Tantei Ken - Die Tote im Park von Hotepneith (Lord Inu Yasha ermittelt) ================================================================================ Kapitel 1: Dämonenmord ---------------------- Inu Yasha, seines Zeichens seit fast einhundert Jahren stolzer Besitzer des Sicherheitsunternehmens Tantei Ken, sah auf, als sein menschlicher Büroleiter hereinkam und wortlos einen Zeitungsartikel auf den Tisch legte. Also stand etwas drin, das ihn anging? Hoffentlich nichts Negatives über die Firma. Er war sehr stolz darauf inzwischen japanweit über einhundertfünfzig Mitarbeiter zu haben, Menschen und Dämonen. Aber das beinhaltete in seinen Augen auch eine gewisse Verantwortung. Da der Büroleiter aber nur wortlos verschwand, nahm er den ausgeschnittenen Artikel. Oha. Dämonenmord, schrie die Überschrift förmlich. In einem Naherholungsgebiet in der Bucht von Tokio war heute morgen eine Hundedämonin erstochen aufgefunden worden. Eine Hundedame, soso. Da kannte er jemanden, dem das gar nicht gefallen würde. Allerdings – er hatte bislang weder von dem lieben Herrn Halbbruder noch von der menschlichen Polizei etwas gehört. Und das, obwohl er doch eigentlich nicht nur als Sonderberater der Tokioter Polizei, sondern auch als Halbdämon geradezu prädestiniert wäre? Zu allem Überfluss war die Dame wohl... oh ja, das würde Ärger geben. Sie arbeitete in der Geschäftsleitung der NiKa. NiKa war die allgemeine Abkürzung für Nishi no Kaisha, Firma des Westens. Zuerst hatte er ja, zugegeben, den Firmennamen, den Sesshoumaru da ausgesucht hatte, etwas einfallslos gefunden. Firma des Westens, aber es hatte sich in den letzten fünfzehn Jahren doch als gut erwiesen. Hinter dem Kürzel NiKa sahen die wenigsten Menschen noch einen Konzern, der Dämonen gehörte, ebenso, wie sie vergaßen, wer hinter dem riesigen Mangafirmengewirr der Füchse steckte. Hm. Dann sollte doch der gute Fürst des Westens wissen, dass seine Mitarbeiterin abgängig war. Wieso informierte ihn der dumme Hund denn nicht? Inu Yasha stand auf. Im Hinausgehen warf er dem Büroleiter nur zu: „Ich bin dann mal bei der NiKa. Wenn was sein sollte, nur schriftliche Nachrichten, ich habe mein Handy aus.“ Wenn Sesshoumaru wie üblich im Westen weilte, würde ihm doch zumindest Kouga irgendwelche Informationen geben können. Der Wolf war immerhin der Geschäftsleiter. Und nicht ungeschickt, das musste Inu Yasha trotz einer noch immer vorhandenen latenten Feindseligkeit zugeben.   Von Shinjuku aus war es mit der U-Bahn keine Hexerei nach Minamoto zu gelangen, wo sich am Pazifik ein anderes Geschäftsviertel ausdehnte. Und er hätte wetten können, dass sich Sesshoumaru vor fünfzehn Jahren hier eingekauft hatte, damit er von seinem Büro aus die Wolkenkratzer der menschlichen Weltfirmen wie Sony und Toshiba im Blick hatte. Drunter machte der das doch nicht. Jede Menge Leute, aber entweder hatte niemand die Zeitung gelesen oder sie hatten Wichtigeres zu tun. Der Strom an vor allem Menschen, aber auch Dämonen, die in oder aus der NiKa gingen, war doch bemerkenswert. Nun ja, Unter diesem Namen ließ Bruderherz ja seine ganzen verschachtelten Firmen verwalten. Und manchmal fragte sich der jüngere Halbbruder wirklich, ob dem älteren noch bewusst war, was er da so alles überhaupt besaß.   Na, da war Kouga. Und auch der nicht ganz so liebe Halbbruder. Mit einem Satz stand der Halbdämon vor ihnen – schnell genug, dass die vier Hundedämonen in der rot-weißen Kleidung des Westheeres, die als Leibgarde fungierten, die Schwerter halb herausgerissen hatten, ehe sie das halblaute Wort „Daigoku“ des Fürsten vernahmen und sich entspannten. Sesshoumaru im Anzug verursachte jedes Mal ein leichtes Grinsen bei dem Jüngeren, aber er warf noch einen Blick zur Sicherheit auf den Anführer der nur protokollarisch notwendigen Wachen, einen Hauptmann, ehe er sich an den Halbbruder wandte. „Guten Morgen. Da du in Tokio bist, hast du wohl die Presse mitbekommen?“ Ein eisiger Blick traf ihn. „Das geht dich nichts an.“ „Tatsächlich? Du kennst meinen Beruf.“ Inu Yasha war etwas beleidigt, allerdings auch neugierig. „Geh.“ Da an dieser Front eindeutig nichts zu holen war, griff der Halbdämon auf dem Weg zur U-Bahn zum Handy, zu neugierig, was da lief. Denn so gut kannte er seinen Halbbruder. Der war angesäuert. Und das nicht wegen ihm. Er hatte es nur abbekommen. Kouga hatte vermutlich gut daran getan während des kurzen Gesprächs den Mund zu halten. Immerhin, daran war doch eine gewisse Verbesserung ihres brüderlichen Verhältnisses zu sehen, hatte Sesshoumaru seine Krieger zurückgepfiffen. „Mordkommission, Frau Nakamura.“ Er ließ sich auf einer Bank nieder. „Guten Morgen, Frau Nakamura. Inu Yasha. - In der Zeitung stand heute etwas über eine ermordete Hundedämonin. Etwas, was Sie angeht?“ „Bislang nicht, Lord In Yasha,“ erwiderte die Polizeiassistentin höflich. „Aber ich kann ja einmal nachfragen.“ „Das wäre nett. Ich muss wissen, ob ich Zeit reservieren sollte.“ Keine fünf Minuten später kam der Rückruf. „Ah, Sie waren schnell.“ Namiko Nakamura lächelte ein wenig. „Danke, Lord Inu Yasha. Es finden in diesem Fall keine Ermittlungen der menschlichen Polizei statt. Der Herr Polizeipräsident sagte, das sei eine Dämonensache.“ „Danke.“ Tja, da konnte er sich ja denken, wer da selbst ermitteln wollte. So drückte er eine Kurzwahltaste. Zu seinem gewissen Erstaunen wurde sogar abgehoben. „Sag mal, großer Bruder, ich verstehe ja, dass du selbst ermitteln willst, aber könntest du mich nicht aus reiner Gefälligkeit mitspielen lassen?“ Sesshoumaru stellte fest, dass seine Idee die Neugier des Jüngeren irgendwie stillen zu müssen, gerechtfertigt gewesen war. Nur darum hatte er diesen Anruf angenommen. Aber ehe der mit Ermittlungen auf eigene Faust Unheil anrichtete.... „Komm her. Ich sage, du kannst zu mir. Und, Inu Yasha, da du töricht wie immer denkst – ich werde nicht ermitteln. Ich bin der Richter.“ Er legte auf. „Keh!“ murmelte der Halbdämon, erhob sich jedoch, nicht unzufrieden mit dem Ergebnis des Gesprächs. Naja, das hatte er glatt übersehen. Als Fürst war Sesshoumaru der Richter, da konnte er kaum ermitteln und die Anklage vertreten. Aber doch interessant, dass der so an Recht glaubte. Auch wieder einmal ein neuer Aspekt.   Als er an den Empfangstresen der NiKa trat, kam sofort ein Mitarbeiter auf ihn zugeschossen. „Lord Inu Yasha, bitte, folgen Sie mir. Sie werden erwartet.“ So wurde er keine sechs Minuten später in das private Büro des Firmenchefs eingelassen. Sesshoumaru saß hinter dem Schreibtisch, hatte jedoch keinen Blick für ihn. Natürlich. Ohne zu zögern schnappte sich der Halbdämon einen Besucherstuhl und stellte den umgedreht vor den Schreibtisch, ehe er darauf Platz nahm, die Arme auf der Lehne verschränkt. „Dein Benehmen lässt wie üblich zu wünschen übrig.“ „Sag mir was, das ich noch nicht weiß. - Jemand aus deiner Geschäftsleitung wird ermordet, noch dazu eine Hundedämonin. Erzähle mir nicht, dass dich das nichts angeht.“ „Mich ja. Dich nein.“ „Weil? Du kennst rein zufällig meinen Job?“ „Kenko arbeitete für mich.“ Der Hundefürst gab sich zu, dass er deutlicher werden musste, wollte er verhindern, dass der Narr auf eigene Faust handelte. „Es ist nicht nur ihr Tod, der mich betrifft. Sie trug Geld bei sich, das mir gehörte.“ „Oh. Eine nennenswerte Summe, will mir scheinen.“ „Fünf Millionen US-Dollar.“ Inu Yasha atmete tief ein. „Als Botin?“ „Nicht an diesem Abend.“ „Ich verstehe. Komm schon, jede Firma hat so etwas wie eine Feuerkasse. Sie sollte für dich jemanden bestechen, Informationen beschaffen, sonst etwas. Jetzt ist sie tot und dein Geld weg. Du willst das doch geklärt haben?“ „Der Leiter meiner Sicherheitsabteilung arbeitet daran.“ „Keh. Ist der besser als ich? Hast du ihm auch das Buch des Sato geliehen?“ fragte der jüngere Halbbruder durchaus beleidigt. Ein Blick. „Nein.“ Sollte er sich jetzt aussuchen zu welcher Frage das passte? Inu Yasha holte schon mal Luft, als das Handy seines Halbbruders summte und der prompt hin griff. Mit einem weiteren Blick auf den ungestümen Bruder vor ihm drückte der Hundedämon die Lauttaste, lauschte dem Bericht wortlos, ehe er ebenso schweigend auflegte und seinen Besucher ansah. Inu Yasha war jetzt definitiv beleidigt. „War das der Chef deiner Sicherheitsabteilung? Und den lässt du ermitteln? Ich meine, der soll einen Mord und einen Diebstahl aufklären und liefert etwas ab, das einem Märchen ähnlicher ist?“ „Was stört dich an dem Bericht?“ Sesshoumaru schien entspannt, aber das wäre ein wartender Jäger auch. „Bericht? Oh, bitte. Er soll den Mord an dieser Kenko aufklären. Und dann erzählt er dir, sie sei an dem Abend ihres Todes mit einem Mann gesehen worden. Er weiß weder, ob das ein Mensch oder ein Dämon war, wer das überhaupt war, noch wo der sich befindet. Eine Frau auch hier, Mensch oder Dämon, unbekannt, sei an den Tisch gekommen und irgendetwas sei vorgefallen. Er weiß weder, was noch wer diese Frau war noch wo sie jetzt ist. Du liebe Güte, der Flohopa könnte nützlicher sein und der ist fast hundert Jahre tot!“ Irrte er sich oder zuckte um den Mund seines Halbbruders etwas wie ein Lächeln? Gefahrenstufe eins in aller Regel. Naja, er hatte wohl übertrieben. „Schon gut. Ich bin weg, mich geht das nichts an.“ Er stand auf.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)