Warum? von abgemeldet (Eine Elisabeth-Story) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Warum? Autor: Naitachal Serie: Elisabeth Rating: ... Disclaim: Luigi Lucheni gehört größenteils sich selber ^.^ und der ganze Rest Michael Kunze und Sylvester Leyay ______ "Aber warum, Lucheni?" "Träge sah er sich um, nur wage nahm er wahr, dass er in voslkommener Leere stand. Um ihm herum nur Nichts, das von einem schwachen Lichtstrahl durchkreuzt war in dem er lungerte. Lucheni? Hm... wer war das? Etwa er? Ja... der Name kam ihm bekannt vor. Lucheni. Luigi Lucheni, das war er. Aber was warum? Langsam erschien eine Gestalt vor ihm. Ein Mann. Vielleicht um die Dreißig? Jünger? Älter? Egal. Etwas stimmte nicht. Hm... Es könnte daran liegen, dass ein rauhes Seil seinen Hals umschlang. Wage erinnerte Lucheni sich, dass man normalerweiße soetwas nicht trug. Außerdem hing der dunkle Kopf seltsam schlapp und auch etwas verdreht. Überhaupt, der gesamte Körper schaukelte fast haltlos im Nichts. Ah... ja. Auch das ist er. Oder besser gesagt, war er. Das was da fröhlich vor sich hinbaumelte war nur eine leblose Hülle. Totes Fleisch. Tot... genau. Er ist gestorben. Selbstmord, Erhängt. Hm. Ob die körperlose Stimme fragte warum er sich umgebracht hatte? Zweifelhaft. "Alla malora", kam es heiser aus seiner Kehle. Aus einer Kehle die lange nicht mehr exsistierte. Von Stimmbändern die wohl schon zu Erde geworden waren. Schon irgendwie komisch, aber egal. "Atworten sie, Luigi Lucheni!" "Warum, warum... Nacht für Nacht dieselbe Frage, seit hundert Jahren! Was soll die Fragerei? Merda. Ich bin tot!" Vielleicht doch etwas heftig? "Das gemeine Attentat auf die Kaiserin von Österreich..." Was? He! Sogar er wusste noch das dies eine schwere Anschuldigung war. Gab es da irgendwelche Beweise? Er spührte wie auf einmal etwas ihm leicht hinabzog. Unschlüssig griff er in die Innentasche seines Jackets. Eigentlich witzig wenn man bedachte das es dieses wohl auch nicht mehr gab. Ein Stück Holz schmiegte sich vertraut in seinen Griff. Es war ein Heft. Um genau zu sein das Heft einer Dreikantfeile, die so lange bearbeitet war bis sie spitz zulief und so scharf war das man sie problemlos in einen Körper jagen konnte. In zarte Haut, deren einziger Schutz dünner, feiner Stoff war. Malvenfarbig und mit vielen Spitzen zu einem Kleid genäht, dass das tropfende Blut recht gut verbarg. Das gleiche Blut was genau an dieser Feile in seiner Hand hinabfließt. Hm... ups. Vielleicht gab es ja doch Beweise? "Va a farti fottere!" "Nennen Sie endlich die Hintergründe!" "Die Hintergründe?" Warum er es getan hatte? Ein hübsches Gesicht erschien ihm. Mit Augen voller Unglück, verflucht zur Mißverstandenheit. "Ich habe sie ermordet, weil sie es wollte!" "Reden sie keinen Unsinn!" Wut flammte in ihm auf. "Sie wollte es! Dafür gibt es ehrenwerte Zeugen." "Was für Zeugen sollen das sein?" Tz. Na welche wohl? "Ihre Zeitgenossen, bitte sehr! Kommen alle nicht zu Ruhe... und reden immer noch von... Elisabeth!" Nur nebenbei hörte er den Geistern alter Tage zu, die nun einer nach dem anderen erschienen und aussagten, erzählten. Ah... ja. Seine Erinnerungen kamen zurück. Er war Luigi Lucheni. Ein Anarchist, der zum Zeichen der Unabhängikeit einen aus dem Adel töten wollte. Und es auch tat. Es ging ihm nicht um die Kaiser-Königin. Eigentlich nicht, oder? Trotz allem verspürte er aber... Wut auf sie. Ja, er hasste sie regelrecht. Hm... ob es daran lag, dass sie Schuld daran hatte das er jede Nacht mit dieser Amnesie kämpfte nur um in der nächsten sowieso wieder alles zu vergessen? Das er wohl ewig immer wieder die gleichen Fragen beantworten musste? Hm... ne, das war es nicht. Die Toten um ihm herum verstummten. Starrten auf ein Wesen was sich langsam näherte. Einen farblosen Jüngling, attracktiv, erotisch, androgyn. Da war noch etwas... einer Erinnerung die mit diesem Wesen zu tun hatte, nur was? Egal. Aufjedenfall hatte er das Gefühl dieses Wesen ankündigen zu müssen. "Attenzione! Seine Majestät der Tod!" Der Tod? Oh... ja. Trotzdem... dar war doch noch etwas? Hm... der Farblose trug nun seine Erinnerung vor... nun ja... "Was hat es zu bedeuten; dies alte Lied, das mir seit jenen Zeiten die Brust durchglüht? Engel nennen's Freude, Teufel nennen's Pein, Menschen meinen, es muss Liebe sein." Ah, ja... die Liebe. Hatte er selbst sie jemals erfahren? Wohl kaum. Obwohl... da war was... "Mein Auftrag heißt zerstören. Ich tu es kalt. Ich hol die mir gehören, jung oder alt." Auftrag? Hatte er nicht auch einen? Wieder blickte er die Feile in seinen Händen an. Starrte dann seine Finger an. Hatte er wirklich dieses Metall bearbeitet? Warum konnte er sich daran nicht erinnern? Es musste doch eine aufwendige Zeit gewesen sein. "Weiß nicht, wie geschehn kann, was es gar nicht gibt. Doch es stimmt. Ich habe sie geliebt." Wieder dieses Wort. Liebe. "Sie weichen aus Lucheni! Liebe, Tod... erzählen sie keine Märchen!" Tat er das? Nein, er sagte die Wahrheit. Das helle Wesen starrte ihn nun aus tiefen, überirdischen, schwarzen Augen an. Seine Finger zuckten, umklammerten die Feile fester. Er wollte diesem Kerl wehtun. Warum wusste er nicht. Doch nicht Körperlich, nein, denn das konnte er sowieso nicht. Aber seelisch vielleicht... ja. Ein hämisches Grinsen stahl sich auf seine Lippen. "Perche non? Sie liebte Heinrich Heine!" Er wusste, dass dies die richtigen Worte waren. Besonders als Tod dies bestätigte, indem er rasch einige Schritte näher an Lucheni trat, gerade noch inne hielt um ihn außer Reichweite zu haben. Interessant... Was hätte er tun wollen? Einen Geist umbringen? Ha! Trotzdem wich Luigi zurück. "Zum letztenmal, Lucheni: Wer waren ihre Hintermänner? Seine graugrünen Augen trafen die dunklen Seen des Farblosen. "Der Tod! Nur der Tod..." "Das Motiv, Lucheni!" "Die Liebe..." Nur ein heiseres Krächzen, doch trotzdem brachte es die restlichen Erinnerungen zurück. ---- Der fünfundzwanzig Jahre alte Lucheni spazierte durch die Gassen Lausanne's. In seiner Jackentasche umfasste er die einfache Dreikantfeile, die er vor kurzem gekauft hatte. Er musste unbedingt zu dem Tischler Martinelli, einem guten Freund. Hoffend, dass er ihm den Gefallen tut und ihm das dazu passende Heft zu seiner Feile macht, schließlich lag noch viel Arbeit vor Lucheni und sein "Krankenurlaub" dauerte nicht ewig. Er musste noch das Metall schleifen bis es spitz genug für seinen Plan war. Dem Plan das die Welt büßen musste. Ja! Alle sollten sie leiden. Hatten sie doch auch ihn so leiden lassen! Von seinen Eltern verstoßen und abgeschoben. Von Staat und Militär hintergangen. Oh ja. Er würde sich rächen! Plötzlich wurde er am Kragen gepackt und in eine kleinere Gasse gezerrt und gegen die Mauer gepresst. "Sind sie Luigi Lucheni?", schnurrte ihm eine kalte Stimme ins Ohr und augenblicklich stellten sich seine Nackenhärchen auf. "Wer will das wissen?" "Ein Gleichdenkender, Bruder." Der Fremde ließ ihm los und trat einige Schritte zurück, so dass Lucheni seinen Gegenüber ansehen konnte. Vor ihm stand ein Jüngling, vielleicht um die Neunzehn? Platinblondes Haar umrahmte das schmale, androgyne Gesicht aus dem zwei lauernde Augen ihn fixierten. Augen die aussahen, als würden sie aus reiner Leere bestehen, Leere, Kälte und... Trauer? Der anscheinend Jüngere steckte in einer schneeweißen Garderobe. Hemd, Hose, ja sogar die Stiefel strahlten in dem gleichem, unnatürlich sauberen weiß. Lucheni's Blick glitt über den strammen, atlehtischen Körper, blieb schließlich an der langfingrigen, rechten Hand hängen. Gehetzt tastet der in Italien erzogene seine Jacke ab, doch fand er den wertvollen Gegenstand nicht den er suchte. "Was...?" "Keine Sorge. Die brauchst du nicht, nicht so." Der Helle drehte die einfache Feile zwischen seinen Fingern. "Packte sie fest an den Eisenzapfen, dem noch der Griff fehlte. "Ich habe eine Aufgabe für dich. Nimmst du sie an?" "Aufgabe?" "Keine Sorge. Sie ist in deinem Sinne. Fahre am 8 September nach Genf. Miete dir ein Zimmer in der Pension von Madame Seydoux. Ich werde mit dir dorthin reisen." Eine Reise mit dem blonden Jüngling? Warum sollte das in seinem Sinn sein? Nun gut... der Junge vor ihm hatte etwas anziehendes... mehr als seine eigene "Mailänderin". Schwermütig dachte er an seine Liebe zurück. Die in Wallis gebohrene Nina Zahler. "Dann durchstreife die Stadt. Lern alles dort kennen, aber sei am Zehnten spätestens um 13.30 Uhr in der Nähe des Schiffes "Genève". Zwei Frauen werden dort auftauchen. Beide von Schirmen beschattet. Renn zu der, die ein malvefarbenes Kleid anhat. Tu so als wolltest du in ihr Gesicht sehen. Und dann... stoß hiermit zu" Der Blonde drückte Lucheni die Feile in die Hand. Das Eisen war spitz zugeschliffen und schnitt leicht in sein eigenes Fleisch. Schnell packte Luigi sie am dunklem Holzheft. Merkwürdig. Bildete er sich das ein oder schmiegte das Holz sich wirklich an seine Hand? Und wo kam diese Feile nun her? Wo war seine eigene? Er blickte auf und begegnete den dunklen Augen des Fremden. Es war egal. Er hatte eine Aufgabe und solang dieses seltsame Wesen vor ihm bei ihm blieb, wird er auch erfolgreich sein. --- Trotz ihres Misstrauens vermietete Madame Seydoux den zwei italienisch Sprechenden eines ihrer Zweierzimmer. Sollten sie darin doch machen was sie wollten. Und das machten die beiden Männer auch. "Aber wenn sie nicht dort erscheint?" "Sie wird erscheinen." "Aber..." "Und wenn nicht hast du dir eben das Meer angeschaut." "Ich könnte sie vielleicht nicht richtig erwischen." "Du wirst an der richtigen Stelle zustoßen." "Und we... Weiche, fordernde Lippen zwangen den Redeschwall an Zweifel zurück. Sanft pustete der Junge in sein Ohr: "Alles wird nach meinem Plan laufen. Zweifelst du an mir, Lucheni?" Wie könnte er nur? Wie könnte er an jemandem zweifeln dessen Stimme alleine seine Beine so stark zum zittern brachte, so dass er sich auf das harte Bett setzen musste? Langsam kroch der Blonde auch auf die Matraze. Seinem Opfer hinter her, bis dieses schließlich an der Wand lehnte. Wieder trafen sich ihre Lippen: "Es wird so sein wie ich es wünsche." Nurmehr zu einen schwachen Nicken war der Schwarzhaarige fähig und schloß schwerfällig die Augen. Ließ alles mit sich machen was das vertraute und doch so fremde Wesen von ihm wollte. --- Und ab da ging eigentlich alles schon blitzartig. Alles geschah so wie der Jüngling es sagte. Punkt 13.40 am 10. September 1898 beeilten die beiden Frauen sich ihr Schiff zu bekommen. Zielstrebig rannte Lucheni auf die "Schwarze Dame", die Kaiser-Königin Elisabeth zu. Bückte sich. Stach zu. Rannte weiter. Und wurde nach einigen Minuten geschnappt, weil ein gewisser Rouge, seines Zeichens Stellwerkswärter bei der Schmalspurbahn, ihn für einen Dieb hielt. Wie dumm. Wegen dem "Nachher" hatte er seinen hellen Helfer nie gefragt. --- 19. 10. 1910 Lucheni lehnte mit der Stirn an der Wand. Sie hatten ihn bestohlen und erniedrigt. Seine Bücher... Ein Seufzen entkam seiner Kehle. Aber wer würde ihm glauben? Besonders wenn die Wächter behaupten das seine Anschuldigung nicht stimmt. Wie sehr er es doch hasste. Wie er doch sein helles Wesen vermisste, was wohl aus ihm wurde? "Mir geht es gut. Mir ging es gut. Und mir wird es immer gut gehen." Erschrocken fuhr Luigi um die eigene Achse, fixierte einen hellen Fleck der immer größer wurde und schließlich die Gestalt eines Mannes annahm. Ein Jüngling, weiß wie Schnee. "Du..." Der Junge grinste emotionslos: "Ja." "Wer bist d...", doch Lucheni wusste es bereits. Oh ja. Wie dumm war er doch. Seine grüngrauen Augen trafen wie so oft die tiefschwarzen von dem Hellen. Die Augen des Todes. "Was willst du?" "Dich." Ha! Endlich verstand er. Wie konnte er nur glauben, dass er einfach so davonkam, nachdem er die Kaiser-Königin ELisabeth umbrachte. Nachdem er das Eigentum des Todes erstach. Der Helle stand nun dirket vor ihm und Lucheni fühlte das rauhe Seil um seinen Hals. Wie töricht er doch war... --- Mit der letzten Erinnerung kehrte auch sein Blick wieder in das Nichts der Unendlichkeit. Das hämische Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter als er das zuerst gesagte nun mit selbstsicheren Stimme wieder holte. "Die Liebe. Un GRANDE AMORE! Ha, ha, ha...!" Sein irres Lachen echote in der Leere immer wieder. Herausfordernd sah er Tod an: "Elisabeth!" Der Helle taumelte etwas. Fuhr schnell wieder zu ihm und überbrückte die letzten Schritte: "Elisabeth!" Die restlichen Umstehenden stimmten ein: "Elisabeth- Elisabeth..." Doch auch dies war ihm wieder egal. Lucheni wusste es. Alles wusste er wieder, auch wenn es nur für die restliche Nacht ist. Und am nächsten Tag würde wieder alles mit einem "Aber warum, Lucheni?" des Richters anfangen. So wie all die anderen tausend Tagen davor. Und all die anderen Tage die noch folgen werden. Morgen wird er es wieder vergessen. Bis er wieder das helle Wesen sah. Bis er wieder von diesem kalten Blick durchbohrt wurde. Bis er wieder nach dem Motiv gefragt wurde. Warum, Lucheni? Warum? Nur aus Liebe. Nur Liebe. Liebe un grande amore. Nicht wahr... mein heller Jüngling? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)