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Risveglio Interno

-Inneres Erwachen-
von

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The Life beneath the Ground - Part 2

An diesem Kapitel saß ich definitv zu lange, aber was soll man machen, wenn man von einem riesigen, extremen KreaTief übermannt wird, sodass man an einer Stelle partout nicht vorwärts kommt. -___-"

Nya, aber jetzt ist es ja vollbracht. *erleichtert is*

Von den nächsten Kapiteln erhoffe ich mir, dass sie mal wieder etwas länger werden. ^^
 

LA
 

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~Kapitel 4~

The Life beneath the Ground – Part 2
 

Herbert hätte erwartet, so etwas wie ein Skelett zu sehen; vermodert, dürr, mit dünner, straff über die Knochen gespannter Haut. Doch was er dort sah, ließ ihn kurzzeitig nach Luft schnappen.

In dem Sarg lag eine Frau mittleren Alters, welche ein langes, rotes Kleid mit schwarz-goldenen Verzierungen trug. Während ihre Arme auf dem Bauch ruhten, rahmten ihre aschblonden Haare ihr Gesicht auf eine glamouröse Art ein, sodass es den Anschein hatte, als schliefe sie lediglich. Ihre Haut hatte einen etwas bleichen Teint und war an manchen Stellen ein wenig eingefallen, sah aber ansonsten recht lebendig aus.

Verwirrt warf er einen Blick zur Seite, doch sein Vater hatte seinen üblichen undurchschaubaren Gesichtsausdruck aufgesetzt, weshalb sich Herbert wieder von ihm abwandte. Was wollte sein Vater ihm hier zeigen? War diese Frau vor ihm etwa auch ein… ein Vampir?

Ja, so hatte er es bezeichnet.

Vampir.

Ansonsten wäre sie doch schon längst erstickt oder? Wollte er ihm das damit vermitteln? Aber dann hätte er es ihm doch auch einfach sagen können, wozu diese Veranschaulichung? Nach einer kurzen Diskussion mit sich selber in seinem Hinterkopf, was er jetzt tun solle, entschied er sich dafür, sich noch weiter nach vorne zu bewegen, um einen besseren Blickwinkel auf das Ganze zu erhaschen.

Seine Tante war schön anzusehen, daran gab es keinen Zweifel. Ihr Anblick fesselte ihn von Sekunde zu Sekunde mehr, ließ ihn nicht mehr los, eher noch näher herankommen, bis er nur noch einen halben Meter mit seinem Gesicht von dem ihrigen entfernt war. Ihre Wimpern so lang und geschmeidig, ihr Haar so seidig und glänzend…

„Frischfleisch…“

Mit einem Schlag öffnete die Frau ihre Augen. Unvermittelt starrten sie den Jungen an, der dies im ersten Augenblick bloß für eine Sinnestäuschung hielt, durchdrangen ihn, wie die eines Raubtieres. Ihre Atmung, welche vorher überhaupt nicht vorhanden war, ging nun relativ schnell, als wäre sie auf der Jagd nach etwas gewesen. Auch ihre Schönheit war aus ihrem Gesicht verschwunden, etwas Starrem und gleichzeitig Wildem gewichen.

„Frischfleisch… Junges, unschuldiges Blut…“, ertönte erneut die Stimme. Sie war rau und krächzend, als hätte man die Stimmbänder schon seit langer Zeit nicht mehr gebraucht. Langsam klärte sich Herberts Kopf wieder, doch als er realisierte, dass seine Tante wirklich noch am Leben war, schreckte er augenblicklich zurück.

Durch die überschnelle Reaktion jedoch strauchelte er und fiel nach hinten auf den Boden. Währenddessen hatte es die Frau geschafft, sich aufzusetzen und war nun dabei sich mit ausgestrecktem Arm und zu Krallen gekrümmten Finger dem Jungen immer weiter zu nähern, in dessen Kopf plötzlich einzelne Bilder aufzutauchen begannen. Eine Frau mit weißblonden, gelockten Haaren und einem Lächeln auf den Lippen, das sich im nächsten Moment zu einem breiten, teuflischen Grinsen verzog…

Mit aller Kraft schlangen sich die bleichen, knorrigen Finger um Herberts Fußknöchel, versuchten ihn mit aller Macht zu sich heranzuziehen. Gierig und voller Verlangen leckte ihre kalte, nasse Zunge über ihre Lippen, wobei das Gesicht dem Bein ebenfalls immer näher zu kommen schien. Nur Zentimeter trennten sie…

Doch plötzlich ließ sie los.

Mit einem leisen Stöhnen sackte die Frau in sich zusammen und rutschte ein Stück in das Loch zurück, aus welchem sie gekrochen war. Herberts Bein jedoch hielt sie weiterhin krampfhaft umklammert, was in dem Jungen eine leichte Panik hervorrief, da sie ihn immer weiter mit sich nach unten zog. Mit aller Kraft zerrte er an ihren Finger, doch lösten sich diese erst, als Kokoul ein zweites Mal die Schaufel hob, mit der er den Vampir kurz zuvor niedergestreckt hatte, und mit dieser auf den Arm einschlug.

Endlich befreit kroch Herbert auch sogleich nach hinten und kam erst mehrere Zentimeter von dem Grab entfernt zum Stillstand, die Beine fest an den Körper gepresst und die Arme um diese geschlungen. Die Hand auf seiner Schulter bemerkte er erst nach einigen Sekunden des Durchatmens. Als er den Kopf drehte, sah er in das Gesicht seines Vaters, der reglos beobachtete, wie Kokoul nun versuchte, den blonden Vampir zurück in den Sarg zu legen, den Deckel zu versiegeln und die große Steinplatte über das Loch zu schieben.

„Vampire sind Kreaturen ohne Gewissen. Zügellos. Haben sie erst einmal Blut geleckt, dann verlieren sie leicht den Verstand und reagieren nur noch auf ihren Instinkt. Du bist in dieser Hinsicht noch unschuldig, du hast noch kein Blut gekostet. Wenn du also nicht so enden willst wie der Großteil hier auf diesem elenden Friedhof, wirst du lernen müssen, deine Begierden weiterhin zu kontrollieren und zu unterdrücken.“ Herbert nahm die Worte nur zur Hälfte auf. Diese ganze Situation war einfach zu bizarr.

„Vater… Warum…“

„Damit du von vornherein verstehst. Damit du nicht einen solchen Fehler begehst, wie er mir unterlaufen ist. Du bist noch kein vollwertiger Vampir und solange du meinen Regeln Folge leistest wird das so schnell auch nicht passieren. Es wird schwer werden auf Dauer, denn die Gier wächst mit der Zeit, doch du kannst es schaffen.“

„Was für ein Fehler? Erklär es mir, Vater.“ Er wollte es einfach nur wissen, wollte einfach nur aufgeklärt werden, doch der Schlossherr blieb stumm. „Ich will es wissen! Und zwar jetzt! Hast du mich hier nach draußen geführt, nur um… um…“ Frustriert ballten sich die Hände des Jungen zu Fäusten, während sein Blick starr gen Boden gerichtet blieb. „Warum… Warum, Vater!“

Mit einem Schlag war die Stille der Nacht verschwunden, verschluckt von einem markerschütternden Kreischen. In Sekundeschnelle bedeckte Herbert seine Ohren mit seinen Händen, um das Gröbste abzuschirmen. Verstört blickte er sich um, wobei er versuchte, die Quelle des Geräusches zu lokalisieren. Es schien genau aus dem eben gerade geschlossenen Grab zu kommen. War seine Tante aufgewacht? Wie wütend sie wohl sein mochte?

Als konnte es nicht schlimmer werden, gesellten sich nun weitere Stimmen dazu. Langsam aber sicher schallte der Geräuschetumult über den gesamten Friedhof und musste wahrscheinlich bis hinunter ins Dorf zu hören sein. Neben dem Kreischen ertönte nun auch eine Art Scharren, als wollten die lebenden Toten ihren Gefängnissen, in denen sie schon seit geraumer Zeit verweilten, endgültig entfliehen. Doch nicht nur sie auch Herbert wollte diesem Chaos ein für alle Mal den Rücken zuwenden. Es war schlicht und ergreifend zu viel auf einmal für ihn.

Kokoul schien die Situation jedoch im Griff zu haben. Kräftig schlug er mit seiner schweren Schaufel mehrere Male gegen Grabstein und Erde, ließ kurz einen fast sogar noch grässlicheren Ton als sonst von sich und schon verringerte sich der Lärmpegel erheblich, bis er schließlich zur Gänze verebbte.

„Ich glaube, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt das Feld zu räumen und uns wieder hineinzubegeben. Deine Mutter besuchen wir, denk ich, ein anderes Mal“, ertönte Bredas Stimme, nachdem die drückende Stille wieder auf sie herabgestürzt war. „Ich würde dir empfehlen, dich sogleich in deinem Zimmer einzufinden. Ich glaube, ein wenig Ruhe wird dir gut tun. Morgen wird es wohl oder übel eine anstrengende Nacht werden.“

Herbert antwortete nicht sofort. Mühsam kam er wieder auf die Beine und streifte seine erdigen Hände an der Hose ab. Sollte sie doch noch dreckiger werden, als sie schon war. An Kleidung mangelte es ihm schließlich nicht. Als er kurz darauf aufschaute, sah er nicht seinen Vater an, sondern ließ seinen Blick über die zahlreichen, in den Boden gerammten Steine schweifen.

Früher hatte er zwischen ihnen gerne gespielt, während er davon phantasiert hatte, Geister zu treffen und Jungfrauen aus dessen Klauen zu befreien. Wenn er jetzt darüber nachdachte, lief ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Er hatte sich so viele Male einer riesigen Gefahr ausgesetzt. Was wäre geschehen, hätten sich die Vampire selbst befreien können? Sie hätten trotz seiner Familienabstammung keine Gnade mit ihm gehabt, sich vielmehr auf ihn gestürzt wie auf ein Stück rohes Fleisch.

„Es wird sich alles ändern, habe ich Recht?“, fragte er, während sich sein Magen aufgrund der eben gewonnen Erkenntnis verkrampfte.

„Dies lässt sich leider nicht vermeiden. Ab morgen wirst du tagsüber und fürs Erste auch nachts das Schloss nicht mehr verlassen außer mit meiner Erlaubnis und das wohl auch nur mit Kokouls Beaufsichtigung.“

„Was? Aber Vater!“ Mit einem Ruck hatte Herbert seinen Kopf in die Richtung des Schlossherrn gedreht. Er konnte nicht glauben, was er da hörte.

„Kein aber!“ Respekt einflössend baute sich dieser vor ihm auf. „Ab morgen herrschen neue Regeln, die du zu deinem Wohl auch einhalten solltest!“

„Das kannst du nicht machen! Ich will nicht eingesperrt sein!“ Verzweifelung staute sich auf. Warum wollte sein Vater ihn wie einen Gefangenen behandeln? Er war schließlich nicht der Schuldige an der ganzen Situation, warum also musste er dann die Konsequenzen tragen?

„Du wirst auf mich hören Herbert, ist das klar?“

„Nein… Nein!“, rief Herbert aus und schüttelte wie wild seinen Kopf. Er weigerte sich, das Gesagte, das Passierte einfach so hinzunehmen, sich wie eine Marionette lenken zu lassen…

„Ich will einfach nicht, dass dir etwas passiert, verstehst du das nicht?“

„Nein, das tue ich nicht. Du willst mich einsperren. Du willst mich kontrollieren!“

„Das ist nicht wahr und das weißt du auch.“

Traurig blickte Breda auf den Jungen herab, in dessen Augenwinkeln sich bereits Tränen abzeichneten. Es schien als suche er nach Worten, doch er war wohl zu aufgewühlt, sodass er, kurz nachdem er seinen Mund zum Sprechen geöffnet hatte, ihn auch gleich wieder schloss. Mit einem Ruck drehte er sich herum und lief den Weg, den sie zuvor gekommen waren, wieder zurück.

„Aber vielleicht bist du auch noch zu jung, um dies alles um dich herum richtig wahrzunehmen…“, fügte Breda noch leise, mehr zu sich selbst als an irgendwen anders gerichtet, hinzu. Herbert würde über den Schmerz, den Verlust und das Unverständnis hinwegkommen, da war sich Breda sicher. Die Zeit würde die Wunden nicht heilen, sie nicht in Vergessenheit bringen, aber dafür immer weiter zu einer Nichtigkeit werden lassen.

Während der Graf weiter die Gräber entlang schritt, auf der Suche nach seinen verlorenen Lieben, hörte man von weiter weg lediglich noch das Schlossportal sich geräuschvoll schließen.

„Du bist stärker als ich, mein Sohn. Merke dir das.“

Es war bloß ein Flüstern.



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