Vom Schicksal erwählt! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 21: Übernommen! ----------------------- Übernommen! Zärtlich legten sich die Lippen von Hojo auf Kagomes Lippen. Nur widerwillig erwiderte sie diese Berührung, hatte sich soeben vollkommen dem jungen Mann hingegeben. Nachdem sie den Vertag mit Inuyasha gebrochen hatte, versuchte sie alles, um möglichst viel Geld zu verdienen. Immerhin musste sie irgendwie die Schulden bei Inuyasha begleichen und zusätzlich für ihren Unterhalt sorgen. Hojo war dafür ein gutes Mittel. Obwohl sie ihm einen Korb gegeben hatte und das nicht gerade sanft, war er immer noch einer ihrer Stammkunden. „Du wirkst so verändert“, bemerkte er und strich ihr zärtlich über die Wange, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte und neben ihm im Bett lag. Ein kalter Schauer lief Kagome über den Rücken, als seine Hand ihre Wange berührte. Es war eine Sache, sich den Männern hingeben zu müssen, solche Zärtlichkeiten waren Kagome jedoch mehr als unangenehm. Sie kannte die Männer kaum, wollte so nicht berührt werden, nicht von ihnen. „Ich bin einfach nur müde“, winkte sie ab. Es war bereits früher Morgen. Die Ausrede hätte ihr wohl jeder abgekauft, immerhin hatte Kagome schon einige Stunden hinter sich gebracht. „Mein Angebot steht noch immer. Heirate mich Kags und du musst nie wieder mit fremden Männern ins Bett steigen.“ Mit Unbehagen schälte sich Kagome aus den Armen von Hojo, als dieser sie an sich gezogen hatte. Kagome setzte sich in dem Bett des Hotelzimmers auf. Die Decke fest an ihren Körper gepresst, um ihre Blöße zu verstecken. „Hojo… ich habe es dir schon einmal gesagt… Ich werde dich nicht heiraten. Du und ich leben in zwei verschiedenen Welten. Ich möchte auch, dass du mich jetzt zurückbringst.“ Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen stand Kagome auf und suchte ihre Kleidung zusammen. Mit wenigen Handgriffen hatte sie sich wieder angekleidet. „Könntest du dich bitte beeilen?“, kam es mit verschränkten Armen von ihr, als sie fertig war. Sie wollte nichts mehr als von hier weg. Egal ob sie anschließend wieder mit einem neuen Mann ins Bett steigen musste. Hojo schien auch zu merken, dass sie am heutigen Tag keine Widerworte duldete. Daher machte er sich ebenfalls fertig, auch wenn es ihm nicht zu passen schien, ließ er ihr ihren Freiraum. Freiraum, den Kagome im Moment so nötig brauchte und leider nicht immer bekam. Mit einem kleinen Stöhnen griff Inuyasha sich an seine Beine. Wurde wie schon so oft die letzten Nächte unter Schmerzen aus seinem Schlaf gerissen. Anfangs hatte er die Hoffnung endlich wieder Gefühle in seinen Beinen zu entwickeln. Doch eine Untersuchung im Krankenhaus hatte schnell widerlegt, dass sein Zustand sich besserte. Inuyasha hatte Phantomschmerzen diagnostiziert bekommen. Sein Körper oder besser sein Gehirn gaukelten ihm vor, dass er Schmerzen in den Beinen hatte. Schmerzen, die sich sehr real anfühlten. Erschöpft griff er daher nach einer Packung Tabletten auf seinen Nachttisch. Diese hatte er verschrieben bekommen. Seufzend legte er sich wieder richtig ins Bett, nachdem er eine davon genommen hatte. An Schlaf war vorerst nicht zu denken. Inuyasha schloss seine Augen und dachte wie so oft in den letzten Tagen an Kagome. Die junge Frau hatte alle Verbindungen zu ihm beendet. Seine Nummer war blockiert. Er hatte noch einmal mit ihr sprechen wollen. Doch selbst zuhause hatte sie ihm nicht die Tür geöffnet. Die nächste Veranstaltung hatte er einfach sausen lassen. Ohne Kagome hatte er sich einfach nicht wohl gefühlt. Seiner Familie spielte er den glücklichen jungen Mann vor, während es in ihm drinnen anders aussah. Erst jetzt hatte er sich richtig eingestanden, dass sie ihm wesentlich mehr bedeutete, als er all die Wochen zugegeben hatte. Er hatte sich einfach in ihre Art verkuckt. Doch Kagome wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Etwas, das den jungen Mann noch mehr schmerzte als die Schmerzen in seinen Beinen, die ihm Nacht für Nacht seinen Schlaf raubten. „Du siehst erschöpft aus.“ Besorgt musterte Sango ihre beste Freundin. Mit ihr war sie für den Tag wieder für einen Kaffee verabredet. Kagome fühlte sich auch nicht besonders gut. „Ich habe einfach so viel um die Ohren“, seufzte Kagome. In der letzten Woche hatte sie viele Freier glücklich gemacht. Sie war relativ früh zu dem Parkplatz gekommen und beinahe jeden Morgen als letzte wieder gegangen. Das Jugendamt machte ihr zusätzlich immer noch einige Schwierigkeiten. Immer wieder tauchten sie unangekündigt bei ihnen auf. Kagome bemühte sich den Anforderungen, die sie an sie stellten, gerecht zu werden. „Du musst das Geld doch nicht morgen zurückzahlen? Geh es doch etwas ruhiger an.“ Kagome wusste, dass Sango recht hatte. Inuyasha hatte die Summe von ihr nicht gefordert, es war einfach ihr Wunsch ihm das schnellstmöglich Geld zurückzugeben. „Ich möchte es aber so schnell wie möglich erledigt haben.“ Es wäre das letzte Band, das sie beide noch verbinden würde. Wenn Kagome die Summe zusammen hatte, wollte sie ihn noch ein letztes Mal gegenüber stehen. Sie wollte sich noch ein einziges Mal aufrichtig bei ihm bedanken. Sie hatte viel durch den jungen Mann gelernt. Allen voran, dass nicht alle Männer nur Sex von ihr wollten. „Ich kann es ja verstehen, Kagome. Doch glaubst du wirklich, dass es Sota hilft, wenn du dich kaputt machst? Du bist erschöpft und lange wirst du das, was du jetzt machst, sicher nicht mehr durchhalten.“ Kagome wusste selbst, dass sie langsam an ihre Grenzen kam. Doch eine andere Wahl hatte sie nicht. Sie musste es alleine schaffen, wenn sie irgendwann den Weg aus dieser Hölle finden wollte. „Weißt du wie bescheuert du bist?“ Kurz richtete Inuyasha seinen Blick von seinen Unterlagen auf seinen Bruder. Dieser schien im Moment nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen zu sein. „Was willst du eigentlich, Sess?“, fragte er daher nach. Lange mit ihm aufhalten wollte Inuyasha sich nicht. Er hatte noch einiges auf der Arbeit zu erledigen. Der Kunde war ziemlich anspruchsvoll. Inuyasha wurde beinahe täglich vor neue Herausforderungen gestellt. „Du magst diese Frau… gibst jedoch kampflos auf.“ Setzte sich Sesshomaru, ohne dass Inuyasha ihn gebeten hatte auf den leeren Platz vor ihm. „Was soll ich deiner Meinung nach machen? Kagome dazu zwingen, dass sie mit mir redet?“ Diese Idee war ihm bereits in den Sinn gekommen. Doch wenn sie wollte, konnte sie ohne Probleme vor ihm davonlaufen. „Was weiß ich denn? Bei Kikyo hast du noch alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass sie dich beachtet. Bei Kagome gehen dir scheinbar die Ideen aus.“ Bei der Erwähnung von dem Namen seiner Exfreundin musste Inuyasha schwer schlucken. Vor Jahren hatte er richtig um Kikyos Herz gekämpft. Bei Kagome wusste er einfach nicht, wo er ansetzen sollte. „Ich kann verstehen, dass du Angst hast. Du hast einiges durchstehen müssen. Kikyo hat sich nicht als die Frau herausgestellt, die du dir gewünscht hattest, aber willst du dich wirklich ewig vor der Liebe verschließen?“ Ein Seufzen entkam Inuyashas Lippen. Er wollte sich nicht vor einer neuen Liebe verschließen. Kikyo und er waren mittlerweile über ein halbes Jahr getrennt. Er war bereit für eine neue Beziehung. Doch Inuyasha wusste auch, dass er einer Frau nicht mehr alles bieten konnte. Bei der Untersuchung hatte man Klartext mit ihm gesprochen. Er wusste mittlerweile, dass sich an seinem Zustand nicht mehr viel ändern würde. Er würde den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt bleiben. „Ich verschließe mich nicht. Kikyo war nicht die richtige Frau an meiner Seite. Ich wünsche mir genauso eine Frau, die durch gute und schlechte Zeiten mit mir geht. Ich bin einfach nur noch nicht davon überzeugt, dass Kagome diese Frau sein könnte. Versteh mich nicht falsch. Sie ist wirklich toll. Aber ich würde ihr eine Bürde aufzwingen und davon hat sie schon mehr als genug.“ Sesshomaru war sprachlos und hatte seinen Mund ein Stück geöffnet. „Dir kann man echt nicht mehr helfen“, schüttelte er den Kopf. Nach einigen Sekunden stand er auf. Das Gespräch war beendet. Inuyasha hatte seinen Standpunkt erklärt. Kagome war wahnsinnig jung. Ein Leben mit einem Krüppel war bestimmt nicht das, was sie sich für ihr Leben gewünscht hatte. „Da hast du wohl recht“, flüsterte Inuyasha, als sein Bruder den Raum verlassen hatte. In seinen Augen hatte Kagome so viel mehr verdient als er ihr bieten konnte. Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube griff Kagome sich an den Kopf. Sie lag in einem Krankenbett im Krankenhaus. Sota hatte sie in dieses einliefern lassen, nachdem sie beim Putzen des Bades einfach zusammengebrochen war. „Wie geht es ihnen, Miss Higurashi?“ Bei dieser Frage beugte sich eine freundlich junge Frau leicht über sie. „Mir ist übel… und ich habe Kopfschmerzen“, kam prompt die Antwort. „Das wundert mich nicht. Sie sind von der Leiter gefallen und mit dem Kopf auf dem Waschbeckenrand aufgeschlagen.“ Kagome konnte sich wage daran erinnern. Sie wollte den Spiegelkasten von oben putzen. Sie musste einen falschen Tritt gemacht haben. Plötzlich kippte die Leiter und sie hatte sich einfach nicht mehr fangen können. Was danach passierte, wusste Kagome nicht mehr, hatte alles nur erzählt bekommen. Sie musste wohl bewusstlos gewesen sein. „Wann kann ich wieder nach Hause?“, wollte sie leicht benommen wissen. Sie machte sich Sorgen um Sota. Das Geschehene musste ihn ziemlich schockiert haben. „Sie müssen über Nacht zur Überwachung hier bleiben. Sie müssen sich jedoch keine Sorgen machen, ihre beste Freundin ist auch hier und kümmert sich um ihren Bruder.“ Erleichtert atmete Kagome aus. Zumindest war Sota bei Sango in guten Händen. Doch irgendwie war es ihr auch peinlich, dass Sango bereits hier war. Ihre beste Freundin hatte sie gewarnt. Sie sollte sich nicht übernehmen. Doch Kagome hatte ihrem Körper nicht genügend Ruhe gegönnt. Den Tribut zahlte sie nun. Sie würde wohl einige Tage keiner Arbeit nachgehen können. Naraku würde wütend sein und diese Wut wieder an ihr auslassen. Sie hatte schon jetzt sorgen, was er ihr antuen würde. Er konnte wahnsinnig bedrohlich sein, wenn er einen Anlass dafür bekam. „Kann ich kurz mit ihr sprechen?“ Kagome wollte noch ein paar Kleinigkeiten mit Sango klären, bevor diese Sota nach Hause bringen würde. „Aber wirklich nur kurz. Sie brauchen unbedingt Ruhe“, gab die Krankenschwester schließlich nach, begeistert war sie jedoch nicht. „Danke“, bedankte sich Kagome. Kurze Zeit später war sie aus dem Raum verschwunden. Als die Tür wieder aufging kam eine ziemlich besorgte Sango hereingestürzt. „Oh Gott, Kagome“, fiel sie ihr um den Hals. „Sango nicht so wild.“ Die schnelle Bewegung tat Kagomes Kopf überhaupt nicht gut. „Entschuldige“, kam es ehrlich von Sango. Sie setzte sich auf einen Stuhl, den sie sich schnell geholt hatte. „Ich habe dir doch gesagt, dass du dich übernimmst“, warf ihr Sango auch sofort vor. Kagome biss sich leicht auf die Unterlippe. Die Situation war ihr peinlich, vor allem weil sie wusste, dass sie selbst daran schuld war. „Ich weiß Sango… du hast es mir prophezeit. Ich muss dich dennoch um etwas bitten.“ Kagome griff sich wieder an den Kopf. Das ganze Gerede strängte sie unheimlich an. „Natürlich… um was geht es denn?“, wollte Sango von ihr wissen. „Kannst du bitte auf Sota aufpassen? Lass ihn nur diese eine Nacht bei dir schlafen, bitte“, bat Kagome ihre Freundin. Sota hatte keinen leichten Tag gehabt. Natürlich war er nachts oft allein, wenn sie arbeiten war, doch am heutigen Tag war es ihr lieber, dass er jemanden hatte, mit dem er sprechen konnte. „Ich hätte ihn sowieso nicht allein gelassen“, kam es zu ihrer Erleichterung gleich von Sango. „Danke. Lass ihn kurz zu mir, bitte.“ Sango nickte und drückte ihr anschließend einen Kuss auf die Wange. Sie war wirklich eine unbezahlbare Freundin. Die meisten hatten sie fallen gelassen, nachdem ihre Eltern starben, doch Sango ließ sie auch jetzt nicht allein. Kagome war ihr unendlich dankbar. „Geht es dir gut?“ Vorsichtig lugte Sota durch die Tür. Kagome konnte sich nur zu gut vorstellen, dass es für ihn eine beängstigende Situation war. Vor allem weil sie und Sota damals ihre Eltern noch ein letztes Mal in einem Krankbett gesehen hatten. Sota hatte seit damals ein Trauma. „Ja, mach dir keine Sorgen. Ich muss nur über Nacht hier bleiben, damit sie alles ausschließen können. Du wirst heute bei Sango bleiben. Sei also bitte brav und morgen kommst du mich abholen.“ Es kostete Kagome alle Kraft Sota ein Lächeln zu schenken. Dennoch sollte sich ihr Bruder keine Sorgen machen. „Ich habe dich ganz toll lieb, Kagome.“ Vorsichtig drückte sie ihren Bruder kurz an sich. Doch die kleine Umarmung wurde jäh unterbrochen. „Sie brauchen Ruhe“, sagte die Krankenschwester. Seufzend strich Kagome ihm über die Wange. „Bis Morgen, Sota“, verabschiedet sie sich. Sie sah ihm dabei zu, wie er den Raum verließ. Kagome legte sich wieder ins Bett zurück. Sie hoffte, dass alles bald besser werden würde und damit waren nicht nur die Übelkeit und die Kopfschmerzen gemeint. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)