Diplomatie im Auftrag seiner Majestät von fastcaranbethrem ================================================================================ Kapitel 23: Welcome to London ----------------------------- London hatte die ersten Abendstunden erreicht. In kaum einer anderen Stadt vereinten sich mehr Kuriositäten auf den Straßen, als in der englischen Hauptstadt. Schamlos hatte England's größte Herrscherin Elisabeth I. mit den Kindern ihres Landes kokettiert. Elisabeth liebte ihr Volk und dieses liebte sie. Seit ihrem Tot kam es nicht mehr zu dieser Verbundenheit und Verehrung mit seinem Herrscher. Die Stuarts hatten den englischen Thron übernommen. Doch die Unverfrorenheit der Engländer blieb. Obwohl der Londoner Kai kaum genügend Platz für die unzähligen Schiffe bot, die tagtäglich ein und ausfuhren, war es der Welthafen des späten Mittelalters. Wenn auch Handels- und Passagierschiffe bis zu zwei Wochen vor dem Hafen warten mussten, ehe sie anlegen konnten, trafen sie hier alle ein. Chinesen mit ölig glänzenden Zöpfen, Inder im hohen Turban liefen ebenso unbeachtet durch die geschäftigen Straßen, wie dunkelhäutige Sklaven im Lendenschurz oder jüdische Händler in dunklen Kaftans. Noch weniger Interesse schenkte man einem müden Reiter. Auf seiner Kleidung lag eine dicke Staubschicht. Die Anzeichen der Erschöpfung hatten sich in sein Antlitz gegraben. Sein Englisch mit deutlich französischem Akzent fragte sich müdevoll den Weg durch London. Vorbei an der Börse mit seinen zahlreichen Advokaten, Märkte an denen es nicht anders zuging wie Zuhause, Kirchen, an dessen Portalen Bettler auf einige Almosen hofften, den breiten Prachtstraßen, verstopft mit Fuhrwerken und Sänften, Westminster, Grosvenor Square, der Tower Bridge und ihrem alltäglichen Stau. Die Geschäftigkeit in den Straßen fand kaum Zeit für die Fragen eines Fremden. "Graf de Meyé!" Überrascht sah der Graf auf. Sie befanden sich im Almack. Gemeinhin trafen sich die Herren, nach hitzigen Debatten im Parlament, in den Räumlichkeiten des Club. Man benötigte eine Einladung, um hier verkehren zu dürfen. Nebenan drehten sich die Drehscheiben an den Roulettetischen, mischten sich die Karten bei Whist und fielen die Würfel bei Hazard. De Meyè wies auf den Sessel zu seiner Rechten. Das exquisite Ambiente lud ein, die Sinne schweifen zu lassen und sich dem Luxus hinzugeben. Er klappte die Dose mit dem Niespulver zu und sah seinen Gegenüber interessiert an. "Lord Corday, ich gratuliere Euch zu Eurer Rede im Oberhaus. Ich hörte Euch zum ersten Mal sprechen." Corday verneigte sich leicht und setzte sich. "Ich mische mich nicht oft in die Politik ein." Er lehnte sich im weichen Polster zurück, die Beine übereinandergeschlagen. Ein Bild eleganter Lässigkeit, von dem de Meyé's kurze Gliedmaßen nur träumen konnten. Zutraulich beugte sich der Diplomat näher. "Zu bescheiden, Lord. Ich weiß, dass Eure Meinung großen Einfluss hat. Manches Bündnis oder Erlass kamen durch Euren Zuspruch zustanden. Große Männer hören auf Euch." Corday blieb reserviert. "Ich diene nur meinem König, Graf." Der Graf lächelte. "Sehr diplomatisch, Mylord. Ob Tory oder Whing? Die Macht als privilegierter Mann die Politik dieses Landes mitgestalten zu können, schätze ich an diesem Land. Frankreichs Politik sieht da anders aus." "Frankreichs Politik heißt Kardinal Richelieu", gab Corday zurück. "Was ist mit Euch? Als Diplomat steht für Euch die Politik immer im Vordergrund." "Das ist wahr!", gestand der Graf. "Berufskrankheit." "Und was ist mit Hofklatsch und Gerüchten, Graf?" Irritiert zog de Meyé die Braunen zusammen und die kurzen Beine ein. "Ich versteh Euch nicht ganz, Lord Corday. Mit derartigem befasse ich mich nicht. Wie Ihr, diene ich nur meinem König und meinem Land." Sein Gesicht blieb steinern und ausdruckslos. "Vielleicht habt Ihr dennoch gehört, dass eine Landsmännin von Euch, erheblich ins Kreuzfeuer geraten ist?" Unbestimmt wiegte der Graf den Kopf. "Einige Sachen kamen mir zu Ohren, aber was habe ich damit zu tun?" Corday betrachtete sichtlich fasziniert den reichverzierten Kronleuchter über ihnen. Das Licht der Kerzen spiegelte sich im Goldüberzug des schweren Leuchters. Die langen Finger trommelten rhythmisch auf der Lehne. "Comtesse de Mystérieuse liegt mir sehr am Herzen, Graf und mir gefällt es nicht, dass sie Grund zu Spekulationen gibt. Und dann der Anschlag auf sie!" "Accch, davon sprecht Ihr. Unschöne Sache, wirklich äußerst unschöne Sache." Bedauernd schüttelte der Graf den Kopf. "Wer hat nicht von diesem feigen Mordversuch gehört. Und das an einer unbescholtenen Französin ...", fuhr de Meyé im gespielten Entsetzen fort. "Wenn Frankreich davon erfährt. Zum Glück sind keine verwandtschaftlichen Bande zwischen ihr und der französischen Königsfamilie. Es käme sonst einer Kriegserklärung gleich." Ohne diplomatischer Zunge gesprochen, war Aramis damit ein Bauern auf dem Schachbrett der Politik und jederzeit zum opfern bereit. Lord Corday sah das allerdings anders. "Unbescholten, genau das meine ich. Ich werde dieses Gerücht zum Verstummen bringen und alles daran setzten, den Urheber zu finden und die, die sie töten wollen." "Oh, so ist das!" Ein einschmeichelndes Lächeln kroch über die Züge des Diplomaten. "Darf ich gratulieren? Aber was ...?" "Vielleicht hört Ihr etwas, Graf. Ich meine es wirklich ernst." Jetzt sahen die grauen Augen de Meyé an, sagten aber nichts. "Natürlich, Mylord. Da sie meine Landsmännin ist, liegt es auch in meinem Interesse ihr zu helfen ... und Euch", beeilte sich de Meyé zu versichern. "Mercie", erwiderte Corday knapp und erhob sich. Einlenkend hob de Meyé den Arm und bedeutete Corday sich zu setzen. "Was mich interessieren würde, Mylord, da Ihr mit dem König befreundet seid ... was gedenkt seine Majestät wegen La Rochelle zu unternehmen?" "Gar nichts." Kein Gesichtsmuskel zuckte, kein Wimpernschlag trübte den Blick. "Seine Majestät, konzentriert sich auf das irische Problem." "Seid Ihr sicher." "Ja, Graf!" De Meyé nickte verstehend. "Irland, ich verstehe. Ein recht widerspenstiges Volk, mit dem bisher jeder englische Thronfolger seit der großen Elisabeth zu kämpfen hatte." "Welches Volk wäre das nicht, Graf, dem man sein Land, seine Religion und Sprache nehmen will? Entschuldigt mich." Währenddessen versuchte Aramis die Gespenster ihrer Langeweile zu vertreiben. Die Königin schenkte ihr nach wie vor die selbe Aufmerksamkeit, aber Aramis glich ihrem Interesse, wie das eines exotischen Tieres. De Meyè sorgsam auf Reisen geschickte Verleugnungen, der Anschlag und nicht zuletzt ihr eigenes unorthodoxes Auftreten ging ihre Name und ihre Person durch aller Munde. Von jeher stand Aramis ungern im Mittelpunkt des Geschehen und da ihr kein Waffenrock und ein übergewichtiger Freund blieb, der ihr die Sicherheit und den Schutz eines selbstsicheren Auftritts gab, zog sie sich lieber zurück und nahm einsame Stunden des Nichtstun in Kauf. "Nagen wir an unseren Fingernägeln?" Hätte Sophie die Hände freigehabt, würde sie diese sicher entrüstet in die Hüften stemmen. So befand sich ein vollbeladenes Tablett in eben diesen. Ertappt ließ Aramis ihre Finger sinken und vergrub sie beschämt in ihren Rockfalten. "Was ist das?", fragte sie und wies auf das Tablett in den Armen ihrer Zofe. "Ihr Abendessen. Sie wollten doch auf Ihrem Zimmer speisen. Wein und etwas von diesem schrecklichen englischen Essen." Sophie stellte die Speisen auf den Tisch. "Der König tut schon ganz recht, französische Köche zu beschäftigen. Ich wüsste sonst nicht, wie wir die Zeit hier überleben sollten." Aramis griff die Weinkaraffe und schenkte sich ein. Nachdenklich wanderte sie zum Fenster und sah auf die riesigen Parkanlagen hinaus. Sophie behielt schon recht. Englands Abneigung gegen Frankreich scheiterte am Handel. Französische Mode, französische Küche, französische Etikette, selbst die französische Sprache fand sich an alle zivilisierten Königshöfen der bis dahin entdeckten Welt wieder. Sie nahm einen tiefen Schluck, schmeckte das süßliche Bouquet aus den südfranzösischen Provinzen, bekam Heimweh und brach anschließend auf langsame und schreckliche Weise zusammen. Da Aramis sehr groß war, überstieg die Entfernung zum Boden das normale Maß. Sie fiel in Raten, gewissermaßen Gelenk pro Gelenk. Die Fußknöchel gaben nach und sie sackte auf die Knie. Ihre Hüfte knickte ein und ihre Stirn landete auf dem Teppich. "Oh", sagte sie. Sophie kreischte hysterisch auf und fiel auf die Knie. Sie nahm ihre Herrin bei der Schulter und schüttelte sie heftig. Doch Aramis gab kein Lebenszeichen von sich. "Was ist passiert." Sophies blasses Gesicht sah zu Athos auf, der müde und staubig den Weg zum königlichen Palast gefunden hatte. Sie zuckte hilflos die Schultern. "Eben ging es ihr ... ihm noch gut", korrigierte sie sich, als ihr bewusst wurde, zu wem sie da sprach. "Er ist auf einemal zusammengebrochen," wimmerte sie. Athos kniete ebenfalls nieder und drehte die leblose Aramis auf den Rücken. Ein dünner Faden Wein rann aus ihren Mundwinkeln. "War der Wein nicht gut?" fragte er. "Ich weiß nicht .... oh." Ihre Augen wurden groß vor Schrecken. "Gift. Ich glaube, jemand hat versucht ihn zu vergiften. Erst schießt man auf ihn und jetzt das." "Man hat auf ihn geschossen?" Sophie nickte heftig. "Ich hole einen Arzt." Athos hielt sie am Ärmel fest. "Um Gottes Willen, wir wollen doch, dass er überlebt." "Aber wen holen wir dann? Er stirbt." "Hol mir eine Schüssel und viel Wasser, samt Glas." Athos richtete Aramis Oberkörper auf seinem Knie auf und öffnete ihr Kleid, samt Korsette im Rücken mit dem Messer. "Wir müssen das Gift rausspülen", erklärte er und schob seinen Finger in ihren Rachen, worauf seine Patientin zu spucken begann. "Er muss trinken! Noch mehr Wasser!", verlangte er, ohne sich Gedanken über sein Tun zu machen. Er handelte instinktiv. So wenig Gift wie möglich durfte den Magen erreichen. Der Wettlauf mit der Zeit begann. In den folgenden Minuten spuckte und schluckte Aramis um ihr Leben. Endlich entschied Athos, dass es genug war und ließ sie zu Boden sinken. Ihre Lider flatterten. Das Weiß der Augäpfel wurde sichtbar, dann das Blau der Iris. Ein viel zu schmaler Ring, um eine beängstigend weit geöffnete Pupille. Das Bild vor ihren Augen verdichtete sich und wurde zu Athos Gesicht. Durch den Schleier der Übelkeit sah sie die Züge ihres Freundes, angestrahlt von dem Sonnenlicht in seinem Rücken, dass sich seinem braunem Haar brach. Ein vertrauter Anblick, Erinnerungen an Zuhause und heimliche Sehnsucht. Athos sah einen Haufen Ärger. Dann verließen sie ihre Sinne und der Augenblick des Wiedersehens fiel der Vergessenheit an. Athos wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah auf Aramis nieder, die er auf das Bett gelegt hatte. Da lag sie nun, bleich, regungslos und vielleicht dem Tode nah. Ob ihr Körper das Gift absorbierte oder abstieß, entschieden die nächsten Stunden. Er sah sie an und fühlte fast nichts. Es war schon merkwürdig, sie in weiblicher Kleidung zu sehen. Mit dem steifen Kleid, samt Untergerüst und der fahle Haut, war sie nicht gerade eine Ziere für ihr Geschlecht. Aber wenigstens sah man ihr jetzt ihr Geschlecht an. Jahrelang hatte er es übersehen oder nicht für nötig gehalten näher hinzusehen. Allerdings sie mit den Empfindungen eines Mannes für das andere Geschlecht betrachten, dass konnte er sich nicht. Vielleicht war sie eine Art Zwischenwesen für ihn. Nicht Mann nicht Frau, - etwas undefinierbares, dass sich in sein Leben geschlichen hatte und ihm nun völlig fremd war. Das Haar klebte nass und glanzlos in ihrem Gesicht. Die Lippen waren eingerissen und dunkle Schatten lagen unter ihren Augen. Mitleid empfand er indes keines. Erstaunt betrachtete er die Leere in sich. Selbst Sorge, ob sie überlebte, verspürte er nicht. War es, weil sie jung und kräftig war und er rechtzeitig das Gift aus ihr herausgespült hatte oder weil sie die nächste Frau in seinem Leben war, die ihn betrogen hatte? Seine Mutter hatte sich nie um ihr Kind gekümmert, sondern ihre Rechte als Adlige genossen. Eine der ersten Damen in der Gesellschaft, aber zu Hause das Zerrbild einer gelangweilten, unterforderten, verzogenen Frau. Es folgte die erste große Liebe und die um so größere Enttäuschung, als diese zerbrach, weil sie ihn betrog. Er war nach Paris gegangen, um seinen Rang, Namen und seine Vergangenheit abzulegen. Frauen behandelte er mit Respekt und Achtung, aber er liebte sie nicht mehr oder schenkte ihnen Vertrauen, - bis auf diese hier, die er allerdings für einen Mann gehalten hatte. Er war bereit, sie alle zum Teufel zu scheren. Eine andere Vertreterin dieses Geschlechts stand ihm befangen gegenüber und wusste nicht wohin mit ihren Händen. Sophie verlagerte betreten das Gewicht von einem Bein auf das andere und vergrub die Hände in den Falten ihres Kleides. Oh, dieser finstere, verschlossene Ausdruck auf seinem Gesicht. Wusste nun Athos von Aramis Geheimnis? Und wenn nicht, hielt er sie auch für Aramis Geliebte, weil sie Aramis Zofe war? "Was ist passiert?", fragte er und Sophie erzählte ihm alles, was sie wusste, froh das der finstere Ausdruck aus seinem Gesicht wich und sich nicht auf sie gerichtet hatte. Als sie geendete, nickte Athos nachdenklich und wandte sich zum Gehen. "Wo wollen Sie hin?" Ihre Frage klang fast panisch. Eine äußerst dünne Schicht Vernunft hielt sie zurück. Zwei Mordanschläge in einer Woche. Er konnte doch nicht einfach gehen. Gleich gaben ihre Beine unter ihr nach. "Ich bin seit 12 Stunden unterwegs. Alles was ich möchte ist etwas zu Essen und ein Bett ohne Flöhe. Da ich offiziell noch nicht hier bin, werde ich mir ein Gasthaus suchen." "Aber Aramis ..." Athos lächelte nachsichtig und unterbrach sie. "Wer auch immer Aramis töten wollte, muss sich erst überzeugen, ob er es geschafft hat. Die nächsten Stunden wird nichts passieren! Mach dir keine Sorgen und halte möglichst Monsieur Broussard von ihm fern!" Sophie nickte nachlässig und setzte sich. Jetzt war es an der Zeit, dass ihre Beine nachgaben. Als sich die Tür hinter Athos schloss, biss sie hemmungslos auf ihrem Handknöcheln herum. Als Aramis das zweite Mal die Augen öffnete, sah sie erst gar nichts. Dann konzentrierte sie sich. Der Schemen neben ihrem Bett verdichtete sich zu Corday. Er sah auf die blasse Gestalt nieder. Mein Gott, dachte er, selbst im Bett hat sie Kleider wie ein Flaggschiff an. Das blau ihrer Augen schimmerte matt. Ihr Gesicht war blass und die Farbe ihrer Lippen fahl. "Mein Gott, Gift?", fragte er. "Ich kam gerade aus dem Almack wieder, da hörte ich von Eurer Zofe, was passiert ist. Wer will Euch nur töten?" Sie blieb stumm, die Augen trüb. Bei Gott, wie viel Gift war in dem Wein, dass die Lebensgeister in ihren Augen erloschen waren? "Erst schießt man auf Euch, dann Gift. Was passiert als nächstes? Wen habt Ihr Euch nur zum Feind gemacht, Renée?" Corday schüttelte betrübt den Kopf. "Hier seid Ihr nicht mehr sicher!", sagte er und nahm eine der weißen Hände und umfasste die kalten Finger. Sie wehrte sich nicht. Es war beängstigend nicht von ihr angefaucht zu werden. "Zieht zu mir in mein Stadthaus!" Aramis hörte ihm durch den trüben Dunst ihres Verstandes zu. Im Jammertal der Nachwirkungen des Giftanschlags gefangen, benötigte sie mehrere Minuten, bevor sie den Sinn seiner Worte begriff. Ihr war als würde sie außerhalb ihres Körpers stehen und sich durch eine dicke Wolkenwand denken. Was war passiert? Aramis gurgelte leise, was vielleicht zu besseren Zeiten ein spöttisches Lachen gewesen wäre. "Kein böses Wort, keine Ablehnung? Das ist beängstigend", erklärte Corday abwägend. "Gut, aber beängstigend. Habt Ihr mich überhaupt verstanden, Renée?" Einige Zeit später nickte sie, mehr aber auch nicht. "Warum?" krächzte sie endlich. "Warum, was?" Ein Stöhnen und sie verdrehte die Augen. Corday beugte sich näher zu ihr runter, um sie besser hören zu können. "Warum Ihr Euch ausgerechnet um mich sorgt?" "Weil Ihr es nicht tut. Jemand will Euch einen frühen Tot bescheren. Die Gastfreundlichkeit meines Volkes verbietet es, derartiges bei unseren Besuchern zuzulassen. Welchen Eindruck mögt Ihr sonst von uns Engländern bekommen?", erklärte er, gespielt entrüstet. Schweigen. Macht Ihr Euch lustig?", zischte Aramis mühsam, während sie sich an ihrem eigenen Wahnsinn verschluckte. "Würde ich nie wagen!" "Wasser!" Er half ihr zu trinken. Aramis nickte dankbar und rüstete sich. Gestärkt mit etwas Wasser in der ausgetrockneten Kehle, konnte sie ins Gefecht ziehen. "Corday, wenn Ihr ...." "Halt, halt, Mademoiselle Schwergeschütz! Bevor Ihr Eure Truppen stationiert! Ich schwöre, bei allem was mir Heilig ist und das ist wahrlich nicht viel, dass mir nur Euer leibliches Wohl am Herzen liegt." Er meinte es wirklich ernst. Irgendwann im Laufe der Monate war seine Welt stehen geblieben und hatte begonnen sich in eine andere Richtung zu drehen. Sie hatte die Bühne von Anfang an beherrscht. Drauflos gestürmt, wie eine neue Brise, unkonventionell, ein bisschen provinziell, tapfer und auf jeden Fall anders. Mit einer Energie, welche die bemalte Gesellschaft Londons farblos und öd erscheinen ließ. Sie hatte die Langeweile in ihm durchbrochen, die Geruch nach Monotonie den seine zahlreichen Geliebten mit sich brachten. Er brauchte sie, um wieder lebendig zu sein. Verzweifelt wünschte sich Aramis zu begreifen, was Corday von ihr wollte. Sie schmeckte bittere Galle und Eisen. Ihre Zunge lag wie taub in der Mundhöhle. "Denkt darüber nach!", sagte er sanft und zog seine Hand zurück. "Ich meine es so ernst, wie noch nie etwas in meinem Leben und ich verspreche Euch, dass ich Euren Namen keine Schande bereite, sorgt Euch nicht!" Was hieß das denn? Selbst durch die verworrenen Sinne ihres gemarterten Gehirns klang es, als wollte Corday um ihre Hand werben. Er ging zur Tür und legte die Hand auf die Klinke. Abrupt drehte sich Corday um und kam wieder zurück. "Wollt Ihr mich heiraten?" Aramis glaubte zu halluzinieren. Aber für eine Sinnestäuschung drückte Corday ihre Hand entschieden zu fest. Schweigen. "Au", entfuhr es ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)