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Nouvel Amour

von
Koautor:  Sannyerd

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Kriegsende

Die vier Star-Sheriffs hatten vor etwa 30 Minuten den Planeten Pecos verlassen und steuerten direkt auf Yuma zu. Die vergangenen Tage waren äußerst nervenaufreibend gewesen, da sich herausstellte, dass doch noch mehr Outrider als erwartet auf diesem Planeten stationiert gewesen waren, als angenommen. Jetzt, nach dem Ende des großen Krieges waren überall noch einige Einheiten im neuen Grenzgebiet verteilt, die nicht mit dem Outriderplaneten vernichtet worden waren. Doch gemeinsam war es ihnen gelungen, die hoffentlich letzten Phantomwesen zurück in ihre Dimension zu schicken und den Planeten zu befreien. Vorsicht war jedoch weiterhin geboten, aber es schien, als könnten die Menschen langsam wieder aufatmen.
 

April stand aus ihrer Steuereinheit auf. Still war es an Bord, jeder hing seinen Gedanken nach. Colt hielt so wie es aussah ein Nickerchen, oder war einfach nur erschöpft, beides traf wohl zu. Saber beobachtete wie jedes Mal nach einer Schlacht aufmerksam die Scans, die von den umliegenden Einheiten Ramrod übermittelt wurden, der Friedenswächter fungierte als Kommandoschiff. Fireball streckte sich, nachdem er den Autopiloten mit den von April übermittelten Daten gefüttert hatte. Die Blondine verließ die Brücke, und die anderen kannten ihr Ritual. Jetzt brauchte sie erstmal Ruhe, um sich zu sammeln. Mit einer großen Tasse setzte sie sich, in den Aufenthaltsraum und atmete erst einmal tief ein und aus. Sie war erleichtert und freute sich darauf, wieder nach Hause zu kommen. Hoffentlich stand nicht gleich wieder der nächste Einsatz an. Sie brauchten auch mal Ruhe, um nach den letzten Ereignissen herunterzukommen. Die Jungs waren eh schon überreizt und sie auch, musste sie sich eingestehen! Bisher hatten sie vom Oberkommando noch keine weiteren Einsatzinformationen erhalten, was ihrer Erfahrung nach ein gutes Zeichen war.
 

So hoffte sie sehr, endlich die Möglichkeit zu bekommen, Zeit mit ihrem Vater nach dessen Entführung und den darauf folgenden gebrochenen Friedensvertrag seitens der Outrider, zu verbringen. Alles war so schnell geschehen, dass sie gar nicht mehr wusste, welche Ereignisse gravierender waren: die drohende fast völlige Zerstörung Yumas, oder der Sieg über den Outriderplaneten mit dessen Vernichtung. Sie hatte nur Angst gehabt, an etwas anderes konnte sie sich schon gar nicht mehr erinnern. Ihr Lichtblick war in dieser Zeit Fireball gewesen, der viel Zeit mit ihr verbracht hatte. Sie beobachtete den Dampf, der aus ihrer Tasse hinauf stieg. Er hatte es geschafft sie abzulenken und ihr Momente der Leichtigkeit zu verschafft, war eine Schulter zum Ausweinen und auch mal der Sandsack, als ihr alles zu viel wurde. Sie schlürfte den heißen Tee und schloss ihre Augen. Auch ihr Vater war nach seiner Entführung wieder sofort eingespannt gewesen, ihm blieb keine Zeit, das Geschehen zu verarbeiten. Sorgen keimten in der Navigatorin auf. Schließlich war er auch nicht mehr der Jüngste und doch musste er vor dem Rat Rede und Antwort stehen und dazu alles im Blick behalten. Natürlich hatte sie Verständnis für die Wichtigkeit und auch den Verpflichtungen ihres Vaters, sie kannte es schließlich nicht anders! Aber dennoch fehlte er ihr sehr. Und jetzt keimte der Frieden in ihren wirren Gedanken auf. Frieden? Wusste sie überhaupt noch, was das war? April stand auf und beschloss wieder auf die Brücke zu gehen, um nach den Jungs zu schauen.
 

Auf Yuma wurden die Scans ausgewertet, die Saber Rider an die Einsatzzentrale schickte. "So wie es aussieht, ist der Planet und der Orbit frei von Bedrohungen!", verkündete ein Wissenschaftler, nachdem er die Unterlagen und Daten mehrmals überprüft hatte. Kommandant Eagle nickte dem Mann zu. "Holen Sie die Star-Sheriffs nach Hause!", wies er an und verließ die Zentrale. Er hatte noch einiges zu tun, bis die vier landeten. Und begab sich wieder in sein Büro, dort begrüßte in Jaqe sein 11-jähriger Bernner Sennenhund, der ihn täglich ins Oberkommando begleitete. Die Offiziere kannten und liebten Jaqe, der wie immer an seinem Stammplatz im Büro aus dem großen Panoramafenster schaute. Jaqe hatte alles im Blick. Eagle strich seinem Freund über seinen großen Kopf und beide sahen für einige Momente gemeinsam nach draußen, bevor sich Charles wieder an seine Arbeit machte. Misses Miller brachte ihm, wie immer als er sein Büro betrat, einen heißen Kaffee und für Jaqe einen Hundekeks.

"Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Kommandant?", fragte die Mitte vierzigjährige Chefsekretärin des Oberkommandos. Eagle schüttelte den Kopf. "Machen Sie Feierabend für heute und danke, dass Sie bis zum Schluss geblieben sind!", sagte er und nahm sich einen Schluck seines Kaffees. ‘Das würde ihm jetzt guttun!‘, dachte er. Misses Miller lächelte und nickte Charles zu. "Das ist doch selbstverständlich!", erwiderte sie und verließ das Büro. Kommandant Eagle sah seiner Sekretärin noch einen Moment nach. ‘Ja, die Seele des Oberkommandos. Egal zu welcher Uhrzeit ein Angriff kam, wenn Misses Miller anwesend war, blieb sie auch bis zum Schluss, um sie alle mit Kaffee und Snacks zu versorgen. ‘So wäre selbst ein großer General ohne ihre Verpflegung umgefallen‘, musste er schmunzeln und lehnte sich in seinen gemütlichen Ledersessel zurück.

Er drehte sich dem Panoramafenster hinter sich zu. Die roten und blauen Abendlichter des KOKs waren ihm so vertraut, er war überzeugt davon, im Oberkommando, jede einzelne dieser blinkenden Glühbirnen zu kennen. Es war seit Jahren sein zweites Zuhause, sogar seine Tochter April, sein einziges Kind, war hier aufgewachsen. Seit Jahren kannte er nichts anderes. Doch auch sie würde in den nächsten Jahren garantiert ihre eigenen Wege gehen. Er spürte es, dass sie verliebt war und das Letzte, was er wollte, war ihr dabei im Wege zu stehen. Über seinen zukünftigen Schwiegersohn machte er sich da schon mehr Gedanken! War er sich seiner Verantwortung seiner Tochter gegenüber bewusst? Doch bevor das alles spruchreif wurde, freute er sich auf die Ankunft der vier, nickte er seine Gedanken ab und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Dabei fiel sein Blick auf das Foto, welches nun auch schon seit mehr als 12 Jahren an genau diesem Platz auf seinem Schreibtisch stand, wie alles in seinem Büro.
 

Schmunzeln musste er und betrachtete sein damals noch kleines Mädchen von gerade einmal acht Jahren, ‘sein kleines Mädchen‘ huschte ihm durch seinen Kopf und schüttele gleich darauf diesen Gedankengang wieder ab! Seit einigen Monaten erkannte er, dass sie schon lange nicht mehr dieses kleine Mädchen war. “Elternblindheit”, hatte es Misses Miller mal genannt, recht hatte sie, stimmte er der Guten zu und brummte ein “Hm!” bestätigend vor sich. Kurz darauf spürte er eine schleichende Einsamkeit in sich aufsteigen. Er musste zugeben, er sehnte sich auch nach jemanden, der auf ihm wartete, vielleicht sogar mit einem guten Essen. Natürlich, hatte er in den letzten Jahren die ein oder andere weibliche nette Bekanntschaften gehabt. Doch meist sehr im Verborgenen, er wollte seiner Tochter keine Ersatz-Mutter vorsetzen, wusste er doch, wie schwer es April und ihm damals fiel Abschied zu nehmen! Und sie sollte auf keinen Fall glauben, dass er ihre Mutter einfach so austauscht. Doch jetzt würde seine Tochter langsam ihre eigenen Erfahrungen machen und sich einmischen, wie er es umgekehrt vor knapp drei Jahren getan hatte. Jetzt war sie erwachsen, auch wenn es ihm schwerfiel diese Tatsache zu akzeptieren! Es war ihr Recht auf ihr eigenes Leben und er fand, dass er dieses jetzt auch hatte. Aber ging es dabei um Recht? War es nicht auch das einfach menschliche Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit? Er atmete tief ein und sein Blick fiel auf seine Frau, die ihn seit 12 Jahren anlächelte, nicht nur auf dem Bild, sondern viel mehr in seinen Gedanken. Aber auch das war mit den letzten Jahren immer weniger geworden. Er liebte sie nach wie vor, zu schnell war sie aus dem Leben gerissen worden! Die Nacht des Unfalles würde er nie mehr vergessen, doch der Schrecken darüber war verflogen, Wunden heilen, aber Erinnerungen blieben! Er wusste, dass seine Frau nicht gewollt hätte, dass er für den Rest seines Lebens allein bleiben sollte! Sie war nicht mehr da, doch seine Liebe zu ihr war auch nun mehr eine wundervolle Erinnerung. Sein Herz hatte Abschied genommen. Wahrscheinlich erst in den letzten Monaten, doch es fühlte sich leichter als sonst an, klarer! Er stand auf und musste sich bewegen, arbeiten konnte er jetzt sowieso vergessen! “Tja!” sprach er vor sich und stemmte seine Hände in die Hüften. Na ja, um Angebote mangelte es ihm nicht, denn schließlich war er doch immer ein gut aussehender, na ja nicht mehr ganz so junger Mann, fand er. Warum also sich die letzten Jahre nicht mit jemanden teilen? Ihm fiel die gute Chloé ein. Versprochen hatte er ihr, sie irgendwann einmal zu essen einzuladen. Er blickte in den Spiegel und beschloss genau das jetzt zu tun!
 

April servierte den Jungs zur Feier des Tages Kaffee, den die Drei dankend entgegennahmen. Die Ruhe an Bord nach so einem Kampf war Standard und das koffeinhaltige Heißgetränk holte alle ins hier und jetzt zurück. „Na ihr Helden, meint ihr, wir dürfen uns auf Yuma erstmal das Näschen pudern, oder müssen wir gleich wieder los?“ durchbrach April das gemeinsame Schweigen. Colt sah von seinem Lieblingsgetränk auf und grinste die Blondine frech an. “Also meine Wenigkeit sehnt sich nur nach Robin …” – “ Und einem Bett …” warf Fireball frech dazwischen. Colt, der gerade Luft holen wollte, zog seine Augenbrauen zusammen und blickte seinem Hombre entgegen: “Ein Steak! Wollte ich sagen!” April rollte mit ihren Augen. Ok, der Kaffee hatte gewirkt, stellte sie erfreut fest und blickte zu Saber der sich ein Grinsen wegdrückte. “Aber danach in ein weiches, flauschiges Bett, ohne Nachbarn, ist natürlich mit eingeplant!” fügte Colt noch mit an und nahm erneut von seinem Kaffee. “Sag’ ich doch!” kam es von Fireball bestätigend. “Ja, aber die Reihenfolge macht es, wirst du auch noch lernen!” zwinkerte der Cowboy und zeigte Richtung mittlere Steuereinheit! “Manchmal ist die Reihenfolge nicht das wichtigste!”, konterte April und setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, in ihre Satteleinheit. “Hehe!” grinste jetzt Fireball. “Ich bin dann eher der traditionelle Typ, bin ich dann doch!” murmelte der Cowboy vor sich hin und blickte tief in seine Tasse, während er seinen letzten Schluck Kaffee schwenkte. Saber, der die Unterhaltung schweigend verfolgt hatte, musste jetzt doch hörbar lachen, wurde aber gleich darauf von einem Piepsen auf seiner Konsole wieder zum ernsten Teil ihrer Mission gerufen: Etwas schwerfällig betätigte er den blinkenden Button. Sofort erschien die Meldung des Hauptquartiers auf seinem Monitor. “Tja, Freunde, es geht weiter!”, verkündete der Schotte. Von Colt hörte man ein tiefes Brummen: “Von Work life Balance haben die Herren im Oberkommando auch noch nichts gehört!” grummelte er in seinen nicht vorhanden Bart. Seine Träume zusammen mit Robin platzen gerade wie eine Seifenblase vor seinem inneren Auge. “Von gesetzlicher Arbeitszeit auch nicht!” warf Fireball darauf ein, der das Genuschel des Cowboys sehr wohlverstanden hatte. Das konnte doch nur wieder Ärger bedeuten und vorbei war es mit der Urlaubsstimmung. Der Schotte las die Nachricht seinen Kameraden vor. „Nach Überprüfung der aktuellen Scans und Lage wurden keine weiteren Outrideraktivitäten mehr gemessen oder gesichtet. Befehl lautet: direkter Kurs nach Yuma-City! Und Meldung bei Commander Eagle machen!“ verkündete Saber und grinste seinen Freunden entgegen. Auch er sehnte sich nach einem Wiedersehen mit Sincia! “Na so schlecht sind diese Nachrichten ja dann doch nicht!” kommentierte Fireball die vorgelesene Nachricht. “Packt die Satteltaschen, es geht nach Hause!” sprang der Cowboy aus seiner Satteleinheit und freute sich.
 

Nachdem sie Commander Eagle einen ausführlichen Bericht gegeben hatten. War der Cowboy der erste, der sich mit gepackten Satteltaschen verabschiedet hatte. Ganze drei Tage sah und hörte man nichts mehr von dem Lockenkopf. Alle waren sich sicher, dass Colt im anderen lustvollen Gefilden unterwegs war. Und sein Steak hatte er sicher auch von Robin mit sehr viel Liebe zubereitet bekommen!

April verbrachte den ersten Abend zusammen mit ihrem Vater. Gemeinsam waren sie chic essen gewesen, doch irgendetwas war der Blondine sofort aufgefallen. Ihr Vater hatte ein Leuchten in seinen Augen, war sehr entspannt, sie führte es auf das Ende des Krieges zurück. Gesehen hatten sie sich zwar regelmäßig, bei ihren Treffen arbeiteten sie beide die Geschehnisse auf, auch seine Entführung war immer mal wieder Thema. Doch so wie es aussah, hatte ihr Vater das alles sehr gut weggesteckt.

Saber hatte die letzten Protokolle in der Verwaltung des KOK's abgegeben und konnte sich nun auf die freien Tage konzentrieren. Nach einem ausgiebigen langen Schlaf, ohne das ihm so vertraute Cowboy-Schnarchen, hatte er sich direkt auf den Weg zu Sinicia gemacht. Die braunhaarige Kindergärtnerin konnte es erst gar nicht fassen, dass er sie da während der Arbeit besuchte.

Fireball traf es da schon härter. Er fegte Ramrod aus, so nannte er es schon seit Jahren, als Pilot war es seine Aufgabe Ramrod im Wartungshangar den Mechanikern zu übergeben. Der Friedenswächter musste, nach den ganzen schweren Kampfeinsätzen mal ordentlich durchgecheckt werden. Eine Prozedur, die den ganzen ersten Urlaubstag eingenommen hatte. Gut, was sollte er auch anderes tun, obwohl ihm tausende Dinge eingefallen waren, war er doch nach seiner Ankunft allein gewesen. Natürlich freute er sich für April, sie hatte ihren Vater so lange nicht gesehen und unglaublich vermisst. Klar, dass die Navigatorin jetzt erst einmal die Zeit mit Eagle verbringen wollte.
 

Während dieser freien Tage war es im Kavallerie Oberkommando nicht ganz so ruhig. Das große Fest zu Ehren der Kriegshelden musste vorbereitet werden. Auch wenn dieses nicht im Oberkommando veranstaltet wurde, wurde alles auf Hochglanz poliert. Nach so einem Krieg konnte man ruhig die Hallen wieder auf Vordermann bringen, dachte man sich! Die Vier sollten aber nicht allzu viel davon erfahren und überrascht werden. Aufgrund des Flurfunks, den es nur zu gut auch im Oberkommando gab, sprach man im veröffentlichten Protokoll nur von einer Ehrung. In welchem Ausmaß, das ganze allerdings stattfinden sollte, ahnten die Star-Sheriffs nichts. Daher war Commander Eagle auch sehr bemüht, die Vier möglichst aus den ehrwürdigen Hallen des KOK’s fernzuhalten. Irgendjemand verquatschte sich immer, wusste er, er brauchte da nur an die Damen in der Verwaltung zu denken. Schmunzeln musste er, manchmal, dachte er, die Ladys dort wussten mehr als er! Nachdem nun auch Fireball endlich seine Pflicht erfüllt hatte, musste er den vier jungen Menschen regelrecht Urlaub befehlen! Natürlich ließ sich das der Rennfahrer nicht zweimal sagen und beschloss, da April in ihrem Elternhaus war, auf die etwas außerhalb liegende Rennstrecke von Yuma City zu fahren, um dort ein paar Runden zu drehen. Er war wieder in seinem Element und spürte das Benzin in seinen Adern. ‘Hoffentlich war das Rennen während des vermeintlichen Friedensvertrags keine Eintagsfliege gewesen!‘ dachte er sich. Allerdings musste er auch feststellen, dass er dringend wieder mehr trainieren musste. Ein so frühes Ende eines Rennens wollte er nicht noch einmal erleben wollen wie beim letzten Mal! Das war er sich und seinen Fans einfach schuldig!
 

April genoss ausgiebig die Zeit zu Hause. ‘Zu Hause‘, wie schön das klang, dachte sie und ließ ihre Gedanken schweifen, als sie an diesem Morgen in ihrem großen, weichen, frisch bezogenen, kuschligen Bett im Hause ihres Vaters erwachte. Selbst die Bettwäsche roch immer noch nach einer frischen bunten Blumenwiese, wie sie es immer kannte und es brachte sie zum Träumen an die gute alte Zeit. Nirgends ist es schöner als zu Hause und wie lange hatte dieses Gefühl vermisst.

Ja, allein schon auf Yuma zu sein war toll! Hier war sie aufgewachsen. Sie stieg aus ihrem Bett und streckte sich durch, bevor sich die Vorhänge bei Seite zog, die Sonne schien ihr ins Gesicht und so kniff darauf ihre Augen zusammen und blinzelte einige Male, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Der Blick in den grünen Garten ließ sie auf schmunzeln. Etwas kitzelte an ihrem Bein und schob sich zur Seite. April grinste: “Hey guten Morgen!” und knuddelte den wuscheligen großen Hund, der neben ihr stand, durch sein dichtes weiches Fell. Sie liebte es und Jaqe genoss sichtlich Aprils Streicheleinheiten. Jaqe, ihr alter Fellnasenfreund aus Kindertagen. Mit Jaqe hatte sie so manches kleine Abenteuer erlebt. Er war immer an ihrer Seite gewesen, egal ob sie glücklich, oder traurig gewesen war. Sie wusste noch genau, wie ihr Vater damals mit einem Welpen nachhause kam, um sie von der Trauer abzulenken. Jaqe war immer an ihrer Seite gewesen, ‘ja‘, dachte sich April und musste leise lachen, er kannte sogar die ersten Entwürfe von Ramrod. “Eigentlich bist du ein Secret Hund, weißt du das du Wuschelkopf?” sprach sie mit ihm und Jaqe blickte ihr zufrieden entgegen. Sie ließ von ihrem felligen Gefährten ab und lief mit im knappen Nachthemd bekleidet in ihr Badezimmer, das wie alles in dieser französischen Landhausstil-Villa eingerichtet war. Ihr Blick fiel auf eine alte hochwertige Fliese auf dem Boden, auf der sich ein handbemaltes Veilchen befand. Eine Ecke war abgebrochen, als ihr als Kind einmal etwas darauf gefallen war. Ihr Vater wollte diese damals austauschen, doch sie liebte dieses Veilchen und es wurde repariert, doch sehen konnte man es immer noch. Sie schmunzelte dieser Erinnerung entgegen, es war tatsächlich alles noch so, wie sie es in Erinnerung hatte.
 

Charles saß am Esstisch im Wohnzimmer, die Glastür zur Trasse war leicht geöffnet und ein leichter Wind spielte mit der weißen besticken Gardine. Er kippte sich einen Kaffee nach. Er hatte seine Tochter ausschlafen lassen, wusste er doch zu gut, wie oft das in den letzten Monaten zu kurz gekommen war. Ein ausgiebiges Frühstück mit allerlei französischen Köstlichkeiten fand seinen Platz auf dem Tisch. Während er auf sein Kind wartete, telefonierte er. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Sonst war es, wenn er überhaupt zum Frühstücken gekommen war, ein Gespräch, das ihm ernsten Gesichtsausdrücke und Falten auf der Stirn bereitet hatte. Aber heute war er sehr entspannt und glücklich. „Ich freue mich auf dich, bis später!“, verabschiedete er sich mit liebevoller Stimme und legte auf. Er nippte von seinem Kaffee und nahm die Tages-Zeitung zur Hand, um sich auf den neuesten Stand zu bringen. Er vernahm nach einigen Augenblicken, die ersten Geräusche aus dem oberen Stockwerk. „Na, da ist wohl jemand wach!“, dachte er sich und freute sich seiner Tochter gleich einen kleinen Hinweis für den morgigen Abend zu geben. Schließlich kannte er sein Mädchen zu gut – ein bisschen Vorbereitung würde er auch ihr und ihren Freunden gönnen.
 

Eine viertel Stunde später genoss die kleine Familie Eagle ein ausgiebiges Frühstück. Auch Jaqe ließ sich das Fleisch in seinem Napft schmecken und leerte ihn schnell. Danach legte sich der Rüde unter den großen Esstisch in der Nähe seines Frauchens. Das war eigentlich immer ein guter Platz. Über dem Tisch wurde viel erzählt und gelacht. Seine Besitzer genossen sichtlich die Leckereien und vor allem ihre gemeinsame Zeit miteinander, auf die sie so lange verzichten mussten. Und da war dann der Moment, den sich der Hund erhofft hatte. April zupfte von einer Scheibe Putenbrust ein kleines Stückchen ab und versuchte möglichst unauffällig die Hand unter den Tisch wandern zu lassen. Just in diesem Moment zog der Commander die Augenbrauen nach oben und sah seine Tochter direkt an. Entschuldigend und leicht grinsend erwiderte sie den Blick ihres Vaters. Dieser seufzte kurz, er konnte ihr mal wieder nicht böse sein und fragte sich gerade, wer von den Beiden den besseren Hundeblick mimen konnte.
 

Als die angeregten Gespräche langsam verstummten, räusperte sich der Commander während April sich noch ein Stückchen von ihrem Croissant abzupfte und in den Mund steckte: „Schatz, da wäre noch eine Kleinigkeit, für morgen Abend“, begann er das Gespräch und versuchte die richtigen Worte zu finden. April blickte kauend auf: “Ah, ja, der Empfang, was ist denn damit, Daddy?”, fragte die junge Französin schon ganz aufgeregt. Eagle musste aufpassen, um nicht zu viel zu verraten, aber er musste ihr auch das andeuten, was er sagen wollte. April beobachtete ihren Vater und griff nach ihrer Tasse, ihre hübschen hellblauen Augen verfolgten die Bewegungen ihres Vaters. Eagle holte seine Brieftasche hervor und fischte eine kleine schwarze Karte heraus: “Kauf dir was Schönes!” und reichte sie seiner Tochter über den Tisch. “Es gibt einen Dresscode!“ Aprils Augen wurden groß, als sie diese großzügige Geste verstand. “Oh Danke Daddy!” sprang sie von ihrem Platz auf, rannte um den Tisch, um ihren schmunzelnden Vater zu umarmen.
 

Der Abend der Abende war gekommen, der schon einige Tage zuvor groß und vor allem medial angekündigt worden war. Die Kameras standen an diesem Abend bereit, letzte Vorbereitungen wurden getroffen. Der mindestens zehn Meter lange und breite roter Teppich vor dem Eingang des City-Theaters wurde noch einmal abgefegt. Fans warteten vor Ort auf ihre Helden, um sie mit Jubel und Applaus zu empfangen. Schließlich wurde alles, was Rang und Namen hatte, erwartet. Und auch die, die unbedingt gesehen werden wollten! Die Live-Übertragung lief bereits seit einer Stunde. Robin war schwer indes damit beschäftigt, ihren Cowboy zu zähmen! Die Nacht war alles andere als leicht gewesen, ok, nickte sie sich zu, so schlimm war es nicht, sie war sehr intensiv, musste sie schmunzeln. Doch nun war sie damit beschäftigt, den Lockenkopf von der unbequemen Fliege zu überzeugen und sehnte sich gerade sehr nach ihrer lebhaften Schulklasse!

“Ich kann das Hemd doch einfach unter diesen … was ist das hier überhaupt?” fragte er. ”Das ist eine Weste, sie gehörte nun mal einmal zu einem Frack!” erklärte Robin, die ihm bestimmt zum dritten Mal die Fliege am gut gestärkten Hemdkragen anbringen wollte. “Das meinte ich nicht!” sprang Colt zur Seite, um Robins Würgeattacke zu entgehen. “Ein Zylinder!” - “Nein sowas trage ich nicht!” weigerte sich Colt erneut! “Ich seh aus wie Papa Pinguin!” Jetzt reichte es Robin, sie zog ihre Augenbrauen streng zusammen und sprach im festen Ton: “Cowboy, du machst jetzt sofort diese Weste zu und lässt mich dir diese Fliege umbinden!” Colt sah seine zarte Robin überrascht entgegen. Die Blondine kam nah an ihm heran und sah ihn fest in seine blauen Augen: “Und der Hut wird getragen, sonst tanz’ ich Rodeo mit dir!” drohte sie. Colt, der Robin gerade nicht wiedererkannte, entspannte nach einigen Augenblicken seine Gesichtsmuskeln und ein freches Grinsen, legte sich auf diesem. Er zog Robin nah an sich heran und flüsterten ihr mit leiser heiseren Stimme ins Ohr: „Weißt du, dass du unheimlich sexy bist, wenn du so streng bist. Das hast du mir letzte Nacht noch gar nicht gezeigt … wir könnten ja …“ und er küsste ihren Hals. Er hatte ihr diese Worte so lasziv in ihr Ohr gesprochen, dass Robin eine Gänsehaut nach der nächsten bekam und sich in seiner Liebkosung kurz verlor. Doch dann kam sie wieder in die Realität zurück, als ihr Blick zufällig über die Uhr an der Wand huschte. Sie streckte sich durch. Sie durften nicht zu spät kommen! Robin nutzte die Nähe und band Colt die Fliege um. “Was?” ächzte der Lockenkopf überrascht auf, er war doch schon in einer ganz anderen schöneren Dimension unterwegs gewesen. “Schluss jetzt Colt! Wir müssen los!“ versuchte sie auch ihn wieder zu klarem Verstand zu bekommen. “Ach so und alles andere, später Cowboy!” sagte Robin und sie huschte in ihre neuen hochhackigen Schuhe. Colt drehte sich ein wenig beleidigt dem Spiegel zu und murmelte vor sich her, als er sich die – Frackjacke, nannte man die so? - anzog. ‘Warum das Schöne immer später?‘ fragte er sich brummend.
 

Fast genauso, aber nicht so heiß, lief es bei Fireball und April ab. Die Diskussion um den Dresscode hatte der Rennfahrer bereits mit seiner Freundin beim Herrenausstatter geführt. Er ergab sich seinem Schicksal, mit Aussicht auf ein gutes Essen. Trotzdem hatte er das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. ‘Kein Wunder, dass die Herren von und zugenäht immer so geschwollen daherreden, die bekommen ja auch über Stunden hinweg kaum Luft!‘ schlussfolgerte er logisch. “Huie!” kam es aus seinem Mund, als er sich umdrehte und April in einem rotweißen, leicht schimmernden, mit hübschem nicht zu viel preisgebenden Ausschnitt vor ihm stand. Ein Teil ihres langen Haares war raffiniert hochgesteckt, die restliche Mähne umschmeichelte ihren Rücken. Ein schönes Abend-Make-Up betonte ihre ausdrucksvollen Augen. Der passende Lippenstift komplettierte ihr Outfit perfekt, wie Fireball fand.

Saber nahm die letzten Handgriffe an seinem edlen Zwirn vor. Den Zylinder hatte ihm sein Vater zukommen lassen. ‘Der Glückszylinder der Riders‘, musste er schmunzeln und setzte ihn sich auf. Er war kein Hutträger, doch es verlieh ihm immer wieder eine gewisse Eleganz. “Du schaust aus wie ein Adliger aus dem 18. Jahrhundert. Nur Sexier!” Saber nickte seiner schönen Sincia zu, die ein zartes, aber auffälliges knöchellanges Kleid mit Schlitz an den Beinen trug. “Du siehst wunderschön aus!” komplimentierte er ihren Anblick und nahm ganz Gentleman like seinen Hut vom Kopf. Sincia machte einen Knicks und beiden mussten lachen.
 

Die Limousinen fuhren im Minutentakt vor: Stars und Sternchen stiegen aus. Namen aus Politik, Militär und Wirtschaft gaben sich die Ehre. Und die vier Helden des Abends standen ganz klar auf dem Teppich, der die Welt bedeutete, im Mittelpunkt. Der Cowboy sorgte für den ersten Dresscodebruch. Er war doch tatsächlich mit einem seiner besten Cowboyhüte aus der Limousine ausgestiegen. Robin machte gute Miene zum Spiel. Arm in Arm liefen sie den Teppich entlang, gefolgt von Fireball und April. Robin und Colt stellten sich neben Saber und Sincia, die bereits abgelichtet wurden. Das reinste Blitzlichtgewitter brach um sie aus. Robin kniff Colt in seinen Rücken, doch sie lächelte ihr schönes Lächeln in die Kameras. Durch den Cowboy zog sich ein brennender Schmerz, sein Zahnpasta-Lächeln gefror für Millisekunden ein. “Na warte Freundchen!”, sprach ihn Robin zwischen ihren lächelnden Zähnen zu. “Was legst du mich dann etwa übers Knie?”, fragte auch er weiter lächelnd in die Kameras. “Das wirst du erleben, Cowboy!”, drohte Robin. Und die beiden liefen gemeinsam weiter Richtung Theatereingang. Fireball der das nuschelnde Gespräch der Beiden mitverfolgt hatte, war etwas irritiert. “Da denkste du kennst jemanden gut und dann …?” begann Fireball, doch Saber schob seinen jungen Freund lachend weiter: “Komm lass uns hineingehen!”
 

Nach dem Dinner wurde eine lange, eine sehr lange Laudatio auf die vier Helden des neuen Grenzlandes von Commander Eagle gehalten. Sie wurden auf das Podest gebeten und ein schier nicht enden wollender Applaus hallte durch den Festsaal, als sie ihre Auszeichnungen erhielten. Saber, Colt, April und Fireball ließen es über sich ergehen, wussten sie doch wie wichtig das auch für das Oberkommando war. Jetzt, wo der Krieg vorbei war, mussten die Gelder für das Militär trotzdem weiter fließen und wenn das durch ein paar Fotos möglich war, taten sie es. Aber ein wenig genießen taten sie es auch, natürlich würden sie das niemals zugeben, aber es tat auch mal gut so im Mittelpunkt zu stehen! Und verdient hatten sie es sich alle Male.
 

Nach endlosen Interviews und Beglückwünschungen widmete man sich guten Gesprächen. Die Damen freuten sich auf das Tanzen. Doch die vier standen noch ein wenig zusammen. Colt und Fireballs Fliegen hatten bereits den Abflug gemacht und der Zylinder des Japaners war auch nicht mehr auffindbar gewesen. Der Cowboy ließ es sich nicht nehmen und sprach Saber auf seinen Zylinder an. “Das ist der Glückszylinder der Riders, er ist schon seit Generationen in unserer Familie!” erklärte Saber stolz und drehte den ehrfürchtigen Hut in denen Händen. Fireball und Colt tauschte vielsagende Blicke aus: “Als Glück würde ich es bezeichnen, wenn du daraus jetzt ein Kaninchen ziehst!” kommentierte der Lockenkopf, das Gesagte des Säbelschwingers. Der Schotte sah Colt mit überraschten Augen an. Die Umstehenden verkniffen sich erfolglos ein Lachen.
 

April hielt Ausschau nach ihrem Vater, den sie seit der Ehrung nicht mehr gesehen hatte. Hatten sie und Fireball doch vor, ihre Beziehung öffentlich zu machen. Sie erblickte ihren Vater einige Meter weiter zusammen mit einer Dame, vielleicht Mitte 40, aber einen genauen Blick hatte sie jetzt nicht dafür. Überglücklich winkte sie ihm zu, denn auch er schien nach jemanden Ausschau zu halten. April lächelte und freute sich ihren Vater gemeinsam mit Fireball ihre good News mitzuteilen! Doch ihr Lächeln wurde immer weniger, als ihr Vater mit der Dame in seinem Arm immer näher kam. Ihr Vater hatte einen ganz anderen Gesichtsausdruck, er gefiel April keine Frage, denn er sah glücklich aus, aber doch war es für sie ungewohnt ihren Vater so eng mit einer ihr noch unbekannten Frau zu sehen. “Holla, die Waldfee, was hat sich denn unser Commanderchen da gefischt?!” Die Aufmerksam war nach diesem Satz ganz klar bei Colt. Saber und Sincia schauten zusammen mit Robin, April und Fireball in die Richtung, die der Cowboy ihnen zunickte. “Oh!” kam es von Robin und Sincia erwartungsvoll und die beiden Musterten Commander Eagles Begleitung neugierig. Saber, Fireball und vor allem Colt taten natürlich nichts anderes.
 

Eagle erreichte die Gruppe. April wollte gerade freudestrahlend etwas ansetzen. Doch ihr Vater begann ohne Umschweife zu reden: “Da ihr alle gerade so schön zusammensteht, möchte ich euch meine bezaubernde Begleitung vorstellen“, begann Charles als er seine Tochter mit ihren Freunden erreicht hatte. Colt nahm seinen Hut vom Kopf und spitze leicht seine Lippen. Fireball blickte mit großen erstaunten Augen abwechselnd von Eagle und zu der Dame in seinem Arm. Saber und Sincia tauschten erstaunte Blicke aus, lächelten den Beiden aber entgegen. “Das ist Chloé Chalee!” stellte Commander Eagle vor. Der Name klingelte förmlich in den Ohren. “Und das hier sind Saber Rider und die Star-Sheriffs, Saber Rider mit seiner Verlobten Sinicia, Colt ebenfalls leiert mit Robin und Fireball seinerzeit Rennfahrer und meine bezaubernde Tochter April!” Chloé lächelte April entgegen: “Ravi de vous rencontrer (Schön dich kennenzulernen) meine Liebe, ich habe schon viel von dir gehört, fast schon zu viel!”, begrüßte Chloé mit einem sehr festen französischen Akzent die Tochter des Commanders, streckte ihr ihre Hand lasziv entgegen und lachte erheiternd auf. April überhörte gekonnt den letzten Teil von Chloés Satz und lächelte der Frau entgegen. Obwohl ihr gerade so viel auf der Zunge lag, würde sie es nie wagen ihren Vater hier jetzt bloßzustellen. Doch was hatte das eigentlich zu bedeuten? Sie schaute völlig perplex zwischen Chloé und ihrem überglücklichen Vater hin und her. Langsam streckte auch sie ihre Hand der mittelblonden Frau entgegen, um sie zu begrüßen, was April fast vorkam wie die Geste einer Königin. Sollte sie da jetzt noch einen Knicks zu machen? “Es ist schön Sie kennenzulernen und ich freue mich, dass Sie heute Abend die Begleitung meines Vaters sind!” sagte April so formell sie konnte. Chloé lachte und sah Charles dabei entgegen, während sie ihm kurz über die Brust strich: “Heute!” kam es von ihr besonders betont und reichte ihre Hand weiter. April blickte vorsichtig in die Runde ihrer Freunde, die Chloé jetzt ebenfalls begrüßten.

“BonBon, welch ein erfreuliches Kennenlernen!” versuchte sich Colt in seinem besten Französisch und hatte Mühe seinen Blick nicht abschweifen zu lassen, sondern an Chloés Augen festzumachen. Ein erneuter brennender Schmerz stieg diesmal von seinem Hintern auf. Robin hatte ihn doch tatsächlich gekniffen. Colt ließ von Chloé ab und sah seine Frau erste einmal vollkommen entsetzt an. Robins Blick erzählte ihm, was sie von der Sache hielt.

“Ich bin erfreut Sie kennen zulernen Misses Chloé Charlee!” begrüßte der Schotte die Dame an der Seite seines Commanders. “Chloé lächelte den Schotten entgegen: “Ganz meinerseits, aber nennen Sie mich doch Mademoiselle Chloé!”, berichtigte sie Saber charmant. Saber war für einen kleinen Moment sprachlos, lächelte der Frau vor sich aber weiterhin freundlich entgegen: “Natürlich gerne! Mademoiselle Chloé.”

Eagle lächelte, verabschiedete sich aber auch sofort schon wieder: “Entschuldigt, doch wir müssen noch König Jarred begrüßen!” erinnerte sich Charles, den wichtigsten Bündnispartner konnte und durfte er nicht warten lassen. Chloé winkte den Helden und den Damen zu und wandte sich noch einen Moment April zu: “Et que les choses soient claires, April! Maintenant, c'est fini papa par-ci, papa par-la!” (Und damit eins klar ist, April! Jetzt ist Schluss mit Daddy hier - Daddy da!) säuselte sie freundlich der Tochter des Commanders zu, der sich aber schon wieder in einem neuen Gespräch befand. Sie wandte sich danach langsam ab und hackte sich wieder wie selbstverständlich in seinen Arm ein. April sah der Frau mit leicht geöffneten Mund nach. Die Welt und sie herum schien gerade stillzustehen.
 

“Na, da lässt aber jemand ganz schön tief blicken!” holte sie die Stimme ihres Freundes wieder zurück ins hier und jetzt. April zog ihre Augenbrauen zusammen und sah Fireball neben sich wütend an. Colt, der seinem Freund nickend zustimmte, hörte, als er den Blick der Blondine sah, sofort damit auf. “Ups!” kam es erschrocken vom Rennfahrer und zog seinen Kopf ein.

Saber trat etwas hervor: “Eine sehr attraktive Dame!” kam es jetzt auch noch vom Schotten. Robin stemmte ihr Hände in die Hüften. “Sagt mal!” hörte man von Sincia. “Was ist denn Ladies? Lasst ihn doch auch mal Spaß haben, er ist auch nur ein Mann der …” weiter kam der Cowboy nicht, die Kopfnuss von April saß. “Was ist denn los April?” fragte Fireball, der die Reaktion gerade etwas übertrieben fand. “Was los ist, fragst du?!” wiederholte April. Sie konnte gerade nicht fassen, dass ausgerechnet Fireball gerade nicht wusste, was hier los ist. “Hey, wartet jetzt mal!” stellte sich Robin zwischen die beiden. “Warten wir erst einmal ab!” stiftete die Lehrerin erst einmal Frieden im beschwichtigenden Ton. “Genau, gönn es deinen Vater!”, brach der Cowboy diesen auch gleich wider.

“Sagt mal, ihr denkt wohl auch nur mit einem Körperteil?!” mahnte Robin, die sich durchaus vorstellen konnte, was die Jungs nur gesehen hatten. “Ach, ist das ein Wunder?!” fiel Colt darauf seiner Liebsten ins Wort: “Wer verlangt denn, dass wir stundenlang kaum Luft bekommen? Da kommt doch kein Sauerstoff mehr in die Synapsen, kommt der doch nicht mehr!” sprach er ein wenig aufgebracht, um sich und seine Freunde zu verteidigen. Saber legte dem weiblichen Star Sheriff freundschaftlich die Hand auf ihre Schulter: „Komm, wir wollen uns doch davon jetzt nicht den schönen Abend verderben lassen“, redete er sanft auf sie ein „unseren Abend“ betonte er noch und warf den anderen einen mahnenden Blick zu. Robin schloss sich Saber, Sincia und April an. Colt und Fireball bleiben zurück und atmeten erste einmal tief ein.
 

“Feuer hat sie ja!” kommentierte Fireball. Colt nickte: “Ja und die Kurven an der richtigen Stelle!” Der Rennfahrer sah Colt fragend an: “Ich meinte Robin!” Colt setzte sich seinen Hut auf und räusperte sich: “Ja, ich doch auch, meinte ich!” und lief schnell seiner Robin nach. Fireball sah sich um: “Oh man, das kann ja noch was werden!” murmelte er vor sich und folge den Anderen.
 

Was durch die Aufregung niemand bemerkt hatte, war das süffisante und äußerst zufriedene Lächeln, das Chloés Gesicht zierte, die ihren Kopf nochmals zu der Gruppe junger Leute gedreht hatte. Während sie eng – Arm in Arm – neben dem Commander stand, der sichtlich in ein Gespräch mit dem König und dessen Sohn vertieft war.

“Magnifique!” flüsterte sie.

Attrapé

02 Attrapé
 

Zwei Wochen später: Der Empfang hatte die Vier doch ganz schön mitgenommen, er war das Tüpfelchen für ihre mentale – und auch körperliche Erschöpfung gewesen. Direkt danach ist jeder seine eigenen Wege gegangen, auch um voneinander eine Pause zu haben, das kam in den letzten Monaten viel zu kurz. Bevor sie wieder gezwungen waren, rund um die Uhr gemeinsam „in der Sardinenbüchse“ – wie Colt Ramrod nach einer gewissen Zeit gerne bezeichnete – aufeinander zu hocken. Auch wenn man sich privat noch so gerne hatte, war es nach längeren Missionen schon eine Herausforderung! So war es die perfekte Möglichkeit, ihre Beziehungen auch außerhalb des Teams zu pflegen und eventuell zu vertiefen.
 

Saber hatte beschlossen, Sincia seine Heimat Schottland zu zeigen. Die Highlands hatte er ihr bisher nur anhand von Videos oder Bildern zeigen können. Und Sincia freute sich, endlich Zeit mit dem blonden Star Sheriff, der jetzt gerade nur ihr gehörte, zu verbringen! Sie erinnerte sich, wie Saber ihr von seinem Schottland erzählte und es mit eigenen Augen gesehen haben musste, vor allem die einzigartige Natur. Die Geschichte rund um die Clans zu erfahren und die Menschen, die manchmal sehr distanziert und rau wirken konnten, kennenlernen. Im Shuttle Richtung Erde träumte sie bereits davon, den Frühling, der in Schottland begonnen hatte, zu erleben, besonders der schottische Stechginster gefiel ihr, er war einfach überall auf den Bildern, die sie bis jetzt gesehen hatte, vertreten gewesen. “Wir werden kilometerweit über weiches Moos, laufen können und du wirst den Wind in deinen Haaren spüren” hatte er ihr erzählt. Tief atmete sie ein und schlief mit diesem Bild ein. Saber der während des Fluges etwas las, schaute neben sich. Sincia war mit einem Lächeln eingenickt, er freute sich sehr auf seine Eltern, die froh gewesen waren, als sie ihn über Hypercom gesund und munter, nach der letzten Schlacht wieder gesehen hatten. Natürlich waren sie auch sehr neugierig auf Sincia. Vor allem seine Mutter hatte darauf bestanden, Sincia auf jeden Fall mitzubringen! Immerhin hatte er sich mit ihr verlobt und das wollten sie im Schloss seiner Eltern auch feiern! Sincia wachte wieder auf, sie war einfach zu nervös: „Und du bist dir sicher, dass sie mich mögen werden?“, durchbrach sie die Stille. Es war ja eh immer schon aufregend, die Eltern des Partners kennenzulernen. Aber mit Adligen hatte Sincia noch keine Erfahrung, diese Tatsache machte es noch aufregender, sie wusste einfach nicht, wie sie sich verhalten sollte. ‚Was, wenn sie nicht genügen würde oder seine Eltern eine andere Vorstellung als eine kleine Erzieherin für ihren Sohn hatten‘, ging es ihr durch den Kopf und atmete schwer ein. „Sie werden dich genauso in ihr Herz schließen, wie ich es getan habe“, versicherte ihr der Schotte und zog sie dabei zärtlich in seine Arme. Er hatte deutlich ihren Gemütszustand gespürt und ihre Befürchtungen auch gut verstanden. Ein sanfter Kuss darauf machte ihr wieder Mut und ließ sie wieder schmunzeln.
 

Colt und Robin hatten Joshua im Ferienlager verabschiedet und sind so schnell sie konnten direkt in Robins Wohnung gefahren, um die wenigen Tage, die sie miteinander hatten zu genießen. Der Cowboy ließ sich diese Einladung natürlich nicht zweimal geben. Gründlich inspizierte er gemeinsam mit seiner Liebsten alle Räume der viel zu kleinen Wohnung, wie Colt fand. Obwohl, die wichtigen Dinge im Leben, das musste der Lockenkopf feststellen, klappten auch in der kleinsten Kammer. „Ich hab mir immer solche Sorgen um dich gemacht, Colt. Vor allem als du aus dem Krankenhaus abgehauen bist!“, erzählte Robin, als sie sich Arm in Arm von ihren schweißtreibenden Aktivitäten erholten. Colt nickte: „Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich dir damit solche Angst bereitet habe“, gestand er ihr ehrlich, während er seine Hand zärtlich an ihre Wange legte und mit dem Daumen die Konturen ihrer vollen weichen Lippen nachzeichnete. „Aber es ist auch mein Job“, sprach er vorsichtig weiter. Er wusste zu gut, welche Gratwanderung dies für seine Robin bedeutete und er spürte, wie sie versuchte verständnisvoll zu sein, auch wenn es gegen ihre Natur war. Das war eine der Eigenschaften, die er so sehr an ihr liebte. Das war nicht immer leicht für die Lehrerin und sie hatte ihre schwachen Momente. Robin nickte, schloss die Augen und drückte sich sanft gegen seine Hand. „Aber jetzt bin ich ja da“, hauchte der Texaner seiner Freundin zu und beugte sich über sie, ehe er sie erst sanft und dann immer fordernder küsste. Diese Frau machte ihn allein mit ihrer bloßen Anwesenheit verrückt und er wollte sie jetzt nochmals.
 

April war dank der Aufmerksamkeit von Chloé nicht mehr dazu gekommen ihrem Vater von Fireball und sich zu erzählen, aber sie hatte beschlossen diese freien Tage als Paar zu genießen. Der Rennfahrer hatte sie mit einem Trip nach Talina-Beach, an die Westküste Yumas überrascht. Sonne, Strand und Meer! Schnell war auch der passende Bikini gefunden gewesen und ab ging es.
 

Fireball dachte da an andere Möglichkeiten, nachdem der erste Strandkuss, vor einigen Monaten, so abgeschmettert worden war. Musste er sich eine andere Taktik überlegen, um seiner Freundin den ersten innigen Kuss entlocken zu können, ohne gleich dafür wieder eine Ladung Sand ins Gesicht zu bekommen! Aber immerhin hatte er keine Flugstunde, wie ein gewisser blauhaariger Überläufer bekommen. “Ein Mann musste sich die Gunst erstmal erarbeiten, eine Frau küssen zu dürfen!”, hatte ihm Colt gesagt und so wie es aussah, war diese Kuhhirten Weisheit tatsächlich auch wahr! ‚Ob sie es ihm diesmal erlauben würde?‘, kreisten seine Gedanken. Seine Strategie war tatsächlich nach dem ersten Tag aufgegangen. Aus dem erst kleinen und zaghaften Hauch, an denen sich ihrer beiden Lippen schmetterlingshaft berührt hatten, war schnell ein wunderschönes, fast atemloses Lippenbekenntnis geworden.
 

Aprils Herz klopfte so heftig in ihrer Brust, dass sie Angst gehabt hatte, dass jeder es hätte hören können. Es kribbelte einfach überall. Mit leicht geröteten Wangen hatte die junge Französin Fireball angesehen, nachdem er den Kuss gelöst hatte. Sie sah so verdammt süß und sexy aus, wie sie sich etwas verlegen auf die Unterlippe nach dem Kuss biss, fand Fireball. So sehr, dass der Rennfahrer den Kuss gleich nochmals wiederholte und es damit zwischen ihnen besiegelte. Sie waren ein Paar. Die nächsten Tage machten sie alle möglichen Ausflüge und Unternehmungen oder ließen sich im Spa Bereich des Hotels verwöhnen, einfach mal nichts tun, war genug, damit sich ihre geschundenen Körper erholen konnten. Es war göttlich. Nach diesem Tag der völligen Entspannung und Ruhe blieb es in jener Nacht nicht nur allein beim Kuscheln und Schmusen. In dieser Nacht kam sich das verliebte Paar so nahe, wie noch nie zuvor.
 

Am frühen Morgen waren sie wieder in Yuma-City gelandet und hatten ihr Gepäck in ihre Apartments geschafft. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem kleinen französischen Bistro verabschiedete sie sich von Fireball für den restlichen Tag.
 

„Kleines, mach dir keinen Kopf“, sprach Fireball liebevoll auf seine Freundin ein: „Wer weiß, wie ernst das überhaupt mit Chloé ist. Vielleicht ist sie ja schon Geschichte oder war nur eine besonders nette Begleitung für diesen Abend gewesen …“ hatte er ihr versucht Mut zuzusprechen.
 

Fireball wusste, dass April die Begegnung auf der Feier belastete. Auch, wenn er nach wie vor der Meinung war, dass April bestimmt auf jede Frau, die sie von ihrem Vater vorgesetzt bekommen hätte, so ihre Schwierigkeiten gehabt hätte. Das war irgendwo sogar nachvollziehbar! Schließlich kannte sie es bisher nicht anders. Fireball wusste selbst, wie komisch es für ihn selbst damals gewesen war, als seine Mutter einen neuen Partner gefunden hatte. Allerdings war er noch viel jünger, als April jetzt gewesen. Sie war erwachsen und konnte rationaler denken und handeln als ein Kind oder Teenager. April hatte zwar niemanden den Satz, den Chloé ihr an den Kopf geknallt hatte, übersetzt. Doch es war dem Japaner nicht entgangen, dass sich danach die Stimmung seiner Freundin gewandelt hatte. April umarmte ihn fest und amtete seinen Geruch tief ein, der ihr plötzlich viel vertrauter war und legte ihren Kopf gegen seine Brust, bevor sie in ihren Wagen steigen würde. „Danke, dass du da bist, Fireball!“, säuselte sie leise. Fireball griff nach einer kleinen vorwitzigen Strähne, die ihr im Gesicht hing und strich sie April hinter das Ohr und küsste sie: „Meld dich nachher mal“, entgegnete Fireball, nachdem sie den Kuss beendet hatten und lächelte seiner Freundin aufmunternd zu. „Mache ich und danke für alles!“, sagte sie mit einem verliebten Blick. „Kein Thema!“, entgegnete er und öffnete ihr ganz gentlemanlike die Autotür. April stieg ein und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, als sie ihm zum Abschied winkte.
 

April hatte ein Ziel und das war ihr Vater, sie wollte sich persönlich bei ihm zurückmelden und überraschen. Vielleicht kam auch da der richtige Moment, in dem sie ihn in ihr neues Liebesglück einweihen konnte. Ein “HiHi!” sprach sie ihre Gedanken hörbar aus, während sie allein im Auto saß. Ihr Herz begann abermals zu schnell zu klopfen, als ihr die letzten gemeinsamen Tage mit Fireball noch einmal durch den Kopf gingen. ‚Mein Freund’ kicherte sie erneut etwas in sich hinein, es war so neu und wie schön das klingt. Und sie wiederholte es noch einmal. April wusste gar nicht, wann sie das letzte Mal so einen schönen Urlaub gehabt hatte. Na ja und es war mehr passiert, als sie gedacht hatte. Bei dem Gedanken an ihr erstes Mal mit Fireball spürte April, wie ihr innerlich warm wurde, nur um im nächsten Moment eine sanfte Gänsehaut zu bekommen. Die an ihrem Haaransatz ausging und sich auf ihren ganzen Körper ausbreitete bis hin zu ihrem kleinsten Zeh. Eine leichte Röte umspielte ihr Näschen, als sie in den Straßenverkehr einbog. Sie beschloss ihren Vater auf Chloé anzusprechen, egal ob es der passende Rahmen war, oder nicht! Sie musste einfach wissen, was da zwischen den beiden los war! Und es war doch als Tochter ihr recht, oder etwa nicht? “Mademoiselle Chloé” flötete sie vor sich hin, als sie den Blinker setzte, vielleicht hatte es sich ja tatsächlich schon von selbst erledigt! Ein wenig sauer war sie ja schon, die Worte von “Mademoiselle Chloé” bekam sie nicht mehr aus ihrem Kopf. Dieser Unterton schon bei der Begrüßung. Warum hat Daddy hierzu eigentlich gar nichts gesagt?‘, fragte sie sich, während sie den Highway verließ Richtung Ortsrand, wo sich die französische Landhaus-Villa ihres Vaters befand. Sie seufzte ein wenig: „Hoffentlich wird alles gut!“, sprach sie vor sich, auch um sich Mut zu machen. Die Blondine konnte nicht sagen, was es war, aber irgendwas in ihrem Inneren hatte so gar kein gutes Gefühl bei dieser Frau. Ob die Jungs recht hatten, dass sie sich einfach nur an den Gedanken gewöhnen und mit ihr warm werden musste? Aber warum dann dieser blöde Satz? Sie selbst hatte sich trotz dieser Spitzen höflich und freundlich verhalten. ‚Daddy mag so etwas eigentlich gar nicht! Er hat mir auch beigebracht, sich immer offen und freundlich einer Person gegenüber zu verhalten. Gerade, wenn man sich erstmals gegenüber steht. Warum sagt er bei ihr denn nichts? Daddy legt doch sonst Wert auf gutes Benehmen!‘ Die Schmetterlinge im Bauch wurden immer weniger, je näher sie dem Haus, in dem sie aufgewachsen war, kam. Sie nahm sich vor “Mademoiselle Chloé” fürs erste ausklammern und freute sich ihren Vater wiederzusehen. Sie schielte kurz zum Beifahrersitz, wo die Mitbringsel, aus ihrem Urlaub für ihren Vater und natürlich auch die Lieblingsleckerlies für Jaqe bereitlagen! Aber irgendwie hing diese dunkle Wolke trotzdem noch. Sie schaltete ihre Lieblingsmusik ein, um die Fahrt noch ein bisschen genießen zu können! Eine viertel Stunde später erreichte die Navigatorin die kleine niedliche Seitenstraße, in der sich noch weitere Häuser im französischen Stil befanden. Und dem kleinen Park am Ende der Straße würde sie mit Jaqe auch heute noch einen Besuch abstatten!
 

April parkte ihren Wagen, vor der offenstehenden Garage und stieg aus. „Zu Hause“. Wie herrlich doch dieser Ort war, der ihr immer Sicherheit und Geborgenheit spendete. Sie musterte ihr Elternhaus und den liebevoll angelegten Vorgarten, der in voller Blüte stand und atmete entspannt tief ein und aus. Sie öffnete den Kofferraum, um ihre Habseligkeiten herauszuholen.
 

Die Ankunft der jungen Frau war im Haus natürlich nicht unbemerkt geblieben. Jaqe, der 12 Jahre alte Brenner Sennenhund hatten den Wagen seines Frauchens schon auf den Hof fahren hören. Ihr Auto hörte er aus hunderten heraus. Früher, als er noch etwas jünger war, hatte er sie schon weit vor der Einfahrt ausmachen können. Aber so nagte der Zahn der Zeit auch am Gehör des Rüden. So schnell er in seinem Alter konnte, war er zum Fenster geeilt, hatte sich behäbig auf die Hinterbeine gestellt, sich mit den Vorderpfoten abgestützt und blickte aufgeregt nach draußen. Sobald er April sah, wurde das Schwanzwedeln mehr und er tänzelte so gut er noch konnte. Schließlich musste sein Frauchen anständig begrüßt werden!
 

Der Schlüssel drehte sich im Türschloss, vorsichtig öffnete April die Haustür, sie wusste genau, wer dahinter schon auf sie warten würde: “Bonjour Jaqe!” begrüßte sie ihren Freund aus Kindertagen und ging in die Knie. Sie lächelte und Jaqe schleckerte der Blondine einmal über die Wange, konnte es schöner sein, als so begrüßt zu werden?
 

Fest drückte sie ihren großen, starken, schon in die Jahre gekommen Freund, an sich. Jaqe ließ kleine Jaulgeräusche von sich. April lachte und stand wieder auf, Jaqe wich nicht von ihr: “Ja, warte doch!” lachte April weiter vergnügt, als sie sich mit ihren schweren Taschen an den sich freuenden Jaqe vorbeidrängte. Sie stellte, mit einem kleinen erschöpften Stöhnen ihre Tasche ab, Jaqe streifte um ihre Beine und verlange nach weiteren Streicheleinheiten. Schnell fischte die Blondine die extra gekauften Leckerlies hervor und Jaqe ließ sich einen schmecken. “Bist du etwa alleine? Wo ist Daddy?”, fragte sie den Berner Sennen Hund und streichelte ihn hinter seinem wuscheligen Ohr. Dass Jaqe nicht alleine sein konnte, wusste sie, schließlich stand der Wagen ihres Vaters in der noch geöffneten Garage, vor der sie geparkt hatte. Nachdem sie Daddy im Erdgeschoss nicht vorgefunden hatte, ging sie instinktiv Richtung Treppe, Jaqe folgte ihr langsam.
 

Im obersten Stockwerk angekommen, hielt sie einen Moment inne, Jaqe war auf Aprils plötzlichen Stillstand nicht vorbereitet gewesen und seine Reaktionszeit war auch nicht mehr die beste, so stupste er die Blondine etwas weiter in den breiten Gang: “Püüscht!” zeigte sie dem Hund an, der darauf seinen großen Kopf zur Seite neigte. Aprils spitzte ihre Ohren und schlich nahezu in die Richtung des unbekannten Geräusches. Sie stoppte abermals und bekam große Augen, das Geräusch kam aus dem Zimmer ihres Vaters. `Er ist also doch da‘, nickte sich April bestätigend zu. Freude stieg in ihr auf, nun konnte sie ihm alles von ihrem Urlaub erzählen und ihre Mitbringsel präsentieren! Eventuell, überlegte sich kurz, würde sie auch schon von ihren neuen Beziehungsstatus berichten, aber nur vielleicht, kicherte sie ein wenig.
 

Euphorisch umgriff sie die Türklinke und riss die Tür ohne überhaupt darüber lange nachzudenken auf. „Salut Daddy! Ich bin wieder …“, und tänzelte hinein … stoppen konnte sie ihre Aktion nicht mehr, hielt aber noch die Klinke fest in ihrer Hand. Alle Gesichtszüge, inklusive Farbe wichen von ihr und ihr blieb regelrecht jedes weitere Wort im Halse stecken. Ihr Augen wurden Teller groß vor Schreck, erstaunen oder Pain? Sie wusste es nicht, bei der Szene, die sich da gerade vor ihr abspielte. Schlug ihr Herz überhaupt noch? So wie ihren Herzschlag vermisste sie auch ihre Atmung. Ihr wurde heiß und kalt und das zur selben Zeit, war das überhaupt möglich? Dazu bildete sich ein dicker, schmerzvoller Kloß in ihrem Hals. Hätte sie die Türklinke nicht als halbwegs gute Stütze fest in ihrer Hand gehabt, hätte ihr das Gesehene vermutlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
 

Nicht nur April sah erschrocken ins Zimmer. Ein blaues und ein grünes Augenpaar sahen sie genauso schockiert an. Auch ihnen war die Farbe aus ihren Gesichtern gewichen. Die Luft war auf einmal so dick, man hätte sie schneiden können.
 

April schluckte hart, ihre Augen suchten einen Punkt, an denen sie sich festhalten konnte, aber es bleib nur die Flucht, ein Rückzug aus der doch sehr unangenehmen Situation. Ehe sie jedoch handeln konnte, stotterte sie noch ein: „Pardon …“, in den Raum. Und war so schnell wieder draußen, wie sie im Raum gestanden hatte, allerdings nicht mehr so freudig euphorisch, aber mit noch mehr Herzrasen. Ja, nahezu panisch war sie. Sie hoffte nur, dass ihre Beine ihrem jetzt eintretenden Fluchtreflex gehorchen und sie so schnell es ging wegtragen würden. Schwungvoll fiel die Tür wieder ins Schloss und April stürzte beinahe über Jaqe, der gerade auch neugierig in das Zimmer seines Herrchens schauen wollte. Sie flitze mit hochroten Kopf die Treppen hinunter.
 

Charles hatte im ersten Moment seine Sprache verloren und gerade als die Tür ins Schloss fiel, kam ein leises „April …!“ über seine Lippen.
 

Aufgeregt und mit klopfendem Herzen und einem hochroten Kopf lief April im Erdgeschoss wie ein aufgescheuchtes Huhn umher. Zuerst erreichte sie das Wohnzimmer. Setzte sich für einige Sekunden auf das Sofa, in der Hoffnung sich dort etwas beruhigen zu können. Doch sie sprang in der nächsten Sekunde wieder auf und ging in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank, den sie gleich darauf wieder schloss. Jaqe war ganz verwirrt von seinem Frauchen. Was tat sie denn da? Sollte das ein neues Spiel sein? Schwanz wedelnd, legte er den Kopf schief und folgte April langsam. Der Rüde spürte, dass es seinem Frauchen gerade überhaupt nicht gut ging.
 

Chloé stieg aus dem Bett, mit der samtenen Bettdecke bedeckte sie sich: „Hat diese Göre überhaupt keine Erziehung genossen? Einfach in ein Zimmer hinein zu poltern, wie ein Elefant im Porzellanladen!“, schimpfte die braun gelockte Französin los und riss Charles damit ins hier und jetzt zurück. Charles stand während Chloé noch schimpfte auf und zog sich seinen Morgenmantel über. Langsam beruhigte sich auch Chloé wieder, jedenfalls hatte sie wieder etwas Farbe im Gesicht bekommen, allerdings in wütend. Sie war zornig! Und das sehr! „Ich glaube es nicht, sowas habe ich noch nie erlebt, hast du ihr nicht beigebracht zu klopfen?“, schimpfte sie weiter.
 

April fischte ein Glas aus dem Küchenschrank heraus und hielt es unter den Wasserhahn. Sie braucht einen Schluck kaltes Wasser! Sie setzte das Glas an, während Jaqe ihr nach getrottet kam und sich an ihre Beine drückte. Er sah nach oben und legte seinen Kopf an ihren Körper, als wollte er sie beruhigen. April spürte die sanft, aber bestimmte Berührung und sah zu ihm hinab. „Oh nein, Jaqe – was hab ich nur getan?“, sprach sie mehr zu sich selbst, als von ihm eine Antwort zu erwarten. Das kühle Nass half nicht wirklich weiter. Ein Schnapps hätte besser gepasst! Sie hörte Geräusche von oben. Schnell stellte sie das Glas ab. Strich ihrem Hund nochmals über den großen Kopf. „Tut mir leid, mein Großer!“, sagte sie und eilte in den Flur, griff nach ihrer Tasche, während sie zur Haustür hinausflüchtete. Sie wollte heute hier niemanden mehr unter die Augen treten, so sehr schämte sie sich!
 

Nachdem Charles seine Sprache wieder gefunden hatte, band er seinen Morgenmantel zu: „Sie ist keine Göre!“, stellte er erstmal kurz klar! Er hatte ja Verständnis dafür, dass Chloè sehr erschrocken und auch verärgert war! Das würde sich schon wieder legen, war er sich sicher. Daher reagierte er nicht auf die Vorwürfe zu seinem Erziehungsstil. Aber auf sein Kind ließ er nichts kommen. “Ich werde mit ihr reden“, sagte er und schlüpfte in seine Pantoffeln: „Ich glaube, das war genug Schock für uns alle“, versuchte er währenddessen seine Gedanken zu ordnen. „Hab ein bisschen Verständnis. Sie ist es nicht gewohnt, eine Frau an meiner Seite zu sehen und hat damit einfach nicht gerechnet“, verteidigte er seine Tochter. „Dann sollte sie sich jetzt aber ziemlich flott dran gewöhnen!“, schnippte die Französin weiter. ‚Warum kam jetzt in ihm dieser Beschützerinstinkt hoch?‘, dachte sie genervt. Und nahm ihren cremefarbenen bis zum boden-reichenden Satin Morgenmantel von Stuhl. „Ich habe mit ihr erst am Wochenende gerechnet. Ich werde mit ihr reden“, erklärte und beschwichtigen Eagle als er die Tür öffnete, blickte er noch einmal versöhnlich zu Chloé. Die gerade das Balkonfenster öffnete: „Ich bin gleich zurück“. Mit diesen Worten eilte er April hinterher.
 

Nachdem Charles seine Tochter nicht in ihrem Zimmer vorgefunden hatte, ging er nach unten und lief zuerst in Richtung Wohnzimmer. Dabei fiel die Haustür mit einem Rumps ins Schloss. „April! Warte!“ rief er ihr nach und wollte ihr hinterher, doch Jaqe stand gerade mitten im Weg und so musste der Hausherr erst einmal am Rüden vorbei. April warf ihre Tasche ins Auto und stieg schnell hinein. Eagle öffnete die Haustür. Ein Motor heulte auf. Eagle trat nach draußen, Jaqe folgte ihm. „APRIL! Warte!“ rief er und gestikulierte wild. Doch seine Tochter hatte ihm nicht mehr gesehen und drückte das Gaspedal durch. Die Reifen drehten ein wenig auf dem Kies durch und die kleinen Steinchen wurden links und rechts etwas weggeschleudert, ehe sie vom Hof vor. Kurz hielt sie an der Ausfahrt, bevor sie sich in den Verkehr einfügte. Sie musste hier weg. Tränen stiegen in ihr auf.
 

Seufzend blickte der Charles den Wagen seiner Tochter nach. Das war ja klasse gelaufen. Genau so etwas hatte er eigentlich verhindern wollen. Sein Plan war gewesen, mit seiner Tochter in Ruhe zu sprechen. So sollte sie es nicht erfahren. Eine Weile blieb er einfach so stehen, während Jaqe sich neben ihm setzte und an seine Beine schmiegte. Ein tiefes “Wau!” riss auch Eagle wieder zurück und kraule dem Hund an seinem Kopf.
 

Chloé, die ihn ihrem Morgenmantel auf den Balkon mit einem wunderschönen gusseisernen Geländer getreten war, von dem man direkt auf die grünbewachsene, mit weißen Kieselstein ausgelegte Einfahrt blicken konnte, zog lasziv und immer noch innerlich kochend, an ihrer dekadenten „Fume-Cigarette“. Spitz pustete sie den Rauch aus und fixierte die Szene, die sich unter ihr gerade abgespielt hatte. ‚Gut, dass das Gör fuhr.‘ April ging ihr gehörig auf die Nerven. Sie musste wohl künftig härtere Geschütze auffahren.” dachte sie und ging wieder zurück in das Zimmer.

Baguette oder Sushi-Rolle

03 Baguette oder Sushi-Rolle
 

April fuhr mit tränenverschleiertem Blick den vertrauten Weg zurück zum KOK Gelände. Es war der Weg, den sie unzählige Male unbeschwert gefahren war. Doch heute kam er ihr länger vor als sonst. Jeder Kilometer schien sich wie zehn anzufühlen. Sie blinzelte krampfhaft, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr langsam die Sicht raubten. Sie konnte den herrlichen blutroten Sonnenuntergang über der Skyline von Yuma City kaum wahrnehmen, da ihre Augen mit Tränen gefüllt waren.

Durch das Hupen eines anderen Fahrzeuges wurde sie aus ihrer Trance gerissen. Vielleicht wäre es besser, kurz rechts ranzufahren, überlegte sie.
 

Doch sie wollte hier nur schnellstmöglich weg, und zwar ins Oberkommando, den Ort, der ihr immer Sicherheit neben ihrem Zuhause gegeben hatte, ins Oberkommando! Sie wusste, dass heute oder viel eher morgen die anderen dort auf Ramrod treffen würden. ‚Vielleicht war Fireball ja schon an Bord!‘ hoffte sie.
 

Die Blondine atmete tief ein und schüttelte ihren Kopf, um wieder etwas klarer zu werden. Und vielleicht half es ja auch ihre Gedanken, die so viele in diesem Moment waren, zu ordnen. Ihr Körper zitterte innerlich, sie hatte das Gefühl, ihre Arme und Beine würden schlottern, doch das spielte sich nur in ihr ab. Es hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen, ‚ja, so muss sich sowas anfühlen.‘ Dachte sie und bog in die Straße, die geradewegs zum KOK führte. Es war nicht die Tatsache, dass ihr Vater eine Frau an seiner Seite hatte. Ganz im Gegenteil, aber es fühlte sich aufgrund der Tatsache, dass sie es ausgerechnet so erfahren hatte, schlimm an. Dazu kam, dass ihr behütetes Zuhause, ihr Zufluchtsort, ihr sicheres unschuldiges Heim plötzlich so fremd vorkam. Außerdem hatte sie kein gutes Gefühl, als sie an Chloé dachte. Chloé hatte schon beim ersten Aufeinandertreffen deutlich gezeigt, was sie von ihr hielt und würde wohl auch künftig nicht damit hinterm Berg halten. ‚Wie soll das nur weitergehen?', fragte sie sich mit einem beklemmenden Gefühl in ihrem Herzen.
 

Die Geschehnisse in den letzten gerade einmal 5 Minuten schnürten ihr die Kehle zu. “Warum eine wie Chloé Daddy! Warum?”, sprach sie es endlich aus und der Kloß in ihrer Kehle löste sich ein wenig auf. April näherte sich der Stadtgrenze und der riesige Militärkomplex, dessen Tower im Sekundentakt blinkte, erhob sich am Ende der Straße. Sie steuerte direkt darauf zu. Der weibliche Star Sheriff beruhigte sich etwas, als sie in die ersten Kontrollen einbog.
 

Froh war sie, ihre Tränen inzwischen einigermaßen unter Kontrolle zu haben, als sie die Sicherheitsschleusen passierte. Flurfunk war das Letzte, was die Navigatorin hier auslösen wollte. Der Tratsch-Haufen interpretierte alles Mögliche hinein und es würde bis zum nächsten Thema ein Thema sein.
 

Sie hatte die letzte Kontrolle passiert und fuhr schneller als erlaubt in die Tiefgarage. Was sollte hier auch groß passieren können. Daher bemerkte sie auch nicht, dass jemand gerade aus seinem großen schwarzen Pick-up etwas auslud und sich just in diesem Moment ebenfalls unaufmerksam genau auf die schnelle April, hinterm Steuer zulief. Das Geräusch eines sich immer schneller nähernden Motors riss den in Gedanken versunkenen Lockenkopf aus seinen schönen Urlaubserinnerungen.
 

April riss plötzlich ihre Augen auf, als sie eine Gestalt neben sich bemerkte und trat sofort fest auf die Bremse. Die Reifen ihres Wagens quietschten: "Nein!" schrie sie reflexartig und zog instinktiv das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung, um Schlimmeres zu verhindern. Der Sicherheitsgurt drückte sie mit einem festen Ruck in ihren Sitz und hielt sie fest, die Luft blieb ihr weg – ein Gefühl, das sie nur von Fireballs besonders intensiven Flug-Manövern auf Ramrod kannte, jedoch mit dem Unterschied, dass sie dort ihren festen und sicheren Kampfanzug trug. Mit geschlossenen Augen umklammerte sie fest das Lenkrad, bis das Fahrzeug schließlich zum Stillstand kam.
 

Nach einigen Momenten traute sie sich wieder ihre Augen zu öffnen, ihre Hände hielten das Lenkrad immer noch so fest, sodass ihre Fingerknöchelchen weiß hervortraten. Auch die fest angehaltene Luft konnte sie erst nach weiteren Augenblicken wieder herauslassen. `Puh, das war knapp!‘ Langsam ließ sie das Lenkrad los, ihr Wagen war nach dieser Aktion abgesoffen und sie atmete einmal tief durch. Ihr saß der Schock in allen Gliedern. Langsam realisierte sie wieder, was geschehen war. Fahrig und leicht zitternd öffnete sie die Wagentür und stieg mit wackligen Beinen aus. Hoffentlich war wirklich alles in Ordnung! Unsicher sah sie zu der Person, die sie nur schemenhaft wahrgenommen hatte.
 

„Hey … du Rennsemmel…. Was ….!“, polterte eine ihr nicht unbekannte Männerstimme los. Auch ihm saß der Schreck in allen Knochen. Sein Hut war ihm auf den Rücken gerutscht, der nur durch die Kordel vom völligen Absturz bewahrt worden war. Mit beiden Händen hielt der Cowboy einen wertvollen Getränkekasten, der ihm fast auch wegen dieses Raudis aus den Händen geglitten wäre und wurde erst etwas freundlicher, als er das Auto und die Fahrerin erkannte: „Sag mal, hast Du Fahrstunden bei Robin genommen? Du fährst doch sonst nicht wie eine Verrückte!“

Er sah seine Kollegin direkt an und musterte sie. Im Vergleich zum Urlaubs-gebräunten Teint war ihr Gesicht mehr als nur blass.
 

„Ich … ich … Oh Mann Colt, es tut mir so leid! Bist Du okay?“, stammelte April besorgt, als sie endlich wieder ihre Worte gefunden hatte. Sie spürte schon wieder, wie ihre Augen feucht wurden. Das war heute einfach nicht ihr Tag. Der Texaner stellte den Kasten ab: „Hey, alles gut, Prinzessin!" sagte er, während er sich seinen Hut wieder aufsetzte. “Und, keine Sorge, dem Guavensaft geht’s auch gut!” erklärte er und ging zu ihr. “Aber was ist mit Dir? Du machst einer frisch gestrichenen weißen Wand Konkurrenz“, sah er sie nun besorgt an. Seine Scoutantennen blinkten gerade im tiefsten Alarm Rot.
 

April schluckte und versuchte nicht sofort loszuheulen. Daher vermied sie es auch tunlichst, den Cowboy in seine Augen zu sehen. Wenn er sie jetzt auch noch in den Arm nehmen würde, würde sie sich nicht mehr zusammenreißen können. Und das hier auf dem Präsentierteller im öffentlichen Gelände. ‚Bitte, bitte bohre nicht weiter nach, nicht hier‘, sprach sie mit dem Cowboy in ihren Gedanken und sie hoffe, dass der Lockenkopf es hören konnte!
 

Colt entging mit seinen feinen Scoutantennen natürlich nichts; er hatte Verdacht geschöpft und ließ deshalb nicht locker. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und sprach mit ruhiger Stimme: "Hey, hey... alles ist okay..." Versicherte er ihr noch einmal und zog sie in seine starken Arme.
 


 

April hielt erneut die Luft an. Hier war definitiv nicht der richtige Ort; die Überwachungskameras hatten sie bestimmt nach ihrer Bremsaktion in Großaufnahme auf den Monitoren erfasst. Also gab sie den Tränen, die wieder in ihr aufkammen, keine Macht! Ziemlich distanziert nickte sie, in der lieb gemeinten Geste des Cowboys. Ein erstickender Schluchzer entwich ihr aber trotzdem. Colt registrierte das und hielt sie weiter, bis ihre Körperspannung langsam nachließ und sie sich zu beruhigen schien. ‚Da steckt doch noch etwas anderes dahinter. Oder war es einfach nur der Schock?‘ grübelte der Cowboy. Zusammen hatten sie doch schon ganz andere Schreckmomente erlebt und diese hatte sie viel leichter weggesteckt. April sah zu ihm auf. "Los, lass uns an Bord gehen. Dort können wir reden!"
 

Der weibliche Star Sheriff nickte nur und wartete neben dem Getränkekasten, während Colt ihren Wagen parkte. Colt fuhr Aprils Flitzer in dessen Parkposition und verschickte gleich darauf noch im Wagen eine Nachricht über sein Comgerät, bevor er ausstieg.

Seite an Seite gingen sie zum Friedenswächter. Außer einer kurzen Begrüßung an die Mitarbeiter und Techniker im Hangar schwiegen der Scharfschütze und die Navigatorin. „Komm mit!“, wies Colt mit seinem Kopf in Richtung Bordküche, die Blondine folgte dem Lockenkopf schweigend.

Dort angekommen stellte Colt seinen Guavensaftvorrat für die nächste Mission bei Seite und buxierte April auf die Bank: „So und nun Prinzesschen, mache ich uns ein leckeres Teechen und dann schüttest du mir dein Herzchen aus!“ Gesagt, getan, nach wenigen Minuten saßen die Beiden sich mit einer dampfenden Tasse Tee am Tisch nebeneinander. April blickte in den aufsteigenden Dampf und schwieg weiter. Sie wusste gar nicht so recht, wo sie anfangen sollte und sollte sie so eine delikate Angelegenheit überhaupt mit Colt besprechen? Immerhin ging es ja um seinen Vorgesetzten. Allerdings war Colt einer ihrer besten Freunde. Und dafür waren Freunde doch da.

Sie griff zum Löffel und rührte und rührte in ihrem Tee. Sie hoffte, dort die richtigen Sätze zu finden. Colt beobachtete April eine Weile und schwieg erst einmal. Er wollte ihr die Zeit geben, bis sie bereit war zu reden, auch wenn er sich sicher war, dass dem Tee schon ziemlich schwindelig sein musste.
 

„Ich … Ich hab ihn nackt gesehen Colt!“ kam es kleinlaut von April. Colt zog verwundert die Augenbrauen hoch. ‚Was will sie mir damit sagen? Wem hatte sie gesehen?‘ fragte er sich und dachte nach.
 

Doch gerade als sich in Colts Kopf aus diesen Bruchstücken von Worten ein Puzzlebild zusammensetzte, vernahm man eine ihm wohlbekannte Stimme.
 

„Ah, also ist doch jemand da – habe ich mich doch nicht verhört!“, kam ein lächelnder und zusehends erholter Schotte zur Tür herein. Sabers Begrüßungslächeln verschwand schnell und er hielt inne, als er die letzten Worte seiner Kollegin vernahm. “Um was ging es hier gerade?” Fragend blickte er zwischen Colt und April hin und her.

April sah alles andere als erholt aus! Und der Gesichtsausdruck des Cowboys verfinsterte sich auch in diesem Moment.
 

„Was hat er getan?“, fragte der Texaner deutlicher nach und stemmte beide Hände links und rechts neben sich auf den Tisch ab. In Colt begann es zu brodeln, und sein Beschützerinstinkt wurde geweckt. April, die kurz erschrocken nach dieser Reaktion aufblickte, entspannte sich wieder, als Colt aufstand und ihr sanft den Arm um die Schulter legte, um sie zu beruhigen. Endlich war es zumindest erstmal raus. Saber trat näher an den Tisch heran.
 

„Tach Säbelschwinger! Du kommst gerade zum richtigen Moment!“, begrüßte der Scharfschütze den Schotten, der ihm zunickte. „Das darf doch nicht wahr sein … Darf es doch nicht!“, brummte Colt weiter. Saber beobachtete die Szenerie und setzte sich still auf seinen Platz neben dem Cowboy. Es war dem Schotten bereits klar, dass die beiden gerade keine glücklichen Urlaubserlebnisse austauschten, wie sonst üblich.

Colt wandte den Kopf dem Highlander zu, ohne die beruhigende Berührung seiner Kollegin zu unterbrechen und fragte den Highlander flüsternd: „Hat sie etwa noch nie?“

Sabers Augen wurden groß. Ging es hier gerade um das, woran er dachte? Andernfalls ergab ihre Reaktion jetzt überhaupt keinen Sinn.
 

„Pff“, atmete Saber hörbar Luft aus und zuckte mit den Schultern. Darüber hatte er sich noch nie Gedanken gemacht. Warum auch? Schließlich ging ihm das Intimleben seiner Freunde und Mannschaft nichts an. Allerdings schossen ihm nun einige Gedanken durch den Kopf, als er versuchte, die Wortfetzen zu deuten und in Relation zu setzen. Was war im Urlaub passiert? „Was ist los?“ fragte Saber nun direkt.
 

"Was ist los, fragst du?" begann Colt daraufhin polternd. "Ja!", bekräftigte der Schotte seine Frage nochmals und unterstrich es mit einem festen nicken.

“Sie hat ihn nackt gesehen, und so wie es aussieht, ohne es zu wollen!” fasste es Colt zusammen, während es in ihm brodelte. April nickte zustimmend: “Natürlich wollte ich ihn nicht nackt sehen, ich meine, wer will schon seinen…”, weiter kam sie nicht Colt unterbrach die Blondine: “Hör zu, wenn der hier auftaucht, ziehe ich ihm seine Ohren lang!” Saber blickte ernst zu Colt und dann zu April, die in sich zusammengesunken auf ihrem Stuhl saß und sich an ihrer Teetasse festhielt.
 

“Was ist los?” kam Fireball in die Küche gestürmt. Alle drei Augenpaare sahen erschrocken auf.
 

“Du!” stand der Cowboy schnell von seinem Platz auf, während er seine Hände ballte. Er musste sich gerade echt zurückhalten.
 

Fireball hielt inne: “Ich?” fragte er und sah den wütenden Cowboy fragend an.
 

"Ja, du du!", wiederholte Colt daraufhin und zeigte auf die Rennsemmel.
 

“Was, ich?” kannte sich Fireball noch nicht aus.
 

Doch in diesem Moment stand April auf und warf sich in Fireballs Arme.
 

Ein „Äh?“ war alles, was Colt zu der Szene sagen konnte, er wollte doch gerade den Tisch umrunden, um Fireball die besagten Ohren langzuziehen. Doch irgendetwas musste er verpasst haben, das Bild stimmte gerade nicht mit dem seinen überein.
 

Fireball war völlig überrumpelt. April stürmte auf ihn zu, sodass er einen Schritt zurückweichen musste, um nicht von ihr umgerannt zu werden. “Was ist denn los, Süße?” fragte er besorgt und blickte dann sofort Richtung Colt und Saber, um schnell eine Erklärung zu bekommen. Schließlich hatte ihm der Cowboy eine Nachricht geschrieben, dass es April nicht gut ging! Und da auch der Schotte bereits anwesend war, hatte wohl nicht nur er diese Nachricht erhalten. Schließlich war das Teamtreffen erst für den nächsten Tag angesetzt.
 

Colt ließ seinen Arm sinken, der immer noch in Richtung Fireball gezeigt hatte und sah fragend zu Saber. Der Schotte war nun komplett verwirrt. ‚Wen hatte April denn jetzt nackt gesehen, den sie nicht nackt sehen wollte?‘ fragte er sich, lehnte sich aber zurück.

“Tja! Nun weiß ich auch nicht” kam es von Colt, als er sich langsam wieder auf seinen Platz zurück senkte.
 

“Schüüüü!” hauchte Fireball seiner Freundin entgegen und bewegte sich mit ihr im Arm auf den Tisch zu, an dem er hoffte, Antworten zu bekommen. Denn so wie es aussah, wussten die anderen bereits, was vorgefallen war. April und er setzte sich. April schlurzte erleichtert, sie fühlte sich in der Runde sicher.
 

“Du! Mitkommen!” kam es fordernd vom Cowboy, als er erneut aufstand und in Richtung Tür ging. Saber deutete Fireball an, Colt zu folgen.

“Bin gleich wieder da!” sagte der Japaner und stand langsam auf. So ganz geheuer war ihm das gerade nicht. “Ich muss dem Cowboy wohl beim Melken helfen!” versuchte er April, etwas zum Lachen zu bringen, als er die Küche verließ und zwinkerte ihr zu. April jedoch blickte den beiden nur fragend nach.

Um die aufkommende Stille zu unterbrechen, versuchte die junge Französin ein Gespräch zu beginnen: “Und wie war dein Urlaub, Saber?” fragte sie. Der Schotte sah zu seiner Navigatorin, hob seine rechte Hand und musste etwas lächeln, was April kaum fassen konnte. “Oh, herzlichen Glückwunsch!” gratulierte April den Schotten.
 

Fireball lief den Gang Richtung Brücke entlang, ‚Wo war der Kuhtreiber?‘ fragte er sich und wurde im selben Moment schwungvoll zur Seite gezogen.

Das

Colt fiel direkt mit der Tür ins Haus: „Was ist hier los, Hombre? Ich dachte erst, du hast ihr dein bestes Stück gezeigt?! Und sie wollte das aber nicht. Aber so wie es ausschaut, ist hier etwas anderes am Laufen!“ fasste Colt seine Verwirrung ohne drum herum zusammen.

Fireball hatte sich von dem Schrecken erholt und grinste vielsagend: “Nicht nur gezeigt…” kam es unkonventionell und frech vom Rennfahrer, während er kurz an diese besondere Nacht dachte.

Colt baute sich vor seinem Kumpel auf und ballte seine Fäuste: „Also wollte sie es doch?!“, fragte Colt, um auf Nummer sicher zu gehen. Fireball musterte seinen Freund und verzog nicht verstehend das Gesicht: “Natürlich, was denkst du denn von mir?” kam es daraufhin sauer vom Piloten.

“Sie ist aber ganz verstört, sie meinte, 'Ich habe ihn nackt gesehen!', wiederholte der Cowboy die Worte der Blondine. “Hä? Wen?”, harkte Fireball jetzt besorgt nach und rannte zurück in die Küche: “Wie du wolltest es nicht, April?” stellte er jetzt seiner Freundin diese Frage. Bereute sie es etwa jetzt und hatte er die Zeichen wirklich so falsch gedeutet? Aber sie hatte doch weder gesagt noch gezeigt, dass es ihr unangenehm war oder sie gar noch nicht bereit gewesen wäre. Der Rennfahrer war besorgt und verwirrt zugleich.

Saber hielt in seiner Erzählung inne. April stand auf: “Natürlich wollte ich das nicht - würdest du das so wollen?”, fragte sie darauf. Der Japaner sah April fassungslos an; nun war auch er raus, und sein Herz rutschte ihm in die Hose.
 

Colt betrat im Hintergrund langsam die Küche und zog seinen Hut tiefer ins Gesicht: "Na toll, jetzt war das Missverständnis eine komplette Fehlkommunikation!", stellte er fest. Sein Hombre war einmal wieder zu schnell unterwegs. Er hoffte für April, dass sich das nicht auch generell in den Federn so zeigte.

Saber atmete tief ein und aus. Ein klares Bild hatte er von der Situation immer noch nicht. “Was ist jetzt los?” flüsterte er zum Cowboy, der sich neben ihn setzte. “Jedenfalls nicht das!” antwortete der Lockenkopf und nickte Richtung April und Fireball. “Wie?” sah jetzt wieder Saber fragend in die Richtung des Paares an Bord.
 

“Was erzählst du ihm da, Colt!?” stemmte April ihre Hände in die Hüften und verlangte jetzt eine Antwort.

“Ich? Du meintest doch, dass du ihn nicht nackt sehen wolltest!” begann Colt sich zu verteidigen. “Was durchaus verständlich ist” fügte er leiser mit an.
 

“Spinnst du!” kam es daraufhin von April und Fireball gleichzeitig. Und Fireball stellte sich vor den Cowboy. “Hey man Hombre, das war ein Missverständnis, ein sehr dolle, vermisstes!" Und der Lockenkopf zog entschuldigend seinen Kopf ein. Saber rollte mit seinen Augen.
 

“Du bist auch nicht gerade eine Augenweide, mit deinem Cola-Bauch, Cowboy!” konterte Fireball. “Cola-Bauch!” stand Colt auf und blickte Fireball fest in die Augen. Saber nickte bestätigend. “Hast du gesagt!” Colts Blick ging schnell zu Saber, der ihm tatsächlich gerade die Rückendeckung nahm. “Letztens beim Duschen!” erinnerte der Schotte den Amerikaner frech grinsend.
 

“Ach, sagt der, der immer mit einem viel zu kleinen Handtuch in die Duschkabine geht!” war es jetzt Colt, der aus dem Nähkästchen plauderte. Saber blickte ernst zu Colt und darauf zum grinsenden Rennfahrer: “Ich will nur nicht, dass ihr vor Neid erblasst!” kam es darauf sehr ruhig von Saber. Colt hob seine Hände: “Das, was im Bad geschieht, sollte gefälligst auch dort bleiben!” schlug er vor. “Ach, passt der Cola-Bauch nicht zum Lasso, Cowboy?”, fragte Fireball lachend. Colt sah zu seinem Hombre: “So ein Lasso ist wenigstens schwungvoller als eine Sushi-Rolle!” brachte Colt den Grinse-Mann vor sich zum Schweigen!
 

“Aber sie schmeckt!” Drei Augenpaare blickten zu April, die gerade nicht verstand: “Was? Also ich mag Sushi!” fügte sie mit an. Colt nickte und sah von der Blondine zu Fireball: “Ja, muss ja so sein!” und setzte sich und verschränkte seine Arme vor der Brust. Saber presste seine Lippen fest aufeinander, bevor er sich räusperte: “Aber dein Bauch …” – “Ruhe, Schwertschwinger!” kam es leicht gereizt von Colt. Die Unterhaltung ging gerade in eine Richtung, die er zwar mochte, aber nicht doch vor einer Frau!
 

“Jungs, ich meine meinen Vater und Chloé!” unterbrach April die drei Streithähne. Die Problemzonen ihrer männlichen Teamkameraden interessierten sie gerade nicht – na ja, fast nicht!

Die drei verstummten und blickten einen Moment geschockt und zum Teil mit offenem Mund Richtung April.
 

“Oh!” waren Colt und Fireball die ersten, die ihre Stimme wiedergefunden hatten. Saber hob seine Augenbrauen, stand auf und holte ein Glas aus dem Küchenschrank. “Ich glaube, das ist einer dieser besonderen Momente, von denen “Macallan Adami” sprach, als er seinen Whisky braute. Und holte aus seiner Tasche eine Flasche des teuren, lange gereiften Whiskys heraus.

„Oh ha - der Boss fährt die harten Geschütze auf“, kommentierte Colt, der auch auf einen Schluck des edlen Tröpfchen hoffte. Auch wenn er sich sicher war, dass der schottische Whisky nicht mit dem Amerikanischen mithalten konnte.

„Du hast Hochprozentiges an Board?“, wunderte sich Fireball und beobachtete seinen Vorgesetzten bei seinem Tun. Aber vermutlich hatte er recht und April brauchte erstmal was Starkes.
 

April blickte nur zwischen Saber und dem Glas, welches er ihr gerade einschank hin und her. „Trink!“, forderte er sie mit fürsorglichem Ton auf, als er wieder Platz nahm und ihr den Whiskey über den Tisch schob.

Unsicher blickte die Blondine auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit, als sie das Glas zu sich zog. Der Geruch stieg ihr bereits in die Nase.

Sie blickte einige Momente hinein, während sie die Blicke der anderen auf sich spürte.

„Saber hat recht - trink“, ermunterte sie nun auch den Cowboy brüderlich. April sah kurz zu Fireball, der ihr zunickte und so nahm sie das Glas, führte es zu den Lippen und nippte kurz. Der Alkohol prickelte sofort auf ihnen. Er war stark. „Los runter damit!“ forderte der Cowboy sie nun auf. Und so exte die junge Französin den Whiskey. Er brannte ihr die Kehle hinab, während sie das Gesicht verzog und sich schüttelte. „Ja, so kommt er gut überall hin“, grinste der Cowboy beeindruckt, der nicht damit gerechnet hatte, dass sie es auf einen Schlag tun würde. Viele Gelegenheiten miteinander zu trinken, hatten die Freunde nicht gehabt. Meist waren sie im Dienst oder auf Bereitschaft.

„So, es trinkt sich besser in Gemeinschaft“, stellte Colt fest. „Gibst du uns auch einen aus Boss?“, fragte Colt spitzbübisch und freute sich, als dieser zustimmte. Schnell holte der Cowboy drei weitere Gläser, die inkl. dem von April gefüllt wurden.

Im nächsten Moment stießen die vier Freunde an: „Slàinte Mhath!“, „Cheers!“, „Santè!“ „Kanpai!“
 

Nach einer Weile spürte April, wie ruhiger und immer wärmer wurde. Der Alkohol tat sein Werk. Bei den Jungs schien es allerdings eher umgekehrt zu sein. Colt griff das Thema wieder auf, und Fireball feixte mit. „Dass unser alter Eagle es nochmal richtig krachen lässt“, sprach er und grinste schelmisch. Ja, der Whiskey war wirklich nicht von schlechten Eltern, das musste der Cowboy zugeben.„Ja, da kommt der Franzose durch“, grinste der Japaner und tätschelte April, die neben ihm saß, leicht am Bein, nur um gleich darauf von ihr einen eindeutigen Blick zu kassieren.
 

„Na, was denn?!“, fragte Fireball beschwichtigend, während Colt das Wort übernahm. „Hey, Fire hat doch Recht - dein Vater ist auch nur ein Mann, nicht wahr? Und Männer haben nun mal Bedürfnisse….“ Er lehnte sich gemütlich zurück und breitete seine Arme auf die Rückenlehne aus.

„Ja….. schon klar….“ kommentierte April. „Aber sehen wollte ich es nicht …“ fügte sie hinzu, während der weibliche Star Sheriff nachdachte.
 

„Ach komm … das ist sicher nicht das erste Mal, dass du deinen alten Herrn im Adamskostüm gesehen hast…“ bohrte der Texaner nun neugierig nach und wackelte mit den Augenbrauen.

„Nein…. Natürlich kenne ich ihn auch nackt….“ antwortete April schnell. „Aber halt nicht…..“ Sie machte eine kurze Pause und überlegte, wie sie es in Worte fassen sollte „… in flagranti….“

„Colt!“, mischte sich nun auch Saber ein, der deutlich bemerkte, dass seiner Kollegin diese Situation mehr als unangenehm war.
 

„Was denn, Boss … Kennst du deine Eltern etwa nicht nackelig?“ grinste der Cowboy breit. Wie war das wohl bei den hochwohlgeborenen Edelleuten? Sicher nicht so wie auf der elterlichen Ranch. Da war , bloß gut, alles etwas lockerer, dachte er sich.
 

Saber wusste im ersten Moment gar nicht so schnell zu reagieren, als der Scharfschütze nachlud und weiter bohrte. „Na kennst du nun den Sabel deines Vaters oder nicht?“, noch während er seinem Boss Zeit zum Antworten ließ, fügte er noch mit an: „Klar, vermutlich nicht so in voller Pracht und Action, wie April heute das Baguette ihres Daddys gesehen hat.“ und zwinkerte den beiden Blonden frech zu. “Oh man!” kam es darauf nur von Fireball, er hatte gerade Bilder im Kopf, die er nie haben wollte. Und er genehmigte sich daraufhin auch einen Schluck des hochprozentigen schottischen Getränks.
 

Vielleicht lockerte der Whiskey die Stimmung. Allerdings vertrug der Schotte einiges, wie der Cowboy wusste.
 

„Colt! Reiss dich am Riemen!“, kam es mahnend von Saber, dem das Ganze langsam doch etwas zu intim wurde - vor allem da es hier auch um ihren Vorgesetzten ging und dessen Tochter mit am Tisch saß.
 

„Durch den Alkohol sitzt deine Zunge ganz schön locker, Dr. Sommer…“, kommentierte Fireball.
 

Colt winkte ab: „Na Hauptsache unser Prinzesschen mag deine Sushirolle noch“, neckte er seinen Kumpel und musste grinsen. „Keine Sorge!“ konterte Fireball sofort ohne es wirklich zu wissen. Hoffentlich war ihr die Lust jetzt wirklich nicht vergangen.
 

April wurde indes langsam immer stiller. Die Wortwitze der Jungs fand sie einen Moment lang unangebracht und fühlte sich nicht verstanden. Doch mit der Zeit spürte sie eine gewisse Gelassenheit. Es tat ihr gut, die Situation aus einem humorvollen Blickwinkel zu betrachten.
 

Je später es wurde, umso leerer wurde auch die Flasche Whiskey, das Resultat war eine recht ausgelassene Stimmung an Board. Da hier heute keiner mehr fahren konnte, informierten Saber und Colt ihre Partnerinnen, dass sie beschlossen hatten, diese Nacht besser auf Ramrod zu verbringen. Obwohl alle vier noch in ihre Apartments auf dem KOK-Gelände hätten gehen können, hielt Saber es für besser, dass niemand heute mehr den Friedenswächter verließ. Man wusste ja nie, wem man begegnen würde. Er wollte nicht, dass das Ramrod-Team zum neuesten Tratsch Thema wurde.
 

Er musterte sein Team. Colt saß noch aufrecht, brachte aber einen derben Witz nach dem anderen, die zunehmend freizügiger und zweideutiger wurden. Fireball machte zunächst noch mit, begann dann jedoch immer mehr zu kichern und stieg gelegentlich mit dem Cowboy in das Spiel ein.
 

Inzwischen standen zwischen den Gläsern auch einige Knabbereien. Irgendwann hatten sie neben der Flüssignahrung doch auch etwas Handfestes gebraucht. Daher hatte Saber zwischenzeitlich auch sein Team mit nichtalkoholischen Getränken versorgt. Sonst wurde das zu viel! Vor allem für den Rennfahrer. Wie die meisten Japaner fehlte ihm das Enzym, um Alkohol verdauen zu können und auf einen nächtlichen Besuch in einer Notaufnahme, wo einem seiner Teammitglieder der Magen ausgepumpt wurde, hatte er nicht! Vielleicht halfen die Snacks ein wenig, auch wenn er zunächst gegen Colt mit den Happen lautstark „Tic, Tac, Toe“ spielte, ehe sie in den Mündern verschwanden. Sie hatten ja schon viel zusammen erlebt. Aber dieser Abend war wirklich eine Premiere.
 

Erstaunt war er eher von April. Trotz ihrer zierlichen Körperstatur, schien sie den Alkohol ganz gut wegzustecken. Allerdings war sie auffällig ruhig neben den beiden Chaoten, lachte nur ab und zu auf und bekam inzwischen kleine Äuglein.

Mit den Worten: „Ich bin gleich wieder da“, verschwand der Anführer für ein kleines Weilchen. Als er wiederkam, setzte ein - leicht vor sich hin singender Colt - seinem Kameraden Fireball, der gerade mit dem Kopf auf dem Tisch neben der letzten gewonnenen Partie Snack-Spiel-Runde lag, seinen geliebten Cowboyhut auf. „Steht dir Hombre! Steht dir!“ und trank sein Glas, welches er in der anderen Hand hielt, aus. „Ich ….. ick kauf dir einen. Dann bisscht du der hübsch… hübschescheste …. Japaner der Welt“, lallte er weiter. „… der Welt… ja genau!“

Saber, der sicher war, nur ein paar Minuten weg gewesen zu sein, schüttelte nur mit dem Kopf. April kniff indes nur die Augen zusammen und massierte sich die schmerzenden Schläfen. Langsam bekam sie Kopfweh und Magengrummeln. Das war wohl doch zu viel. „Zapfenstreich Freunde …. Zeit fürs Bett!“, bestimmte der Schotte und griff nach der Whiskyflasche in der Mitte des Tisches, um sie in Sicherheit zu bringen. Dann zog der die Augenbrauen hoch. Bis auf ein, zwei Schlücke hatten sie tatsächlich den edlen Tropfen geleert.
 

„Ohja Bett! Bett …. eine grooooschartige Idee Bosssssssss“, kommentierte Colt als er versuchte aufzustehen. „Hommmmbre - komm… wir gehen ins Bett …..“ stieß der Cowboy Fireball kurz an, bevor er ihn hochzog. Der Japaner brummte nur und April versuchte dem Taxaner zu helfen. „Zu mir… oder zu dir …“ fragte der Cowboy lallend…. „Ähm…. zu unsch oder zu dir….“ verbesserte er sich, ehe er Fireballs Arm griff, um diesen zu stützen. Da aber Fireball wie ein nasser Sack drohte zusammen zu sacken, machte Colt kurzen Prozess. „Da… halt das mal….“ lehnte er den Japaner an Saber, der Schotte musste schnell zugreifen, damit er ihm nicht entglitt.
 

Und schon im nächsten Moment schulterte der Cowboy seinen Kollegen und schwankte mit ihm zur Tür hinaus. Saber hatte noch schnell nach gegriffen, damit der Rennfahrer bei dem schwungvollen Manöver nicht abstürzte. Mit so viel Elan seines Scharfschützen hatte der Schotte nun nicht mehr gerechnet. Du…. du bischt aber gansch schön schwer geworden Reifenschänder… zu viele Schuschirollen ….“ ging er schweren Schrittes den Flur entlang. “Isch Lübe disch!” murmelte Fireball, der kopfüber nach unten hing. “Das höre ische oft!” schwankte der Cowboy weiter. „Ich…. Ich werde seekrank“, kam es darauf von Fireball, ehe Colt ihm unsanft auf den Hintern klopfte: „Wackel nicht sooo!“, beschwerte er sich, da es nicht einfach war so das Gleichgewicht zu halten. Als Antwort bekam der Texaner einen Hieb auf dessen Po. „Huhau alter Klepscher…“. Colt schwankte kurz durch den unerwartete Bewegung seines Passagiers und stieß mit der Schulter gegen die Flurwand, ehe er sich selbst wieder berappelte und Fireball wieder in Position zog. „Hör auf! Schonst gibtsch Rodeo!“
 

Der Schotte wandte sich kopfschüttelnd zu seiner Navigatorin und reichte ihr die Hand zum Aufstehen „Ich hoffe wir brauchen nicht gleich noch Eimer!“, sprach er seinen Gedanken aus. Der gute Whiskey!

April nahm gern die Hand an: „Woah…“, kommentierte diese dankbar für die Stütze durch Saber. Erst jetzt, als sie sich erhob, spürte sie die Wirkung des Alkohols und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, da ihr doch etwas schwindelig und unwohl war. Saber bot ihr galant seinen Arm an, bei dem sie sich einhakte, ehe sie den Kameraden in den Flur folgten.
 

„Ich hoffe die kommen heil an“, war alles, was April zu diesem Schauspiel vor ihnen sagen konnte. Auch Saber wusste nicht, ob er lachen sollte oder nicht. Der Anblick war jedenfalls zu köstlich. Der Schotte brachte seine Kollegin zu ihrem Zimmer und wandte sich ihr nochmals zu: „Nimm’s den Chaoten nicht krumm. Sie sind und bleiben halt Kindsköpfe“, lächelte er sie versöhnlich an. „Aber sie haben auch Recht. Gönn deinem Vater sein Glück und genieß deine Zeit mit Fireball“, gab er ihr als Rat mit. „Das mit Chloè renkt sich schon noch ein“, wollte er April etwas von ihren trüben Gedanken aufmuntern. „Und jetzt versuche du ein wenig zu schlafen - morgen sieht die Welt schon ganz anders aus“.

„Vermutlich hast du Recht Saber“, nickte die junge Frau und kämpfte mit einem kleinen Gähnen, als es nebenan heftig rumpelte, auf das sich die Beiden mit großen Augen ansahen.

“Ich glaub ich geh besser hinterher, bevor die zwei noch das Zimmer umdekorieren!“, grinste er. „Schlaf gut April!“

„Ja, besser ist das. Gute Nacht, Saber", verabschiedete sich die Blondine und wartete noch, bis der Anführer im Gemeinschaftszimmer verschwand.
 

Wie sie es schließlich alle in die Betten geschafft hatten, wusste keiner so recht. Irgendwann waren Colt und Fireball zusammen auf einer Matratze gelandet. Die Leiter des Stockbetts war wohl heute für den Cowboy der nicht besiegbare Endgegner gewesen. Saber war eigentlich nur froh, als endlich Ruhe einkehrte, auch wenn es schon ein köstlicher Anblick war, als er die beiden halb ineinander verschlungen vorfand und sie noch den ein oder anderen Laut von sich gaben. Nach einer viertel Stunde herrschte allerdings dann Stille auf Ramrod … naja, bis auf das ein oder andere Schnarchen aus dem Männerquartier.
 

Am nächsten Morgen erwachte April leider viel zu früh mit pochenden Kopfschmerzen. Es dauerte eine Weile, bis die Blondine ihre Augen halbwegs öffnen und klar denken konnte. Ihr Magen fühlte sich immer noch flau an. Mit belegter Stimme murmelte sie: "Teufelszeug...", als langsam die Erinnerungen an die durchzechte Nacht zurückkamen. Sie drehte den Kopf und kämpfte mit den schweren Lidern, um den Blick auf den Wecker zu richten: 7:10 Uhr... Und das im Urlaub.
 

Brummend zog sie sich noch einmal die Decke über das Gesicht und verharrte dort eine Weile. Doch auch unter der Decke wurde es nicht besser - im Gegenteil. Schwerfällig setzte sie sich auf und zwang ihren Körper auf die wackeligen Beine. "Nie wieder Whisky...", murmelte sie vor sich hin, kämpfte noch mit den Pantoffeln und schlurfte dann in Richtung Küche. Erst einmal brauchte sie einen Kaffee, aber vor allem eine Kopfschmerztablette.
 

Auf dem Weg zur Küche kam sie am Zimmer ihrer Kollegen vorbei und steckte vorsichtig den Kopf durch den Türspalt. Fast hätte sie laut losgelacht, als sie ihren Freund und Colt eng umschlungen wie ein altes Ehepaar sah. “Na wenigstens hatte er jemanden zum kuscheln!” dachte sie sich. Einen Moment überlegte sie davon, ein Foto zu machen, entschied sich aber dagegen. Das monotone Atmen, inklusive einiger kleiner Schnarcher, verriet der jungen Frau, dass die Jungs noch tief und fest schliefen. Und aufwecken wollte sie die drei nicht. Sie kicherte leise, bevor ein scharfer Blitz ihr wieder in den Kopf stach und sie an die ersehnte Kopfschmerztablette erinnerte.
 

Leise schloss sie die Tür und setzte ihren Weg Richtung Bordküche fort und kümmerte sich um Buffalo Barnies Lieblingsgetränk. Hoffentlich half das zum Wachwerden und vertrieb den Kater. Sie rührte etwas in der Tasse, ehe sie vorsichtig nippte. „Mhh“, kam es von ihr, als sie die Nase leicht dabei rümpfte. Nicht mal der Kaffee schmeckte heute und verstärkte irgendwie die Übelkeit.

So stellte sie die Tasse zurück und schlurfte weiter ins Bad. Vielleicht sollte sie sich erst frisch machen. Dort angekommen fiel ihr Blick in den Spiegel. Sie musste regelrecht zweimal hinschauen: sie sah fix und fertig aus. Die sonst so schöne Haarpracht stand wüst in alle Richtungen. Da sie gestern auch keine Kraft mehr zum abschminken hatte, verzierten die Reste des Make Ups auch deutlich ihre geschwollenen Augen: „Ich kenn dich zwar nicht….aber ich wasch dich trotzdem…“, sprach April zu dem komischen Geschöpf im Spiegel, ehe sie aus ihren Schlafklamotten schlüpfte und unter die Dusche stieg. Vielleicht weckt das kalte Wasser die müden Geister.
 

Es dauerte zwar länger als sonst, aber immerhin fühlte sich der weibliche Star Sheriff danach besser und wacher. Sie kümmerte sich um ihr Haar und ihre Augenringe und sorgte dafür wieder vorzeigbar zu sein. Sie setzte sich erneut an den Küchentisch und nahm ihr Comgerät, welchem sie gestern gar keine Beachtung mehr geschenkt hatte. 4 Anrufe und 3 Nachrichten von ein und derselben Person: „Daddy!“
 

Noch eine Weile saß April einfach nur da, nachdem sie die Nachrichten gelesen hatte. Sie ließ alles noch einmal Revue passieren. Hatte sie vielleicht auch überreagiert und sich die Sache zu sehr zu Herzen genommen? Irgendwie hatte Colt ja recht, musste sie zugeben. Ihr Vater war auch nur ein Mann und auch er hatte das Recht, sein Leben zu leben und wieder glücklich zu sein. Sie wollte natürlich auch nicht, dass ihr Vater ewig alleine blieb. Der Vorfall gestern war für alle Beteiligten unangenehm. Bestimmt ihren Vater mehr, als ihr selbst. Warum musste es nur so ein Drachen wie Chloè sein?, seufzte sie.
 

Nach einer weiteren halben Stunde ohne ein Lebenszeichen von den Jungs beschloss April zu handeln. Sie brühte eine Kanne Kaffee auf, stellte Tassen und Untertassen auf den Tisch und schrieb den Jungs einen kleinen Zettel, dass sie zu ihrem Vater ins Büro gegangen sei. Dabei legte sie vorsorglich einen Blister mit Schmerztabletten hinzu und verließ dann den Friedenswächter.
 

Die frische Morgenluft tat gut, als sie den Hangar, in dem sich Ramrod befand, verlassen hatte. Langsam wurde ihr flauer Magen etwas besser und sie konnte sich gedanklich darauf vorbereiten, nach dem Fauxpas ihrem Vater gegenüberzutreten.

Nachdem sie mehrere Möglichkeiten vor sich hin gemurmelt hatte, fasste sie sich ein Herz und betrat den Gebäudekomplex, der zum großen Turm führte, in dem der Commander sein Büro hatte. Vor der großen Tür stoppte sie und atmete nochmals durch, ehe sie anklopfte und nachdem die wohlbekannte Stimme von der Sekretärin Miss Miller ertönte, öffnete sie die Tür. Ohne Anzuklopfen irgendwelche Türen zu öffnen, würde sie wohl so schnell nicht mehr.
 

„Guten Morgen April, so früh schon unterwegs?“, wurde sie freundlich begrüßt.

„Guten Morgen Miss Miller, ja, ich hab noch ein Anliegen bei meinem Vater. Ist er schon da?“ fragte die junge Französin leicht nervös.

„Ja, er ist gerade gekommen - scheinbar haben Sie beide letzte Nacht nicht gut geschlafen?“, kam es prompt und April errötete leicht, als ob man sie gerade ertappt hätte. Sah man es ihr denn so an?
 

„Äähmm..“, wusste die Navigatorin gerade nicht, was sie sagen sollte, ehe die aufmerksame Sekretärin die unangenehme Stimmung aufnahm und sie geschickt entschärfte.

„Das is bestimmt der Vollmond… Gehen Sie zu ihm. Er hat erst in einer halben Stunde den ersten Termin“, zwinkerte sie der Tochter ihres Chefs zu.

„Ja… bestimmt“, antwortete April schnell und wandte sich dankbar zur Bürotür ihres Vaters zu, an der sie abermals brav anklopfte und wartete, bis sie die gewohnte Stimme vernahm und trat ein. „Daddy?“, fragte sie vorsichtig.
 

Miss Miller schmunzelte etwas. Vollmond war doch erst nächste Woche. Aber auch ihrem Vorgesetzten hatte sie vorhin damit aus der unangenehmen Feststellung geholfen: `Wie der Vater so die Tochter`, dachte sie und machte sich wieder an ihre Arbeit.



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