation zu begreifen. Warum hockte er neben ihr auf dem Bett? In ihren Träumen lag er meist auf ihr, nicht neben ihr, aber dies war kein Traum, das wurde ihr immer mehr bewusst. „Sie müssen aufstehen“, seine Stimme war ruhig, dennoch bestimmend. Irritiert blickte sie umher um dann wieder auf seinem makellosen Gesicht zu landen. „Ich verstehe nicht“, gab sie verschlafen wieder und als er ihre Hand fasste, durchfuhr sie ein Schauer. Kälte traf auf Hitze. Ihr Körper zitterte fast und sie wollte sich hastig aufrichten als er sie zurückhielt, und sie sanft zurück ins Bett drückte. „Denken Sie an ihren Kreislauf, nicht zu schnell“, warnte er sie und legte dann einen Finger auf seine Lippen. „Wir dürfen nicht zu laut sprechen, ich habe die Befürchtung, dass sie uns bereits belauschen“. Sharon runzelte die Stirn und sah ihn fragend an. „Ich informiere sie später über meine Vermutungen, jetzt stehen sie leise auf, ziehen sich etwas Bequemes an und dann folgen sie mir“ Sharon hatte natürlich viele Fragen, aber sie wusste, dass Fury niemals unüberlegt irgendwelche voreiligen Schlüsse ziehen würde. Also folgte sie seiner Anweisung. Auf leisen Sohlen und auf Zehenspitzen erreichte sie ihren Kleiderschrank. Zuerst zögerte sie, doch dann zog sie sich einfach aus. Fury schien einen kurzen Blick auf ihre Unterwäsche zu werfen, ließ sich aber nichts anmerken. Sie streifte ein weißes Shirt und eine schwarze Hose über, dann band sie ihre Haare zu einem Zopf. Ein kurzes nicken ließ Fury wissen, dass sie bereit war zu gehen bzw. ihm zu folgen. Er streckte ihr die Hand entgegen, was sie als äußerst befremdlich empfand, dennoch legte sie rasch ihre Hand in seine. Sein Griff war fest und entschlossen als er sie hinter sich herzog. Zunächst durch die Wohnung dann hinaus in den Flur. Fury stoppte zwischendurch und sie stieß immer ungewollt an seinen Rücken. Sie wusste selbst, dass man als Agent vorsichtig sein musste, doch Nick Fury trieb alles auf die Spitze. Aber das war sicher auch der Grund warum er immer noch lebte. Immerhin hatte er einst seinen Tod vorgetäuscht, selbst Steve und Natascha hatten um ihn geweint. Die einzige die eingeweiht war, war Maria Hill. Schon wieder schwankten ihre Gedanken in eine Richtung, die ihr Bauchschmerzen bereiten würden. Hatte er wirklich so großes Vertrauen in sie? Was hatten sie über die Jahre gemeinsam erlebt? Wie hatte er Hill kennengelernt? Sie war immerhin in ihrem Alter, vielleicht etwas älter, hatte er sie zu S.H.I.E.L.D gebracht? Oder war es reiner Zufall, dass sie sich erst dort getroffen hatten und zu so engen Vertrauten geworden waren? Warum hatte Fury nicht eine Agent Carter zuerst getroffen? Oder war er voreingenommen, weil ihre Tante Peggy ebenso ein Agent gewesen war? Obwohl, Peggy war eine Vorbildfunktion für viele Frauen und sogar Männer gewesen, warum sollte er eine Carter also meiden? Eigentlich hätte er hellhörig bei ihrem Namen werden sollen… eigentlich hätte er sie ansprechen müssen. Sharon hatte ihre Verbindung zu Peggy verheimlicht, um nicht in deren berühmten Schatten zu stehen, das hatte sie bei ihrer Beerdigung offenbart, was Steve damals sehr überrascht hatte. Aber Fury hatte es immer gewusst. Doch dass es wirklich Rücksichtnahme seinerseits war, sie deshalb nie darauf anzusprechen, glaubte sie einfach nicht. S.H.I.E.L.D hatte zu viele verdeckte Vermittler, um wirklich jeden zu kennen, doch Hill war immer präsent gewesen, warum hatte sie nie hinterfragt, warum sie Fury‘s engste Vertraute war? Was war die Geschichte hinter Agent Hill? Wer war sie wirklich? Woher kam sie so plötzlich? Und war Maria Hill wirklich ihr richtiger Name? Ob Fury ihr eine neue Identität gegeben hatte? Hatte er sie vor irgendwem oder irgendetwas gerettet? Sharon glaubte nicht wirklich daran, dass Maria eine ganz normale Frau war, die sich einfach dafür entschieden hatte ein Agent zu werden. Das wäre zu simpel gewesen. Und falls doch, warum sollte sich Fury ausgerechnet dieser Frau zugewandt haben und keiner anderen? Maria war klug und äußerst kampferfahren, dennoch gab es bestimmt bessere als sie. Es war töricht zu denken, dass eine Carter besser war als eine Hill, aber dennoch wollte es sich Sharon in diesem Moment einreden, einfach um wütend zu sein auf Furys ungläubige Wahl seiner Vertrauten. Dann stieß sie wieder gegen seinen Rücken. Sie taumelte leicht nach hinten, der Stoß war härter als zuvor, doch eine Hand packte sie an der Schulter. Fury zog sie zurück, bevor sie fallen konnte und drückte sie mit beiden Füßen zurück auf den Boden. „Sie scheinen mir in Gedanken zu sein, Agent Carter“, flüsterte er ihr entgegen und sie spürte wie warme Luft an ihre Lippen rannte. Sie erschauderte kurz und bekam eine Gänsehaut. Dann biss sie sich auf die Unterlippe. Sein braunes Auge bohrte sich in ihr Gesicht und sie hatte das Bedürfnis wegzusehen, konnte es jedoch nicht. Sie leckte sich unbewusst über die Lippen als sein Blick noch eindringlicher wurde. Ihr Herz trommelte wild gegen ihre Brust und sie hoffte er würde es nicht bemerken, oder er würde es als „Angstzustand“ bewerten, einfach der Situation geschuldet. „Ich glaube wir werden schon seit längerem beobachtet, deswegen müssen wir uns so schnell es geht in Sicherheit bringen. Beziehungsweise wir müssen uns einen neuen Wohnort suchen. Vielleicht sind wir damit dann schon aus dem Spiel und sie lassen uns in Ruhe“ Diese zusammenhangslosen Sätze ließen Sharon nur noch verwirrter werden und als Folge dessen zog sie fragend die Augenbrauen in die Höhe. Dennoch schwieg sie, denn sie wusste sie durfte jetzt keine Fragen stellen. Fury hatte es eilig. „Details kommen später“, erwiderte das Oberhaupt der S.H.I.E.L.D Organisation als ob er ihre Gedanken lesen könnte. Eigentlich hatte er ihr genau das schon vor ein paar Minuten gesagt, dennoch schien er ihr nicht böse zu sein. Normalerweise sollte ein Agent einen Befehl ohne jegliche Widerrede ausführen und Nick Fury sollte man vertrauen. So wurde es ihr beigebracht. Es war nicht so, dass sie ihm misstraute, doch diese dämlichen Gefühle in ihrer Brust ließen sie anscheinend nicht mehr klar denken. ~*~ Sharon blickte sich skeptisch um. Sie waren am alten Flughafen. Hier war es lebhaft. Viele Menschen tummelten sich, es erinnerte fast an einen Marktplatz. Verschiedene Rassen kauften und verkauften untereinander. Dieser Ort war einigermaßen neutral, in den meisten Fällen akzeptierte man sich untereinander. Hauptsache man konnte seine Geschäfte erledigen und Geld machen bzw. irgendeinen Gewinn aus den Tauschgeschäften hier ziehen. „Wollten wir uns nicht eigentlich verstecken?“, fragte Sharon während sie die unterschiedlichen Menschen und Aliens begutachtete. „In so einer großen Maße findet man uns auch schwieriger“, erwiderte Fury und grinste leicht. „Wobei ich, wie gesagt, noch nicht sicher bin, ob wir überhaupt noch verfolgt werden. Vielleicht wollten sie uns nur aus dem Viertel vertreiben“ Sharon verstand immer noch nicht ganz was er meinte, aber so langsam setze sich das Puzzle zusammen. Irgendwer, vermutlich eine Spezies, wollte ihr Viertel übernehmen, und Nick Fury war da natürlich im Weg. Und da sie ausgerechnet mit ihm zusammen wohnte, war sie natürlich auch im Weg. Sharon knallte wieder gegen seinen Rücken als er abrupt stehen blieb. Mal wieder. Sharon rieb sich die Nase und knirschte mit den Zähnen. „Wir haben ein paar Augen auf uns, dass gefällt mir nicht“, raunte seine dunkle Stimme gegen ihr Ohr. Sharon hob eine Augenbraue und verschränkte leicht sie Arme. „Ich dachte, dass wir hier sicherer sind“, gab die blonde Agentin etwas ironisch von sich, als sich Nick zu ihr umdrehte. Sein Blick war ernster als erwartet. Doch diesmal schien Sharon gefasster zu sein und sie erinnerte sich an eine Lektion von Natascha, sie sie einst mit Steve durchgeführt hatte. "Menschen empfinden Intimität im direkten Umfeld als unangenehm.", erwiderte sie gelassen und sah Nick direkt in die Augen. Dieser schien nun etwas verwirrt zu sein, doch als Sharon näher an ihn rückte und er ihren Atem auf seinen Lippen spürte, verstand er wohl was sie meinte. Sie küsste ihn und er ließ es einfach geschehen. Für einen kurzen Moment schmeckte sie Karamell-Lippen und einen Hauch von Zimt. Warum auch immer Fury so schmeckte, vielleicht bildete sie sich diesen Geschmack auch nur ein, weil sie ihn liebte, aber sie genoss es. Mehr als das sogar. Fast hätte sie nicht mehr aufgehört ihn zu küssen, als sie mit einem Augen nach rechts lugte um zu kontrollieren, ob dieses psychologische Spiel funktioniert hatte. Und es hatte anscheinend funktioniert. Zufrieden lächelte sie in den Kuss hinein und löste sich dann langsam von ihm. „Sie überraschen mich immer wieder, Agent 13“, gab Fury leise von sich, doch er schien ein leichtes verschmitztes Grinsen auf den Lippen zu tragen. Vorsichtig beugte sich Sharon zu seinem rechten Ohr und flüsterte „Wenn es glaubwürdig wirken soll, nennen sie mich lieber Darling oder Liebling“ Nick lachte leicht in sich hinein und nun war er es, der sich leicht zu ihrem Ohr beugte „Wie unüberlegt von mir, mein schöner Schmetterling“ Zwar hatte Sharon noch nie einen solchen Spitznamen gehört, dennoch zauberte es ihr ein weiteres Lächeln aufs Gesicht. Eines, welches ihr seit Ewigkeiten ein Gefühl der Zufriedenheit gegeben hatte. Diese Welt war nicht mehr zu retten, sie war verloren gewesen, nachdem Thanos ihr das halbe Leben nahm. Dennoch war er nun fort, es schien als würde sich alles neu zusammensetzen. War es das, was er wollte? Ein neuer Anfang? Ein Anfang der mit Leid und Schmerz begann, aber dann zu etwas Wunderbarem heranwachsen konnte? Zum ersten Mal in ihrem Leben versuchte Sharon dieses Wesen und seine Tat wirklich zu verstehen. Nach wie vor war es grausam, dennoch war seine Denkweise irgendwo verständlich? Es gab viele Menschen, die ansatzweise erklärten, dass die Menschheit eine Seuche war und irgendwann ihren eigenen Planeten so zerstören würden. Auf anderen Planeten oder in gar anderen Universen sah es sicher nicht anderes aus, oder? Oder gab es da draußen eine Art, die so lebte, dass keiner von ihnen verdiente zu sterben? Ein Utopia, wo es keine Verbrechen gab? Dieser Kuss schien ihr echt auf den Kopf geschlagen zu sein. Fast wie ein Hitzeschlag. Sharon lachte leicht auf und schüttelte sich. Nick Fury ließ sie seltsam werden. Er war fast wie eine Droge. Wobei, sie sich noch nicht entscheiden konnte, ob sie das als positiv oder negativ bewerten sollte. Aber es schien, als hätte sie etwas wiedergefunden, Gefühle, die etwas bedeuteten. Vorher hatte sie sich allein gefühlt. Durch die Taten von Thanos hatte sie vieles verloren. Familie, Freunde und ein Stück weit sich selbst. Doch aus der Asche dieses Verlustes, hatte sie nun etwas aufsteigen sehen. Sie war nicht allein, sie war noch nie alleine gewesen. Nick Fury war immer an ihrer Seite gewesen und seit einigen Jahren stand er noch dichter hinter ihr als zuvor. Vielleicht war es normal gewesen, dass sie Gefühle für diesen alten Mann entwickelt hatte, vielleicht aber auch nicht. Sie sollte aufhören darüber nachzudenken, sondern dieses Gefühl einfach genießen. Es gab ihr neuen Lebensmut. Es war ein Instinkt als sie nach Furys Hand griff und ihn hinter sich herzog. Normalweise würde er die Führung übernehmen, doch für ein paar Minuten konnte sie dies auch übernehmen. So wirkte es natürlicher. Hier in dieser Schar aus Menschen und Aliens, waren sie ein einfaches Paar, das durch den Flughafen-Markt schlenderte. Auf der Suche nach etwas oder jemanden, wie all die anderen. Things we lost to the flame Things we'll never see again All that we've amassed Sits before us, shattered into ash When loneliness came and you were away Oh they told me nothing new, But I love to read the words you used These are the things, the things we lost Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)