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Die WM ist vorbei, also ist wieder Platz für Kino-Reviews (Kino, Reviews, Sneak Preview)
Keine Ahnung warum, aber im Moment sammeln sich echt immer jede Menge Filme an, bevor ich zum Bloggen komme. Egal, legen wir los.

Eröffnen wir mal mit dem aktuellen "Blockbuster", Für immer Shrek.

Zur Abwechslung hab ich ihn mal wieder in 3D geschaut, aber ich muss nach wievor sagen, dass der Hype nicht bei mir zieht. Mehr als 'meh' entlocken mir die Effekte als Gesamtfazit nicht. Aber mit Grafik und Effekten hat man bei mir noch nie sonderlich viel punkten können. Dass da andere leichter zu beeindrucken sind merkte ich nicht nur an dem fröhlichen Gekreische der Grundschulklasse, die sich irgendwie in die Abendvorstellung verirrt hatte, sondern durchaus auch an Äußerungen von erwachsenen Besuchern.

Der Film selbst... hm, ja... Auf jedenfall besser als dieser unlustige Unfall, der Shrek 3 gewesen ist. Hier und da sind schon ein paar nette Lacher dabei, vor allem Esel und Kater entäuschen nicht. Aber mit den ersten beiden Teilen kann er leider nicht mithalten, auch wenn vor allem der Orginal-Shrek-Film mit noch viel schlechteren Effekten und Texturen auskommen musste.

Die Story ist aus dem Trailer bekannt. Rumpelstilzchen nutzt einen genervten Shrek aus, um sich in einer veränderten Realität selbst auf den Thron zu heben. Das Happy End steht außer Frage und die Auflösung des Konflikts wird auch schnell deutlich. Dreamworks halt. Mir fehlt im Moment ein wenig das kindliche Gemüt, um mich daran unvoreingenommen erfreuen zu können. Ich hoffe einfach mal es findet mich demnächst wieder.

Kurzweillig ist der Film auf alle Fälle und die Copy-Paste-Hexen aus Wicked hatten auch ihren Charme. Nur leider war die Synchrostimme des Antagonisten (Hoecker, wenn ich richtig gelesen habe)  schon schwer zu ertragen.

Zum Ausgleich gab's danach mit The Crazies mal wieder einen Old School Horror-Thriller. B-Movie durch und durch und außer mit Timothy Olyphant (Hitman, Stirb Langsam 4.0) nicht wirklich mit bekannten Gesichtern besetzt.

Das Setting ist geradezu klassisch: Amerikanische Kleinstadt im mittleren Westen. Sheriff, Deputy, Ärztin, Highschool-Schönheit und lokaler Baseball-Star als wichtigste Charaktere. Irgendwann wird die ländliche Idylle von einem durchdrehenden Dorfbewohner erschüttert. Dann noch einer, und ein dritter. Der Bürgermeister will natürlich nix davon wissen. Dann taucht auch schon das Militär auf. Die Helden und einige andere wollen sich natürlich nicht dem Wohl der Allgemeinheit beugen und schwupps ist die Kacke am Dampfen.

Der Film hat Spaß gemacht. Man bekommt was man erwartet, und der Film weiß was er ist, deshalb versucht er gar nicht was anderes zu sein. Das erspart unfreiwillige Komik. Ebenso erspart blieb einem das ewige Augenzwinkern, mit dem sich viele Horror-Streifen (seit Scream) mittlerweile selbst auf die Schippe nehmen. Stattdessen einfach nur Hirn entspannen und Popcorn mampfen.

In der darauf folgenden Sneak Preview gab's dann mit Lügen macht erfinderisch wieder etwas leichtere Kost. Der Orginal-Titel (The Invention of Lying) ist mal wieder so übersetzt, dass es in einer Englisch-Klausur vielleicht noch für's Erkennen der Vokabeln einen Trostpunkt gäbe.

Der Film spielt in einer alternativen Realität, in der die Menschen nicht lügen können (und auch die Klappe nicht halten können). Was auch heißt, dass es echte Phantasie gibt. Stattdessen ist die einzige Unterhaltung Filme, bei denen ein einzelner Vorleser eine zu einem Drehbuch zusammengefasste Geschichtsstunde vorträgt. Ein Schreiber solcher Drehbücher ist auch der Protagonist Mark. Ein übergewichtiger, alternder Loser, der selbiges auch ständig von Familie, Freunden und Mitmenschen gesagt bekommt.

Doch dann eines Tages machts Klick bei ihm im Hirn und er erfindet das Lügen, als er sich am Bankschalter 800 statt 300 Dollar auszahlen lässt. Das sorgt erstmal für Spaß und weil seine Mitmenschen jede Aussage als wahr betrachten, macht ihn das ein bisschen mächtig ("Wir müssen sofort Sex haben, oder die Welt geht unter" - "Oh Nein! Haben wir noch Zeit für ein Motel oder müssen wir gleich hier auf der Straße?!") und reich ("Ich hab gerade den Jackpott geknackt, aber der Automat hat nichts ausgezahlt" - "Wir regeln das sofort, Sir"). Die Probleme fangen an, als er seiner sterbenden Mutter mit einer Erzählung vom Jensseits die Angst vorm Sterben nimmt und dabei von mehreren Ärzten belauscht wird. Plötzlich braucht es einen "Mann im Himmel" um einige Dinge zu erklären.

Der Film fängt ganz lustig an, aber gleitet am Ende zu sehr ins Drama ab. Außerdem ist er etwas inkonsequent. Wenn es wegen der fehlenden Lügen/Märchen keine Religion in der Welt gibt, wieso werden dann immer wieder die einzelnen Jahrhunderte (nach Christus) benannt - und andere Dinge. Als Sneak-Film ganz okay.

Weiter ging's im Programm mit einem weiteren B-Movie, Predators. Nachdem der Franchise 20 Jahre geruht hatte und die Predatoren sich mit besseren Kanonenfutter Gastauftritten in den Alien vs. Predator-Filmen rumschlagen mussten, war das nun wieder der erste richtige Predatorfilm. Ein paar Anspielungen und Anknüpfungen an die ersten beiden Teile gab es daher dankbarerweise auch.

Statt auf der Erde spielt der Film diesmal auf einem Alien-Planeten, der den Predatoren als Jagdrevier und zum Training dient. Und dafür braucht es natürlich Wild, welches prompt von der Erde entführt wurde a.k.a. die schlimmsten Killer unseres Planeten. Praktischerweise allesamt Archetypen: Der einzelgängerische Söldner, die israelische Scharfschützin mit einem Rest Mitgefühl, der mexikanische Drogenkartell-Krieger, ein Yakuza mit Ninja- und Samurai-Skillz, ein Russe aus dem Tschetschenien-Krieg samt Gatlingkanone, ein Todeskorps-Soldat aus Somalia, ein US-Todeszelleninsaße und ein junger, überforderter Arzt, der nicht so richtig zum Rest passt.

Was folgt ist das typische Spiel "10 kleine Negerlein" der B-Movies. Nach und nach sterben Mitglieder der Truppe, dabei lernen die Überlebenden nach und nach ihre Feinde besser kennen, entdecken schließlich ein lohnendes Ziel und entwickeln eine Strategie zum Gegenangriff. Am Schluß wird das ganze noch gewürzt mit einem kleinen Plottwist und einer netten Endkampf. Er gibt einem super unterhaltsamen Film. Anderes Genre, aber prinzipiell die selben Vorzüge wie bei The Crazies weiter oben.

Die die alten Predator-Filme mag, mag den hier auch.

Und die Sneak gestern spendierte mir dann noch einen Film der ganz anderen Sorte: Moon. Es ist ein Science-Fiction-Film, ja, aber in erster Linie ist wohl Charakterstudie und auch Kammerspiel - ich versuch nichts zu spoilern.

Um's Jahr 2030 rum sind die Energieprobleme der Erde gelöst. Ein Konzern versorgt den Erdball mittels sauberer Fusionsreaktoren mit Strom. Dafür brauchen sie Helium-3, das sich praktischerweise auf der Rückseite des Mondes in ausreichender Zahl abbauen lässt. Noch dazu läuft der ganze Prozess praktisch automatisch ab und nur ein einziger Mensch wird zur Wartung benötigt.

Derzeit ist das der Astronaut Sam Bell, der kurz vor dem Ende seiner einsamen 3-Jahres-Schicht auf dem Mond steht und sich schon auf das Wiedersehen mit seiner Familie freut. In der ganzen Zeit hatte er nur den Roboter Gerty (gesprochen von Kevin Spacey bzw. seiner Synchronstime) samt dessen Emoticon-Interface als Gesellschaft. Wegen einem Satellitenausfall ist die Kommunikation mit der Erde nur sehr zeitverzögert möglich. Die Einsamkeit hinterlässt offensichtlich ihre Spuren, den bei Sam stellen sich immer wieder kleinere Halluzinationen ein. Nach einem Unfall mit einer der Erntemaschinen ist dann plötzlich gar nichts mehr wie es vorher war.

Der Film ist "quasi" eine One-Man-Show (+ Roboter) und lebt sehr von der schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers, die ich jetzt einfach mal als sehr gelungen empfinde. Dazu kommt der Film praktisch ohne moderne Effekte aus, sondern arbeitet stattdessen mit echten Modellen was die Raumstation betrifft. Das vermittelt ein zusätzliches, authentisches Gefühl. Leider kommt der große Twist in der Handlung recht früh und danach flacht's etwas ab, insgesamt aber dennoch ein guter Film, dessen Art man heute kaum noch zu sehen bekommt. Um Vergleiche mit 2001 - Odyssee im Weltraum kommt man wohl nicht rum. Wer mal wieder mehr als nur Popcorn-Kino haben will sollte sich den Film ansehen.

So, hah! Endlich mal wieder ein ordentlicher Eintrag zu Kinofilmen. Die letzten waren irgendwie lieblos. Ich weiß nicht warum, aber in letzter Zeit ist mir das Kino-Hobby etwas verkräzt. Das prollige Sneak-Publikum hier in Passau trägt sicher ein bisschen dazu bei. Ich weiß nicht was schlimmer is: Die drei Bauern irgendwo schräg hinter mir, die jedenmals laut "TITTEN!" rufen, wenn eben jene sekundären Geschlechtsmerkmale (durchaus noch im halbwegs verpackten Zustand) auf der Leinwand zu sehen sind, oder das Pärchen mit dem Abo-Platz neben uns, die praktische bei jedem zweiten Film früher gehen, nachdem sie eine Viertel- bis halbe Stunde land kontinuierlich "So a Scheiß, so a Schmarr'n" von sich gegeben hat. Ein deutliches "Psst!" hilft zwar oft, aber nicht immer.

Ich hab's schon öfters gesagt und ich sag's wieder: Wer nur auf eine sehr eingeschränkte Art von Filmen steht, hat in einer Sneak nix verloren!

[/rant]

Das musste mal gesagt werden *g*

Nächsten Montag ist 3D-Sneak hier in Passau. Bin gespannt, was das ist. Ich vermute der neue Pixar, die laufen fast alle in der Sneak.

Schönen Abend beisammen!
NTL
13.07.2010 18:26 Verlinken
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Datum: 13.07.2010 20:30
>Ich weiß nicht was schlimmer is

Als jemand der im Sneak einen Kim Ki Duk Film sehen durfte, und eine der vorderen Reihen mit einer Clique krass cooler Jugendlischer mit Migrationshintergrund besetzt war (die wirklich JEDEM negativem Klischee entsprachen), kann ich dir das nur mehr als gut nachempfinden.


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