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Ju-On: The Grudge - Kidzukai

13 kurze Kapitel
von

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Haruki steht außer Atem vor der Haustür hinter der er noch immer die lautstarken Aufforderungen Kaitos hört, das Haus so schnell wie möglich zu verlassen. Es ist eigentlich nur noch ein kleiner Schritt in die Freiheit, aber kurz vor dem Ziel hatte ein grelles Fiepsen und ein übermächtiger Kopfschmerz ihn in die Knie gezwungen.

Er hatte in Sachbüchern viel über Onryou-Mythen gelesen, Geister, die hier auf der Erde nach Rache suchen, die sie niemals finden sollten. Einige schwache Menschen scheinen diese Gruselgeschichten ja tatsächlich ernst zu nehmen und sich davon beeindrucken zu lassen, aber in Harukis sachlicher Realität hatte solch ein Unsinn keinen Platz gehabt. Seine wurde im innersten von ganz festen, strikten Gesetzen zusammengehalten, auf die er sich zeitlebens immer verlassen konnte. Aber was er in den letzten 60 Sekunden gesehen hatte, hatte sein bewährtes Weltbild aus uraltem Stein binnen weniger Augenblicke zum Einsturz gebracht. Vor seinen inneren Augen begann der der lang vertraute Horizont, der so zuverlässig den Blick auf scheinbare Lügen verwehrt hatte, langsam zu bröckeln und alldas, was er so lang verleugnen konnte lag nun sichtbar und aufdringlich vor ihm und grinste ihn hämisch an, als wollte es ihn auslachen, weil er sich zeitlebens mit irrelevantem Kleinkram beschäftigt hatte.

"Haruki, mach, daß du da raus kommst!" Die energischen Rufe seines Kollegen reißen ihn aus seinen Gedanken. Er zieht an der Tür, doch die bewegt sich um keinen Millimeter, das eiserne Schloß klappert auch nicht, es ist als würde jemand die Tür von außen blockieren. Wieder wallt Panik in ihm auf. "Laßt mich raus!" Sein wildes Trommeln gegen die Tür übertönt die Rufe der beiden Männer von außen. Ein Klicken von hinten läßt ihn endlich umfahren. Die Tür oben direkt vor der Treppe öffnet sich langsam. Haruki hält den Atem an und erwartet, daß irgendjemand heraustritt, der sie aufdrückt, aber es erscheint niemand. Der untere Teil der Tür wird von dem Treppengeländer berdeckt. Die Stille gibt den Rufen der Männer von draußen Platz: “Haruki, es gibt einen Hinterausgang!” Hinterausgang – das klingt vernünftig. Er will losstürzen, bleibt aber sofort wieder stehen, als er merkt, daß oben hinter dem Geländer ein weißer, blutiger Arm hervorgeschnellt war, der nach der obersten Treppenstufe greift, dann kontrahiert und einen Schopf schwarzer langer Haare nach sich zieht. Dann folgt ein in Baufolie eingepackter Oberkörper, aus der sich ein zweiter Arm befreit und nach der zweiten Stufe greift. Der Körper biegt sich langsam zu den Stufen hin und die Haare geben Haruki den Blick auf ein blasses, blutverschmiertes Frauengesicht frei, dessen Augen ihn weit aufgerissen wie in unsäglicher Schmerzen anstarren. Haruki erstarrt. Er hört die Stimmen von draußen nicht mehr. Seine Blicke sind gefesselt auf die Kreatur, die da auf den Händen Stufe für Stufe die Treppe herunterklettert und die Beine polternd hinter sich herzieht. Da öffnet sie langsam den Mund als wollte sie einen markerschütternden Schrei ausstoßen, aber aus dem schwarzen, toten Loch kann sich lediglich ein leise würgendes, nasses Röcheln und ein Tropfen Blut befreien, der über ihre Wange läuft.

Schlagartig wird Haruki klar, daß der Weg zum Rest des Hauses nun versperrt ist; die Vordertür bleibt als Fluchtmöglichkeit und einen Augenblick später fand er sich wieder schreiend vor dem alten Holzbrett, daß sich auf die größten Höllenqualen nicht bewegen läßt. Die panischen Schreie vermsichen sich mit den Rufen von draußen und dem jämmerlichen Röcheln aus der Kehle Kakyakos zu einer ohrenbetäubenden Kakophonie.



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