Zum Inhalt der Seite

Meetings mit Folgen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Komatöse Zustände

Es dauerte eine Weile, bis Kaoru wieder wach wurde. Es hatte ganz den Anschein, als bräuchte er eine gehörige Menge Schlaf. Als er die Augen aufschlug stellte er fest, dass er nicht zu Hause war. Aber wo genau er war, konnte er nicht sagen.

Er wollte sich aufsetzen, ihm wurde direkt wieder schwindelig und er blieb einfach liegen, schloss die Augen. Dann bemerkte er den nassen Waschlappen auf seiner Stirn. Okay, also kümmerte sich wenigstens jemand um ihn. Kaoru hörte eine ihm bekannte Stimme aus dem Nebenraum.

"Nein, ich denke eher nicht, dass das heute noch was wird... Ja... Mhm... Ich kümmere mich darum, ja... Gut, bis morgen."

Die Tür öffnete sich und Die kam ins Zimmer geschlichen. Ein wenig verwundert sah er, dass Kaoru schon wach war.

"Hey, wie geht's dir?" fragte Die und lächelte freundlich.

"Geht so... Was ist überhaupt passiert?"

"Du bist mal wieder ohnmächtig geworden, Kaoru."

"Mal wieder?"

"Na ja, neulich nach dem Bowling, heute schon wieder..."

"Ist ja nicht so, als wäre das Absicht." verteidigte Kaoru sich.

"Soll ich dir vielleicht eine Kleinigkeit zu Essen machen? Dann geht's dir bestimmt schnell wieder besser."

"Weiß nicht." sagte Kao und blinzelte auf seine Armbanduhr.

"Keine Panik, ich hab im Büro angerufen und denen die Situation erklärt. Du solltest dich lieber ausruhen, statt dich gleich wieder in die Arbeit zu stürzen. Okay? Du bleibst hier liegen, rührst dich nicht vom Fleck! Ich kümmere mich solange um dich." sagte Die und nickte überzeugt -... so kann ich wenigstens noch ein bisschen länger mit dir alleine sein...-.

"Daijoubu, daijoubu..." lenkte der violetthaarige ein.

"Ich mach dir mal den Fernseher an, vielleicht läuft ja was anständiges."

Wenig später hatte Kaoru die Fernbedienung in der Hand und staunte über die Programmvielfalt des Pay-TV. Derweil war Die noch mal kurz ins Büro gefahren um Kaoru's Sachen zu holen. Das war die Chance, sich ein wenig genauer in der Wohnung umzuschauen. Kaoru war eigentlich nicht so neugierig, aber diese Situation war anders. Leider gab es nichts spannendes in diesem Apartment. Außer zwei Kondomen in der Nachttischschublade war nichts zu finden. Kaoru schaffte es gerade so noch rechtzeitig wieder auf die Couch im Wohnzimmer zurückzukommen, als auch schon die Tür aufging und Die wieder da war.

"So, möchtest du jetzt was essen?" fragte Die und setzte sich zu seinem Gast aufs Sofa.

"Nee, erst mal nicht. Trotzdem Danke."

"Ich möchte nur nicht, dass es nachher heißt, ich sei ein schlechter Gastgeber."

"Ach, wirst du von mir nicht hören, denn ich bin mit Abstand der schlechteste Gastgeber den es gibt."

Die deutete auf den Fernseher. "Und? Was spannendes gefunden?"

"Oh, ich bin noch nicht mal zur Hälfte durch." sagte Kaoru und lief völlig rot an als er bemerkte, dass gerade ein Porno über den Bildschirm flackerte.

"Ts, so was um diese Uhrzeit." schüttelte Die den Kopf.

Kaoru schaltete schnell um und atmete deutlich hörbar tief ein.

"Das muss dir nicht peinlich sein. Du bist ja auch nur ein Mann." griente der rothaarige und klopfte Kao scherzhaft auf die Schulter. "Ich besorg mal was zu trinken." Natürlich bemerkte Die, dass Kaoru das unangenehm war, aber er wollte ja nur einen Scherz machen und Kaoru ein wenig aus der Reserve locken. Mit zwei Glas Wasser kam Die wenig später ins Wohnzimmer zurück und ertappte seinen Gast dabei, wie er mit nachdenklicher Miene auf den Fernseher starrte. "Alles okay?"

Kaoru zuckte zusammen, nickte dann. "Ich hab nur gerade über etwas nachgedacht." erklärte er und blinzelte Die kurz von der Seite an. "Hey, sind dir schon mal Sachen passiert, von denen du gedacht hast, dass sie dir ganz sicher nicht passieren?"

"Kommt laufend vor. Wieso fragst du?"

"Nur so."

"Oder hast du was bestimmtes im Kopf?"

"Nein, ich wollte nur wissen, ob das anderen Leute auch so geht wie mir."

Gegen 18 Uhr bestellte Die was zu Essen. Irgendwie wunderte er sich, dass Kaoru nicht fragte, ob Die ihn nach Hause bringen könnte. Also würde er das Thema ebenfalls nicht auf den Tisch bringen. So eine Gelegenheit würde sich ihm wahrscheinlich nicht so schnell wieder bieten.

Nach dem Essen saßen die zwei wieder auf der Couch. Kaoru wurde langsam schläfrig und müde, obwohl es erst kurz vor acht Uhr abends war. Er nickte immer wieder kurz ein, bis schließlich sein Kopf in Richtung Brust sank. Im nächsten Augenblick fiel Kaoru nach rechts, sein Kopf landete auf Die's Schulter.

"Was..." setzte Die an, bis er verstand, was überhaupt los war. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Er hatte nicht mal gemerkt, dass sie wirklich so nah beieinander gesessen hatten.

Ein paar Minuten später lehnte Kaoru sich in die andere Richtung, zog seine Beine nah an seinen Oberkörper und schlief seelenruhig weiter. Die schaltete den Ton am Fernseher ab und betrachtete Kaoru im flackernden Licht. -Gott... Das sieht so verlockend aus...- Er lehnte sich über Kaoru. Mit geschlossenen Augen hing er über seinem Gesicht, atmete den Duft seiner Haut ein, bis er die Augen wieder öffnete und sich noch ein Stück weiter herunterlehnte. Als die letzten zwei Zentimeter überbrückt waren hauchte er einen leichten Kuss auf Kaoru's halb geöffnete Lippen. Gerade als er sich wieder hinsetzen wollte schlug Kao langsam die Augen auf. Aber anstatt ihn zu fragen, warum Die direkt über seinem Gesicht hing streckte er die rechte Hand aus und strich langsam über Die's Wange.

"Ich... ich hab gedacht, du wärst wieder ohnmächtig geworden..." versuchte Die sich rauszureden.

"Lüg nicht..." entgegnete Kaoru. Im nächsten Moment zog er seinen Gastgeber zu sich runter und küsste ihn.

"Kaoru... Das... Ich..." stammelte Die zwischen ungestümen Küssen und stützte sich mit der rechten Hand neben Kaoru's Kopf ab. Es kostete ihn einiges an Überwindung, sich von Kaoru loszureißen. "Wir können... nicht einfach so..."

Kaoru blinzelte ihn fragend an, setzte sich dann auf. "Was können wir nicht einfach so?" fragte er dann.

"Das weißt du... Und sosehr ich es auch will, es geht nicht... Ich... Lass mich dich nach Hause bringen..."

Der violetthaarige nickte nur, stand dann auf.

Während der gesamten Fahrt sprachen sie nicht ein Wort miteinander, hüllten sich in Schweigen.

"Dann sehen wir uns morgen im Büro..." sagte Kaoru noch, bevor er aus Die's Wagen ausstieg. Ohne viel Zeit zu verlieren oder darauf zu warten, dass Die doch noch etwas sagte, ging er zur Haustür, drückte selbige auf. Er verstand absolut nicht, was gerade passiert war. Noch vor einer halben Stunde dachte er, Die würde das gleiche wollen wie er, und jetzt, ganz plötzlich stellte sich heraus, dass er offensichtlich falsch gedacht hatte. -Hab ich... was falsch gemacht?- Dass er das letzte Mal etwas ernstes mit einem Vertreter des männlichen Geschlechts angefangen hatte, war schon länger her. Um genau zu sein war es noch zu seinen Highschool-Zeiten, andererseits war es aber die bis dato längste Beziehung seines Lebens gewesen. Sage und schreibe 8 Monate war er mit Sakito 'zusammen'. Noch während dieser Zeit hatte er Haruka kennen gelernt und sich sofort unsterblich in sie verliebt. Die Trennung von Sakito war also unausweichlich gewesen. Es dauerte dann zwar noch eine Weile, aber er und Haruka wurden ein Paar und waren wirklich lange glücklich miteinander. Aber selbst zu dieser Zeit hatte Kaoru sich öfters dabei ertappt, wie er Männern eher hinterhergeschaut hatte als Frauen.

Noch im Fahrstuhl stehend hätte er sich selbst am liebsten geohrfeigt. Ja, er war wütend auf sich selbst. -Das war klar... Du konntest ja mal wieder nicht abwarten, was er tun würde, Kaoru! Du Vollidiot!- dachte er.

Er hätte sich auch selbst dafür ohrfeigen können, dass er Yamapi und allen anderen immer vorgemacht hatte, dass Männer ihn in sexueller Hinsicht nicht interessierten. Es war doch die ganze Zeit ganz anders gewesen. Er wäre froh gewesen, wenn sich mal ein anständiger Mann für ihn interessiert hätte. Aber wann immer er mal von einem Kerl angesprochen wurde, hinterher stellte sich heraus, dass es eine Flachpfeife, ein Idiot gewesen ist. Insgeheim hatte er die ganze Zeit gewusst, dass er eigentlich auf Männer stand, dass er schwul war. Aber wer würde sich das schon einfach so eingestehen? Kaoru zumindest nicht, soviel war klar. Das verbot ihm alleine schon sein Stolz.

Als er seine Wohnungstür aufgeschlossen hatte, kam er sich ziemlich idiotisch vor.

Später am Abend hatte er sein Handy in der Hand. Er war kurz davor, Die anzurufen. Jedes mal, wenn seine Finger schon vier Ziffern der Telefonnummer eingetippt hatten, legte er das Handy weg und raufte sich stöhnend die Haare. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Wenn er ihn angerufen hätte, hätte er nicht mal gewusst, was er hätte sagen sollen. Außerdem hatte er keine Ahnung, ob Die überhaupt mit ihm reden würde. Wer weiß, vielleicht war der rothaarige sogar wütend auf ihn? Vielleicht wollte Die wirklich nur sichergehen, dass Kaoru nicht wieder ohnmächtig geworden war. Aber warum hat er sich dann von ihm küssen lassen? -Er war einfach nur überrascht, deswegen hat er nichts dagegen getan...- redete Kaoru sich selbst ein. -Aber... Er hat doch selbst gesagt, dass er nicht nur auf Frauen steht...- Kaoru lachte kurz. "Das muss ja nicht bedeuten, dass er auf dich steht..." sagte er sich selbst.
 

Der nächste Morgen war eine unausweichliche Geschichte. Kaoru zog wie üblich einen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte an, nahm seine Tasche und fuhr mit der U-Bahn ins Büro. Die ganze Zeit dachte er an den Vorabend und an Die. Er hatte keine Ahnung, wie er sich ihm gegenüber jetzt verhalten sollte.

In der Büroküche kochte er wie jeden Morgen Kaffee. Üblicherweise kam Die immer dann, wenn Kaoru gerade in der Küche stand. Diesmal nicht.

Den ganzen Vormittag lang hatte Kaoru seine Bürotür nicht ganz geschlossen, die Jalousien vor den Glastrennwänden waren nicht heruntergelassen und er verbrachte viel Zeit damit zu schauen, ob Die irgendwann entweder an seinem Büro vorbeikommen würde oder ob er sogar zu ihm hineinkommen würde, so wie sonst auch. Aber er sah Die den ganzen Tag nicht. Nur Yamapi schaute kurz bei ihm herein um zu fragen wie es lief.

Nach der Mittagspause, die er heute statt in einem Restaurant in der Kantine verbracht hatte, ging er direkt wieder in sein Büro, hielt aber Augen und Ohren offen.

Auch als er abends in seinem Zimmer das Licht ausschaltete, hatte er von Die noch kein Zeichen gesehen.

Das war so ziemlich der beschissenste Donnerstag seines Lebens gewesen.
 

Hätte er gewusst, dass es am Freitag genauso sein würde, wäre er wahrscheinlich nicht einmal aufgestanden und zur Arbeit gefahren.

Gegen 18 Uhr machte er Feierabend. Aber er ging nicht einfach so nach Hause. Statt zum Aufzug zu gehen, ging er, von seinem Büro aus gesehen, nach rechts, zu Die's Büro am Ende des Flurs. Dort brannte noch Licht. Kaoru klopfte an die Tür und wartete. Er bekam eine Antwort und trat ein. Aber es war nicht Die in diesem Büro sondern einer von der Putzkolonne.

"Ah, Entschuldigung, ich dachte Andou-san wäre noch hier." sagte Kaoru und zog die Tür wieder zu.
 

Das ganze Wochenende wartete Kaoru darauf, dass Die sich eventuell meldet. Immerhin wollten die zwei ja eigentlich zum Billard spielen gehen am Wochenende. Aber nichts. Kaoru traute sich auch nicht, Die anzurufen.

Mit einer Flasche Bier in der Hand stand er am Fenster und sah in den Nachthimmel. Auch von seinem Apato aus sah man keinen einzigen Stern am Himmel stehen.

Und mit jeder Minute, die er darüber nachdachte, kam er sich idiotischer und lächerlicher vor.

Er wollte nicht mal was essen, nur seine Flasche Bier austrinken und sich dann weiter in seinen schlechten Gefühlen suhlen.
 

Kaoru konnte nicht ahnen, dass er Die in der kommenden Woche auch nur deshalb sehen würde, weil es ein von ihm geleitetes Meeting am Freitag gab. Aber Die hat ihn währenddessen nicht einmal direkt angesehen, danach ist er ihm sofort wieder aus dem Weg gegangen.

"Hey, sag mal, warum bist du so mies drauf?" fragte Yamapi, als er und Kaoru zu ihren Büro's zurückgingen.

"Keine Ahnung, ist einfach so."

"Oder bist du sauer, wegen Kagura und mir?"

Kaoru blinzelte Yamapi verstört an. "Wieso sollte ich deshalb sauer sein?"

"Hätte ja sein können. Ich meine, sie ist ja... echt hübsch und so."

"Stimmt, aber das ist nicht der Grund für meine schlechte Laune. Da ist jemand anderes für verantwortlich."

Kurz bevor Kaoru Feierabend machen wollte klingelte das Telefon. Die Nummer von Die's Telefon erschien im Display.

"Hallo?" fragte Kaoru. Er hatte so seine Liebe Mühe damit nicht aufgeregt zu klingen.

"Hey, ich bin's, Die. Ich wollte nur fragen, ob... ob du vielleicht mitkommen würdest, eine Kleinigkeit essen?" fragte Die und betete innerlich, dass Kaoru ja sagen würde.

"Heute?" fragte Kaoru und lehnte sich an der Tischkante an.

"Hai. Es ist schon kurz vor acht, Zeit um Feierabend zu machen."

"Okay."

"Gut. Ich hole dich um acht an deinem Büro ab."

"Okay."

"Bis gleich."

Kaoru legte auf und hätte am liebsten vor Freude geschrieen. Dann aber fiel ihm ein, dass Die ihm vielleicht etwas sagen könnte, was alles andere als positiv wäre. Die könnte ihm sagen, dass er nicht an ihm interessiert sei, etc. Freude schlug in sekundenschnelle in Furcht um.

Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend wartete er auf Die, lief wie ein Tiger in Gefangenschaft in seinem Zimmer auf und ab. Als plötzlich die Tür aufging erschrak er. Sein Kopf lief rot an und er drehte sich um.

"Kommst du?" fragte Die ohne lange Umschweife, dafür aber mit einem versöhnlichen Lächeln auf den Lippen.

Kaoru konnte nur nicken, folgte Die wortlos.

Im Fahrstuhl standen die beiden dicht nebeneinander, niemand sagte etwas.

"Das mit neulich... Das tut mir leid... Ich hab keine Ahnung, was in mich gefahren ist..." brachte Kaoru hervor, kurz bevor der Lift in der Tiefgarage des Bürogebäudes ankam.

Die drehte den Kopf zu ihm herum und sah überrascht aus. "Kaoru, dafür musst du dich nicht entschuldigen." sagte er. "Wirklich nicht."

"Aber..." Mit Erstaunen im Gesicht beobachtete Kaoru, wie Die den 'Stopp-Knopf' des Aufzugs betätigte. Es ruckelte und die Kabine kam zum Stehen.

"Kein aber..." sagte Die leise und legte vorsichtig seine Hände auf Kaoru's Schultern. "Wenn du das an dem Abend nicht getan hättest, dann... hätte ich es sicherlich getan, Kaoru... Wie man es auch betrachtet... Es wäre so oder so dazu gekommen..." Die flüsterte diese Worte, zog Kaoru währenddessen näher an sich heran. Dann beugte er sich ein Stück herunter, sah dem violetthaarigen dabei tief in die Augen. "Ich habe von Anfang an gemerkt, dass da mehr ist... zwischen dir und mir... Mehr als nur Freundschaft oder... oder das übliche Verhältnis zwischen Kollegen... Es war von Beginn an so viel mehr..."

Kaoru wusste nicht mehr wo oben und wo unten war, als Die ihn endlich küsste. Die ganze Zeit hatte er gehofft, dass Die seine 'Rede' schnell zu Ende bringen würde um zum eigentlichen Teil zu kommen, zu dem, was unausweichlich war.

Schnell fand Kaoru sich in einer äußerst reizvollen Situation vor. Die hatte ihn nach und nach zur Wand geschoben, bis er mit dem Rücken an eben diese anstieß. Kaoru genoss das Gefühl von Die's vollen Lippen auf seinen, er genoss das Gefühl von Die's Händen, die sich langsam ihren Weg unter sein Jackett und von dort unter sein Hemd bahnten. Die kalten Hände auf seiner Haut verursachten eine Gänsehaut.

"Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, da habe ich dich gewollt, Kaoru..." wisperte Die zärtlich in Kaoru's Ohr, während er damit beschäftigt war, Kao's Hemd aufzuknöpfen. "Mehr als alles andere..."

Kaoru hatte schon jetzt seine liebe Mühe damit, ein Stöhnen zu unterdrücken, als seine eigenen Hände langsam Die's Rücken hinabglitten, dann unter das schwarze Jackett des rothaarigen. "Die..." hauchte er und zog ihm das Jackett von den Schultern, ließ es dann achtlos auf den Kabinenboden fallen. Kaoru's Hände fuhren forschend die Konturen von Die's Körper ab, von den Schultern bis zu seinen festen Pobacken. Jetzt hätte er noch lieber vor Freude geschrieen.

Plötzlich setzte sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung.

"Lass uns erst mal was essen gehen, Kaoru. Und danach kommst du mit zu mir." sagte Die und hob seine Jacke wieder auf.

Kaoru konnte nur nicken. Mit zittrigen Fingern knöpfte er sein Hemd wieder zu, folgte Die dann zu seinem Auto.

Wenig später saßen die zwei in einer abgeschiedenen Ecke eines italienischen Restaurants. Keiner von beiden konnte sich wirklich auf das Essen konzentrieren. Das lange Tischtuch versperrte den Blick, Gott sei dank, auf das, was sich unter dem Tisch abspielte. Hätte man einfach gesagt, die beiden hätten 'gefüßelt' wäre es eine eindeutige Untertreibung gewesen.

Während des Essens warfen sie sich verstohlene Blicke zu, immer wieder berührten sich beider Hände scheinbar unbeabsichtigt.

Kaoru hatte sich in seinem gesamten Leben wahrscheinlich noch nie so beeilt, seinen Teller leer zu essen, bzw. einen Großteil auf dem Porzellan zu lassen und zu sagen, er sei nicht sonderlich hungrig. Die ebenso. Sie konnten es beide kaum noch abwarten, aus dem Restaurant herauszukommen.

Die Tür von Die's Apartment war kaum geschlossen, als die zwei sich schon aneinander festgesaugt hatten.

Ohne Licht anzuschalten stolperten Die und Kaoru zum Schlafzimmer, entledigten sich auf dem Weg dorthin schon einiger Kleidungsstücke. Hemdknöpfe wurden einfach aufgerissen und flogen durch die Gegend. Die war wie von Sinnen als er Kaoru's Erektion an seinem Oberschenkel spürte.

"Gott... Kaoru... Ich will dich so sehr..." stöhnte Die, als er Kaoru langsam auf die Matratze drückte.

Die letzten Kleidungsstücke waren schnell beseitigt. Der Mond warf sein fahles Licht durch die Fenster als Die's Finger über Kaoru's Körper wanderten. Als Die sich einem bestimmten und wichtigen Teil Kaoru's Anatomie zuwandte, hatte Kaoru wirkliche Probleme, nicht sofort die Decke hochzugehen. Aber Die schien einen Riecher dafür zu haben, wann es an der Zeit war aufzuhören. Just in dem Moment, als Kaoru schon kleine Sterne sah, hörte er plötzlich auf.

"Nicht aufhören..." beschwerte sich Kaoru sofort. "Die..."

"Shh..." Die griff in die Nachttischschublade und nahm eins der Kondome heraus. Selbst wenn Männer beim Sex nicht schwanger werden konnten, so konnte er doch nicht wissen, ob Kaoru wirklich gesund war oder nicht. Die küsste Kaoru's Lippen, bevor er in ihn eindrang, vielleicht auch ein wenig, um ihn zu beruhigen. "Bereit?" fragte er noch, wartete die Antwort aber nicht mehr ab.

Kaoru dachte, er würde schreien müssen vor Schmerz, aber schon bald fühlte er keinen Schmerz mehr, nur noch mehr Erregung.

Aber auch der rothaarige hatte das Gefühl, jeden Moment die Besinnung zu verlieren.

Und da sich alle beide derart darauf gefreut hatten, endlich diesen Akt zu vollenden, war die ganze Sache auch relativ schnell wieder vorbei.

Die's rechte Hand war bespritzt mit der zähflüssigen, weißen Substanz, die sich auch auf Kaoru's Bauch wiederfand. Schwitzend und schwer atmend beendete er die Vereinigung und fiel neben Kaoru in die Laken. Kaoru lag lang ausgestreckt da und blickte aus halb geöffneten Augen zur Decke. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Brust, hörte eine Stimme neben sich leise flüstern.

"Kaoru?"

"Hai..."

"Du... Bleib bitte bei mir, okay?"

Kaoru blinzelte Die erstaunt an. "Was?"

"Nicht nur heute nacht... Ich meine, für immer..." kam noch von Die, ehe er eingeschlafen war.

Nur Kaoru lag noch lange wach. Er dachte darüber nach, was Die gesagt hatte. Eigentlich hätte er darüber mehr als froh sein müssen, merkwürdigerweise wusste er nicht, ob das wirklich das gelbe vom Ei war. Immerhin war Die trotz allem sein Vorgesetzter.

Es war schon weit nach Mitternacht, als auch Kaoru endlich einschlief. Die hielt ihn schon seit Stunden fest umklammert, so als wolle er verhindern, dass Kaoru sich davonschleicht, während er schläft.
 

Während die beiden frisch verliebten also dicht aneinandergekuschelt schliefen ging die Eingangstür des Apartments auf, ganz leise. Der 'Besucher' stolperte direkt über ein Jackett das auf dem Boden lag, setzte aber unbeirrt seinen Weg in Die's Schlafzimmer fort. Im Schlafzimmer angekommen, tastete der Eindringling nach dem Lichtschalter. Was er dann sah, war alles andere als ein Augenöffner. Es war eher etwas, dass er lieber sofort wieder vergessen hätte. Sein geliebter Die in den Armen des Mannes, den er von Anfang an als Rivalen gesehen hatte.

In Sekundenschnelle hatte er seine rechte Hand zu einer Faust geballt. Andererseits spürte er auch, wie Tränen in seinen Augen aufstiegen. Er konnte nicht fassen, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen tatsächlich bewahrheitet hatten. Bisher waren es Vermutungen gewesen, Dinge die sich aus Die's Verhalten haben ableiten lassen, bevor er den Kontakt zu ihm unterbunden hatte. Aber das hier, dass war die Realität und Shinya (natürlich müsste mittlerweile jeder wissen, wer der Eindringling ist XD) fühlte sich, als hätte ihm jemand mit voller Wucht in den Bauch geboxt.

"Das werdet ihr mir büßen, alle beide..." zischte er leise, löschte das Licht und stolperte zurück in den Flur. Mit einer riesigen Wut auf Kaoru und Die schlüpfte er durch die Eingangstür, steckte seinen Schlüssel in seine Hosentasche und verschwand.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-03-30T19:31:28+00:00 30.03.2007 21:31
Oh ha...wer hätte das gedacht, da entpuppt sich doch aufeinmal, Kaoru zum Draufgänger....*ich schmeiss mich in die Ecke*
Die "Ich fall über ich her" Szene und das was davor und danach geschah, hast Du wirklich sehr gekonnt beschrieben.
Aber am liebsten hätte ich Kao..."wachgerüttelt" der und seine Gedankengänge...Vorgesetzter....na und...im Leben muss man Beruf vom Privatleben eben trennen können.
Shinya....Oh mein Gott Die....wie kannst Du ihm denn nicht den Schlüssel abgenommen haben, nachdem Du mit ihm Schluss gemacht hast?
(OK OK...dann hättest Du weniiger zum Schreiben gehabt und wir weniger zum Lesen) XXXDDD
Jetzt bin ich erst richtig neugierig geworden, was Shins Rachepläne angeht...ich hoffe nicht, dass sich das hier zu einer Darkfic ausweitet...
Oder soll ich mir schon die Taschentücher bereit halten?
Ich werde mich gleich in das nächste Kapitel stürzen, in der Hoffnung dass Du schon schön am weiterschreiben bist...
Denn wie ich mich kenne, lese ich, bis mein Kopf Bekanntschafft mit der Tastatur macht....XXDDD
Lieben Gruß
Aya-chan60 ^___^
Von:  aloha
2006-05-05T18:29:07+00:00 05.05.2006 20:29
nya das ist ne echt tolle ff '+nick+
will wieter lesen ^~

auch wenn shin nunja.-. mir unsympatisch wird XDDDDDDDD
aba normqal ^~

weida, echt gut gemacht
Von:  Salamander
2006-05-05T16:25:00+00:00 05.05.2006 18:25
Ahhh... bööööser Shinya!^^ Aber das dürfte natürlich sehr interessant werden...

Jau, ansonsten mag ich das Kapi sehr gerne!^^ Schreib schnell weiter, ja?^^
Von: abgemeldet
2006-05-02T14:59:09+00:00 02.05.2006 16:59
waia... ich glaub da war jemand wütend... mh ich denke Kao und Die werden noch ne Menge abbekommen...

Nya nettes Chapter ne^^ Und wenigstens haben Die und Kao endlich 'gesagt' bzw. gezeigt, was sie füreinander empfinden^^
nya nett nett^^
Aber ob die beiden nicht nochmal eines ausgewischt bekommen ... ich denke mal, das war Shinya mh? Wäre jedenfalls sinnvoll.
Nya bis zum nächsten Chapter
Sayounara Shinn*winkZz*


Zurück