Fremdanleitung von Komori-666 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein letzter Streich zu meiner Fic Selbstwiderspruch. Er sei mir vergönnt verziehen…     oOo     „Das ist Schrott. Das willst du doch nicht ernsthaft so abliefern?“   „Takano-san.“ Eine Mischung aus gezwungener Höflichkeit und kläglich zurückgehaltenem Knurren. Das gesamte Emerald Team konnte sehen und hören, wie sehr Ritsu gerade mit abgerungenem Lächeln die Zähne bleckte und sich insgeheim auf die Zunge biss. Kisa duckte sich hinter einen Stapel Shoujo Magazine, Mino lächelte mit gewohnter Unschuldsmiene und Hatori ließ keinen Riss in seiner Professionalität zu.   Der Kerl kotzt mich an! Der Grat zwischen Hass und Liebe war schmal, wie Onodera schon wieder feststellte.   Die schönen, eleganten Züge. Seine gottverdammte Arroganz. Die langen geschwungenen Wimpern, die seine goldbraunen Augen umspielten. Seine zum Himmel schreiende Selbstgefälligkeit, die er ihm am liebsten aus dem Gesicht kratzen würde. Seine großen, warmen Hände, die sich immer zärtlich und haltgebend an seine Haut schmiegten. Sein respektloses Mundwerk, das er ihm irgendwann persönlich stopfen würde.   Oh ja, der Grat war schmal.   „Würden Sie mir bitte sagen, was genau Ihnen an dem Entwurf nicht gefällt?“ Dem nun bereits dritten seit heute Morgen.   „Heh?! Das weißt du nicht? Was bist du denn für ein Redakteur?“ Takano warf den dünnen Stapel Blätter geräuschvoll auf den Tisch und stierte frustriert zu Onodera.   Nein, das wusste er auch nicht. Genauso wenig, wie er es beim ersten und zweiten Manga gewusst hatte, den Takano als völlig inakzeptabel deklariert hatte. Und so langsam bewegte sich Takano auf dem nur mehr hauchdünnen Eis seiner Geduld.    „Und dafür hast du so viel Zeit verschwendet? Onodera, sieh zu, dass du bis nächste Woche ein ordentliches Manuskript ablieferst!“     Wie ein gescholtener Schuljunge, der seine Hausaufgaben nicht nur reichlich spät, sondern auch noch mangelhaft eingereicht hatte, stand Onodera nun vor Takanos Schreibtisch und musste stark an sich halten, kein falsches Wort im Büro fallen zu lassen, sondern professionell zu sein und Takano keine Angriffsfläche zu bieten.   Dieser Mistkerl.   Monatsende nahte und damit verbunden das Ende des Zyklus. Und obwohl sie noch etwas Zeit hatten, bis die absolute Deadline erreicht war, war der gnadenlose Kampf um die Manuskripte bereits wieder in vollem Gange. Mehrere Autoren lagen mit Grippe im Bett, Entwürfe wurden zu spät eingereicht, Panels waren schlampig gezeichnet, Linien beim Niesen verrutscht und Texte aus wahrscheinlich gleicher Ursache verschwommen und unlesbar. Und als hätte ihnen das gerade noch gefehlt, lag ihnen auch der Druck schon wieder viel zu früh in den Ohren. Korrekturen begleiteten sie oft bis tief in die Nacht, die Nerven lagen blank, ihre Gliedmaßen bewegten sich nur unter dem Zwang des Koffeins und über Äußerlichkeiten würden sie sich erst in etwas mehr als einer Woche wieder Gedanken machen. Wahrscheinlich würde sie Takano bald ohnehin nicht mehr aus dem Büro lassen, ehe nicht alles erledigt war.   „Besäßen Sie die Güte, mir zu erklären, was Ihnen daran nicht gefällt, Takano-san?“, brachte er zähneknirschend hervor, bevor er mit intensiv gelebter Wut mehr Enthusiasmus hinzufügte: „Die Charaktere sind originär, der Spannungsbogen ist gut, die Dialoge haben Tiefe“ und am Flirten, Fummeln und Rummachen lag es garantiert auch nicht. Aber das behielt Onodera für sich. „Die Handlung—" „Das ist langweilig. Bring es zurück zu Himari-sensei und sag ihr, sie soll es überarbeiten oder lieber gleich neu machen. Und das besser schnell.“ Onodera griff frustriert nach dem Entwurf auf Takanos Schreibtisch und würgte dabei mit Müh und Not seine Worte und vor allem die Galle in seiner Kehle hinunter. Er hielt jetzt besser einfach den Mund.   „Die Idee ist die gleiche, wie in ihren anderen beiden Werken, sowas brauchen wir kein drittes Mal.“   „Himari-sensei hat sich wirklich Mühe gegeben, wie müssen doch nicht das ganze Skr—“   „Blödsinn! Sie will sich nur Arbeit sparen. Wenn sie keine Lust hat, ihren Job zu machen, soll sie sich einen neuen suchen. Aber erst, nachdem sie ihre Serien fertiggezeichnet hat.“    Takano richtete mit ausgestrecktem Arm das metallene Lineal auf ihn, bevor er – für Onoderas Geschmack viel zu laut – fortfuhr: „Und es ist deine Aufgabe als Redakteur, ihr das klarzumachen! Also hör mit diesem halbherzigen Getue auf und sieh zu, dass der Scheiß fertig wird.“   Dieses Arschloch.   Wortlos ging Onodera zu seinem Schreibtisch zurück und ließ sich frustriert, gekränkt und innerlich tobend in seinen Stuhl fallen.   „Ritchan… nimm es dir nicht so zu Herz--“, der dienstältere Redakteur gefror in seiner Bewegung, als er sich seinem Kollegen zuwandte.      Unheimlich. Es war, als könne Kisa das schwarze Miasma von Onoderas Seele wellenartig ausströmen spüren. „Schon gut, Kisa-san, es ist alles gut.“   „G-genau, Ritchan. Du machst das schon.“, er lächelte nervös als er sich zurückzog. Ritsus Laune war unheimlich.   Takano hingegen fand sich erneut in einem ihm mittlerweile allzu vertrautem Gedankenkarussell wieder. Unbewusst hatte er es mit seinen eigenen Worten in Gang gesetzt und war es erst einmal angestoßen, nahm es richtig Fahrt auf. Dabei hatte er ausreichend Dinge, über die er sich stattdessen Gedanken machen konnte. Doch das Thema beschäftigte ihn für seinen Geschmack nun bereits viel zu lange und statt besser zu werden, wurde es sogar noch schlimmer.     Immer das Gleiche.   Es war alles zurück beim Alten.   Seit ihrem verhängnisvollen Wellnesswochenende in den heißen Quellen, zu denen sie es letztendlich nie geschafft hatten, waren mehrere Wochen vergangen. Takanos Wunden waren verheilt, die Blutergüsse und Prellungen hatten endlich ihre sichtbaren Spuren auf seinem Körper verlassen und nur die Narben der Schnittwunden waren hie und da noch zu sehen. Aber im Großen und Ganzen: Alles beim Alten.   Selbst Yokozawa und Onodera schienen endlich wieder zur Ruhe gekommen zu sein, ihr Alltag hatte nach Wochen wieder einen Rhythmus gefunden, der nicht von den damaligen Geschehnissen durcheinander gebracht wurde. Es hatte auch lange genug gedauert, Yokozawas Beschützerinstinkt abzuschütteln und Onodera klarzumachen, dass er nicht aus Glas war.   Was Takano auch schon zu dem Punkt brachte, der ihn störte.   Sein Verhältnis zu Onodera. Musste er denn wirklich immer noch der Senpai sein, dem Onodera mit eingezogenem Kopf folgte?   Zu sagen, zwischen ihnen wäre wieder alles wie vorher, wäre gelogen und Onodera gegenüber unfair. Ihr Umgang auf der Arbeit hatte sich zwar kein Stück geändert; der junge Redakteur war nach wie vor dieselbe widerspenstige Zicke voller Ehrgeiz, machte sich zu viel Druck, sträubte sich gegen jegliches Hilfsangebot, das Takano ihm unterbreitete und schuftete weit über die normalen Arbeitszeiten hinaus, wann immer die Umstände es verlangten - und Takano wurde das Gefühl nicht los, dass er hin und wieder zu einem dieser ominösen Umstände zählte. Und Onodera wahrte natürlich stoisch ihr Chef – Angestellten Verhältnis. Zu seinem Bedauern. Aber darüber würde sich Takano nicht beschweren. Es war nur das Büro. Zuhause würde er sein Defizit an Zuneigung ausgleichen. Und das musste er Onodera zugutehalten.       Immerhin wehrte sich der junge Redakteur nicht mehr gegen ihn – das hieß, im Vergleich zu vorher wehrte er sich nicht. Ein gewisses Maß an Überzeugungsarbeit brauchte es für bestimmte Aktivitäten trotz allem noch.   Und dennoch, seit damals war Onodera bei ihm geblieben und hatte seine Nähe gesucht; er musste den Jüngeren nicht mehr zu seinem Glück zwingen. Doch am wichtigsten - Ritsu hatte ihm damals endlich seine Liebe gestanden. Noch immer wallten warme Wellen durch seinen Körper, wenn er sich an jene Nacht zurückerinnerte und Ritsus Worte bis heute in ihm nachhallten.   Es war mehr als nur ein Echo in seinem Inneren. Ritsu wiederholte diese wenigen und ihm so wertvollen Worte tatsächlich auch in der Gegenwart. Selten freiwillig. Es war real. Auch wenn Takano ihrer Beziehung immer wieder etwas auf die Sprünge helfen musste. Doch das war in Ordnung für ihn, immerhin hatte er nicht erwartet, über Nacht einen völlig anderen, ausgewechselten Menschen vor sich zu haben. Onodera war nicht plötzlich ein anderer, nur weil er es endlich gesagt hatte. Er war noch immer der Ritsu der Gegenwart. Der, den er liebte und nun auch offiziell lieben und als Sein bezeichnen durfte.   Es war perfekt.   Na ja, eigentlich.   Takano ließ das Gefühl nicht los, dass sie sich irgendwie – und irgendwie auch nicht – immer noch am gleichen Platz befanden. Dass alles beim Alten war und sich nichts geändert hatte. Dass sie manchmal noch immer in ihrem alten Verhältnis festhingen. Dem wirklich alten. Dem Verhältnis, in dem er der Saga-Senpai war, dem Onodera mit eingezogenem Kopf nachlief.   Alles beim Alten. Noch immer das gleiche Spiel.   Er seufzte innerlich.   Etwas fehlte Takano in ihrer Beziehung trotz allen Fortschritten noch immer. Er könnte sich daran gewöhnen, Ritsu weiterhin sanft, aber beständig anzuschieben, das war nicht ganz das Problem.   Es war etwas anderes. Etwas, das Ritsu ganz bewusst umging, ihn in seinen Mahnungen ignorierte und so kompromisslos seinen Dickkopf durchsetzte, dass es fast weh tat.   Augenhöhe.   Nur wie um alles in der Welt brachte Takano seinen Geliebten dazu, ihm endlich gleichgestellt zu begegnen und wenigstens zuhause auf Formalitäten zu verzichten? Auf der Arbeit konnten sie sein, was immer Ritsu wollte – Takano würde sich fügen.   Doch in ihren eigenen vier Wänden wollte er mehr. Er wollte nicht mehr die Senpai Rolle von damals, wollte nicht sein Vorgesetzter sein. Der, dem Onodera seit über einem Jahrzehnt nachlief. Der Kerl musste ihn nicht mehr verfolgen, hinterherjagen. Er war da.   Und abgesehen von diesen verdammten Formalitäten, was, wenn Onodera zu ganz anderen Gewohnheiten zurückkehrte? Gewohnheiten, bei denen sie keine Beziehung führten? Es war eine Angst, die mittlerweile stetig an ihm nagte und ein seltsames Gefühl unter seiner Haut hinterließ. Und die leise Stimme der Vernunft, die stetig dagegen anredete und ihm vor Augen hielt, was sie endlich erreicht hatten.   Sie waren Partner und damit gleich auf. Da gab es kein Höher und Tiefer, Vorne und Hinten, Oben und Unten. Ränge, Titel, Können, Erfahrung und was Onodera nicht sonst noch alles fand, was zwischen ihnen stehen könnte.   Irgendwie musste er einen Weg finden, das Ritsu beizubringen. Er hatte keine Lust, darauf warten zu müssen, erst wieder von einem Bus getackelt zu werden.     oOo     „Warum bist du so wütend?“ „Bin ich nicht.“ „Uh-huh.“ Takano glaubte ihm kein Wort. Zweifelnd blickte er über den Tisch zu Onodera, der angespannt seine Essstäbchen an den Rand der Schale lehnte. „Seitdem wir die Firma verlassen haben, hast du kein Wort gesagt.“   Und zur Abwechslung musste Takano gestehen, dass ihm das eigentlich ganz gelegen gekommen war. So hatte er auf dem Nachhauseweg mehr Zeit gehabt, sich einen Plan zu überlegen. Onodera war wegen irgendetwas – mit Sicherheit möglicherweise ihm - schlecht gelaunt und er war der Meinung, dass das seiner Planung eigentlich ganz gut zuspielte.   Während seine Augen wachsam über den Esstisch hinweg seinen Geliebten beobachteten, griff er zielsicher zu der kleinen Sakeflasche, um Onodera nachzuschenken. Tage wie diese, an denen ihre Arbeit nur mehr und nicht weniger zu werden schien, brauchten auch ab und zu einen Schluck Alkohol zur Entspannung.   „Takano-san, füllen Sie mich etwa ab?“   Innerlich stöhnte Takano auf. Onodera musste definitiv lockerer werden.   Takano-san.   Wie es ihn nervte.   Obwohl er auch wusste, dass es Onoderas Art und Weise war, Respekt und Wertschätzung auszudrücken. Irgendwie. Und irgendwie konnte er sich dennoch nicht damit anfreunden. Nicht ganz.   Zu viel Distanz.   „Kein Wunder, dass man dich auf Firmenveranstaltungen immer aus so prekären Situationen retten muss, wenn du noch nicht einmal einen Schluck Sake verträgst.“ Er stellte die Flasche auf dem Tisch ab. Es war wirklich nicht mehr als ein Schluck. Gut, vielleicht war es auch schon der zweite. Aber er kannte Onoderas Limit; wahrscheinlich sogar besser als Onodera selbst. Und abgesehen davon, dass er die Person, die er so sehr liebte, nie wissentlich einfach so abfüllen würde, tat er sich freiwillig einen betrunkenen Onodera ganz gewiss nicht an.   Aber wenn Onodera auch nur ein ganz klitzekleines bisschen angeheitert wäre, würde das vielleicht helfen.   „Sie tragen nicht unbedingt zur Besserung meiner Laune bei.“   Fast gelangweilt stützte Takano den Kopf auf seiner locker geballten Faust ab, „Also gibst du zu, dass du wütend bist.“   Angeheitert und wütend, vielleicht war das die Kombi, die Onoderas Zugeknöpftheit löste und ihm auch gleich noch ein bisschen Mut mit auf den Weg gab.   Der junge Redakteur wandte kurz den Blick ab, schnaubte, nur um ihn dann mit offener Verärgerung aus seinen unendlich tiefen Smaragden anzustieren, in denen Takano nur zu gerne versank. Wie gerne würde er sich augenblicklich über ihn hermachen.   Verdammt.   „Sehen Sie mich nicht so an.“ „Wie denn?“ „Als ob Sie schon wieder unlautere Absichten hätten.“ Am liebsten würde er Onodera für seine Starrköpfigkeit packen und schütteln - und gleich darauf über ihn herfallen.   Dickkopf! Lass die Formalitäten, nenn mich beim Namen. Masamune. Oder zumindest nur Takano. Irgendwas, nur nicht Takano-san.   Sie waren doch schon beim Vornamen gewesen. Sie hatten die Diskussion doch schon geführt. Aber je mehr Zeit nach dem Unfall vergangen war, desto mehr war Onodera zurück in seine alten Gewohnheiten gefallen. Er würde ihn doch wohl nicht bis zu ihrem Lebensende so formell ansprechen?! Er spürte einen Stich in der Brust.   Und die Angst, dass da noch mehr kam. Oder weniger – je nach Blickwinkel.   Es war zum Haare raufen. Doch Onodera würde da wohl im Moment nicht mit sich reden lassen, wenn er nicht gerade sogar ganz bewusst eine Grenze zwischen ihnen zog.   Die Furche auf der Stirn des Nachwuchsredakteurs wurde tiefer und er kaute nervös auf seiner Unterlippe, als er überlegte was oder ob er überhaupt etwas sagen sollte.   „Also?“   Onodera holte tief Luft, bevor er endlich die Worte über die Lippen brachte, die nur darauf gewartet hatten, seine Kehle endlich zu verlassen – in diplomatischer Form verpackt. „Sie können nicht einfach so mit mir umgehen und erwarten, dass ich Sie danach trotzdem einfach alles mit mir machen lasse. Als wäre es vollkommen in Ordnung.“   „Wie denn?“, fragte Takano ruhig, seine Iriden musterten ihn neugierig.    „Hm?“   „Wie bin ich denn mit dir umgegangen?“   Onodera fühlte sich von Takanos gespielter Unschuld wie vor den Kopf gestoßen.   War das sein verdammter Ernst?!   „Kaito-senseis Manuskript. Haruki-senseis Manuskript. Und vor allem Himari-senseis Manuskript. War das wirklich nötig? Das hat sie nicht verdient!“ Und ich auch nicht.   „Und was hat ihr mieses Skript mit dir zu tun?“   „Wie Sie mit mir umgegangen sind.“ Takano konnte sehen, wie sich Onodera am Riemen riss. Wie schwer es ihm fiel, seine Worte zu wählen, Fassung zu wahren. Gut so.   Takanos Augenbraue zuckte unbeeindruckt. „Aber du wolltest doch selbst, dass ich dich auf Arbeit wie jeden anderen behandle – gleich.“   „Gleich, ja?!“   „Absolut. Ich hätte jedem anderen genau das Gleiche gesagt.“   „Nur hast du Kisa, Hatori oder Mino noch nie so vorgeführt.“, entkam es Onodera fast einen Tick lauter, als beabsichtigt.   Ah, da war die Wut. Er war auf dem richtigen Weg, auch wenn ihm seine eigenen Mittel ganz gehörig gegen den Strich gingen, um ans Ziel zu kommen. Doch er konnte nicht leugnen, dass er es jedes seltene Mal zutiefst genoss, wenn Onodera endlich diese elenden Floskeln fallen ließ. Wenn er ihm die Gefühle zeigte, die ihn umtrieben – egal welcher Art.   „Die haben ihre Autoren eben seit Jahren im Griff. Du brauchst einfach noch. Vergleich dich doch nicht mit—“   „Tu ich nicht. Aber—“ Ritsu schluckte trocken seine Worte herunter und Takano konnte die Röte sehen, die sich auf den hellen Wangen breitmachte. Er wurde rot vor Ärger, Scham und Stolz. Verletztem Stolz. Er hasste es, seinen Geliebten so zu sehen und gleichzeitig liebte er es, legte es in ihm jeden Schalter um. Normalerweise hätte er sich auf seine Art bei ihm entschuldigt, seine Finger durch die nussbraunen Strähnen gleiten lassen, sich vorgebeugt, seine Stirn an die Onoderas gelegt und ihm versöhnliche Worte gegen die Nasenspitze geflüstert. Ihn geküsst, an sich gezogen und ins Schlafzimmer geführt, wenn sie denn überhaupt bis dorthin gekommen wären.   Takano seufzte innerlich. Frustriert. Nein, heute nicht. Heute wollte er etwas anderes.   Augenhöhe.   Nur irgendwie hatte er mit einer anderen Art von Frust gerechnet. Und zwar mit der, die er wegen Ritsus Dickkopf verspürte, nicht die, weil ihm sein Geliebter verwehrt blieb – weil er ihn sich selbst verwehren musste.   „Na hör mal, zum einen willst du von mir, dass ich dich nicht bevorzuge und es unbedingt auf die harte Tour lernen. Das macht mir auch nicht unbedingt Spaß. Ich helfe dir nämlich gerne.“ Ein verschmitztes Grinsen zierte Takanos Züge, bevor er mit gelangweilt enttäuschtem Ton fortfuhr, „Auf der anderen Seite willst du aber nichts zurückgeben und mir auch mal entgegenkommen?“ Er hob eine Augenbraue und schwenkte den Sakebecher kreisend in seiner Hand, bevor er einen Schluck nahm.   „Ich will nicht, dass du deine schlechte Laune an mir auslässt. Weder im Büro, noch zuhause – also nein, ich bin definitiv nicht in der Stimmung.”   Nun, wenn das kein eindeutiges Zeichen des Himmels war, seinen Plan umzusetzen, wusste er auch nicht.   „Na dann, wenn du dich sogar zu Hause überstimmt und herumgeschubst fühlst, wirst du wohl einfach selbst in die Führung gehen müssen.“   Stille.   Onodera sah ihn aus großen Augen an, konnte seinen Ohren nicht trauen. Die Überforderung stand ihm übers ganze Gesicht geschrieben. „W-was?“   „Und außerdem wird es an der Zeit, dass du mir auch mal einen Gefallen erweist.“ Sollte eben Onodera in die Führung gehen; die Sache in die Hand nehmen, ein bisschen Courage beweisen und es einfach durchziehen. Wie er schon sagte, Augenhöhe. Kapitel 2: ----------- „D-das… n-nein... Was?!“   Und überhaupt! Er sollte Takano einen Gefallen erweisen, nachdem er es war, der heute die Laune dieses Kerls in vollen Zügen abbekommen hatte?   „Oder hast du nicht gesagt, du liebst mich? Willst du das etwa zurücknehmen?“   „W-Was? Nein. Natürlich nicht.“ Darum ging es doch gar nicht! Er hasste, wie Takano sich die Sachen schon wieder zurechtlegte! Onoderas Wangen glühten, seine Finger krallten sich verzweifelt und angespannt in die Tischplatte.   Dieser Kerl!   „Unter Liebenden ist es ganz normal, dass man sich gegenseitig etwas Gutes tut…“, sprach Takano mit engelsgleicher Unschuld und triggerte in Onodera damit auch bald den letzten Nerv.   „Tak—“   „…und Aufgaben teilt und nicht alles nur bei einem hängen bleibt.“, beendete der Chefredakteur ungerührt mit monotoner Stimme seinen Satz.    Dieser Kerl!!!   Was glaubte Takano eigentlich, wer er war? Erst führte er ihn im Büro vor und jetzt zuhause und wollte – ja, was wollte er eigentlich? Dass er zur Belohnung mit ihm in der Kiste landete? Dass er ihn darum bitten würde?   Noch besser, dass er Takano verführte? Ausgerechnet er?   Onodera spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. All seine Wut beiseitegeschoben - er hatte ernsthafte Bedenken, dass er das könnte. Er spürte, wie seine Gliedmaßen steif vor Nervosität wurden (nun, alle bis auf eins). Allein bei dem Gedanken daran, dass er Takano… dass er…   Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. Wie sollte er das machen? Woher sollte er den Mut nehmen, von allen Leuten ausgerechnet Takano, den dominanten, selbstgerechten, Kopf-durch-die-Wand Takano, der ihm auf so vielen Ebenen überlegen war, zu verführen? Das war geradezu lachhaft!   Er wusste, dass Takanos übergriffiges Verhalten nichts anderes als sein Bedürfnis nach Nähe war und auch keine seiner Handlungen jemals auf echte Unterwerfung abzielten. Er wusste, dass das lediglich Narben aus der Vergangenheit waren. Wusste, wie sensibel und dünnhäutig Takano gegenüber Vertrauten war. Zugänglich, nähebedürftig. Das wusste er und dennoch…   Es war immer noch Takano. Und allein seine Gefühle für diesen Mann waren manchmal einschüchternd genug. Aktiv Takano entgegenzukommen… unvorstellbar.   Wenn es doch nur nicht gleichzeitig so sehr an seinem Stolz nagen würde. Vor allem nach dem heutigen Tag. Es würde Takano gar nicht schaden, mal die Kehrseite seines aufgeblasenen Verhaltens zu spüren, ihn von seinem hohen dominanten Ross runterzuholen und ihm diese Selbstgefälligkeit aus dem Gesicht zu schrubben - es diesem Mann ein Mal nicht zu erlauben, Grenzen zu ignorieren und die Kontrolle über die Situation an sich zu reißen.   Verdammt, was sollte er nur tun?! Ungeachtet davon, ob er es wirklich durchziehen konnte… aber wenn er dem Vorschlag nachgab, dann wäre endlich, zum ersten Mal, er am Ruder und könnte Takano zeigen, wie es sich anfühlte, wenn Dinge über seinen Kopf hinweg entschieden wurden; sein eigenes gekränktes Ego besänftigen. Aber dann hätte Takano letztendlich eigentlich doch wieder bekommen, was er wollte. Nämlich, dass er die Führung übernahm. Und wenn er es nicht tat, würde Takano wieder sein eigenes Ding durchziehen und... hätte ebenso gewonnen. Was zur Hölle?!   Nein, er würde sich jetzt nicht reizen lassen.   Er nahm einen großen Schluck Sake und konfrontierte seinen Vorgesetzten, seinen Partner, kaum, dass er das Gefäß absetzte. „Willst du mir das wieder als Nachhilfe für meine Arbeit als Redakteur verkaufen?“ Er konnte die Ader spüren, die langsam im Geheimen an seiner Schläfe anzuschwellen begann. „Nein, das ist für mich. Aber du kannst es gerne als Inspiration nutzen, ich habe nichts dagegen.“   Takanos Eloquenz, die Arroganz, diese Selbstgerechtigkeit – ja, er liebte diesen Mann, irgendwie und intensiver als er je zugeben würde, aber heute ging er ihm ganz gewaltig a u f  d e n  S a c k. !.   Dieser Arsch.   Und dann war da noch sein eigenes vermaledeites Ego, dieser kleine Verräter.   Verdammt, er hätte auf seine Intuition hören sollen, er hätte das feindliche Gebiet heute nie betreten sollen, er hätte einfach direkt in sein eigenes Apartment gehen sollen. Heute hätte eine dieser wenigen Nächte werden sollen, die er seit dem Unfall allein in seinem eigenen Bett verbrachte. Scheiß auf Abendessen, scheiß auf den Tag in Frieden ausklingen lassen und was er sich nicht noch alles eingeredet hatte, als er Takano in dessen Wohnung gefolgt war, ihr Abendessen eingepackt in der Hand.   Noch bevor er sich versah, zog Takano ihn auf die Beine und an sich heran, holte ihn aus seinen brütenden Gedanken und lehnte sich ihm entgegen. Ihre Lippen trennten Millimeter.   Onodera schluckte, fixierte die Lippen, die so nah an den seinen waren. In so greifbarer Nähe, er müsste nur ein kleines Stück…   Geräuschlos sog er die Luft ein, nahm den Geruch seines Partners auf, bis er jede Nuance davon verinnerlicht hatte; das mittlerweile verblasste Aroma des Aftershaves, der flüchtige Hauch von Nikotin – Takano. Verdammt, er sehnte sich ja doch nach seiner Nähe, nach ihm.   Und für einen Moment hätte er fast seine Wut vergessen und war beinahe bereit, all die Strapazen dieses Tages ruhen zu lassen, wenn nicht –   „Oder kannst du das etwa nicht?“ Takanos anmaßendes Grinsen machte ihn wahnsinnig.   „Huh?!“ Jetzt war die Ader an seiner Schläfe mit absoluter Gewissheit am Arbeiten. Vehement. Unermüdlich. In Protest. Das konnte er nicht einfach so auf sich sitzen lassen.   Oder?   „Na, wenn du glaubst du schaffst das nicht—“   Gewiss nicht.   Weiter kam Takano nicht. Ritsu packte ihn fast aus Reflex am Kragen, zog ihn zu sich und überbrückte den letzten Abstand zwischen ihnen. Er presste seine Lippen hart gegen die Takanos, unsanft, mit aufeinanderstoßenden Zähnen.   Rebellisch, genervt und dennoch zermürbt mit einem Funken Unsicherheit blickten die grünen Seen direkt in Takanos Iriden, der Rotschimmer auf seinen Wangen nochmal eine ganze Spur dunkler, die Finger noch immer fest in das weiße Hemd gekrallt.   „D-doch. Natürlich kann ich das. Wirst du schon sehen.“   „…“   …   Oh.   Oh nein.   Grundgütiger.   Fuck.   Er konnte nicht glauben, was er sich da sagen hörte, dass er das wirklich gerade laut gesagt hatte. Doch es war seine Stimme, seine Kehle, aus der die Laute kamen und seine Lippen, die diese Worte formten.   Wo hatte er sich da nur reinmanövriert? Wo hatte Takano ihn da nur wieder reinmanövriert?!   Takanos dreckiges Grinsen linderte sein mulmiges, kribbelndes Bauchgefühl nicht im Geringsten.     oOo     Nicht, dass es ihn sonderlich überrascht hatte, als Takano ihn an den Armen gepackt und ins Schlafzimmer geschoben hatte. Und auch nicht, dass es ihm auf irgendeine Weise unverständlich gewesen wäre, dass sein Oberteil bereits auf dem Weg hatte weichen müssen.   Doch geheuer war ihm das Ganze noch immer nicht. Mit jedem Schritt waren die Zweifel gewachsen und Takanos gefühlvolle Küsse, die im vollen Widerspruch zu seinem vorherigen Verhalten standen, bewiesen ihm nur noch mehr, dass er auf Takanos Spiel hereingefallen war. Und all das machte die Situation nicht besser.   Fragte sich nur, wann Takano das Spiel begonnen hatte. Spontan beim Abendessen, oder bereits bevor sie die Wohnung betreten oder gar das Verlagsgebäude verlassen hatten?   Verdammt.   Und Spiel hin oder her, sein Stolz verbat ihm, jetzt zurückzurudern. Jetzt erst recht.   Verdammt!   Er spürte Takanos Verlangen nach ihm in jedem Kuss, Takanos warmen Körper, der sich hier auf dem Bett an den seinen presste und ihn in die Laken drückte. Seitdem er sich dem Älteren freiwillig(er) hingab, sich ihm nicht mehr verwehrte, war es zugegebener Maßen einfacher geworden. Besser. Intensiver. Mehr.   „Na, was ist jetzt?“ Takano löste sich von seinen Lippen und schaffte etwas Abstand zwischen ihnen, sodass er ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. Die warmen braunen Augen musterten ihn durchdringlich und Onodera konnte nicht sagen, ob nicht sogar ein Hauch Geduld in seinem Blick lag. Nachsicht, ein liebevoll angebotener Ausweg, die Option, es doch Takano zu überlassen. Zu kneifen. Den Schwanz einzuziehen.   NEIN!   Dieser Großkotz. Ruckartig und in einer protestierenden Bewegung schubste er den Größeren von sich und tauschte ihre Plätze. Takano lag nun rücklings auf dem Bett mit ihm kniend über ihm.   „Heeh?“ ein langgezogener, belustigter Laut entwich Takanos Kehle, die so vertrauten dunklen Seen lagen noch immer auf ihm.   „I-ich habe doch gesagt, dass… dass ich“, Onodera schluckte.   Takanos Mundwinkel zuckten amüsiert und ohne den Blickkontakt für auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu unterbrechen, begann er mit flinken Fingern die Knöpfe seines eigenen Hemds zu öffnen. Beim letzten Knopf angekommen, wanderte Takanos Hand direkt weiter und griff nach seiner Gürtelschnalle.   Doch noch bevor er den Verschluss lösen konnte, spürte er Onoderas kalte Finger an den seinen. Unsicher, zittrig. „D-das mache ich.“, hörte er seinen Geliebten mit rauer, nervöser Stimme sagen. Takano ließ seine Hände langsam an seine Seiten sinken, gewährte Onodera freie Bahn.   Onodera hoffte lediglich, dass sein Stolz ihn nicht zu allzu früh verlassen würde und er das hier durchziehen konnte. Um Takano zu beweisen, dass er das durchaus konnte. Dass er falsch lag. Dass sein selbstgefälliges Spielchen hier und jetzt ein Ende haben würde.   Onodera schluckte erneut, trocken. Wenn er doch nur nicht immer gleich so ein nervliches Wrack wäre. Im Studium hatten sie immer gesagt, es helfe gegen die Nervosität, sich das Publikum nackt vorzustellen, oder dass es in der Prüfung vor einem nicht der Professor, sondern irgendjemand anderes sei. Doch sich Takano nackt vorzustellen, oder gar die Vorstellung, gerade nicht mit Takano zu schlafen, sondern irgendjemand anderes, war absolut nicht hilfreich.   Kontraproduktiv.     Je mehr er darüber nachdachte, während er sich zu Takanos Lippen hinabbeugte, um sie steif und unbeholfen mit seinen zu versiegeln, desto mehr schwand sein Mut. Seine Finger nestelten ungeschickt an der Gürtelschnalle.   Er spürte Takanos warme große Hand an seinem Nacken, die ihn mit massierenden Bewegungen eine Gänsehaut die Wirbelsäule hinabjagte und ihn nur einen Augenblick später mit leichtem Druck nach hinten zog. Nur so weit, um den ungelenken Kuss zu lösen.   „Entspann dich“, hauchte Takano gegen seine Lippen, während seine freie Hand beruhigend über Onoderas erhitzte Wange strich.   „Und denk nicht so viel. Es bin nur ich.“   Aber das war doch gerade das Problem. Es war Takano. Die Person, die er liebte, vor der er nicht versagen wollte. So ein Idiot.   „Es bist du.“, protestierte Onodera leise, die rebellischen grünen Augen auf ihn gerichtet, die Brauen angestrengt zusammengezogen. Der typische Rotschimmer, der ihn und seine Unbeholfenheit jedes Mal verriet, zierte seine Wangen. Oder besser gesagt, Onodera war krebsrot. Wieder einmal.   Takano kam nicht umhin, zu schmunzeln. Wenn Onodera nur wüsste, wie niedlich er war. Er war hin und her gerissen nicht über Ritsu herzufallen, doch hielt sich zurück. Immerhin hatte er das genau so gewollt, nur sah es so aus, als müsste er Onodera wohl etwas unter die Arme greifen. Wenn sein Geliebter seinen Kopf nicht so leicht ausschalten konnte, musste er hier einfach etwas nachhelfen.   Und mit diesem Gedanken holte er ihn wortlos wieder an sich und legte seine Lippen auf die des anderen. Leidenschaftlich und verlangend nahm er von ihnen Besitz und zögerte nicht, seine Zunge bei der ersten Gelegenheit in die feuchte Mundhöhle gleiten zu lassen, mit Onodera zu spielen, ihn zu triezen und zur Gegenwehr zu drängen. Er vergrub seine Finger in den nussbraunen Strähnen und zog ihn fester an sich; hörte und fühlte Onoderas ersticktes Keuchen. Kaum trennten sie sich, um nach Luft zu schnappen, pressten sich zwei allzu vertraute Lippen bereits wieder stürmisch auf die seinen.   Takano brummte zufrieden. So hatte er sich das vorgestellt.   Onodera spürte die Lust in sich aufbegehren und das aufgeregte Kribbeln in seiner Magengegend, das sich wellenartig in seinem ganzen Körper ausbreitete und seine Gedanken ganz langsam aber sicher zerstreute. Mit Erleichterung stellte er fest, dass er Gürtel und Hose endlich geöffnet hatte. Er konnte das. Er konnte das. Er konnte das. Er konnte das. Er. Konnte. Das.   Von Takanos Lippen fuhr er mit seinem Mund an der Kieferlinie entlang, liebkoste mit der Zunge die markanten Gesichtszüge und hielt gezielt an der Stelle direkt unter Takanos Ohr inne, knabberte an der weichen Haut, liebkoste und leckte sie bevor er den Hals hinabwanderte. Takano atmete hörbar ein.   Na also.   Als Onodera sich kurz an der Halsbeuge festsaugte, seinen erhitzten Atem über die empfindliche Haut gleiten ließ und seine Zähne dann in Takanos Schulter vergrub, spürte er auch sogleich die schlanken Finger, die nach seiner Hand griffen und sie unter Takanos Hemd über die nackte Brust führten, den weißen Stoff beiseiteschoben und sie erst bei seinen Nippeln wieder losließen.   Ein Funke Dankbarkeit glomm in Onodera über die subtile Anleitung auf.   Er begann, seine Fingerkuppen um den Nippel kreisen zu lassen, strich mit dem Daumen fest darüber und zwirbelte ihn mal mehr mal weniger sanft zwischen seinen Fingern. Mit feuchten Lippen brannte er eine unsichtbare Spur bis zu Takanos Brust hinunter und umspielte dann die mittlerweile hart gewordene Knospe mit der Zunge, saugte daran und jagte Takano jedes Mal für einen Sekundenbruchteil tausend kleine Blitze durch den Körper, wenn er – definitiv weniger sanft – kurz in die empfindliche Haut biss.    Die scharfen Laute aus Takanos Kehle und die Muskeln, die sich unter seinen Berührungen anspannten und entspannten, ließen in Onodera den Hauch eines Erfolgsgefühls aufkommen.   Ein Punkt für mich.   Davon angestachelt, glitt er tiefer, fuhr mit seiner Nasenspitze in gerader Linie den Bauch entlang, bis er am Bund der Jeans angekommen war. Die Wölbung unter dem dunklen Material war bereits deutlich zu erkennen. Takano hob bereitwillig die Hüfte, als Onoderas Finger an dem Hosenbund nestelten, sodass er die Kleidungsstücke in einem Zug herunterziehen konnte. Während Takano sich mit den Füßen den störenden Stoff vollständig abstreifte, ließ Onodera seine eigene Hose folgen.   Und noch bevor Ritsu eine Gelegenheit bekam, sich in zu vielen Gedanken zu verstricken, öffnete Takano bereits bereitwillig seine Beine, schaffte ihm Platz und erleichterte ihm den Zugang. Onodera stockte der Atem. Auf diese Weise auf Takano hinabzublicken war seltsam, ungewohnt. Irgendwie machte es ihm Druck und ließ ihn seine Nervosität spüren. Und irgendwie war es auch… geil, erregend, elektrisierend. Im Kopf ging er sämtliche Dinge durch, die er jetzt tun könnte. Nicht, dass Takano ihm nicht ausreichend Möglichkeiten und Wege gezeigt hatte, was man mit seinem Partner so alles anstellen konnte…   Hm. Vielleicht war es an der Zeit, Takano eines Besseren zu belehren. Ihm zu zeigen, dass er das auch konnte und ihn all seine Worte zurücknehmen zu lassen.   Jetzt musste er nur noch seine Zweifel und Unsicherheiten loswerden. Takanos vor Lust und Neugier glänzende Augen auf sich zu wissen, half dabei allerdings keineswegs.   Mit hölzernen Bewegungen beugte er sich zu Takanos Mitte herab, umfasste das erigierte Glied und ließ sein Hand langsam daran auf und ab gleiten. Mit dem Gesicht an der empfindlichen Spitze angekommen, zögerte er.   Er konnte das. Es war nur Sex. Es war nur Takano. Nur Sex. Sex mit Takano. Fuck.   Seine Gedanken kamen ins Straucheln, als er Takanos Finger erneut durch seine Haare fahren spürte. Behutsam drückten sie seinen Kopf nach unten und Takano entgegen; eine Bitte, keine Aufforderung. War Takano normalerweise nicht…forscher, ungeduldiger? Egal, er sollte sich einfach darüber freuen und Takano nicht auch noch herausfordern. Die Gesamtsituation war wirklich Herausforderung genug.   Seine Lippen legten sich um die sensible Spitze, während seine Hand unaufhörlich den Schaft entlang strich. Rauf und runter, mal mehr, mal weniger fest, aber immer genug, um Takano wohlige Schauer durch den Körper zu jagen. Seine Zungenspitze umspielte die empfindsame Kuppe und schob sich mit sanften Druck der kleinen Öffnung entgegen, als wolle sie sich darin versenken. Onodera, weiter angespornt von dem genussvollen Brummen seines Partners, schmeckte bereits die ersten salzig-süßen Lusttropfen. Mit dem rauen Rücken seiner Zunge strich er fest über die Eichel und entlockte Takano ein erregtes Seufzen, bevor er die pumpenden Bewegungen seiner Hand stoppte und mit Speichel benetzten Lippen und sanftem Druck seiner Zähne den Schwanz seitlich entlang bis zu Takanos Mitte fuhr. Kurz umschloss er mit dem Mund den Hoden, saugte daran, massierte ihn und wanderte dann tiefer.   Die Hitze, die Takano ausstrahlte, gewann von ihm zunehmend Oberhand, strömte durch seinen ganzen Körper und hinterließ ein unruhiges Kribbeln in ihm. Es war als spürte er Takano in jedem Glied, jedem Muskel, jeder einzelnen Zelle. Einfach überall - trotz ihrer eigentlich vertauschten Rollen.   Mit gespitzter Zunge triezte er die zarte Haut an der Schwanzwurzel, leckte sie, drückte sich gegen die sensible Stelle. Sanft, vorsichtig, doch nicht minder verlangend. Seine Finger umkreisten neckisch die Eichel, fuhren immer wieder über die kleine Öffnung und benetzten die Spitze mit dem hervorquellenden Lustsekret.   Takano stöhnte, brummte seinen Namen. Seine Finger krallten sich in den nussbraunen Schopf, seine Muskeln verspannten sich.   Zweiter Punkt für mich.   Er konnte das. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht. Niemals hätte er Takanos Kommentar, sein Blow Job wäre nicht überzeugend, auf sich sitzen lassen können. Sein kränkliches Ego Stolz erlaubte das nicht.   Er konnte das. Er wollte das.   Seine Haarsträhnen kitzelten Takanos Bauch, als er sich über das harte Glied beugte und es langsam in seinen Mund gleiten ließ. Seine Finger geisterten verspielt Takanos Mitte entlang, streichelten und neckten ihn an den empfindlichsten Stellen, rieben sich an Takanos Schwanzansatz, massierten den Hoden und mit lediglich angehauchten Bewegungen liebkoste seine freie Hand die Innenseite Takanos Beins.   Erneutes Stöhnen. Onodera beobachtete zufrieden, wie sich die Bauchdecke unter Takanos ungleichmäßiger Atmung angestrengt hob und senkte. Fest umschloss sein Mund das steife Glied, seine Zähne glitten zart und rau die hochsensible Haut entlang. Takano keuchte vor Verlangen, sein Name erneut auf den Lippen.   Onodera merkte, dass der Druck von Takanos Händen auf seinem Schopf auf einer Seite verschwand und hörte nur einen kurzen Moment später das Geräusch einer Schublade; aus den Augenwinkeln sah er die Tube, die Takano neben ihm auf die Matratze legte. Gleitgel.   Auch wenn er es nicht zugeben würde, aber insgeheim war er dankbar für Takanos subtile Art ihn voranzutreiben, anzuleiten.   Er unterbrach sein Tun, lehnte sich zurück und griff nach der Tube. Takanos Anblick fraß sich wie heißes, flüssiges Gold in sein Hirn, brandmarkte ihn quälend süß bis in die Knochen. Die bebende Atmung, der beginnende Schleier aus Schweiß, der fast qualvoll erigierte Penis, die harten Brustwarzen und – und dieser Teil tobte wie Feuer in seiner Seele – die lustverschleierten glasigen warmbraunen Augen, unterlegt von dem verlockendem Rotschimmer auf Takanos Wangen. Oh fuck.   „Takano…“   „Mach weiter.“   Ja, er begann zu verstehen, warum Takano diesen Part so rigoros für sich beanspruchte; sich jedes Mal so sehr nach ihm verzehrte. Es war vielleicht doch nicht schlecht, derjenige zu sein, der das Vergnügen bereitete, als der, der es genoss.    Er verteilte die gelige Substanz auf seinen Fingern, bevor er sich wieder hinabbeugte und seine Lippen um Takanos Glied legte; spürte, wie es erwartend und ungeduldig in seinem Mund zuckte. Wie in Zeitlupe ließ er es in und aus der warmen feuchten Mundhöhle gleiten. Als Takano sich ihm ungeduldig entgegenschob, drückte er ihn mit der Hand bestimmt zurück in die Laken. Seine Führung, sein Tempo – Pech für Takano. Wenn man denn von Pech sprechen konnte.   Seine benetzten Finger fuhren über den angespannten Muskelring und verteilten das Gel an Takanos Eingang. Vorsichtig presste Onodera seinen Zeigefinger gegen den Muskel und drang in Takano ein.   Takano keuchte. Wie lange war es her, dass er dieses Gefühl, dieser unangenehme und gleichzeitig erregende Schauer seinen ganzen Körper ergriffen hatte? Dass er sich einer Person, der er so vertraute, derart hingegeben hatte? Zu lange. Und dann auch noch ausgerechnet der sonst so scheue Ritsu. Sein Ritsu. Er wollte mehr davon, jede Zelle seines Körpers verlangte wie ausgehungert danach.   „Tiefer, Ritsu. Den ganzen Fi--“ Takano seufzte genüsslich als sein Wunsch erfüllt wurde. Er spürte, wie seine Muskeln sich eng um Ritsu schlossen, alles von jedem kleinsten Bisschen von ihm fühlen wollten und sich doch keine Zufriedenheit in ihm breit machte, sein Hunger nicht gestillt wurde.   Ritsus Hand massierte sein Glied quälend langsam in Einklang mit dem Auf und Ab seiner Lippen, der raue Zungenrücken an seiner Eichel brachte ihn fast um den Verstand; er drückte sich vor Lust in die Laken und Ritsu entgegen, krallte seine Hände in den weißen Stoff als Ritsu einen zweiten Finger hinzunahm und ihn mit scherenden Bewegungen weitete. Gott, war das gut.   Es trieb ihn fast in den Wahnsinn. Ritsus Finger, die immer wieder in ihn hineinstießen und dennoch jedes Mal knapp diese eine süße Stelle ausließen, die ihn problemlos über die Klippe hätte bringen können und das nur langsam schneller werdende Pumpen und Saugen an seinem Schwanz zerstreuten jeden einzelnen Gedanken. Berauschten ihn. Quälten ihn.   Verdammt, wann war der Mann, sein Ritsu, so gut geworden?!   Es war eine bittersüße Tortur. Heißkalte Wellen wallten über ihn her und rissen ihn doch nicht mit. Noch nicht. Zu langsam. Zu wenig. Verdammt.   Er wollte es. Und er wollte es jetzt.   Erst als Ritsu einen dritten Finger hinzunahm und seine Geschwindigkeit erhöhte, und somit endlich beschloss ihn nicht weiter zu foltern, spürte er, wie er sich der Klippe näherte; geradewegs auf sie zuraste.   Ritsus Anblick, die Strähnen, die ihm bereits vereinzelt an den Schläfen klebten, die lustverhangenen Smaragde und der Speichel, der sich von seinen Lippen an seinem Schwanz verteilte, stießen in letztendlich den Abgrund hinab.   „Ritsu!“   Mit einem lauten, erleichterten Stöhnen ergoss er sich in dem Mund seines Geliebten.   Takano konnte die Anstrengung sehen, die es Onodera kostete, zu schlucken. Es fiel ihm schwer, ein Schmunzeln zu unterdrücken, während seine Muskeln sich entspannten und er sich atemlos in die Matratze sinken ließ; sein Körper signalisierte deutlich den Wunsch nach mehr.    Onodera wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, in dem Versuch die letzten Spermareste zu entfernen. Niemals hätte er gedacht, dass Takano ihn so anspornen könnte, dass er sich so daran weiden würde, seinem Geliebten all diese Laute zu entlocken und ihm ein solches Vergnügen zu bereiten. Und verdammt, er hatte stark an sich reißen müssen, um nicht an sich selbst Hand anzulegen. Geduld.   Seinen dritten Punkt hatte Onodera schon verbucht. Es war mehr als an der Zeit gewesen, den Punktestand auszugleichen; Takano von seinem großkotzigen hohen Ross zu holen. Und er konnte nicht leugnen, dass er es genoss. Auch wenn sein Kopf sich nicht gänzlich abschalten ließ und die Nervosität wie eine zweite Haut seine Glieder umspielte.    „Dreh dich um.“ Und zum zweiten Mal an diesem Tag konnte er nicht glauben, was für Worte seiner Kehle entkamen. Dass er es war, der das sagte. Ohne zu stottern.   In einer fließenden Bewegung hatte Takano sich aufgesetzt, sein Gesicht in beide Hände genommen, ihn zu sich gezogen und stürmisch die Lippen gegen seine gepresst. Er küsste ihn leidenschaftlich, ungehalten als gäbe es kein Morgen. Ritsu stöhnte als Takano seine Zunge zwischen seine Lippen drängte, von ihm Besitz nahm und ihm keine Luft zum Atmen ließ. Er lehnte sich dem Älteren entgegen, inhalierte Takanos Geruch, nahm seine Hitze in sich auf. Dann brach die Verbindung abrupt und er spürte das sanfte Lachen des Älteren an seinen Wangen.      Und so schnell, wie Takano ihn in Beschlag genommen hatte, so schnell verschwanden seine großen warmen Hände wieder und er folgte seinen Worten. Dabei schob Takano sein Hemd und somit den letzten Stoff an ihm von seinen Schultern.   In nur wenigen Sekunden befand sich Takano auf Knie und Hände gestützt vor ihm. Onodera schluckte trocken, doch das fast peinigende Pulsieren in seinem Glied nahm ihm jegliche Entscheidung ab. Falls es zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch etwas zu entscheiden gab.   Sein Blick wanderte fasziniert von Takanos Nacken zwischen den klar gezeichneten Schulterblättern den Rücken bis zu seinem Hintern hinab, blieb an den Pobacken hängen und schielte nur kurz kalkulierend zu dem Gleitgel.   Es war nicht so, als wäre er bei all seinen Bemühungen, alles über Shoujo Manga zu lernen, nicht auch über die ein oder andere Sache gestolpert. Sachen, die ihm jetzt wieder einfielen. Sachen, die ihn vielleicht nie ganz losgelassen hatten.     Gedankenverloren legte er seine Hände auf die Pobacken, versenkte seine Finger darin, knetete sie begehrend und drückte sie dann zur Seite. Doch anstelle in Takano einzudringen, beugte er sich hinab und setzte mit seiner Zunge bei der Schwanzwurzel an, um dann mit dem warmen, feuchten Muskel die Spalte bis zu Takanos Eingang entlangzufahren.   Mit der Spitze umkreiste er den engen Muskelring, der nahezu unkontrolliert unter der ungewohnten Berührung zuckte. Takano sog scharf die Luft ein, unterdrückte mit Anstrengung jegliche Laute in seiner Kehle und Onodera beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Takano seinen Kopf zu ihm drehte; es sehen musste, um es glauben zu können.   Doch als Onodera seine Zunge fest gegen Takanos Eingang drückte, in ihn eindrang, gaben Takanos Arme letztendlich nach und er sackte nach vorn, stützte sich ergeben auf die Ellbogen. Ein erschrockener und doch zugleich zuckersüß lustvoller Laut entwich Takano Lippen, eine Oktave zu hoch.   Sieg.   Takanos fast unfreiwillige Stellung war Onodera mehr als willkommen und erleichterte ihm sein Tun. Wie zuvor, leckte er die empfindliche Spalte entlang und noch während er die sensible Haut unterhalb Takanos Erektion triezte, ließ er abermals zwei Finger in Takano gleiten, rieb sie sanft und gleichzeitig fest an der Innenseite Takanos Enge und spreizte den Muskel, nur um dann mit seiner Zunge soweit er konnte vorzdringen.   Er stöhnte als er Takanos flehentliches Seufzen hörte und die Gänsehaut auf Takanos gesamten Körper sehen und spüren konnte. Der Zwiespalt zwischen Aufhören und Mehr.     Über seine Zunge ließ er seinen Speichel in Takano fließen, benetzte die Rosette und verteilte ihn weiter und tiefer mit dem Hinein- und Herausgleiten seiner Finger.     Er unterbrach sein Vorspiel jedoch und verlangsamte die Stimulationen seiner Finger, als er nicht länger widerstehen konnte und sich leicht zurücklehnte, um mit seiner freien Hand zu seiner eigenen Mitte zu wandern. Während er die stetigen Luststopfen auf seiner Spitze verteilte, hauchte er unzählige sanfte Küsse auf Takanos schweißbedeckter Haut und ließ seine Nasenspitze über die sich abzeichnende Rückenmuskulatur seines Geliebten streifen. Mit schnellen festen Bewegungen fuhr er seinen Schaft entlang, massierte seinen Schwanz, pumpte ihn, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Verdammt, er hielt es selbst kaum noch aus.   Sein Blick lugte zu der Tube Gleitgel. Ob er noch etwas davon auftragen sollte? Ein bisschen hatte er schon aufgetragen und mit seinem Speichel sollte es eigentlich reichen. Wie viel Takano wohl immer nutzte? Er zögerte kurz, bis er sich entschied: Es würde schon gehen.     Vorsichtig zog er seine Finger zurück und platzierte seine eigene Länge an Takanos Eingang. Takano drückte sich ihm fast instinktiv entgegen. Langsam ließ er seine Spitze in ihn gleiten, spürte sofort die heiße Enge und die Anspannung in jedem einzelnen Muskel, der sich fest um ihn wand.   Takanos bis jetzt ungehaltene, fast keuchende Atmung war mit einem Mal kontrolliert und ruhig; konzentriert, sich zu entspannen. Ob er warten sollte? Nur ganz behutsam drang er weiter in ihn ein.    „Steck ihn ganz rein.“   „S-sicher?“   Doch anstelle einer verbalen Antwort, schob sich Takano ihm mit einem Ruck entgegen. Ein gepresstes Keuchen entrang seiner Kehle. Die Hände an der Hüfte des Älteren, überbrückte Ritsu das letzte Stück und drang gänzlich in ihn ein. Takanos definierter Rücken drückte sich durch und er sich dadurch noch weiter an Onodera, als gäbe es noch immer einen Abstand zwischen ihnen, den es auszufüllen galt.   Takano stöhnte. Lust und ein Hauch von Erlösung auf seinen Lippen. Es war ein elektrisierender, willkommener Schmerz, von dem er mehr wollte; sich danach lechzte. Ritsu in voller Länge in sich zu spüren, wie er ihn dehnte, ausfüllte, auseinanderdrückte und seine empfindlichsten Punkte penetrierte, war einfach unbeschreiblich. Seine innere Ungeduld und die Erwartung an das Kommende schnürten ihm die Luft ab. Er wollte mehr. So viel mehr.     Er selbst begann, sich rhythmisch gegen den Jüngeren zu bewegen, sich zu nehmen, was er so dringend brauchte. Verdammt, er hielt es kaum aus.    Takano spürte die Finger und feinen Nägel, die sich in seine Seiten krallten, als Ritsu anfing, seinen Rhythmus aufzunehmen, sich gegen ihn zu schieben und immer schneller, härter in ihn zu stoßen. Ritsus Stimme, all die süßen Laute, die seinem Geliebten entglitten, als er sich ganz in ihm versenkte, erregten ihn nur noch mehr; eine Mischung aus angespannten Seufzen und erleichtertem Stöhnen.   Wie er es liebte, seinen Namen von Onoderas Lippen zu hören. Vor allem in dieser Tonlage.   Er konnte fühlen, wie Onoderas Glied zu voller Länge angeschwollen war, seine pochende Lust und das ungeduldige Zucken; wie sehr auch Onodera sich nach Erlösung sehnen musste. Blind griff er nach Ritsus Hand, löste sie von seiner Hüfte und führte sie zu seiner Mitte. Ihre Bewegungen verlangsamten sich, als sich Onoderas schlanke Finger gemeinsam mit seinen eigenen um seinen harten, pulsierenden Schwanz legten und ihn im Takt seiner Stöße pumpten.   Takano konnte nicht sagen, wie lange er der steten Penetration seiner empfindlichsten Punkte, den Wellen aus Verlangen und dem Flehen jeder einzelnen Zelle in seinem Körper nach Erlösung noch Stand gehalten hatte, bevor er kam; ob es Sekunden oder Minuten waren. Für ihn war es Ewigkeit und Sekundenbruchteil zugleich. Und er genoss jeden Augenblick davon, gab sich Ritsu ganz hin, ließ sich fallen.   Und als Ritsu mit harten Stößen und seinem Namen auf den Lippen in ihm gekommen war, hatte er letztendlich auch ihn mitgerissen. Wie ein Rausch hatte sich ein Gefühl von Leichtigkeit und Glück in ihm verbreitet, der bittersüße Druck und die Spannung waren aus seinen Gliedern gewichen.       Schweißgebadet und nach Luft ringend lagen sie nun nebeneinander in den hellen Laken, Entspannung und Müdigkeit legten sich wie ein schwerer Schleier über sie.   Onodera schielte zu Takano, der mit geschlossenen Augen und einer nahezu unwirklichen Zufriedenheit auf den Zügen neben ihm lag. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief, beziehungsweise dabei war, sich in Morpheus Arme gleiten zu lassen. Ganz anders als sonst, wenn er der gewohnte—   Onodera stockte, als ihm die Zwischenfälle des heutigen Tages wieder einfielen, Gesprächsfetzen wie ein Platzregen auf ihn niederprasselten und er sich daran erinnerte, wie es überhaupt zu diesem intensivem Erlebnis unvorhergesehenem Ergebnis gekommen war.   Was er gerade getan hatte.   Er.   Mit Takano.   Ihm lief es heißkalt den Rücken herunter vor Scham. Rasch drehte er sich um und wandte Takano den Rücken zu. Spätestens jetzt wäre der passendste Zeitpunkt, sich auf alle Ewigkeit irgendwo zu verkriechen.   „He, was soll das? Wieso rutschst du denn jetzt weg?“   „Mach ich nicht.“   „Dreh dich wieder her.“   „Nein.“ Onodera spürte die Hitze in sein Gesicht schießen, er war sicherlich wieder krebsrot. Zurecht.   Jetzt im Nachhinein konnte er nicht glauben, was er gerade getan hatte. Es war, als würde er wie aus einem erotischen bösen Traum wieder zu sich kommen. Oh nein. Er würde am liebsten im Erdboden verschwinden und vergessen, was gerade geschehen war. Und Takano vergas das besser auch wieder. Und das am besten schnell. Er wollte nur noch weg. Ob er es wohl schnell genug an Takano vorbei und in sein eigenes Apartment schaffte?   Unwahrscheinlich.   Er hörte ein frustriertes ‚Hmpf‘ von Takano, bevor die Matratze hinter ihm nachgab und sich ein Arm von hinten um ihn schlang und ihn an sich zog. Takanos weiche Lippen auf seiner Schulter.   Bitte nicht. Nicht jetzt.   Nicht, wenn er vor lauter Scham den Erdboden anflehte, sich endlich aufzutun und ihn zu verschlingen.   „Sag mal“, Takano hielt kurz inne, spürte augenblicklich, wie Onodera sich verspannte – so viel zur Entspannung nach dem Sex, „wo hast du das alles her? Das letzte Mal konntest du das noch nicht.“   Nein. Nein. Nein. Er konnte Takano unmöglich sagen, dass er im Archiv gewisse Shoujo Manga solange studiert hatte, bis er vor Müdigkeit weder die Worte noch Bilder mehr erkennen konnte. Dass Takanos Kommentar zu seinem letzten Blow Job Anreiz genug gewesen war, die verbotene Ecke der Shounen-Ai und Yaoi Sektion zu durchstöbern. Archivierte Seiten, in denen es um nichts anderes gegangen war als… Er stöhnte innerlich. Nie hätte er gedacht, dass es jemals so laufen würde, dass er derartige Mangas lesen würde. Sein Ego gekränkt, weil er als Mann einem anderen Mann keinen blasen konnte. Großartig.   Nein. Nie und nimmer würde er das Takano auf die Nase binden. Und überhaupt, wenn er den Tag so im Revue passieren ließ und an all die Wut dachte, die Takano in ihm angestachelt hatte, bevor Scham und Nervosität und gänzlich andere Dinge ihn völlig überrollt hatten…   Wenn er so darüber nachdachte… vielleicht war ihr Punktestand doch noch nicht ganz ausgeglichen.   „Ich- ich hab… Haitani um Hilfe gebeten.“, murmelte er leise ins Kissen, bemüht schuldbewusst.   „…“   „…“        Stille.       Dann: „HEH?! Was!?!“   Ja, so viel zur Entspannung nach dem Sex.   „Du hast mit dem immer noch Kontakt?!“ Takano stemmte sich auf den Ellenbogen, seine Müdigkeit war wie weggefegt. „Hörst du mir nicht zu?! Ich habe dir doch zig Mal gesagt, dass du dich von dem fernhalten sollst! Und dann ausgerechnet—“   Onodera stöhnte. Laut. Genervt.     Takano auch mal eins reinzuwürgen war eine Sache – und für diesen einen kurzen Moment die Sache wert gewesen. Doch Takanos irrationaler Angst Bühne zu geben, Haitani könnte zwischen ihnen Schaden anrichten, war eine völlig andere Geschichte. So ein Blödsinn.   Langsam drehte er sich zu Takano, blickte ihm direkt ins Gesicht und unterbrach all die Gedankengänge, die die glückselige Leichtigkeit, die der Ältere gerade noch verspürt hatte, qualvoll verdrängt und blitzschnell einem ganz anderen Gefühl Platz gemacht hatten.     Ritsu schnaubte innerlich.   Seine tiefes trockenes Murren hallte bis tief in Takanos Innerstes nach.   „Das war ein Scherz“, stur blickten ihn die grünen Smaragde an. Onodera zögerte, schluckte still und mit deutlichem Rotschimmer auf seinen Zügen fügte er leise und sanft hinzu: „… Masamune.“         Vielleicht musste Takano Masamune sich das mit der Augenhöhe doch nochmal überlegen.         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)