Vom Schicksal erwählt! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 32: Geplatzter Traum! ----------------------------- Geplatzter Traum! Erleichtert ließ sich Kagome an ihrer Wohnungstür herunter. Nachdem am Vortag alle in der Presse erfahren hatten, welchem Gewerbe sie nachging, hatte ihr Telefon nicht mehr stillgestanden. Ehemalige Freundinnen hatten sich plötzlich wieder bei ihr gemeldet und sie transaliert. Bis es Kagome zu bunt geworden war und sie ihr Handy abgeschaltet hatte und das bis heute. Doch Einkaufen hatte die junge Frau dennoch gemusst. Sie wollte nicht vor die Haustür und hatte gehofft, dass die Menschen bereits vergessen hatten, was sie am Vortag erfahren hatten. Doch Kagome wurde eines Besseren belehrt. Viele Menschen hatten sie trotz mäßiger Verkleidung erkannt. Beleidigungen hatten sie ihr an den Kopf geworfen oder waren aufdringlich geworden. Nun wo jeder in diesen Viertel über sie Bescheid wusste, hatten die Männer keine Hemmungen mehr. Jeder wollte ein Stück von dem Kuchen abhaben. Kagome empfand es als ekelhaft, hatte daher nur das nötigste besorgt und war anschließend nach Hause geflüchtet. „Geht es dir gut?“, wollte Sota besorgt wissen. Der Junge hatte zuvor angeboten, für sie die Einkäufe zu erledigen. Doch sie hatte sich strikt geweigert. Sie wollte nicht, dass er angefeindet wurde, da sie bereits damit gerechnet hatte, dass es unangenehm werden könnte. „Ja. Gib mir ein paar Minuten, dann mache ich uns was zu essen“, stieß sie sich deshalb von der Wand ab. Sota nahm ohnehin schon zu viel Rücksicht auf sie. Er war nicht für ihre Fehler verantwortlich. „Wenn du willst, helfe ich dir“, lächelte der Teenager sie an. Nach dem Chaos am Vortag hatte Kagome ihn kurzerhand einfach krank gemeldet. Löblich war dies natürlich nicht, weil der Junge noch nicht einmal verkühlt war. Doch jeder in diesem Land hatte vermutlich die Pressemitteilung gesehen. Sotas Mitschüler waren pupertär und Kagome wusste nur zu gut, wie ihre Mitschüler in diesem Alter waren. Durch seine eigenen Worte wusste Kagome, dass ohnehin schon ein Paar Mitschüler wussten, was sie abends machte. Nun wusste es vermutlich die ganze Schule. Sota würde wie schon Inuyasha zum Gespött werden. Kagome wusste natürlich, dass sie ihn nicht ewig zu Hause lassen konnte. In Japan herrschte nun mal wie in jedem anderen Land die Schulpflicht. Irgendwann würde ihr Bruder wieder zur Schule gehen müssen, doch bis dahin sollte noch etwas Gras über die ganze Sache wachsen können. Langsam scrollte Inuyasha durch die Immobilienanzeigen, die sich momentan in der näheren Umgebung Tokios befanden. Einen festen Entschluss hatte er noch nicht gefasst, dennoch wollte der junge Mann sich etwas umschauen. Zuhause herrschte noch immer Eiszeit, viel schlimmer als nach seinem Unfall. Seine Eltern straften ihre Kinder immer noch mit purer Ignoranz und bösen Blicken. Etwas, was Inuyasha nicht verstehen konnte oder wollte. Als Eltern sollte man sich doch wünschen, dass die Kinder glücklich waren. Inuyasha war dies jedenfalls mit Kagome an seiner Seite. Doch egal wie er ihre Situation erklären wollte, seine Eltern wollten dies nicht hören. „Du suchst eine Wohnung?“, wollte Sesshomaru interessiert wissen. Inuyasha hatte nicht einmal mitbekommen, dass sein Bruder das Büro betreten hatte. „Ich schau mich nur um“, gab er ihm nachdenklich seine Antwort. Doch als eingeschränkte Person war es gar nicht so einfach. Es gab nicht viele Objekte und wenn, waren diese nur sehr klein, immerhin mussten nicht nur Kagome und er in dieser wohnen, sondern auch Sota, der ein eigenes Zimmer verdient hatte. „Inuyasha, das kann nicht so weiter gehen. Mum und Dad drehen vollkommen am Rad“, seufzte Sesshomaru, der natürlich genau wie er von seinen Eltern mit bösen Blicken gestraft wurde. „Warum sagst du mir das? Ich bin nicht schuld an diesen Streit“. blaffte er seinen Bruder an, da er sich von ihm angegriffen fühlte. „Das weiß ich doch. Vielleicht solltest du erstmal einlenken. Anschließend können wir versuchen, noch einmal in Ruhe mit unseren Eltern zu sprechen.“ Inuyasha glaubte sich verhört zu haben, wusste natürlich wie sein Bruder das meinte. „Ich werde mich nicht von Kagome trennen“, stellte Inuyasha deshalb klar. Für Inuyasha war es keine Frage, die man überhaupt stellen sollte. Er liebte diese Frau und würde, wenn nötig alles für sie zurück lassen. „Ich habe ja auch nicht für immer gesagt. Ich meinte lediglich, dass du eine kurze Beziehungspause machen könntest. Unsere Eltern würden vielleicht dann mit sich reden lassen und Kagome noch eine Chance geben“, pochte der Ältere noch einmal auf seinen Vorschlag. Doch Inuyasha hatte kein Interesse an diesem. Für ihn war dies keine Option. „Kagome ist und bleibt meine Freundin“, sagte er deshalb noch einmal klipp und klar. Sollte doch auch sein Bruder verstehen, dass er hier keine Abstriche machte. „Wenn du meinst. Ich an deiner Stelle würde etwas Einsicht zeigen. Schließlich hast du mehr zu verlieren als dir lieb ist.“ Mit diesen Worten drehte sich Sesshomaru um, verließ anschließend sein Büro. Inuyasha schüttelte dabei nur seinen Kopf. Sein Bruder wollte nur seinen Hintern retten und das auf Kosten seiner Gefühle. „Guten Tag“, kam es verwirrt von Kagome und sie öffnete gänzlich die Haustür, nachdem es zuvor geklingelt hatte und sie diese nur langsam geöffnet hatte. Vor ihr stand die Frau vom Jugendamt, an ihrer Seite zwei Polizisten. „Was soll das?“, fragte sie deshalb etwas irritiert nach. Immerhin hatte Kagome so ein Aufgebot noch nie gehabt. „Miss Higurashi, ich bin hier, um Sota in die Obhut des Jugendamtes zu übernehmen.“ Erschrocken weiteten sich Kagomes Augen. „W… was? Warum das denn?“, brachte sie vollkommen schockiert über die Lippen. Frau Ikeda quetschte sich derweil an Kagome vorbei, gefolgt von den Herren in Uniform. „Ist ihr Bruder in seinem Zimmer?“, wollte sie anschließend wissen, ohne auf eine ihrer Fragen geantwortet zu haben. „Ja, aber wieso wollen sie mir Sota wegnehmen?” Mit diesen Worten stellte sich Kagome der Jugendamtsmitarbeiterin in den Weg. Sie wollte gefälligst antworten. Schließlich hatte sie in den letzten Wochen immer alles ordentlich erledigt. „Können sie sich das nicht denken? Einer Frau die nachts immer mit Männern verkehrt und einen Teenager alleine lässt, können wir unmöglich die Obhut für einen Jugendlichen überlassen.“ Schockiert schüttelte Kagome ihren Kopf. Ihr hätte klar sein müssen, dass auch das Jugendamt von den Vorkommnissen erfahren würde. Das diese jedoch solche Konsequenzen zogen, damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. „Das können sie nicht machen. Sota hat doch nur noch mich“, weigerte Kagome sich von der Tür wegzutreten. Kampflos würde sie ihren Bruder garantiert nicht aufgeben. „Miss Higurashi… seien sie bitte einsichtig. Sie sind keine gute Erziehungsberechtigte. Sie lassen Sota über Nacht allein und gehen einem Gewerbe nach, das mehr als gefährlich ist.“ Kagome verengte ihre Augen. Nie hatte Sota auch nur einmal Probleme wegen ihres Berufes bekommen. „Sota war noch nie in Gefahr“, stellte sie direkt klar. Sie hatte immer dafür gesorgt, dass Sota ein möglichst normales Leben führen konnte. „Fräulein Higurashi, es wäre besser, wenn sie der Aufforderung folgen würden. Wollen sie wirklich vor ihrem kleinen Bruder in Handschellen gelegt werden, weil sie Wiederstand gegen eine Vollstreckung leisten?“ Kurz überlegte Kagome, nachdem einer der Polizisten ihr diese Frage gestellt hatte. „Ich darf meinen Bruder sehen?“, sagte sie anschließend mit Tränen in den Augen. „Unter Aufsicht. Sota wird in ein Heim kommen, die sich auf Jugendliche spezialisiert haben. Er wird dort in guten Händen sein.“ Nur zögerlich ging sie von der Tür weg. Sota würde es nirgends besser haben als bei ihr. „Sota, würdest du bitte ein paar Sachen zusammenpacken“, hörte sie die Worte der Jugendamtsmitarbeiterin, die soeben die Tür geöffnet hatte. „Warum?“, wollte ihr Bruder wissen und sah verwirrt zu Kagome. „Nein. Nein ich bleib hier“, schüttelte er vehement den Kopf. Schien an Kagomes Gemütszustand gemerkt zu haben, was dies zu bedeuten hat. „Sota, du hilfst deiner Schwester nicht, wenn du dich jetzt wehrst. Selbst sie hat eingesehen, dass es besser für dich ist.“ Die Worte taten unendlich weh. Kagome wollte das nicht, sie liebte ihren Bruder über alles. Doch vorerst musste sie sich beugen. „Du kannst mich doch nicht wegschicken. Du hast gesagt, dass du und ich immer zusammenbleiben“, stellte sich Sota mit Tränen in den Augen vor sie. „So ist das nicht, Sota. Ich lass dich nicht lange allein, ich hol dich zurück“, erklärte sie ihm. Auch wenn sie ihren Bruder jetzt gehen lassen musste, schon morgen würde sie beim Jugendamt stehen und dafür kämpfen ihn zurück zu bekommen. „Können wir dann gehen?“, richtete Frau Ikeda das Wort an Sota. Sie schien ein paar Kleidungsstücke und seine Schulsachen für ihn zusammengesucht zu haben. „Ich will nicht gehen!“ Weinend fiel Sota ihr um den Hals, presste sich eng an sie. Auch Kagome empfand es nicht richtig, ihn nun gehen zu lassen. „Sota, wir müssen gehen“, legte Frau Ikeda ihre Hand auf seine Schulter. Kagome löste sich nur widerwillig von ihm. „Ich hol dich ganz bald wieder, versprochen.“ Nun liefen auch Kagome die Tränen über die Wange. Für sie fühlte es sich gerade so an, als würde sie nun auch den letzten Teil ihrer Familie vollkommen verlieren. „Ich werde Morgen noch einmal wiederkommen und Sotas restliche Sachen abholen, würden sie mir diese bitte in Kisten räumen.“ Tief atmete Kagome durch und konnte nicht glauben, was diese Frau von ihr verlangte. „Natürlich, aber lange werden sie Sota nicht in ihrer Obhut haben“, stellte Kagome direkt klar. Diese Frau hatte in den letzten zwei Jahren kein gutes Haar an Kagome gelassen, dieser Skandal kam ihr doch gerade recht. „Das werden wir noch sehen“, kam es deshalb ziemlich arrogant von ihr. Nur schwer konnte Kagome dabei zusehen, wie Sota von den Polizisten aus der Wohnung begleitet wurde, immer wieder drehte er sich um. Schien zu hoffen, dass sie doch etwas unternahm. Doch Kagome blieb einfach reglos stehen. Ihr Traum, immer mit ihrem Bruder zusammen zu bleiben, zerplatzte gerade wie eine Seifenblase. Zurück blieb nur sie, in einer Wohnung, die plötzlich so kalt wirkte, wie schon lange nicht mehr. Frustriert ließ Inuyasha seine Hand sinken, nachdem er seine Freundin wieder nicht erreicht hatte. Ihr Handy schien ausgeschaltet, da sofort die Mailbox ran ging, wenn er es versuchte. „Machst du dir Sorgen um Kagome?“, lächelnd setzte sich Rin zu ihm. „Ich mir auch“, redete sie einfach weiter, nachdem er kein Wort gesagt hat. „Ich erreiche sie einfach nicht“, gab er deshalb geknickt von sich. „Vielleicht braucht sie einfach etwas Ruhe. In ihrem Leben passiert gerade so viel“, versuchte sie ihm zu verdeutlichen. Doch in Inuyashas Leben war im Moment auch einiges los. Er hätte gern mit ihr darüber gesprochen. Vielleicht Pläne gemacht. „Genau deshalb will ich ja mit ihr sprechen. Sie soll wissen, dass sie mit diesen Problemen nicht allein ist, dass ich bei ihr bin und hinter ihr stehe“, erklärte er und wollte ein richtiger Freund für Kagome sein. Er wollte für sie da sein, egal was ihr gerade zu schaffen machte. „Du musst eines verstehen, Inuyasha… Kagome war sehr lange auf sich allein gestellt. Sie wird dir nicht von heute auf morgen komplett vertrauen können. Der Schutzpanzer, den sie sich erbaut hat, ist nur schwer zu durchbrechen. Ich glaube schon, dass Kagome dich wirklich liebt, trotzdem ist es für sie nicht einfach sich auf jemand andern zu verlassen.“ Seufzend ließ Inuyasha seinen Kopf hängen. Rin wusste, wovon sie sprach. Auch ihr war es damals sehr schwer gefallen sich vollkommen auf Sesshomaru zu verlassen, ihre Beziehung wäre beinahe daran zu Grunde gegangen. Doch die beiden hatten ihre Probleme beseitigt, miteinander gesprochen und daran gearbeitet. Auch er wollte Kagome zeigen, dass sie ihm hundert prozentig vertrauen konnte. Sie sollte sich auf ihn verlassen können und sich auf ihn stützen, wenn sie mal Schwäche zeigte. Sie war nicht mehr allein mit Sota. Sie konnten die Aufgaben aufteilen und gemeinsam daran wachsen. „Du hast recht. Ich werde Kagome zeigen, dass sie alles für mich ist. Und wenn das bedeutet, dass ich mich selbst an die Presse wende und dafür Sorge, dass Naraku seine gerechte Strafe dafür bekommt, soll es eben so sein“, fasste Inuyasha einen Entschluss. Er wollte Naraku zu Fall bringen, ihn Bluten lassen für das, was er Kagome alles angetan hatte. Und wenn dies endlich erledigt war, wollte er mit Kagome und Sota komplett neu anfangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)