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Wütend genug?

Das hat Konsequenzen...
von

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Kranke Köpfe

Wütend genug?
 

Kapitel 3: Kranke Köpfe
 

» Bin ich nicht wütend genug für dich und deine Leute? «
 

„LUA!“

Der Ausdruck auf Russos Gesicht war unbezahlbar, als er sah, wie sein angebetetes Opfer sich auf Höhe eines Fensters am Waggon hoch angelte.

„Ladd…“

Wieder wich meine Ernsthaftigkeit einem überlegenen Grinsen. Da hast du’s mein Freund! Du bist stark, ich bin stärker – nur auf andere Art. Mit einem Mal war es sogar Stolz, der mich erfüllte und meine Brust schwellen ließ.

„Lua, was machst du hier?“

Die inbrünstige Art zu schreien war knochenkriecherisch und gemein. Und dennoch markierte diese ihn, den großen Killer, als Opfer. Als MEIN Opfer. Das Opfer des gefürchteten Rail Tracers. Der Fehler in der heilen Welt eines heilen Menschen.

„Ladd, komm zurück…“

Die Stimme der jungen Frau war dünn und zerbrechlich, genau so, wie der Rest von ihr. Lua Klein zu diesem Akt zu zwingen war keine Kunst gewesen. Nachdem ich ihr angedroht hatte, sie um zu bringen, resignierte sie, doch als ich ihr den Tod ihres scheinbar Geliebten noch vor dem ihren versprach, schien die Panik sie ergriffen zu haben. Wollte sie ihn ehrlich nur schützen, um von ihm umgebracht zu werden? Konnte es so kranke Menschen geben?
 

» Ich muss nicht beißen, zwischen meinen Zähnen trag ich die zappelnde Beute. «
 

Der Schock saß tief.

Sehr tief.

Tief genug, um für einen kurzen Moment unvorsichtig zu sein.

Ich wandte Ladd den Rücken zu, um seine Angebetete auf das Waggondach zu ziehen. Ich zog nicht, ich riss sie in meine Arme, hielt sie fest. War es das, was dieser kranke Kerl so an ihr Genoss? Immer überlegen zu sein?

Ich legte meinen Arm schließlich nur locker um ihren Hals, in der freien Hand noch das Seil haltend. Hätte ich zu hart zu gegriffen, hätte ich ihr sicherlich die Knochen gebrochen – und sie gehörte zu denen in meinem Plan, die NICHT zu sterben hatten.

„Lua! Lass die Finger von Lua!“

schallte mir die sich überschlagende Stimme meines Opfers entgegen.

Ich ignorierte sein Wutbeben.

„Warum?“
 

» Macht dich das wütend genug? «
 

Sein Blut kochte. Es kochte genau so, wie ich es kochen sehen wollte.

Ladd konnte mich nicht umbringen, obwohl ich mich absolut sicher fühlte.

Ladd konnte seine geliebte Lua nicht töten, weil ich vorgab, dies zu tun.

Wie totunglücklich dieser Mensch doch in diesem Moment gewesen sein musste…

„ICH wollte sie umbringen!“

„Nachdem du vom Zug gesprungen bist?“

„Halt dein arrogantes Maul!“

Ich blieb geduldig, schnappte nach der Schlaufe am Ende des Stricks und warf ihn über einen der vielen Stomleitungstürme, die Meile für Meile an uns vorbei rasten, nur darauf wartend, als Galgen genutzt zu werden. Welch Freude.

Das offene Ende schlang ich schließlich – ohne einen Knoten – locker um den Hals der zierlichen, jungen Dame. Folglich fixierte ich wieder das Gesicht meines Folteropfers. Es war göttlich, zu beobachten, wie er es verzog bei der Beobachtung dessen. Das Seil rollte sich Stück für Stück ab.

„Du wirst springen.“

Flüsterte ich,

„Du wirst.“
 

» Macht dich das wütend genug? «
 

Meine Augen stachen erneut die seinen. Ich provozierte ihn bis aufs Mark, ich ließ ihn unter seinem vermeintlichen Misserfolg leiden, ich spielte mit ihm und seinem Leben.

Doch womit spielte er?

War diese junge Dame wirklich seine große Liebe oder nur ein Opfer?

Eine Suizidgefährdete, in die er sich verliebt hatte und die er mit dem Mordversprechen am Leben erhielt?

Eine große Liebe mit makaberen Vorlieben?

Vielleicht war es einfach etwas, was ich nicht wissen wollte. Etwas, was die Welt nie erfuhr. Etwas, was selbst diese beiden, die scheinbar durch Instinkte zueinander gefunden hatten, niemals verstehen würden. Ein Rätsel. Ein Rätsel, welches nicht in meine Welt gehörte oder passte.

Es musste fort.

Und mit ihm auch seine Verursacher – und zwar schnell und schmerzlos!

Die letzten Schlaufen waren erreicht, der Countdown lief immer schneller, immer lauter! Und Russo wurde immer aufgeregter, immer nervöser. Er quälte sich.
 

» Macht dich das wütend ? «
 

„LUA!“

Ich ließ das Mädchen los, um zu beobachten, wie mein Gegner todesmutig nach dem Seil griff, um seine teure Beute vor einem Würgetod zu bewahren.

Und er sprang.



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