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Schattenkrieg

von

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Dunkle Schatten

„Was haben wir?“

Tony hatte sich zusammen mit den beiden FBI-Agents zum Truck zurückgezogen. Raus aus der sengenden Sonne. McGee hatte im Innern auf der Ladefläche seinen Laptop aufgestellt, auf dem zur Zeit eine hoch aufgelöste Satellitenaufnahme zu erkennen war. Mulder kauerte neben ihm.

„Wir konnten die Route der Seacrawler bis auf wenige Kilometer genau zurückverfolgen. Sie ist Anfang Juni, genau am 06.06. um 04.00 Uhr früh, von dem Navy-Stützpunkt in Georgia mit Kurs Süd-Südost in den offenen Atlantik gestartet. Über den Zielhafen konnten wir nicht das geringste erfahren. Aber wir gehen davon aus, dass der Kreuzer die Küste Pakistans angesteuert hat.“ Tony gab McGee ein Zeichen den Laptop so zu drehen, dass auch Gibbs einen Blick auf die Karte werfen konnte. „Ihre Peilung verliert sich hier, wenige Kilometer vor der Küste Omans. Warum sie die Sicherheit der hohen See verlassen hat und so nah an feindliche Gebiete herangerückt ist, können wir nicht klären.

Der nächstgelegene Hafen, den ein Kreuzer dieser Klasse anlaufen könnte, befindet sich keine Tagesreise von dort entfernt. Den Satellitenfotos der letzten Wochen befindet sich dort allerdings kein vergleichbares Schiff, auch entlang der Küstenlinie nicht. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens herrschte weder Unwetter, noch gab es ein Seebeben in diesem Teil des Ozeans. Nichts was sie möglicherweise in sicherere Küstengewässer gezwungen haben könnte. Sie ist einfach verschwunden.“

McGee meldete sich zu Wort. „Was die Fracht und den genauen Auftrag der Seacrawler betrifft haben wir nach wie vor nur die Aussagen von Agent Mulder und Agent Scully. Jemand blockiert unsere Nachforschungen beim Militär und im Pentagon. Und unsere Zentrale ist ebenso überrascht wie wir. Sie weiß nichts. Aber...“ Er zögerte und warf einen unsicheren Blick auf Mulder, der aus dem Truck kletterte und sich neben Scully auf den Rand der Ladefläche setzte.

Er musste gegen die Sonne blinzeln, als er zu Gibbs aufschaute. „Ich habe ein paar fähige Leute auf dieses Problem angesetzt. Es kommt nicht unerwartet und wird, so hoffe ich, nicht allzu lange dauern, bis wir die nötigen Unterlagen in den Händen halten.“

Gibbs zog zweifelnd die Brauen zusammen, unterbrach ihn jedoch nicht.

„Auch wir haben unsere Möglichkeiten, Agent Gibbs.“ Mulder lächelte. „Was ich aus sicherer Quelle weiß, nur noch nicht belegen kann, ist, dass die Seacrawler mit einem höchstgefährlichen Geheimauftrag in den Nahen Osten geschickt wurde. Die nuklearen Waffen sollten als handelsübliche Feuerwaffen ins Landesinnere geschmuggelt werden, direkt ins Herz des Wiederstandes. Dünn verteilt aber dafür weit gestreut sollten sie die einzelnen Keimzellen des Terrorismus auslöschen. Niemand sollte davon erfahren. Nicht einmal die amerikanischen Streitkräfte. Lediglich ein winziger Personenkreis war in den Plan eingeweiht worden. Die, die zur Umsetzung auserkoren waren.

Es sollte ein einmaliger und alles vernichtender Schlag werden. Ohne Rücksicht auf Bündnisabkommen, Alliiertenverträge oder Menschenrechte. Der Kern des Terrorismus sollte mit einem Schlag ausgelöscht werden. Egal wie viele unschuldige und unbeteiligte Menschen dabei ihr Leben lassen würden. Und egal wie viele Soldaten, ob amerikanische, französische, englische oder deutsche Soldaten. Ein Schachzug, wie er schlimmer noch als Hiroshima sein würde.“

Betretenes Schweigen antwortete ihm auf diese grauenvolle Offenbarung und jeder von ihnen starrte die Seacrawler mit unverhohlenem Entsetzen an. Wenn das wahr wäre...

„Niemals hätten sie diesen Plan verwirklichen können.“ Gibbs wandte seinen Blick von dem Kreuzer ab und schaute Mulder direkt in die Augen. „Das wäre glatter Selbstmord für die Regierung Bush. Es wäre ein Aufschrei ungeahnten Ausmaßes über den gesamten Planeten gegangen und die USA wären durch jedes, ausnahmslos jedes Land auf diesem Planeten, dem Erdboden gleichgemacht worden. Sie hätten sich selber von der Bildfläche gefegt.“

„Bush schein zu glauben, dass die weltweite Bedrohung durch den Terrorismus derart drastisch gestiegen ist und bereits jetzt so unberechenbar hoch ist, dass es einen militärischen Schlag dieser Art rechtfertigt.“ Scully runzelte nachdenklich die Stirn. „Er scheint gewillt zu sein all das aufs Spiel zu setzen, um diesen einen Feind endgültig und vernichtend zu schlagen.“

McGee war außer sich angesichts dieser Ungeheuerlichkeit. „Glaubt er denn allen ernstes, dass andere Staaten das als Rechtfertigung ansehen würden?“

„Vielleicht ist er ja einfach nur endgültig und unwiederbringlich verrückt geworden?“ Tony versuchte ein Grinsen, doch niemand von den anderen ging darauf ein und so verfiel er wieder in nachdenkliches Schweigen.

„Woher stammt diese Information?“

Mulder schüttelte den Kopf. „Mein Kontakt ist und bleibt nur mir bekannt. Das ist der Deal. Dafür bekomme ich all diese Informationen, für die allein manche Menschen bereit wären über Leichen zu gehen. Sie müssen mir vertrauen.“

Die Gedanken überschlugen sich in Gibbs Kopf. Ihm klingelten noch jetzt die Ohren von all diesen Schreckensmeldungen. So etwas dachte man sich nicht einfach aus. Aber alles in ihm weigerte sich die Worte des FBI-Agents zu glauben.

Und es erklärte noch lange nicht wie die Seacrawler letztendlich hier nach Tennessee gelangt war. Geschweige denn wo sie sich in der Zeit ihres Verschwindens aufgehalten hatte und wo sich diese Teufelsladung jetzt befand. „Hat Ihr Kontakt auch ein Wort darüber verloren was dem Kreuzer zugestoßen ist? Über den Verbleib der Waffen?“

Mulder schüttelte den Kopf. „Wir hatten gehofft, dass Sie eine Antwort darauf hätten.“

Das Team des NCIS wechselte ein paar fragende Blicke und als Gibbs schwach nickte, lag es bei Kate die beiden Agents einzuweihen. Und ihr war anzusehen, wie unwohl sie sich angesichts dieser neuen Entwicklungen fühlte. Hatte bereits ihr spärliches Wissen ausgereicht den absoluten Notstand hinsichtlich des islamischen Terrorismus auszurufen, so entstand jetzt, mit all diesen neu dazu gekommenen Informationen, ein Alptraum in ihrem Kopf, wie er schlimmer nicht sein könnte.

„Die Meldung, die uns auf den Plan rief, war in erster Linie natürlich das Wiederauftauchen des Navy-Kreuzers gewesen. Es besteht der Verdacht, dass das Schiff entweder auf offener See gekapert worden ist oder aber eine Meuterei die Besatzung zerschlagen und das Schiff vogelfrei gemacht hat. In beiden Fällen ist davon auszugehen, dass der Auslöser hierfür die Fracht der Seacrawler gewesen ist, die der Obhut des amerikanischen Militärs entwendet und in die Gewalt der Feinde Amerikas überführt werden sollte.“

Sie schwieg einen Moment und schaute zu Gibbs, dann jedem einzelnen von ihnen in die Augen. „Berücksichtigt man dann noch die Informationen des FBI... besteht die Gefahr, dass der geheime Auftrag der Seacrawler in terroristischen Kreisen bekannt geworden ist und diese das Schiff in ihre Gewalt zwangen, um die Waffen für sich zu bekommen und um sie dann gegen uns einzusetzen.“

„Das ist Wahnsinn! Ein Schiff wie die Seacrawler kann man nicht einfach so in seine Gewalt zwingen, geschweige denn kapern.“

„Sie irren sich, Agent Scully.“ Finster blickte Gibbs die beinah einen Kopf kleinere Agentin unter dem Schirm seines Caps hinweg an. „Wir befinden uns nicht mehr im 17. oder 18. Jahrhundert, das ist wahr. Aber entgegen der weit gestreuten Meinung vieler, ist die Piraterie niemals völlig ausgelöscht worden. Gerade im Nahen Osten wurden in den letzten Jahren rasant steigende Zahlen von Überfällen auf hoher See gemeldet. Überwiegend auf Kreuzfahrtschiffe oder kleinere Jachten, die sich zu weit von der schützenden Küste entfernten.

Diese Neuzeit-Piraten sind mit Schiffen unterwegs, die zu klein erscheinen , um einem Ozeanriesen eine echte Gefahr zu werden. Aber sie sind schnell und wendig. Und meist bis an die Zähne bewaffnet mit Waffen, die sie irgendwo auf ihren Raubzügen errungen haben. Sie greifen mit mehreren dieser Schiffe gleichzeitig an und das auserwählte Schiff, das Opfer, hat keine Chance. Es kann nicht entkommen, dafür ist es zu langsam. Und auf hoher See dauert es viel zu lange, bis die Rettungskräfte am Ort eingetroffen sind.

Die Seacrawler ist keines dieser wehrlosen Kreuzfahrtschiffe gewesen, das ist wahr. Sie hätte sich verteidigen können. Und genau deshalb gehe ich davon aus, dass diese Operation bereits im Voraus von unseren Feinden unterminiert wurde und einige Männer der Besatzung keine treu ergebenen Amerikaner waren sondern ausgebildete Terroristen, die im Moment der größten Not die wichtigsten Verteidigungsanlagen des Kreuzers lahm gelegt hatten.

Dem Verrat aus den eigenen Reihen ist nicht einmal ein Navy-Kreuzer gewachsen.“

Scullys Stimme klang seltsam belegt, als sie sprach. „Um so schlimmer. Wenn Berichte von derartigen Überfällen bereits bekannt waren, hätte man mit entsprechenden Vorkehrungen darauf reagieren müssen, um die Seacrawler in ihrem Auftrag zu schützen.“

„Vorkehrungen die neue, unerwünschte Aufmerksamkeit auf das Projekt gelenkt hätte.“

„Das ist doch unglaublich! Was wir hier diskutieren ist im äußersten Falle gefährlich. Wir reden hier von Landesverrat seitens unserer amtierenden Regierung. Und gleichzeitig von einer Gefahr, die nicht nur den Untergang der USA nach sich ziehen könnte.

Und das alles basierend auf... mündlichen Behauptungen. Wir haben nichts, womit wir das beweisen könnten und somit auch keine Chance etwas zu bewegen. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.“

Gibbs nickte bestätigend. „Sie haben vollkommen Recht. Zum einen müssen wir verhindern, dass unsere Regierung einen derartigen Verrat an ihrem Land und all ihren Verbündeten begeht und noch mal begehen würde. Und zum andern müssen wir verhindern, dass dieser Fehler mit verheerenden Folgen auf uns alle zurückfällt.

Wir brauchen Beweise. Noch immer weigere ich mich wirklich zu glauben, dass Bush einen solchen militärischen Schritt geplant hatte. Aber genau so wenig kann ich diese Vermutungen als Unsinn abtun. Wenn auch nur irgendetwas von dem stimmt, was hier in den letzten Minuten gesprochen worden ist, drängt die Zeit. Wir werden den Kreuzer bis ins kleinste Detail auseinander nehmen wenn es nötig ist.

McGee, rufen Sie Abby an und sagen Sie ihr, sie soll so schnell wie möglich hier her kommen. Am besten mit ihrem ganzen Labor. Wir werden hier stationär aufbauen, anders ist es nicht zu machen. Helfen Sie ihr bei den organisatorischen Vorbereitungen.

Kate, Tony. Holt eure Sachen. Wir betreten das Schiff und fangen an.“

Alles brach in geschäftiges Treiben los und Mulder und Scully standen auf. „Bleibt nur noch eine Frage offen: Wie ist die Seacrawler hier her gekommen?“

Gibbs musterte den FBI-Agent zum wiederholten Male. Er kam ihm wirklich seltsam vor. „Das ist wahr. Aber das interessiert mich im Augenblick am allerwenigsten von all dem, Agent Mulder. Und damit wir uns verstehen: Nichtsdestotrotz ist das hier das Feld des NCIS. Sie können bleiben und ich werde ihre Hilfe akzeptieren. Aber nichts geschieht hier, ohne dass es vorher mit mir abgesprochen wurde. Ich will keinen Alleingang sehen!“

Mulder legte den Kopf schief, seine braunen Augen funkelten wütend und Scully musste ein weiteres Mal rettend eingreifen. „Sie sind der Boss. Das ist angekommen, deutlich genug.“

Wieder traf sie der Blick des NCIS-Agents und sie schauten sich eine Weile schweigend an. Dann plötzlich lächelte Gibbs und entließ sie aus seinem Blick. „Eine Frage hätte ich allerdings schon noch, bevor wir unsere Zusammenarbeit beginnen: Für wen arbeiten Sie?“

Ertappt sog Scully die Luft ein, doch diesmal antwortete Mulder, bevor sie es verhindern konnte. „Wir sind auf eigene Faust hier. Kein übergeordneter Auftrag, keine Abteilung die regelmäßig über den Fortschritt informiert werden will. Es gab eine Zeit, da sind solche Fälle in mein Fachgebiet gefallen. Aber es wurde mir untersagt an dergleichen zu arbeiten.“ Seine Augen blitzten herausfordernd. „Aber ich lasse mir nichts vorschreiben. Erst recht nicht wenn es im hohen Interesse unserer Politik liegt Dinge, die ich ans Licht gebracht habe, zu verwischen und zu verleugnen.“

Jetzt schien Gibbs ehrlich überrascht. „Sie bewegen sich auf gefährlichem Boden, Agent Mulder.“ Und mit einem Mal wurde sein Grinsen noch ein Stück breiter. „Sie arbeiten aus Überzeugung und eigenem Antrieb, ohne unter der Knute diverser Vorgesetzter zu stehen. Das gefällt mir. Ja, das gefällt mir sogar sehr.“ Er klopfte dem Mann auf die Schulter bevor er sich abwandte und auf die Seacrawler zuging. „Fangen wir also an.“
 


 


 


 


 

o______________O Gott, war das SCHWIERIG!!!!!!!!!!!!!!! Ich glaub jetzt hab ich graue Haare.... Socviel zu langen, langweiligen Nachtdiensten. *drop* Da sag noch mal einer, die Verschwörungstheorie von Akte X sei konfus. *lol*

Ich hoffe ihr konntet einigermaßen folgen...seid gnädig. Es is schwieriger als ich dachte. Ö.Ö



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Karen_Kasumi
2007-05-07T16:18:57+00:00 07.05.2007 18:18
Also dafür, dass es dir schwer fiel, ist es doch richtig, richtig gut geworden, mein toller Sommerdrache! Ich hab in mir drinnen schon bös gelächelt, als du Bush erwähnt hast...ich sehe, wir verstehen uns...*zähne bleck*

Und Mado hat recht....grad der Schluss war einfach geil xD Gibbs und Mulder, WAS für ein Team...unschlagbar^^

Ich persönlich bin für eine Zeitreise-Theorie....ma sehn, was raus kommt xD
Von:  MorgainePendragon
2007-02-13T14:26:17+00:00 13.02.2007 15:26
Aber HALLO! DAS ist ganz schön provokativ, meine Liebe!^^ Ich bin ja voll am Staunen! *_____*
Interessant das Ganze mit der aktuellen Terrorismus-Politik zu verbinden. Das ist höchst unterhaltsam, echt brisant und liest sich wie ein Tom Clancy-Thriller a la Harrison Ford auf der Flucht oder so.^^
Wow.
Wieviel Recherche steckt dahinter? Man liest so einige Mühe da heraus. Diese ganzen... Orts- und Richtungsangaben hätte ich schonmal nicht ohne Atlas hinbekommen, oder? Aber das klingt alles so... beeindruckend und beängstigend echt. *bööööser bush* *mit finger droh*
Dass sie am Ende aber immer noch Grinsen können beeindruckt mich auch sehr. ICH würde wahrscheinlich eher heulen nach diesen Offenbarungen^^.
Aber süß, wie du das mit Gibbs und Scully andeutest. Und absolut HINREIßEND wie du den Bogen dann doch hinbekommst, dass Gibbs den guten Mulder akzeptiert und respektiert! Das ist knuffig! "Komm her Kumpel, das schaukeln wir schon und was du tust imponiert mir irgendwie doch..." SWEET!^^
Na, dann bin ich ja mal gespannt, was dabei nun rauskommt.
Bin Laden als Alien?????
*ggg*
Toll.^^


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