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*Staub wegblas* (Kino, Reviews, Sneak Preview)


Schaut es euch an: Sieben Kinofilme, die ich seit dem letzten Eintrag Ende Januar gesehen habe. Eigentlich erstaunlich wenig für über zwei Monate, zumindest verglichen mit früher. Naja, jedenfalls wurd die Aufschieberei immer schlimmer, deswegen jetzt ein paar Kurzreviews, in der Hoffnung, dass ich dann mit einer geleerten Queue wieder in der gewohnten Qualität loslegen kann.

Contraband war ein Sneakfilm Ende Januar. Die Hauptrollen spielen Mark Wahlber und Kate Beckinsale. J.K. Simmons (Cave Johnson in Portal 2) hat mal wieder eine zeimlich lustige Nebenrolle. Ein Ganoven-Thriller, ein bisschen im Stil von The Italian Job vielleicht, bei dem es mal wieder gute Ganoven gegen böse Ganoven geht. Im großen und Ganzen geht es um Schlimuggel und Hauptschauplatz ist dabei ein Frachter, relativ unverbrauchtes Szenario wie ich fand. Kurzweilig ist der Film auch, dennoch nichts, was einem im Gedächtnis bleibt.

Es folgte eine fast einmonatige Kinoabstinenz, die erst im Flugzeug nach Japan gebrochen wurde und zwar mit Anonymous von Roland Emmerich. Kernthema des Films ist die Behauptung, dass William Shakespeare seine Stücke gar nicht selbst geschrieben hat, sondern nur als Marionette für den eigentlichen Schöpfer dient, den Grafen von Oxford, der sich als Adeliger nicht zu den Stücken bekennen darf. Dazu kommt noch ein ganzes Paket Intrigen und Zeitsprüngen, was den Film ziemlich kompliziert macht, man muss ihn aufmerksam schauen. Die Kulisse war ziemlich gut, wer Filme über Intrigen im elisabethanischen Zeitalter mag, wird den Film mögen.

In Japan waren wir dann in The Girl with the Dragon Tattoo (Die US-Version von Verblendung). Ich kannte das schwedische Orginal und stand deshalb der zeitnahen US-Verfilmung skeptisch gegenüber, muss aber sagen ich war postiv überrascht. Zum einen weil der Film tatsächlich auch in Schweden spielt und nicht etwa in Seattle, Alaska oder New England (hatte ich den Amis zugetraut). Daniel Craig macht auch eine gute Figur als Protagonist. Und ich muss zugeben der Film ist an einigen Stellen etwas schlüssiger und fokusierter ist als das Orginal, er behält aber trotzdem alles Notwendige drin und ist spannend. Gute Unterhaltung.

Im Flieger zurück von Japan hab ich's dann krachen lassen und mir drei Filme hintereinander gegeben. Los gings mit dem Oscarabräumer, The Artist. Ein Stummfilm über das Ende der Stummfilm-Ära, dem sinkenden Stern einer Stummfilmikone und dem Aufstieg einer Tonfilmschauspielerin. Der Plot würde einen normalen Film nicht wirklich tragen, aber das ist in The Artist nur zweitrangig. Der Film ist ein Film wie man ihn heute einfach nicht mehr kennt, praktisch allein getragen von (brillianter) Mimik, Gestik und Musik. Gleichzeitig bricht er aber einigen Stellen gekonnt mit den Konventionen des Stummfilms. Wer mal Kino der anderen Art erleben will, unbedingt anschaun!

Weiter ging's mit The Descendants, eine Familientragikomödie von und mit George Clooney. Es geht um Matt King, erfolgreicher Anwalt, der mit Frau und zwei Töchtern auf Hawaii lebt. Nebenbei ist er noch Treuhänder eines großen, wertvollen Grundstücks seiner kaumüberblickbaren Großfamilie. In wie so oft in dieser Art von Filmen zeigt sich bald, nur weil das Leben nach Außen hin perfekt scheint, ist es das noch lange nicht. Als Matts Frau nach einem Bootsunfall im Koma liegt erreicht ihn bald eine Hiobsbotschaft nach der anderen und seine bisherige Weltanschaung beginnt zu bröckeln. Wer Dramen mit guten Schauspielern, ernsten Dialogen und schönen Landschaften mag, wird den Film mögen. Der Rest könnt sich langweilen, weil es einfach nur um ganz menschliche Probleme geht.

Der dritte im Bunde war dann Margin Call (zu deutsch: Der große Crash), ein gut besetztes Kammerspiel in einer New Yorker Investment Firma am Vorabend des großen Börsencrash von 2008. Ein junger Invesmentbänker (Zachary Quinto, Spock in Star Trek) entdeckt spät abends in der Arbeit des gerade entlassenen Risikoanalysten der Firma dass ein Riesencrash bevorsteht und alamiert seinen Vorgesetzten, der wiederrum seinen, und so weiter bis zum CEO hoch. Das Ziel der nächtlichen Runde: Schadensbegrenzung für die Firma, egal wie sich das auf andere auswirkt. Ich mag Kammerspiele und ich mochte den Film. Was mir auch gefallen hat, die Bänker wurden nicht dämonisiert oder ihnen Absolution erteilt, es waren einfach nur Menschen.

Und letzte Woche gab's dann endlich mal wieder eine Sneak. In dieser lief Martha Marcy May Marlene. Ein Psychothriller über eine junge Frau, die nach zwei Jahren aus einer sektenähnlichen Hippiekomune geflohen ist und nun bei ihrer Schwester und deren Mann untergekommen ist. Der Film wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen Marthas Zeit bei der Sekte mit ihrem charismatischen Anführer, zum anderen wie die Entkommene sich langsam an ihren Verfolgungsängsten aufreibt und dabei auch das Leben ihrer Schwester auf den Kopf stellt. Was echt ist und was nur Paranoia bleibt mehr oder weniger dem Zuschauer überlassen. Ich fand der Film plätscherte ein wenig dahin, aber das Ende hat ihn irgendwie rausgerissen.

So, endlich sind die abgearbeitet. Nächstes Mal hoffentlich wieder etwas detailierter.

Schönes Wochenende noch :)
NTL
31.03.2012 14:45 Verlinken
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Datum: 31.03.2012 19:31
Yay, endlich neue Reviews, Dankeschön :)
Auch wenn dir das reviewen wirklich Spaß machen sollte. Fühl dich zu nichts gedrängt, wenn du mal keine Zeit/keinen Enthusiasmus dazu findest!

Interessant, dass diese Verblendung-Version wohl doch nicht so mies ist. Vielleicht geb ich ihn mir doch auch mal, obwohl ich bezweifle, dass er an die andere rankommt. Erstens habe ich die schwedischen Filme in einer tollen persönlichen Situation gesehen und zweitens hege ich eine absolut subjektive, völlig unfaire Abneigung gegen Daniel Craig.
Life is full of misery, loneliness, and suffering - and it's all over much too soon.
(Woody Allen)
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Datum: 01.04.2012 13:39
> Fühl dich zu nichts gedrängt, wenn du mal keine Zeit/keinen Enthusiasmus dazu findest!

Jo, tu ich Normalfall auch nicht. Aber mein Perfektionismus lässt nicht zu, dass ich dann einfach mal einen Film weglasse ^^'
If you try and don't succeed - cheat! Repeat until caught, then lie.
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Datum: 02.04.2012 14:44
Ich hats ja schon vor längerer Zeit gesagt: Margin Call ist ganz großes Kino. Das Ding ist genial besetzt und geschauspielert und endlich sieht man auch Paul Bettany wieder in nem guten Film. War für mich bisher so einer DER Filme des Jahres, allerdings fand ich auch das letzte Kinojahr so schwach wie das bisherige (ich war letztes Jahr zwei Mal im Kino :-/ ). Dennoch: Margin Call kriegt drei Daumen nach oben von mir.


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