Some Christmas carols von Steinbock (Short stories rund um das Fest der Liebe) ================================================================================ Kapitel 4: Let’s lay down the swords! Let’s stop with this fight… ----------------------------------------------------------------- So, hier ist nun, nach einem Jahr Pause, ein neues Kapitel zu meiner Weihnachtsgeschichtenansammlung. Auch wenn bei dem Wetterchen draußen noch keine rechte Stimmung dafür aufkommt, hoffe ich doch, dass sie euch gefällt. Danke an der Stelle an alle Kommischreiber, ich hoffe, dass ihr mir auch weiterhin treu bleibt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieser FF! Pairing: Zorro X Tashigi Let’s lay down the swords! Let’s stop with this fight… „Endlich, da ist Land in Sicht!“, rief Lysop vom Krähennest der Flying Lamp aus. Seit Wochen waren sie auf dem Meer unterwegs gewesen, ohne auch nur eine Insel erahnen zu können. Das Essen wurde langsam knapp, bald würde es nicht mehr für die ganze Crew reichen. Diese Insel war wichtig für sie. Draußen war es eiskalt. Schnee fiel vom Himmel herab. Die Kälte draußen war so bitterlich, dass ein Teil des Hafens bereits vereist war und somit die Strohhutbande ihr Schiff etwas weiter ab vor Anker legen musste, um dann über das Eis zu laufen, bevor sie die Stadt erreichten. Jeder nahm sich für den Tag etwas anderes vor. Sanji würde Essen besorgen, Ruffy, Lysop und Chopper schlossen sich zusammen, um einfach nur die Gegend zu erkunden, während Nami und Robin gemeinsam eine Art Schaufensterbummel planten. Zorro ging allein, dafür allerdings als erster voran. Er ging von Bord der Flying Lamp und fiel erstmal gekonnt auf die Nase. Die anderen lachten natürlich, denn dieser Anblick Zorros war einfach zu köstlich. „Hört schon auf zu lachen!“, schrie der grünhaarige Schwertkämpfer den anderen zu. Er war seit Tagen mies drauf, dieses Gelächter konnte er jetzt erst recht nicht ertragen. Wütend stampfend machte er sich auf den Weg in die Stadt, den Rest der Crew, der in einiger Entfernung dieselbe Richtung einschlug, nicht beachtend. Irgendwann trennten sich die Wege der acht. Zorro war nun endlich allein, hatte seine Ruhe vor den anderen. Die brauchte er jetzt. In letzter Zeit fühlte er sich merkwürdig. Ihm war langweilig, es war nichts Atemberaubendes passiert, noch nicht mal der Marine waren sie begegnet, obwohl er so einen kleinen Kampf hätte gut gebrauchen können. Diese Leutnant Tashigi und dieser merkwürdige Smoker von der Marine waren ihnen seit Monaten nicht mehr begegnet. Okay, die Kämpfe mit Tashigi hatten immer dasselbe Ende gehabt, es war fast etwas langweilig gewesen, aber sogar sie wäre ihm jetzt recht gewesen, um gegen irgendwen zu kämpfen. Als er leise resigniert seufzte, waren kleine Wölkchen in der Luft zu erkennen, die sich durch die Kälte aus seinem ausgestoßenen Atem gebildet hatten. Darauf schüttelte er leicht den Kopf. War es nicht irgendwie verrückt, dass er sich diese Tashigi, einen Marineleutnant, als Trainingspartner wünschte? War es nicht verrückt, dass er in diesem Moment irgendwie wollte, dass sie in der Nähe war? Und wie verrückt das war! Zorro war Pirat, Tashigi Marineleutnant. Beide waren Feinde, würden es immer sein. Nie würde sich daran etwas ändern. Nie, es sei denn, sie wandten sich der jeweils anderen Seite zu. Und das war nicht möglich, zumindest nicht für Zorro. Ein Pirat konnte kein Mitglied der Marine werden, das war unmöglich. Allerdings hätte Tashigi doch… Eiligst schüttelte Zorro den Kopf. Was dachte er denn da? Warum dachte er darüber nach, dass Tashigi auch zum Piraten wurde? Das war verrückt. Die Zuneigung, die er für sie empfand war verrückt. Er wusste noch nicht mal so genau, warum er das empfand. Sicher, er hatte es immer darauf geschoben, dass er Kuina so ähnlich sah, seiner Kuina. Wie lange war sie jetzt schon tot? Dem Schwertkämpfer erschien es wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit in der er stets etwas abseits der anderen gestanden hatte. Enge Bindungen waren für ihn nicht möglich. Er wusste schließlich, wie das ausgehen konnte. Und das wollte er nicht noch einmal erleben. Niemals wieder! Und dann taucht diese Tashigi einfach so auf und bringt ihn auf solche Gedanken? Nur, weil sie Kuina so ähnlich sah? Nein…das konnte gewiss nicht der einzige Grund sein. Was es für einen wirklichen Grund hatte, wollte er aber auch gar nicht so genau wissen. Das machte doch nur noch mehr Probleme! Auf einmal sah sich Zorro um. Wo war er denn jetzt wieder gelandet? Sicher war, dass er in irgendeinem menschenleeren Viertel dieses Hafenstädtchens war. Hier war kein einziges menschliches Geräusch zu hören, keine Fußspuren von Mensch oder Tier zu erkennen… Wie merkwürdig… Allem Anschein nach hatte sich Zorro mal wieder verlaufen. Das kam davon, wenn man während des Laufens vor sich hinträumte. Am besten er würde einfach die Spur zurücklaufen, die er gekommen war. Glücklich über diesen Einfall drehte sich Zorro zum Gehen um, aber da waren keine Spuren mehr. Der Schnee hatte sie längst wieder verwischt. Plan A war also nicht mehr ausführbar. Da musste zweifelsohne ein Plan B her. Aber wie? Vielleicht ließ sich hier ja doch irgendwo ein Anwohner finden. Der würde ihm dann bestimmt sagen können, wo er war und wie es am schnellsten zum Hafen zurückging. So wanderte Zorro weiter und weiter. Keine einzige Person begegnete ihm. Die Häuser wurden zunehmend weniger, bis Zorro die Stadt vollends verlassen hatte. Wohin er lief wusste er nicht. Er wusste noch nicht mal, warum er immer weiter von der Stadt weglief, wo es hier draußen doch sicherlich noch weniger Leute geben würde, die ihm den Weg erklären könnten. Aber da war irgendetwas, was ihn zu rufen schien. Der Schnee fiel dichter, die Hand vor Augen war kaum mehr zu erkennen. Undeutlich war in der Ferne ein Wald zu sehen, dessen winterkahle, dunkle Bäume, sich vom grauen Himmel abhoben. Zweifelsohne war es Winter…und was für einer! So viel Schnee hatte der Schwertkämpfer zuletzt gesehen, als sie Chopper begegnet waren. Auf einmal waren in der unendlichen Stille des fallenden Schnees Schritte zu hören. Ein Knirschen in der weißen, eisigen Masse, deutlich sich ihm nähernd. Zorro hielt die Augen auf. „Wer ist da?“, wollte er wissen. Irgendwer kam auf ihn zu. Blaue Jacke, blaue Haare, ein Schwert mit sich führend. War das etwa…? Konnte es sein, dass sie…? „Endlich habe ich die gefunden, Lorenor Zorro! Hiermit fordere ich dich zum Kampf heraus!“ Eine Frauenstimme gab diese Worte deutlich von sich. Zorro war die Stimme nur all zu gut bekannt. „Du solltest das lassen. Du weißt doch, wie diese Kämpfe immer enden, Leutnant Tashigi!“, gab Zorro herausfordernd von sich. Und doch war ein merkwürdiger Unterton in seiner Stimme. „Das ist mir egal! Kämpf gegen mich! Dieses Mal! Ich werde dir zeigen, was ich kann!“, beharrte Tashigi. „Also gut. Noch ein letzter Kampf…und es wird der letzte sein, dann wirst du mich endgültig in Ruhe lassen, nachdem ich gewonnen habe!“ „Woher willst du wissen, dass du gewinnst?“, wollte Tashigi wissen. „Weil es immer so war. Du bist einfach zu schwach, Leutnant Tashigi!“ Tashigi schwieg. Seine Worte trafen sie, mehr als die Worte irgendeiner anderen Person auf der Welt hätten sie je treffen können. Dieser verdammte Schwertkämpfer machte sie auf einmal verletzlich, ihr Herz schwach, ihre Stimme unsicher. „Lass uns endlich beginnen!“, riss Zorro sie im nächsten Moment aus ihren Gedanken. „Na gut!“ Tashigi zückte ihr Schwert, Zorro tat es ihr gleich, murmelte allerdings noch: „Ich werde es dir leicht machen und nur mit einem Schwert kämpfen.“ Tashigi wollte erst protestieren, ließ es dann jedoch. Sollte er doch machen, was er wollte. Nicht lange danach begann der Kampf. Beide stürmten aufeinander zu, die Schwerter trafen einander, das Metall klirrte in der einsamen Stille des fallenden Schnees. Immer näher rückten die beiden Kämpfenden den Bäumen. Es war ihr letzter Kampf. Dieser Gedanke prägte das Handeln beider. Immer wieder wurde pariert, angegriffen, dann wieder pariert. Mal wurde sich defensiv, mal offensiv verhalten. Lange ging dies hin und her. Immer wieder im Wechsel, immer wieder im Klang der klirrenden Schwerter, die die friedliche Stille zerstörten. Dann startete Zorro auf einmal einen Angriff, Tashigi wollte zurückweichen, spürte jedoch einen Baum in ihren Rücken, blieb überrascht stehen, zuckte ängstlich zusammen, als der grünhaarige Schwertkämpfer das Schwert nur wenige Millimeter neben ihrem Kopf in den Baum rammte. Innerlich zitternd öffnete sie die Augen. Der Schnee fiel nun wieder langsamer und weniger dicht. Die Blicke der beiden trafen sich. Eine tiefe Ruhe umfing die beiden. Beide schwiegen eine ganze Weile. Lauschten dem fallenden Schnee und dem Knacken der Äste der alten Bäume. „Nun bring es endlich zu Ende, Lorenor Zorro…“, flüsterte Tashigi in die friedliche Stille hinein. Warum…warum sagt sie die Dinge, die auch Kuina gesagt hätte? Warum fordert sie so etwas von mir? „Wenn du es jetzt endlich zu Ende bringst, dann hoffe ich, dass ich in meinem nächsten Leben als Junge zur Welt komme. Vielleicht werde ich ja dann so stark wie du und muss mich nicht mehr gegen Bäume oder Mauern drücken lassen…“ Die Stimme der jungen Frau hatte eine gewisse Ironie inne. „Ich kann es nicht…“, reagierte Zorro nach einiger Zeit darauf. „Was denn? Mich töten? Du bist ein Pirat, das solltest du können. Was spricht schon dagegen? Je weniger Leute von der Marine es gibt, umso besser ist es doch für euch Piraten, oder nicht?“ Zorro suchte ihren Blick. Mochte ja sein, dass sie ihrem Schicksal entgegenblickte, aber sie fürchtete sich davor. „Nicht alle Piraten sind Mörder…“, murmelte er gedankenverloren. „Da hast du vielleicht Recht…“, begann Tashigi leise, „Aber ich will nicht länger mit dieser Schande leben müssen!“ Auf einmal rückte Zorro mit seinem Gesicht dem Tashigis näher. „Was?“, setzte sie ein, verstummte jedoch sofort wieder, als sie seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht spürte. „Ich kann es einfach nicht! Es wäre, als wenn ich meine beste Freundin töten würde. Und außerdem…außerdem bin ich kein Mörder.“ Tashigi verstand nicht. Warum zögerte er? Warum brachte er ihr Herz zum Rasen? Warum wirkte er auf einmal so unsicher. Tashigi wusste, dass sie seiner ehemaligen besten Freundin ähnlich sah, dass er sie dafür hasste. Aber nun schien es nicht mehr zu sein. Und irgendwie tat er ihr Leid, als er so vor ihr stand. Er wirkte auf einmal so furchtbar schwach auf sie. „Weißt du…welcher Tag heute ist?“, fragte Tashigi im Flüsterton. „Was soll heute schon für ein Tag sein. Irgendeiner eben…“, entgegnete Zorro, seinen Gedanken nachhängend. „Heute ist Weihnachten. Eigentlich müsste ich nicht arbeiten…und schon gar nicht mit dir kämpfen, solange du kein Verbrechen begehst.“ „Warum hast du es dann getan?“ Lächelnd zuckte Tashigi mit den Schultern, sah zum Himmel, während Zorro sie anstarrte. „Irgendwas hat mich hier her geführt. Und dann hab ich dich gesehen. Und irgendwie wollte ich deine Stimme hören…Ich fühlte mich so merkwürdig einsam…“ „Komisch…erst hab ich mich gewundert, dass nichts auf den Straßen los ist, was der heutige Tag natürlich erklärt. Aber dann…dann bin ich einfach hier her gekommen…ich wusste noch nicht mal warum…bin einfach hier her gelaufen…“, murmelte Zorro. „Vielleicht ist es ein Zeichen.“ Tashigi sah ihn an, mit einem verklärten Blick in den Augen. „Ein Zeichen?“ Zorro erwiderte diesen. „Ja, zu Weihnachten geschehen doch immer wieder Wunder, oder?“ „Hm…und was machen wir jetzt?“ Tashigi lächelte, irgendwie wollte sie diesem grimmigen Schwertkämpfer jetzt nahe sein. Langsam streckte sie ihre Hand nach ihm aus, legte ihm diese in den Nacken, zog sich daraufhin an ihn ran und umarmte ihn. „Was soll das denn jetzt?“ Zögerlich erwiderte Zorro die Umarmung, eine merkwürdige Wärme umfasste sein Herz mit einem Mal, die er nie wieder missen wollte. „Mein Vorschlag: Lass uns die Schwerter nieder legen…und lass uns aufhören zu kämpfen. Stattdessen verbring mit mir Weihnachten. Nur mit mir allein…Ich will bei dir sein, Lorenor Zorro…“ „Aber was sollen die anderen davon denken? Was soll danach geschehen?“ Der Schwertkämpfer war sich unschlüssig, wusste nicht, wie zu handeln war, wusste nur, dass er die junge blauhaarige Frau heute nicht mehr hergeben wollte. Eigentlich nie mehr hergeben wollte. „Wenn wir heute zusammenbleiben…dann kann ich dich nie mehr gehen lassen, Tashigi…“, fügte er hinzu. „Wir werden sehen, was passiert…wir werden sehen, ob ich bei dir bleibe. Die anderen werden davon nichts bemerken, schließlich kennen sie deinen Orientierungssinn…“ Der Marineleutnant lachte leicht. Danach drückte sie sich leicht von Zorro weg, sah ihm tief in die Augen, hauchte darauf verführerisch: „Und jetzt denk nicht weiter drüber nach, sondern küss mich einfach und lass uns die Welt um uns herum vergessen.“ Zunächst war Zorro überrascht, dann beruhigte er sich, nickte leicht und näherte sich langsam den Lippen von Tashigi. Egal, was danach passieren würde, was zählte war einzig und allein das hier und jetzt und der Waffenstillstand, der in den Gedanken der beiden ewig währen sollte. So, das war es dann auch schon wieder. Aber wie in der Kurzbeschreibung schon angekündigt, werden noch einige solcher Short Stories folgen. Wie immer würde ich mich über Kommis eurer Seits freuen. Ciao Steinbock Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)