Another Side von Flordelis (Another World, another Wesker 1.5) ================================================================================ Kapitel 16: Komm doch einfach zu mir ------------------------------------ [LEFT]»Dann brauchen wir hier noch eine Unterschrift.« Briscoe legte ihm das Dokument vor und deutete auf die genaue Stelle.[/LEFT] [LEFT]Es war lediglich der Abschlussbericht der Inneren Abteilung bezüglich seiner Verbindung mit Alex, da keinerlei Kontaktaufnahme zwischen ihnen beiden seit dem Waisenhaus stattgefunden hatte. Aber Albert verstand die bürokratische Notwendigkeit, alles festzuhalten, auch seine Mitarbeit in dieser Sache.[/LEFT] [LEFT]Nachdem er unterschrieben hatte, reichte er Briscoe das Dokument zurück. Der Detective blickte etwas genervt darauf hinab, deswegen musste sein Kollege Munch die weiteren Worte übernehmen: »Wir entschuldigen uns für den Verdacht gegen Sie, Mr. Wesker, aber wir bedanken uns für Ihre Kooperation dabei, jegliche Verdachtsmomente auszuräumen.«[/LEFT] [LEFT]Wie immer klang seine Stimme dabei leicht sarkastisch, aber Albert war zu sehr darauf erpicht, die beiden Männer endlich loszuwerden, deswegen nickte er nur knapp. »Kein Problem.«[/LEFT] [LEFT]»Und Sie sind sich immer noch sicher?«, fragte Briscoe dann. »Nachdem alles geklärt ist, könnten Sie Ihren Posten als Captain wiederbekommen.«[/LEFT] [LEFT]Eine Position, die er nur durch Umbrellas Einmischung bekommen konnte. Er legte keinen Wert darauf, solange er als einfaches Mitglied der S.T.A.R.S. weitermachen könnte – und das war ihm bereits von dem neuen Chief versichert worden.[/LEFT] [LEFT]»Nein, danke. Das ist schon okay so.«[/LEFT] [LEFT]Briscoe und Munch zuckten mit den Schultern. Sie kannten seine Akte, die er an sie weitergegeben hatte, also wussten sie von Umbrellas Rolle in seinem Leben, aber vielleicht fiel es ihnen schwer, zu verstehen, warum jemand freiwillig auf das größere Gehalt verzichten würde. Statt das Thema aufzurollen, verabschiedeten sich die beiden endlich.[/LEFT] [LEFT]»Machen Sie es gut, Mr. Wesker«, sagte Briscoe, während er schon zur Tür lief.[/LEFT] [LEFT]»Stellen Sie nichts an«, ergänzte Munch. »Sonst sehen wir uns wieder.«[/LEFT] [LEFT]»Bloß nicht«, murmelte Albert.[/LEFT] [LEFT]Obwohl er leise gewesen war, schien Munch ihn dennoch gehört zu haben, jedenfalls wenn er dessen amüsiertes Grinsen zum Schluss richtig deutete. Dann schloss sich die Tür hinter ihnen und Albert konnte seine Aufmerksamkeit auf die beiden anderen Männer richten, die noch hier waren.[/LEFT] [LEFT]Morgan und Cooper lächelten freundlich an, was er ein wenig nervös erwiderte. Auch sie konnten nichts mehr von ihm wollen, da alles erledigt war und er mit keinen Bio-Terroristen in Verbindung stand, aber ihr Verhalten machte ihn doch noch unruhig.[/LEFT] [LEFT]»Von unserer Seite gibt es auch nicht mehr viel«, versicherte Morgan ihm. »Captain Marini hat uns bereits geschildert, was mit Ms. Wesker geschehen ist, und wir haben ihr Labor untersucht und Dinge beschlagnahmt.«[/LEFT] [LEFT]»Die Verbindungen mit Umbrella sind unübersehbar«, ergänzte Cooper. »Es wird nicht lange dauern, bis wir den Konzern zumindest in den USA auflösen können.«[/LEFT] [LEFT]Albert wusste bereits, dass es dazu führen würde, dass die Forschungsergebnisse und verschiedene Virusproben nur an die unterschiedlichsten Gruppen und andere Unternehmen verkauft werden würden. So viel hatte er von der anderen Jill gelernt. Aber selbst das schreckte ihn nicht. S.T.A.R.S. waren vielseitig, sie könnten auch als Kontergruppe für Terroristen agieren. Solange Enrico zustimmte, würde Albert alles in seiner Macht Stehende tun, um die Situation nicht so sehr eskalieren zu lassen wie in dieser anderen Welt.[/LEFT] [LEFT]»Machen Sie Umbrella fertig«, ermutigte er die beiden. »Die haben es verdient.«[/LEFT] [LEFT]Beide Agenten nickten. Morgan seufzte. »Ich bin fast neidisch, ich hätte Sie auch gern etwas unterschreiben lassen. Aber ich habe dafür ein Geschenk für Sie.«[/LEFT] [LEFT]Er griff in die Tasche seines Jacketts und zog ein kleines Kästchen hervor, das er vor Albert auf den Tisch stellte. Es war mit Schnitzereien des Mondes, der Sonne und einiger Sterne verziert und sogar in sanften Farben lackiert. Hübsch war es auf jeden Fall, aber er verstand nicht, warum Morgan ihm das schenken sollte.[/LEFT] [LEFT]»Das haben Sie hoffentlich nicht gekauft«, bemerkte Albert. »Es sieht teuer aus.«[/LEFT] [LEFT]Der Agent hob lächelnd den Zeigefinger. »Eigentlich kommt es nicht von mir. Es gehört zum Nachlass Ihrer Schwester – und nachdem wir das Kästchen eingehend untersucht haben, kamen wir zu dem Schluss, dass wir es Ihnen geben können.«[/LEFT] [LEFT]Alex hatte ihm etwas vererbt. Er seufzte lautlos. Vor zwei Tagen war er im Krankenhaus wach geworden, seitdem hatte er sich viel damit auseinander gesetzt, dass sie endgültig fort war und dass er den finalen Schuss dafür geliefert hatte. Jill war die ganze Zeit bei ihm gewesen, hatte ihn umarmt, ihm tröstend zugeflüstert und immer wieder versichert, dass er das Beste getan hatte, dass es bestimmt das war, was Alex sich gewünscht hätte. Aber dennoch wurde seine Brust noch eng.[/LEFT] [LEFT]»Es ist nichts drin«, erklärte Morgan. »Deswegen ist es kein Beweismittel und wir dürfen es Ihnen übergeben.«[/LEFT] [LEFT]»Danke.« Albert sah von dem Kästchen zu beiden Agenten, deren Lächeln ihm plötzlich gar nicht mehr so seltsam vorkam. »Das bedeutet mir wirklich viel.«[/LEFT] [LEFT]»Dann haben wir ja das Richtige zum Abschied ausgesucht«, sagte Morgan. »Leben Sie wohl, Mr. Wesker. Vielleicht sieht man sich ja bei einem anderen Fall wieder.«[/LEFT] [LEFT]Albert sagte dazu nichts, dachte da aber auch Bitte nicht – und er war sich ziemlich sicher, dass Cooper und Morgen das beide genau wussten.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie sich von ihm verabschiedet hatten, gingen sie zur Tür, wo Morgan wieder einfiel, dass sie zusammen Kaffee trinken könnten. »Ich kenne da einen ganz tollen Laden, nur ein paar hundert Meter entfernt.«[/LEFT] [LEFT]Mehr bekam Albert nicht mehr mit, da Jill hereinkam und die Tür wieder schloss. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter und schüttelte mit dem Kopf. »Diese Agenten sind echt seltsam.«[/LEFT] [LEFT]»Wir werden sie nicht wiedersehen«, erwiderte Albert, »also kann es uns egal sein.«[/LEFT] [LEFT]Jill setzte sich zu ihm an den Tisch. »Bist du schon auf deine Entlassung vorbereitet?«[/LEFT] [LEFT]Inzwischen war es zwei Tage her, seit er wieder aufgewacht war. Er hatte nicht mehr von Wesker geträumt, nicht einmal von dem Angriff des infizierten Monster vor dem Waisenhaus. Auch seine Werte waren normal, seine Antikörper wieder genauso stark und ansteckend wie vor Alex' Besuch. Deswegen hatten die Ärzte angekündigt, ihn heute entlassen zu wollen. Genau wie Chris, der vor den Agenten und den Detectives bei ihm gewesen war und ihm bereits vorgeschwärmt hatte, dass er mit Claire erst einmal zu Moon's Donuts gehen würde, noch bevor er sein Apartment aufsuchen wollte.[/LEFT] [LEFT]»Ich musste ja nicht viel packen«, sagte Albert und nickte zu der Tasche auf dem Sofa, die Enrico ihm vorgestern aus seiner Wohnung gebracht hatte. »Also gab es nicht viel vorzubereiten.«[/LEFT] [LEFT]Jill seufzte. »Ich wünschte, ich könnte auch schon gehen. Aber mich wollen sie noch eine Woche behalten.«[/LEFT] [LEFT]Dann fiel ihr aber etwas ein, weswegen sie die Stirn runzelte. »Ich weiß aber ohnehin nicht, wo ich hingehen soll. Mein Apartment wurde ja von Umbrella abgebrannt.«[/LEFT] [LEFT]In all den Ereignissen der letzten Tage war das auch aus Alberts Gehirn vollkommen verschwunden gewesen. Da sie ihn nun daran erinnert hatte, dachte er direkt darüber nach, wie man das klären könnte.[/LEFT] [LEFT]»Enrico hat gesagt, dass er mich in einem Motel unterbringen kann«, fuhr sie fort. »Die Rechnung würde das RPD solange übernehmen.«[/LEFT] [LEFT]Begeistert wirkte sie davon nicht, nur deswegen brachte er seinen eigenen Vorschlag vor: »Komm doch einfach zu mir.«[/LEFT] [LEFT]»Bist du sicher?«[/LEFT] [LEFT]Er deutete ein Nickten an. »Du hast meine Wohnung gesehen, sie ist groß genug für uns beide – und ich bin normalerweise ziemlich einsam dort. Du kannst es ja auch nur als vorübergehende Maßnahme sehen, bis du dir wieder was anderes gesucht hast.«[/LEFT] [LEFT]Jills plötzliches Schmunzeln ließ ihn stutzen. Auf seine Nachfrage, was so lustig wäre, musste sie tatsächlich lachen. »Ich habe gerade nur daran gedacht, dass Rebecca bei ihren Besuchen auch immer betont, dass Billy nur vorübergehend bei ihr wohnt. Enrico hat mir aber gestern verraten, dass die beiden sich gemeinsam eine größere Wohnung suchen.«[/LEFT] [LEFT]Dass die beiden sich nahestanden, hatte Albert sich inzwischen bereits gedacht, aber dass es so sehr war, überraschte ihn doch. Er freute sich aber für die beiden. Allerdings war das keine Antwort auf seinen Vorschlag. Glücklicherweise musste er nicht nachhaken, denn Jill lächelte. »Ich würde gern zu dir kommen. Vielleicht vorübergehend, vielleicht längerfristig, wir werden sehen.«[/LEFT] [LEFT]Albert erwiderte ihr Lächeln erleichtert. »Oh, gut. Ich hab befürchtet, du würdest ablehnen. Oder lachen. Oder das lustig finden.«[/LEFT] [LEFT]Ein wenig befürchtete er auch immer noch, dass sie ihre Beziehung plötzlich für eine schlechte Idee halten könnte. Selbst wenn er nicht mehr ihr Vorgesetzter war, bestand immer die Möglichkeit, dass sie es nicht gut fand, mit einem Kollegen in einer Beziehung zu sein – oder mit Albert selbst. Aber letzteres war ein zu negativer Gedanke, den wollte er nicht mehr zulassen.[/LEFT] [LEFT]Sie beugte sich ein wenig zu ihm, um ihm einen kurzen Kuss zu geben. »Nein, ich bin dir sehr dankbar. Allein in einem Motel zu wohnen, wäre mir auf Dauer doch sehr einsam geworden.«[/LEFT] [LEFT]»Dann hol ich dich an deinem Entlassungstag ab.Willst du, wie Chris, auch erst einen Umweg zu Moon's Donuts machen?«[/LEFT] [LEFT]»Oh, das überlasse ich dann ganz dir. Überrasch mich~.«[/LEFT] [LEFT]Ihr Blick fiel auf das Kästchen, das noch immer vor ihm auf dem Tisch stand. »Was ist das?«[/LEFT] [LEFT]Er hatte es fast vergessen, aber nun erklärte er ihr in knappen Worten, dass es aus Alex' Nachlass stammte. Dabei öffnete er es sogar kurz, um wirklich zu demonstrieren, dass es leer war. Nachdem er fertig war, nahm Jill das Kästchen vorsichtig an sich um es eingehender zu betrachten. »Es ist echt hübsch. Meinst du, Alex hatte eine Neigung für so etwas?«[/LEFT] [LEFT]Vorstellen konnte er sich das nicht. Zumindest bei ihren letzten Treffen war sie eher pragmatisch gewesen, sie hatte nicht einmal darauf geachtet, das Haus nicht verkommen zu lassen. So etwas Hübsches wie dieses Kästchen wäre ihr bestimmt viel zu verspielt gewesen.[/LEFT] [LEFT]Jill drehte es in ihren Händen, um es aus allen Blickwinkeln zu betrachten. »Hmm.«[/LEFT] [LEFT]Bevor er fragen konnte, was sie irritierte, drückte sie den hervorstehenden Halbmond auf der Seite des Kästchens, worauf er ein bisschen nachgab. Dasselbe tat sie mit der Sonne auf der gegenüberliegenden Seite, darauf wurde ein leises Klacken aus dem Inneren hörbar.[/LEFT] [LEFT]Albert tauschte einen verwunderten Blick mit Jill, ehe sie verschmitzt lächelte. »Spencer war ein Fan von Rätseln, wie wir im Anwesen gelernt haben – ich dachte mir, das muss auch auf dieses Kästchen zutreffen. Immerhin hat sie es bestimmt auch von ihm.«[/LEFT] [LEFT]So weit hatte er gar nicht gedacht, aber es ergab Sinn. Nun interessierte ihn aber eher, was für ein Mechanismus ausgelöst worden war. Jill öffnete das Kästchen. Der hölzerne Boden stand ein bisschen hoch, so dass Albert ihn ganz heben konnte und darunter eine mit Samt verkleidete Einbuchtung freilegte. Mitten darin lag ein kleiner Schlüssel. Albert nahm ihn in die Hand und betrachtete die daran befestigte Plakette, die ihm verriet, dass er zu einem Schließfach am Bahnhof von Raccoon City gehörte.[/LEFT] [LEFT]»Alex hat da bestimmt etwas für dich versteckt«, sagte Jill. »Du solltest es dir ansehen.«[/LEFT] [LEFT]Das würde er auf jeden Fall – und das hoffentlich ohne neue Probleme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Drei Stunden und ein letztes Mittagessen im Krankenhaus später, war Albert endlich am Bahnhof. Immer wieder warf er einen Blick umher, aber er glaubte nicht, dass irgendjemand ihn beobachtete. Zumindest schien sich keiner um ihn zu kümmern und er entdeckte auch niemanden, von dem er auch nur den Eindruck hatte, ihn zuvor gesehen zu haben. Vielleicht hatte Umbrella diese Beobachtung endlich aufgegeben, nachdem er nun Bescheid wusste.[/LEFT] [LEFT]Am entsprechenden Schließfach angekommen, öffnete er es mit dem Schlüssel – und war seltsamerweise wirklich überrascht, dass er passte. Noch im Taxi auf dem Weg hierher, hatte er sich gefragt, was er tun sollte, falls das doch eine falsche Fährte wäre. Aber das war nun kein Thema mehr.[/LEFT] [LEFT]Im Fach selbst lag eine Aktentasche, etwas vollkommen Normales eigentlich. Albert starrte sie dennoch einen Moment lang nur an, als erwartete er, dass sie jeden Moment lebendig werden und ihn anspringen würde. Erst als das nicht geschah, zog er die Tasche näher zu sich und öffnete sie. Im Inneren waren ein dicker Ordner und mehrere lose Dokumente verstaut, dazu ein Briefumschlag, auf dem in einer geschwungenen Schrift An Alby stand.[/LEFT] [LEFT]Das hier war wirklich alles für ihn, von Alex. Aber das hieß auch, dass er den Inhalt hier nicht näher untersuchen sollte, schon allein, weil seine Brust erneut eng wurde.[/LEFT] [LEFT]Mit der Tasche verließ er den Bahnhof wieder und kehrte nach Hause zurück. Diesmal ging er sicher, dass jedes einzelne Zimmer leer war, bevor er sich auf sein Sofa setzte und dann den Briefumschlag anstarrte. Was könnte Alex ihm noch mitteilen wollen? Würde sie ihn darum bitten, ihren Plan doch noch in die Tat umzusetzen? Nun, das wäre ohnehin nicht möglich, denn das FBI hatte das Labor gesperrt und alles darin beschlagnahmt.[/LEFT] [LEFT]Um sich nicht selbst im Vorfeld wahnsinnig zu machen, öffnete er den Brief und begann zu lesen:[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mein lieber Alby,[/LEFT] [LEFT]wenn du diesen Brief liest, bedeutet das, ich bin tot. Wahrscheinlich hat irgendwer bei Umbrella beschlossen, dass ich ein zu großes Risiko wurde. Oder ich stand jemandem im Weg.[/LEFT] [LEFT]Aber wie auch immer es dazu kam, das hier ist quasi mein Testament. Wahrscheinlich hast du immer noch viele Fragen oder du hast ein schlechtes Gewissen, weil du der Meinung bist, es sei deine Schuld, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe.[/LEFT] [LEFT]Ich werde dir nie alles beantworten können, aber ich kann dir zumindest eines versichern: Nichts ist deine Schuld. Ich habe freiwillig entschieden, Spencers Protegé zu werden, nicht nur, um dich zu schützen, sondern auch, weil ich selbst Angst hatte, einfach entsorgt zu werden. Ich wusste damals nichts über Umbrella, außer, dass sie Medikamente entwickelten. Wie schlimm könnte es also werden, dachte ich. Oh, wie naiv ich doch war.[/LEFT] [LEFT]Mein Hass auf Umbrella wuchs mit den Jahren, in denen ich mehr über die Firma und ihre Geschichte erfuhr. Spencer gründete sie nur, um seine Forschungen zu verdecken, die ihm helfen sollten, eines Tages ein Gott zu werden. Es kostete mich einiges an Überwindung, ihm nicht direkt ins Gesicht zu lachen, als er mir das vortrug. Aber ich tat so, als sei ich sehr interessiert daran, ihm zu helfen, damit ich meinen eigenen Plan vorantreiben konnte, der auf jeden Fall im Untergang Umbrellas gipfeln sollte.[/LEFT] [LEFT]Und dann tauchtest du im R&D Center auf.[/LEFT] [LEFT]Endlich war dir aufgegangen, wer der Feind war. Auch wenn du mich abgewiesen hast, sah ich meine Chance, dir endlich wieder nahezukommen. Deswegen werde ich dir von meinem Plan erzählen, sobald ich diesen Brief fertig habe und ihn gemeinsam mit allen Dokumenten versteckt habe. Denn auch wenn ich dich nicht überzeugen kann und ich am Ende sterbe, möchte ich, dass Umbrella bekommt, was es verdient. In dieser Tasche findest du daher eine ausführliche Dokumentation über die Gründung von Umbrella, die einzelnen Standorte ihrer Labore – inklusive des geheimen Labors in Afrika – und anderer wichtiger Einrichtungen.[/LEFT] [LEFT]Ich vertraue darauf, dass du wissen wirst, was du mit diesen Informationen tun musst. Lass Umbrella für alles büßen, was sie uns angetan haben.[/LEFT] [LEFT]Zum Schluss möchte ich dir nur noch schreiben, was ich dir vermutlich nie sagen kann: In all den Jahren, in denen wir voneinander getrennt waren, wollte ich nichts lieber, als dich wiederzusehen. Ich habe alle Berichte über dich gelesen, manchmal Videos gesehen, etwa von dem Moment, als du zum Captain der S.T.A.R.S. ernannt wurdest. Du sahst so gut in dieser Uniform aus, und du warst so stolz – aber in deinen Augen konnte ich auch deine Einsamkeit sehen, ein tiefer Schmerz, den ich ganz genauso empfand. Dieser Ausdruck wurde nicht besser, selbst wenn du in den Nachrichten erleichtert davon berichten konntest, dass deine Einheit einen schweren Fall gelöst und der Stadt wieder Frieden geschenkt hatte. Immer sahst du so traurig aus, und ich hätte dich gern umarmt und dich getröstet, dir versichert, dass du nicht allein bist. Aber Spencer erlaubte es mir nicht, wies mich immer wieder auf meine eigentliche Aufgabe hin, die mich nicht einmal wirklich interessierte.[/LEFT] [LEFT]Die ganze Zeit wollte ich einfach nur, dass alles wieder wie früher ist, dass du und ich Geschwister sind, dass ich nichts von all diesen seltsamen Dingen bei Umbrella weiß. Ich will einfach nur wieder Alex Wesker sein und all die Zeit nachholen, die wir nicht miteinander haben konnten.[/LEFT] [LEFT]Aber das ist nicht möglich. Und deshalb hasse ich Umbrella, weil sie mir all das genommen haben. Weil sie uns das alles genommen haben. Ich kann ihnen das nicht verzeihen, und ich weiß, dass du nicht zulassen kannst, dass sie eine Bedrohung für die Menschheit werden. Deswegen überlasse ich alles deinen Händen.[/LEFT] [LEFT]Bitte bring es zu Ende, Alby. Und vergiss dabei niemals, wie sehr ich dich liebe und vermisse.[/LEFT] [LEFT]Auf ewig deine Alex.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er ließ den Brief wieder sinken. Mit der freien Hand fuhr er sich über seine nun brennenden Augen, um sich die Tränen wegzuwischen. Alex hatte ihm gesagt, dass sie ihn vermisst hatte, aber es so noch einmal ausführlich in einem Brief zu lesen – den er vor allem aufheben und immer wieder ansehen könnte – traf ihn noch einmal ganz anders. Er wünschte wirklich, er hätte ausführlicher mit ihr reden können. Es gab so viel, das noch zu bereden gewesen wäre. Aber nun war sie fort. Die Gelegenheit käme nie wieder. Ihm blieb nur noch, das zu nutzen, was sie ihm hinterlassen hatte, um ihren gemeinsamen Wunsch zu verwirklichen: Umbrella zu Fall zu bringen.[/LEFT] [LEFT]Die Entschlossenheit ließ die Tränen wieder versiegen, so dass er sich den anderen Unterlagen widmen konnte. Innerhalb kürzester Zeit stellte er fest, dass Alex nicht übertrieben hatte. Nicht nur die Standorte der verschiedenen Labore waren vorhanden, teilweise gab es sogar Angestelltenlisten, ganze Karten und Informationen über die Forschungen und Gegebenheiten vor Ort. Darunter war sogar das eigentliche Anwesen von Spencer aufgeführt, das jahrzehntelang der Familiensitz der Spencers in Europa gewesen war. Mit all diesen Informationen sollte es möglich sein, auch den letzten Rest von Umbrella zu verbrennen.[/LEFT] [LEFT]Albert lehnte sich auf dem Sofa zurück, er atmete tief durch und blickte noch einmal auf Alex' Brief, der ihren ausdrücklichen Willen beinhaltete.[/LEFT] [LEFT]»Ich werde das schaffen, Alex«, sagte er leise. »Mit deiner Hilfe werden wir Umbrella und all seine Spuren auslöschen, das verspreche ich dir.«[/LEFT] [LEFT]Diesmal ging er das auch nicht allein an. Sobald er wieder zu S.T.A.R.S. zurückkäme, würde er die Pläne vorlegen und darum bitten, es als Team-Aktion anzugehen. Die von Umbrella gegründete Einheit wäre damit auch ihr endgültiger Untergang – und diese Ironie fand sicher nicht nur Albert einfach köstlich.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)