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Langsam fällt mir außer "Kino" kein Titel mehr ein für diese Einträge ^^' (Kino, Reviews, Sneak Preview)
Vor knapp zwei Wochen hab ich mir Winter's Bone angesehen, der dieses für Jahr für den Oscar als bester Film nominiert war.

Die Handlung dreht sich um die 17jährige Ree (Jennifer Lawrence), die sich praktisch vollstädnig allein um ihre beiden jüngeren Geschwister kümmern muss, denn ihre Mutter ist psychisch schwer krank und zu nichts zu gebrauchen. Ihr Vater ist ein ewig abwesender Drogendealer. Letzteres stellt sich auch gleich zu Beginn als zentrales Problem heraus, denn Ree's Vater ist zu einem Gerichtstermin nicht aufgetaucht und wird nun polizeilich gesucht. Da er das armseelige Haus und Grundstück der Familie als Sicherheit für seine Kaution hinterlegt hat, droht die Familie das wenige bisschen Besitz, das sie noch haben zu verlieren. Entschlossen das zu verhindern zieht Ree los ihren Vater suchen und sticht dabei in so manches Wespennest.

Der Film lebt einerseits von einer brilliant dargestellten Protangonistin, aber der eigentliche Hauptdarsteller ist die Kulisse. Die dargestellte Armut und Heruntergekommenheit dieser Siedlungen in den Wäldern im Süden von Missouri stellen eine so derat krassen Gegensatz zu dem Amerika dar, dass man sonst so in Filmen und Serien zu sehen bekommt. Hier ist irgendwie jeder mit jedem verwandt, die Menschen kochen Crystal Meth - für sich selbst und um Geld zu verdienen - und Kinder müssen im Wald Eichhörnchen jagen, damit was zum Essen auf den Tisch kommt. Es ist keine selbstgewälte Rückständigkeit (wie bei den Amish) und auch nicht das Mittelalter (Autos etc. sind vorhanden), aber es ist trotzdem ein Fleck Erde an dem die moderne Welt samt Wohlstand praktisch vollständig vorbei gezogen ist und das mitten im angeblichen besten Land der Welt.

Die Handlung selbst war leider nicht ganz so mitreißend, auch weil ich das Ende nicht ganz nachvollziehen konnte, aber zumindest Optik und Atmosphäre sowie einige sehr schonungslose Szenen und ein erfrischend unklischeehafter Rekrutier der US-Armee (kleine Nebenrolle) machen den Film einen Blick wert.

Die Cinema-Sneak letzte Woche brachte dann Brighton Rock, ein Thriller-Drama angesiedelt im südlichen England der 1960er-Jahre.

Der junge Gangster mit dem ehrfurcht gebietendem Namen Pinkie will hoch hinaus in Brightons Unterwelt. Die Chance dafür sieht er gekommen als der alte Boss seiner Bande ermordet wird und dessen Nachfolger alles andere als eine starke Figur macht. Dumm nur, dass er sich als er den Mörder seines Anführers zur Strecke bringt ungeschickt anstellt und die junge, schüchterne Kellnerin Rose als potentielle Zeugin zurückbleibt. Da er's nicht fertig bringt sie auch noch umzubringen macht er ihr stattdessen den Hof um herauszufinden, was sie wirklich weiß, auch wenn sie ihm gar nicht in sein Leben passt. Damit beginnt eine Abwärtsspirale aus Schuld, Wut, schlechten Gewissen und emotionaler Erpressung.

Der Film ist grausam. Nicht schlecht, sondern grausam. Den Protagonisten dabei zuzusehen wie sie sich mehr und mehr ins Unglück stürzen, die Verbohrtheit und Dummheit sind einfach anstrengend anzusehen. Dazu die Mimik des Hauptdarstellers, dessen Mundwinkel in den meisten Szenen beinahe auf Kniehöhe hängen. Die Ausstattung des Films ist gut und einige Nebenrollen sind auch mit wirklich guten Schauspielern besetzt (Helen Mirren, Andy Serkis, John Hurt). Dazu kommt eine echt hervorragende Kameraarbeit und Bildsprache.

Wie authentisch die Darstellung des 60er-Jahre Brightons ist, inklusive einer Schlacht zwischen Mods und Rockern (zwei verfeindeten Jugendbewegungen der damaligen Zeit) und Gangstern, die sich hauptsächlich auf Klappmesser verlassen, kann ich nicht beurteilen.

Richtung unterhaltsam war der Film beim Anschauen leider auch nicht, da mir bei vielen Stellen erst hinterher gekommen ist, was der Zweck davon war :/

Und am Montag letzter Woche hab ich mich mal wieder in die Passauer Sneak verirrt und wurde gleich von einem 3D-Film begrüßt: Sanctum. Ein Film der vor allem mit James Cameroons Name vermarktet wird, aber eigentlich war er nur der Produzent.

Der Film dreht sich um das verwegene Höhlertaucher-Ass Frank, der zusammen mit seinem Team für den steinreichen Actionenjunkie Karl das Esa'ala-Höhlensystem in Papua-Neuguinea - eines der letzten unerforschten Höhlensysteme - erkundet. Mit zum Team gehört auch sein Sohn Josh, zu dem Frank ein gestörtes Verhältnis hat, so dass sich die beiden ständig streiten. Am letzten Tag der Expedition, an dem bereits ein Mitglied durch einen Unfall zu Tode kommt, flutet ein plötzlich eintretender Tropensturm, das unterirdischen Höhlensystem. Nachdem der Ausgang versperrt wurde, sitzen Frank, Josh, Karl, dessen Bergsteiger-Freundin und weitere Teammitglieder in der Höhle fest und müssen irgendwo in den unbekannten Unterwassertunneln einen zweiten Ausgang finden, was natürlich einen Kampf ums nackte Überleben bedeutet.

Wenn man von dem Film das erste Mal hört, denkt man sicher "Oh, James Cameroon, oh, 3D, sicher das nächste große Meisterwerk". Naja - nicht ganz. Der Film ist spannend (für mich besonders, weil ich - obwohl ich mich als Wasserratte sehe - Ertrinken für eine der grausamsten Arten zu sterben halte) und weiß zumindest was mit seinen 3D Effekten anzufangen im Gegensatz zu den meisten anderen Filmen die im Moment unbedingt 3D sein müssen (*hustKampfderTitanenhust*). Aber insgesamt ist der Film halt ein sehr teuerer B-Movie, Charaktere nach Schablone und zehn-kleine-Jägermeister-Eliminationen inklusive.

Aber die Unterwasser- und Höhlenaufnahmen, so wie der Dschungel zu Beginn sind ansehnlich, der Film macht keine groben Fehler und hat auch kein auffälligen Logiklücken. Man darf ihn also als unterhaltsam und kurzweilig betrachten.

Soviel dazu,
NTL
25.04.2011 17:11 Verlinken
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Datum: 25.04.2011 19:59
>sicher das nächste große Meisterwerk

Cameron hatte doch seit 20 Jahren kein Meisterwerk mehr...


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