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Glück mit Hindernissen?

Alte Bekannte, Ex-Freunde und Gefühlschaos XD
von

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Special: I am nothing withou you

Erschöpft ließ sich Phil auf sein Handtuch fallen. Die Wellen waren stärker, als er glaubte, nun musste er deshalb eine Pause einlegen.

Er saß am Strand von LA und genoss die Wärme und die Ruhe um ihn herum.

"Sorry, aber kannst du uns vielleicht helfen?"

"Hm?"

"Wir haben dich eben beobachtet, du bist ein guter Surfer!"

"Danke."

"Könntest du uns vielleicht zeigen, wie das geht. Wir kriegen das nicht hin."

Vor ihm standen drei Mädchen, etwa 18 Jahre alt, und lächelten ihn bittend an. Irgendwie erinnerte ihr Anblick ihn an Tomoe. Den Gedanken sofort verdrängend widmete er sich den Mädchen.

"Klar, warum nicht!"

Mit einem Lächeln, welches eindeutig den Mädchen galt, stand er auf und begab sich mit ihnen in Richtung Ozean. Nach einigen misslungenen Surfversuchen, sah es doch nach einer Weile wirklich so aus, als ob seine 'Schülerinnen' nie etwas anderes gemacht hätten als surfen.

"Vielen Dank! Du hast unseren Urlaub gerettet!"

"Kein Problem, hab ich gern gemacht."

"Du bist nicht sehr gesprächig, kann es sein?"

Als Antwort bekamen sie nur ein stummes Nicken.

"Magst du vielleicht trotzdem noch etwas mit uns essen gehen? Als Dankeschön laden wir dich ein."

Phil musste nicht lange überlegen, etwas Gesellschaft brachte ihn auf andere Gedanken und lenkte ihn ab.

"Klar!"
 

Knappe zwei Stunden später lag er neben einer seiner 'Schülerinnen' im Bett und betrachtete den Mond. Plötzlich spürte er, wie sie sich auf ihn setzte.

"Das war der beste Sex, den ich je hatte.", hauchte sie ihm ins Ohr.

Langsam begann sie seinen Hals zu küssen und streichelte über seinen Oberkörper, doch er zeigte keinerlei Empfindungen. Er wollte sie auch nicht ansehen, sie erinnerte ihn zu sehr an Rick, den er eigentlich vergessen wollte. Zwar war sie ganz anders als Rick, allein schon weil sie mit ihm Sex wollte, was nicht Ricks Natur entsprach. Jedoch sah sie ihm sehr ähnlich: Sie war braungebrannt und hatte kinnlange, blonde Haare. Wäre sie ihm äußerlich nicht so ähnlich, hätte er sich wohl nie auf sie eingelassen.

"Du scheinst ja nicht sehr viel zu reden. Aber dafür spricht etwas anderes dafür, dass ich dich scharf mache."

Sie deutete an seinem Körper herab und Phil entdeckte nun den Grund für seinen schneller gehenden Atem.

"Wenn du es so sehr willst, warum sagst du es nicht einfach."

Sie begann ihre Hüften zu kreisen und stieß dabei hin und wieder an seine Erregung, was ihm immer ein leises Stöhnen stiel, nebenbei zog sie ihm ein Kondom über. Nun konnte er nicht mehr aufhören. Er packte sie an ihren Hüften und drehte sie gekonnt so, dass nun er oben lag. Er spreizte ihre Beine und drang vorsichtig in sie ein, was sie mit einem lauten Stöhnen hinnahm. Langsam begann er in sie zu stoßen, während auch sie sich ihm entgegen drängte, und nur nach wenigen Stößen kamen beide zum Höhepunkt.

Doch das war ihm nicht genug. Wenn er schon einen Ersatz für Rick hatte, würde er dies ausnutzen.
 

Eine Woche später saß er wieder in seinem Atelier und versuchte ein Bild zu malen, seine Gedanken waren jedoch ganz wo anders. Obwohl er extra weggefahren war, um Rick zu vergessen, konnte er es einfach nicht. Und auch keiner seines One – Night – Stands hat ihm helfen können, weder Männchen noch Weibchen waren eine wirkliche Ablenkung gewesen. Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.

"Phil, mach auf! Ich weiß, dass du da bist, deine Nachbarin hat es mir gesagt."

Leider kannte er diese Stimme nur zu gut, jedoch konnte er jetzt nicht so tun, als ob er nicht da wäre. Langsam begab er sich zu Tür, um diese zu öffnen.

"Wo warst du, ich konnte dich nicht erreichen?"

"War in San Francisco."

"In San Francisco? Warum denn? Und warum hast du nichts gesagt?"

Verletzt sah er den Blonden an.

"Ich wollte auf andere Gedanken kommen. Außerdem sagst du doch immer, dass ich dich nerve, somit bist du mich also auch los gewesen."

"Aber du kannst doch nicht einfach weggehen ohne Bescheid zu geben!"

"Wie gesagt, ich dachte du würdest dich freuen, mich los zu sein..."

Er setzte sich wieder hin und starrte auf die leere Leinwand.

Währenddessen sah Rick ihn irritiert an. Hat er das wirklich getan, weil Rick ihm immer vorwarf ihn zu nerven? Natürlich verreist man nicht aus diesem Grund, aber dass er niemandem gesagt hatte, dass er weg will, nur damit er ihn nicht nervte, war eigentlich nicht Phils Art.

"Und wie war es?"

Etwas verträumt sah Phil ihn an.

"Wie?"

"Wie es in San Francisco war?!"

"Ach so, ja, war schön."

"Schön?"

"Ja."

"Kannst du bitte ganze Sätze bilden."

"Das sind ganze Sätze."

"Ich meine, dass du mir vielleicht erzählst, was du gemacht hast."

Phil überlegte kurz, ob er Rick sagen sollte, was er wirklich gemacht hat.

"War überwiegend am Strand, surfen."

"Und sonst nichts?"

"Doch, hatte jede Nacht Besuch, war abwechslungsreich."

"Jede Nacht Besuch? Wie meinst du das?"

Natürlich wusste Rick, wie das gemeint war, jedoch war es eigentlich nicht Phils Art mit jedem ins Bett zu steigen, es entsprach eher seinen eigenen Gewohnheiten, auch wenn nicht mit jedem.

"Wie es eben so ist, wenn man die Nacht nicht allein verbringt, das tust du doch auch."

"Schon, aber von dir bin ich so was nicht gewohnt. Wie abwechslungsreich war es denn?"

"Sehr, habe viel ausprobiert, hatte ja genug verschiedene Freiwillige, die hatten alle andere Wünsche und Vorstellungen."

"Bist jetzt also ein Experte?"

Rick setzte sich auf einen Stuhl vor Phil und zwinkerte.

"Kann man sagen, vor allem bei Frauen."

Nun weiteten sich Ricks Augen.

"Frauen?"

"Ja, die gibt es da wie Sand am Meer, und alle wollen nur zwei Dinge: Surfen und Sex."

"Du hast mit Frauen..."

"Tja, war mal eine gute Abwechslung, solltest du auch ausprobieren."

Er wollte seinen Ohren einfach nicht trauen. Es war eindeutig nicht Phil der vor ihm saß, er wurde ausgetauscht.

"Das ist ein Witz."

"Nein, du kennst mich, ich mache bei so was keine Witze."

"Du willst mir doch nicht wirklich erzählen, du hättest dich im Urlaub in San Francisco jede Nacht mit jemandem vergnügt, sogar mit Frauen!"

"Aber so war es, manchmal sogar mit zwei gleichzeitig."

Hier schien etwas total falsch zu laufen. Phil, der sonst treu wie ein Schoßhund war und ihm immer hinterher lief, hat in San Francisco experimentiert, während er hier vor Sorge fast gestorben wäre. OK, gestorben ist übertrieben, aber er war wirklich in Sorge um den Langhaarigen gewesen.

"Mit zwei?!"

"Na ja, also, sowohl mit zwei Männern als auch mit zwei Frauen, war wirklich interessant."

"Warum tust du so was?! Du bist doch sonst nicht so! Was ist in dich gefahren?!"

Nun stand Rick vor Phil und schrie diesen an, was bei diesem noch immer keinerlei sichtbare Gefühlsregung hervorrief.

"Ich wollte auf andere Gedanken kommen, habe ich dir doch gesagt."

"Ja, aber was meinst du mit 'andere Gedanken'?"

"Ich wollte dich vergessen."

Plötzlich spürte der Blonde einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Phils Augen sprachen Bände, und man konnte daraus lesen, dass er die Wahrheit sagte.

"Warum bist du denn so geschockt? Du sagst doch immer, ich soll dich endlich vergessen und dich in Ruhe lassen. Oder siehst du es etwa als Fremdgehen, dass ich mich 'vergnügt' habe?"

In diesem Augenblick wusste Rick nicht so recht, was er sagen sollte, denn er wusste selber nicht wieso er geschockt, und vor allem wieso und auf wen er wütend war. Er stürmte Richtung Tür.

"Tja, dann hast du wohl auch eingesehen, dass wir keine Beziehung haben können, sehr gut!"

"Rick, warte!"

"Nein, ich versteh schon, du bist endlich von mir losgekommen, das ist gut, dann lässt du mich jetzt in Ruhe."

"Warte!"

"Dann wünsch ich dir noch viel Glück, man sieht sich!"

Damit warf er die Tür ins Schloss und ließ einen verwirrten Phil zurück. Mit solch einer Reaktion hatte dieser nun wirklich nicht gerechnet, er hatte eher einen Freudentanz seitens Ricks erwartet.
 

Schnellen Schrittes lief Rick durch die Stadt. Er konnte einfach nicht glauben, was Phil ihm da eben erzählt hat, es konnte einfach nicht wahr sein. Aber er erinnerte sich an Phils Augen, und er wusste, dass nichts gelogen war.

Warum war er aber so verdammt wütend? Und vor allem auf wen? Auf Phil, weil dieser ihm untreu war? Eher nicht, das hat ihn noch nie interessiert. Auf sich, weil er nichts dagegen tun konnte? Noch unwahrscheinlicher. Aber warum ließ ihn der Gedanke daran, dass Phil vielleicht jemand besseren gefunden hat, nicht los. Es war doch das Beste, jetzt musste er ihn nicht mehr abwimmeln und wurde nicht mehr genervt.

Plötzlich hielt er inne und blieb stehen. Anscheinend bedeutete ihm Phil vielleicht doch etwas. Aber doch nicht so viel, dass er eifersüchtig wurde, das war absurd. Sofort machte er sich wieder auf den Weg.

Wenige Minuten später hatte er sein Ziel erreicht, eine Gaybar. Sofort setzte er sich an den Tresen.

"Einen Gin Tonic, bitte. Am besten einen Doppelten!"

"Na du hast heute ja blendende Laune. Was ist dir denn über die Leber gelaufen?"

"Lass mich in Ruhe!"

Sofort kippte er seinen kompletten Drink runter.

"Schenk lieber nach!"

"Komm mal wieder runter. Also, was ist los? Hat dein geliebter Tomoe seinen Kurokawa geheiratet?"

"Viel erfreulicher! Phil hat endlich losgelassen, ich bin frei!"

"Scheinst dich ja tierisch zu freuen..."

Skeptisch sah der Barkeeper zu Rick.

"Ja...Ich freue mich riesig...Heut wird gefeiert! Schenk mir noch einen nach!"

Immer noch skeptisch kam er Ricks Wunsch nach und schenkte ihm erneut ein.

"Beschwer dich das nächste Mal aber nicht, dass du mit 'nem Kater aufgestanden bist..."

"Red keinen Mist, Joe, mach lieber deinen Job. Ist heut jemand Interessantes da?"

"Die Zwei da hinten, scheinen noch Gesellschaft zu gebrauchen."

"Sehr gut, dann ist mein Abend ja gerettet."

Mit seinem schönsten Lächeln und seinem Drink gesellte er sich zu den Genannten.
 

Immer noch verwirrt starrte Phil auf die Tür. Was war denn das? Warum war Rick so sauer?

Er drehte sich wieder zur Leinwand und holte einen Kohlestift aus einer Box. Langsam begann er die Umrisse eines Profils zu zeichnen.

Er wollte nicht mehr an Rick denken, das tat nur weh, es war nicht mehr so schön an den Blonden zu denken wie früher, denn sie beide haben sich verändert, wobei er selbst wahrscheinlich mehr, denn Rick war noch immer hinter Tomoe her, ging aber trotzdem mit dem nächst Besten ins Bett, er wollte sogar mal mit Kurokawa in die Kiste springen, wie Phil herausgefunden hatte.

Es folge ein zweites Profil.

Früher hätte er wohl alles für Rick getan, er war ihm ja auch schließlich nach Japan gefolgt, was ziemlich teuer war. Auch war er für Ricks Frustanfälle immer da, hin und wieder kam es dabei auch zu Sex, aber eher seltener, denn in Ricks Augen war Phil eine Niete im Bett, zumindest behauptete dieser das immer.

Die Lippen der beiden Profile verschmolzen miteinander.

Er musste loslassen, ob er nun wollte oder nicht. Jemanden zu lieben war ein wunderschönes Gefühlt. Wenn Liebe jedoch nicht erwidert wurde und man sie mit Füßen trat, tat es weh, sehr sogar. Er wollte nicht mehr leiden, weil seiner Liebe genau dies widerfuhr.

Nun bekamen die Profile ihre Gesichter.

Rick war nicht für feste Bindungen geboren, das war ihm von Anfang an klar gewesen, aber er dachte, er könnte dies ändern, er versuchte es mit allen Mitteln, und scheiterte letztendlich, da Rick sich nicht ändern wollte. Nur war ihm nicht klar, warum Rick dieser Ansicht war, warum dieser keine feste Bindung eingehen konnte, warum dieser nicht lieben konnte. Entweder sein Herz war kalt und er fühlte einfach nichts, oder sein Herz war gebrochen, weshalb er nichts fühlen konnte. Welch ein Ereignis muss so stark sein, um ein Herz zu brechen, so zerbrechen, dass es nicht mehr geheilt werden kann.

Nun folgten die Haare und der Rest des Kopfes.

Nicht einmal die Schmerzen, die gerade sein Herz erfüllten, konnten dieses brechen, da er wusste, dass sie irgendwann nachlassen würden. Und wenn sie es doch auseinander brechen könnten, so müsste es irgendwo eine Person geben, die es wieder heilen kann, so sah er es, denn er war ein Optimist, was erklärt, warum er glaubte, dass er Rick ändern könnte.

Eine Hand lag sanft an der Wange eines Profils.

Vielleicht hätte er Rick gleich aufgeben müssen, dann wäre es nicht soweit gekommen, dass sein Herz so sehr schmerzte.

Nun folgten noch einige Körperteile, die nicht fehlen durften.

Aber dann hätte er vielleicht nie gelernt, wie es ist jemanden wirklich zu lieben.

Schatten folgten.

Ja, es war eine schöne Erfahrung, auch wenn es nun wehtat.

Er sah sich das Bild an. Es musste ziemlich unbewusst entstanden sein, denn die Ähnlichkeit zu ihm und Rick war eindeutig. Mit einem Lächeln setzte er den Titel 'I'm your pain and you are my hurt' (zu übersetzten als: Ich bin deine Last und du bist mein Schmerz) in die rechte untere Ecke, und unterschrieb mit seinem Künstlernamen.

Er eilte zum Telefon und wählte eine Schnellwahltaste.

"Büro von Mister Collins, was kann ich für Sie tun?"

"Phil Lloyd hier, ich würde gerne ein Bild verkaufen. Hätte Mister Collins demnächst einen Termin frei?"

"Einen Moment.. Sie haben Glück, morgen um 16 Uhr könnte er vorbeikommen. Ist Ihnen das recht?"

"Ja, je früher desto besser. Meine Adresse müssten Sie noch haben."

"Genau, Mister Phil Lloyd, da ist sie."

"Gut. Danke und Aufwiderhören!"

"Schönen Tag noch!"

Noch einmal sah er sich das Bild an. Eine Träne lief ihm über die Wange.

"Good bye, Rick!"
 

"Das ist eines Ihrer besten Werke, ich bin beeindruckt. Wollen Sie es wirklich verkaufen, es drückt sehr viele Emotionen aus, und zwar Ihre, soweit ich es als Kenner deuten kann."

"Mag sein, aber jeder muss mal loslassen."

"Tja, der Titel scheint ziemlich gut gewählt in Ihrem Falle. Aber irgendetwas in mir sträubt sich dagegen es zu kaufen."

"Glauben Sie mir, ich will es wirklich verkaufen."

"OK, dann werde ich Ihnen aber einen angebrachten Preis dafür zahlen."

Mister Collins schrieb schnell einen Check aus und überreichte diesen Phil.

"Das ist viel zu viel!"

"Nein, ist es nicht. Dieses Bild entstand aus Liebe, da sollte man nicht geizen. Glauben Sie mir, es ist das Geld wert."

"Aber..."

"Es hat mich wie immer gefreut mit Ihnen Geschäfte zu machen, ich hoffe es war nicht das letzte Mal."

"Äh, ja, die Ehre ist ganz meinerseits. Bis zum nächsten Mal."

Das Bild mit sich nehmend verließ der Kunstliebhaber das Atelier. Phil sah sich erneut die Geldsumme auf dem Check an und musste den Kopf schütteln. Es war viel zu viel Geld für ein Bild, auch wenn es noch so gefühlvoll und voller Liebe war.

Aber es ging ihm erstaunlich gut, es schmerzte nicht, wie es während des Malens getan hat. Ihm war klar, dass er nicht dadurch losließ, dass er dieses Bild verkauft hatte, welches seine Gefühle ausdrückte, aber es war ein erster Schritt. Voller Elan setzte er sich an eine neue Leinwand und begann nun erneut mit einem Bild, welches jedoch um einiges fröhlicher werden sollte und ein Glücksgefühl vermitteln sollte.
 

Mit höllischen Kopfschmerzen wachte Rick auf. Zum Glück konnte er heute zu Hause bleiben, sonst hätte er diesen Tag wahrscheinlich nicht überlebt. Langsam setzte er sich auf und sah auf den Wecker, es war bereits nach Mittag.

Er schlürfte zur Küche und schaltete die Kaffeemaschine an. Noch immer etwas benebelt besah er sich seinen Kühlschrank, holte letztendlich Wurst, Käse und Butter heraus, als letztes wurden noch zwei Scheiben Toast in den Toaster geworfen.

Nach drei Tassen Kaffee ging es ihm jedoch noch immer nicht besser, und auch sein Essen half nicht, es musste also ein Aspirin her. Nein, besser gleich zwei.

Er legte sich auf die Couch und atmete tief ein. Es war schon eine Weile her, seit er so viel getrunken hatte, wahrscheinlich hatte er noch nie so viel getrunken. Und nur dieser Phil war schuld, warum auch immer. Er wollte nicht nach Antworten auf Fragen suchen, denn er befürchtete, dass die Wahrheit ihn schlimm treffen würde. Aber er hasste Ungewissheit. Und im Moment herrschte vollkommene Ungewissheit in ihm. Er wusste nicht, warum ihn die Sache mit Phil so stark mitnahm, er wusste auch nicht, was er nun tun sollte, und vor allem wusste er nicht, was diese neue Situation mit sich brachte, was ihm am meisten Kopfschmerzen bereitete, die partout nicht nachlassen wollten.

Eine Frage wollte er, nachdem die Kopfschmerzen etwas nachließen, jedoch beantwortet haben: Was für ein Gefühle war es, das Phil zurzeit in ihm auslöste?

Er kannte dieses Gefühl nicht. Obwohl, doch, einmal hatte er schon so empfunden wie jetzt, aber das war sehr lange her, und er dachte nicht gerne an damals. Die Situation damals war auch nicht mit der jetzigen zu vergleichen, sie war total anders gewesen. Fühlte er sich tatsächlich dadurch verletzt, dass Phil ihn verließ?

Eigentlich hatte er sich doch genau das gewünscht, er hatte es satt gehabt, von Phil verfolgt und bedrängt zu werden. Er wollte nichts mehr mit dem Langhaarigen zu tun haben, weil dieser nichts als Probleme machte, immerhin hatte er schon mal einen Lover wegen diesem Freak verloren.

War er wirklich verletzt? Wenn es so sein sollte, was er bezweifelte, was war dann der Grund dafür? Bestimmt nicht, dass Phil fremdgegangen ist, wenn man es denn so bezeichnen kann, denn sie waren kein Paar, somit konnte jeder machen was er wollte. War er vielleicht verletzt, weil Phil ihm es ins Gesicht gesagt hat, ohne sich auch nur anmerken zu lassen, dass er es bereute, falls er dies denn tat. Nein, es musste etwas anderes sein.

Den ganzen Tag versuchte er heraus zu finden, warum er verletzt war, und es dauerte wirklich den ganzen Tag es heraus zu finden, dabei war es doch so simpel: Er war verletzt, weil er nicht mehr Phils Nummer 1 war. In den letzten Jahren gab es für Phil niemand anderen als ihn, und das schmeichelte ihm, auch wenn er es nie zugeben würde. Es gefiel ihm, für jemanden etwas besonderes zu sein. Dieser jemand akzeptierte ihn wie er nun mal war und ließ sich dadurch nicht beirren ihn zu lieben. All die Zeit hatte er ein sicheres Gefühl, weil er wusste, dass Phil zu ihm stand. Nun war diese Sicherheit weg. Er wusste, dass es nicht jeder schaffte, ihm diese Sicherheit zu geben. Und nun war sie weg. Er war wieder allein, denn er wusste, dass er Tomoe nie für sich gewinnen könnte. Er wusste auch, dass alle nur seinen Körper begehrten, und ihn nicht liebten, schon gar nicht wegen seiner Person, denn er war unausstehlich, das wusste er. Phil war der Einzige, der ihn geliebt hat, und nun sollte auch dieser ihn verlassen. Das tat weh.

Er wusste aber auch, wie sich Phil fühlen musste, schließlich war er kein Unmensch. Auch er war mal richtig verliebt, aber diese Person wollte ihn nur ins Bett kriegen und scherte sich einen Dreck um seine Gefühle, sie trat seine Gefühle mit Füßen. Deshalb wollte er sich nie wieder verlieben, weil er Angst hatte, dasselbe erneut durchleben zu müssen, denn er wurde eiskalt abgeblitzt und litt danach monatelang. Er dachte ungern an diese Zeit, immerhin hatte er Monate gebraucht, um den Schmerz zu überwinden, und in dieser Zeit wollte er am liebsten einfach sterben, damit der Schmerz nachließ, denn er empfand ihn als unerträglich.

Phil musste genau das gerade durchmachen. Wahrscheinlich hatte dieser sich dazu entschlossen loszulassen, bevor er daran zerbrach. Eigentlich freute Rick sich darüber, somit blieb Phil das Schlimmste erspart.

Lustlos schlenderte er wieder ins Schlafzimmer und schmiss sich auf das riesige Bett. Er wollte Sex! Und das mit keinem geringerem als Phil höchstpersönlich. Dieser war der Hammer im Bett, auch wenn er das nie zugeben würde. Phil ließ sich immer auf kleine Experimente ein und zeigte Rick auch mal gerne wo es lang geht, auf das Sexleben bezogen natürlich. Man könnte fast sagen, Phil ähnelte sehr einem Sexgott. Kein Wunder also, dass sogar Frauen vollkommen zufrieden mit seinen Leistungen waren, wie er es erzählt hatte.

Langsam wurde es Rick zu viel. Eigentlich sollte er nicht an so was denken, schließlich konnte er Phil nicht mehr einfach so aus einer Laune anrufen und ihn zu sich bestellen. Er war aber auch zu müde um noch mal loszuziehen und sich jemanden zu suchen, also musste er selbst Hand anlegen. Er schlenderte ins Bad und entledigte sich seiner Kleidung. Sofort präsentierte sich ihm seine Erregung in voller Pracht. Er kam sich erbärmlich vor, er hat sich schon seit Ewigkeiten keinen mehr runterholen müssen, dafür konnte er immer Phil anrufen. Vorsichtig stieg er in die Duschkabine und stellte das Wasser an. Einen Augenblick lang genoss er die warme Flüssigkeit auf seiner Haut, doch schon bald legte er seine Hand um seine Erregung. Langsam fing er an zu pumpen. Er beschleunigte das Tempo immer mehr, bis er schließlich zum Höhepunkt kam. Er spülte sich etwas mit dem Wasser ab und trat dann wieder aus der Duschkabine. Mit einem Handtuch um die Hüfte föhnte er sich kurz die Haare, dann zog er sich an und legte sich wieder ins Bett, kurz darauf schlief er auch schon ein.
 

Phil saß in einer Bar in der Nähe seines Ateliers und starrte Löcher in die Luft. Es war schwerer als gedacht, sein Leben total umzukrempeln, denn er hatte nun niemanden mehr, nach dem er sein Leben richten konnte. Leise seufzte er. Das Leben konnte manchmal wirklich hart sein.

Als ihm jemand auf die Schulter tippte, schreckte er auf. Als er jedoch die Person erblickte, die für seinen Schreck verantwortlich war, fingen seine Augen an zu leuchten.

"Joe!"

"Hey, lange nicht gesehen!"

"Hm, stimmt, ist ein Weilchen her."

"Kommst ja auch nicht mehr in die Bar."

"Ich denke mal, du weißt warum."

"Mhm, er hat es mir erzählt. Aber er war auch schon seit einigen Tagen nicht mehr gekommen."

"Oh, wirklich?"

"Ja, an einem Tag hat er sich total betrunken, und danach ist er nicht mehr aufgetaucht, ich glaube es war an dem Tag, als du einen Schlussstrich gezogen hast."

Nun war Phil doch etwas überrascht über Ricks Reaktion.

"Sag mal, willst du nicht vielleicht mitkommen? In die Bar meine ich, meine Schicht fängt dort gleich an."

"Äh, klar, ich bezahle nur noch schnell."

"Lass gut sein, geht auf mich."

Er gab dem Barkeeper zu verstehen, dass Phils Drink auf seine Rechnung soll.

"Also, gehen wir?"

Mit einem Nicken stimmte Phil bei, nahm seine Jacke und verließ zusammen mit Joe die Bar.
 

In der Gaybar angekommen, ließ Phil erstmal seinen Blick über die Gäste gleiten.

"Ich habe doch gesagt, dass er nicht kommt."

Mit einem Nicken setzte er sich an den Tresen.

"Was darf ich dir bringen?"

"Bring uns zwei Bier!"

Phil folgte der Stimme und sah einen grinsenden Kerl neben sich. Dieser war etwa genauso groß wie er selbst und hatte etwas Südländisches an sich, wahrscheinlich war er Kubaner oder etwas in der Art.

"OK, wird gemacht."

Mit einem Zwinkern an Phil machte sich Joe an die Arbeit.

"Ich habe dich hier seit einer Weile nicht mehr gesehen. Beschäftigt was?"

"Ja..."

"Ist dein Freund heute nicht da?"

"Wir haben uns getrennt."

"Wirklich? Na dann habe ich vielleicht doch noch eine Chance bei dir. Wie sieht's aus?"

"Äh, ich..."

Etwas überfordert sah er zu Joe, welcher ihnen gerade das Bier brachte, doch dieser ignorierte Phils Blick gekonnt.

"Na ja, ich bin mir nicht so sicher..."

"Ach komm schon! Ich beiße nicht. Ich bin Enrique, kannst mich Rico nennen." [1]

Zögernd nahm er die Hand des Südländers.

"Ich bin Phil!"

Ein Lächeln huschte auf die Gesichter der Beiden. Sie ließen die Hand des jeweils Anderen los und nahmen ihr Bier.

"Auf uns!"

"Auf gute Freundschaft!"

Nachdem die Gläser geleert waren, folgten ihnen noch einige.

"Und wie lang bist du schon offiziell solo?"

"Noch nicht lang, etwas mehr als eine Woche."

"Hängst du noch an ihm?"

"Ziemlich, man kann sich leider nicht so schnell entlieben, wenn man sich richtig verliebt hat..."

"Habe ich trotzdem eine Chance?"

Erwartungsvoll lächelte Rico ihn an. Phil überlegte kurz.

"Klar!"

"Wirklich?"

Rico rückte etwas näher.

"Nun ja, ich kann ihm ja nicht ewig nachtrauern."

"Das ist sehr gut."

Nun spürte Phil die Lippen des anderen auf den Seinigen. Anfangs etwas geschockt, erwiderte er nun den Kuss. Er hatte dieses wunderbare Gefühl vermisst, wenn ihn jemand küsste. Und Rico küsste hervorragend, das musste man ihm lassen. Gerade als Phil die Zunge des anderen in seinem Mund registrierte, wurden sie auseinander gerissen.

"Was soll das?!"

Vor ihm stand ein wütender Rick und schrie ihn an.

"Ich dachte du hegtest wirklich Gefühle für mich, und dann knutschst du kurze Zeit später schon mit jemand andrem rum!"

Immer noch verwirrt sah er Rick an. Er wusste nicht, was er sagen sollte, der Überraschungseffekt war auf Ricks Seite. Plötzlich wurde dieser von hinten gepackt und gegen die nächst Beste Wand gedrückt.

"Lass ihn in Ruhe!"

"Und du lass mich los! Ich bin noch nicht fertig!"

"Aber er! Ihr habt doch Schluss gemacht, warum interessierst du dich also für was er tut? Das kann dir doch egal sein, was er tut und mit wem er es tut."

Ohne groß nachzudenken holte Rick, soweit es ihm möglich war, aus und schlug dem Anderen ins Gesicht.

"Halt dich da raus! Es geht dich einen feuchten Dreck an!"

Noch immer sah Phil den Beiden einfach nur zu, ohne sich zu regen, auch als es sich zu einer Schlägerei ausartete, tat er nichts. In seinem Kopf herrschte auf einmal Leere. Er wusste nicht, was er denken sollte. Nur langsam kam er wieder zu sich. Er stürmte auf die Streithähne und brachte sie auseinander.

"Hört sofort auf! Du kommst mit!"

Er packte Ricks Arm und zog ihn hinter sich nach draußen.

"Was sollte das?!"

Rick wischte sich mit dem Handrücken über seine Lippe, die leicht blutete. Der Mistkerl hat ihn doch tatsächlich ernsthaft verletzt.

"Was sollte was?"

"Die Szene eben! Ich dachte, wir hätten alles geklärt."

"Haben wir auch."

"Was ist also dein Problem?!"

"Ich habe kein Problem!"

"Warum verdammt noch mal hast du dann eben so einen Radau gemacht?!"

"Weil es mir einfach gestunken hat, euch so zu sehen!"

"Es kann dir doch egal sein, mit wem ich was tue, wir sind schon seit Ewigkeiten kein Paar mehr, das hast du immer wieder zu mir gesagt!"

"Das heißt nicht, dass ich nach einem offiziellen Schlussstrich dich einfach so mit jemandem knutschend vorfinden will!"

"Es kann dir doch total egal sein!"

"Ist es aber nicht, verdammt!"

Kurz hielt Phil inne.

"Wie...war das?"

"Es ist mir nicht egal! Ich will nicht in eine Bar kommen und dich mit einem Kerl vorfinden, wenn ihr euch gerade gegenseitig die Zunge in den Hals steckt!"

"Das tust du auch dauernd! So hab ich dich öfters gesehen, auch vor dem offiziellen Aus!"

Nun war es an Rick, inne zu halten. Er wusste auf diesen Vorwurf keine Entschuldigung, denn es war die Wahrheit.

"Glaubst du denn, ich leide nicht daran...?“

Kaum hörbar kam es ihm über die Lippen.

"Wie?"

"Ich leide auch daran, dass wir uns getrennt haben! Für mich ist es auch nicht leicht!"

"Aber du wolltest es doch so!"

"Das heißt nicht, dass es mich nicht mitnimmt, OK! Ich bin nicht herzlos, auch ich habe Gefühle!"

"Davon habe ich in den letzten Jahren relativ wenig zu spüren bekommen!"

"Du zeigst auch kaum Emotionen!"

"Das ist aber etwas komplett anderes, lenk nicht vom Thema ab!"

"Warum musstest du denn alles kaputt machen?! Wir hätten doch so weitermachen können wie bisher!"

"Ich will nicht die Funktion einer Gummipuppe übernehmen! Ich kann nicht mein ganzes Leben damit verschwenden, das zu tun was du willst!"

"Du hättest mit mir reden können, bevor du alles entschieden hast!"

"Was gebe es denn da zu bereden?! Du wolltest mich schon seit Ewigkeiten loswerden!"

"Ich bin kein Unmensch, ich hätte mit mir verhandeln lassen!"

"Davon habe ich nie etwas gemerkt! Du hast einfach immer nur meine Gefühle mit Füßen getreten und gemacht was du wolltest, ich war dir dabei total egal!"

"Warum verdammt noch mal musstest du etwas daran ändern, es schien dich sonst nicht sonderlich zu stören!"

"Irgendwann komme auch ich an einem Punkt an, an dem man einsieht, dass alles keinen Sinn hat und man nur an den eigenen Gefühlen zerbrechen wird."

"Du hättest trotzdem mit mir reden können!"

"Gut, dann nenn mir einen Ausweg, der in Frage kommen könnte!"

"Du lässt den Hombre da drinnen links liegen und kommst zu mir zurück!"

"Das ist nicht dein Ernst."

"Doch, ist es. Wenn du darauf eingehst, lasse ich mit mir reden und wir können eine gemeinsame Lösung finden."

Phil wusste nicht, was er davon halten sollte. Zum einen könnte es sein, dass er Rick doch nicht so egal war, wie dieser immer tat. Zum anderen wäre es auch möglich, dass Rick sein Spielzeug vermisste, und ihn weiterhin ausnutzen würde.

Rick dauerte diese Denkpause nun zu lange, er packte Phil an den Schultern und mit einem 'Wer nicht hören will, muss fühlen!' küsste er ihn. Erneut schien der Überraschungseffekt auf seiner Seite zu sein, denn Phil erwiderte den Kuss sofort, er intensivierte diesen sogar.

Er liebte ihn immer noch, das wusste Phil, aber nun wusste er wie sehr. Er konnte nicht genug von den weichen Lippen des anderen bekommen, er wollte dessen ganzen Körper, erst dann wäre seine Sehsucht befriedigt. Mit einem Schlag wurde ihm jedoch bewusst, dass dies nie passieren würde. Rick würde nie nur ihm gehören. Sofort brach er den Kuss ab und verpasste dem Anderen einen Schlag ins Gesicht.

"Versuche es nie wieder so!"

Wütend stampfte er wieder in die Bar und kam wenige Augenblicke später mit seinen Verehrer raus.

"Ich wohne nicht weit von hier, kommst du mit zu mir?"

Mit einem Lächeln im Gesicht bejahte der Andere und sie machten sich Hand in Hand auf den Weg.

Verstört starrte Rick den Beiden nach. Wütend rappelte er sich wieder auf und betrat wieder die Bar. Er setzte sich an den Tresen und funkelte sein Gegenüber böse an.

"War es das, was ich unbedingt sehen sollte?"

"Du hast es erfasst."

Mit einem Lächeln stellte Joe dem Blonden einen Whiskey hin. Rick trank gleich das ganze Glas auf Ex.

"Noch einen."

"Du lernst nie aus deinen Fehlern, oder?"

"Schlimmer als das letzte Mal kann der Kater nicht werden."

"Das habe ich nicht gemeint, das weißt du."

Mit leeren Augen starrte der Blonde das Glas an.

"Er hasst mich."

"Nein, das tut er nicht, das müsstest du am besten wissen."

"Doch, das tut er. Ich war, bin und bleibe ein Arschloch, und genau deshalb kann ich es ihm nicht einmal verübeln."

"Nun ja, wie sagt man so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung."

"Lass den Scheiß, mir geht es dreckig genug, spätestens seit dem Anblick eben."

"Eins kann ich dir sagen: Besser als dieser Latino bist du allemal. Entschuldige dich bei Phil, DIR wird er sofort verzeihen. Danach solltest du es ruhig angehen lassen, und dann wird es wie früher sein."

"Das glaube ich nicht."

"Warum denn?"

"Weil er mich nicht mehr sehen will, das ist doch mehr als offensichtlich."

"Dann musst du dir etwas anderes überlegen."

"Mhm. Noch einen Joe."

"Nein, das reicht für heute, sonst baust du irgendwelchen Mist. Geh Heim und leg dich schlafen."

"Du klingst wie meine Mutter."

"Na ja, jemand muss doch auf dich aufpassen, da Phil das nicht mehr macht."

"Ist ja gut, binde es mir nicht auf die Nase."

"Wenn du nicht gehst, musst du dir das weiterhin anhören."

"Habe schon verstanden. Man sieht sich."

Er knallte ein paar Dollarscheine auf den Tresen und verließ die Bar.
 

"Dein Ex scheint ziemlich zu eifersüchteln."

Phil lag mit seinen neuen Verehrer in seinem Bett, dieser rauchte eine Zigarette, während er sich gegen das Kopfende des Bettes lehnte.

"Nein, er ist nicht eifersüchtig, sonst hätte er dich richtig fertig gemacht."

"Und was sollte sein Auftritt dann bezwecken?"

"Ich glaube, er wollte reden."

"Reden?"

"Ja, anscheinend passt es ihm nicht, dass ich einfach so einen Schlussstrich gezogen habe."

"Der hat dich doch nur als Notnagel benutzt, oder? Ich habe ihn oft in der Bar gesehen, wie er flirtete und einen Kerl nach dem Anderen abschleppte."

"So ist er eben, er liebt das Abenteuer."

"Und du hast es dir gefallen lassen?"

"Schon den Ausdruck 'Blind vor Liebe' gehört?"

"Hm, da versteh ich dich voll und ganz."

Mit einem Lächeln beugte sich der Latino runter und küsste Phil.

"Sollen wir noch mal?"

"Von mir aus gerne."
 

Nervös saß Rick vor seinem Telefon und starrte es an. Er wollte mit Phil reden, und da dieser ihn nicht sehen wollte, hatte er die letzten Tage gegrübelt, wie er das anstellen sollte. Email war ihm etwas zu unpersönlich und ein Brief zu umständlich. Letztendlich hatte er sich dazu entschieden, Phil anzurufen, es konnte dabei zumindest ein Gespräch entstehen, bei dem beide ihre Punkte vortragen konnten, und Phils Stimme zu hören würde ihn unheimlich beruhigen, da war er sich sicher. Jedoch war er nervös, denn er hatte Angst, dass Phil einfach auflegen würde, auch wenn das nicht gerade dessen Art war. Er atmete noch einmal tief durch und wählte dann die Nummer.

"Bei Lloyd."

"Phil? Was ist mit deiner Stimme passiert?"

Als die Person am Ende der Leitung auflachte, war Rick endgültig verwirrt.

"Ich bin nicht Phil, der ist gerade beschäftigt."

"Kann ich ihn trotzdem mal sprechen?"

"Wie gesagt, gerade ist es ziemlich unpassend, er verkauft gerade ein Bild. Versuchen Sie es später vielleicht noch mal."

Ohne Rick auch nur die Möglichkeit zu geben etwas zu sagen, legte die Person auf. Verblüfft sah der Blonde den Hörer an. Wer war das gewesen?

Leicht sauer schnappte er sich seine Jacke und ging aus der Wohnung. Er musste jetzt an die frische Luft und einen klaren Kopf kriegen.

Seit seinem Streit mit Phil war er, seiner Meinung nach, viel zu brav geworden. Er ging nicht mehr in die Bar, er traf keine Kerle mehr, ging mit niemandem ins Bett, er trank nicht einmal Alkohol. Alles woran er denken konnte war, wie er sich mit Phil wieder vertragen konnte, und es machte ihn wahnsinnig, dass ihm nichts einfiel. Es machte ihn auch wahnsinnig, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. So wichtig konnte ihm Phil doch gar nicht sein, dass es ihn einfach nicht losließ. Oder er war einfach sehr gut darin, seine Gefühle zu verdrängen und zu ignorieren, was ihn nicht sonderlich wunderte, immerhin machte er das absichtlich. Doch scheinbar waren die Gefühle so stark, dass er sich ihnen gar nicht widersetzen konnte, kommt eben davon, wenn man sie zu lange ignoriert. Sein Selbstschutz funktionierte also nicht mehr. Er konnte es einfach nicht ignorieren: Er war verletzt und traurig. Das war er schon lange nicht mehr gewesen, sehr lange. Vielleicht wusste er auch deshalb nicht, wie er mit dieser Art von Gefühlen umgehen soll, weil er sie einfach zu lange nicht empfunden hatte.

Etwas neben sich schlenderte er durch den Park. Die vielen Pärchen deprimierten ihn, und er versuchte sie zu meiden indem er sich nicht an den Pfad hielt sondern quer über die Wiese schlenderte. Er wollte auch jemanden haben, auf den er sich verlassen konnte, jemanden, dem er blind vertrauen konnte, er war schließlich auch nur ein Mensch. Doch seit Phil ihn verlassen hatte, wurde ihm bewusst, wie sehr er diese Wärme vermisste. Er wollte in den Arm genommen werden, dann würde er sich sicher fühlen. Sicher, dass jemand bei ihm ist und bleibt, dass dieser jemand ihm das gibt, was er sich wünscht und was er braucht, dass dieser jemand ihn nie wieder los lässt. Es schien ihm lächerlich, aber es war fast so, als ob es das einzige wäre, was er wollte. Er wollte nur jemanden, der ihm Halt gab, alles andere schien ihm unwichtig. Aber so jemanden zu finden dauert, vielleicht sogar sein restliches Leben lang. Oder aber er versucht die Sache mit Phil zu klären, immerhin vermisste er diesen, und es kam selten vor, dass er jemanden wirklich vermisste. Außerdem hatte er sich bei Phil immer sicher gefühlt, und genau dies war ihm nun als Argument stark genug, um sich zum Idioten vor dem Langhaarigen zu machen oder vor ihm auf die Knie zu fallen. Er wollte sich wieder sicher fühlen, denn nur dann war er auch selbstsicher. Ihm war nicht nur die Lust daran vergangen Kerle aufzureißen, er traute sich auch nicht mehr richtig.

Gelangweilt machte er sich wieder auf den Heimweg.

Daheim angekommen platzierte er sich auf der Couch und schaltete den Fernseher ein. Lustlos ziepte er die Sender durch und blieb bei den Nachrichten hängen. Es ging gerade um eine Kunstausstellung mit Bildern von jungen Künstlern. Und schon wieder musste er an Phil denken, die Welt hatte sich gegen ihn verschworen. Nun zeigte man den Sponsor und Käufer der Bilder, Mister Col-irgendwas. Irgendwie kam ihm der Name bekannt vor, er wusste nur nicht woher. Nun zeigte man einige der Ausstellungsstücke, während Mister Col... weiter redete und nun fiel Rick auch ein, warum ihm der Name so bekannt vorkam. Es war der Kerl, dem Phil immer seine Bilder verkauft hatte, er hatte ihn sogar mal kennen gelernt. Sein Gedächtnis war also doch zu etwas nutze. Kurz überlegte der Blonde. Wenn er schon Phil weder sehen noch sprechen konnte, konnte er sich zumindest dessen Bilder ansehen. Er beschloss sich morgen diese Ausstellung anzusehen, er hatte sowieso nichts zu tun.
 

Am nächsten Tag machte sich Rick voller Elan auf den Weg zur Galerie, die Adresse hatte er noch schnell im Internet raus gesucht. Und es kam ihm vor, als ob heute der perfekte Tag wäre, um etwas zu unternehmen, sei es auch nur die Bildausstellung. Er war schon gutgelaunt aufgestanden und freute sich auf den Tag, jedoch sollte seine Freude bald verfliegen.

Interessiert betrachtete er die Bilder vor sich, während er durch die Gänge schlenderte. Ihm war aufgefallen, dass die Bilder nach den Künstlern sortiert waren, von denen sie stammen, die Künstler jedoch waren nicht auf eine bestimmte Art und Weise geordnet. Auch fiel ihm auf, dass die meisten einen Künstlernamen hatten, denn wer hieß schon in Wirklichkeit 'Olleoffar' [2]. Wahrscheinlich wollten sie in Ruhe zeichnen und malen und nicht, dass man ihnen auflauerte.

Vor einem Bild blieb er stehen. Er kannte es, es war eines der Bilder aus Phils Atelier, er hatte es irgendwann vor einigen Monaten gemalt, und wollte es Rick zum Geburtstag schenken, er weigerte sich jedoch es anzunehmen, weil es ihm angeblich nicht gefiele. Das Bild zeigte Ricks Lieblingsmotorrad in seiner Wunschfarbe, und wenn er ehrlich war, war es das schönste Geschenk, das Phil ihm je gemacht hat. Aus Neugierde wollte er wissen, welchen Künstlernamen Phil sich überlegt hatte. Als Signatur auf dem Bild konnte er ein 'P.C.' erkennen, was ihm einen Stich versetzte und ihn ahnen ließ, was es bedeutete. Als er auf das zu dem Bild gehörige Schild blickte, hatte er die Bestätigung für seine Vermutung. Phil hatte sich tatsächlich den Künstlernamen 'Phil Coldman' zugelegt.

Langsam stieg Wut in Rick auf. Er war nicht wütend auf Phil, weil dieser seinen Namen genommen hatte, nein, da fühlte er sich eher geschmeichelt. Aber er war wütend auf sich selbst. Dass Phil ihn so sehr liebte, dass er sogar seinen Namen annehmen würde, war ihm nie klar gewesen. Und er wusste, dass der Langhaarige nicht einfach so den Namen eines Anderen annehmen würde, dazu war dieser viel zu romantisch veranlagt. Um sich abzulenken wollte er sich die anderen Werke seines Ex-Freundes ansehen, doch schon beim nächsten Bild stockte ihm der Atem. Es war eindeutig ein Bild von ihnen Beiden und zeigte sie küssend. Jedoch lief Phil eine Träne die Wange herunter und erneut spürte der Blonde einen Stich. Ihm war klar, dass Phil leiden musste, aber dass dieser sogar wegen ihm weinte, das hätte er nie gedacht. In einer Ecke erblickte er den Titel des Bildes und nun war er nicht mehr in der Lage sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Wie kam dieser Trottel von Künstler auf die Idee, dass er eine Last für ihn war?! Wie konnte er so etwas auch nur denken?! Er war ihm vielleicht hin und wieder lästig gewesen, aber doch keine Last für ihn. Heimlich schlichen sich Tränen in seine Augen und liefen seine Wangen hinab. Zum Glück war er gerade der Einzige in dem Gang, so holte er schnell sein Handy raus und machte ein Foto von dem Bild, was eigentlich verboten war. Rasch wischte er sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und machte sich auf den Weg nach draußen. Er musste jetzt wissen, was Phil genau für ihn fühlte, und wenn er ihn wirklich liebte, dann würde Rick ihn für das, was er ihm angetan hatte, hängen. Es hieß doch immer, dass man die Person, die man liebt, nie leiden lassen möchte, und genau das hatte Phil gemacht. Wütend stampfte er nun in Richtung des Ateliers, denn das war auch gleichzeitig Phils Wohnung.
 

Zwanzig Minuten später stand er vor der Tür und atmete noch einmal tief durch. Er wusste nicht was er genau sagen wollte oder sollte, aber er wollte Gewissheit haben, und zwar darüber, wie es mit ihnen Beiden nun weitergehen würde. Nun drückte er auf die Klingel und wartete darauf, dass man ihm öffnete. Dies geschah auch schon wenige Augenblicke später, doch was er sah, ließ wütend werden.

"Nanu, was willst du denn hier?"

"Ich wollte gerne mit Phil reden.", sagte er gefasster, als er in Wirklichkeit war.

"Der ist nicht da, er hat einen Termin bei seinem Käufer. Ich kann ihm ja ausrichten, dass du da warst."

Schon wollte der Andere die Tür schließen, als Rick sich in die Wohnung drängte.

"Danke, aber ich möchte lieber auf ihn warten, ich habe etwas mit ihm zu besprechen."

"Und das wäre?"

"Etwas Privates, geht dich nichts an."

"Und ob es mich etwas angeht, ich bin schließlich sein Freund."

Zuerst war Rick etwas von den Worten getroffen, doch er fasste sich schnell wieder.

"Du meinst also du wärst sein Freund?"

"Ja, das bin ich!"

"Nur weil er es mit dir treibt und sich von dir küssen lässt, bist du noch lange nicht sein Freund."

"Ach ja?"

"Und ob. Wenn du sein Freund wärest, würde er dich dann eigentlich lieben, aber das tut er nicht."

"Und woher willst du das bitteschön wissen?"

Der Südländer kam Rick näher und ballte seine Fäuste vor Wut.

"Ganz einfach: Er liebt immer noch mich, und das wird er noch eine Weile tun."

Bevor er wusste wie ihm geschah, hatte ihm Enrique ins Gesicht geschlagen.

"Verschwinde von hier! Sofort!"

"Ich werde das erst tun, wenn ich Phil gesehen und mit ihm gesprochen habe."

"Ich sagte sofort!"

Und schon holte er erneut zu einem Schlag aus, doch diesmal wich Rick geschickt aus und traf stattdessen den Anderen in den Bauch, was diesen zusammensinken ließ.

"Ich war ein Jahr in Japan, glaubst du, ich wüsste da immer noch nicht, was Kampfsport ist? Ich hatte einige Stunden genommen, und ich wette, dass du um einiges schwächer bist als ich, also lass es, es hat keinen Sinn mich anzugreifen."

"Nur weil ich nicht aufgepasst habe, hattest du Glück, noch mal passiert mir das nicht."

Und schon stand der Südländer wieder auf, doch bevor er sich versah hatte er erneut eine Faust in der Magengegend und fiel auf den Boden. Rick setzte sich auf seine Hüfte, somit war der Andere nicht in der Lage sich großartig zu wehren.

"Ich sagte doch, lass es, aber wie du willst."

Nun holte er aus und schlug dem Anderen ins Gesicht. Gerade als er erneut zuschlagen wollte ging die Tür auf und Phil kam rein. Bei dem Anblick, der sich dem Langhaarigen bot, blieb er mit offenem Mund stehen und starrte die Beiden nur an. Es dauerte etwas, bis er sich wieder gefasst hatte und lief sofort auf die Streithähne zu, die einfach nicht aufhören wollten, denn Rick war zu überrascht von Phils Auftauchen, hatte nicht aufgepasst und Enrique hatte ihm eine verpassen können.

Mit Mühe konnte Phil sie auseinander bringen und wand sich zuerst an den Südländer.

"Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst, ich rufe dich an."

"Nein, mit dem lasse ich dich keine Sekunde alleine!"

"BITTE GEH JETZT!", schrie Phil ihn nun an.

Zuerst wusste er nicht, was er erwidern sollte, so hatte er Phil noch nie erlebt. Doch dann drehte er sich einfach um und ging.

"Ich hoffe, du weißt, dass ich besser für dich bin als er."

"Das werden wir noch sehen, und jetzt geh bitte!"

Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, wandte sich der Landhaarige nun an Rick.

"Was sollte das eben?!"

"Er hat mich blöd angemacht und mir eine verpasst, ich sehe es nicht ein, mir das gefallen zu lassen."

"So wie ich dich kenne, hast du ihn provoziert."

"Und wenn schon, er hätte ja nicht drauf anspringen brauchen."

"Was willst du eigentlich hier?"

"Ich wollte mit dir über etwas reden."

"Und das wäre?"

Rick kramte in seiner Jackentasche eine Weile, bis er endlich sein Handy gefunden hatte. Nun suchte er das Bild, das er zuletzt geschossen hatte, und hielt es Phil unter die Nase.

"Was soll das?"

Während er sprach, versuchte er so ruhig wie möglich zu wirken, in seinem Inneren tobte jedoch ein Sturm der Gefühle.

"Wenn es dir nicht passt, dass ich deinen Namen als Künstlernamen nutzte und Bilder von uns zeichne, ist es dein Problem."

Phil wandte sich um und kehrte dem Blonden so den Rücken zu. Dieser ging nun auf den Langhaarigen zu und umarmte ihn von hinten, was diesen erstarren ließ.

"Wie kommst du nur darauf, dass es mich stören würde? Wie kommst du nur darauf, dass du eine Last für mich bist?"

Ohne, dass er es bemerkt hatte, liefen ihm unaufhörlich Tränen.

"Wie kannst du das nur glauben?"

Langsam drehte Phil sich in der Umarmung des Anderen und sah ihn ruhig an.

"Du fragst, wie ich darauf komme? Ganz einfach, du hast es mich so spüren lassen."

Vorsichtig nahm er das Gesicht des Blonden in seine Hände und wischte ihn über die Wangen, und somit auch die Tränen weg.

"Ich wollte nicht, dass du gehst. Ich wollte nicht, dass du sauer auf mich bist, dass du mich alleine lässt. Wie kommst du nur darauf, dass ich das wollte?"

Tränen rannen nun unaufhörlich über Ricks Gesicht.

"Hey, hör auf zu weinen."

"Wieso sollte ich, du hast doch auch geweint, und sag jetzt nicht, dass es nicht stimmt."

Schluchzend lehnte er sich an Phil und ließ seinen Tränen freien Lauf.

"Du bist einfach weg, du hast mich nicht mal gefragt, ob ich wollte, dass du gehst."

Schweigend hörte sich Phil alles an, was der Andere ihm zu sagen hatte.

"Du hast mich allein gelassen, einfach so, ohne Vorwarnung. Glaubst du etwa, dass du mir damit einen Gefallen tust? Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dich ganz von mir abzuwenden. Du bist der einzige Freund, den ich je hatte. Diese ganzen Bettgeschichten haben für mich doch keine Bedeutung, das ist einfach nur Spaß. Aber du warst immer für mich da, du hast dich um mich gekümmert, und dann warst du auf einmal weg, es war niemand mehr für mich da und niemand hat sich um mich gekümmert, ich war allen egal. Du bist doch der Einzige, der mir etwas bedeutet und dem ich etwas bedeute. Wie kannst du dann glauben, du wärst für mich eine Last?!"

"Du willst also nicht, dass es aus ist?"

"Natürlich nicht! Du bist doch alles was ich habe, wenn du weg bist, bin ich nicht mehr ich. Auch wenn du mir nicht glaubst, aber als du weg warst, war auch meine Jagdlust weg, ich wollte einfach nicht mehr mit jemandem ins Bett hüpfen, allein schon weil alle neben dir wie eine Niete aussehen. Ich habe doch immer bloß versucht mir einzureden, dass wenn ich mit anderen schlafe, ich vergessen könnte, was du mit bedeutest. Und du bedeutest mir verdammt viel, und ob du mir glaubst oder nicht, sogar viel mehr als Tomoe."

"Und du bist dir da sicher? Mehr als Tomoe?"

"Ja, denn ich weiß, dass ich von dir geliebt werde, und von Tomoe nicht. Außerdem war ich auch nur hinter Tomoe her, weil er meine Jagdlust auf sich gezogen hatte."

"Du bist unverbesserlich!"

Nun fing Phil leise an zu lachen, was schnell zu einem Lachanfall ausartete, während Rick ihn nur verständnislos anstarrte.

"Was ist so lustig?"

"Dass wir beide Idioten sind."

"Wir beide?"

"Natürlich, ich, weil ich dich falsch verstanden habe, und du, weil du immer zuerst mit deinem Schwanz denkst, und dann erst mit dem Kopf."

"Werd nicht frech!"

"Ist doch wahr."

Grummelnd wandte sich der Blonde Richtung Tür.

"Wenn du magst, kannst du ja alleine weiter lachen, das wird mir jetzt zu blöd."

Doch bevor er auch nur einen Schritt tun konnte, wurde er am Arm gepackt und Phil drehte ihn zu sich, um ihn zu küssen. Einige Zeit verging, bis sie sich von einander lösten.

"Du kommst also zu mir zurück?"

Rick legte seinen Kopf in die Halsbeuge des Langhaarigen.

"Natürlich, schließlich liebe ich dich, und du sollt nicht wegen mir weinen."

Kurz zögerte Rick und kämpfte mit sich selbst. Er wusste, was er für Phil empfand, aber er war sich nicht sicher, ob er das nun schon preisgeben sollte. Ohne sein Zutun entglitt ihm jedoch ein 'Ich dich auch' und er erstarrte. Minutenlang bewegte sich keiner der Beiden, da Rick zu geschockt von seinen eigenen Worten war, und Phil nicht recht glauben konnte, dass er das eben wirklich gehört hatte. Doch nach einer Weile legte Phil seine Arme um den Blonden, zog ihn noch mehr an sich und fing an zu weinen. Erstaunt sah Rick auf und musste lächeln. Phil stand mit einem riesigen Grinsen im Gesicht vor ihm und weinte unaufhörlich.

"Hey, hör auf zu heulen, das ist ja peinlich."

"Du bist doch daran schuld, Idiot. Mein kleiner Idiot."

"Sorry."

Und schon legte er seine Lippen auf Phils und drängte ihn in Richtung des Bettes. Als Phil dieses an seinen Beinen spürte, ließ er sich rückwärts darauf fallen und zog Rick mit sich.

"Ich hasse Entzug.", kam es von Rick, als sie voneinander abließen.

"Ich auch."

Schon wieder küssten sie sich leidenschaftlich, während ein Kleidungsstück nach dem anderen auf dem Boden landete.

"Wenn du jedes Mal so scharf bist nach einem Entzug, sollten wir das vielleicht mal wiederholen."

"Wehe dir, noch einmal und ich sterbe daran."
 

Am nächsten Morgen war Rick als erster von ihnen Beiden wach, da ihn die Sonne blendete. Er spürte, dass Phil von hinten einen Arm um ihn gelegt und ihn nah an sich gezogen hatte, und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, so könnten sie sich öfters vertragen. Oder der Sex kam ihm einfach besser vor, weil er wochenlang keinen hatte. Als er eine Bewegung hinter sich vernahm, drehte er sich um und sah in Phils verschlafene Augen.

"Guten Morgen, Darling!", er lächelte sein Gegenüber an, was dieser erwiderte.

"Wünsch ich dir auch."

Eine Weile lagen sie einfach neben einander, genossen die Nähe des jeweils anderen.

"Ist deine Jagdlust wieder da?"

"Keine Ahnung."

"Ich will nicht, dass du mit anderen schläfst."

Erstaunt sah Rick seinen Freund an. So etwas hatte dieser noch nie zu ihm gesagt.

"Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, oder?"

"Und ob!"

"Dann kannst du das aber sehr gut verstecken."

"Tja, ich bin niemand, der sich seine Gefühle anmerken lässt."

"Ich weiß."

"Wirst du es wieder tun?"

"Ich glaube nicht."

"Wirklich?"

"Natürlich, ich meine, ich habe das perfekte Gegenstück für mich gefunden, und dieses strahlt mich gerade ziemlich erfreut an."

Um seine Begeisterung zu unterstreichen, zog Phil den Blonden zu sich und küsste ihn.

"Das finde ich schön."

"Ich dachte, du bist nicht der Typ Mensch, der seine Gefühle gern zeigt."

"Aber bei dir kann ich eine Ausnahme machen, damit können auch keine Missverständnisse entstehen."

Erneut entstand eine angenehme Stille und Phil streichelte Rick mit seiner Hand über die Wange, was dieser als unheimlich beruhigend empfand.

"Wir sollten aufstehen..."

"Ja, ich weiß, aber es ist gerade so schön."

"Wir können jeden Morgen so aufwachen, wenn du magst."

"Wie meist du das?"

"Na ja, wenn wir jetzt ein richtiges Paar sind, können wir doch auch zusammen ziehen, oder?"

"Ich weiß nicht..."

"Warum denn nicht?"

"Wenn ich dich den ganzen Tag sehe, weiß ich nicht, ob ich da nicht die Lust verliere."

"Hm, du bist ja auch ein sehr launischer Mensch."

"Grins nicht so doof, ich möchte nur nicht, dass uns die Lust aneinander vergeht."

"Keine Angst, an dir vergeht mir bestimmt nicht die Lust.", damit erhob sich der Langhaarige und zog sich seine Boxershorts an.

"Aber vielleicht vergeht sie mir irgendwann, dann werde ich bestimmt wieder auf die Jagd gehen."

Nun erhob sich auch der Blonde und zog sich ebenfalls etwas über.

"Dann lasse ich mir etwas einfallen, vielleicht setzte ich dich dann einfach wieder auf Entzug."

"Das wagst du nicht!"

"Wollen wir wetten?"

Beide brachen in Gelächter aus.

"Komm schon, gib dir einen Ruck. Wir können es zumindest versuchen."

Rick ließ sich die Idee nochmals durch den Kopf gehen und musste feststellen dass sie eigentlich gar nicht mal so schlecht war, immerhin hatte er Phil dann immer um sich und war sich sicher, dass dieser nicht wieder verschwindet.

"OK, mach wir es so."

Stürmisch wurde er sofort umarmt und in einen Kuss verwickelt.

"Wenn nötig gehe ich sogar auf Entzug."

"Du willst also wirklich treu bleiben?"

Skeptisch musterte Phil seinen Freund.

"Hey, ich will es wenigstens versuchen. Und wenn ich etwas will, dann schaffe ich es auch."

"Nun gut, dann versuch mal Frühstück zu machen, ich gehe solang unter die Dusche, du hast mich gestern ganz schön ins Schwitzen gebracht."

Ohne es zu merken, schlich sich bei dem Gedanken an letzte Nacht ein Rotschimmer auf Ricks Gesicht, während er sich umdrehte und in die Küche ging, damit Phil es nicht sah. Denn letzte Nacht hatte er beim Sex zum ersten Mal zu Phil gesagt, dass er ihn liebte, und dieser war dann so motiviert, dass sie es gleich mehrmals miteinander getan haben, was Rick zwar nicht missfiel, aber spüren ließ, dass Sex mit und ohne Liebe total verschieden waren. Und der mit Liebe gefiel ihm um einiges besser.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So, da ist das eigentliche Extra-Kapi, denn dieses habe ich vor dem Anderen angefangen. Damals hatten DJ_Vierauge und ich zeitgleich die Idee für ein RickxPhil-Kapi, un haben auch sofort damit angefangen. Wie viele von euch wahrscheinlich schon mitbekommen haben, ist ihr Kapi bereits freigeschalten un um einiges länger als meines. Meins dagegen is, in meinen Augen, mehr OOC als ihres. Aber als ich beim Betalesen mir Ricks Gedanken durchgelesen hatte, fand ich es dann so begründet OK xD

So, jetz erstmal zu den Bemerkungen in der FF ^^

[1] Sorry an alle seine Fans, aber der Name ist wie für nen Schwulen gemacht XD

[2] 'Olleaffar' ist rückwärts für 'Raffaello', das ist der richtige Name des Künstlers Raffael, er lebte während der Renaissance. Wenn ich mich nicht irre, ist von ihm das Bild im Vatikan 'Die Schule von Athen'.

Hm, mehr finde jetz auch net xD

Auf jeden Fall is des vorerst das letzte Extrakapi ^^ Vielleicht kommt noch die 'unter 18'-Version des ersten, un das war's dann vorerst =)

Danke für's lesen, un ich freu mich immer wieder über Kommis ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-11-02T16:09:07+00:00 02.11.2007 17:09
Ja total knuffiges Kapi^___^-
Hat richig spaß gemacht zu lesen^^
Ach die sind auch so ein süßes Paar, hast du gut getroffen die beiden.
Ja von Phil weiß man wircklich nett viel.^__^-
Mach weiter so^_-

kn Hinekki

Von:  Shakti-san
2007-10-29T21:13:08+00:00 29.10.2007 22:13
wow geil *schnief*. das cap ist ja sowas von zuckersüß.
ich weiß gar nicht, was ich darauf schreiben soll. bin echt sprachlos. ich hab gelacht, gestaunt, fast mitgeheult und mich zum schluss total für die zwei gefreut...
und dann nochx geschockt gewesen wg. deine schlussworte. das vorletzte cap?? *augengroßaufreiß*... ist das wirklich dein ernst???
Sagste bescheid, wenn du wieder eine hochgeladen hast??? wär sehr lieb!!
ach ja, gut geschrieben übrigends und ich finds nicht OOC. also nicht wirklich *fg*
LG Ran
Von:  DJ_Vierauge
2007-10-29T14:13:42+00:00 29.10.2007 15:13
[fangirl-modus] Oh, ist das süß! *_* [/fangirl-modus] Richtig zu Herzen gehend. ^_^d So rührend, als Rick in der Ausstellung in Tränen ausbricht... Die Szene hat mich irgendwie am meisten berührt. T_T
Ich fand die Geschichte aber gar nicht so OOC. ^^ Was Phil angeht, weiß man ja praktisch nichts über ihn. ^_^? Also können wir ja ruhig etwas freier mit seinem Charakter umgehen. XD
Weißt du, das ist komisch: Ich hatte beim Schreiben auch öfter mal im Hinterkopf, dass Phil bi sein könnte. ^^'''
Von: abgemeldet
2007-10-29T13:22:30+00:00 29.10.2007 14:22
ein sehr schönes Kapitel
ich habe das lesen sehr genossen. ich war den tränen nahe, weil es sooooooo süß ist. *seufz*
hat spaß gemacht auch wenn du weniger das Wort 'nun' benutzen solltest und offters mal die namen der protagonisten. es ist schon gut wenn man schreibt: der langhaarige, der dunkelhäutige etc aber die namen können auch öfter sein.
das solls von mir gewesen sein.
und nicht negativ auffassen. es geht nur um den lesefluss.
und ich mag deine storys wirklich gerne ^^

bis denn
rotStiefel


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