Vigor von CuratorGenesis (Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 2: Two -------------- Disclaimer/Trigger Warnung Da es hier, in diesem Fall, um einen Ritualmord geht sollte ich vielleicht vorher einen Disclaimer bzw eine Trigger Warnung raus geben. Es ist nicht stark explizit beschrieben, für meine Verhältnisse, aber ich mach´s einfach mal trotzdem OvO In dieser, wie auch in der Hauptstory, ist die Geschichte nur annähernd an die wahren Begebenheiten in unserer Welt angelehnt. Wer sich also wegen der eher Augenzwinkernden Darstellung von der Kirche , so wie den Sekten und Kulten, auf den Schlipps getreten fühlt darf mich gerne anschreiben und darüber mit mir sprechen OvO Es ist einfach ein RPG Projekt unter Freunden, wir meinen nichts davon bösartig oder abwertend ^^ Für den Fall das ihr unter Angststörungen, Depressionen, Selbstmordgedanken, Posttraumatischen Belastungsstörungen oder ähnlichem leiden solltet, wendet euch bitte an euren Hausarzt oder fachkundige Beratungsstellen. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe „Und Du bist Dir ganz sicher das Du nicht mal mitkommen willst?“, Jack beugte sich nach vorne, dabei stützte er sich auf die Pfosten von Vigor´s Bett. Seine kurzen, schwarzen Haare standen in alle Himmelsrichtungen von seinem Kopf ab. Am Liebsten hätte Vigor ihm durch die Haare gewuselt und noch andere Dinge, ließ es aber lieber bleiben. Mit seinem Sandkastenfreund wollte er es sich nicht verscherzen. „Nö. Das geht mir alles am Arsch vorbei. Weißt Du doch“, Vigor lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf seinem Bett und sah Jack in die eisblauen Augen. „Ich weiß. Dachte nur ein Ritual mal mit zu bekommen wäre interessant für Dich. Auch wenn´s Dir egal ist. Du kennst Dich damit besser aus als jeder Andere auf diesem Planeten.“ „Schon… trotzdem. Auch wenn die anderen gehen. Ich will damit nichts zu tun haben, sonst werde ich da auch noch mit reingezogen. Alles in der Theorie zu wissen ist besser als es in der Praxis aus zu probieren.“ „Ich wurde doch auch nicht mit reingezogen oder hab ich mich verändert?“ „Du weißt was ich meine“, Vigor strich sich seine viel zu langen Haare aus dem Gesicht. „Na schön“, Jack zuckte mit den Schultern, grinste und meinte fröhlich, „dann versauere hier ruhig allein.“ ×Ж× Jack und Vigor kamen ungefähr zur selben Zeit in das Waisenhaus. Jack war zwei Jahre älter und immer mindestens zwei Köpfe größer als Vigor. Sie kamen Beide als Waisen in das Haus, die ihre Eltern im Krieg verloren hatten. Über Jacks Eltern wusste man, dass sie bis zum Schluss als Kultmitglieder an der Seite der Kirche gekämpft hatten. Vigor´s Eltern hin gegen waren ein echtes Mysterium. Weder wusste man, warum sie Vigor abgegeben hatten, noch konnten durch DNA-Tests irgendwelche Abstammungen festgestellt werden. Als Jack 12 und Vigor 10 Jahre alt war fingen die Konkurrenz Streitigkeiten an. Jack hatte es nicht schwer sich zu behaupten. Schon in dem jungen Alter konnte man sehen das Jack eher der „Schlägertyp“ war. Alle Kinder hatten Angst auch nur in die Nähe des düster dreinblickenden Jungen zu kommen. Selbst die Älteren ließen ihn weitestgehend in Ruhe. Nur Vigor war das egal. Er legte sich öfter mit Jack an und zog immer wieder den Kürzeren. Sie prügelten sich öfter wegen Kleinigkeiten oder wegen Sachen, die sie nachher nicht mehr wussten. Nach und nach wurden die Schlägereien zu einer Art Ritual. Sie wechselten sich damit ab wer den anderen beleidigen durfte, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Irgendwann ging es dazu über das sie sich normal unterhielten, dann schlugen, nur um sich dann wieder normal zu unterhalten. Ohne es Jack zu sagen hatte Vigor Gefühle für ihn entwickelt, unterdrückte diese aber mehr als perfekt. Das Waisenhaus selbst gehörte einem praktizierenden Kult an, der eng mit der Kirche zusammenarbeitete. Den Waisen wurde freigestellt, ob sie an den Messen und Ritualen teilnehmen wollten oder nicht. Bis auf Vigor besuchte jeder mindestens einmal die Messe. Bei den Ritualen wurde man erst mit 15 Jahren zugelassen. Vigor hatte zwar reges Interesse an jeglichen Arten von Kulten, die es gab, allerdings wollte er nie einen praktizieren. Niemand hatte ein Problem damit und es wurde ihm auch nicht negativ angelastet. Er wurde zwar immer mal wieder zu Messen eingeladen, lehnte aber immer dankend ab. ×Ж× Er hatte abgelehnt, da war er sich sicher. Er hatte Jack gesagt, dass er sich einen ruhigen Abend machen wollte und dennoch war er jetzt hier. Als er zu sich kam war um ihn herum alles dunkel gewesen. Leises, kaum hörbares und unverständliches Raunen war zu vernehmen gewesen, wie leises Rascheln von Laub. Gerade als sich Vigor an die Dunkelheit gewöhnt hatte wurden die Kerzen entzündet, die die Umgebung in diffuses, dämmriges Licht tauchte. Sofort hatte Vigor seinen Kopf, so weit er konnte, zur Seite gedreht, um zu erkennen wer um ihn herumstand und vor sich hingemurmelt hatte. Das war eindeutig ein Fehler gewesen. Er erkannte jeden einzelnen von ihnen. Er hatte Jahre lang mit ihnen zusammengelebt. Die Leiter des Waisenhauses standen ganz vorne, dahinter, leicht versetzt, die Kinder, auch ehemalige zusammen mit ihren neuen Familien. Sogar die jüngsten waren mit dabei. Verzweifelt versuchte er sie davon zu überzeugen das sie ihn los machen sollten, aber niemand reagierte. Leer und ausdruckslos starrten sie durch ihn hindurch, als würden sie etwas unter ihm betrachten was er nicht sehen konnte. Eine schwere Hand packte seinen Kopf und drehte ihn wieder in seine Ausgangsposition zurück. Vigor sah die niedrige Decke über sich und einen kleinen Teil des vermummten Priesters, der seinen Kopf gedreht hatte. Das nicht zu erkennende Gesicht des Priesters tauchte in seinem Blickfeld auf. Er murmelte Wörter vor sich hin, die Vigor in seiner Panik erst nicht verstand, dann nach und nach erkannte er einzelne Fragmente, bis er es ganz verstand. Seine Augen weiteten sich, er zerrte kräftiger an den Fesseln und fing an zu schreien. Sie hatte vor einen Yith zu rufen und er, Vigor, sollte als Gefäß für ihn dienen. Es half nichts. Er würde sich nicht selbst befreien können und niemand der Anwesenden würde ihm helfen. Kaltes Metall berührte seine Hüfte, dann brachte ihn ein brennender Schmerz dazu noch lauter zu schreien. Er hob seinen Kopf ein Stück an. Bevor er wieder auf den Altar gedrückt werden konnte, erkannte Vigor ein aufblitzendes Messer an dem Blut herunterlief. Sein eigenes Blut. „Nein…“, seine heisere, brüchige Stimme hallte durch das niedrige Gewölbe, „bitte… nicht… Jack stand mit ausdruckslosem Blick neben ihm, das Messer in der Rechten. Er senkte es erneut und wieder fuhr Vigor der Schmerz durch den gesamten Körper als Jack ihm die Nächste Rune in den Körper schnitt. Die Zeremonie dauerte nun schon eine gefühlte Ewigkeit und Vigor war dem Wahnsinn näher als dem Tod. Nachdem Jack die ersten Runen in Vigors Körper geschnitten hatte, hatte die Gemeinde angefangen Gesänge anzustimmen. Das tiefe, kehlige Murmeln des Priesters, Vigors Schreie, dass nach der Hälfte in ein kratziges Schluchzen übergegangen war. Das alles schwoll in seinem Kopf zu einer Kakophonie des Wahnsinns an. Zwischen seinem heiseren Schluchzen und abgehackten Schreinen, gestand er Jack seine Liebe, aber nicht mal das brachte Jack aus dem Konzept. In aller Seelenruhe schrieb er weiter die blutigen Runen in Vigors Haut. Vigor gab es auf, um Gnade zu flehen und brachte nur noch seine heiseren Schreie heraus, bis ihm seine Stimme endgültig brach. Jack arbeitet sich von der rechten Hüfte, die Seite entlang nach oben zur rechten Schulter, den rechten Arm wieder hinab bis zum Handgelenk. Vigor wurde schlecht. Alles fing an sich zu drehen. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Die Schnitte waren tief genug, um ihn auf Dauer verbluten zu lassen. Inzwischen hatte er bemerkt das es kein normales Rufritual war. Das sie ihn nicht einfach so sterben lassen würden, sondern dass sie versuchten das der Yith seinen Körper bei vollem Bewusstsein übernahm. Solche Rituale waren selten, da man nie wusste, ob das Gefäß dem überhaupt standhielt, weshalb man meistens die Personen nur Opferte und die leere, menschliche Hülle als Gefäß nutzte. Das Bewusstsein des Opfers mit zu versiegeln brachte zwar einige Risiken, die aber im Vergleich zu den Vorteilen überschaubar waren. Als Risiko galt, das sich das Opfer immer noch wehren konnte, allerding war, das so gut wie unmöglich da die gerufenen Wesen immer stärker waren als die menschlichen Opfer. Ein weiteres Risiko war., dass die Opfer starben, nachdem das Wesen die Kontrolle übernommen hatte. Das konnte dazu führen das sich das Wesen in dem Gefäß nicht halten würd und unkontrolliert durch die Gegend wanderte, bis es ein geeignetes Gefäß gefunden hatte. Daraus konnten hohe Opferzahlen entstehen und somit war das der Faktor, warum man nie ein Wesen in einem menschlichen Wirt einschloss. Die Gefahr für andere war zu hoch. Wenn Wirt und Wesen längere Zeit zusammen waren und der Wirt dann starb, war das Risiko nicht mehr gegeben, da sich das Wesen so gut in den menschlichen Körper eingebracht hatte das es nicht mehr durch den Tod des Wirtes „herauskatapultieret“ wurde. Sie mussten also davon ausgehen das Vigor stark genug war den Yith in sich zu halten. Aber so wie es Vigor gerade ging war das wohl eher nicht der Fall. Alles um ihn herum drehte sich. Noch einmal versuchte er Jack ab zu bringen, vielleicht war es noch nicht zu spät. Doch alles was er heraus brachte war, „Jack… Bitte…“ Dann spüre er gar nichts mehr und alles wurde schwarz. ×Ж× „An mehr kannst Du Dich nicht mehr erinnern?“, die ältere Beamtin mit der beruhigenden Stimme beugte sich langsam nach über den Tisch nach vorne, um Vigor mit schnellen Bewegungen keine Angst zu machen. Eine grau werdende Haarsträhne löste sich aus ihrem Haarknoten. Leicht bewegte Vigor seinen Kopf von rechts nach links. Er starrte dabei auf das Wasserglas vor sich auf dem Metalltisch. Ein letzter unangetasteter Schluck war noch darin und Vigor würde ihn auch nicht mehr trinken. Nachdem ihn die Ordensritter gefunden hatten, wurde er sofort mit auch die Wache gebracht. Er wurde untersucht, auf ihn wurde beruhigend eingeredet das er nichts zu befürchten habe und dann wurde er befragt. Alles hatte er in völliger, geradezu beängstigender Ruhe mit gemacht. Sie hatte ihm Klamotten zum Anziehen geben, nachdem er von Blut befreit und seine Verletzungen protokoliert und behandelt worden waren. „Weißt Du wen sie rufen wollten?“, fragte die Exorzistin. Man konnte ihr die Anspannung regelrecht ansehen, als würde Vigor ihr gleich mit gezücktem Messer an die Kehle springen. Sie wusste, das konnte Vigor aus ihrer Stimme hören, ohne sie dazu ansehen zu müssen, aber sie wollte es von ihm hören, um zu sehen, ob er die Tragweite des Rituals verstand. „Ja“, antwortete Vigor monoton, „einen Yith.“ „Haben sie es…“m, sie machte eine kurze Pause, „haben sie es geschafft?“. Jetzt hob Vigor seinen Kopf doch an. Er zog den Kragen seines Pullis zur Seite und deutete auf die drei Zeichen nahe der Schlagader, „nein… Jack… er hat sich verschrieben… keine Ahnung, ob er es absichtlich gemacht hat, aber er hat die Striche hier falsch gesetzt.“ Sie nickte, überlegte kurz und holte tief Luft, „und Du kannst Dir nicht erklären wie all die Menschen gestorben sind? Einen Sprung kann es nicht gegeben haben. Du lebst schließlich noch.“ Vigor schüttelte leicht den Kopf und starrte wieder das Glas an, „nein. Ich kann mich nicht mehr erinnern.“ „Okay…“, die Exorzistin stand auf, „ich denke wir sind vorerst fertig. Meine Kollegen werden Dich in ein sicheres Waisenhaus bringen. Für den Fall, dass wir noch Fragen haben melden wir uns und falls Dir noch etwas Wichtiges einfallen sollte kannst Du uns jeder Zeit kontaktieren.“ Vigor nickte. „Hast Du noch Fragen?“ „Nur eine“, er sah noch mal auf, „Wann kann ich das Waisenhaus wieder verlassen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)