Vom Schicksal erwählt! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 2: Unzufrieden! ----------------------- Unzufrieden! Schnell schlüpfte sie in ihre aufreizende Unterwäsche. Zog sich anschließend den kurzen Rock und das knappe Tanktop über. Noch einmal überprüfte sie ihre Haare und das Make-up. Nachdem alles perfekt aussah, zog sie schnell einen längeren Cardigan über und lief aus dem Bad. Direkt blickte sie zu ihrem kleinen Bruder. „Ich muss los, Sota. Bitte geh rechtzeitig ins Bett. Du weißt, du hast morgen ein Lerntreffen“, bat sie ihn mit angezogenem und verschlossenem Mantel. „Ich hasse es, wie du aussiehst, wenn du in die Bar gehst“, motzte ihr Bruder und sah sie einmal von oben bis unten an. „Kannst du dir keinen anderen Job suchen?“, wollte er gleich wissen. Sota dachte wirklich, sie würde in einer Bar arbeiten. Dort nur Getränke ausschenken und für gute Stimmung sorgen. Dass sie immer so aufreizend herumlaufen würde, um mehr Trinkgeld von den Männern zu bekommen. Was sie wirklich machte, würde er hoffentlich niemals erfahren. „Das ist nicht so einfach, Sota. Ich muss jetzt aber wirklich los. Bin schon spät dran!“, flüsterte sie noch leise und wendete gequält ihren Blick von ihm ab. Nur schwer hielt sie es aus, ihn ständig anlügen zu müssen. Schnell drehte sie sich um und öffnete die Haustür, um in den Hausflur zu treten. Schon hier spürte sie, dass diese Nacht wieder besonders kalt werden würde. Sodass sie langsam die Stufen hinunterstieg, um wenigstens noch etwas Wärme spüren zu können. Seufzend schaute Inuyasha aus dem Fenster. Gerade war es Samstagabend. Die Sonne war gerade am Untergehen. Früher war er an diesem Tag, zu dieser Zeit aufgebrochen, um sich mit seinen Freunden zu treffen und sich etwas zu amüsieren. Doch seit geraumer Zeit hatte er so gut wie keine mehr. Ob es daran lag, dass er nicht mehr laufen konnte und ständig unzufrieden mit sich selbst war, oder einfach dauernd schlecht gelaunt, wusste er nicht. Auch heute würde er wieder alleine zu Hause bleiben. Wieder einmal versuchen zu vergessen, was sich alles durch diesen blöden Unfall für ihn geändert hatte. „Inuyasha?“, hörte er leise die Worte seiner Mutter. Sodass er langsam den Blick von der untergehenden Sonne nahm und sich ihr zuwandte. „Was willst du?“, kam es kaum hörbar über seine Lippen. Sein Verhalten ihr und seiner Familie gegenüber war furchtbar. Vor allem nachdem was sie alles für ihn taten. „Du hast Besuch.“ Sie trat einen Schritt zur Seite und ließ seinen Besuch herein. Dieser wunderte ihn doch etwas, auch wenn sie über viele Jahre beste Freunde waren. „Ich dachte, ich entführe dich heute mal. Du solltest langsam damit beginnen, dein Schneckenhaus wieder zu verlassen und die Welt mit offenen Augen betrachten!“, kam es freudig und mit bester Laune von seinem besten Freund. Miroku war einer der wenigen gewesen, die ihn nicht fallen gelassen hatten. „Also sag mir, was du braucht und los geht’s!“, kam es beinahe feierlich. „Miroku, ich…“ „Keine Widerrede. Wir gehen heute raus. Sieh dich doch mal an. Früher warst du Feuer und Flamme und heute? Ja, du hattest einen Unfall, ja du kannst zurzeit nicht laufen und ja verdammt…. Kikyo hat dich sitzen lassen. Aber hey… andere Mütter haben auch schöne Töchter… und die warten nur darauf von dir erobert zu werden!“, unterbrach sein Freund sofort den kleinen Protest und schnappte sich die Griffe des Rollstuhls und schob ihn an seiner Mutter vorbei. „Keine Angst… ich bring ihn auch wieder heil heim“, rief Miroku noch, als er die Haustür öffnete, nachdem er mit ihm nach Unten gefahren war und schnell mit ihm aus dieser verschwand. Eilig lief sie über den dunklen Parkplatz, da sie viel zu spät dran war. Deshalb legte sie noch einmal einen Gang zu und rannte fast schon. Schon nach wenigen Sekunden sah sie eine junge Frau, die zusammen mit einem Mann unter einer Laterne in ihrem Blickfeld erschien. „Entschuldigung“, murmelte sie, als sie bei den beiden ankam. „Du bist zu spät!“, kam es auch gleich im strengen Ton von dem Mann. „Mantel her“, forderte er. Schnell schlüpfte sie aus diesem und übergab ihm nicht nur diesen. Auch der Cardigan, ihre einzige wärmende Kleidung, musste weichen. Sodass sie sofort die kühle Luft auf ihrer unbedeckten Haut spürte und leicht zu frösteln begann. „An die Arbeit. Die Kunden warten schon.“ Mit diesen Worten stieß er sie kräftig in die Richtung, in der auch schon einige Autos standen. Auf Frauen wie sie warteten. Unweigerlich stieg in ihr das Unwohlsein auf. Sie ekelte sich immer wieder vor diesen Typen. Doch egal was sie machen würde. Sie würde es nicht ändern können. Langsam und mit schwingenden Hüften lief sie in die Richtung der Autos. Vor einem Wagen blieb sie stehen. Der Fahrer von dem teuren Mercedes ließ sofort die Scheibe runter. Mit einem koketten Lächeln beugte sie sich zu dem Mann hinunter. „Na süße… wie wäre es mit uns beiden“, kam es mehr als schleimig über seine Lippen. Das fette Grinsen hätte sie ihm am liebsten sofort aus dem Gesicht geprügelt. Doch sie riss sich zusammen und sie lächelte, als sie die Tür öffnete und zu dem älteren Mann ins Auto stieg. In der stillen Hoffnung, dass es bald vorbei sein würde. Laut halte wieder die Musik in seinen Ohren. Miroku hatte ihn in einen der angesagtesten Clubs der Stadt geschleppt. Er bestellte eine Runde nach der anderen, die sie zusammen vernichteten. Wirklich Lust auf Feiern hatte Inuyasha nicht. Er machte einfach nur mit, um sich die Zeit zu vertreiben. Seine Laune auf Feiern verging ihm noch mehr, als er seinen Bruder ebenfalls im Club entdeckt hatte und dieser es sich nicht nehmen hatte lassen, sich zu den jungen Männern zu gesellen. „Und schon eine entdeckt?“, stieß Miroku ihm in die Rippen. Der wie immer seine Augen über die Frauenwelt gleiten ließ. Etwas, was er früher auch des Öfteren gemacht hatte. Er fand es nicht schlimm etwas zu schauen, wenn man selbst in einer Beziehung war. Solange man wusste, dass man zu Hause zu essen hatte. Doch im Moment interessierte ihn die Frauenwelt recht wenig. Deshalb schüttelte er verneinend den Kopf. Schließlich war Inuyasha erst seit kurzem Single und dazu noch an den Rollstuhl gefesselt. Keine Frau der Welt würde einen Krüppel wie ihn haben wollen. „Man, Alter… andere Mütter haben auch schöne Töchter!“, versuchte Miroku ihn zu motivieren, doch für Inuyasha war dieses Thema zumindest im Moment abgehakt. „Willst du es nicht verstehen? Ich habe kein Interesse an den Weibern hier!“, blaffte er seinen Freund schärfer an, als er es eigentlich wollte. Anschließend nahm er einen großen Schluck von seiner Rum-Cola. „Warum nicht? Sieh dir mal diese heißen Schnecken an!“ Auffordernd hob Miroku seine Arme und schaute demonstrativ in der Gegend herum, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Inuyasha folgte seinem Blick und fand einige der Damen wirklich hübsch. Dennoch wollte keine Flirtstimmung bei ihm aufkommen, weshalb er seinen Blick wieder auf die halbvollen Gläser richtete. „Sag mal… geht das bei dir eigentlich noch?“ Erschrocken sah Inuyasha zu seinem besten Freund. Miroku war schon immer sehr neugierig gewesen, was das Sexleben anderer betraf. Vor allem das Sexleben seiner Freunde interessierte ihn. Eigentlich hätte ihn diese Frage gar nicht so erschrecken sollen. Dennoch empfand Inuyasha es gerade sehr unangenehm, diese gehört zu haben. Immer noch brachte er keinen Ton heraus und wusste schlichtweg nicht, was er darauf sagen sollte. „Klar geht das!“, verteidigte sein Bruder ihn sofort, sodass Inuyasha gequält die Augen schloss. Nur wenige Sekunden nach dieser Aussage spürte er den Blick seines Bruders auf sich. „Es geht doch?“, platze es plötzlich aus seinem Mund heraus, weshalb die Situation für Inuyasha noch peinlicher wurde. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken. Oder noch besser sterben wollte. „Ja... ja alles geht noch. Also Ruhe jetzt!“, schrie Inuyasha laut und versuchte vom Tisch weg zu kommen. Nachdem einige Blicke der Leute auf ihn gefallen waren. Er hatte die Schnauze echt voll. Von diesen mitleidigen Blicken, seinem besten Freund und Bruder, doch am meisten hasste er seine absolute Hilflosigkeit. „Kein Wunder, dass du so unbefriedigt bist. Wie lange hattest du keinen Sex mehr? Fünf oder sechs Monate?“, machte Miroku ungeniert weiter und schien den Unmut seines Freundes wegen dem Alkohol nicht mehr mitzubekommen. Nach der Aussage legte er seinen Finger grübelnd an sein Kinn. „Spart eure Gehirnzellen! Ich will nach Hause!“, murte Inuyasha und sah sofort, wie sich Sesshomaru von seinem Stuhl erhob. Langsam an seinen Rollstuhl herantrat und ihn vom Tisch weg zog. „Ich bringe ihn Heim. Bis demnächst!“, verabschiedete sich Sesshomaru von seinem Freund. Inuyasha sparte sich die Worte, da er einfach viel zu sauer auf seinen Kumpel war. Er konnte getrost auf einen weiteren Besuch von diesem verzichten. Angewidert stieg sie aus dem Wagen. Nur zu deutlich spürte sie immer noch das dreckige Grinsen des alten Typens in ihrem Rücken, als sie die Kohle verstaute. Schnell lief sie von dem Wagen weg und ging den kleinen Weg entlang, der zum Parkplatz führte. Sie war froh, dass es langsam dämmerte. Dadurch machte der kleine Weg ihr nicht mehr so viel Angst und sie konnte diese Schicht beenden. Mit verschränkten Armen versuchte sie sich etwas zu wärmen. Für November war es eigentlich noch recht warm. Viel wärmer als die Jahre zuvor. Doch ihre knappe Kleidung war für diesen Monat einfach nicht die Richtige, weshalb sie wieder begann leicht zu frösteln. Kagome war froh, dass sie in wenigen Sekunden bei Naraku ankam und sie von ihm ihren Mantel wieder bekommen würde. „Hier!“ Langsam überreichte sie ihm einen Teil der Einnahmen der heutigen Nacht. Jeden Morgen musste sie mit ihm teilen. Er verlangte einen hohen Betrag für seinen Schutz, wie er es immer nannte. Auch wenn sie wusste, dass er einfach nur dafür sorgte, dass sie auch ja zu einem Mann ins Auto stieg. „Das ist ja weniger als sonst!“, knurrte Naraku förmlich und stieß einmal kräftig gegen ihre Schulter. Kurz kam sie ins Straucheln, aber konnte sich gerade so noch fangen. „Entschuldigung, heute lief es nicht so gut“, flüsterte sie leise und konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Willst du mich verarschen? Morgen bist du früher hier! Verstanden?!“, schrie er sie an. Zögernd und ängstlich nickte Kagome. Sie wusste genau, was Naraku mit ihr machen würde, sollte sie wieder zu spät kommen. Denn sie hatte schon mehrfach zu sehen bekommen, wie grauenhaft er sein konnte. „Du weißt, was passiert, wenn du dich nicht daran hältst“, drohte er ihr noch und legte seine Hand an ihren Hinterkopf. Dabei drückte er ihre Stirn mit Gewalt an seine Stirn, sodass sie ihm in die dunklen Augen schauen musste. „Ja...“, flüsterte sie verängstigt. Sie zitterte leicht, dies nicht nur wegen dieser gnadenlosen Kälte. „Perfekt.“ Kräftig schubste Naraku sie von sich. Das Lächeln auf seinen Lippen machte ihr genauso Angst, wie seine Worte es taten. „Hau ab!“ Eine Aufforderung, die sie nicht zweimal hören musste und erst recht nicht wollte. Deshalb schnappte sie sich schnell ihren Mantel und drehte sich um. Dabei lief sie fast in Kagura hinein, die wohl gerade ebenfalls ihren Anteil an Naraku übergeben wollte. Ihr Blick hatte etwas, dass ihr deutlich zeigte, dass sie die Situation mitbekommen hatte. Kagome sah einen Hauch von Mitleid in ihren Augen. Doch sie wollte das gar nicht haben. Sie wollte einfach nur hier weg und das am besten so schnell wie möglich. Langsam und leise öffnete er die Tür und ließ seinen kleinen Bruder selbst durch diese fahren. Er wusste, dass Inuyasha es hasste, dass er seit Monaten so gut wie nichts alleine konnte. „Inuyasha… wegen vorhin… es tut mir leid“, begann Sesshomaru sich zu entschuldigen. Doch sein Bruder wollte diese Worte wie immer nicht hören. „Lass einfach gut sein!“, murte Inuyasha und schob sich sofort Richtung Treppe. „Ich wollte dich nicht bloßstellen. Ich habe mich einfach mitreißen lassen“, versuchte Sesshomaru sich dennoch zu erklären. „Sess… lass es einfach gut sein. Auf eine prikäre Art und Weise hat Miroku doch auch recht. Ich vergraule euch alle durch meinen Unmut und meiner unbefriedigenden Situation. Erst hat Kikyo mich verlassen, weil ich ihr nicht mehr geben konnte, was sie von mir erwartet hatte und was sie gebraucht hatte. Dann meine Freunde und schon bald werde ich auch meine Familie durch meine Unzufriedenheit vertreiben“, flüsterte Inuyasha leise und schob sich langsam auf den Fahrstuhl zu. „Inu, das stimmt nicht“, versuchte Sesshomaru ihn von diesem Gedanken abzubringen. „Seien wir doch mal ehrlich. Keine Frau der Welt… nicht eine Einzige würde einen Mann wie mich noch lieben können. Einen Mann, der nichts selber machen kann außer wütend zu sein!“ Inuyasha sah ihm in die Augen. Er entdeckte Angst, Enttäuschung aber auch Schmerz in diesen. Bevor er seinen Blick von ihm löste und nach oben fuhr. Ihn damit allein stehen ließ. Sesshomaru musste zugeben, dass er schon öfter dieselben Gedanken hatte. Er hatte mitbekommen, dass nicht nur seine Freundin sich von ihm abgewandt hatte, sondern auch einige seiner langjährigen Freunde, die er seit seiner frühsten Kindheit kannte. Selbst für ihn war es schwer, dass zu sehen, wie würde sich also erst sein Bruder dabei fühlen. Es tat ihm leid, was damals passiert war. Besonders die Folgen für seinen Bruder. Doch alles, was er tun konnte, war ihm bei zu stehen, und versuchen seine Welt etwas lebenswerter zu machen und weiter zu hoffen, dass Inuyasha bald wieder laufen könnte. Etwas, was er bis jetzt leider noch nicht geschafft hatte. Aber alles dafür tun würde, damit sein Bruder wieder neuen Lebenswillen finden würde. 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