Der Wächter von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 50: Der Fusionsreaktor ------------------------------ „Nein“, sagte Jake und grinste. „Doch. Paul wird sich auf deine Schwester prägen. Das ist sein Schicksal.“ „Nein“, knurrte der Wolfsjunge ernst. „Nur über meine Leiche.“ „Du wolltest es wissen. Denk das nächste Mal besser nach, bevor du eine Antwort verlangst“, mahnte sein Freund und grinste dann verschlagen. „Weißt du was? Selbst ohne unsere Verbindung hättest du was gegen dieses Beziehung.“ Dann wurde er wieder ernst und gab seine Gedanken preis: „Jake, ich weiß nicht, wo unser Weg hinführen wird. Ebenso wenig, kann ich vorhersehen, wie deine Schwester auf mich reagieren wird. Da ich ein Teil deiner Zukunft bin, kann ich sie nicht sehen. Ich kann nur hoffen, dass Rachel nicht so reagiert, wie dein Vater. Dann könnte es auch mit Paul besser werden.“ „Das werden wir sehen“, knurrte der Beta. Er wollte dieses Arschloch nicht in der Familie haben. Schnell schüttelte er den Kopf und sagte langsam: „Du sagtest vorhin etwas von drei Gründen.“ „Tja, das ist auch so eine heikle Angelegenheit. Ohne die Waffen aus der Zitadelle kann ich Morgan le Fay nicht besiegen. Selbst mit voller Power ist sie mir deutlich überlegen. Als ich ihren Geist berührte, da wusste ich das sofort. Da ich nicht weiß, ob sie sich dessen bewusst ist, darf ich keine Zeit mehr verlieren. Bei einer direkten Konfrontation würde ich unterliegen.“ „Warum stehen wir dann noch hier rum?“, fragte Jake, schnappte sich eine Hand seines Freundes und zog ihn zurück ins Schlafzimmer. „Auch dafür gibt es einen Grund. Die Reaktivierung eines Außenpostens kostet viel Energie. Deshalb kann ich sie nicht einfach hintereinander hochfahren. Auch benötigen die Außenposten unterschiedlich Mengen. Als ich bei dir liegen geblieben bin habe ich mich dazu entschieden als Nächstes den Fusionsreaktor hochzufahren. Damit hätte ich mehr Saft und im Endeffekt verliere ich nur eine Stunde. Das war, in meinen Augen, vertretbar.“ „Warum hast du dich so entschieden?“, fragte der Beta und blieb mitten in dem verwüsteten Zimmer stehen. „Weil es mir wichtiger war bei dir zu sein und mich um dich zu kümmern. So blöd das vielleicht klingen mag. Du stehst auf meiner Prioritätenliste auf der zweiten Stelle. Direkt hinter einer globalen Bedrohung“, erklärte der Wächter. „Danke, glaube ich“, sagte Jake und sah sich nach was zum Anziehen um. Dann fiel ihm ein, dass sie ja ihre Kleidung völlig zerfetzt hatten. „Ich dachte die KI räumt auf?“ „Das tut sie, sobald wir das Zimmer verlassen. Das Bad und das Schlafzimmer zählt als ein Raum.“ Der Gestaltwandler knurrte ungehalten: „Dann müssen wir eben nackt rumlaufen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“ „Hey, ganz ruhig, wir haben noch ungefähr zwanzig Minuten Zeit“, sagte Isaak. Dann löste er sich von seinem Freund und schoss im Zimmer umher. Er sammelte die Überreste ihrer Kleidung ein und startete die Wiederherstellung. Jake breitete die Arme aus und sofort war der andere auch schon bei ihm. Mit einem dreckigen Grinsen sagte er: „Na, wenn das so ist, dann lasse ich doch gerne das Essen ausfallen und hole mir was anderes.“ „Gnade“, stöhnte Isaak als sein Freund ihm einfach in den Hals biss. Jake hielt kurz inne und der Wächter offenbarte kleinlaut: „Viertens: Ich habe Hunger. Und du auch.“ Wie auf Kommando knurrte der Magen des Wolfsjungen und er seufzte: „Na gut, aber bei der nächsten Pause bist du fällig.“ „Gerne“, schmust der Wächter dem andern über die Lippen und raubte sich einen verlangenden Kuss. Viel zu schnell löste er sich wieder und holte ihre neue alte Kleidung. Zurück im Zimmer ging er zu normaler Geschwindigkeit über und warf seinem Freund dessen Sachen zu. Er hatte sich schon angezogen. „Eigentlich ist es eine Schande deinen perfekten Körper zu verdecken“, sagte Isaak und wandte ich ab, bevor er noch die Beherrschung verlor. „Ja, ich weiß was du meinst. Jetzt wird aber erstmal gespachtelt. Dann gehts zum Reaktorirgendwas und dann bist du fällig“, grinste der andere zurück, leicht rot ob des unerwarteten Kompliments. Hand in Hand gingen sie zum Speisesaal, welcher nicht weit weg war. „Apropos nackt rumlaufen“, griff Isaak den Faden nun auf. Er lachte und offenbarte: „Als ich hier ganz allein war, hatte ich nie Kleidung am Leib. Wer hätte mich auch sehen sollen?“ „Das gefällt mir. Wenn wir diese olle Magierin erledigt haben machen wir das dann zu zweit“, malte sich der Beta aus und stellte sich vor, wie sich einmal quer durch alle Räume lieben würden. „Dauergeiles Wölfchen“, beschwerte sich Isaak gespielt und fügte hinzu: „Ich würde vorschlagen, wir setzen auch die Zitadelle und die anderen Außenposten mit auf die Liste.“ Als sie im Speisesaal ankamen und ihr Essen zusammenstellten, fragte Jake: „Apropos Treiben, weißt du was die anderen treiben?“ „Die waren den ganzen Tag im Holoraum und haben sich verschiedene Szenarien angesehen. Ich kann dir das später gerne zeigen“, bot der Wächter an. „Vielleicht, wenn noch Zeit ist und ich keine Lust mehr habe mit dir allein zu sein“, mutmaßte der Wolfsjunge und begann mit Appetit eine Portion zu verschlingen. „Also niemals“, gluckste sein Freund. Der Beta grinste zustimmend und beide widmeten sich den Nahrungswürfeln. Nach dem Essen raubte sich Isaak einen Kuss und fragte: „Willst du mitkommen?“ „Hm, und was mache ich dann die ganze Zeit über?“ „Du kannst dir den Komplex ansehen. In der Zentralkammer gibt es auch eine Art Computer. Der hat Zugang zum Internet“, lockte der Wächter. „Gut, gut. Ich komme mit. Ich will bei dir bleiben“, gestand sein Freund. Isaak legte seinem Freund eine Hand auf den Hintern und zog ihn an sich. Während er ihm über die Lippen schmuste, befahl er: „KI, bring uns zur Aufstiegsplattform.“ Von der Reise bekam der Beta kaum etwas mit, er war zu sehr darauf konzentriert den anderen zu küssen. Besitzergreifend hatte er seinen Geliebten fest umschlungen und wagte es sogar eine Hand auf dessen Arsch wandern zu lassen. Der Wächter stöhnte leicht auf, als er die stramme Pobacke knetete. Beim nächsten Duschen würde er ihre Rollen vertauschen. Er wollte den Körper seines Freundes auch bis in jeden Winkel erkunden. Ob er das allerdings mit der Zunge machen konnte, wusste er nicht. Er war aber ein Mann und wollte nicht zurückstehen. Ohne den Kuss zu lösen sagte sein Freund mental: „Du musst nicht alles nachmachen was ich tue. Mach doch einfach was du willst. Du solltest dich zu nichts zwingen. Sei einfach du selbst.“ „Hm“, brummte Jake in den Kuss hinein. Einerseits war er froh, um diese Aktion erstmal herum zu kommen, jedoch bei dem Gedanken, was für ein geiles Gefühl es war, am Arsch geleckt zu werden, wollte er das auch zurückgeben. Die Vorstellung wie sein Geliebter vor ihm winselte und um Erlösung bettelte gefiel ihm sehr. Das war aber der Ausgang für andere Dinge und er ekelte sich davor was für ein Geschmack das sein musste. Der andere brummte frustriert und rollte mit den Augen unter den verschlossenen Lidern. Offenbar war es keine gute Idee gewesen so schnell so weit zu gehen. Dann waren sie auch schon angekommen und Isaak löste sich. „KI, Kontrollterminal ausfahren.“ In der Mitte der Plattform schob sich die Säule hoch. „Das hast du in dem anderen Posten nicht gemacht“, sprach der Wolfsjunge seine Gedanken aus. „Ja, da hattest du auch noch keinen Blutschwur geleistet. Ich werde dich nun registrieren und dir den Zugang zu allen Bereichen geben. Die Befehle dafür müssen in der Sprache der Wächter gegeben werden“, erklärte sein Freund und wechselte die Sprache. Jake verstand kein einziges Wort. Es war ein melodisches Kauderwelsch, bei dem er nicht einmal sagen konnte, wo ein Wort anfing und endete. Nachdem der Wächter fertig war sagte die männliche KI-Stimme: „Jacob Ephraim Black, bitte legen Sie zur Registrierung eine Hand auf den DNA-Scanner und nennen Sie ihren vollen Namen für die Stimmauthentifizierung.“ Verdutzt schaute der Wolfsjunge seinen Freund an. Dieser lächelte und nickte ihm zu. Er zuckte mit den Schultern, legte eine Hand auf die Säule und sagte: „Jacob Ephraim Black.“ Einen Augenblick lang verharrte er, dann sagte die tiefe Stimme: „Registrierung abgeschlossen. DNA-Profil angelegt. Zugang zu allen Bereichen gewährt.“ „Gut, testen wir das doch gleich mal“, meinte der Rotblonde als die Säule sich in den Boden zurückzog. „Wir haben noch ein paar Minuten. Befiehl der KI uns zum Wetterkontrollobservatorium zu bringen.“ „Ok“, brabbelte der Beta und sagte laut: „KI, bring uns zum Wetterkontrollobservatorium.“ „Verstanden. Teleportationssequenz initiiert. Auf Wiedersehen, Wächter Jacob“, flötete die Männerstimme. Der Computer hatte ihn doch tatsächlich mit Wächter betitelt. Das Kraftfeld baute sich auf und keine Sekunde später standen sie in dem silbernen runden Eingangsraum des anderen Außenpostens. Die blaue Barriere verschwand. Isaak erklärte: „Aus Sicherheitsgründen sind die KIs voneinander getrennt. Nur die Haupt-KI in der Zitadelle hat direkten Zugriff von außen auf alle anderen Systeme. Deshalb müssen wir dich in allen Stützpunkten einzeln registrieren.“ Dann wiederholten sie die Prozedur. Anschließend teleportierten sie zum Fusionsreaktor. Dort war alles dunkel. Der Wächter authentifizierte sich und auch hier bekam Jake die Zugangsberechtigung. Der Raum glich jenem, aus dem sie gerade kamen. Der einzige Unterschied war die Farbe und das Material. Hier bestand alles aus grauem und mattem Metall. Ohne von der Aufstiegsplattform zu steigen, befahl der Wächter: „KI, bring uns in die Zentralkammer.“ Diese lag direkt über ihnen. Als das Licht anging runzelte Jake die Stirn: Er hatte irgendwie mehr erwartet. Auch dieser Raum bestand gänzlich aus dem grauen Metall. In der Mitte gab es eine kleines erhöhtes Podest. An den Wänden war eine Art Arbeitsplatte angebracht, welche schräg nach oben zur Wand verlief. Die Platte bestand aus demselben Material wie die Wände und war leer. Es gab einfach nichts Interessantes zu sehen. Der Wächter grinste bei dem enttäuschten Blick seines Freundes und ging auf das Podest zu. Er sagte etwas in der Sprache der Wächter und das Kontrollsystem fuhr hoch. Über dem Rotblonden erschien eine schemenhafte Darstellung des Komplexes. Diese war wesentlich detailreicher als die Karten, die er bisher zu Gesicht bekommen hatte. Der Außenposten bestand aus einzelnen unterschiedlich großen Kugeln, welche offenbar wahllos angeordnet waren. Kleine blaue Linien führten zu einer winzigen zentralen Kugel. Diese hatte drei Ebenen und in der Mittleren befanden sich zwei rote Punkte. Der Wolfsjunge erkannte, das war der Raum, in dem sie sich gerade aufhielten. Nur eine Mittelgroße Kugel über der Zentralkugel war mit keiner anderen verbunden und schien auch absolut leer zu sein. Auf der Arbeitsplatte öffneten sich unzählige Displays und zeigte unterschiedliche Dinge an. Knöpfe, Schalter, Tastaturen und Mäuse gab es keine. Alle Schriftzeichen waren die seltsamen Runen der Wächter. Er verstand kein einziges Wort, aber die gezeigten Grafiken waren auch so ansehnlich und interessant. Der Hausherr zeigte auf einen der Bildschirme und sagte: „Der ist mit dem Internet verbunden. Warte, ich erstelle dir schnell Eingabegräte, so wie du sie kennst.“ Schnell redete er in der Sprache der Wächter auf die KI ein. Das Display änderte sich und wurde zu einem bläulich schimmernden Monitor. Darauf erschien, so wie er es gewohnt war, ein normaler Windows Desktop. Davor tauchte eine in der Luft schwebende Tastatur mitsamt Maus auf. Zudem erschien auch eine Art Stuhl. Alles war bläulich durchsichtig und bestand anscheinend aus einem Kraftfeld. „Wir Wächter benötigen keine Stühle, aber für dich habe ich einen erstellt“, grinste Isaak seinen Freund an und fügte hinzu: „Du kannst dich gerne mit dem PC beschäftigen oder mir zusehen. Du kannst auch einen Rundgang machen und dir die unterschiedlichen Reaktoren ansehen. Die KI wird dir alles erklären, wenn du das willst. Ich muss nun anfangen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten hob der Wächter eine Hand und griff nach einem Bereich der Karte über sich. Dieser löste sich, wurde größer und schwebte der Handbewegung folgend vor dem Mann. Unzählige zusätzliche Displays erschienen rund um den Rotblonden und Isaak begann, mal hier mal da, einige Dinge anzutippen, Regler zu verstellen und Eingaben zu machen. Jake runzelte die Stirn und fragte: „Schatz?“ Er bekam keine Antwort. Dann griff er nach dem Geist seines Freundes und drang ein. Nur einen kurzen Moment sah er die massiven Gedankenströme und begriff, der andere benötigte die volle Konzentration, um seine Aufgaben effektiv zu erledigen. Er würde ihn weder hören und spüren. Schnell zog er sich zurück. Die Fülle an Information war einfach zu viel für seinen menschlichen Verstand. Dann fiel sein Blick auf den Gebäudeteil den der Rotblonde grade bearbeitete. Feine blaue Röhren, die aussahen wie Tentakel, stoben aus den Außenwänden hervor. Jake erschaudere. Die durchsichtige Kugel sah nun aus wie eine Qualle oder eine vergrößerte Version einer Bakterie. Nein, das traf es irgendwie nicht ganz. Wenn er den Kopf leicht neigte, dann erinnerte ihn das Bild an den Biounterricht. Die treffendste Beschreibung war wohl, eine Eizelle, aus deren Oberfläche die Schwänze von unzähligen Spermazellen rausragten. Er erschauderte ein zweites Mal. Zudem hielten die herausragenden Geißel nicht still und bewegen sich langsam hin und her, in alle Richtungen. Als würden sie eine unsichtbare Flüssigkeit einsaugen, füllte sich die Hälfte der Tentakel mit einer roten Substanz. Diese leiteten sie in den Raum hinein. Je zwei Röhren, eine mit roter Flüssigkeit und eine leere, verbanden sich mit einer kleinen Kugel im inneren der Sphäre. Diese glühte auf als die zähe Flüssigkeit in sie eindrang. Der leere Spermaschwanz füllte sich nun mit einer eher schwarzen Flüssigkeit, welche wieder nach draußen geleitet wurde. Irritiert fragte Jake: „KI, was macht Isaak?“ „Wächter Isaak startet den Geothermalreaktor Nummer eins“, antwortete die KI mit einer eher schrillen Frauenstimme. „KI, wie funktioniert ein Geothermalreaktor?“ „Lava wird mittels Kraftfelder in den Reaktorkern geleitet. Dort wird dem flüssigen Gestein Wärme entzogen und in Energie umgewandelt. Anschließend wird die erkaltete zähe Lava wieder abgeleitet.“ Der Wolfsjunge runzelte die Stirn. Waren sie etwa im inneren eine Vulkans? Diese Fragte stellte er auch sogleich. Bei der Antwort ging ihm der Mund auf. „Der Reaktorkomplex befindet sich nahe des Planetenkerns“, flötete die KI ergeben und zeigte eine Darstellung der Erde. Der Planet war in der Hälfte durchgeschnitten und ein rot leuchtender Punkt zeigte ihre Position. „Alter“, stieß Jake hervor als er sich etwas gefangen hatte. „Die spinnen, die Wächter.“ In der Zwischenzeit hatte Isaak den Reaktor vollständig hochgefahren. Mit einer Handbewegung ließ er alle Bildschirme erlöschen und die nun aktive Kugel kehrte an ihren Platz in der Übersicht zurück. Dann zog der Rotblonde auch schon den nächsten Gebäudeteil zu sich. Der Beta sah noch eine Weile interessiert zu, wie sein Freund den zweiten Reaktor hochfuhr und wandte sich dann dem PC zu. Der Stuhl war überraschend weich. Das Kraftfeld ahmte perfekt eine Sitzpolsterung nach. Dann sah er etwas unschlüssig auf die Tastatur. Diese schwebte zu weit oben und war genau in jener Höhe, in der man im Stehen arbeiten konnte. Er kratzte sich am Kopf und winkte die Eingabegeräte zu sich, so wie auch Isaak die Kugeln zu sich zog. Tatsächlich, Maus und Tastatur kamen zu ihm herunter geschwebt und passten sich seinen Bewegungen an. „Eine sehr intuitive Bedingung“, murmelte er zu sich selbst und öffnete den Browser. Dann starrte er geschlagene zehn Minuten auf den Monitor und fragte sich was er machen sollte. Er war noch nie ein Fan von Computern und Spielekonsolen gewesen. Auch war er bisher eher selten im Internet unterwegs gewesen. Da kam ihm eine Idee und er gab den Gedanken in das Suchfeld ein. Rasch wählte er eine Seite aus und erstarrte. So schnell er konnte schloss er das Fenster wieder, stand auf und tigerte unruhig, mit hochroten Kopf im Raum umher. „Das war echt eine dumme Idee“, schimpfte er mit sich selbst. Er ließ seinen Blick wandern und blieb bei seinem Freund hängen. Der Wolfsjunge mahlte mit den Zähnen und schluckte schwer. Dann flogen seine Augen wieder zu dem Monitor. Erneut schluckte er und setzte sich wieder hin. Er wiederholte seine vorherigen Schritte und landete auf derselbe Seite wie zuvor. Diesmal schreckte er nicht zurück und versuchte sich und Isaak auf den Bildern vorzustellen. Das half. Er entspannte sich und warf noch einen scheuen Blick über die Schulter. Sein Freund war immer noch vollends beschäftigt und würde nicht mitbekommen was er da trieb. Mit einem Gefühl von Sicherheit, widmete er sich dem Studium der Webseite. Die Überschrift lautete: „Gleichgeschlechtliche Beziehung untere Männern“. Zum Glück begann der Text harmlos und gab auch gleich den Hinweis, dass das vollkommen normal anzusehen sei und man keine Angst haben musste. Er schmökerte eine Weile und fand auch eine Liste mit den verschiedenen Sexualitäten. Ihm war so als ob er davon schon mal was gehört hätte, aber er bezweifelte stark, dass es einen Eintrag zum Thema Seelenbindung gab. Also zuckte er mit den Schultern und klickte auf einen Link zu einer anderen Seite. Auf dieser war detailreich beschrieben und auch Illustriert, was zwei Kerle so alles miteinander anstellen konnten. Allein die Bilder erfüllten ihn mit Ekel. Wieder einmal tauschte er gedanklich die Person durch sich und seinen Freund aus. Nun war sein Interesse geweckt. Ja, mit Isaak konnte er sich so einiges vorstellen. Vielleicht hätte er auch mit Bella über diese Dinge sprechen können. Immerhin war sie seine beste Freundin, aber er wollte solche Themen nicht mit ihr erörtern. Das war ihm dann doch zu peinlich. Auch mit seiner besseren Hälfte wollte er das nicht besprechen. Zum einen, weil dieser die unangenehme Eigenart hatte, ihn vor allem beschützen zu wollen und alles runterspielen würde, damit er auch ja nichts in den falschen Hals bekam, zum anderen, weil er seinen Freund, schlicht und ergreifend, überraschen wollte. Isaak hatte auf diesem Gebiet wesentlich mehr Wissen und er wollte nicht länger zurückstehen. „Erstmal harmlos anfangen“, murmelte er und klickte auf den Reiter Einstieg. Basiswissen ließ er mal außen vor. Er runzelte die Stirn. Der erste Unterpunkt war „Handjob“. Er war ein Mann und wusste wie man das machte. Hatte er ja schon oft genug bei sich selbst getan. Er verklickte sich aber und öffnete genau diese Seite. Erstaunt weiteten sich seine Augen, als er die Übersicht sah. Offenbar gab es da doch mehr zu wissen als er angenommen hatte. Während er sich über die Seite arbeitete, ging ihm der Mund auf. Die Anzahl der Finger, Tempo, Druck und Rhythmus waren die allgemeinen Angaben. Dann kamen verschiedene Grifftechniken mit und ohne Drehung. Eine Hand, zwei Hände. Es gab auch einen großen Absatz in dem geschildert wurde, wie man am besten die Ejakulation hinauszögern konnte, um seinem Partner noch mehr Lust zu bereiten. Jake war schlichtweg überwältigt und starrte seine eigenen Hände an. Da war ihm doch tatsächlich so einiges entgangen. Dann sah er auf die Überschrift der Webseite: „Schwulen-Kamasutra“. Die Seite musste er sich merken, dachte er und ging weiter zum Thema Blowjob. Er achtete nicht auf die abartigen Schwanzbilder und konzentrierte sich nur auf den Text. Auch hier gab es so einiges Interessantes zu lesen. Allein bei der Vorstellung, dass mal an Isaak auszuprobieren, leckte er sich gierig über die Lippen. Oh ja, er würde ihm die Sache mit der Zunge noch so was von heimzahlen. Als Nächstes stand da Rimming, er wusste nicht so ganz was das sein sollte und wagte einen Blick hinein. „Treffer“, johlte er und warf die Hände in die Höhe. Genau das was er gesucht hatte. Genau in diesem Moment vibrierte der Boden leicht. Es gab ein Geräusch, als ob ein gewaltiger Reaktor hochfahren würde. Überrascht sah er zu seinem Freund. Dieser war mittlerweile bei dem letzten Gebäudeteil angekommen. Überall im Raum leuchteten die Konsolen grün auf und Isaak gab ein erleichtertes Seufzen von sich. Offenbar war er fertig. Schnell schloss Jake das Fenster und legte eine Unschuldsmine auf. Nur nicht daran denken. „Nicht an was denken?“, fragte sein Freund leicht erschöpft und stieg vom Podium. „Daran wie heiß ich auf dich bin“, meinte der andere. Das war nicht mal gelogen. Prüfend musterte der Wächter ihn und sagte: „Das ist aber nicht die Wahrheit. Oder zumindest nicht die Ganze“, mahnte er streng und grinse er dämonisch. „Sagst du es mir, oder muss ich mir erst deinen Browserverlauf ansehen?“ „Nein, bitte nicht“, sagte Jake und wich entsetze zurück. „Ganz ruhig, das würde ich nie machen. Ich vertraue dir“, gluckste Isaak und befahl. „KI, alle Daten der Konsole PC löschen und neu aufsetzen.“ Dann schenkte er seinem Freund ein liebevolles Lächeln. „Diesen Befehl solltest du dir merken. Selbst wenn ich wollte, kann ich nun nicht mehr nachsehen was du getrieben hast.“ Jake strahlte ihn mit seinem schiefen Grinsen an. Schnell trat er vor und raubte sich einen Kuss. Viel zu schnell löste sich sein Geliebter allerdings und sagte: „Ich wollte dir schnell noch was zeigen, bevor das hier ausufert.“ Er schlang die Arme um den anderen und stellte sich hinter diesen. Dann deutet er auf das Schema des Komplexes. „Pass auf, gleich ist es soweit. Alle Systeme sind hochgefahren.“ Die Verbindungslinien der einzelnen Kugeln leuchteten grün. Dann schoss ein Faden von der Zentralkugel zu der unscheinbaren darüber. Der Wächter vergrößerte die Kugel und Jake erkannte, dass sich im Inneren unzählige Kristalle befanden, welche nun ruhelos umherflogen. „Das ist die Energiespeicherkammer“, erklärte Isaak. „Hier wird die erzeugte Energie in Kristallen gespeichert und für den Transport vorbereiten. Jeder Außenposten läuft mit diesen Energiekristallen. Jetzt werden die hier geladen und mit denen der anderen Komplexe ausgetauscht. Sobald alle voll sind, kann ich eine dimensionale Verschiebung einleiten.“ „Wie lange?“, flüsterte der Wolfsjunge gebannt von den sich stetig bewegenden Kristallen. „Etwa vier Tage“, sagte Isaak. „Der Fusionsreaktor liefert nur so viel Energie, wie benötigt wird. Den Befehl voll aufzuladen kann ich aber erst geben, nachdem alle Außenposten aktiv sind.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)