Another Side von Flordelis (Another World, another Wesker 1.5) ================================================================================ Kapitel 11: Darin ist mein gesamtes Leben festgehalten ------------------------------------------------------ [LEFT]Den Rest der Nacht war Albert wachgeblieben. Nach dem Treffen mit Wesker hätte er ohnehin nicht mehr schlafen können, aus Angst, noch einmal von ihm zu träumen. Also trank er einfach mehrere Tassen Kaffee, während er die Akte durchlas, die Alex ihm zurückgelassen hatte. Seine medizinischen Unterlagen waren nicht vorhanden, Dr. J. M. war wohl nicht damit einverstanden gewesen. Der Rest ließ ihn aber schon mutlos genug zurück.[/LEFT] [LEFT]Wie Alex gesagt hatte, war er sein ganzes Leben lang von Umbrella beobachtet und gelenkt worden. Selbst die (harmlose) Knieverletzung, die er sich in der High School bei einem Baseball-Spiel zugezogen hatte, war dokumentiert worden, genau wie die Namen seiner Lehrer und der eines Mitschülers, den er – mit viel Mühe und einer sehr lockeren Definition – als Freund bezeichnet hätte. Am meisten irritierte ihn, dass sein letzter Chemielehrer tatsächlich von Umbrella bezahlt worden war. Das erklärte ihm aber auch, warum der so sehr darauf bestanden hatte, dass Albert am College Chemie-Kurse belegen sollte.[/LEFT] [LEFT]Auch was das College anging, hatte Umbrella seine Finger im Spiel. Er erinnerte sich, dass er seine Bewerbungen damals ohne großen Elan und nur auf Drängen dieses Chemielehrers verschickt hatte und umso überraschter gewesen war, als ihm ein positives Antwortschreiben überreicht worden war. Durch die Unterlagen stellte sich heraus, dass das College zu großen Teilen von Umbrella finanziert wurde, speziell die Chemie- und Biologie-Zweige, und die Firma noch mehr Geld springen ließ, damit Albert dort studieren konnte. Selbst die Wahl seines Mitbewohners im Wohnheim war von Umbrella veranlasst worden. An William Birkin erinnerte er sich nicht mehr sehr gut, denn William hatte sich meist in seine Bücher vergraben, mit dem eigenen Anspruch, immer die Bestnoten zu erzielen. Seine Strebsamkeit war der absolute Gegensatz zu Alberts schnell aufkommender Langeweile gewesen, und damit noch ein Grund, das College hinter sich zu lassen.[/LEFT] [LEFT]In Gesprächen mit anderen erzählte Albert gern, dass er danach direkt zum Militär gegangen war. In Wahrheit – und Umbrella wusste sogar das – hatte er knapp zwei Jahre erst einmal gar nichts getan, außer ziellos durch die Stadt zu streunen. Finanziert hatte er das mit dem Erbe seiner Eltern und dem ein oder anderen Nebenjob, den er nach Lust und Laune gewechselt hatte. Wie das funktionieren konnte, war ihm heute noch ein Rätsel – zumindest in diesem Bereich sprach Umbrella sich von jedem Einfluss frei.[/LEFT] [LEFT]Eines unglücklichen Tages war er angetrunken mit den falschen Personen aneinandergeraten und deswegen verhaftet worden. Der Polizist auf dem RPD, der dafür zuständig gewesen war, hatte beide Augen zugedrückt und ihm angeraten, endlich etwas aus sich zu machen, was tatsächlich bei Albert für ein Umdenken gesorgt und den alten Wunsch wiedererweckt hatte, selbst Polizist zu werden. Auch hierfür zeigte sich Umbrella nicht verantwortlich, aber er zweifelte nicht daran, dass sie nachgeholfen hätten, wenn er nicht freigekommen wäre.[/LEFT] [LEFT]In Raccoon City war für den Polizeidienst damals noch ein College Abschluss notwendig gewesen – oder alternativ mindestens ein Jahr im Militärdienst. Also war Albert in die Army eingetreten. Der praktische Ansatz hatte ihm wesentlich mehr zugesagt als das theoretische College, deswegen blieb er sogar länger dort, nicht zuletzt, weil er so eines Tages Chris kennenlernte, der zur selben Zeit bei der Air Force gewesen war. Selbst dieses Ereignis war von Umbrella festgehalten worden:[/LEFT] [LEFT]Wesker verbrachte den Nachtausgang in der nahegelegenen Bar, in der auch Soldaten der nahen Air Force Station als Stammkunden gelten. Es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen Wesker und einem Air Force Soldaten (Redfield, Chris), die von einem Kollegen (Burton, Barry) geschlichtet wurde. Den Rest des Abends saßen sie zusammen am Tresen. Nichts Außergewöhnliches ist geschehen.[/LEFT] [LEFT]Die Auseinandersetzung hatte nur daraus bestanden, dass Chris bereits angetrunken gewesen war und ihn angerempelt hatte, mit Alberts Bier als Opfer. Bevor es zu einem wirklichen Streit oder gar einer Prügelei kommen konnte, war Barry bereits dazwischen gegangen und hatte ihn auf ein Bier eingeladen, um die Situation zu entschärfen. Daraus waren dann mehrere geworden, allerdings nicht wegen Chris. Albert war eher von Barrys väterlicher Art angetan – ein Vater hatte ihm in seiner Kindheit deutlich gefehlt –, Chris war einfach nur dabei gewesen. Doch je öfter er sich mit den beiden bei Nachtausgängen getroffen hatte, desto mehr war er gezwungen gewesen, sich mit Chris' unbedarfter Art und seinen Prinzipien auseinanderzusetzen, denen er so treu war, dass er sogar regelmäßig Ärger mit seinen Vorgesetzten riskierte– und irgendwann waren sie Freunde geworden und ihre Treffen fanden auch ohne Barry statt.[/LEFT] [LEFT]Als Chris und Barry versetzt worden waren, hatte Albert das zum Anlass genommen, das Militär zu verlassen, nach Raccoon City zurückzukehren und dort endlich als Police Officer zu arbeiten. Er war in Kontakt mit den beiden geblieben, was Umbrella auch wusste und in der Akte aufführte. Glücklicherweise beschränkte sich das aber nur auf kurze Erzählungen ihrer Treffen, keine Inhalte von Telefonaten oder Briefe.[/LEFT] [LEFT]Sein eigenes Leben war dann offenbar derart geregelt und langweilig für Umbrella geworden, dass sie in seiner Akte Dinge beschrieben, die zur Gründung von S.T.A.R.S. führen sollten. So erfuhr er endlich, dass Umbrella Anfang der 90er begann, das RPD finanziell zu unterstützen, offiziell um die Kriminalität in der Stadt zu bekämpfen – die Akte bestätigte ihm aber, dass es hauptsächlich darum ging, Umbrellas Machenschaften unter den Teppich zu kehren. S.T.A.R.S wurde durch die Finanzierung der Firma ermöglicht – und Albert als der Captain bestimmt, weil Umbrella daran gelegen war, seine Progenitor-Infektion, die erhöhte Kraft und Intelligenz verhieß, unter erschwerten Bedingungen zu testen und das während seiner normalen Arbeit (die hauptsächlich aus Streifendienst oder kleineren Einsätzen wegen Ruhestörung bestand) nicht möglich war.[/LEFT] [LEFT]Er musste unwillkürlich schmunzeln. Er konnte weder von der Kraft, noch der Intelligenz berichten. Selbst beim Militär hatte er lediglich durchschnittliche Fähigkeiten bewiesen – vielleicht hatte der Virus vergessen, dass er das bewerkstelligen konnte.[/LEFT] [LEFT]Die Art und Weise, wie Mitglieder der S.T.A.R.S. rekrutiert wurden, ließ ihn schlucken. Umbrella entschied sich für Barry, der zu diesem Zeitpunkt als SWAT-Member in einer anderen Stadt arbeitete, um diesen als Bezugsperson für Albert in die Nähe zu holen; Enrico war Barrys erfahrener und fähiger Kollege gewesen, deswegen empfand Umbrella es als gute Idee, ihn auch mitzunehmen.[/LEFT] [LEFT]Dann hatte Barry Chris überredet, sich auch S.T.A.R.S. anzuschließen. Das war nicht von Umbrella geplant gewesen, aber sie hatten schnell die Möglichkeiten begriffen und dann auch Chris' Freunde Joseph, Forest und auch Jill eingeladen, in der Hoffnung, dass Albert sich auch mit ihnen anfreunden würde und seine Emotionen im Notfall eine Reaktion des Virus herausforderten.[/LEFT] [LEFT]Alberts Kehle verengte sich. Joseph und Forest waren während des Arklay-Zwischenfalls gestorben, er hatte ihnen nicht helfen können – und es hatte nicht einmal zu einer Virus-Reaktion geführt. Sie waren vollkommen umsonst gestorben, nur wegen ihm.[/LEFT] [LEFT]Nein! Er durfte sich keine Vorwürfe machen, denn er war nicht schuld! Umbrella hatte das alles eingefädelt, nur in der fahlen Hoffnung, dass irgendetwas geschehen könnte. Und dann besaßen sie auch noch die Frechheit enttäuscht zu sein, dass keine Änderung bei Albert eingetreten war![/LEFT] [LEFT]Wenn die Regierung Umbrella nicht fertigmachte, würde er das persönlich übernehmen. Vielleicht reagierte der Virus dann ja endlich und sie bekämen ihre Ergebnisse noch.[/LEFT] [LEFT]Die restlichen S.T.A.R.S.–Mitglieder waren auch von Umbrella gewählt worden, allerdings ohne ein Muster. Man hatte sich verschiedene Spezialisten herausgepickt und das waren dann Brad, Edward, Kenneth, Richard, Kevin Dooley und schlussendlich Rebecca geworden. Nach allem, was er hier las, war seine einzige Entscheidung als Captain wirklich die Einstellung von Kevin Ryman nach dem Arklay-Zwischenfall gewesen – und die hatte Umbrella nur abgesegnet, weil die Firma offenkundig nicht verstand, weswegen gerade er:[/LEFT] [LEFT]Ryman, Kevin absolvierte den Aufnahme-Test zum dritten Mal. Gegen unsere Erwartungen bestand er dieses Mal. (Akteneinsicht beantragen, um den Test zu verifzieren.) Wesker erklärte Ryman trotz dessen Vorgeschichte (Alkoholismus, Überschreitung seiner Kompetenzen) zu einem neuen Mitglied. Beobachtung hält an.[/LEFT] [LEFT]Es ging bereits auf Mittag zu, als Albert mit der Akte fertig war (sie endete mit der Feststellung, dass selbst Chris' Abwesenheit keine Reaktion herausforderte). Doch selbst unter der Dusche ließen ihn die Überlegungen dazu nicht los. Dass Umbrella ihn sein ganzes Leben lang überwacht und in die gewünschte Richtung gelenkt hatte, war schwer zu verdauen. Es war immerhin gut zu wissen, dass er es sich nicht selbst verbockt hatte, aber derart fremdbestimmt zu sein, fühlte sich dennoch unangenehm an. Noch schlimmer fand er aber, dass Alex ihm diese Akte dagelassen hatte, im sicheren Wissen, dass er sie lesen würde. Wollte sie damit seine Wut auf Umbrella schüren, damit er ihr bei ihrem ominösen Plan half? Jedenfalls irrte sie sich da. Er war wütend, aber das war für ihn immer noch kein Grund, die nächste Evolutionsstufe einzuleiten.[/LEFT] [LEFT]Nach der Dusche fuhr er mit dem Taxi ins Krankenhaus. Zu Hause würde er nur wie ein Tiger in einem Käfig hin und her laufen, deswegen wollte er dort nicht bleiben. Durch die Lektüre der Akte hatte er Sehnsucht nach Jill und Chris entwickelt, er wollte sicherstellen, dass es ihnen gut ging, also war das der einzige Ort, wo er hingehen konnte. Er machte sich keine Sorgen, dass er ansteckend sein könnte. Alex hatte gesagt, dass es einige Tage dauern würde, bevor die Antikörper abgebaut waren, und er war sich nicht einmal sicher, ob der Virus über die Luft übertragen werden konnte. Also müsste er vielleicht nur etwas Distanz zu Jill wahren. Alles wie früher also.[/LEFT] [LEFT]Als er nach einem kurzen Klopfen in ihr Zimmer trat, stellte er erleichtert und betrübt fest, dass Chris und Barry auch hier waren. Es hielt ihn davon ab, ihr zu nahe sein zu wollen, aber es erinnerte ihn auch wieder daran, dass sie alle drei nur hier waren, weil er Barry nach einer Zufallsbegegnung in einer kleinen Bar als seine kurzweilige Vaterfigur auserkoren hatte. Wenn er in dieser einen Nacht woanders hingegangen wäre, was für ein Leben könnten sie dann führen?[/LEFT] [LEFT]Nun waren sie aber hier, und sie lächelten ihm alle entgegen, als er eintrat, denn keiner von ihnen wusste, welche Rolle er in ihrem Leben gespielt hatte.[/LEFT] [LEFT]»Hey, Al!« Chris stand sofort von seinem Stuhl auf. »Du kommst heute echt spät.«[/LEFT] [LEFT]Albert entschuldigte sich, während er sich setzte. »Ich hatte ein bisschen zu tun.«[/LEFT] [LEFT]Barry runzelte seine Stirn, aber es war Jill, die ihn besorgt fragte: »Ist alles okay mit dir? Du wirkst so blass.«[/LEFT] [LEFT]Er lächelte ihr beruhigend zu. »Alles gut. Es ist gerade alles nur ein bisschen viel, deswegen habe ich nicht so gut geschlafen.«[/LEFT] [LEFT]Die drei schienen das Problem durchaus zu verstehen, denn sie fragten nicht weiter. Barry brachte dafür etwas anderes vor: »Wenn du mal Ablenkung brauchst – und was Gutes zu essen – komm bei mir vorbei. Kathy und die Mädchen freuen sich bestimmt.«[/LEFT] [LEFT]Und am Ende Umbrella noch darin bestärken, die Burtons für irgendetwas zu benutzen? Darauf konnte er verzichten, aber der Vorschlag rührte ihn, deswegen bedankte er sich dafür. »Ich komme bestimmt darauf zurück. Aber warum bist du eigentlich hier? Gibt es im Büro keine Arbeit?«[/LEFT] [LEFT]»Enrico sieht sich mit Brad, Billy und Rebecca die Beweise an, die Chris zusammengetragen hat. Kevin und mir hat er heute deswegen frei gegeben.« Barry seufzte. »Kevin war vorhin auch hier, aber dann hat er irgendeine Frau gesehen, die ihn wohl mehr interessiert hat.«[/LEFT] [LEFT]Chris und Jill lachten, Albert schmunzelte darüber nur. Er nutzte die Richtung, die Barry mehr oder weniger schon vorgegeben hatte, um Chris etwas zu fragen: »Hey, wie kamst du eigentlich an die Beweise? Ich meine … du bist nicht sehr gut im Rätseln ...«[/LEFT] [LEFT]Das hatte er ja sogar selbst zugegeben, deswegen wunderte Albert sich darüber – und Jill und Barry sahen Chris genauso neugierig an, also interessierte sie das auch. Er zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt habe ich nicht viel getan. Die Informationen wurden mir von einer anonymen Quelle zugespielt. «[/LEFT] [LEFT]Barry seufzte und sah Albert an. »Was ist das mit euch beiden und den anonymen Informanten? Warum vertraut ihr denen so sehr?«[/LEFT] [LEFT]Auf Chris' fragenden Blick, erklärte Albert ihm kurz von der Mission, die sie vor seiner Rettung durchgeführt hatten, bei der Jill verletzt worden war – und dass er die Infos dafür auch nur aus einer anonymen Mail hatte. Dann ging er auf Barrys Frage ein: »Nun, bei mir war es hauptsächlich die Hoffnung, Chris zu finden. Eine Weile hab ich ja gedacht, dass er selbst die Mail geschickt hat, um mit Jill zu reden und sie auf seine Seite zu ziehen.«[/LEFT] [LEFT]Chris kratzte sich an der Wange. »Wow, so was Schlaues wäre mir gar nicht eingefallen.«[/LEFT] [LEFT]Wenn die Innere Abteilung ihm diesen Floh nicht ins Ohr gesetzt hätte, wäre das Albert wahrscheinlich auch aufgefallen.[/LEFT] [LEFT]»Ich hab mir jedenfalls keine Gedanken wegen dem Informanten gemacht«, gab Chris zu. »Die Beweise waren aussagekräftig genug, das war alles, was mich interessiert hat.«[/LEFT] [LEFT]Typisch Chris. Aber Albert konnte ihm keinen Vorwurf machen, deswegen lächelte er nur.[/LEFT] [LEFT]»Hey, Barry, Chris«, sagte Jill plötzlich, »könnt ihr uns vielleicht eine Runde Kaffee besorgen? Der im Krankenhaus ist schlecht, aber wir müssen hier doch nicht so trocken herumsitzen.«[/LEFT] [LEFT]Eigentlich wollte Albert einwenden, dass er keinen Kaffee brauchte – er hatte die ganze Nacht welchen getrunken und damit genug Koffein intus – aber für Barry und Chris schien das irgendeine Art Signal zu sein, denn sie erhoben sich überraschend schnell.[/LEFT] [LEFT]»Okay«, sagte Chris motiviert. »Vielleicht finden wir unterwegs ja auch Kevin wieder!«[/LEFT] [LEFT]Barry schnaubte. »Der kriegt erst mal was von mir zu hören, wenn ich ihn sehe. Er braucht dringend eine Nachhilfestunde, was Disziplin angeht.«[/LEFT] [LEFT]»Wir sind hier nur auf Besuch«, erwiderte Chris ihm, während sie zur Tür gingen. »Wozu braucht er da Disziplin?«[/LEFT] [LEFT]»Ich meinte das allgemein«, sagte Barry seufzend.[/LEFT] [LEFT]Damit schloss sich die Tür hinter ihnen. Für einen Moment hörte er noch die Stimmen der beiden, während sie sich von dem Zimmer entfernten.[/LEFT] [LEFT]Jill ergriff Alberts Hand und lenkte damit seine Aufmerksamkeit auf sie. Er lächelte sie erschöpft an, aber ihre Sorge konnte er damit offenbar nicht lindern. »Ist etwas passiert, Albert?«[/LEFT] [LEFT]Bevor er ihr darauf antwortete, brachte er eine Gegenfrage vor: »Weißt du noch, wie wir uns das erste Mal getroffen haben?«[/LEFT] [LEFT]Sie neigte den Kopf ein wenig, tat ihm aber den Gefallen, zu antworten: »Das war im S.T.A.R.S.–Büro, nachdem ich für die Einheit rekrutiert wurde. Ich wollte Chris erst nicht glauben, dass du der Captain bist. Ich meine … du bist kaum älter als ich, wie hättest du es sein können?«[/LEFT] [LEFT]»Oh, ich war auch von dir überrascht. Du warst die erste Frau, die ich gesehen habe, die bei der Delta Force ausgebildet wurde.«[/LEFT] [LEFT]Deswegen hatte er im Vorfeld mit einer toughen, abgehärteten Veteranin gerechnet – und dann war da eine zierliche Frau vor ihm gestanden, sogar jünger als er. Er war ein wenig enttäuscht gewesen, hatte aber bald festgestellt, dass sie sympathisch und verantwortungsbewusst war. Zwei Qualitäten, wegen denen er gern Zeit mit ihr verbracht und sich dann verliebt hatte.[/LEFT] [LEFT]Jill legte eine Hand an seine Wange. »Albert, sag mir, was passiert ist.«[/LEFT] [LEFT]Ihr besorgter Blick ließ ihn einbrechen. Er erzählte ihr, dass Alex letzte Nacht bei ihm gewesen war, dass sie mit ihm gesprochen und dann eine Akte zurückgelassen hatte.[/LEFT] [LEFT]»Darin ist mein gesamtes Leben festgehalten worden«, sagte er hohl. »Umbrella hat mich die ganze Zeit beobachtet und mein Leben gelenkt. Selbst dass ich Captain der S.T.A.R.S. geworden bin, ist nur dem Einfluss von Umbrella zu verdanken.«[/LEFT] [LEFT]Es derart in Worte zu fassen, versetzte ihm tausend Stiche in die Brust. Sogar die selbst getroffenen Entscheidungen – der College-Abbruch, der Gang zum Militär, seine Freundschaft mit Chris – waren die ganze Zeit von irgendjemandem begleitet worden, dessen einziger Job es gewesen war, ihn genau zu beobachten und sich dabei vermutlich zu langweilen.[/LEFT] [LEFT]Jill strich ihm zärtlich über die Wange, während sie etwas einwandte: »Denk daran, die Akte ist von Alex. Wer weiß, ob es überhaupt die Wahrheit ist?«[/LEFT] [LEFT]»Das habe ich mir auch zu sagen versucht. Aber viele Dinge ergeben dadurch erst richtig Sinn. Deswegen ...« Er atmete durch. »Auch die Rekrutierung der S.T.A.R.S.–Mitglieder erfolgte nach diesem Muster, mit Chris als Mittelpunkt, weil er mein bester Freund ist. Forest und Joseph sind tot, weil Umbrella mich im Auge hatte.«[/LEFT] [LEFT]Jill wusste offenbar nichts darauf zu sagen, denn sie schwieg. Daher stellte er ihr eine Frage: »Bereust du es, S.T.A.R.S. beigetreten zu sein, nachdem du das alles jetzt weißt?«[/LEFT] [LEFT]Statt einer Antwort zog sie an seiner Hand, die sie immer noch hielt, bis er von seinem Stuhl aufstand und sie ihn dazu bringen konnte, sich auf das Bett zu setzen. Dann legte sie ihre Arme um ihn und schmiegte sich an seine Brust. Ihre Nähe war angenehm und tröstend, wie gern hätte er sie einfach immer bei sich gehabt. Wenn sie irgendwann aus dem Krankenhaus entlassen wurde …[/LEFT] [LEFT]»Ich bereue es nicht«, sagte sie. »Wenn ich dich nur kennengelernt habe, weil Umbrella das so wollte, ist es das einzig Gute, was sie getan haben. Ich möchte auf keinen Fall auf dich verzichten.«[/LEFT] [LEFT]»Aber vielleicht ginge es dir besser, wenn du mich nicht kennen-«[/LEFT] [LEFT]»Nein«, unterbrach sie ihn. »Ohne dich würde mir bestimmt etwas fehlen. So wie der anderen Jill. Ich habe viele ihrer Erinnerungen gesehen – und da fehlte immer etwas, weil sie nur den bösen Wesker kannte. Ich bin froh, dass ich dich kenne, also denk da nie etwas anderes.«[/LEFT] [LEFT]Über diese Antwort erleichtert und glücklich, schloss er sie in seine Arme. »Danke, Jill.«[/LEFT] [LEFT]Solange sie es nicht bereute, wollte er sich wirklich keine Gedanken mehr machen. Außerdem gab es ja auch noch andere Themen, die er ansprechen sollte, wie etwa die Injektion und Alex' eigentlicher Grund für den Besuch.[/LEFT] [LEFT]Doch bevor er dazu kam, wurde die Tür geöffnet. Barry verkündete gerade, dass Kevin gut daran getan hatte, nicht mehr hier zu sein, und verstummte abrupt. Albert sah über die Schulter hinüber und bemerkte, dass Barry einen kurzen Seitenblick zu Chris warf, der sie beide lächelnd ansah. Immerhin hatte er sie schon beim Küssen erwischt, da dürfte die Umarmung für ihn kein Problem sein. Barry wirkte dagegen überrascht.[/LEFT] [LEFT]»Wir haben Kaffee für alle«, verkündete Chris gut gelaunt.[/LEFT] [LEFT]Albert löste sich direkt von Jill, setzte sich wieder auf den Stuhl und nahm dankend den Becher für sich entgegen, während Barry einen an Jill weiterreichte. Er setzte sich auch wieder und sah zwischen ihnen hin und her. »Also … war das nur eine freundschaftliche Umarmung oder …?«[/LEFT] [LEFT]»Komm schon Barry«, sagte Chris. »Die beiden sind ein Paar, das sieht man doch. Sie nehmen nur Rücksicht auf uns, sonst hingen sie bestimmt die ganze Zeit aneinander.«[/LEFT] [LEFT]Etwas daran schien Barry weiterhin zu stören, doch er sagte nichts dazu. Und Albert war zu müde, um nachzuhaken. Vielleicht brauchte der andere immerhin noch etwas Zeit, um sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Damit er diese auch bekäme, beschloss Albert, erst einmal das Thema zu wechseln: »Barry, wie geht es Kathy und deinen Töchtern eigentlich?«[/LEFT] [LEFT]Tatsächlich zeigte das sofort Wirkung. Barrys Gesicht hellte sich auf, während er zu erzählen begann, welch hinreißenden Dinge Moira und Polly in der letzten Woche wieder getan und was sie gelernt hatten. Seine Begeisterung für seine Familie war ansteckend, weswegen sie bald alle genauso sehr lächelten wie er selbst. Selbst Albert vergaß in diesem Moment vollkommen, was ihn eigentlich hergetrieben hatte oder stresste. Alles war gut, solange er mit Jill, Chris und Barry zusammen war. Und nicht einmal Umbrella konnte das zerstören.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)