Espionage Diary von abgemeldet (Bill beschattet Tom....) ================================================================================ Kapitel 1: Die Haustüre zumauern -------------------------------- Autor: KaoTec Pairing: Bill x Tom, Tom x Ria (das legt sich wieder xD) Genre: Humor, Romantik (später dann) Disclaimer: Tokio Hotel, Ria Sommerfeld und Lies Angeles gehören nicht mir, sondern sich selbst, und ich habe keine Rechte an ihnen. Ich verdiene mit dieser Fanfiction kein Geld oder bekomme sonstige Gegenleistungen dafür. Diese Fanfiction ist rein erfunden und enthält keine Realität. Paralellen zu realen Ereignissen sind nicht beabsichtigt, und wenn, dann reiner Zufall. ________________________________________________________________________________________________ Ich hatte ein mieses Gefühl. Ein sehr mieses Gefühl. Um genau zu sein hatte ich das Gefühl, dass Tom Geheimnisse vor mir hatte. Große Geheimnisse! Aber da wir Zwillinge waren, waren Geheimnisse so was von tabu, dagegen war eine gleichgeschlechtliche Ehe für den Papst noch richtig okay. Geheimnisse zwischen mir und Tom hatte es nie gegeben. Okay, gut, vielleicht ein paar. Aber nie länger als ein oder zwei Stunden, dann MUSSTEN wir dem anderen davon erzählen. Oder wir wurden so lange vom eben anderen geprügelt bis wir mit der Sprache raus rückten. Aber das hier nahm andere Dimensionen an. Mich hatte das Gefühl das erste mal vor ungefähr sieben Wochen beschlichen. Einfach, weil es mir etwas seltsam vorkam, dass Tom so oft abends das Haus verließ und meinte er würde zum Sport gehen. Tom ging immer abends zum Sport. Aber verfickt nochmal, nicht siebenmal die Woche. Er konnte sich höchstens zu dreimal aufraffen. Und nach ein paar Tagen hatte mich das wirklich stutzig gemacht und ich hatte ihn darauf angesprochen. Als Antwort hatte ich bekommen, das ich ja schon etwas paranoid wäre. Und allein diese Antwort bestätigte mich nur. Normalerweise hätte Tom mir angeboten mit zu kommen oder ihn zu stalken wenn ich ihm nicht glaubte. Aber....DAS HATTE ER NICHT! In meiner Verzweiflung hatte ich Gustav aus dem Bett geklingelt, weil ich die Zeitverschiebung zwischen L.A. und Deutschland vergessen hatte. Und bei mir war immerhin Nachmittag gewesen. Aber so war der liebe Gustav nun mal. Er nahm es mir nicht übel sondern versuchte sich stattdessen in mich hinein zu fühlen und zu verstehen was in mir vorging. Meistens funktionierte das auch ganz gut. Und sein Vorschlag hatte mich fassungslos gemacht. Denn laut Gustav sollte ich Tom einfach heimlich folgen und ihn beschatten. Raus finden was er tat, und was er mir nicht erzählen konnte. Und wo ich schon dabei war konnte ich ja gleich einen exklusiven Vertrag mit Lies Angeles – einem Spitzenpaparazzi in L.A. - eingehen und ihn um Hilfe bitten. Einen Teufel würde ich tun hatte ich Gustav geantwortet. Das Ganze war jetzt wie schon erwähnt ungefähr sieben Wochen her, und ich hockte hier mit Morgenmantel und Handtuchturban am Küchentisch und surfte im Internet. Mein Blick wanderte zu Tom als dieser in die Küche kam und mich darüber informierte das er zum Sport gehen würde, was mich nicken ließ. Klar, und ich scheiß Gold wenn der wirklich zum Sport geht. Ich hörte wie die Haustüre hinter ihm ins Schloss fiel und stand auf nur um mir das Handtuch vom Kopf zu reißen und den Morgenmantel auszuziehen, unter dem ich ganz normale und straßentaugliche Kleidung trug. Mein Weg führte mich in den Flur wo ich noch schnell meine Turnschuhe anzog und mir eine Mütze auf den Kopf packte nur um dann aus dem Fenster zu linsen und Tom an unserer Einfahrt stehen zu sehen. Ich schaltete das Licht aus und öffnete die Haustüre, ehe ich mich zu meinem Wagen schlich und mich hinters Steuer klemmte, ehe ich ihn startete und ohne Licht bis zur Heckenecke fuhr, damit Tom mich nicht sah. Und kaum war mein werter Zwilling auf die Straße abgebogen, schaltete ich das Licht ein und setzte ihm nach. Toms Fahrstil war rasant wie immer. Aber da wir Zwillinge waren, dieselbe Fahrschule besucht und denselben Fahrlehrer genutzt hatten, war mein Fahrstil nicht gerade besser. Es fiel mir nicht schwer an ihm dran zu bleiben, auch wenn ich mit Absicht immer einen Wagen zwischen uns ließ damit er mich nicht bemerkte. Das hatte ich mir aus irgendeiner Serie abgeschaut, die unsere Mutter immer ansah. Wie die allerdings hieß hatte ich vergessen. Aber ich würde raus finden was Tom so trieb und warum er mich anlog. Denn das er Letzteres tat lag schon fast auf der Hand. Nach ungefähr 20 Minuten fragte ich mich wo Tom eigentlich hin wollte. An seinem Sportstudio waren wir schon längst vorbei. Vor allem da das nur ungefähr 4 Gehminuten von unserem Haus entfernt lag. Ich würde ihm so dermaßen den Arsch aufreißen wenn ich ihn in die Finger bekam. Tom parkte am Rand von L.A. neben dem Gehweg und ich schaltete das Licht aus, und nutzte die Chance das ein Sprinter mir gerade einen Parkplatz eröffnete. Nachdem ich ausgestiegen war, war es gar nicht mehr so einfach gewesen Tom zu finden. Lediglich als irgendeine Frauenstimme seinen Namen brüllte wurde ich auf ihn aufmerksam und quetschte mich in einen Hauseingang, nur um dort um die Ecke zu schielen und ihn zu beobachten. Was ich sah erfreute mich nicht gerade. Tom hielt eine zierliche Asiatin mit braun-blonden Haaren in den Armen und ließ sich von ihr die Zunge in den Hals stecken. Also nicht das ich ein Problem damit hatte, wenn Tom eine Freundin hatte. Ich freute mich wenn dem so war. Vor allem, weil er ja eher der Beziehungspaniker war. Aber diese Frau war ja wohl ein Witz. Das ging gar nicht. Dafür hatte er nicht meinen Segen. Aber zumindest wusste ich jetzt warum der werte Herr Kaulitz sich jede Nacht aus dem Haus bewegte. Er machte keinen Sport, er bewegte seinen Hintern zu diesem undefinierbaren Subjekt. Ich würde ihn darauf ansprechen. Am besten gleich hier und jetzt. Tom sah sich um, um anscheinend sicher zu gehen das er nicht beobachtet wurde und ich verkroch mich noch mehr in den Hauseingang. Ich würde ihn doch nicht darauf ansprechen, sondern ihn noch eine Weile beobachten. Mal sehen was Tom mit diesem Subjekt noch so trieb. Ich folgte den Beiden ungefähr eine Stunde lang, lungerte vor einem Restaurant herum und folgte ihnen zurück zum Ausgangspunkt. „Ich muss jetzt nach Hause, bevor mein Bruder noch was merkt“ ließ Tom verlauten und verabschiedete sich von dem braunhaarigen Subjekt. Und mir ging gerade dezent der Arsch auf Grundeis, als Tom die Tussi nochmal zum Abschied küsste und dann in seinen Wagen stieg nur um kurz darauf los zu fahren. Wenn Tom vor mir zu Hause ankam, würde er natürlich merken das ich nicht zu Hause war. Und das würde die Frage aufwerfen wo ich gewesen war. Das ich ihm antworten würde „Oh hey, ich war dich ne Runde beschatten“ schied schon mal von vornherein aus. Ich rannte zu meinem Wagen und sprang schon mehr hinein als das ich einstieg, nur um den Motor anzulassen und aufs Gas zu drücken. Wie ich jetzt vor Tom nach Hause kommen sollte, war mir schon irgendwie klar. Sollte ich allerdings geblitzt werden oder mich eine Streife erwischen, war ich meinen Führerschein auf ewig los und würde vermutlich noch ein Jahr im Knast versauern. Mein Weg führte mich durch unzählige Seitenstraßen, ehe ich im rasanten Tempo und mit quietschenden Reifen irgendwann in unsere Einfahrt einbog. Ich atmete erleichtert aus, als Toms Wagen noch nicht da stand und sprintete förmlich ins Haus. Dort warf ich meine Autoschlüssel auf die Kommode, rannte ins Wohnzimmer wo ich hektisch meinen Morgenmantel und das Handtuch schnappte und in mein Zimmer rannte. Kaum war ich dort angekommen warf ich das Zeug auf den Boden und mich ins Bett, wo ich mir die Decke bis zum Kinn zog und die Augen zu machte. Und schon hörte man die Haustür und das typische „Bin wieder da!“ das Tom durchs ganze Haus brüllte. Also egal wo ich war, ich war immer darüber informiert wenn er wieder da war. Ich hätte auch beim Nachbarn im Pool paddeln können, und hätte es trotzdem gehört. Und da sagt nochmal jemand ich hätte ein lautes Stimmorgan. Tom übertraf mich schon fast. Aber eben nur fast. Ich murrte nur als die Zimmertür aufflog und Tom rein kam, nur um sich fast über den Morgenmantel zu legen. Als er dann bei mir ankam, ließ er sich auf die Bettkante fallen und strich mir kurz über die Haare ehe er mich leicht anlächelte. „Wie war der Sport?“ fragte ich dann einfach nach. Immerhin musste ich ja den Schein wahren. Und es wäre wohl seltsam wenn ich jetzt nicht nachfragen würde, wie ich es sonst immer getan hatte. „War okay. Ziemlich anstrengend. Hab mich ein bisschen zu sehr ausgepowert“ antwortete Tom und ich nickte einfach nur. Oh ja, ich hatte gesehen wie er sich ausgepowert hatte. Ich powerte mich beim spazieren gehen und beim essen auch immer unglaublich aus. Erkennt man meinen Sarkasmus? Wenn nicht, kann ich ihn bunt anmalen. „Das ist doch schön“ nuschelte ich dann, und tat einfach so als wäre ich müde. „Dann schlaf gut Kleiner“ kam es leise zurück, bevor er sich erhob und mein Zimmer wieder verließ. Nachdem ich seine Zimmertüre gehört hatte atmete ich erleichtert aus und schlug die Bettdecke zurück, nur um wieder aufzustehen und meine Klamotten aus zu ziehen. Der Abend war ja ziemlich ereignisreich gewesen. Und jetzt wusste ich auch was mein werter Zwilling vor mir geheim halten wollte. Die Frage war nur warum? Mal abgesehen davon das er vermutlich ahnte, das ich die Haustüre zumauern würde wenn er mit diesem Subjekt hier auftauchte. Und das eigenhändig. Mein Entschluss des Tages stand fest: Ich würde Tom noch eine Weile weiter beschatten und gucken was er so machte. Nur um dann irgendwann die Bombe platzen zu lassen. Und vielleicht war Gustavs Vorschlag mich mit einem Paparazzi zu verbünden ja gar nicht so schlecht. Kapitel 2: Alkohol nicht unterbinden ------------------------------------ Am nächsten Morgen unterrichtete ich Gustav über meine Beobachtungen, während Tom im Bad unter der Dusche stand. Und Gustav war genauso empört wie ich gewesen. Allerdings nicht darüber das Tom mir die gefühlte Hälfte seines Lebens verschwieg und mich auch noch dreist anlog, sondern eher darüber, das ich mit überhöhter Geschwindigkeit nach Hause gerast war, um vor Tom da zu sein. Und da sagte nochmal einer, ich würde mich über jeden kleinen Pups aufregen. „Und wie willst du jetzt weiter vorgehen?“ kam die Frage unseres Drummers und ich linste um die Ecke in den Flur, um sicher zu gehen das Tom auch noch brav weiter duschte und nichts mitbekam. „Ich werd ihm das nicht durchgehen lassen“ informierte ich Gustav dann und schnaubte, bevor ich mir eine Zigarette ansteckte und deren Rauch tief inhalierte. „Also, was willst du tun?“ Tun wollte ich bekanntlich viel. Urlaub machen, die Küche umbauen, meinen Kleiderschrank ausmisten, die kleine Schnepfe um die Ecke bringen, Tom foltern... Ich wusste ja schon gar nicht mehr wo ich anfangen sollte. „Ich werd ihn erst Mal weiter im Auge behalten. Und du kannst mir dabei helfen“ grinste ich in den Hörer. Und siehe da, Gustav war interessiert daran mir zu helfen. „Ich bin mir sicher Georg weiß irgendwas. Wenn ich was nicht weiß, dann weiß es Georg. Er und Tom sind doch so gut befreundet“ Gustav willigte ein und ich legte auf, als ich die Badtüre hörte, nur um mich unschuldig an die Arbeitsplatte zu lehnen und an meinem Kaffee zu nippen. „Hat das Telefon geklingelt?“ wurde ich von Tom gefragt, und ich verzog leidend das Gesicht. „Ja, war aber nur ein Immobilienmakler“ winkte ich ab und Tom nickte. Ich würde ihm den Arsch aufreißen. Aber erst würde ich gucken was es da so zu verbergen gab, dass er die Tante noch nicht hier an geschleppt hatte. Und wenn ich dann alles wusste, was ich wissen wollte, konnte ich ihm immer noch die Hölle heiß machen. Mal abgesehen davon hatten wir uns zwei Jahre Pause gönnen wollen, also hatte ich auch nicht wirklich viel Anderes zu tun. Und einen Zeitvertreib braucht ja jeder. Am Abend ging Tom wieder zum 'Sport', und ich nickte einfach nur, während ich auf dem Sofa vorm Fernseher lag und mir scheinbar interessiert eine Dokumentation über Singvögel ansah. Interessierte mich einen feuchten Dreck. Kaum das Tom aus der Haustüre raus war, sprang ich auf, schaltete den Fernseher aus, nur um ihm wie schon am Abend zuvor zu folgen. Das Spiel war wieder dasselbe, und auch die Straße war dieselbe. Diesmal blieb ich jedoch im Auto sitzen und beobachtete Tom genau wie er sich vor einem Hauseingang herum drückte. Ich wettete meinen Arsch darauf, dass die Tussi da drin wohnte. Ich ließ mein Fenster herunter um besser hören zu können und dann wurde die Tür aufgerissen, und sie sprang meinen Bruder schon fast an. „Ich hab dich so vermisst“ säuselte sie, und ich hatte das Gefühl gleich meinen Salat, den ich zu Mittag gegessen hatte, raus zu kotzen. „Ich dich auch Ria“ säuselte Tom zurück. Mir schlich sich automatisch ein Grinsen ins Gesicht. Mein Zwilling war so nett zu mir. Richtig lieb von ihm, dass er mir ihren Vornamen gleich verraten hatte. Bei Gelegenheit sollte ich mich bei ihm bedanken. Natürlich erst, nachdem ich ihm den Arsch aufgerissen hatte. Sie gingen weg und ich beschloss kurzerhand ihnen diesmal nicht zu folgen. Stattdessen stieg ich aus und lief zu dem Hauseingang aus dem Ria gestürmt war, um dort die Klingelschilder zu studieren. Und das dauerte bei der Anzahl eine ganze Weile, ehe ich erfreut grinste. „Ria Sommerfeld“ sprach ich ihren Namen laut aus. Und ich hasste diesen Namen jetzt schon. Mein Weg führte mich wieder nach Hause, wo ich mich in meinem Zimmer verschanzte und den Laptop an schmiss, nur um nach 'Ria Sommerfeld' zu googeln. Und Google spuckte eine Menge Treffer aus. Nach ungefähr zwei Stunden war ich auch um einiges schlauer. Ria war 27 Jahre alt. Was zur Hölle wollte Tom mit so einer alten Schachtel? So nach dem Motto: Auf alten Gäulen lernt mans reiten oder wie? Sie war als Model, Stylistin und Moderatorin tätig gewesen. Außerdem war sie „Miss Philippinen“ 2004. Das was mich stutzig machte, war aber das sie aus Hamburg kommen sollte. Tom und ich hatten, bevor wir hier her gezogen waren, auch in Hamburg gelebt. Und ich hatte ein richtig mieses Gefühl dabei. Hatte er die Tussi etwa vorher schon gekannt, und sie dann hier her geholt oder wie? Hatte er mich noch länger belogen? Wenn ja, würde meine Rache fürchterlich sein. Tom konnte ja anlügen wen er wollte, aber nicht MICH! Ich war seine verdammte bessere Hälfte. Um an Informationen zu kommen, musste ich wahrscheinlich Toms Papiere und Unterlagen durchsuchen. Und dafür brauchte ich Zeit. Es war noch nie Toms Stärke gewesen Unterlagen vernünftig zu ordnen, also musste ich mir vermutlich alle durchsehen. Das würde ich heute nicht mehr schaffen. Ich hatte keine Ahnung wann er nach Hause kommen würde. Ich zuckte zusammen als mein Handy klingelte und stieß dann die Luft aus, ehe ich dran ging. „Sag das ich gut bin“ kams mir von Gustav entgegen und ich hob eine Augenbraue. „Warum sollte ich das sagen?“ fragte ich zurück und lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück. „Weil ich heute mit Georg feiern war, und ihn nicht daran gehindert habe Alkohol in sich hinein zu kippen“ kams belustigt und ich wurde hellhörig. Eigentlich war Gustav ja immer dagegen wenn sich einer von uns zulaufen ließ, oder am besten noch gleich alle. Aber Georg wurde immer redselig wenn er getrunken hatte, und genau deswegen war es interessant. „Er hat so ein bisschen dies und das erzählt und von seiner Freundin und seiner Mutter...keine Ahnung was noch. Der interessante Teil ist allerdings der, indem er verlauten ließ, dass Tom ihn öfter um ein Alibi gebeten hatte, als ihr noch hier in Hamburg gewohnt habt. Er weiß allerdings auch nicht warum, das hat Tom nicht gesagt“ Das bestätigte irgendwie den Verdacht, dass Tom das Flittchen auch schon vorher gekannt hatte. Und das erzählte ich Gustav auch. „Ria Sommerfeld?“ fragte Gustav nach und ich bestätigte. „Dann hör ich mich die Tage mal ein bisschen um, ob jemand was zu der Dame weiß“ Man konnte sich nicht vorstellen wie überaus dankbar ich Gustav eigentlich war. Alleine hätte ich wahrscheinlich die Krise gekriegt und wäre durch gedreht. Nachdem wir aufgelegt hatten strecke ich mich und klappte meinen Laptop zu. Mein Weg führte mich ins Wohnzimmer, wo ich mich wieder vor den Fernseher fallen ließ. Nachdem ich den Fernseher einschaltete und ziemlich desinteressiert einem Thriller folgte, überlegte ich, wie zur Hölle ich an Lies Angeles heran kommen sollte. Denn gerade jetzt, fand ich die Idee mich mit ihm zu verbünden wirklich gut. Ich stieß einen Schrei aus, noch während ich zusammen zuckte und mich komplett versteifte, als sich von hinten zwei Arme um mich schlangen. „Man oh man! Hast du mich nicht gehört?“ kams und ich drehte meinen Kopf, um über meine Schulter Tom ansehen zu können. Nein, offensichtlich hatte ich ihn nicht gehört. Was war das für eine blöde Frage? Meine Stirn runzelte sich und ich schnupperte etwas, als Tom mich auch schon los ließ und mich entschuldigend angrinste. „Sorry, bin etwas verschwitzt. Ich geh schnell duschen“ kams und verschwand im Flur. Von wegen 'etwas verschwitzt'. Der Typ stank nach Sex, als wäre er in einem Puff gewesen. Und mir wurde gerade ganz dezent schlecht. Während Tom duschen war, war ich sauer. Und in mir wuchs ein Plan. Ein Plan an Lies Angeles heran zu kommen. Und dieser Plan würde hundertprozentig funktionieren. Denn was liebte der noch mehr als einen von uns abzulichten? Richtig...uns Beide abzulichten. Also wurde es wohl mal wieder Zeit das Tom und ich etwas Zeit miteinander verbrachten. Als Tom zurück kam und sich neben mir fallen ließ, schluckte ich meine Wut herunter und grinste ihn an. „Ich hab ein Attentat auf dich vor“ kams dann lieb und unschuldig über meine Lippen. Er musste ja nicht wissen das ich ihm gerade wirklich gern nach dem Leben getrachtet hätte. „Lass uns morgen Abend feiern gehen“ schlug ich dann vor. Mal sehen wie Tom reagierte. Er sah nicht sonderlich begeistert aus. „Natürlich erst nach deinem...Sport“ hängte ich hinten dran und Tom musterte mich kritisch. „Diskriminiere meinen Sport nicht“ witzelte er dann und ich winkte nur ab. „Ich mach mir nicht besonders viel aus Sport, weißt du doch“ Vor allem dann nicht wenn die Geräte klein, dürr, haarig und ziemliche Schlampen waren. Aber das musste Tom ja nicht wissen. Ich heftete meinen Blick wieder auf den Fernseher und ließ Tom einen Arm um mich legen. Immer schön den Schein waren. Und irgendwann würde der Tag kommen, an dem er sich wünschte mich nie angelogen zu haben. Aber bis es so weit war, durfte er weiterhin in meiner Nähe bleiben und mich berühren. Er konnte das als eine Art vorgezogene Abfindung sehen, wenn ich mit ihm fertig war. Kapitel 3: Ein Schutzwall gegen Paparazzi ----------------------------------------- Der nächste Tag war eher ereignislos. Um genau zu sein bestand mein größtes Tun daraus, Tom vorzuspielen das alles in Ordnung war, ich ihn immer noch abgöttisch liebte, ihm blind vertraute und meine kleine Welt keinen kompletten Knacks bekommen hatte. Die Mission verlief erfolgreich. Mein werter Zwilling merkte nichts. Also entweder war ich der geborene Schauspieler und sollte über eine Karriere als eben jener nachdenken, oder aber Tom war dumm wie ein Laib Brot und unsere Zwillingsverbindung schon längst abgestorben. Abends ging Tom wieder zum 'Sport' und ich verabschiedete mich gut gelaunt von ihm. Während Tom irgendwelchen Tätigkeiten nachging, von denen ich gar nicht wissen wollte woraus sie bestanden, ging ich dazu über meinen Kleiderschrank zu durchforsten. Immerhin konnte ich schlecht wie der letzte Penner zum Party machen gehen. Auch wenn das lediglich dazu diente Lies Angeles über den Weg zu laufen. Es ging einfach ums Prinzip. Ich würde meinen guten Ruf in Sachen Klamotten und Styling garantiert nicht wegen Tom über Board werfen. Meine Wahl fiel auf eine rote Stoffhose, hohe Springerstiefel und ein weiß-grau gestreiftes Tanktop. Das musste meiner Ansicht nach reichen. Tat es meistens. Ich hatte vor Urzeiten schon einmal festgestellt, dass solange ich Schmuck trug, alles in Ordnung war und niemand merkte das ich nicht die geringste Lust hatte mir große Gedanken um mein Outfit zu machen. Also fanden noch ein paar Armbänder und Halsketten den Weg an meinen Körper, ehe ich mich ins Bad begab um meine Haare einigermaßen zu stylen. Während ich das tat, dachte ich darüber nach ob es wirklich eine gute Idee war Tom den Arsch aufzureißen, oder ob ich ihn nicht lieber damit konfrontieren sollte, dass ich es wusste. Immerhin redeten wir immer noch von meinem Zwilling und nicht einem Lover, Bekannten, Freund oder sonst irgendwas. Doch dann schoss mir wieder das Bild von Tom und Ria in den Kopf, als sie sich verabschiedet hatten. Und Tom klipp und klar gesagt hatte, das er aufpassen musste, damit ich nichts bemerkte. Mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, während ich die Zähne aufeinander biss und das Haargel schwungvoll und nicht gerade leise auf dem Waschbecken abstellte. Schwachsinn! Tom hatte es verdient. Ich wusste zwar wirklich nicht, was ihn dazu getrieben hatte ausgerechnet mich belügen zu wollen, aber anscheinend bereute er es auch nicht sonderlich. Was für einen Grund mein Bruder hatte mich zu belügen, ging mir einfach nicht in den Kopf. Es war ja nicht so als wäre ich nicht umgänglich, auch wenn ich die Person nicht leiden konnte. Immerhin war es mein größtes Lebensziel Tom glücklich zu sehen, scheißegal mit wem. Aber im Moment war dieses Lebensziel in eine nicht erreichbare Ferne gerückt. Und das hatte Tom sich selbst zu zuschreiben. Ja, vielleicht übertrieb ich auch. Wahrscheinlich benahm ich mich wie eine betrogene Hausfrau, die kurz davor stand ihrem werten Gatten eine Vase an den Kopf zu donnern. Aber andererseits benahm Tom sich auch wie ein komplettes Arschloch. Wo war das Versprechen hin mich niemals zu belügen? Das Versprechen das er immer und immer wieder wiederholt hatte? Das war auch nicht mehr da, also war es wohl verständlich, dass auch ich anders reagierte als sonst. Man musste Tom Zugute halten, dass er tatsächlich nur eine Stunde weg war. Also entweder waren sie nur schnell essen gewesen, oder es war ein Quikie der besonderen Art, von der ich noch nichts gehört hatte. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass Tom, trotz seiner Fahrweise, mindestens 30 Minuten für den hin und Rückweg benötigte. „Alter, gut siehst du aus!“ kams gegrinst von ihm, als er ins Bad kam, und ich klatschte mir ein Lächeln ins Gesicht, während ich ihn durch den Spiegel betrachtete. Okay, ich gebe es zu: Ich freute mich wirklich über das Kompliment. Aber trotzdem nagte da dieses miese Gefühl an mir, das es mir unmöglich machte mich RICHTIG darüber zu freuen. Ich verließ das Bad, damit Tom duschen konnte und setzte mich währenddessen ins Wohnzimmer, wo ich in aller Ruhe eine Zigarette rauchte. Nach guten 20 Minuten zuckte ich zusammen, und sah über meine Schulter zu Tom, der mich von hinten umarmte. Und eigentlich war mir das schon zuwider. Das er mich angrabbelte, nachdem er diese Tante angefasst hatte. Andererseits war es vielleicht doch nicht so schlimm, da ich seufzte ohne es zu wollen und meinen Kopf in den Nacken legte, ehe ich mich dann doch von Tom löste und aufstand. Nach einer 10 minütigen Diskussion wer fahren sollte, einigten wir uns darauf das ich fuhr. Und sollte ich doch Lust bekommen mich hemmungslos zu betrinken, würde Tom eben zurück fahren. Natürlich ohne mir einen Kratzer in den Lack zu machen. Denn sonst würde ich seinen Wagen in die nächste Schrottpresse fahren. Nachdem das also geklärt war, fuhren wir zum 'Spider Club'. Der beste Club in ganz L.A., einfach weil keine Paparazzi oder andere fremde Gesichter rein gelassen wurden. War man erst mal drin, bestand das größte Problem nur noch darin, ungesehen wieder raus zu kommen. Das Bild war dasselbe wie immer. Vor dem Club trieben sich Fotografen und Paparazzi herum, um irgendwen abzulichten und die Bilder dann an den meist Bietenden zu verscherbeln. Während Tom stöhnend und leicht angespannt aus dem Fenster starrte nachdem ich geparkt hatte, hellte sich mein Gesicht auf. Ich hatte jemanden gesehen den ich unbedingt sehen wollte. Okay, nicht so unbedingt, aber immerhin mehr als Toms Flittchen. „Das wird wieder ein Spießrutenlauf“ kommentierte Tom, und ich setzte ein ernstes Gesicht auf und nickte, ehe ich ausstieg und auf Tom wartete, damit ich den Wagen verriegeln konnte. Ich ging auf den Eingang des Clubs zu und registrierte, wie Tom sich an meine Seite quetschte. Als hätte er Angst mich zu verlieren oder von mir getrennt zu werden. Ich stand ja wirklich nicht so auf Körperkontakt, von Tom mal ausgenommen. Aber wenn man etwas wollte, musste man Opfer bringen. Hatte David irgendwann mal verlauten lassen, als wir ungefähr 17 waren. Es überraschte mich auch nicht, dass ich mich gerade jetzt an diesen Spruch erinnerte. Ich wich allen Fotografen und Paparazzi so gut wie möglich aus. Nur bei einem machte ich eine Ausnahme, und tat so, als wäre ich aus Versehen in ihn hinein gerannt. Während er seine Kamera auffing, Tom versuchte mir die anderen Paparazzi vom Hals zu halten – was schon eine Heldentat war und irgendwie süß – tat ich so als würde ich mein Handy vor dem Sturz auf den Asphalt retten wollen. Mein Blick traf den von Lies Angeles, auf dessen Gesicht sich Verwirrung abzeichnete. Anscheinend hatte er bemerkt, dass ich mit voller Absicht in ihn hinein gerannt war, was mich nur grinsen ließ. Der Zweck heiligte ja bekanntlich die Mittel. Und ich war mir sicher das er diesen Spruch auch oft genug nahm um sich zu rechtfertigen. Ich sah kurz über die Schulter, wo Tom wirklich alle Hände voll zu tun hatte mich irgendwie vor dem Blitzlichtgewitter zu schützen. Und irgendwie tat er mir gerade wirklich leid. Nicht, weil er sich sozusagen als Schutzwall zwischen mich und die Paparazzi geschoben hatte und somit der Belästigung ohne Schutz ausgesetzt war, sondern deswegen, weil er nicht wusste was auf ihn zukommen würde. Mein Blick wanderte wieder zu dem Mann vor mir, ehe ich ihm einen zusammengeknüllten Zettel in die Hand drückte, und mir dann Tom am Arm schnappte um ihn zum Eingang zu ziehen. Die Tür wurde auch sofort aufgerissen, damit wir hinein konnten, wo wir erst einmal tief durch atmeten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich eine Berührung an meiner Wange spürte und zu Tom sah, der mir sanft darüber strich. „Alles klar?“ wurde ich gefragt und nickte nur. Bei mir war alles in Ordnung. „Bei dir?“ fragte ich zurück und Tom grinste schief, was mich die Brauen zusammen ziehen ließ. Wenn er so schief grinste war meistens irgendetwas nicht in Ordnung. Mein Blick schweifte automatisch über seinen Körper, ehe er an seinem rechten Oberarm hängen blieb, und ich die Zähne zusammen biss. „Alles okay, ist bloß ein Kratzer von irgendeiner Kamera“ winkte Tom ab und drehte sich leicht, damit mir der Blick auf den blutenden Kratzer an seinem Oberarm verwehrt wurde. Seine Hand schloss sich um meine, ehe er mich mitzog und uns an einen freien Tisch in einer Ecke beförderte, nur um dann los zu ziehen und Getränke zu besorgen. Ich zweckentfremdete in der Zeit die Serviette die als Deko unter den Teelichtern stand, und tupfte Tom damit, kaum das er saß, den Oberarm ab. So sehr ich ihn auch leiden sehen wollte, so sehr hasste ich es wenn er von irgendwem angekratzt wurde. Ein Kratzer an Tom konnte ohne Weiteres dafür sorgen, das ich von dem nett lächelnden Sänger zu einer Bestie mutierte. Niemand kratzte meinen Bruder an! Kapitel 4: Ich würde ihn ja nicht von der Bettkante stoßen.... -------------------------------------------------------------- Entgegen meinen Erwartungen, fiel es mir ausgesprochen leicht, so zu tun als wäre nichts. Meiner Ansicht nach zu leicht. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Tom sich zur Abwechslung mal benahm wie immer. Er machte dieselben blöden Witze über irgendwelche Typen, die hässlich waren wie die Nacht finster, und zog auch mit demselben Witz über irgendwelche Frauen her, die angezogen waren als hätten sie verpasst das die 70er schon vorbei waren. Und all das brachte mich zum lachen. Darin war Tom allgemein schon immer gut gewesen. Mich zum lachen zu bringen, auch wenn ich gar nicht lachen wollte. Kurz fragte ich mich auch wieder, was mich dazu getrieben hatte es ihm heim zahlen zu wollen. Das fragte ich mich allerdings auch nur gute 30 Sekunden, ehe wieder diese Bilder in meinem Kopf auftauchten, und ich wusste warum. Während ich Tom zuhörte, betrachtete ich ihn und studierte sein Gesicht. Eigentlich kannte ich jedes Detail an Tom – mal abgesehen vom Teil unter der Gürtellinie – nur allzu genau. Und trotzdem war es schon immer so gewesen, das ich ihn gerne angesehen hatte. Um es kitschig auszudrücken, könnte man auch sagen, dass ich mich an Tom nicht satt sehen konnte. Und irgendwie war das ja auch so. Trotzdem befand ich diesen Abend als den besten Abend der letzten 7 – 9 Wochen. Einfach, weil Tom nur für mich da war und sich für kein einziges weibliches Wesen interessierte. Lag vermutlich daran das er jetzt eine Freundin hatte, auch wenn ich das etwas seltsam fand. Tom der keinen Weibern hinterher glotzte, war einfach nicht Tom. Ich hatte mich in den ganzen Jahren so daran gewöhnt, dass es schon wirklich ein befremdliches Gefühl war, wenn er das nicht tat. „Ich hol uns noch ne Runde“ kams von Tom und ich nickte, während ich mir eine Zigarette ansteckte und mich zurück lehnte. Mein Blick schweifte durch den Club, und blieb an einem Kerl hängen, der mich musterte. Warum er das tat war mich nicht ganz klar, aber irgendwie empfand ich es auch nicht gerade als unangenehm. Es konnte natürlich auch daran liegen, dass ich es einfach gewohnt war, wenn man mich aus der Ferne her anglotzte. Immerhin machten unsere Fans und die Paparazzi das auch nicht anders. Mein Blick auf den Typen wurde versperrt, als Tom zurück kam, und sich somit in mein Blickfeld schob. Irgendwie war ich ihm auch dankbar dafür. „Du musst dich entscheiden. Cola....oder Rum-Cola?“ fragte er dann und hielt grinsend beide Gläser hoch. Das war meiner Ansicht nach eine wirklich schwere Entscheidung. Nüchtern bleiben oder lieber betrinken? Und mal ehrlich, ich wettete meinen Arsch drauf, dass es für jeden Menschen auf dieser Welt eine schwere Entscheidung gewesen wäre. Ich entschied mich fürs Betrinken, was Tom mit einem Grinsen hinnahm, ehe er die Hand aufhielt und ich ihm seufzend die Autoschlüssel übergab. In solchen Situationen empfand ich es als äußerst praktisch einen Zwilling zu haben. Okay, ein guter Freund war dabei auch nützlich. Aber mal ehrlich...ich würde keinem Freund dieser Welt – nicht einmal Andi – so sehr vertrauen wie Tom. Bei dem war ich mir sicher, dass er mich heil nach Hause brachte, ohne mich irgendwo zu vergessen. Ich gebe auch zu, dass ich nicht gerade wenig trank. Aber Tom hinderte mich auch nicht daran. Und ja, wir hatten Spaß. In den letzten Wochen hatte ich irgendwie fast vergessen, welchen Spaß es machte mit Tom auf die Piste zu gehen. Und bei ihm war das anscheinend genauso. Zumindest schloss ich das aus folgendem Satz: „Wir müssen das echt mal wieder öfter machen.“ Und dem Grinsen, dass mein Zwilling hinten dran hängte. Ich war übrigens genau seiner Meinung. Irgendwann bekam ich Lust zu tanzen, und deutete einfach nur auf die Tanzfläche, was Tom nicken ließ. Natürlich ging Tom nicht mit. Er vertrat seit ungefähr 13 Jahren die Meinung, dass er tanzen nicht ausstehen konnte. Ich eigentlich auch, aber im angetrunkenen Zustand war ich der festen Überzeugung, dass etwas tanzen nicht schaden konnte. Nachdem ich mich durch die Leute gequetscht hatte, begann ich zu tanzen und fühlte mich eigentlich ganz gut. Bis zu dem Zeitpunkt an dem ich von dem Typen, der mich vorhin schon so gemustert hatte, angetanzt wurde. Ich musterte ihn von oben bis unten, und grinste dann, als er mir näher kam. Er sah ja ganz süß aus. Und auch ein bisschen heiß. Er war ungefähr so groß wie ich, hatte kurze, schwarze Haare und einen leichten asiatischen Touch. „Hey, ich bin Roy“ flüsterte er mir ins Ohr, nachdem er schon fast förmlich an mir dran klebte. Allerdings tat ich auch nichts, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Wie gesagt, ich fand ihn schon heiß. Und es war eigentlich auch kein so großes Geheimnis, dass ich auch Männer anziehend fand. Zumindest wussten einige Leute davon. Die konnte ich allerdings an 10 Fingern abzählen. Tom, Gustav, Georg, David, Andi, unsere Eltern, mein Assistent und unsere Putzfrau Angela. „Bill“ stellte ich mich ebenfalls vor, während Roys Hände auf meinen unteren Rücken wanderten. „Ich weiß“ kam es leise zurück. Okay, Tom und ich waren auch in L.A. nicht gerade unbekannt. Aber trotzdem überraschte es mich das er mich kannte. Roy sah nicht so aus, als ob er ein großer Fan unserer Musikrichtung war. Aber gut, sollte mir recht sein, dann musste ich mich wenigstens nicht lange vorstellen und erklären was ich so machte. Roy und ich tanzten ziemlich lange. Zumindest für meine Verhältnisse. Ganze 5 Songs um genau zu sein. Und normalerweise war ich nach spätestens 2 Songs immer runter von der Tanzfläche. Wenn ich ganz ehrlich war, würde ich Roy auch nicht von der Bettkante stoßen, wenn ich die Gelegenheit hätte, mit ihm im Bett zu landen. Manchmal fragte ich mich warum ich weder eine Beziehung noch ein Sexleben hatte. Ich war ja schon vielen attraktiven Menschen begegnet, aber irgendwie kam es nie dazu das ich auch nur ansatzweise eine Bindung aufbaute. Allerdings erinnerte ich mich immer ziemlich schnell daran, warum dem so war. So wie gerade in diesem Moment, als Roys Hand von meinem unteren Rücken zu meinem Hintern wanderte und da liegen blieb, während er mich anzüglich angrinste. Und eigentlich mochte ich dieses Grinsen bei Leuten nicht, vor allem dann nicht, wenn es mich betraf. Aber erstens war ich angetrunken, und Zweitens betrog mich Tom. Und Ausnahmen bestätigten bekanntlich die Regeln. Ich spürte eine Hand an meiner Hüfte, die mich näher zu sich zog, und mir über die Haut kurz über dem Hosenbund strich, weil bei dieser Aktion der Saum meines Shirts leicht verrutscht war. In Roys Gesicht machte sich Überraschung breit, ehe seine Hand von meinem Hintern verschwand. Der Grund hierfür war, das eine andere Hand sie am Handgelenk festhielt und von mir weg beförderte. Und diese Hand kannte ich nur zu gut. Ich erkannte sie an der Uhr, die um das Handgelenk geschlungen war. Eine Uhr, die ich selbst ausgesucht und Tom zu Weihnachten vor ein oder zwei Jahren geschenkt hatte. „Finger weg von ihm“ kams betont ruhig von meinem Zwilling und ich drehte meinen Kopf um ihn ansehen zu können. Tom sah nach allem aus, aber er war definitiv nicht erfreut. „Ah, du bist sein Bruder nicht wahr?“ kam es von Roy, und es wunderte mich irgendwie nicht im geringsten dass er das wusste. Wenn er mich kannte, kannte er Tom logischerweise auch. „Ja, bin ich. Also Finger weg!“ kams von Tom, ehe er Roy los ließ, und mich an der Hüfte näher zu sich zog. Tom war eigentlich immer der Grund warum ich keine tieferen Beziehungen eingehen konnte. Einfach, weil er mir immer in die Quere kam. Warum genau er das tat wusste ich nicht so genau, und Tom antwortete mir auf diese Frage auch nie. Ich ging einfach davon aus, dass er mich beschützen wollte. Warum hätte er das auch sonst tun sollen? Noch ohne das ich etwas zu Roy sagen konnte, wurde ich auch schon von Tom weg geschliffen und wehrte mich, kaum das wir an unserem Tisch waren. „Was zur Hölle sollte das jetzt wieder?“ fauchte ich und Tom ließ mich los, nur um mich danach am Handgelenk zu packen, als ich wieder umdrehen wollte. „Ich verhindere lediglich das du dich unglücklich machst“ kams von Tom zurück und ich schnaubte. Woher wollte er bitte wissen, dass ich mich unglücklich machte. Mein Blick sprach anscheinend Bände, da Tom sich nervös im Nacken kratzte und im Club umsah, ohne mich jedoch los zu lassen. Als er mich wieder ansah, musste ich schlucken. Da war wieder dieser Blick, den er mir immer schenkte wenn er in irgendeiner Weise Angst um mich hatte. „Ich kenne Roy flüchtig. Ich hab einiges über ihn gehört. Und deswegen will ich, dass du deine Finger von ihm lässt okay?“ Ich nickte verwirrt und Tom ließ mich wieder los, während er schwieg und wieder im Club umher guckte. „Lass uns verschwinden“ kommentierte ich dann. Ich konnte spüren, dass er sich unwohl fühlte. Und so sauer ich auch war, ich vertraute Tom immer noch. Zumindest ein bisschen. Und ich wollte nicht, dass er hier blieb und sich dabei unwohl fühlte, nur weil ich bleiben wollte. Außerdem war mir gerade die Lust vergangen. Kaum das wir den Club verlassen hatten, griff Tom nach meiner Hand und lenkte mich durch die Paparazzihorde zum Auto, wo ich auf der Beifahrerseite einstieg und Tom sofort los fuhr, kaum das er hinterm Steuer saß. Auf der ganzen Fahrt nach Hause schwiegen wir. Wir schwiegen auch noch, als wir das Haus betraten und uns im Bad fürs Bett fertig machten. Kurz bevor ich mein Zimmer betrat, hielt mich Tom auf und ich sah ihn fragend an. „Das mit vorhin tut mir leid, ich weiß du bist alt genug und....“ fing er an, doch ich winkte nur ab. Da kam eben der typische große Bruder wieder bei Tom durch. Obwohl er das ja sonst relativ gut unter Kontrolle hatte, nachdem ich ihm gepredigt hatte, das diese 10 Minuten nun mal wirklich nicht die Welt waren. „Ist in Ordnung“ kommentierte ich lediglich und blinzelte dann überrascht, als Tom mir einen leichten Kuss auf den Mundwinkel hauchte, ehe er in seinem Zimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss. Ich musste nicht erwähnen, dass mich das gerade etwas verwirrte. Erstens hatte Tom sich diese Art des Gute-Nacht-Sagens schon vor ungefähr 5 Jahren abgewöhnt, und Zweitens wusste ich jetzt wirklich nicht was ich damit anfangen sollte. Genau deswegen beschloss ich einfach ins Bett zu gehen, zu schlafen und mir morgen darüber Gedanken zu machen, während ich nebenher plante wie ich ihm sein Leben zur Hölle machen konnte. Guter Plan! Kapitel 5: Menschenopfer sind gerechtfertigt -------------------------------------------- Am nächsten Morgen hing ich fast an der Decke. Oder eher gesagt, ich saß senkrecht im Bett, während mein Herz heftig gegen meine Brust schlug. Der Grund hierfür war einfach, dass ich wirklich jedem der meine Handynummer besaß, einen eigenen Klingelton zugeordnet hatte. Umso grauenvoller war der Klingelton für alle unbekannten Nummern. Und genau dieser Ton ging in voller Lautstärke los, und ich schwor mir, nie wieder in meinem Leben das Handy neben mein Kopfkissen zu legen. Ein Blick auf den Wecker verriet mir das es 9 Uhr morgens war, und meine Laune sank in rasender Geschwindigkeit in den Keller. Ich war nun wirklich kein Morgenmensch und würde es vermutlich auch nie sein. Genauso wenig wie Tom, der das Klingeln anscheinend bis in sein Zimmer hörte. Zumindest schloss ich das aus dem Geklopfe an der Wand. Und welcher blöde Vollidiot mich auch immer um 9 Uhr morgens anrief, hatte nichts zu lachen. Nicht mal unsere Mutter war so blöd und rief einen von uns um diese unhumane Uhrzeit an. Die wartete lieber bis 16 Uhr, und das war auch gut so. Als das Klopfen von Tom lauter wurde und das Handy immer noch klingelte nahm ich es und betätigte den Annahmeknopf, bevor ich es mir ans Ohr hielt. Manchmal konnten die Anrufer froh sein, dass sie mein Gesicht nicht sahen. Denn der Ausdruck darauf war alles andere als erfreut. „Wer auch immer du bist...du wirst furchtbar leiden. Kannst du dir keine vernünftige Uhrzeit aussuchen?“ knurrte ich ins Handy, auch wenn ich nicht wusste wer dran war. Das war mir momentan aber auch echt scheißegal. Es hätte der Papst sein können. Von Vergebung hielt ich sowieso nicht gerade besonders viel. „Bill Kaulitz ist also ein Morgenmuffel.“, kams aus dem Hörer und ich runzelte die Stirn. Diese verfluchte Stimme kam mir verdammt nochmal bekannt vor. Nur konnte ich in meinem jetzigen Zustand nicht einordnen, woher ich sie kannte. Und ja, das wurmte mich. „Das würde sich sicher gut in einem Artikel machen....vorausgesetzt ich würde Artikel schreiben“, kams vom Anrufer und mir ging ein Licht auf. Ich hatte in den letzten Stunden vollkommen vergessen, dass ich Lies Angeles meine Nummer zugesteckt hatte. Natürlich rief der an. Welcher Paparazzi würde nicht anrufen? Noch etwas, was ich an ihnen nervig fand. Sie schienen irgendwie nie zu schlafen und gurkten zu den seltsamsten Uhrzeiten durch die Weltgeschichte. Ich schwieg erst Mal eine Weile, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. Um richtig und logisch zu denken, war ich noch viel zu sehr in meiner Schlafphase. Und ohne Kaffee und Zigarette würde ich das vermutlich auch den Rest des Tages bleiben. „Etwas ungewöhnlich, von einem Weltstar um Hilfe gebeten zu werden“, kams von Lies und ich murrte nur bestätigend. Ja....auf die grandiose Idee war bestimmt noch keiner gekommen. Aber es war ja auch nicht meine Idee gewesen. Zumindest nicht richtig. „Ich frage mich nur was für mich dabei heraus springt“ Ja, das fragte ich mich allerdings auch. Theoretisch könnte ich ihn bezahlen. Praktisch gesehen würde ich dann 'dreckige Geschäfte' führen. Zumindest war das meine Auffassung. „Ich hab nicht die geringste Ahnung“ gab ich dann zu und stand auf, wo ich mich streckte und aus dem Fenster sah. Wie immer in L.A. schien die Sonne und es schien wieder ein warmer Tag zu werden. Einer der Gründe warum Tom und ich uns entschieden hatten hier zu leben. Mal abgesehen davon, dass wir zwischen den ganzen anderen Stars untergingen und einigermaßen unsere Ruhe hatten. Wenn man von dem netten Mann am Ende der Leitung mal absah. „3 Monate ungestörte Fotos, ohne das du deine Hand dauernd im Gesicht hast“, kams aus dem Hörer und ich hob eine Augenbraue. Was war das denn bitte für eine Forderung. „Und du sagst mir wann ihr wo auf welcher Party seid!“ Na ja....okay, eine Forderung der Arbeitserleichterung. Irgendwie doch verständlich. Musste echt anstrengend sein uns dauernd zu finden. Aber er schaffte es ja doch immer wieder. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. „Ich denk drüber nach.“, antwortete ich dann und legte auf. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, weswegen ich in die Küche schlurfte und mir einen Kaffee machte, nur um mir danach die erste Zigarette des Tages anzuzünden. Wenn man so darüber nachdachte, war die Forderung eigentlich ziemlich lächerlich. Klar, die Arbeit wurde für unseren Lieblingspaparazzi um einiges leichter, aber trotzdem. Der Tag schleppte sich mal wieder so dahin. Tom war irgendwann gegen 12 Uhr aufgestanden und duschen gegangen, nur um sich dann fertig zu machen. Ich rechnete einfach stark damit, dass er wieder zum 'Sport' gehen würde. Zu meiner Überraschung blieb er jedoch da, nur um irgendwann dauernd auf die Uhr zu gucken, was mich stutzig machte. Insgeheim fragte ich mich ja, ob die Beiden einen sehr durch strukturierten Zeitplan hatten. Vermutlich. Zumindest ging ich davon aus. Musste auch echt anstrengend sein, alles vor mir geheim zu halten. Also ich könnte das ja nicht. Erstens, weil ich Tom nie belügen würde. Und zweitens, wäre mir das viel zu viel Arbeitsaufwand mir dauernd irgendwelche Alibis oder Geschichten auszudenken und das Ganze dann auch noch zeitlich zu planen. Hätte ich gewusst was auf mich zu kam, wäre ich übrigens von der nächsten Klippe ins Meer gesprungen, mit der Hoffnung mir an einem Felsen den Schädel zu spalten und zu verrecken. Toms Handy piepte und er stand auf, nur um dann im Flur zu verschwinden. Ich dachte mir nichts dabei und ging einfach in die Küche um mir noch einen Kaffee zu machen. Als Tom ebenfalls in die Küche kam und mich anlächelte, lächelte ich zurück. „Bill...wir müssen reden“ Und mal ganz ehrlich, das gefiel mir nicht. >Wir müssen reden< ist so ziemlich der verhassteste Satz der Welt. Direkt nach >Der Mann der dich mal heiratet ist echt zu beneiden<, >Räum dein Zimmer auf<, >Ich muss Überstunden machen< und dem Klassiker >Es liegt nicht an dir. Ich bin einfach noch nicht bereit für eine neue Beziehung<. Ich glaube das nicht erfreute Reaktionen auf diese Sätze, evolutionär in unsere Gene eingebrannt sind. Ansonsten würde die Hälfte der Menschheit nur noch Dauerheulend durch die Straßen laufen. Aber vielleicht wollte Tom mir auch mitteilen, dass er mich belogen hatte. Oder er wollte beichten. Die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt, und das war auch der Grund warum ich einfach nur nickte, und an meinem Kaffee nippte. Tom streckte seinen Arm durch die Küchentür und ich dachte mir immer noch nichts dabei. Immerhin war er mein Zwilling, und er würde mir kein Leid antun. Oder zumindest nicht mehr als er das eh schon getan hatte, wovon er ja aber nichts wusste. Und auch noch nichts wissen sollte. Ich blieb auch immer noch ruhig und trank meinen Kaffee als er tatsächlich diese Schnepfe an der Hand in unsere Küche zog. „Das ist Ria, meine Freundin“, stellte er sie dann vor, und meine Augenbraue wanderte in die Höhe. Einfach so tun als wüsste ich von nichts. „Und sie wird ab heute bei uns wohnen!“ Dieser Satz brachte mich dazu meinen Kaffee im hohen Bogen wieder auszuspucken, und direkt auf Toms Shirt, der angewidert das Gesicht verzog. Tat mir nicht leid. Diese blöde Schlampe sollte bei uns wohnen? Gings dem zu gut? Hatte man Tom irgendwann ins Gehirn geschissen, oder was dachte er sich dabei, dass so einfach ohne mich zu entscheiden? „Was?“ hakte ich nach, stellte die Kaffeetasse auf der Arbeitsplatte ab und sah Tom fassungslos an. „Ria wird ab heute hier wohnen. Wir denken wir sind weit genug, um zusammen zu leben“ erklärte Tom, während er versuchte sein Shirt mit einem Lappen von Kaffee zu befreien. „Was ich dich aber eigentlich fragen wollte war....“ fing er an, doch ich schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab ehe ich ein „Hab das Badewasser noch laufen“ von mir gab, und förmlich aus der Küche flüchtete. Heute morgen hatte ich mir ernsthaft noch überlegt, meine Rachepläne gegen Tom aufzugeben. Er hätte ja bestimmt seine Gründe warum er mir nichts sagte. Aber diese Aktion gerade eben schlug dem Fass wirklich den Boden aus. Sollte ich vielleicht auch noch ausziehen? Aus dem Haus das Tom UND mir gehörte? Wenn er Krieg haben wollte, dann konnte er ihn kriegen. Oder zumindest so was in der Art. In meinem Zimmer angekommen, ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und tippte eine Email an Gustav, während ich die Nummer anrief, die mich heute morgen angerufen hatte. Und während es klingelte, las ich nochmal über die paar Sätze drüber, die ich Gustav geschrieben hatte. Ich werde jetzt Satanist. Als Satanist sind Menschenopfer gerechtfertigt. Das wird von einem erwartet. Und ich enttäusche Andere so ungern. „Ja?“, kams aus meinem Handy und ich musste unweigerlich grinsen. „Abgemacht. Von mir aus auch 6 Monate“, eröffnete ich und erntete erst einmal Schweigen, bevor ein leises Lachen an mein Ohr drang. „Okay...dann scheint es ja wirklich wichtig zu sein“ Und ja, es war wichtig. Entweder Tom würde leiden, oder diese Schnepfe würde sterben. Vielleicht auch Beides, so wirklich konnte ich mich im Moment echt nicht entscheiden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)