holding out for christmas von BurglarCat (Nami x Robin) ================================================================================ Kapitel 4: something good ------------------------- 27. Dezember Stockholm - Schweden Leise schob sie die Tür auf und betrat ihre Wohnung. Es war kurz nach acht und die Welt lag noch im dunkeln. Robin war gut durch gekommen, hatte sich beeilt nach Stockholm zu kommen und den Wagen abzugeben. Ein reibungsloser Ablauf bis hin zu der Taxifahrt zu sich nach Hause. Etwas das Robin nicht erwartet hatte und doch war sie unendlich dankbar dafür, dass sie nun endlich die Wärme ihrer eigenen vier Wände spüren und die Reisetasche im Flur abstellen konnte. Der Mantel wurde von den Schultern gestreift, die Stiefel ausgezogen und dann endlich konnte Robin durchatmen. Zuhause. Ein Frühstück hatte sie nicht mitgebracht. Nami war ein Morgenmuffel und sie hatte damit gerechnet, dass sie noch schlafen würde. Zudem hatten sie geplant die Tage hier zu verbringen, weshalb sie auch damit rechnete, dass Nami eingekauft hatte. Und deswegen würden sie schon irgendetwas hinbekommen. Und wenn nicht? Dann würde man gemeinsam essen gehen. Deswegen würde sie sich nicht verrückt machen und das einzige, was gerade ohnehin zählte war die gemeinsame Zeit. Nachdem sie die Ruhe der Wohnung für einen Moment auf sich hatte wirken lassen würde sie weitergehen und in den Wohnraum treten, wo sie erneut innehalten und den Blick schweifen lassen würde. Was Robin an ihrer Altbauwohnung schätzte waren die großen Fenster, die hohen Decken und der Platz, den sie in den Räumen hatte. Ihren Einrichtungsstil könnte man als reduziert und modern beschreiben. Es gab nicht viel was ohne Grund herumstand und Nami hatte sich schon das ein oder andere Mal über die Deko beschwert. Oder eher den Umstand, dass keine vorhanden war. Die einzige Deko auf die Robin schwor waren Duftkerzen, die einen Hauch von Lavendel in die Luft legten. Entsprechend auffällig war doch, dass auf einmal etwas riesiges vor ihrem Fenster stand. Skeptisch zog sie die Brauen hoch. Was hatte sie angestellt? Im schwachen Licht konnte Robin nicht viel erkennen, doch das es da wohl ein Weihnachtsbaum in ihre Wohnung geschafft hatte, das konnte sie doch erkennen. Ein Baum, der nicht gerade klein war. Nami hatte es geschafft die drei Meter an Deckenhöhe voll auszunutzen. Sie hatte sogar die Couch etwas verschoben, um dem Ungetüm mehr Platz einzuräumen. Robin schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Das war das offensichtliche, was sie ohne Licht erkennen konnte. Sie wollte sich nicht vorstellen, was Nami in ihrer Abwesenheit noch veranstaltet hatte. Doch dem würde sie sich später zuwenden. Gerade hatte sie nur eine Sache, die ihr wirklich wichtig war und so würde sie weiter streben. Vorbei an der Küche und dann hinunter zum Schlafzimmer. Die Tür stand offen, doch das Nami nicht aufgewacht war, das wunderte Robin nicht weiter. Ihre Freundin schlief wie ein Stein, wenn es darauf ankam und da Robin selbst sich auch äußerst leise bewegen konnte ergänzte sich das alles durchaus. Und es gab ihr nun Gelegenheit im Türrahmen stehen zu bleiben und zu ihrem Bett zu blicken, in dem sie eine Silhouette erkennen konnte. Unerwartet und doch fühlte auch das sich schrecklich vertraut an. Für einen Moment würde sie den Anblick in sich aufnehmen, dann aber streifte Robin den Pulli ab, die Hose würde folgen. Beides fand seinen Platz auf einem Stuhl in einer Ecke, bevor sie den Abstand zum Bett überbrücken und sich vorsichtig auf die Matratze begab und an Nami herzuschieben würde. Nicht unter die Decke, einfach nur an sie heran. Meistens wurde ihr ohnehin zu warm und Nami liebte Wärme. Kein wunder, dass sie darüber nachdachte irgendwann auszuwandern. Mehr in den Süden. Spanien. Robin mochte die Kälte hingegen und konnte dieser drückenden Wärme wirklich nicht leiden. Ein Punkt in dem sie sich durchaus unterschieden und Robin sich fragte, ob das ganze irgendwann zu einem Thema zwischen ihnen werden würde. Wobei Nami’s Drang zu verschwinden noch nicht ausgeprägt genug war, um sich wirklich Sorgen zu machen und selbst wenn, sie würden schon Lösungen finden. Es gab bestimmt auch wärmere Länder in denen Robin nicht gleich an einem Hitzschlag sterben würde. Und so blieb sie über der Decke, schob einfach Arm um ihre Freundin, die kurz zusammenzuckte. Kurz kam etwas Leben in den Körper, Nami versuchte sich zu drehen, bevor sie sich wohl gewahr darüber wurde, wer da gerade bei ihr angekommen war. Schwer atmete sie durch und strich sich über das Gesicht, ließ das sacken. „Fuck.. was..?“ „Ich wollte dich nicht wecken.. tut mir leid.“ Robin schmunzelte und drückte ihr einen Kuss unter ihr Ohr, während sie Nami ein wenig mehr an sich heran holte. Dabei konnte sie nun auch spüren, wie die andere sich entspannte und ein wenig locker ließ. „Warum hast du nicht..?“ „Ich wollte dich überraschen. Lass uns später reden.“ Vermutlich hatte Nami Fragen, doch am Ende war sie wohl doch zu müde, um sich auf Robin zu stürzen und diese zu stellen. Besser war es wohl. Immerhin spielte es nun wirklich keine Rolle, warum sie schon hier war oder warum sie ihr nichts gesagt hatte. Das einzig wichtige war, dass sie die freien Tage zusammen verbringen konnten. Ein kleiner Trost für das alles, denn spätestens nach Silvester würde sie ohnehin der Alltag wieder einholen. Sicher gab es die Wochenenden, doch sie beide arbeiteten viel und nicht immer hatte Robin an den Wochenenden frei. Man musste sehen, doch umso wichtiger war es hier diese Zeit zu haben. Robin würde zwar nicht mehr einschlafen sondern lediglich ruhen aber auch das war in Ordnung. Es reichte ihr Nami in ihren Armen zu halten und ihrem ruhigen Atem zu lauschen, der es schaffte sie nach langem wieder wirklich entspannen zu lassen. *** „Danke.“ Nami lächelte sie sanft an und Robin würde sich wieder zu ihr auf die Couch gesellen. Lange waren sie noch nicht wach, doch Robin hatte die Zeit inzwischen genutzt, um zu duschen und sich etwas bequemeres anzuziehen. In ihrem Fall bedeutete das, dass sie sich eine Leggins, Wollsocken und einen etwas zu großen Pulli übergezogen hatte. Nami hatte sie nicht für eine Dusche begeistern können, doch man hatte sich am Ende auf der Couch verabredet. Draußen schien es nicht wirklich hell werden zu wollen, doch das schien die Wärme ihrer Wohnung nicht zu beeinflussen. Als sie aus dem Badezimmer gekommen war hatte Nami bereits alle Lichterketten und den Weihnachtsbaum eingeschaltet, um die Wohnung in ein sanftes, warmes Licht zu tauchen. Ihre Freundin selbst kauerte auf der Couch unter einer dicken Wolldecke und schien noch etwas verschlafen zu sein. Deswegen hatte sich Robin dazu entschlossen ihnen beiden erst einmal eine große Tasse Kaffee zu machen. Mit eben jener war sie wieder zurück zu Nami gekommen und hatte sie überreicht, bevor sie sich nun zu ihr unter die Decke schob. Ihre Freundin lehnte sich mit dem Rücken sie und Robin würde einen Arm um sie schieben, um ihr ein wenig über den Bauch zu kraulen. Wie bei einer Katze schien es sie immer zu entspannen, wenn Robin es tat und so konnte sie nun auch dem ruhigen, zufriedenen Atem laufen. Sie selbst betrachtete den Baum, der ganz und gar mit kleinen Lichtern übersäht war. Ansonsten hatte Nami ihrer Meinung nach durchaus Geschmack bewiesen. Zahllose Kugeln in einer Mischung aus Silber und Rot. Es hatte durchaus etwas geschmackvolles an sich und nichts kitschiges, wie Robin es befürchtet hatte. Sicherlich könnte sie sich mit dieser Art der Deko anfreunden, wenn Nami das fortsetzen würde. „Ich bin froh, dass du da bist. Wie bist du so schnell hergekommen?“ „Spielt das wie eine Rolle?“ Fragte Robin leise und würde an ihrem Kaffee nippen. Sie hatte Nami nicht gesagt wie sie es geschafft hatte trotz allem hier zu sein und war eher ausweichend gewesen. Letztlich war es wohl nichts verwerfliches, dass sie sich einen Wagen gemietet und die Strecke anders zurückgelegt hatte. Und doch fiel es Robin schwer die Wahrheit zu sagen. Immerhin hatte sie noch Franky’s Reaktion im Ohr und fragte sich unweigerlich, ob sie es mit all dem nicht doch ein bisschen übertrieben hatte. Würde Nami es ebenso seltsam finden, wenn sie ihr davon berichten würde? „Die Nachrichten berichten Pausenlos von dem Wetter und welche Auswirkungen es auf den Flugverkehr hat und wie dieser in verschiedenen Teilen der Welt lahm gelegt ist.“ „Ich beneide niemanden, der nun noch nach Hause gelangen muss.“ Auch wenn sie es nicht sah, sie konnte förmlich hören, wie Nami schmunzelte. Und so war Robin durchaus dankbar darum, dass ihre Freundin das ganze nicht weiter vertiefte und die Aussage so stehen ließ. Ob das so bleiben würde, wenn Nami erst einmal richtig wach war, das musste man sehen. Doch um dieses Problem würde sich Robin zu gegebener Zeit Gedanken machen. Jetzt lehnte sie nur den Kopf Kopf gegen den von Nami und schwieg einen Moment, um die Situation in sich aufnehmen zu können. „Wie findest du es?“ Nun war es Robin, die schmunzelte und die Frage für einen Moment so stehen ließ. Ja, wie fand sie es? Unweigerlich fragte sie sich, ob Nami sich auch darüber Gedanken gemacht hatte, als sie das ganze Zeug in ihre Wohnung geschleppt hatte. Noch immer war es ihr ein Rätsel, wie sie das alles bewerkstellig hatte und vor allem, wo das ganze Zeug überhaupt herkam. Was aber klar war, war das Nami einen gezielten Plan verfolgt hatte und, dass sie all das bis ins kleinste Detail perfektioniert hatte. Es wirkte nicht wie eine improvisierte Lösung. Nein. Nami hatte das wohl durchdacht und Robin fürchtete, dass man einige Kisten mit neuer Weihnachtsdeko würde einlagern müssen. Gut also, dass Robin nur Dinge besaß, die sie wirklich brauchte und es wenig gab, was eingelagert werden musste. Sie würde schon Platz für das alles finden. „Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich nicht gesagt hätte, dass du es nicht übertreiben sollst.“ „Findest du es etwa immer noch zu viel?“ Robin gab einen belustigten Laut von sich und zog Nami näher an sich heran. Zu viel? Wenn man sie vor zwei Wochen gefragt hätte, dann wäre selbst ein Tannenzweig zu viel gewesen. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, etwas an dieser Einstellung zu ändern. Und dann war dieser temperamentvolle Wirbelwind plötzlich in ihrem Leben aufgetaucht und alles war anders geworden. „Eigentlich finde ich es ganz schön.“ „Ja?“ „Ja. Aber vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die Fenster das nächste Mal tabu sind. Was ist das überhaupt für ein Zeug?“ „Schnee. Ich finde es ganz schön“. Robin drehte den Kopf und würde Nami einen Kuss auf den Schopf hauchen. Vielleicht sah es schön aus aber abgesehen davon, dass es für die Umwelt sicherlich pures Gift war, würde es sicher keine Freunde werden die Fenster wieder sauber zu bekommen, die Nami mit einem winterlichen Rahmen eingefasst hatte. Ja, sie hatte sich wirklich ausgetobt und Robin fragte sich weiterhin wie man das noch hätte steigern können. „Keine Fenster.“ Das zumindest konnte sie ihr anbieten auch, wenn sie dann vielleicht darauf aufpassen musste, dass sich die Deko nicht auch noch auf die anderen Räume und vor allem nicht auf ihr Arbeitszimmer ausweiten würde. Da musste Robin dann doch eine Grenze ziehen auch, wenn sie bereit war einen Kompromiss einzugehen und Nami etwas entgegen zu kommen. „Dann feiern wir nächstes Weihnachten zusammen?“ „Das kommt wohl darauf an, wie wir es feiern wollen.. mit der Familie?“ Nami setzte sich auf und würde sich zu ihr drehen, damit sie sie ansehen konnte. Robin hob den Blick und betrachtete die bernsteinfarbenen Iriden. Durch das Licht wirkte die Farbe noch wärmer und etwas heller. „Du willst nicht mit mir feiern, wenn wir zu meiner Familie fahren?“ „Das habe ich nicht gesagt. Aber ich würde gerne auch etwas Zeit mit dir alleine haben. Das werden wir eher nicht, wenn wir die ganze Zeit bei deiner Familie sind, oder?“ Natürlich hatte sie die Familie noch nicht kennengelernt und konnte deswegen nicht beurteilen, wie es werden würde. Doch Nami’s Erzählungen nach würde es bedeuten viel gemeinsame Zeit zu haben. Etwas das sicherlich auch schön war und doch war es nichts, was Robin kannte. Sie hatte ihre Feiertage meist alleine verbracht, wenn sie nicht gerade in einer Partnerschaft gewesen war und das war durchaus auch gut so. Man konnte lernen die ruhigen Momente zu schätzen, die sich daraus ergaben, wenn die ganze Welt sich darauf einigte zur ihren Familien zu fahren und dort eine ruhige Zeit zu verbringen. Es war ruhiger auf den Straßen und wenn man Glück hatte, dann konnte man diesen Frieden bei einem winterlichen Spaziergang genießen. Angesichts dessen war es wohl wenig verwunderlich, dass Robin nicht wusste, wie sie mit einer ganzen Familie solcher Temperamentbolzen umgehen sollte. „Wenn wir Heiligabend bei ihnen sind und dann am ersten Tag verschwinden, dann wäre das sicher ein Kompromiss.“ „Darauf könnten wir uns wohl einigen.“ Auf Nami’s Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus und sie lehnte sich kurz zur Seite, um ihre Tasse auf den Wohnzimmertisch zu stellen. So hatte sie dann auch die Hände frei, um sie um ihren Nacken zu schlingen und sich dann wieder an sie zu schmiegen. Kurz darauf wurde ihr die Nase ins Gesicht gedrückt, ihre Nase entlang. Der warme Atem strich durch ihr Gesicht, bevor sie die weichen Lippen auf ihren eigenen spüren konnte. Ein sanfter, liebevoller Kuss, den sie nur zu gerne auskosten würde. Sie hatten Zeit und die nahmen sie sich. Zweisamkeit, Zärtlichkeiten. Ja, Robin hatte alles daran vermisst. Gemeinsam mit Nami sank sie etwas tiefer in die Kissen, bis Nami sich wieder löste und nach Robin’s Kaffeetasse griff. Diese würde sie ihr überlassen und dabei zusehen, wie Nami sie zu ihrer eigenen auf den Tisch stellte und sich dann wieder zu ihr wandte nur, um sich wieder zu ihr zu legen und es sich auf ihr Gemütlich zu machen. Etwas das Robin nutzte, um die Decke wieder etwas höher zu ziehen und über Nami zu geben. Robin hatte kein Bedürfnis danach etwas daran zu verändern und nach einem Buch zu suchen. Viel lieber würde sie die Finger in Nami’s Nacken und Haaransatz schieben und sie leicht kraulen, während sie die Augen schloss und weiter entspannen würde. „Habt ihr eigentlich herausgefunden, warum eure Mutter so gute Laune hat?“; würde sie irgendwann leise fragen. Nami brummte nur leise, strich etwas über ihre Seite und drückte die Nase unter ihr Kinn. „Nojiko hat mir geschrieben.. sie vermutet, dass sie jemanden kennengelernt hat.“ „Das wäre etwas Gutes, oder?“ „Wenn es sie glücklich macht? Durchaus. Aber ich finde, sie sollte sich endlich entspannen. Mum ist immerhin erwachsen und kann ebenso machen was sie will, wie wir.“ Ja, jeder hatte etwas Glück verdient. Und so sprach alles dafür, dass sie in einem Jahr vielleicht ein größeres Familienfest feiern würden. Doch das war erst in einem Jahr und sollte gerade auch nicht das sein, was sie wirklich beschäftigte. Hier zählte nur das eigene Glück, welches sie für sich gefunden hatten und eben noch ausbauen wollten. „Und wann hast du vor ihnen von deinem Glück zu erzählen?“ „Irgendwann.. gerade will ich es noch für mich behalten.“ Das konnte sie verstehen. In diesem Punkt waren sie sich wohl mehr als einig. Auch Robin wollte dieses Glück noch etwas für sich behalten und im neuen Jahr würde man alles weitere angehen. Und auf dieses Jahr freute Robin sich schon sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)