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Schattenkrieg

von

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Director Shepards Entscheidung

„McGee!“

Erschrocken fuhr der Angesprochene aus seiner mehr als nur ein bisschen unbequemen Haltung über der Computertastatur hoch. Er war vor dem flimmernden Bildschirm eingeschlafen und blinzelte nun eulengleich in das unangenehm helle Licht. Ein stechender Schmerz schoss von seinem Nacken bis in seinen Kopf und seinen oberen Rücken und bestrafte ihn umgehend für diese ungesunde Schlafposition. Verstimmt warf er einen Blick auf die Digitaluhr an der Wand. Es war kurz nach Mittag, nicht unbedingt eine typische Zeit um zu schlafen, aber seit Gibbs mit den beiden FBI-Agents fortgegangen war, hatten sie alle nur sehr wenig Schlaf finden können. Ächzend richtete er sich zur vollen Größe auf und suchte die Verursacherin für diesen unliebsamen Weckgruß.

Abby rannte irgendwo in seinem Rücken auf und ab, er konnte es deutlich an dem dumpfen Aufschlag ihrer Plateauschuhe hören. Im Grunde war an diesem ruhelosen Umherwandern nichts besonderes, er selbst litt in letzter Zeit gehäuft unter diesem Zwang, doch irgendetwas war heute anderes als sonst. War es ihr Blick? Ihre Haltung? „Gibt es Neuigkeiten?“

„Nein!“

McGee zuckte unter der heftigen Antwort zusammen und Abby seufzte ergeben, blieb vor dem Flachbildschirm an der Wand stehen. „Und genau das ist der Punkt. Wir haben nichts. Keine Nachricht, keine Lebenszeichen, einfach nichts. Tim, da stimmt etwas nicht.“

„Abby...“

„Nein, hör auf mich andauernd vertrösten zu wollen. Damit muss jetzt Schluss sein. Ich spüre es. Etwas stimmt nicht, wir müssen endlich etwas tun!“ Ihr Zöpfe flogen, als sie sich erneut in Bewegung setzte und mir grimmiger Mine das Wandern wieder aufnahm.

McGee seufzte nun seinerseits und rieb sich die übermüdeten Augen. „Und was sollen wir deiner Meinung nach tun? Abby, es stinkt mir doch genau so hier nur herumzusitzen und nicht zu wissen, was am anderen Ende der Welt vor sich geht. Aber...“

„Sie hat Recht.“ Byers erschien wie aus dem Boden gewachsen im hinteren Teil des Labors. McGee hatte schon beinah vergessen, dass sie den drei Lone Gunmen Unterkunft im NCIS-Hauptgebäude gestattet hatten. Abbys Idee, natürlich.

Die Mine des dunkelhaarigen Mannes war genau so von Sorge gezeichnet wie das von Abby. „Mulder hätte sich längst irgendwie bemerkbar gemacht und sich mit uns in Verbindung gesetzt, wenn alles in Ordnung wäre.“

„Was Sie nicht sagen.“ McGee runzelte verstimmt die Stirn. „Und Agent Gibbs hätte uns in diesem Fall einfach vergessen, wie? Mulder, Scully und Gibbs haben sich sieben Tage erbeten, erst dann...“

„Das ist aber Unsinn.“

McGee hasste es wirklich, ständig unterbrochen zu werden. Aber anscheinend schienen alle anderen das heute für eine gute Idee zu halten.

„Wenn seit ihrer Anlandung tatsächlich keinerlei Probleme aufgetaucht wären, müssten sie die Forschungseinrichtung schon längst erreicht haben. In diesem Fall hätte sich Mulder gemeldet.“ Frohike bedachte den jungen Agent mit einem tadelnden Blick. „Sie sind überfällig, Junge.“

„Niemand behauptet, dass es keine Probleme geben könnte.“ McGee wurde langsam wirklich ungehalten. Glaubten die anderen denn er sei zu dämlich um diese Sorge zu verstehen? „Es würde mich viel mehr wundern, wenn es keine gegeben hat. Aber wir können nicht...“

„Tim, wir müssen etwas tun! Spürst du es denn nicht?“

Er starrte entgeistert auf die schwarzhaarige Wissenschaftlerin vor sich. Sie meinte es absolut ernst. Und die drei Gunmen ganz offensichtlich auch. „Wenn wir noch länger zögern, könnte die Hilfe zu spät kommen. Sollte es sich wirklich als unnötig herausstellen, nehme ich das schon irgendwie auf meine Kappe, aber wir müssen tätig werden.“

Das Schlimme war, dass er ihre Argumente absolut verstehen konnte. Und dass sie Recht hatte. Mit jedem einzelnen Wort. McGee schürzte die Lippen. „Also gut. Was sollen wir also deiner Meinung nach tun? Die Kavallerie losschicken?“

„So ähnlich, ja.“ Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Wenn sie weiterhin so extrem ihre Zöpfe um ihren Zeigefinger wickelte, würde sie bald einen Lockenkopf haben. „Wir müssen es Direktor Shepard sagen.

McGee beschränkte sich auf fassungsloses Starren.

„Tim, schau nicht so. Sie ist die einzige, über die wir jetzt noch Hilfe bekommen können.“

„Sie wird uns auf der Stelle aus dem Haus werfen, wenn nicht sogar schlimmeres. Abby, sie hat keine Ahnung!“ Er lachte freudlos. „Wir beherbergen hier die drei gefürchtetsten Hacker des Landes,“ , Langly, Byers und Frohike schauten synchron von ihrer Arbeit auf und fixierten den jungen Agent mit finsteren Blicken, doch McGee ließ ihnen keine Zeit zu protestieren, „Gibbs ist mit dem FBI auf einem Himmelfahrtskommando im Kriegsgebiet im Nahen Osten und Kate und Tony sind von einem nebulösen Syndikat entführt worden, um zu Aliens gemacht zu werden und von all dem weiß Direktor Shepard nichts.“

„Dann änderst du das eben.“

„Ich?“

„Natürlich. Du bist hier jetzt der leitenden Agent, wo Gibbs und Tony nicht hier sind. Wer sonst sollte die Direktorin also ins Bild setzen?“

McGee wurde blass um die Nase. Wenn Abby das so dahersagte, klang es durchaus plausibel. Aber er wollte nicht. Nein, er wollte ganz und gar nicht.
 

Kurz darauf blickte Jenny Shepard von ihrem Schreibtisch auf, als unerwartet die Tür zu ihrem Büro geöffnet wurde und McGee den Raum betrat. Langsam wanderte ihre Augenbraue nach oben, als sie die bunte Riege von Personen musterte, die dem jungen Agent anschließend folgte.

„Dirktor, wir müssen mir Ihnen sprechen.“

„Was Sie nicht sagen, Agent McGee. Ich wüsste auch nicht, dass ich zum Kaffee geladen habe.“ Die zierliche Frau lehnte sich in ihrem Sessel zurück und beäugte den nervösen McGee mit einem mühsam unterdrückten Lächeln. Wahrlich, diese Truppe vor ihrem Schreibtisch war bemerkenswert. Ihr Blick strich forschend über die drei fremden Männer und blieb schließlich an der leichentuchblassen Abby hängen. Schlagartig erlosch ihr Lächeln. „Was ist los?“

McGee schöpfte tief Atem und kratzte die letzten Reste seiner Courage zusammen. „Wir haben ein Problem. Ein... gigantisches Problem.“

In den folgenden Minuten lauschte die Direktorin den Ausführungen der kleinen Gruppe mit wachsender Fassungslosigkeit. Ihre Mine blieb dabei verschlossen, auch als sie erfuhr, um wen es sich bei den Lone Gunmen handelte. Aber sie duldete, dass Frohike den Bildschirm in ihrem Büro zur bildlichen Darstellung der Lage nutzte. Mit keinem Wort ließ sie dabei verlauten, was in ihr vorging und sie schwieg auch, als die Gruppe endlich zum Ende ihres Berichts kam. Es waren zu viele und zu chaotische Informationen auf einen Schlag gewesen, als dass sie unmittelbar darauf hätte reagieren können.

Sie seufzte tief, als sie ihre schlanken Finger auf dem Tisch verschränkte. „Jethro hat mir in unserer gemeinsamen Zeit schon einiges zugemutet. Viele unglaubliche Dinge. Aber das?“ Sie hob den Blick von ihren Händen und fixierte McGee mit klaren, harten Augen. „Warum ist er damit nicht zu mir gekommen? Warum seid ihr nicht zu mir gekommen? Dachtet ihr wirklich, ich würde es nicht erfahren?“

Verlegen wandte McGee den Kopf ab. Es gab nichts, was er darauf hätte erwidern können.

„Ihr sagt, Gibbs sei mit dem FBI in Pakistan. Wissen die wenigstens davon?“

„Nein. Und wir wären Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn es vorerst auch dabei bleiben würde.“

Misstrauisch musterte die Direktorin den dunkelhaarigen Fremden. „Das erscheint mir mehr als seltsam, Mister...“

„Byers.“

„Also Mister Byers. Zwei FBI-Agents die ohne die Zustimmung und ohne das Wissen ihrer Behörde handeln und gleich ein ganzes Team von mir mit in diese Geschichte hineinziehen und niemand darf etwas davon erfahren. Nennen Sie mir auch nur einen Grund, warum ich sie nicht auf der Stelle festnehmen lassen und Agent McGee und Miss Sciuto entlassen sollte?“

Abby und McGee öffneten gleichzeitig ihre Münder, um gegen diese Drohung zu protestieren, doch es war Byers, der ihnen zuvorkam. Er lehnte sich entspannt auf die polierte Tischplatte der Direktorin und begegnete ihrem Blick furchtlos. „Glauben Sie mir mein hübsches Reh, Sie sind nicht die Erste und werden auch nicht die Letzte sein, die versucht uns einzuschüchtern. Wir wollen Ihnen und Ihren Agents nichts Böses. Wir sind keinen Terroristen. Aber Ihr Agent Gibbs befindet sich zusammen mit Agent Todd und Agent DiNozzo in der Gewalt von echten Terroristen. Sie brauchen uns, um sie dort wieder sicher herauszuholen.“ Er lächelte charmant. „Und natürlich brauchen Sie auch Agent McGee und dieses hübsche Ding von Wissenschaftlerin.“

Finster starrte die Direktorin den kleinen Mann vor sich an. Sie hatte nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, ihre Drohungen wahrzumachen. Aber die Frechheit dieser Kröte ließ sie doch kurz überlegen. Nun, wenn die Gefahr tatsächlich so groß war wie hier behauptet, hatten sie keine Zeit für Machtspielereien. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte sie sich zurück. „Also? Habt ihr einen Plan?“
 

Verärgert warf McGee einen Blick über seine Schulter, als er zum dritten Mal in Folge von dem Augenscanner weggestoßen wurde, welcher ihnen den Zutritt zum Videokonferenzraum ermöglichen sollte. Der Grund für sein Missfallen war niemand anderes als Langly, der unmittelbar in seinem Rücken stand. Er strahlte über das ganze Gesicht und stieß unablässig entweder Byers, Frohike oder Abby an. Nur um sie darauf aufmerksam zu machen, wie ungemein euphorisch er der Chance entgegensah, den 'geheimen' Videokonferenzraum des NCIS betreten zu dürfen. „Das ist unglaublich! Jungs, ist euch klar dass das etwas Einmaliges ist? Niemals würde man uns freiwillig Zutritt zu solchen Räumen gewähren. Ha!“

Ein Wunder, dass er nicht wie ein Flummi auf der Stelle herumsprang. „Und vermutlich tut man auch nur gut daran. Benehmt euch da drinnen gefälligst, ok?.“ McGee seufzte und versuchte das vierte Mal sein Glück und tatsächlich konnte er lange genug stillhalten, damit der kleine Laser ungehindert über seine Iris streichen konnte. Sofort stieß der Agent die Tür auf und floh in den abgedunkelten Raum dahinter. Er würde mehrere Kreuze gleichzeitig schlagen, wenn er diese drei Irren endlich wieder los war. Es war unglaublich wie chaotisch Wissenschaftler sein konnten. In seinem Rücken murmelte der blonde Gunmen noch immer begeistert.

Mehrere Stufen führten entlang der Wand hinunter zur Operationsebene, vorbei ein mehreren Reihen gepolsterter Sitze. Die kleine Gruppe folgte dem Agent die Stufen hinunter und nur Langly blieb fasziniert am Kopf der kleinen Treppe stehen, um den Ausblick wortlos von oben zu genießen. „Fantastisch. Satellitenübertragungen auf Großleinwand.“

McGee rollte entnervt mit den Augen und setzte seinen Weg fort. Ein wenig erinnerte ihn dieser Raum immer an ein kleines Kino. Die Längsseite des Raumes wurde durch einen riesenhaften Monitor eingenommen und vor diesem stand zur Zeit die Direktorin, im Gespräch mit irgendeinem hochdekorierten Kapitän.

„Ich habe mit dem Generalsekretär gesprochen. Er sicherte mir zu, dass der Befehl schnellstmöglich per Fax an Sie weitergeleitet wird.“

Der Kapitän nickte und sortierte einige Blätter auf seinem Schreibtisch. „Das Fax ist vor wenigen Minuten hier eingetroffen, Ma'am. Ich habe bereits Anweisungen gegeben, die 'USS Ronald Reagan' in den Gewässern vor der Küste Pakistans zu stationieren. Wir drehen bei.“

Abby und McGee tauschten mit großen Augen einige schnelle Blicke mit den neben ihnen stehenden Gunmen. Sie hielten sich aus der Reichweite der Bildübertragung und ließen sich schließlich leise in der vordersten Sitzreihe nieder. Die Direktorin hatte sich nach ihrem Gespräch einige Bedenkzeit auserbeten und hatte sie nun hier in den Videokonferenzraum beordert. Dass sie bereits tätig werden würde, hatten zwar alle gehofft, aber dass sie einen Flugzeugträger für diese Operation rekrutiert bekam, machte sie allesamt sprachlos.

„Ich danke Ihnen, Kapitän. Die Operation unterliegt der Geheimhaltung und ich erwarte, dass Sie diesen Umstand in Ihren Befehlen an die Mannschaft berücksichtigen. Das Leben meiner Agents hängt davon ab.“

Der Mann, dessen wettergegerbtes Gesicht von einem Leben voller Sorge und Ernsthaftigkeit geprägt war, lächelte verschlagen in die Webcam seines Labtops. „Direktor Shepard, wann immer sich amerikanische Bürger in den Händen des Feindes befinden bin ich froh, wenn ich etwas zu ihrer Rettung beitragen kann. Diese Operation wird im Vertrauen ausgeführt werden, seien Sie unbesorgt. Ich schätze wir werden die Küste bei voller Fahrt in knappen zwei Tagen erreicht haben. Das gibt auch dem Geschwader der Hubschrauberstaffel Zeit genug zu uns zu stoßen.“

„Hubschrauber?“ Frohike strich sich entgeistert das wirre Haar aus der Stirn und ächzte dann leise, als Abby ihm einen mahnenden Ellenbogen in die Seite stieß:„Still!“

„Das freut mich zu hören. Lassen Sie es mich bitte wissen, wenn Sie in Stellung sind und die Operation gestartet werden kann.“

„Natürlich Ma'am.“

Die Webcam des Kapitäns schaltete ab und statt dessen erschien eine Bildübertagung von dem Begleitschiff der 'USS Ronald Reagan'. Es übertrug die Live-Aufnahmen, wie das imposante Kriegsschiff beidrehte und die Wogen mit seinem Kiel weißschäumend zerteilte, sich auf den Weg machte, um Gibbs, Scully, Mulder, Kate und Tony zur Hilfe zu eilen.

„Direktor?“ McGee starrte weiterhin ehrfürchtig auf den Bildschirm. „Ein Geschwader der Hubschrauberstaffel?“

Jenny Shepard bedachte den jungen Agent mit einem kurzen, eisigen Blick. Statt zu antworten gab sie dem Kommunikationstechniker an der seitlichen Konsole einen Wink. Das Bild auf dem Monitor teilte sich und so konnte die kleine Gruppe mitverfolgen, wie eine Staffel von insgesamt fünf Helikoptern von einem der amerikanischen Stützpunkte in Südafrika startete und ihren Weg zum Flugzeugträger aufnahm.

„Ist das Ihr Ernst?“ Byers Stimme war flach vor Unglaube und spiegelte nur zu deutlich wider, was sie alle beim Anblick der Übertragung empfanden. In perfekter Synchronisation hob die Fliegerstaffel ab und hielt in Formation auf das in der Ferne glitzernde Meer zu. Flankiert wurde das Geschwader von zwei Höllenteufeln in Schwarz. „Bedeutet das wirklich, dass zwei Black Hawks an dieser Operation teilnehmen?“

Die Direktorin verschränkte die schlanken Arme vor der Brust, den Blick fest auf die Bildübertragung gerichtet. McGee wusste, dass sie damit ihren unterschwelligen Zorn und ihr Missfallen ausdrückte, dass derartige Manöver überhaupt erst nötig werden mussten. „Ich will meine Leute sicher wieder zu Hause haben, Mister Byers. Unterschätzen Sie niemals die Möglichkeiten des NCIS.“, war alles, was sie auf die Frage antwortete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2011-08-17T18:58:08+00:00 17.08.2011 20:58
Hammer Kapi^^


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