Tantei Ken - Die Tote im Park von Hotepneith (Lord Inu Yasha ermittelt) ================================================================================ Kapitel 5: Halbdämonen ---------------------- Inu Yasha saß kaum wieder im Auto als sein Handy klingelte. Froh, noch nicht angefahren zu sein, zog er es heraus. Eine unbekannte Nummer. „Ja?“ „Kouga hier. Der große Bruder will wissen, wie es um sein Geld steht.“ Ah, der Wolf war vorsichtig genug nicht am Telefon den Namen Sesshoumaru oder gar der Fürst zu erwähnen und wählte diese Sache, die ja immerhin nicht bei Kouga aber ihm stimmte. Die Nummer konnte der auch nur von dem haben. „Sage dem großen Bruder, es steht schlecht.“ „Ich werde ihm sagen, dass du nicht zu erreichen bist.“ „Das wäre ja eine Lüge,“ tat Inu Yasha erstaunt, der durchaus wusste wie unangenehm sein besagter großer Bruder werden konnte. „Dann kommst du nicht in den Himmel, hörte ich mal.“ „Beschaffe das Geld und den Mörder. Oder wir landen alle beide in der Unterwelt.“ Kouga legte auf. Eiwei, die Stimmung in der NiKa hatte sich verschlechtert. Nun ja, zwei tote Gefolgsleute und fünf Millionen weniger – das würde vermutlich jeden Fürsten verärgern. Zum Glück hatte er noch das Meiji-Palace in der Hinterhand. Hoffentlich stimmte sein Verdacht, dass da das erste Mordopfer Kenko mit ihre Mörder gegessen hatte und dieser ebenfalls ermordete Ermittler auf der Spur gewesen war. Dann könnte sich vielleicht irgendwer von der Belegschaft daran erinnern. Er musste sich einen Parkplatz suchen, hier gab es recht wenige. Zu seiner gewissen Überraschung lag das Meiji-Palace in einem Hochhaus. Er hatte unwillkürlich an ein einzelnes Haus gedacht, aber sein Blick fiel auf das Dachgeschoss, dessen Leuchtreklame dieses Lokal verriet. Es gab wohl sogar eine Dachterrasse, wenn er das so richtig abschätzen konnte. Nobel. Das konnte er auch daran feststellen, dass einige Wachen bereits im Erdgeschoss herumstanden. Dämonen, die ihn aber wohl erkannten, jedenfalls durchließen. Er fuhr hoch in den 26. Stock. Vor de Eingang zu dem eigentlichen Lokal befand sich nicht nur ein Tresen mit einem Menschenmann im schwarzen Anzug, sondern auch zwei Dämonen, die selbst Inu Yasha nicht sofort einschätzen konnte. Keine Hunde, aber sie kamen ihm bekannt vor. Er trat höflich an den Tresen. „Sie haben reserviert?“ erkundigte sich der Mann und suchte sichtlich auf seinem Zettel. „Nein.“ „In diesem Fall muss ich Sie bitten an einem anderen Abend wieder zu kommen.“ „Ich möchte die Geschäftsleitung sprechen.“ „Diese Anweisung stammt von der Geschäftsleitung.“ Inu Yasha bemerkte, dass sich die beiden Wachen ihm näherten. „Keh! Mein Name ist Inu Yasha, Lord Inu Yasha, Berater der Polizei von Tokio. Und ich möchte mit der Geschäftsleitung reden!“ „Sofern Sie nicht reserviert haben...“ Ach herrje. In den meisten Heeren, die der Halbdämon doch so zwischenzeitlich kennen gelernt hatte, würde der Kerl nie auch nur Unteroffizier werden. Dachte der nach? Manchmal? Eigentlich wollte er sich auf keine Prügelei einlassen, aber diese zwei Posten kamen ihm ziemlich nahe. Nun ja, die Stimmung, oder eher die dämonische Energie, stieg deutlich.   „Inu Yasha!“ Eine kleine, zierliche, weibliche Person sprang den perplexen Halbdämonen förmlich an. Instinktiv legte er die Arme um sie, ehe er sie sich genauer betrachtete. Eine Dämonin, aber sie kam ihm so bekannt vor....Keine Dämonin. Eine Halbdämonin. „Shiori! Was machst du denn hier?“ Er gab die halbe Fledermaus frei. „Oh, das ist mein Laden, Lord Inu Yasha, also, gemeinsam mit einem Partner. Ich freue mich dass Ihr hier her kommt.“ Dann stutzte sie und drehte sich um. „Was ist denn?“ „Dieser Idiot wollte mich nicht zu dir lassen, wenn ich keinen Tisch reserviert habe,“ gab Inu Yasha zu, doch erleichtert so unerwartet eine alte Bekanntschaft getroffen zu haben, Shiori war erwachsen geworden, ja, aber wie auch er alterte sie wohl eher nach der dämonischen Seite. Kaum wie zwanzig sah sie aus. Sie sah mit den hochgezogenen Brauen zu den Wachen und dem Portier, die es alle erklärlich besser fanden sich eilig zu verneigen und zurück zu weichen. Der Blick einer auch nur halben Fledermaus konnte ziemlich kalt werden. Plötzlich konnten sie auch alle etwas mit Lord Inu Yasha anfangen. Ja, Polizeiberater war er, das war durch Presse und Fernsehen gegangen, aber er war auch und vor allem der Halbbruder und derzeitiger Erbe des Westfürsten. Für die zwei Dämonen war klar, dass sich dieser durchaus gekränkt fühlen könnte, dass man seinen Bruder und Erben nicht erkannt hatte – was gewöhnlich ein fatales Ende bedeutete. Falls es dieser die Sache nicht gleich in die eigenen Klauen nahm. Dämonisches Recht schlug menschliches, wenn sich auf beiden Seiten der Waagschale Dämonen oder zumindest dämonisches Blut befanden.   Inu Yasha folgte Shiori in das Lokal. Auf der linken Seite befand sich ein ungewöhnlich leiser Raum, in dem hauptsächlich Dämonen saßen. Nun, eigentlich fast nur, soweit er sehen konnte. Die Vierertische standen voneinander abgetrennt durch schwarze Wände und er erriet, dass diese mit schalldämpfendem Material versehen waren. Schwierig bis unmöglich, selbst für Dämonen, dem Gespräch an einem anderen Tisch zu lauschen. Geradeaus befand sich ein deutlich hellerer und lauterer Raum – vermutlich eher für Menschen gedacht. Die Halbdämonin bog allerdings nach rechts in ein Büro ab. „Bitte, Lord Inu Yasha, setzt Euch.“ „Wir waren schon mal beim du, Shiori.“ Aber er nahm Platz und sie setzte sich hinter den Schreibtisch. „Gratulation. Du hast ein schickes Lokal.“ „Danke. Wir, also mein Partner und ich, haben es vor zehn Jahren übernommen und ein wenig auf die zwei Arten umgebaut. Es kommen viele reiche Geschäftsleute.“ Sie lächelte etwas. „Es war eine gute Idee meines Partners die Preise so hoch zu setzen. - Ich vermute allerdings, dass Ihr... dass du nicht zum Essen gekommen bist. Gestern war ein Dämon hier, der angab im Auftrag des Herrn des Westens zu ermitteln.“ „Stimmt, nur ist der auch tot.“ „Oh. Der Tote im Hafen?“ „Ja. Was wollte der hier und nach was hat er gefragt?“ „Er wollte die Belegschaft befragen und mein Partner, sein Name ist Akiyama Momiji, wies ihn an mich, da er sich in dämonischen Sachen nicht auskennt. Er ist ein Mensch,“ fügte sie fast entschuldigend hinzu. „Er zeigte mir also das Foto einer Frau und sagte, sie sei ermordet worden. Ich verlangte seinen Ausweis und er zeigte ihn mir. Eindeutig arbeitete er für den Fürsten, ich meine, Sesshoumaru. Wie du vermutlich weißt, ist mein Vater jetzt der Häuptling seines Stammes und hat sich dem Westen angeschlossen. Also gab ich Auskunft. Diese Frau, Kenko, war wohl ihr Name, war hier gewesen, am Donnerstag, zusammen mit einem anderen Dämon. Sie saßen dort im dämonischen Teil und unterhielten sich. Ich bin oft dort, als Gastgeberin, und so erkannte ich sie wieder.“ „Aber du weißt nicht, wer der Dämon war?“ „Wenn ich hätte tippen sollen, dann auch ein Hundedämon. Aber ich bin mir da nie sicher, sie sehen in Menschenform sich oft sehr ähnlich, zumal in dem Halbdunkel. Das sagte ich diesem Ermittler auch.“ „Und dann gab es einen Zwischenfall mit einer anderen Frau?“ Shiori lächelte strahlend. „Du weißt es natürlich. Naja, ohne Grund wird man auch kein polizeilicher Berater, oder? Oh, Akiyama.“ Inu Yasha wandte den Kopf. Der menschliche Partner Shioris war ein Mann um die Vierzig, sichtlich besorgt. Offenkundig hatte ihm der Portier von dem Gast erzählt. Shiori stellte kurz vor und erzählte, was sie bislang wusste. „Zwischenfall würde ich es nicht nennen, aber eine menschliche Frau trat an den Tisch, eine Stammkundin. Mir fiel sie auf, weil sie eben praktisch jede Woche hier ist, immer in großer Begleitung. Sie ist wohl Schauspielerin.“ „Aimi Tashima,“ ergänzte Momiji. „Ja, genau,“ bestätigte Shiori. „Sie redete kurz mit dem Mann, der sagte etwas von geschäftlich und dann ging sie wieder. Also, eigentlich kein Zwischenfall in dem Sinn.“ Inu Yasha dachte nach. Diese Schauspielerin tauchte jetzt schon zum zweiten Mal heute Abend auf. „War sie eifersüchtig?“ „Aimi?“ Akiyama Momiji schüttelte den Kopf. „Sie kennen sie nicht, Lord Inu Yasha. Sie ist jede Woche hier, meistens Donnerstags, weil sie Freitag und Samstag auf der Bühne steht, immer umgeben von einer Gruppe von so acht oder zehn Männern. Alle Geschäftsleute, manche auch so unsere Kunden. Ich denke kaum, dass sie mit denen allen ein Verhältnis hat, zumal es auch immer wieder andere sind. Es ist eher eine Gesprächsrunde oder so und sie führt den Vorsitz. - Shiori, war der Dämon vielleicht auch dabei?“ „Das kann ich nicht sagen,“ meinte die Halbdämonin. „Ich bin weniger oft im menschlichen Teil. Möglich, da sind auch einige, aber wenige, Dämonen dabei, oder?“ „Ja.“ Momiji dachte sichtlich nach. „Würde Ihnen vielleicht ein Foto helfen, Lord Inu Yasha? Wir haben welche im Flur hängen von prominenten Gästen. Da ist auch eines von dieser Gruppe dabei. Allerdings eben eine Zufallsaufnahme. Es kommen und gehen doch immer einige.“ „Das wäre sicher hilfreich.“ Und bislang stimmte das, was Momiji sagte, auch mit dem überein, was Shige Kinosuke erzählt hatte.   Momiji kehrte kurz darauf mit einem eingerahmten Foto zurück, das die Schauspielerin mit einem Autogramm versehen hatte. „Danke.“ Inu Yasha betrachtete es. Eine hübsche, junge Frau, sicher Aimi, dann einige Männer, Menschen, zwei Dämonen waren auch dabei. Kinosuke fehlte. „Ich behalte es kurz, ihr bekommt es natürlich zurück. Shiori, ist hier der Typ drauf, mit dem Kenko am Donnerstag hier war?“ „Darf ich...?“ Sie streckte die Hand aus. „Der hier scheint ein Katzendämon zu sein, der war es sicher nicht. Der Andere...möglich. Wie gesagt, es ist dort Halbdunkel und auch, wenn ich im Finsteren ganz gut sehe, so interessiere ich mich in aller Regel nicht so intensiv für Gäste.“ „Schon klar.“ Er nahm das Bild. „Mal sehen, ob wer einen der Beiden erkennt.“ Und, ob einer der Beiden sogar für die NiKa arbeitete. Und er sollte morgen früh mal Schwiegermama besuchen. Frau Higurashi ging immerhin ab und an ins Theater.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)