Permafrost von Ganondorf (Fanfiction-Adventskalender 2023) ================================================================================ Kapitel 1: Permafrost --------------------- Unzählige Kreaturen erliegen der Fäulnis, die das Land durchzieht -- und wir Chozo bilden keine Ausnahme. Doch diese Qualen wiegt die Verheißung der Zukunft auf. Mittlerweile sind wir zu der Annahme gelangt, dass wir zu Lebzeiten nicht mehr die Gelegenheit haben werden, eine Pforte zu öffnen, um die dunkle, von uns eingeschlossene Energie zu bannen. Ungeachtet dessen wird unsere Wachsamkeit für immer Bestand haben. Es ist unsere Überzeugung, dass eines fernen Tages ein Retter erscheinen wird, der das fortführt, was wir einst begannen. Für diesen Krieger hinterlassen wir Waffen und Schutz vergangener Epochen. Wer immer auch befähigt ist, diese aufzunehmen -- er muss der 'Auserwählte' sein. Er allein kann das Böse bezwingen, welches hier gedeiht. Chozo-Inschrift – Der Auserwählte (Text 1:1 aus Metroid Prime entnommen.) Eiswüste von Phendrana – Eistempel der Chozo (1. Besuch) Gedämpft knirschend erklang das wiederkehrende Geräusch der Eissplitter bei jedem Schritt, auf dem von feinem Frost bedeckten Steinboden in ihrem Helm, kaum dass Samus den Verbindungstunnel verlassen hatte. Vor ihr erstreckte sich ein breiter, weiter Gang. Zu beiden Seiten stützten jeweils drei runde Säulensockel den Raum und den über ihm liegenden Bereich. Jeder Säule war ihr Alter merklich anzusehen. Nicht nur dass diese aus vier Teilen bestehenden Säulen tiefe Risse aufwiesen, dem Betrachter den Eindruck vermittelten jeden Moment unter der auf ihnen ruhenden Last einzubrechen. Die Säule die ganz vorne links stand, schien sich aus Gründen die Samus unbekannt waren, in alle Richtungen auseinander zu bewegen. Am Ende des Ganges in dem sie stand, ragte eine Statue eines Chozo erhaben auf. In seinen Händen einen mystischen Gral haltend, bedeckt von herabfallendem Schnee welcher sich im Gral gesammelt hat. Eiszapfen hingen von der runden Fläche herab. Zu der Statue Füßen ruhte auf einem aufgehäuften Bett aus Schnee – der den freien, von Schnee nieder rieselnden Platz vollends bedeckte – ein junger Eisgigant. Im oberen linken Anzeigefeld ihres Combat Visors, wurde Samus der Gegner schon auf die Entfernung hin angezeigt. Als leuchtender, unbeweglich oranger Punkt. Obwohl sie sich möglichst lautlos vorwärts bewegte, kaum berührte sie den Schnee, erwachte der junge Eisgigant aus seinem Schlaf und kam brüllend auf Samus zugelaufen. Die Schwachstelle – der blau glitzernde Eispanzer auf ihren Rücken – war ihr aus vorherigen Konfrontationen bekannt. Zwei voll aufgeladene Schüsse aus ihrem Power Beam zertrümmerten den Panzer. Die Überreste flogen durch die Luft, klatschten gegen das Gestein, landeten den Schnee färbend in eben jenem. Eine Mischung aus einem hellen Fauchen und einem erneuten Brüllen, hallte von den massiven Wänden wider. Wütend bäumte sich der junge Eisgigant auf, versuchte die Kopfgeldjägerin, in Rage geraten, zu rammen. Sie wich ihm nach links aus. Ihren Waffenarm erneut aufgeladen, sprang sie mit einem Salto über ihn rüber, drehte sich halb um die eigene Achse, zielte auf den verwundeten Rücken. Schuss – auf das rosige, von eisblauen Kreisen bedeckte durchblutete Fleisch. Der dritte, finale Schuss führte zum Tod. Noch in Alarmbereitschaft, zielte Samus auf den reglosen Körper. Sie ging auf Nummer sicher. Andere Artgenossen der gleichen Spezies hielten ihren drei Schüssen stand. Schienen robuster zu sein. Oder hatten einen deutlich stärkeren Überlebenswillen, wer wusste es schon so genau zu sagen. Die einzigen weiteren Gegner die Samus in diesem Bereich vorfand, während sie den Weg nach oben erklomm, waren die vielen kleinen arktischen Parasiten die über die breiten Steinblöcke liefen, aus denen der Eistempel gebaut war und die vorzüglich dafür eigneten, an ihnen nach oben zu klettern. Und dann waren da noch die flinken Zapffüßer, die durch den Kampf in Alarmbereitschaft geraten, nun unkoordiniert durch die Gegend liefen. Phazon-Minen – Elitequartier Der Raum den Samus betrat, lag tief im inneren des Planeten. Weit unten in den Phazon-Minen. Überall war die namensgebende, hochgradig radioaktive, organische Substanz vorzufinden. Den Logbuch-Einträgen der Weltraumpiraten nach experimentierten sie mit dieser Substanz an unterschiedlichen Dingen. Ihnen waren sogenannte Spalt-Metroids gelungen. Einigen davon waren ihr bereits begegnet und hatte sie erfolgreich besiegen können. Kreisförmige Ansammlungen von Phazon, die wie ein Pilzgeflecht wirkten, verteilten sich in dem Raum auf dem Boden. Von der Decke, die zu einem höhergelegenen Bereich führte, den man mittels eines Aufzuges zur rechten Raumseite bedienen konnte, hing ein leuchtend blaues Geflecht aus Phazon. Es pulsierte, schimmerte auf die gleiche Art, wie die anderen Ansammlungen in den Phazon-Minen. Selbst aus den Steinwänden ragten Verflechtungen hervor. Es schien beinahe so, als wäre der gesamte Planet davon durchzogen. Hier am intensivsten betroffen. Im dunklen, schlecht beleuchteten Raum erkannte Samus auf mehrere Fuß Entfernung ein eiförmiges Behältnis. Stark erinnerte es sie an das gleiche Behältnis, denen sie schon an anderen Orten – darunter die Eliteforschung – begegnet war. Mit dem einzigen Unterschied, dass dieses Behältnis mindestens zehn, gar zwanzig mal so groß war. Vorsichtig und zügigen Schrittes bewegte sie sich weiter vorwärts. Noch ausreichend Abstand haltend, scannte sie die Beschreibung und las sich den Logbuch-Eintrag zu dem vor ihr aufragendem Omegapirat durch. Die Experimente der Weltraumpiraten mit und an Phazon schienen ihnen geglückt so sein. Dagegen waren die Elitepiraten – die nur geringfügig größer als sie selbst waren – gar nichts. Schon wollte sich Samus abwenden, den Aufzug aktivieren um auf das obere Gelände zu gelangen. Da erwachte der Omegapirat. Seine gelb-orangen Augen glühten stark auf, ein Brüllen verließ sein weit aufgerissenes Maul, das mit langen, spitzen Zähnen gespickt war. Mit einem ausholenden Schlag, die rechte Hand zu einer Faust geballt, zerbarst das Behältnis. Hinterließ nicht mehr als pulverisiertes, bläulich schimmerndes Glas. Samus machte einen Schritt zurück, die Armkanone auf den Omegapirat gerichtet, ihn fixierend. Er war gewaltig. Wirklich gewaltig. Bei jedem Schritt erbebte der Boden. Als er bis auf sechs Fuß auf Samus zugekommen war, baute er sich breitbeinig brüllend und die Arme zu einer grotesken Umarmung ausgebreitet, vor dem Jäger auf. Bei genauerer Betrachtung erkannte Samus, dass sowohl die Oberarme, wie auch die Oberschenkel des Omegapirat von mehreren ovalen, blau schimmernden Erhebungen übersät waren. Sie wirkten wie gigantische Pickel, die kurz davor standen zu platzen. Ihre Angriffe würden eine Sauerei nach sich ziehen, dass wusste sie bereits. Mehr Zeit wie sie am besten vorging, blieb ihr nicht. Schon schlug der Omegapirat mit beiden Fäusten auf den Boden. Eine Welle aus dunkelblauen, zuckenden Blitzen fegte ihn hinfort. Erfasste Samus und schränkte ihre Beweglichkeit für einen Sekundenbruchteil ein. Die gleichen Blitze zuckten in einem eisigen Blauton über ihren Visor und die Stimme in ihrem Anzug meldete den erlittenen Schaden. Zu nah. Sie war ihrem Gegner zu nah gewesen. Um Abstand zu ihm zu gewinnen, sprang sie aus dem Stand rückwärts und lud noch im Sprung ihren Beam auf. Den Schuss feuerte sie ab, ehe ihre Füße den Boden berührten. Danach erfolgten kleinere Schüsse, während sie einarmig zielend in einem Bogen zur linken Raumseite lief. Ihre Angriffe zeigten keinerlei Wirkung. Das Energieabsorbersystem leitete die Schüsse aus Samus' Armkanone einfach um. Sie berührten den Omegapirat nicht einmal. Sie verstand sofort. Exakt das gleiche System benutzten auch die Elitepiraten. Wie war das noch gleich gewesen? Wie hatte sie dieses störende System noch zerstört gehabt? Schon sausten die Fäuste zum zweiten Mal auf den Boden. Doch dieses Mal war Samus auf die Erschütterung wie den Angriff vorbereitet. Inmitten des Sprungs vollführte sie einen weiteren, womit sie der erneuten Welle umging. Ihren aufgeladenen Beam einsatzbereit, schoss Samus. Ihr Gegner brüllte wütend, als er getroffen wurde. Eine Missile flog hinterher. Taumelnd machte der kolossale Kontrahent einen Schritt zurück. Der Missile folgten etliche weitere, die Samus ohne Beachtung auf ihren Vorrat – dafür aber gedanklich zählend – abfeuerte. Bis sie ein knackendes, brüchiges explodieren vernahm. Die Substanz die noch zuvor den rechten Arm des Omegapirat bedeckt hatte, war vollends zerstört. Blieben also nur noch drei weitere Stellen, die der gleichen Behandlung bedurften. So langsam der Omegapirat auch war, so viel schneller war Samus. Die primitive Taktik mit der sie fortwährend angegriffen wurde, führte über kurz oder lang zu ihrem Sieg. Nie konzentrierte sie sich auf einen einzigen der noch drei verbleibenden Schwachstellen. Ihre Missiles feuerte sie stets so auf die sichtbaren Schwachpunkte ab, dass sie am Ende nacheinander, unter dem letzten Beschuss reihum zerplatzten. Scheinbar besiegt, fiel der Omegapirat auf die Knie. Seine noch immer glühenden Augen starrten zu Boden. Doch aufgeben wollte er nicht – noch nicht. Als dies auch Samus merkte, feuerte sie ohne Unterlass. Ein schier letztes aufbäumen sollte das Ende ankündigen. Stattdessen aber schien der Körper des Omegapirat zu verschwinden, sich aufzulösen. Bis nur noch seine Nervenbahnen und der pulsierende Kreis an der Stelle, an der einst sein Brustkorb gewesen war, übrig blieben. Dann verschwand er. Höhnend, mit einem mechanischen Klang versehen, hallte das Lachen im Elitequartier von allen Wänden wider. Von wo das Lachen kam, konnte Samus nicht sagen, sie konnte es nicht einmal lokalisieren. Wohl aber die plötzlich erschienen Weltraumpiraten in ihrem Rücken. Deren Waffen fügten der Schildenergie, die Samus' Varia Suit umgab und sie vor Treffern schützte, kontinuierlichen Schaden zu. Sie fuhr herum, bereit ihren Feind zu vernichten. Dabei war sie gezwungen, zwischen ihrem Wave Beam und Ice Beam zu wechseln. Diesen Geschwüren des Universums war es tatsächlich gelungen, diverse Waffentechniken der Chozo nachzubauen. Der einzig positive Umstand für Samus an dieser Situation, bestand in der dilettantischen Nachahmung ihres Power Beams. Vielleicht mochten die Weltraumpiraten etwas geschaffen haben, was ihnen einen Vorteil gegenüber ihr einbringen sollte. Doch ihr vermeintlicher Vorteil war zugleich ihr Nachteil. So sich ihre Beams farblich unterschieden, so unterschieden sich auch die Weltraumpiraten. Nicht nur das, auch waren sie für den jeweiligen Beam anfällig. Zunächst kümmerte sich Samus um den Wave Beam-Pirat. Jener, der ihr nicht nur am nächsten war, sondern auch zugleich der, der sie zuerst angegriffen hatte. Bald schon lag er besiegt, das Gesicht entstellt, auf dem Boden. Der andere folgte kurz danach. Wieder erklang das Lachen. Laut und hallend. Im Logbuch-Eintrag über den Omegapirat erinnerte Samus sich, hatte gestanden, er besitze die Fähigkeit sich aus dem sichtbaren Spektrum unsichtbar machen zu können. Der Wechsel in den Thermal Visor brachte jedoch nichts. Egal wohin Samus ihren Kopf drehte, die Umgebung absuchte. Der Omegapirat blieb auch jetzt verschwunden. Noch bevor sie die Möglichkeit hatte den X-Ray Visor einzusetzen, traf sie ein heftiger Schlag. Die Schildenergie ihres Suits fiel auf 90%. Einen kurzen Moment blieb sie benommen auf dem Boden liegen. Dann sprang sie, sich mit der linken Hand abstützend, auf, und blickte wild umher. Dort, nicht ganze zehn Fuß vor ihr, stand der Omegapirat. Er brüllte etwas, was ihr Übersetzungsmodul nicht auf Anhieb zu übersetzen mochte. Kurz darauf waren sie zu viert. Zwei Power Beam-Piraten eilten herbei, holten mit ihren linken Armen aus, um die verlängerte Klinge als Angriff gegenüber Samus einzusetzen. Und um sie auf Abstand zu halten. Was dem Omegapirat an Schnelligkeit mangelte, machten die beiden Weltraumpiraten durch ihre Wendigkeit wett. Sie bewegten sich sogar schneller als Samus – oder sie vielmehr bewusst langsamer. Ihre Taktiken hatten stets Wirkung gezeigt. Nachdem sie sich erst um die beiden nervigeren Gegner gekümmert hatte, widmete sie sich wieder ihrem Hauptproblem. Bedauerlicherweise waren die durch den Einsatz ihrer Missiles zerstörten Wucherungen wiederhergestellt. Ihre Anzeige zeigte ihr zwar an, dass diese noch im dreistelligen Bereich waren, doch wenn dies die einzige Möglichkeit war ihren Gegner zu schwächen, musste sie erneut ihre Taktik ändern. Der Verbrauch war einfach zu hoch. Riskant war ihr Plan, den sie ersonnen hatte, aber vielleicht konnte sie ihr Vorhaben umsetzen. So rannte sie zielend und ihre linke Hand als Stabilisierung an ihrem Waffenarm legend, auf den Omegapirat zu. Das Energieabsorbersystem das dieser mit der linken Hand aktivierte und für den orangen Lichtschein um eben diese sorgte, verschwand augenblicklich. In dem Moment, in dem er seine Arme hochriss, um wie zuvor schon mehrfach auf den Boden zu schlagen, sprang Samus im exakt den gleichen Augenblick in die Luft. Mit einem zweiten Sprung verlängerte sie ihn, riss die Arme nach vorne wie als würde sie Kopfüber in Wasser springen. Sie sah, wie die Fäuste den Boden berührten. Und noch bevor sie in den Morph Ball-Modus wechselte, bekam sie auch die erneute Welle aus zuckenden Blitzen mit. Dann fiel sie und genau in diesem Moment aktivierte sie eine der Power Bomben. Direkt unter dem Omegapirat detonierte diese und als Samus unter ihrem Feind hervor kam, noch im Lauf einen Blick zurückwarf, sah sie worauf sie spekuliert hatte. Mit einem einzigen Angriff war es ihr gelungen, alle vier Stellen auf einmal zu treffen. Und natürlich verschwand der Feind zum zweiten Mal. Dieses Mal aber war Samus vorbereitet. Zwar hatte sie nicht verhindern können, dass der Omegapirat erneut Hilfe anforderte. Doch sie konnte ihn sofort in einer der Phazonpfützen ausmachen, die ihr schon beim eintreten aufgefallen waren. So wie er in einer solchen nun stand, mit hochgerissenen Armen und einem äquivalent eines Kicherns, lud Samus ihren Power Beam maximal auf. Doch sie feuerte diesen Angriff nicht sogleich ab. Sie setzte zusätzlich zu ihrem voll aufgeladenen Power Beam eine Super Missiles ein. Der Treffer war verheerend und Samus ließ es sich nicht nehmen, einen zweiten Angriff sofort hinterher zu schicken. Allerdings... Dieser Angriff gelang Samus darauffolgend nicht mehr. Bei einem dritten Versuch, um ebenfalls zwei Charge Combos hintereinander auszuführen, hatte ihre Armkanone eine unerwartete Verzögerung. Der erste und in Summe dritter Treffer war ihr zwar geglückt. Doch nach dem aufladen setzte sich die Super Missile nicht in Bewegung. Unter ihrem Helm und somit nur für sie selbst hörbar, verließ ein fluchender Laut Samus' Mund. Dabei hatte sie gehofft, mit zwei schnellen und aufeinanderfolgenden Angriffen ihren Gegner besiegen zu können. Und das Spiel begann von vorne... Das Leuchten seiner Augen erlosch. Regungslos und in voller Größe stand er vor ihr. Tat er seinen letzten Atemzug, so war dieser nicht ersichtlich. Samus stand unmittelbar vor ihm, gerade vier Fuß entfernt, als der Koloss zunächst auf die Knie fiel. Dann sein Oberkörper wie in Zeitlupe auf Samus fiel. Und diese nicht mehr rechtzeitig in der Lage war, auszuweichen. Dann wurde sie unter dem Gewicht des Omegapirat begraben. Eiswüste von Phendrana – Eistempel der Chozo (2. Besuch) Der Kadaver des besiegten jungen Eisgigant, den Samus bei ihrem ersten Besuch hier hat zurückgelassen, bildete für die arktischen Parasiten ausreichend Nahrung. Als Aasfresser hatten sie sich allesamt nun am Boden des Eistempels versammelt und aßen das, was sie noch übrig gelassen hatten. Ihr letzter Besuch hier war etliche Stunden her. Unmöglich, dass die arktischen Parasiten den Kadaver so schnell hatten auffressen können, dass jetzt nicht einmal mehr die Hälfte übrig war. So klein wie diese waren. Es musste mehr von ihnen gegeben haben. Viel mehr als jetzt noch übrig waren. Samus' Schritte wurden nur von dem surrenden, elektromagnetischem Geräusch der Impulsbomber unterbrochen. Nach ihrem Kampf gegen den Eisgiganten in der Kapelle der Ältesten, im oberen Teil des Eistempels, waren sie plötzlich erschienen. Vielleicht – so nahm sie an – hielten sie sich hier, angezogen durch den vorherigen Kampf, auf. Anstatt ihres ursprünglichen Aufenthaltsortes. In ihrem gewohnt gemächlichen, schon als tattrig gelten könnenden Tempo, flogen die Impulsbomber durch die Luft. Sie stellten keine Gefahr für die Kopfgeldjägerin dar. Solange sie ihre Armkanone nicht auflud, würde sie von ihnen nicht angegriffen werden. Oder vielmehr; sie zog deren Aufmerksamkeit nicht unnötig auf sich. Trotzdem. Ihre HUD-Anzeige stellte die Gegner als orange Punkte dar. Somit hatte sie sie natürlich auf dem Schirm. Falls sich einer der drei doch für sie zu interessieren begann, reichte ein präzis aufgeladener Schuss. Auch jetzt wieder nahm sie den rechten Pfad um sich nach oben zu begeben. Noch immer rieselten dicken, schwere Flocken durch die zerbrochene Dachkuppel des Eistempels. Auch der schneidende, eisige Wind Phendranas war einmal mehr zu hören. Gut geschützt in ihrem Suit, spürte Samus weder die Kälte von Phendrana, noch die Hitze Magmoors. Dies verdankte sie einzig ihrem Varia Suit der sich über die Zeit, die sie auf Tallon IV unterwegs war, langsam wiederhergestellt hatte. Ein weiter Sprung und mit einem dumpfen Aufprall landete Samus auf der dicken, zugefrorenen Wassermasse im oberen Gang. An dessen Ende ragte eine weitere Statue der Chozo, die mittels einer schweren Konstruktion einst befestigt wurde, aus der Wand. Aus dem selben Material waren auch die kunstvoll gearbeiteten Flügel an ihrem Rücken erarbeitet worden. Jeder Flügel bestand aus acht von unten nach oben länger werdenden Stäben, an deren Ende eine Leuchtquelle saß. Diese waren selbst jetzt noch intakt und strahlten im selben warmen Ton wie auch die Augen der Statue. Auf Zebes, dem einstigen Heimatplanet der Chozo, der auch viele Jahre Samus' neue Heimat gewesen ist, hatte es keinen Chozo mit Flügeln gegeben. Jene, die sich hier auf Tallon IV einst niedergelassen hatten, schienen die Fähigkeit fliegen zu können, beibehalten zu haben. Anders als all die anderen Chozo auf Zebes und ihnen voran Old Bird und Grey Voice. Samus' linke Hand berührte ihren Waffenarm. Über der Statue war das Dach eingebrochen. Helles, weißes Licht fiel herab und mit diesem weiterer Schnee. Er war der Grund für das verschneite und vereiste Bassin unterhalb der Statue. Das Wasser das einst aus ihrem Mund geflossen war, war ebenfalls vereist und die einzig logische Erklärung für die starke Eisschicht im gesamten Tempel. Die Arme der Statue formten eine Halbkugel. Samus' berührte die Anzeige für den Plasma Beam an ihrer Armkanone. Es war der einzige Ort, der der Beschreibung nach passte und zutraf. Nachfolgend die Übersetzung der Inschrift des Gedenksteins. Nahe der Eisufer von Phendrana ist ein Tempel gelegen. In den eisigen Händen des dortigen Ältesten liegt der Schlüssel zum Artefakt der Sonne. Chozo-Artefakte – Sonne (Text 1:1 aus Metroid Prime entnommen.) Sie schoss einen glühend heißen Strahl auf das aus dem Mund gefrorene Wasser. Es verpuffte augenblicklich, hinterließ nichts als heißen Dampf der vom Wind auseinander gestoben wurde. Samus wusste was zu tun war. Sie sprang auf das Bassin und dann in die Hände. Eine solche Statue war ihr zuvor in der Halle der Ältesten in den Chozo Ruinen begegnet, wo unterhalb der dortigen Statue ebenfalls eines der zwölf Artefakte verborgen war. Den Morph Ball-Modus aktivierend, wartete sie nun. Die Arme der Statue knirschten als sie in Bewegung gerieten und sich mit Samus in ihren Händen zu senken begann. Ein verborgener Mechanismus im Bassin erklang wie eine kleine Explosion. Den nun freien Weg nutzte Samus um dort jenes Artefakt zu finden, von dem sie gewusst hatte, dass sie am richtigen Ort war. Nicht mehr lange und sie würde alle zwölf Artefakte gesammelt haben. Es wurde Zeit, dass sie die Eiswüste von Phendrana alsbald verließ, an derer unwirklichem Ort trotz der Temperaturen sich Lebewesen haben ansiedeln können. Noch fehlten ihr wenige Artefakte, die sich hier verborgen hielten. Hoffentlich nicht in einer unter Permafrost befindlicher Höhle. Nach ihrer Rückkehr aus den Phazon-Minen hatte sie vorerst genug von engen Schächten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)