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Au Clair de la Lune

von

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La Solitude

Chapitre VII
 

La Solitude (Alleinsein)
 


 

Bedächtigen Schrittes ging Mana den Gang entlang. Ab und zu knarrte der Boden, ansonsten war es ruhig.

Die Dörfler hatten sich irgendwo ins Untergeschoss verzogen, um in Ruhe um dieses Mädchen zu trauern. Sollten sie doch! Ihm konnte es egal sein, solange sie ihn in Frieden ließen mit ihrem Geheul.

Und so was nannten DIE Trauer... es war Heuchlerei. Dem Mädchen nützte das Ganze so oder so nichts mehr.

Außerdem ging Trauer, wenn man es nun so bezeichnen wollte, früher oder später sowieso wieder vorbei, spätestens wenn man eine neue Beschäftigung gefunden hatte. Danach waren die Toten nicht mehr so wichtig. Also war es einfach vergeudete Zeit, die man besser nutzen konnte.

Der Schwarzhaarige blieb vor einer der vielen alten Holztüren stehen. Behutsam legte er seine schmale Hand auf das kühle Holz und drückte die Tür auf, die mit leisem Knarren nachgab.

Ein modriger Geruch und Dunkelheit schwangen ihm entgegen. Er stieß die Tür komplett auf und betrat den Raum, um sich gleich darauf suchend nach Kerzen oder ähnlichem umzuschauen.

Wenig später erhellte gedämpftes Licht den großen Raum.

Mana zog umsichtig die Tür hinter sich ran und ließ den Blick schweifen.

Der Boden war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, die davon zeugte, dass dieser Raum seit langer Zeit verschlossen und unbenutzt geblieben war. An den Wänden und auch vor ihm, in Reihen angeordnet, befanden sich Regale, die bis zur Decke reichten und alle mit Büchern gefüllt waren.

Mana war bisher nur einmal in diesem Bibliothekartigen Raum gewesen und das kurz nachdem er eingezogen war. Diese Bibliothek hatte ihn nie wirklich interessiert, da es dort nur uralte Bücher gab, die schon beim bloßen Hinblicken zu zerfallen schienen. Außerdem gab es auch noch andere Räume im Gebäude, natürlich kleinere, in denen interessantere Bücher zu finden waren. Allerdings hatte er bisher sowieso keine rechte Zeit zum Lesen gehabt, da ihn die häuslichen Aufgaben und Juka auf Trab gehalten hatten.

Mana stieß verächtlich die Luft aus.

Juka!

Der Schwarzhaarige biss sich auf die Lippen, um sich nicht jetzt mit dem Kapitel „Juka“ beschäftigen zu müssen, was ohne Zweifel passiert wäre, hätte er noch mehr Gedanken an ihn verschwendet.

So ließ er seine Augen ein weiteres Mal über die Bücherreihen schweifen, bis er sich, mit einer Kerze in der Hand, in Bewegung setzte.

Langsam schritt er die einzelnen Bücherreihen entlang und betrachtete die alten braunen und vergilbten Bücherrücken, auf der Suche nach Büchern eines bestimmten Themas.

Immer wieder ließ er seine Finger an den Einbänden entlang gleiten, wobei manchmal kleinere Staubwölkchen entstanden. Es war wirklich schon lange keiner mehr hier gewesen.

Ab und an blieb er stehen, um im Schein der Kerze Titel genauer erkennen zu können.

Nach einer Zeit hatte er in etwa das gefunden, was er gesucht hatte.

Vorsichtig griff er nach dem Buch und zog es aus dem Regal, um gleich darauf die Staubschicht, die sich im Laufe der Jahre gesammelt hatte, zu entfernen.

Nachdem er noch einmal den Titel genauer studiert hatte, ging er zu einem der alten Ohrensessel. Dort stellte er die Kerze auf den kleinen Holztisch davor und ließ sich in den Sessel nieder, der daraufhin verräterisch knarrte. Der aufwirbelte Staub ließ Mana kurz husten.

Dann begann er zu lesen.

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Seufzend schlug er das soeben gelesene Buch zu.

Es war Abend geworden. Zwischendurch war Mana immer wieder aufgestanden, um sich neue Bücher zu holen und zu hoffen, dass diese ihm mehr Aufschluss geben würden als das vorangegangene.

So hatte sich in der Zwischenzeit ein beachtlicher Stapel von Büchern auf dem Tisch zusammengefunden. Leider war Mana immer wieder enttäuscht worden, keines der Bücher gab wirklichen Aufschluss darüber, über die Verhaltensweisen eines Vampirs. Warum blieb ein Vampir in der Nähe eines Menschen, ohne ihm etwas zu tun und dafür einen anderen Menschen auf solch eine Art tötet. Lag es daran, dass es ein ganz bestimmter Vampir war? Unwirsch schüttelte Mana den Kopf.

Laut einiger Bücher, vielleicht sogar den meisten, hielten sich Vampire in der Regel fast immer nur in der Nähe ihrer Artgenossen oder ähnlichen Wesen auf. Ausgestoßene blieben meist Einzelgänger. Sollten Vampire doch die Nähe der Menschen suchen, ginge es mehr um Beutejagd, als um Bekämpfung der Einsamkeit. Nähe zu Menschen würde das Todesurteil für einen Vampir bedeuten, da es von beiden Seiten eine gewisse Abneigung gegenüber der anderen Rasse gibt. Trotz allem soll es auch Ausnahmen gegeben haben, bei denen es zu Annäherungen kam und wodurch sogenannte „Mischwesen“ entstanden sein sollten.

Auf den darauffolgenden Seiten seiner aktuellen Lektüre wurden anschließend unzählige Erkennungsmerkmale und Verhaltensauffälligkeiten aufgelistet, sowohl von diesen Blutsaugern, als auch von den Mischlingen, wie sie von manchen dieser alles wissenden Autoren genannt wurden. Einiges davon war relativ aufschlussreich, z.B. dass sich Vampire nicht gegenseitig und auch keine Mischwesen durch Gewalt aussaugen können.

Doch das interessierte Mana nicht.

Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich und klopfte sich sofort sorgfältig das Gewand ab. Anschließend nahm er einige Bücher, um sie ordentlich an ihren Platz im Regal zurückzustellen.

An der Tür wandte Mana sich noch einmal um und ließ den Blick prüfend im Raum umherschweifen. Nachdem er sicher war, dass alles wieder in seiner alten Ordnung war, abgesehen von den Spuren im Staub, verließ er die Bibliothek und schloss hinter sich ab.

Langsam ging er den dunklen Gang entlang. An der Treppe blieb er stehen, denn von irgendwoher wehten leise Stimmen. Wahrscheinlich waren es die Dorfbewohner.

Vorsichtig und darauf bedacht keine Geräusche zu verursachen, stieg er ins Erdgeschoss hinab.

Dort angekommen hielt er wiederholt inne, um zu lauschen, von wo die Stimmen kamen. Danach wandte er sich in Richtung Saal, um von dort aus in die Küche zu gelangen. Der Leichnam des Mädchens sollte inzwischen beseitigt worden sein.

Während Mana weiter den Gang zur Küche hinab lief, hörte er auf einmal polternde Schritte hinter sich herrennen. Der Schwarzhaarige wandte sich um und blickte ruhig zu dem Dörfler, der abgehetzt vor ihm stand. Es war ein anderer als der, der sonst immer das Wort ergriffen hatte. Er war jünger, aber wirkte vom Äußeren genauso wild und ungepflegt wie die Anderen.

Ohne auf eine Reaktion Manas zu warten oder sich zu vergewissern, ob dieser ihm überhaupt zu hören wollte, fing der Dörfler an zu reden. Da er noch etwas außer Atem war, gestaltete sich seine Aussprache dementsprechend undeutlich, so dass Mana Mühe hatte ihn zu verstehen. Außerdem war seine Sprache relativ feucht, weshalb Mana noch ein paar Schritte zwischen sich und den Mann brachte, um nicht mit dessen Spucke in Berührung kommen zu müssen. Es widerte den Hausherrn regelrecht an, zu sehen wie Speichel aus den Mundwinkeln seines Gegenübers rann. Mit Mühe konnte er den aufkommenden Würgereiz unterdrücken. Angeekelt drehte er sich weg. Es war wirklich abscheulich, wie sich diese Dörfler gehen ließen.

Was der Andere gewollt hatte, interessierte ihn sowieso nicht, somit ließ er ihn einfach im spärlich beleuchteten Gang stehen, um seinen Weg in die Küche fortzusetzen.

_____________________________________
 

Knarrend schob Mana seine Zimmertür auf und trat hindurch, um sie gleich darauf wieder hinter sich abzuschließen. Seufzend lehnte er sich gegen die Tür.

Die ganze Zeit hatte ihn das Bild dieses Dörflers vor seinem inneren Auge begleitet, es ließ ihn erschaudern.

Alle Menschen, die er bisher hier und auch wo anders kennen gelernt hatte, widerten ihn in einem gewissen Sinne an.

Mana stieß sich sanft von der Tür ab und ging auf das große Bett zu, um sich darauf niederzulassen. Vorsichtig lehnte er sich in die Kissen am Kopfende, die das eiserne und verschnörkelte Gitter am Bettende abdämpften.

Gelangweilt sah er auf den roten Apfel in seiner Hand, den er sich aus der Küche mitgenommen hatte.

Behutsam biss er hinein, darauf bedacht nichts von der Farbe, die seine Lippen zierte, zu verwischen.

Diese Menschen, die er bisher getroffen hatte, waren alle voller Makel und Unruhe. Schönheit, Eleganz oder innere Ruhe strahlten sie weder aus, noch besaßen sie sie.

Bisher hatte er so etwas nur bei einer Person vorgefunden, jedoch konnte man diese nicht als Mensch bezeichnen, obwohl es Mana am Anfang von ihr gedacht hatte.
 

Plötzlich krachte es von irgendwoher und riss Mana somit aus seinen Gedanken.

Er sah auf. Es blieb still.

Mana erhob sich vorsichtig von dem Bett und ging zum Fenster, um nach draußen zu spähen.

Langsam schob er die schweren Vorhänge ein kleines Stück zur Seite. Doch wie so oft war nichts zu sehen. Seufzend wandte er sich um und ging zur Tür. Ein weiteres Mal an diesem Tag verließ er sein Zimmer. Er hoffte nur, dass die Dörfler es nicht wagen würden, ihre neugierigen Nasen ins Obergeschoss zu stecken. Vielleicht war ja seine Sorge auch unberechtigt und die Dörfler hatten gar nichts von dem Geräusch bemerkt.

Suchend sah er sich um. Woher war dieses Geräusch gekommen?

Stirnrunzelnd bemerkte er, dass es in dem Korridor leicht zog. Kaum merklich, dennoch war der Windzug in der Nähe des Bodens spürbar. Wahrscheinlich war irgendwo ein Fenster zersprungen.

Er musterte ein weiteres Mal die Türen, die den weiterführenden Gang hinter ihm säumten. Die Meisten von ihnen waren abgeschlossen, das hatte er schon beim ersten Rundgang durch das Haus bemerkt.

Er wandte sich in die andere Richtung. Dort gab es nur einige wenige Durchgänge zu anderen Räumen, auf die er nun jeweils zuging. An jeder Tür fuhr er mit seinen Fingern seitlich den Türrahmen entlang, um mögliche Luftströmungen fühlen zu können. Schließlich wurde er fündig. Mana stockte.

Es war Jukas Raum. Jener hatte ihm von Anfang an verboten, diesen zu betreten und da Mana sowieso kein Interesse an Sachen anderer zeigte, fiel es ihm auch nicht schwer, dem Gebot Jukas Folge zu leisten.

Doch nun... irgendetwas war geschehen und Mana musste sich vergewissern, was es war. Er biss sich auf die Lippen. Etwas in ihm widersetzte sich vehement gegen den Versuch den Raum zu betreten. Anscheinend war es der Gedanke, damit Jukas Vertrauen ihm gegenüber zu verletzen. Andererseits hatte Juka vor Mana Schlimmeres geheim gehalten, was man ebenfalls als Vertrauensbruch ansehen konnte. Außerdem war er verschwunden und ob er wiederkehren würde, war fraglich. Diese Tatsache versetzte Mana einen leichten Stich.

Irgendwie fühlte er sich leer, allein, obwohl sich in diesem Haus noch weitere Menschen aufhielten. Aber vielleicht lag es daran, dass es diese unvollkommenen Geschöpfe waren.

Mana holte noch einmal Luft, um sich zu beruhigen, dann griff er nach der Türklinke und drückte die Tür langsam und bedächtig auf. Es war nicht abgeschlossen.

Das Heulen des Sturmes kam ihm entgegen und peitschte ihm die Haare ins Gesicht.

Im grenzenden Zimmer war es dunkel. Die Vorhänge flatterten im Wind, das Fenster war zerbrochen. Die Scherben lagen verstreut auf dem Boden.

Schnell schloss Mana die Tür wieder hinter sich und sah sich danach im Raum um.

Alles war nur schemenhaft zuerkennen. Ein großes Bett befand sich schräg vor ihm. Im hinteren Teil des Zimmers konnte Mana einen alten Schrank ausmachen und an der Wand stand etwas, das wie eine Kommode sein könnte. Der Rest verschmolz zu gleichmäßig dunklen Schatten.

Vorsichtig, darauf Acht gebend nirgends drüber zu stolpern, trat Mana weiter in den Raum ein, um das Bett herum und bewegte sich auf das Fenster zu.

Immer wieder schlugen die langen Vorhänge klatschend gegen die Wand. Es schien, als hätte es angefangen zu regnen.

Noch einmal blickte Mana sich um, bis er schließlich vollends zum Fenster treten wollte, doch...

... unter dem Fenster lag jemand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Annatar
2007-06-19T18:32:58+00:00 19.06.2007 20:32
Sehr schön. Kein Jammern. *g*
*dir einen Mana-Keks schenk*
Den hat Mana gebacken.

Ich muss sagen, dieses Kapitel hat mir wieder sehr gut gefallen, dein Stil ist wieder sehr flüssig.
Ich hätte da jedoch eine Sache zu bemängeln und das ist das mir absolut verhasste Wörtchen 'eh'.
Das ist Umgangssprach und hat, außer in der wörtlichen Rede, nichts in einer Geschichte zu suchen und BESONDERST nicht in MANAS Gedanken!
*Messer nehm*
*auf 'eh' einhack* STIRB, STIIIRB! *hysterisch schrei*

...

Ok.
Das Juka das unter dem Fenster ist, stimmt doch, oder?
Na ja, ich werde es gleich erfahren *g*

Manas Gedanken am Anfang waren ja auch mal sehr freundlich, aber hey! So kann man es natürlich auch sehen.
Und, dass er von diesem Dörfler angewiedert war, kann ich absolut verstehen. Bah. So etwas ist pfui!

Armer Juka... Nun denkt auch noch Mana so abfällig über ihn! Aber dass Mana Gewissensbisse hatte, wegen Jukas Zimmer, fand ich sehr süß. ^o^

Nyo, bis denne xD

Karu^-^

Von:  Kirida
2007-02-24T09:51:18+00:00 24.02.2007 10:51
Hi
^^
Und shcon geht 's weiter!
*freu*
^,^~
Es ließt sich interessant wie du immer Manas Sicht über die Menschen beschreibst, irgendwie hat er aber auch recht, zuimndest aus seiner Sicht und der Situtation raus betrachtet.
*drop*
^^
Der letzte Teil hat mir besonders gut gefallen, du kannst echt verdammt gut schreiben, ich liebe es deine Geschichte zu lesen, mach das nicht nur einmal, sondern auch einfahc aml zwsiochendruch ein paar mal mehr, von anfang an, einfach toll!
*schwärm*
o*.*o
Finde überhaupt nichts zu bemänmgeln, aber wirklcih gar ncihts.
*drop*
^^;;;;
Also bis denn...
*wink*
^.~
Von: abgemeldet
2007-02-06T17:33:31+00:00 06.02.2007 18:33
*staun*
*rumhibbel*
genauso spannend wie das letzte XDDDD
Einfach super!
Hoffe, das nächste kommt bald^^
Freue mich auf jeden Fall soooooo darauf
*durchknuddel*
Von:  Gackt
2007-02-05T17:26:59+00:00 05.02.2007 18:26
uiii
das ende hast du ja spannend gemacht...
schreib bitte gaaanz schnell weiter hai?
ich find das Kapi eigentlich ganz gut
*nodda*
Von: abgemeldet
2007-02-02T19:10:06+00:00 02.02.2007 20:10
huhu xD
Ich find das sooooooo toll *umflausch* hast du richtig gut gemacht *knuddel*
mir gefällt das kappi zumindest xD
kann es sein das ich bei den vorherigen kappis gar keine kommis mehr geschrieben hab? *ganz klein werd*
aber ich werd das noch nachholen versprochen *knuff*
Ich freu mich schon aufs nächste Kappi. ^-^
Baibai BC ^-^
Von:  Chino
2007-02-02T17:40:16+00:00 02.02.2007 18:40
*schnüf* ich hab Fehler entdeckt. Wenn das jetzt die von mir gebetate Fassung ist ist es mir verdammt peinlich *ganz klein werd*
Aber das kann eigentlich nicht sein *grübel*
Anooo, meine Meinung kennst Du ja schon ^____^
Ist toll geworden


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