Reise bis ans Ende der Nacht von Maitreya84 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Reise ans Ende der Nacht Genre: SaberRider and the Starsheriffs / Seijushi Bismarck Projekt: Beitrag zu „Schreib meine Geschichte“ bei ff.de (https://forum.fanfiktion.de/t/68252/1) Genre: Sci-Fi U/Western/ Romance Art: One Shot FSK: 18 , einfach weil Themen angerissen werden und ich „save“ sein will. Triggerwarnung: Verlust eines Elternteils (wenn auch nur im Dialog thematisiert) Credits: Alle Charaktere, Orte und Institutionen gehören Studio Pierrot (Naruto, Bleach etc.) und WEP. Deutsche Lizenzhalter ist der Herausgeber AnimeHouse. Der Charakter Calea Hikawa ist meinem Hirn entsprungen und alle mit ihr in Verbindung stehenden Neuerungen gehen an mich. Ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfiction. Wer sich für Hintergrundinformationen zu Serie und Charakteren interessiert, der kann sich auf https://yuma-city.de/ informieren. Hierbei handelt es sich um die größte und älteste deutsche Fanseite mit allen Informationen bestehend seit 2000. Author`s Note: Grundlegend spielen wir in der Fassung von WEP also SaberRider and the Starsheriffs. Dennoch nehme ich mir die Freiheit heraus Teile aus Seijushi Bismarck einzubringen und abzuwandeln, damit es in sich stimmiger ist: Weiterhin werde ich einen neuen Charakter (OC einführen) und auch eine weitere Satteleinheit. Diese One Shot wird vermutlich ein Vorbote und Teil einer größeren Geschichte, aber das entscheide ich spontan. Reise ans Ende der Nacht Zum wiederholten Male wälzte ich mich auf die andere Seite meines Bettes und versuchte nochmals in den Schlaf zu gleiten. Es war doch immer das gleiche leidige Theater. Keine Nacht seit wir aufgebrochen waren fand ich genug Schlaf. Immer wieder wachte ich schweißgebadet auf, getrieben von den Schatten meiner Vergangenheit und den Bildern, die ich wohl niemals loswerden würde. Jede Nacht aufs Neue besuchten mich die Dämonen der alten Zeit, die ich noch nicht besiegen hatte können. Mit keinem Blaster dieser Welt. Auch hatte ich ihnen nicht davonfahren können. Ganz gleich wie schnell ich auch mit meinem Rennwagen unterwegs war und welchen Streckenrekord ich auch aufstellte. Die Geister meiner Kindheit würden mich immer weiter verfolgen. Ich ergab mich also meinem Schicksal, schlug die Decke seufzend zurück. Als ich mich aufsetzte, erfasste kurzzeitiger Schwindel meinen Körper. Der Schlafmangel und die Erschöpfung machten sich doch langsam bemerkbar. Das hatte ich schon unter Tage beim Steuern von Ramrod gemerkt. Meine Konzentrationsfähigkeit litt deutlich unter dem Schlafentzug im Vergleich zu sonst. Es fiel mir schwer mich länger als üblich auf meine Monitore und Geräte zu konzentrieren. Nicht, dass es jetzt eine große Sache war. Die Steuerung des Friedenswächters beherrschte ich inzwischen im Schlaf und mit verbundenen Augen. Es war kein Risiko für die Anwesenden, noch dazu befanden wir uns auf einem Langstreckenflug, der mir dank der hohen Technik Ramrods nicht sonderlich fiel abverlangte und wo ich das große Schiff temporär auch auf Autopilot schalten konnte. Dennoch würde der Schlafmangel auf Dauer und im Einsatz, wenn es so blieb, seinen Tribut am Ende fordern. Das war ein Risiko, dass widerum nicht tragbar war, wenn es so blieb. Vielleicht sollte ich mir bei Saber ein paar Schlafmittel besorgen die nächsten Tage. Ich erhob mich leise, griff nach meiner Kleidung und Schuhe auf dem Stuhl und verließ den Raum. Nicht das ich meinen Zimmernachbarn noch weckte. Wobei Colt zu wecken schon ein Kunststück war. Wenn er einmal schlief, dann konnte neben dem Kuhhirten gefühlt eine Bombe hochgehen und er bekam es nicht mit. Lediglich Ramrods Alarm schien in den Jahren bis tief in seine Synapsen vorzudringen und ihn sofort wecken zu können, doch alles Andere hatte wenig Chancen. Auf dem von Neonröhren in Tageslicht getauchten Flur stieg ich in Meine Hose und streifte schließlich mein Shirt über. Einen Moment betrachtete ich den Gürtel in meiner Hand, dessen großes H meiner Schnalle mich auf einmal zu verhöhnen schien, genau wie meine Kindheit. H wie Hikari. Mein Familienname. Der Name des Mannes auf dessen Rettungsmission wir gerade waren. Dem Mann der mich gezeugt und im Stich gelassen hatte. Der Mann, der mein ganzes Leben als Verschollen und somit tot galt. Ich hatte ihn immer kennenlernen wollen, wissen wollen wie er war. Meine Mutter hatte früher oft von ihm gesprochen, doch mit den Jahren waren ihre Geschichten verstummt und lediglich der Schmerz in ihren Augen war geblieben, weshalb ich irgendwann aufgehört hatte zu fragen. Wenn sie wütend auf mich war, weil ich mal wieder irgendwas angestellt hatte, dann fiel öfter der Satz, dass ich wie er sei. Leichtsinnig und risikofreudig. Ich ja nicht an jene denken würde, die ich zurückließe. Früher hab ich mich ungerecht behandelt gefühlt, heute weiß ich, dass sie nicht ganz unrecht damit hat. Ja, tatsächlich ich denke nicht nach, wenn ich im Einsatz bin, nicht daran, was passiert, wenn mir etwas passiert. In diesem einen Moment geht es nur darum die Outrider zurückzudrängen und den Frieden für die Menschen zu bewahren. Die Schwäche an sie zu denken oder andere Menschen, die mich lieben, kann ich mir in diesem Moment einfach nicht erlauben, würde es meine Handlungsfähigkeit dann doch immens einschränken und ich tu es einfach auch nicht. Es ging ums Große und Ganze in diesem einen Moment der über Leben und Tod entschied. Diese Einstellung habe ich wohl von ihm – meinem Vater. Das war wohl auch der Grund wieso er uns verlassen hat, mich und meine Mutter. Zumindest glaube ich das, rede es mir schön. Denn zu glauben, dass er eine neue Familie hat, nicht zurück kommen wollte, das kann ich nicht. Meine Hand schloss sich fester um meinen Gürtel und ich legte ihn mir schließlich um. Es klickte leise als er einrastete. Ohne große Umschweife schlüpfte ich in meine Stiefel und machte mich auf den Weg Richtung Brücke. Ich war gerne da, auch nachts. Das leise Piepen und Surren der Module mit den verschiedenen Rechnern verschmolz mit der Stille innerhalb Ramrods. Oft saß ich stundenlang dann einfach in meiner Einheit und starrte ins All oder in die Dunkelheit der Nacht, die uns umgab. Es war so still, nichts regte sich und alles was in mir nachschwang waren meine eigenen Gedanken und Emotionen am Ende der Nacht. Es beruhigte mich. Die Tür zur Brücke schwang auf und noch immer irritierte mich die Anzahl von fünf Modulen wenn ich eintrat. Drei vorne, zwei hinten. Langsam ging ich auf die große Glasfront zu, die mir das Weltall in seiner Pracht darlegt. Meine Schritte verebbten neben meinem Modul. Noch immer überwältigte mich der Anblick der vielen Sterne und des Wissens, dass wir nicht alleine da draußen waren, nur ein kleiner Teil des Großen und Ganzen. Und irgendwo da draußen, da war er, mein Vater. „Scheinbar bin ich nicht die Einzige, die nicht schlafen kann.“ ,erklang es plötzlich leise neben mir und ich zuckte einen Moment unwillkürlich zusammen. Damit habe ich nun nicht gerechnet und dabei hätte ich es mir denken können, nein müssen. Eisblaue Augen umrahmt von dunkelblauen Haar blickten mir entgegen. Sie war auch hier. Nicht zum ersten Mal. Ich wusste inzwischen, dass sie auch nicht gut schlief. In einer der ersten Nächte hatte sie mich aufgeklärt. Drei Stunden regulär, fünf wenn es gut lief. Nur vage hatte sie die Gründe anklingen lassen, aber ich ahnte es nachdem was ich in all den Wochen über die Frau neben mir erfahren hatte, die unsere sensorische Taktikerin seit einem halben Jahr war. Es waren wohl die gleichen Gründe, die mich die letzten Nächte raus trieben, nur mit dem Unterschied, dass es für sie kein Happy End gab, anders als bei mir. Wohl niemals geben würde. Noch immer sah ich sie an und erwiderte ihren Blick: „Schwer zu übersehen?“ erwidere ich und grinste schief. Noch immer sah sie mich an, mit diesem einen bestimmten Blick, der mir durch Mark und Bein kroch. Ich hob die Hand, legte sie sachte an ihre Wange: „Mach dir keine Sorgen,Turbo.“, wiegelte ich ab und beobachtete wie ihre Hand sich auf meine legte, während sie sich hineinschmiegte. „Tu ich aber.“ erklang es leise und wiedermal fragte ich mich wie rasant schnell sich diese Verbindung zwischen uns aufgebaut hatte. Ein wortloses Verstehen und Zugehörigkeit. Zu Beginn hatte ich mich oft gefragt, ob es nur die gleiche Leidenschaft war die uns verbannt, inzwischen war ich mir da nicht mehr so sicher. Ich hinterfragte es aber auch nicht. Die Zeit mit ihr an meiner Seite war kurzweilig und immer voller Überraschungen, tiefsinnigen Gesprächen, adrenalingetränkten Aktionen und kindlichen Albereien. Es war absolut in Ordnung wie es war und mich freute es sie lachen zu hören, auch wenn sie mich gerade eher besorgt ansah. „Du bist so still seit unserem Aufbruch und ich spüre wie es in dir arbeitet. Du bist fahrig bei den Eingaben und unkonzentriert. Müde. Den Anderen mag das nicht aufgefallen sein innerhalb des langen Fluges, mir schon.“ Ihre leisen Worte ließen mich unweigerlich frösteln. Sie besaß eine feine Beobachtungsgabe, das hatte ich im letzten halben Jahr schon öfter feststellen dürfen. Aufgefallen war es mir daran wie sie mir zu arbeitete oder auch in den Nachhilfestunden in Sachen Bodenoperationen. Sie schien meine Handlungen immer genau beobachtet zu haben, denn ihre Rückfragen bezogen sich immer auf Dinge, die ich manchmal nicht erläuterte, weil sie meine speziellen Eigenheiten waren und ich ihr diese nicht antrainieren wollte. Diese Beobachtungsgabe zeigte sich auch jetzt wieder wie ich feststellte und ich wusste nicht genau, ob mir das gefiel oder unangenehm war. Vorsichtig zog ich meine Hand zurück und ließ mich an der Stelle wo ich stand auf dem Boden nieder und zog die Beine an um nach draußen ins Weltall zu blicken. Kommentarlos ließ sie sich neben mir nieder, den Rücken an ihr Modul gelehnt, den Kopf nach draußen gerichtet schwiegen wir einfach nur. Das war eines der Dinge, die ich an ihrer Gesellschaft schätzte, die Stille in ihrer Gegenwart wurde nicht unangenehm. Im Gegenteil, ich hatte die Menschen schätzen gelernt mit denen ich Schweigen konnte. Lange sagte niemand von uns etwas, schien jeder doch seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Schließlich war doch ich es, der das Wort an sie richtete: „Was treibt dich um diese Zeit hierher?“ Ihr Kopf ruckte zu mir herum und der blaue Pferdeschwanz wippte dabei aufgeregt mit. „Hm?“ kurz sah sie mich irritiert an, so als hätte sie die Frage nicht verstanden, doch dann erklang ein vergnügtes kurzes Auflachen ihrerseits. „Ach… mir hat die Schwankung in der Schildharmonik keine Ruhe gelassen und mich sprichwörtlich um den Schlaf gebracht.“ , erzählte sie dann vergnügt und für einen kurzen Augenblick konnte ich einen dunklen Schatten über ihre Augen huschen sehen. Nein, das war nicht alles gewesen und wir wussten es beide. „Kann man dir helfen?“ erkundigte ich mich, wissend, dass die Physik dahinter vermutlich weit über meinen Verstand gehen würde und war dankbar als sie abwinkte. „Nicht nötig. Ich lasse bereits den Scanner drüber laufen und geh dann Morgen mit April zusammen durch. Es ist ihr Bauwerk, wenn jemand sieht wo es hakt, dann sie. Ich wollte sie nur heute nicht mehr damit nerven. Sie braucht ihre Ruhe.“ Ich nickte auf ihre Worte. Da hatte sie nicht ganz Unrecht. Meine Navigatorin und Ex-Freundin war schwanger, dass hier war ihr letzter Einsatz vor dem Innendienst. Auch das würden Neuerungen für uns bedeuten. Aber diese Dinge waren Sachen mit denen würde ich mich beschäftigen, wenn wir meinen Vater gefunden hatten. So als hätte sie meinen Gedanken gelesen, erklang ihre Stimme: „Du fürchtest die Begegnung mit ihm?!“ es war keine Frage, sondern eine leise Feststellung, die mich wie eine Eiswasserdusche traf. Ich hob den Kopf und begegnete ihrem Blick. Ein trockenes Schlucken und viele Versuche später ihr eine Antwort zu geben blieb es am Ende nur bei einem tonlosen Nicken. Etwas Warmes legte sich in meine Hand und als ich darauf blickte, bemerkte ich ihre Hand in meiner, die sie leicht drückte. „Es wird alles gut, Fireball. Wir finden ihn und holen ihn Weihnachten nach Hause. Danach wird die Zeit zeigen wie es weitergeht. Ich bin der festen überzeugen, dass er dich mögen und sehr stolz auf dich sein wird.“ Ich schluckte abermals trocken und brauchte einen Moment bis ich meine Stimme wiederfand. „Da bin ich mir nicht so sicher.“, gestand ich kleinlaut ein und merkte, dass meine Stimme jedoch immer noch ein trockenes Krächzen war. Ich hatte die Schule geschwänzt, hatte lange in den Tag hineingelebt. Das war mit Sicherheit nicht dass was mein Vater, der von allen verehrte Kriegsheld, von seinem Sohn erwartete. Ich hatte meiner Mutter viel Kummer gemacht und Sorgen bereitet. Abermals schien sie meine Gedanken zu erraten: „Du hast viele Menschen gerettet, ohne zu zögern. Viel Gutes getan. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber ich glaube du bist ihm ähnlicher als du dir selbst eingestehen willst.“ Ihre Stimme war sanft aber bestimmt und mit dem gleichen Blick sah sie mich an. Noch ehe ich antworten konnte drückte sie mir einen Kuss auf die Wange: „Ich bin dann mal schlafen. Die Antwort werden wir wohl erst am Ende dieser Reise bis ans Ende der Nacht erfahren. Wir sehen uns zum Frühstück. Schlaf gut, Matchbox.“ Mit diesen Worten kam sie grazil in den Stand und war mit leichten Schritten verschwunden. Verdattert starrte ich ihr hinterher und ihre Worte hallten noch immer in meinen Gehirnwindungen nach. „…du bist ihm vermutlich ähnlicher als du dir selbst eingestehen willst.“ Murmelte ich gedankenverloren vor mich hin und starrte wieder nach draußen in die schwarze Dunkelheit. Und mit einem Mal musste ich lachen. Laut und herzlich. Vermutlich, sogar sehr wahrscheinlich hatte dieser kleine blaue Wirbelwind recht. Meine Mutter hatte es ja auch schon prophezeit und im Grunde meines Herzens wusste ich es eigentlich auch. Würde ich irgendwann vor dieser Entscheidung stehen, die Leben vieler meine Familie eingeschlossen oder nur diese, ich wüsste wie ich entscheiden würde. Der Krieg kannte keine Gefangenen. Es gab nur Verlierer. Immer. Mein Vater hatte verloren als er ging, seine Frau und seinen Sohn, seine Freunde, sein Leben. Meine Mutter hatte ihren Mann verloren und ich meinen Vater, die Welt einen rausragenden Offizier und Menschen. Das ich die Gelegenheit bekam dieses Verlust eventuell zu revidieren, dass war ein Glück welches nicht jedem wiederfuhr. Das wusste ich als ich viele Stunden später aus meinem Modul in mein Bett krabbelte und dort in den Schlaf fand. Eine Reise bis ans Ende der Nacht hatte begonnen und auch sie würde Tribute fordern und vermutlich Verlierer zurücklassen, doch eine Niederlage war nicht immer eine Niederlage. Denn man lernte aus jeder Erkenntnis. Zumindest sagte meine Mutter, dass mein Vater das immer behauptet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)