Norikos Tagebuch von Kenja ================================================================================ Kapitel 7: Eine zweite Chance ----------------------------- Ein schweres Gefühl legte sich auf meine Brust. Konoha erschien als Umriss am Horizont und der Schmerz, den ich für ein paar Tage vergessen hatte, schoss in mein Herz zurück. Nach Kyous Tod hatten wir tagelang kein Wort gesprochen, bis wir schließlich begannen, einen Hauch von Normalität zwischen uns zu gewähren. Kurze Unterhaltungen während des Essens, ein kleiner Witz am Rande oder eine Anekdote am Lagerfeuer vor dem Einschlafen, hatte unsere Gedanken von Kyou abgelenkt und unseren trauernden Herzen eine kleine Pause geschenkt. Mit Konoha so nah vor uns rückte die Mission und alles, was sie mit sich gebracht hatte, wieder in den Vordergrund. Auf der gesamten Rückreise hatten wir uns kaum Pausen erlaubt, jede Nacht nur wenige Stunden geschlafen und auch deutlich weniger Umwege gemacht, als noch vor ein paar Wochen. Selbst die eisigen Schneestürme hielten uns nicht davon ab, unseren Weg fortzusetzen. Je näher wir unserem Heimatdorf kamen, desto langsamer wurden wir. Kushina wandte sich schließlich zu uns um und ihr Blick gefiel mir nicht. Ich wusste, dass wir dieses Gespräch irgendwann führen mussten, doch ich fühlte mich noch immer nicht bereit dazu. „Ich weiß, wie schwer es ist, heimzukehren, nachdem man einen Kameraden verloren hat. Aber zögert es nicht zu lange hinaus, das macht es nur noch schwerer. Ich werde mich nun auf den direkten Weg zum Hokage begeben, um ihn über die Pläne unseres Feindes zu informieren. Danach werde ich Kyous Eltern besuchen." Shisui räusperte sich. Seine Stimme klang kratzig: „Das mache ich." Kushina betrachtete ihn einen Moment und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter: „Bist du sicher?" „Kyou ist ... er war mein bester Freund, seitdem ich mich erinnern kann. Seine Eltern sind wie Familie für mich. Sie sollen es von mir erfahren." Kushina nickte ihm anerkennend zu und verabschiedete sich von uns. Für einen Moment standen wir einfach nur da. „Noriko", begann Shisui leise und ich wagte es nicht, ihn anzusehen. Ich ertrug den Schmerz in seinen Augen nicht, da er meinen eigenen Schmerz weckte. „Kannst du ... kannst du es unseren Freunden sagen? Wenn ich mit Kyous Familie gesprochen habe, weiß ich nicht, ob ich es ertrage ... nun ja." Er schüttelte den Kopf. „Ja, ist gut. Ich mache das", sagte ich mit einem Kloß im Hals, unsicher, ob ich dazu wirklich in der Lage war. „Gut. Dann sehen wir uns bald wieder, Noriko." Shisui sprang davon und ich setzte meinen Weg mit schwerem Herzen und langsamen Schritten fort. Die Ausläufer der Stadt zogen an mir vorbei und ich war so in Gedanken vertieft, dass ich den Trainingsfeldern kaum Beachtung schenkte, auf denen unzählige junge Shinobis mit Wurfsternen übten. „No-rii-koo!" Ich hob den Blick und entdeckte Gai, der mir fröhlich zuwinkte. Das Lachen erstarb auf seinem Gesicht, als er meines erblickte. Schnell lief er auf mich zu. „Was ist passiert?", fragte er atemlos und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Schluchzend schmiss ich mich in seine Arme. Gai tätschelte meinen Kopf und wartete geduldig, bis ich mich wieder gefangen hatte. Ich löste mich aus seiner Umarmung, wischte die Tränen aus meinem Gesicht und räusperte mich. „Entschuldige", sagte ich, doch Gai lächelte nur. „Entschuldige dich nicht, dafür sind doch Freunde da", sagte er und drückte meine Schulter mit seiner Hand. „Ich bin für dich da, wenn du reden willst." Nach einem tiefen Atemzug nickte ich ihm dankbar zu. „Eine misslungene Mission ist doch kein Grund zu weinen", hörte ich jemanden sagen und drehte mich herum. Ich sah in Obitos strahlendes Gesicht, der mir auf die Schulter klopfte, hinter ihm stand Rin, die besorgt wirkte und Kakashi, der mich aufmerksam musterte. „Unsere Mission war ein Erfolg", sagte ich leise und Obito runzelte die Stirn. Er wollte etwas sagen, doch ich schnitt ihm das Wort ab, bevor ich es mir anders überlegen konnte. „Aber Kyou ist tot." Ich wandte den Blick ab, da ich ihre entsetzten Gesichter nicht ertragen konnte, und machte einen Schritt vorwärts. Gai griff nach meiner Hand: „Sag, wenn ich etwas für dich tun kann", murmelte er. Ich drückte dankbar seine Hand und riss mich dann von ihm los. „Ich brauche etwas Zeit für mich. Shisui ebenfalls. Wir sehen uns aber bestimmt in ein paar Tagen wieder." - Ich verbrachte ganze zwei Tage auf meinem Zimmer, musste jedoch bald feststellen, dass mir die Energie fehlte, weiter zu trauern. Wochenlang hatte Kyous Tod wie eine dunkle Wolke über uns geschwebt und nun, da ich endlich die Zeit hätte zu trauern, konnte ich es nicht. Meine Eingeweide brannten vor Schuldgefühlen, wann immer ich die Gedanken an Kyou beiseiteschob und doch tat es meiner verletzten Seele so gut, mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich las ein Buch, trainierte in unserem Garten und probierte schließlich ein Rezept aus, das ich von der Mission mitgebracht hatte. Erst, als die Nudelsuppe fertig im Topf vor mir stand, fiel mir ein, wie ich das Rezept dazu in einem kleinen Dorf eingesteckt hatte und Kyou mir daraufhin in die Seite gestupst hatte: „Du lädst mich ein, wenn du das ausprobierst, ja?" Ein Anflug von Wut schoss durch meinen Körper und ich schubste den Topf vom Tisch. Schallend knallte er zu Boden und die heiße Suppe verteilte sich überall. Ich hob den Blick und sah Minato, der genau in diesem Moment den Raum betreten hatte. „Tu-tut mir leid", stammelte ich und konnte die Tränen nicht stoppen, die sich nun doch wieder aus meinen Augen lösten. Minato antwortete nichts, nahm mich lediglich in den Arm und wartete, bis ich all meine Tränen ausgeweint hatte. Ich löste mich von ihm und starrte auf die Suppe am Boden. „Ich mach das kurz sauber", sagte ich heiser, doch er tätschelte mir die Schulter. „Schon gut. Ich mach das und danach gehen wir aus." „Ich-" „Ja ich weiß, du würdest lieber Zuhause bleiben. Aber du musst lernen, dass deine Schuldgefühle deinen Kameraden nicht zurückbringen werden und auch, dich selbst zu bestrafen, wird ihn nicht ins Leben zurückholen. Das Einzige, was du tun kannst, um sein Opfer zu ehren, ist dein Leben weiterzuleben." Obwohl sich alles in mir dagegen wehrte, hörte ich auf Minato und ließ mich von ihm zum Essen einladen. Wir plauderten über unwichtige Dinge, aßen und kehrten heim. Kushina war seit mehreren Tagen kaum nach Hause gekommen und ich begann, mich um sie zu sorgen. „Kushina ist Hart im Nehmen. Sie bricht zu einer neuen Mission auf, um unsere Armeen in Suna von den Plänen der Feinde zu unterrichten." „Sie bricht zu einer neuen Mission auf?", fragte ich atemlos. Minato lächelte traurig. „Sie lenkt sich ab. Kyous Tod hat auch sie hart getroffen. Aber sie wird alles dafür tun, dass es nicht umsonst war und wir durch die Informationen, die ihr mitgebracht habt, viele Leben retten können." Noch lange dachte ich über Minatos Worte nach und fiel in einen unruhigen Schlaf. Am nächsten Tag saß ich gerade beim Frühstück, als es an der Tür klopfte. Minato war bereits aus dem Haus und so öffnete ich die Tür. Shisui stand vor mir. Unter seinen Augen hatten sich tiefe Ringe gebildet, doch er lächelte. „Wir sollen zur Missionszentrale kommen", sagte er und ich runzelte die Stirn. Shisui zuckte mit den Schultern: „Mehr weiß ich auch nicht. Ich habe die Botschaft heute Morgen von einem Jonin erhalten und soll dich mitnehmen." So schnell, wie ich konnte, zog ich mich an und begleitete Shisui zur Zentrale, in der die Teams ihre Missionen abzuholen pflegten. Wir erreichten den Treffpunkt und trafen dort auf Choza Akimichi, der uns freundlich anlächelte. Neben ihm stand Gai. „Hallo, ihr zwei. Willkommen in Team 5", sagte Choza-Sensei und ich riss die Augenbrauen hoch. „Kushina ist für eine Weile außer Landes, Genma und Ebisu sind im Winter zu Chunin befördert worden und deshalb haben wir beschlossen, sie in anderen Teams einzusetzen und so ein neues Genin Team mit euch dreien zu bilden. Ich werde euer Sensei sein und euch darauf vorbereiten in diesem Sommer ebenfalls zu Chunin befördert zu werden. Bis dahin werden wir reichlich Missionen erledigen und uns nützlich für Konoha machen." Shisui und ich warfen uns einen kurzen Blick zu. Noch vor wenigen Wochen war mein größter Wunsch gewesen, die Chunin-Auswahlprüfung zu wiederholen, nun kam es mir irgendwie nichtig vor. „Ist es nicht eigentlich egal, ob wir Genin oder Chunin sind?", entfuhr es mir, woraufhin Chozas Gesichtsausdruck sehr ernst wurde. „In Zeiten wie diesen ist es überaus wichtig für uns, so viele Chunin wie möglich parat zu haben." „Warum?", fragte ich aufmüpfig. „Weil wir zu wenige Jonin haben, um alle Genin zu betreuen. Und Genin, ohne einen Jonin als Teamleiter sind nur eine Last für uns. Chunin hingegen können wir viele der leichteren Missionen übertragen, die Genin nur im Beisein eines Jonin erledigen können. Je mehr von euch also zu Chunin werden, desto weniger von uns müssen sich um die Genin kümmern und können stattdessen hochrangigere Missionen übernehmen." „Verstehe. Also helfen wir Konoha damit, dass wir zu Chunin werden." „Genau so ist es." „Dann werden wir Konoha nicht enttäuschen!" - Shisui, Gai und ich stürzten uns ins Training. Obwohl ich Kyou vermisste und die Erinnerung an seinen Tod mich hin und wieder herunterzog, begann ich wieder optimistischer in die Zukunft zu blicken. Auch Shisui wurde nach und nach wieder mehr er selbst, auch wenn sich etwas grundlegend an ihm verändert hatte. Die Leichtigkeit, mit der er das Leben stets betrachtet hatte, war ein Stück weit von ihm abgefallen und er legte deutlich mehr Ehrgeiz an den Tag als zuvor. Aber es gab noch etwas anderes, dass sich geändert hatte: Shisuis Sharingan. Seit Kyous Tod schien es eine nächste Stufe erreicht zu haben: Das Mangekyou Sharingan. Shisui verbrachte viel Zeit damit, es zu trainieren, wobei er sich die Hilfe einiger seiner Clanmitglieder holte. Dadurch verbrachten Gai und ich viel Zeit ohne ihn. Die Monate flogen dahin. Wir absolvierten Missionen und es erwärmte mein Herz, Gai und Shisui Freunde werden zu sehen. Anfangs hatte ich Angst gehabt, Shisui würde Gai als Kameraden ablehnen, da er Kyou nicht ersetzen wollte. Doch glücklicherweise schien Shisui dies differenzieren zu können. Die Chunin-Auswahlprüfungen rückten näher, doch die Aufregung, die ich noch vor zwei Jahren empfunden hatte, ergriff mich dieses Mal nicht. Es fühlte sich eher wie eine Pflicht an, die ich zu erfüllen hatte und weniger wie die Herausforderung, die sie vorletztes Jahr dargestellt hatte. Aus unserem Jahrgang waren mittlerweile die meisten zu Chunin befördert worden. Neben Genma und Ebisu hatten auch Obito und Rin in der letzten Winter-Prüfung bestanden. Kurenai und Asuma hatten genau wie wir nicht teilnehmen können, da sie auf einer Mission unterwegs waren und auch in diesem Sommer würden sie wieder nicht dabei sein. Gai, Shisui und ich waren damit eines von drei Konoha Teams, das an der Auswahlprüfung teilnahm – die anderen beiden Teams bestanden aus jungen Frischlingen, die gerade erst von der Akademie gekommen waren, genau wie wir zwei Jahre zuvor. Ich sah das Leuchten in ihren Augen, als wir zum zweiten Prüfungsteil antraten, und fragte mich, ob die älteren Genin mich damals genau so angesehen hatten, wie ich nun sie. Die ganze Prüfung fühlte sich so anders an, als die vorherige. Es war nicht nur die fehlende Aufregung, es war noch etwas anderes, dass sich verändert hatte. Ich begriff, wozu wir die Prüfung machten und wusste, was davon abhing. Es ging nicht um meinen persönlichen Vorteil, sondern darum, keine Last mehr für die Elite-Ninjas Konohas zu sein und eigene Missionen leiten zu können. Unser Team war so ausgeglichen, wie es nur sein konnte. Shisui war ein Meister in Genjutsu und konnte jeden Gegner mit einem Blick seines Mangekyou Sharingan in eine Endlosschleife von Alpträumen befördern; Gai war so gut im Taijutsu geworden, dass es niemand mit ihm aufnehmen konnte, und ich hatte eine große Palette an unterschiedlichsten Ninjutsus auf Lager, nicht zuletzt die äußerst nützlichen Versiegelungs-Jutsus, die ein wohl gehütetes Geheimnis des Uzumaki-Clans waren. Innerhalb von wenigen Stunden erreichten wir das Ziel einer fünftägigen Reise, bei der wir vielen Gefahren trotzen mussten, und wurden dort von dem Prüfer empfangen, der uns gratulierte. Shisui warf mir einen Blick zu und ich sah, dass er an seinem Armband spielte. Neben dem dunkelroten Freundschaftsband trug er Kyous leuchtend grünes Armband, an dem er nun zupfte. Ich wusste, woran er dachte: Kyou hätte das hier sicher gern miterlebt. Ähnlich wie beim letzten Mal bekamen wir einige Wochen Zeit, uns auf das Finale vorzubereiten. Mein erster Gegner war ein fremder Genin, den ich bereits während der zweiten Aufgabe kämpfen gesehen hatte. Er war stark, aber langsam und ich wusste, dass ich mir dies zunutze machen konnte. Obwohl ich es hätte kommen sehen müssen, war ich schockiert, als ich nach der zweiten Runde begriff, dass mein Team unweigerlich darauf zuhielt, gegeneinander antreten zu müssen. Gai gewann seinen Kampf und kratzte sich seufzend am Kopf. „Shisui ist also mein nächster Gegner, das kann ja was werden", murmelte er und ich klopfte ihm auf die Schulter. Ich erinnere mich noch gut, dass ich nach meinem vorletzten Sieg auf das Finale zusteuerte und mich erschöpft, aber glücklich in den kleinen Raum der Prüflinge zurückzog, in dem ich nun mit Choza-Sensei allein war. Wir warfen uns einen Blick zu. „Und, Sensei? Wen feuern Sie nun an?", fragte ich und Choza seufzte. „Stell mir eine einfachere Frage. Ich gönne es beiden", brummte er und ich wandte meinen Blick zurück in die Arena, in der Gai und Shisui sich nun gegenüberstanden. Der Kampf dauerte länger, als ich gedacht hätte, und ich begriff bald, dass Shisui sich zurückhielt. Er setzte sein Mangekyou Sharingan nicht gegen Gai ein, der wiederum einige seiner eigenen Techniken zurückhielt. Der Kampf zog sich und mein Blick fiel auf das Publikum gegenüber. Erschrocken stellte ich fest, dass Kakashi mich direkt ansah. Er hob die Hand und ich winkte ihm kurz zurück. Wir hatten uns lange nicht gesehen. Der Gedanke, dass er meinen Kampf gleich würde beobachten können, missfiel mir. Es bedeutete, dass er meinen Stand sehen konnte, ich allerdings nicht wusste, wie gut er mit seinem Training vorangekommen war. Schon lange hatten wir keine unserer Rivalitäten mehr ausgeführt und ich überlegte gerade, ihn zu einem Wurf-Duell herauszufordern, als der Kampf unter mir plötzlich entschieden war. Shisuis Augen leuchteten rot auf und Gai hob beide Hände. „Ich gebe auf", sagte er schlicht und lächelte Shisui an, der erstaunt zurückwich. „Was? Bist du sicher?", fragte der Prüfer. „Ja, das bin ich. Wenn wir beide jetzt ernst machen würden, dann stirbt am Ende einer von uns und das will hier sicher niemand", sagte er schlicht und verließ die Arena. Shisui lächelte zufrieden und warf mir einen direkten Blick zu. Mein Herz klopfte schnell in der Brust. Noch nie zuvor hatte ich gegen Shisui gekämpft. Ich grinste ihn an und landete mit einem Sprung in der Arena. Das Publikum tobte. Ich hörte meinen Namen, aber auch Shisuis und für einen Moment starrten wir uns an. Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass ich mich richtig auf ein Duell freute. Meine Finger kribbelten und ich erkannte in Shisuis Augen, dass es ihm genauso erging. Shisui machte den ersten Schritt. Es ging alles sehr schnell. Wir tänzelten umeinander, waren beide nur noch verschwommene Gestalten in der Arena, die versuchten einander zu fangen. Meine Ohren waren zum Zerreißen gespitzt, denn ich wusste, dass ich Shisui nun nicht mehr in die Augen sehen durfte. Sobald sein Genjutsu mich erwischte, war der Kampf für mich vorbei. Auch was die Geschwindigkeit anging, konnte ich Shisui nichts vormachen. Sein Teleportations-Jutsu machte es mir unmöglich, ihn zu erreichen, und sein wacher Verstand war mir stets einen Schritt voraus. Verschiedene Pläne, die ich mir im Voraus überlegt hatte, scheiterten und ich brach in ein fröhliches Lachen aus, als auch der nächste Plan meinerseits von Shisui mit Leichtigkeit abgefangen wurde. Ich wagte es, meine Augen ein paar Zentimeter zu heben, um Shisuis Lächeln zu sehen, und stürzte mich erneut auf ihn. Wieder durchschaute er meinen Plan und wich meinem Schlag aus, ohne zu begreifen, dass dies zu meinem weiteren Plan gehörte. Ich nutzte ein Versiegelungs-Jutsu und versiegelte so das Chakra in seinem linken Bein. Er stolperte, fiel zu Boden und schaffte es gerade so, sich um die eigene Achse zu drehen, um meinem Tritt auszuweichen. „Dein Jutsu ist besser geworden", gab er zu und ich bemerkte, wie mein Bein plötzlich zu kribbeln begann. Es fühlte sich an, wie Gummi und ich wankte nach hinten. Leise fluchend begriff ich, dass Shisui mein Jutsu kopiert hatte. Ich rief das Gegen-Jutsu aus, war aber zu langsam. Shisui teleportierte neben mich und sein Schlag traf mich schmerzhaft in die Magengrube. Ein zweiter Schlag vernebelte mir die Sicht und ich sah den Boden näherkommen. Blinzelnd kam ich wieder zu mir und sah in Shisuis blaue Augen, zwischen die sich eine Sorgenfalte grub. „Alles in Ordnung?", fragte er zaghaft und ich grinste ihn breit an. „Glückwunsch zum Sieg", gab ich zurück und bemerkte erst jetzt, dass ich in seinen Armen lag. Shisui half mir, mich aufzusetzen, und der Prüfer rief ihn als Sieger aus. Von Shisui gestützt verließ ich die Arena und wir fanden uns im Angesicht zu Angesicht dem Hokage gegenüber, der uns freudig anlächelte. „Das war eine sehr gute Leistung", sagte er, „Hiermit befördere ich euch beide, genau wie euren Teamkameraden, zu Chunin. Herzlichen Glückwunsch." „Gai auch?", fragte ich und der Hokage lächelte. Shisui packte mich, hob mich in die Luft und drehte mich einmal herum, dann setzte er mich ab und sein Gesicht war rot angelaufen: „Wir haben es geschafft", sagte er atemlos und ich nahm ihn einmal kurz, aber fest in die Arme. „Ja, das haben wir. Wo ist Gai? Das müssen wir feiern!" -- „So ist Gai-Sensei also zum Chunin geworden! Wie inspirierend!" Lees Augen hatten sich mit Freudentränen gefüllt. Shikamaru schüttelte den Kopf, seine Lippen zeigten jedoch den Anflug eines Lächelns. „Das erinnert mich an unsere Auswahlprüfung", murmelte Sakura und zwang Naruto ebenfalls zu einem Grinsen. „Nur, dass unsere Prüfungen nicht so friedlich ausgingen." „Erinner mich bloß nicht daran", warf Sasuke leise ein. „Das nächste Kapitel heißt ‚das Geständnis'. Ich bin wirklich gespannt, was jetzt kommt." Sakura schenkte ihnen ein Lächeln, das jedoch auf ihren Lippen erstarb, als sie Narutos Blick bemerkte. „Was ist?" „Ich wünschte nur ... ich hätte auch die Versiegelungs-Jutsus meines Clans lernen können. Die hören sich wirklich nützlich an. Also wenn Noriko noch lebt, schwöre ich, dass ich sie finde und dann werde ich all diese Jutsu lernen!" Naruto ballte eine Hand zur Faust und streckte sie in die Luft, ignorierte dabei die traurigen Blicke seine Kameraden. Er würde so lange daran festhalten, dass Noriko noch lebte, bis ihm jemand das Gegenteil beweisen konnte. Er musste einfach daran glauben, dass sie noch lebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)