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Ta Sho

erste Schritte
von

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Startschwierigkeiten

Nachdem es sich um eine Fortsetzung handelt, wäre es ein echter Vorteil, wenn man "Ta sho - Wiedergeboren" gelesen hat ^^... Ich schicke gleich vorweg, diese FF wird noch Fireball-lastiger und zu allem Überfluss gibt es neue Charaktere. Schnuppert einfach mal rein *g*
 

Zumindest der Schlüssel passte noch, das war immerhin etwas. Schon wieder stand er im Flur dieser Wohnung, nur dieses Mal ohne seine Freunde. Fireball hatte sich kurzerhand entschlossen, seinen aufgezwungenen Urlaub zuhause zu verbringen. Der Grund war dieses Mal denkbar einfach und hatte nichts mit irgendwelchen Geburtstagen oder anderen Festen seiner Familie zu tun. Er hätte es schlicht und ergreifend nicht ertragen können, Ramrod ohne ihn abheben zu sehen. Ziemlich ruhig war es in der Wohnung seiner Mutter, seltsam eigentlich, denn es war später Nachmittag, als er sich am Eingang die Schuhe auszog und seine Reisetasche gleich im Flur stehen ließ. Normalerweise hätte sie zuhause sein müssen. Aber was war bei den Hikaris schon normal?

Fireball durchforstete die Wohnung. Hm, niemand hier, das konnte doch wirklich schlecht wahr sein. Bevor sich der Wildfang allerdings in seinem Zimmer einquartierte, vergewisserte er sich auch noch auf dem Balkon, ob seine Mutter wirklich nicht da war. Er trat barfuß auf die warmen Steinplatten hinaus und sah sich um. Da war sie ja! Ai saß im Liegestuhl und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen eines Frühsommertages. Schmunzelnd grüßte er: „Hi, Ai!“

Die Angesprochene sprang augenblicklich mit einem erschrockenen kleinen Aufschrei von ihrer Sitzgelegenheit auf, nur um kurz darauf wieder hinein zu sacken. Ai nahm ihre Sonnenbrille ab und sah mit großen Augen auf denjenigen, der sie derart erschreckt hatte. Anstatt sich zu freuen, erteilte sie ihm zuerst eine Lektion in gutem Benehmen. Sie empörte sich: „Bist du wahnsinnig geworden, Shinji?! Was machst du hier?“

„Urlaub“, war die ehrliche und ziemlich knappe Antwort. Dabei lächelte der junge Pilot unschuldig. Oha, Ai hatte wohl gedöst, als er sie angesprochen hatte. Er hatte ihr einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Zumindest das konnte er noch, wie Fireball fast schon kichernd feststellte. Aber sie wusste noch, wer er war und dass er sich hier für gewöhnlich nicht aufhielt. Das hieß, Ai hatte noch nicht lange in der Sonne gelegen und geschlafen.

Bei ihrem letzten Telefonat hatten sie sich ziemlich in die Wolle bekommen, weil Fireball in der ganzen Hektik und dem Stress, den ihre Rückkehr durchaus verursacht hatte, vergessen hatte, seine Mutter anzurufen und ihr mitzuteilen, dass es ihm gut ging. Charles hatte das vorsorglich für ihn erledigt und hatte dem Hitzkopf, als er mit den Berichten seiner Mannschaft im Büro gelandet war, einfach noch mal den Hörer in die Hand gedrückt. Das war ausnahmsweise keine gute Idee gewesen. Weder Ai noch er waren darauf wirklich vorbereitet gewesen und so war das Telefonat einmal mehr so ausgegangen, wie ihre Gespräche sonst auch. Ai hatte sich furchtbar darüber aufgeregt, dass er sich in der ganzen Zeit nicht einmal gemeldet hatte und Fireball hatte sie angefahren, weil er auch noch andere Dinge zu tun hatte, als bei ihr anzurufen.

Kopfschüttelnd klemmte Ai die Sonnenbrille in den Haaren fest und stand wieder auf. Prüfend sah sie auf ihren Sohn und wies ihn an: „Zieh dir die Schuhe aus und setz dich ins Wohnzimmer. Auf die Überraschung brauch ich erst mal einen Tee“, sie ging schon an ihm vorbei in die Wohnung zurück: „Du auch einen?“

Wohl erzogen folgte der Spross seiner Mutter. Er kam allerdings nicht umhin, sie darauf hinzuweisen: „Schuhe sind schon seit dem Eingang aus. So, wie es sich daheim gehört.“

So ganz schien sie sich über seinen Besuch nicht zu freuen, hoffentlich änderte sich das in der nächsten viertel Stunde noch, sonst würde er die Woche wohl eher in seinem Zimmer verbringen. Er hätte vielleicht doch besser angerufen, bevor er einfach aufgebrochen war. Obwohl er mit seiner Mutter immer wieder im Disput lag und ständig einen Kampf mit ihr austrug, war dieser Ort doch immer eine Zuflucht für ihn gewesen. Er war als Kind gerne nachhause gekommen, sogar noch als Jugendlicher, obwohl da schon die Geschichte mit seinem Vater in regelmäßigen Abständen für Zoff gesorgt hatte. Durch ihren Abstecher in der Vergangenheit und dem äußerst schmerzhaften Erlebnis bei der ersten Schlacht war Fireball allerdings zu der Erkenntnis gelangt, dass seine Mutter mit jedem Wort Recht hatte. Eine bittere Erkenntnis zwar, weil ein sturer Hikari so etwas nicht gerne zugab, aber die Geschichten über Wiedergeburt und Seelenwanderung hatten doch wirklich alle der Wahrheit entsprochen. An dem Glauben war was dran.

Ai verbannte ihren Sohn kurzerhand wieder aus der Küche, als dieser ihr zur Hand gehen wollte. Sie schob ihn aus der Tür: „Du kannst immer noch nicht hören! Ich sagte doch, du sollst dich ins Wohnzimmer setzen.“

Sie zwinkerte dabei zwar, aber insgeheim wartete sie schon auf Widerworte. Es war nie anders zwischen ihr und Shinji gewesen. Seit das Ebenbild seines Vaters sprechen konnte, gab er Widerworte. Noch schlimmer war es geworden, als er angefangen hatte, einen eigenen Willen zu haben. Da waren aus einfachen „Nein“ plötzlich handfeste Diskussionen geworden und auch Streits. Den Dickkopf hatte Fireball von seinem Vater. Mit jedem Jahr, das ins Land gezogen war, war es schlimmer geworden. Er war seinem Vater immer ähnlicher geworden. Mittlerweile unterschied ihn nichts mehr von Ais Mann. Das hatte sie beim letzten Urlaub schmerzlich lernen müssen.

„Nein“, Fireball stemmte sich halbherzig gegen Ais schiebende Hände und lächelte leicht. Nach all den Jahren, die er sein Zuhause gemieden hatte, war es nun zum ersten Mal eine Wohltat, wieder im elterlichen Nest zu sitzen. Das lenkte zumindest von dem ab, was in Yuma gerade los war. Der Abschied von seinen Freunden war ihm schwer gefallen. Fireball hatte sich gewünscht, auch da „Nein“ sagen zu können, aber diese Option hatte er im Grunde nicht gehabt. Da hatte es als Antwort nur „Ja“ oder „Ja“ gegeben, alles andere hätte früher oder später eine Kündigung bedeutet. Das hatten auch seine Freunde nach einem langen Gespräch eingesehen.

Schlussendlich gab der Spross der Familie Hikari ohne weitere Diskussionen nach und verließ die Küche. Er trug seine Tasche ins Zimmer und setzte sich dann ins Wohnzimmer. Mittlerweile schien sich auch die erste Überraschung bei Ai gelegt zu haben. Seine Mama kam kurz darauf mit zwei dampfenden Tassen Tee zu ihm ins Wohnzimmer.

Die zierliche Frau setzte Fireball eine Tasse vor die Nase und nahm ihm gegenüber Platz. Schweigend musterte sie ihren Sohn. So ganz dahinter kam sie nicht, weshalb er da war. Das letzte Mal hatten sie sich gesehen, als Ai ihren fünfzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Die Woche war, vom familiären Standpunkt aus gesehen, eine Katastrophe von Anfang bis Ende gewesen. Shinji und sie hatten kaum ein vernünftiges Wort miteinander gesprochen. Als er ihr gegenüber gestanden war, wäre sie beinahe tot umgefallen. Ai hatte ihren Junior zuvor mehrere Jahre weder gesehen noch gesprochen. Sie hatte nicht gut geheißen, dass er ins Oberkommando eingetreten war, und dann hatte er sich ausgerechnet für eine Ausbildung zum Piloten entschieden. Trotz oder gerade wegen ihrer Bedenken hatte dieser verbohrte Sturkopf auch ohne ihre Zustimmung die Ausbildung angefangen. Damals war der Kontakt völlig abgebrochen. Nun kam er innerhalb eines halben Jahres zum zweiten Mal auf Besuch und das auch noch ohne einen bestimmten Anlass. Das war ihr etwas unheimlich.

Ai stützte seufzend den Kopf auf die rechte Hand und sank etwas zusammen. Sie kam zu keiner brauchbaren Antwort und der werte Herr begann auch nicht von alleine. Also musste sie doch ein Verhör starten: „Weshalb bist du hier, Shinji?“

Fireballs Augen wanderten durch den Raum. Der Tonfall hatte nichts Gutes zu bedeuten. Ergeben, aber einsilbig wie immer, wenn er mit der Sprache nicht rausrücken wollte, gab er ihr eine Antwort: „Urlaub. Ich muss Überstunden abbauen.“

Skeptisch blickte Ai auf die Wiedergeburt ihres Mannes. Sie wusste von Charles, der sie seit der Akademie über ihren Sohn auf dem Laufenden hielt, dass Fireball bereits nach ihrer Rückkehr von den Totgeglaubten eine Woche Urlaub genossen hatte. Nun, nach einer Woche Arbeitsalltag sollte er schon wieder frei haben? Das kam ihr doch spanisch vor.

„Wirklich? Und was ist mit deinen Freunden? Weshalb hast du sie nicht mitgebracht?“

Ai hatte die Truppe in ihr Herz geschlossen. Die Tochter von Commander Eagle hatte sie damals zum ersten Mal wieder gesehen. Der kleine Engel der Eagles war groß geworden. Eine richtige Frau und Ai hatte schnell bemerkt, wie es um das Herz der jungen Blondine bestellt war. Nicht umsonst hatte sie April vor ihrem Sohn gewarnt. Aber auch Colt und Saber hatte sie schnell lieb gewonnen und eigentlich hatte Ai angenommen, dass Shinji sie wieder mitbringen würde, wenn er dann mal heim kam. Aber von seinen Freunden war nichts zu sehen.

Fireball senkte unter Ais Skepsis den Blick. Seine Mutter hatte schnell bemerkt, dass die drei nicht nur seine Kollegen, sondern seine Freunde waren. Betreten murmelte er, während er den dampfenden Inhalt der Tasse begutachtete: „Die drei müssen arbeiten, Ai.“

Mit der nächsten Frage würde sie ihre Antworten bekommen. Auch bei ihrem Mann hatte sie nie mehr als drei Fragen gebraucht. Ihrem Sohn sah sie bereits an der Nasenspitze an, dass er gleich zur Beichte ansetzte. Viel Feingefühl brauchten ihre nächsten Worte nicht, das spürte sie. Deshalb setzte Ai ihr mütterliches Verhör fort: „Das ist etwas seltsam. Wo das bei eurem Team doch normalerweise nicht geht. Also, Shinji. Was ist los? Bist du suspendiert worden?“

„Versetzt“, Fireball lehnte sich zurück und fuhr sich durch die Haare. Ais Fragetechnik hatte ihr Ziel auch dieses Mal nicht verfehlt. Betreten richtete er den Blick auf die Tischplatte und begann zu erzählen: „Ich bin versetzt worden. Zu einer anderen Einheit. Aber meinen Dienst kann ich erst nächste Woche antreten. Ich bin da, weil Ramrod ganz normal im Dienst ist. Der neue Pilot ist schon an Bord.“

Daher wehte der Wind also. Ai nickte verstehend. Ihre Neugier war dadurch aber noch keineswegs befriedigt. Fireball klang wenig begeistert von seinem neuen Aufgabengebiet. Ob das einen bestimmten Grund hatte? Ai lehnte sich mit dem Oberkörper leicht über den Tisch und sah ihrem Sohn ins Gesicht: „Wo kommst du denn hin? Du scheinst keine rechte Freude damit zu haben.“

Schuldbewusst blinzelte sie daraufhin ein Paar dunkler Augen an. Es bedeutete wieder eine Parallele mehr zwischen seinem und dem Leben seines Vaters. Nun war es nicht mehr nur die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn, jetzt übten sie auch noch den selben Beruf aus. Wirklich genau den selben. Spätestens, wenn Fireball Ai jetzt die Wahrheit sagte, würde sie gedanklich ein weiteres Mal für immer Abschied von Shinji nehmen. Er traute sich kaum, ihr dabei in die Augen zu sehen. Fireball gestand: „Ich werde Captain der“, er schluckte und wandte sich halb von Ai ab. Fireball stand auf und begann im Raum umherzuwandern, während er weiter beichtete: „Air Strike Base 1. Mandarin hat den Job gekündigt und sich mich als ihren Nachfolger gewünscht. Commander Eagle hat dem schon zugestimmt, bevor ich auch nur gefragt wurde. Ich konnte nicht ablehnen. Die Air Strike Base ist eine sehr prestigeträchtige Einheit. Alle Captains reißen sich darum, die Eliteeinheit des Oberkommandos irgendwann mal befehligen zu dürfen. Es sollte…“, sein Redefluss erstarb. Fireball hatte sich bei Ai bereits mehr von der Seele geredet, als bei Colt, Saber und April zusammen. Den dreien hatte er ja selbst Mut machen müssen, seiner Mutter hingegen brauchte er keinen neuen Piloten schmackhaft zu machen. Die kannte das Getue rund um die Air Strike Base 1 wahrscheinlich noch von ihrem Mann zur Genüge.

„Es sollte dir eine Ehre sein“, beendete Ai seinen angefangenen Satz. Nun war sie zwar informiert, dafür aber hatte sich die ohnehin zaghafte Freude auch wieder verzogen. Fireball war also zur Einheit seines Vaters versetzt worden. Als Captain obendrein. Charles hatte ihr das gar nicht gesagt. Ausgerechnet das hatte ihr ihr alter Freund verschwiegen.

Wieder nickte der junge Hikari. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und fing doch wieder an, seiner Mutter seine Bedenken näher zu bringen: „Das sind alles alte Hasen in der Einheit. Ich werde Captain einer Mannschaft, die im Schnitt gute fünf bis sechs Jahre älter ist, als ich. Das ist“, Shinji schüttelte unwillig den Kopf. Der jüngste im Bunde war er auch auf Ramrod gewesen, er konnte sich gegen ältere behaupten. Probleme hatte er eher mit etwas anderem: „Der Commander hat mir vorgestern erst mitgeteilt, dass mein Dienst dort nächste Woche anfängt. Es war alles so kurzfristig, ich…“

Mehr Worte brauchte es gar nicht mehr, um seine Ohnmacht über die Situation nicht zu sehen. Ai hatte erkannt, dass ihren Sohn das Was gar nicht so sehr störte. Es war eine neue Herausforderung, also genau das Richtige für den impulsiven Hitzkopf. Aber das Wie. Daran stieß er sich. Fireball hatte wahrscheinlich keine Zeit gehabt, sich die Entscheidung, die er nicht getroffen hatte, durch den Kopf gehen zu lassen. Genauso wenig hatte er demnach auch die Zeit gehabt, es seinen Freunden auf Ramrod zu erklären und sich von ihnen zu verabschieden. Alles, was er brauchte, war etwas Zuspruch. Deswegen stand Ai auch auf und nahm ihren Jungen in den Arm: „Das wird schon, Shinji.“

Von der Umarmung doch überfahren, verharrte Fireball kurz in seiner Position, ehe er seiner Mutter eine Hand auf die Schulter legte und ihr versicherte: „Klar doch. Das wär doch gelacht, wenn ein Hikari die Air Strike Base nicht bändigen könnte.“

Zu dumm nur, dass Fireball das gerade alles zu sehr an seinen Vater erinnerte. Er klang bei weitem nicht so zuversichtlich, wie er wollte. Aber eigentlich war er es. Ihm war es wirklich nur zu schnell gegangen, er hatte sich schneller von seinen Freunden trennen müssen, als ihm lieb gewesen war. Er hatte sich von April trennen müssen. Aber vielleicht war gerade die räumliche Trennung von der Blondine das Richtige. Beide hatten die letzten Tage über nicht gewusst, wie sie sich verhalten sollten. Sie hatten sich getrennt und dennoch sehnten sie sich nach dem anderen. Das war an Bord eine echte Zerreißprobe für ihre Nerven gewesen.
 

Ramrod hob etwas ruppiger als sonst vom Rollfeld in Yuma ab. Niemandem fiel es auf, für die Angestellten des Oberkommandos war es ein Start wie jeder andere auch, sie kannten keinen Unterschied. Aber die Insassen bemerkten da einen gehörigen Unterschied.

Colt zum Beispiel hielt sich an seiner Satteleinheit fest und sah entsetzt in die mittlere hinüber. Er biss sich auf die Lippen, wollte sich alles verkneifen, aber er konnte nicht. Colt polterte ohne Vorwarnung los: „Ey, Mann! Das ist ein Senkrechtstarter und kein verdammter Linienflug, den man nur mit Anlauf in die Luft kriegt. Siehst du hier in den Satteleinheiten irgendwo Kotztüten?! Nein! Also sieh endlich zu, dass du etwas Schub von den Maschinen nimmst, bevor ich eine brauche.“

Unbemerkt hatten sich auch Saber und April beim Abheben festgehalten. Doch im Gegensatz zu Colt, hatten sie keine so harschen Worte für Alessandro. Aufmunternd nickte Saber ihm zu: „Das war schon ganz gut, Alex.“

„Ja. Beim nächsten Start wird man schon keinen Unterschied mehr merken“, versuchte auch April ihren neuen Kollegen zu ermutigen. Klar, es war nicht Fireball, der ihr Riesenbaby steuerte, das merkte man einfach, aber immerhin hatte es der neue Pilot ohne große Mühe geschafft, Ramrod abheben zu lassen. Colt war nur aus einem Grund so giftig. Ein gewisser Captain war einfach versetzt worden und niemand von ihnen hatte dabei ein Wörtchen mitzureden gehabt.

Der Cowboy sah auf das immer kleiner werdende Startfeld hinunter und ballte die Hände zu Fäusten. Es war in der letzten Zeit alles so schwer und mühsam für sie alle gewesen. Colt hatte in der letzten Woche, nachdem er eigentlich gedacht hatte, alles ging wieder seiner Wege, wieder vermehrt angefangen, sich Sorgen zu machen. Auch und vor allem um Fireball und April. Die beiden hatten sich beide irgendwie seltsam verhalten und plötzlich kam Fireball von einer Routinebesprechung mit Commander Eagle mit solch ungeheuerlichen Nachrichten zurück. Sie waren alle verblüfft gewesen. Sogar Saber hatte keine Worte dafür gehabt. Colt hatte gleich losgeschimpft und die höheren Herren für nicht ganz koscher erklärt. Da kannte er nichts. War doch lächerlich. April, und da verwettete der Kuhhirte alles drauf, hatte in der ersten Nacht mal still und heimlich in ihr Kopfkissen geweint. Es war kein Geheimnis, dass die beiden als Freunde aneinander hingen. Und jetzt war ihr Captain einfach von heute auf morgen versetzt worden. Colt warf einen Blick zu Saber. Der war nun Captain. Noch ein genervter Blick auf die mittlere Satteleinheit auf den neuen Piloten. Der konnte sich auf den Kopf stellen, Colt mochte ihn nicht. Er würde ihn nie mögen. Nie, nie, nie!

Saber hatte Commander Eagle dazu überreden können, Ramrod für die nächsten zwei Wochen zumindest noch vom aktiven Dienst an der Front frei zu stellen. Alex brauchte Übung, Ramrod war kein kleiner Jet und auch, wenn er ein guter Pilot in seiner Staffel gewesen war, den Friedenswächter konnte man nicht innerhalb weniger Minuten wie aus dem FF fliegen. Es war für alle besser, Alex nicht ins kalte Wasser springen zu lassen. Obwohl, wenn Saber da auf ihren hauseigenen Sturkopf einen Blick warf, viel wärmer war das Wasser, beziehungsweise der Empfang, jetzt auch nicht. Aber zumindest konnten sie die Zeit nützen, den italienischen Piloten einzuschulen und ihn besser kennen zu lernen.

Alessandro, ein sportlicher, junger Italiener, mit schwarzen Haaren, aber ungewöhnlich hellen blauen Augen, nahm auf Colts unfreundliches Anraten hin Kraft von den Maschinen. Der Mittzwanziger war ins kalte Wasser geworfen worden, auch er hatte die guten Neuigkeiten erst zwei Tage vor seinem Dienstantritt hier erfahren. Angst hatte er bis zum ersten Treffen mit den Star Sheriffs keine gehabt. Auch hatte er im Traum nicht daran gedacht, dass er hier nicht willkommen sein könnte. Aber den Irrglauben hatte ihm Colt gleich ausgetrieben. Ein Eisbär wär bei seiner Jagd zärtlicher gewesen, als der Cowboy in seiner Wortwahl. Drei Paar prüfender und skeptischer Augen hatten ihn an der Rampe unten schon von oben bis unten gemustert. Der erste Fehler war schon seine Körpergröße gewesen. Alex überragte den Cowboy zwar nur um einige Zentimeter, aber das hatte dem mürrischen Lockenkopf schon gereicht, um ihn als schlaksigen Riesen abzustempeln. Zumindest April und Saber hatten ihm einen warmen Empfang bereitet, obwohl auch der Blondine die Bedenken auf die Stirn gemeißelt standen. Saber war von Anfang an sachlich geblieben, hatte ihm sein Quartier gezeigt, hatte ihm die wichtigsten Gebräuche und Sitten auf Ramrod erklärt. Er war es auch gewesen, der das eisige Schweigen zwischendurch immer wieder gebrochen hatte und Alex nach diversen Vorlieben und anderen persönlichen Dingen gefragt hatte.

April hatte schließlich vorgeschlagen, einen Probeflug nach Laramy zu unternehmen, um Alex mit seinem Arbeitsgerät bekannt zu machen. Bevor sie gestartet waren, hatte der Italiener von Saber noch den Tipp bekommen, sich hier nichts gefallen zu lassen und den Cowboy nicht all zu ernst zu nehmen. Aber das war nicht ganz so einfach. Er war der Neue hier. Alex setzte trotzdem mal zu einem kleinen Konter an: „Ich sehe schon, Colt, du bist zart besaitet.“

„Nichts bin ich!“, widersprach der gleich gereizt und lehnte sich in seiner Sitzgelegenheit nach vor. Er blaffte Alex an: „Derjenige, für den du grad den Stuhl warm hältst, konnte fliegen! Du kriegst von mir gleich beigebracht, wie man richtig fliegt, wenn du weiterhin so ruckartig Schub gibst. Das hier ist ein Friedenswächter und kein Schaukelstuhl!“

April bedachte ihren Cowboy mit einem mahnenden Blick. War doch wirklich kaum zu fassen, wie der seinen Unmut manchmal herausließ. Frust hin oder her, sie hatten den alle gleichermaßen, aber zumindest sie und Saber konnten sich angemessen benehmen. Das sollte der erfahrene Fährtenleser dann doch auch können.

Währenddessen behielt Saber ihren Neuzugang aufmerksam im Auge. Gut, er hatte Ramrod noch nicht so im Griff, wie Fireball, aber er flog sicher und ohne dass man das Gefühl haben musste, nicht mehr heil zuhause anzukommen. Nebenbei fand der vorwitzige Europäer auch noch die Zeit, Colt mal Konter zu geben. Saber gab die Hoffnung nicht auf. Sie würden sich schon zusammen raufen. Ihre letzte Reise war schließlich nach all den Desastern und ungewöhnlichen Ereignissen auch gut ausgegangen und das hatte Saber in manchen Momenten zu einem sehr gläubigen Menschen gemacht. Das alles hatte schon einen Sinn. Sie wussten lediglich noch nicht, welchen. Saber musterte Alex noch einmal von der Seite. Was war in seiner Akte gestanden? Er versuchte sich an einige Details zu erinnern. Alex war in seinem Alter und ein erfahrener Pilot. Er kam aus der Einheit, in die Fireball versetzt worden war. Dort war er einer der Besten gewesen und das sollte etwas heißen. In die Air Strike Base 1 schafften es nur die Besten der Besten. Alex war einer davon gewesen. Vermutlich lernte er schnell und gut, sonst hätte man ihm nicht zugetraut, Ramrod fliegen zu können.

„Ich will dich auch nicht in den Schlaf schaukeln, Hutträger“, gab Alex ein weiteres Mal Konter. Ramrods Ausmaße waren für einen Jetpiloten überdimensional. Er kam sich vor, als wäre er von einem Motorrad einfach in einen riesigen und überbreiten Sondertransport umgestiegen, da durften doch mal fünf Minuten drin sein, um sich an die Eigenschaften seines neuen Gefährtes zu gewöhnen.

Nun stand Colt auch noch auf. Ramrod hatte das schwerelose All endlich erreicht, und nun traute sich der Kuhhirte endlich auch wieder aus seiner sicheren Satteleinheit heraus. Er trat auf die mittlere zu und polterte einfach wieder los. Egal, was Alex gesagt hätte. Ach, sogar, wenn er nichts gesagt hätte, es hätte Colt genervt. Ganz einfach aus dem Grund, weil er gerade stinksauer auf die ganze Welt war. Sie waren für zwei Wochen noch vom Dienst freigestellt und er konnte nicht bei seiner schwangeren Freundin sein. Dann auch noch so ein neues kleines Fliegerass, das glaubte, die Arbeit auf Ramrod wär ein Kinderspiel. Fireball war nicht mehr da und heimlich machte sich der Cowboy auch Sorgen um dessen Schicksal. Der Krümel war doch schon einmal in der Air Strike Base 1 Pilot gewesen und das war ein totales nervliches Fiasko gewesen. Dabei war er einen Monat lang nicht einmal existent gewesen und jetzt sollte er dort wieder hin. Colt schlug mit der flachen Hand auf die Kanzel der mittleren Satteleinheit und knurrte: „Das ist doch alles Schwachsinn!“

Alex fuhr unter dem Laut erschrocken zusammen. Der Sturm war zwar nach keiner Ruhe gekommen, aber dennoch überraschend laut für den Italiener. Dabei hatte er die Hände von den Schubreglern genommen und sie über den Kopf gehalten. Das hatte sich ja angehört, als würde Colt gleich durch die Decke hauen.

Auch April war zusammengezuckt. Sie richtete sich erschrocken auf und sah Colt mit großen Augen an. Was war denn plötzlich in den lebensfrohen Cowboy gefahren? Klar, seine Laune war schon seit vorgestern im Keller, aber seit der neue Pilot an Bord war, schimpfte Colt wie ein Rohrspatz. Das auch noch in einer Tour und scheinbar ohne Luft zu holen. Das war doch wohl ein schlechter Scherz von ihm. Begrüßungsritual war das jedenfalls keines für einen neuen Kollegen.

Saber war sofort aus seiner Satteleinheit gesprungen, das war ihm nun zu weit gegangen. Bisher hatte er Colts verbale Tiefschläge hingenommen, aber nun war es an der Zeit, den Boss doch raus zu kehren. Colt konnte nicht auf Dauer so mit Alessandro umspringen. Er befürchtete sogar, wenn der Cowboy so weiter machte, dass ihr Pilotenverschleiß rasant nach oben hin anschwellen würde. Er packte Colts Hände und zog sie von der Satteleinheit runter. Die Augen duldeten ebenso wenig Widerspruch, wie seine Worte, als er Colt befahl: „Geh doch schon mal in die Küche vor, Colt. Ich komme gleich nach, ja?“

Es hatte höflich geklungen, dennoch war allen Beteiligten sofort klar, was das zu bedeuten hatte. Nur war Colt von den neuen Tönen wenig beeindruckt. Saber mochte der Boss hier sein, aber zu melden hatte der Schwertschwinger ebenso wenig wie er. Colt stieß mit dem Fuß noch gegen die mittlere Satteleinheit und trollte sich. Aber nicht, ohne zu motzen: „Komm bloß nicht auf die Idee, dich in meinem Namen bei dem Patrone zu entschuldigen. Ich hab’s nämlich so gemeint, wie ich es gesagt und gemacht habe.“

Als sich hinter Colt die Tür schloss, beugte sich Saber zu Alessandro hinunter und entschuldigte sich: „Und er hat’s nicht so gemeint. Weil er es niemals so meint, wie er etwas sagt. Seine Art ist nur leider ein bisschen gewöhnungsbedürftig.“

Der Italiener schluckte und sah Colt nach. Na hoffentlich blieb der nicht für immer so. Der Gedanke gefiel Alex überhaupt nicht. Sofort hatte er begriffen, dass das hier etwas anders war als in der Air Strike Base. Er konnte nach Feierabend nirgendwohin abhauen, wenn er ein Gesicht nicht mehr sehen konnte. Diesbezüglich schien er wohl wirklich die Arschkarte gezogen zu haben. Hauptgewinn war der Posten in der ruhmreichsten Einheit des Oberkommandos jedenfalls ganz sicher keiner. Da hätte die Gehaltserhöhung wohl doch etwas besser ausfallen müssen, wie sich Alex verzagt auf die Lippen biss. Das konnte ja nur heiter bis wolkig werden. Alex sah zu Saber auf und lächelte schließlich: „Ich wollt schon immer mal wissen, wie sich das anfühlt, wenn das Donnerwetter direkt von oben kommt.“

Saber klopfte Alex aufmunternd auf die Schulter und erhob sich wieder. Er ging an April vorbei und warf ihr einen bedeutungsschweren Blick zu. Sie sollte hier bleiben und Alex im Auge behalten, er würde in der Zwischenzeit einem gewissen Scharfschützen den schmerzenden Zahn ziehen. Er war gespannt, welche Ausrede Colt für sein Verhalten finden würde.
 

Die Blondine sah ihrem Freund noch seufzend hinterher. Es hatte keinen Tag gedauert, bis der Neue Colts Temperament zu spüren bekommen hatte. April schüttelte frustriert den Kopf und kam auf die Satteleinheit des Piloten zu. Sie blieb genau daneben stehen und richtete ihre Augen auf das Weltall hinaus. Das letzte Mal hatte sie das getan, als sie endlich zuhause gelandet waren. Hatte es ihr damals aber nicht schnell genug gehen können, wünschte sie sich nun, ihre Zeit entscheidend verändern zu können.

Sie schwieg Alex lange an, bevor sie auf ihn hinabblickte und erklärte: „Es ist das erste Mal, dass sich in unserem Team etwas ändert. Colt ist das ein bisschen zu schnell von Statten gegangen. Wir…“, sie schloss kurz die Augen und biss sich auf die Lippen, bevor sie fortfuhr: „hatten keine Möglichkeit uns von Fireball zu verabschieden.“

Endlich hatte er den Knopf für den Autopiloten gefunden. War ja fast ein Ding der Unmöglichkeit bei all den Kontrollen und blinkenden Knöpfen des Friedenswächters. Alex kontrollierte kurz die Flugrichtung, dann stand er auf und bezog auf der anderen Seite seiner Satteleinheit Position. Er ließ die Blondine wissen: „Dann hattet ihr genauso viel Zeit, wie ich. Nämlich noch gerade so viel, meine Sachen zu packen und den Befehl zu befolgen.“

Mehr war es für den Italiener nicht gewesen. Er war zwar mit seinen Kollegen aus der Einheit am Abend noch auf einen Drink gegangen, sozusagen ihr kleines Farewell für ihren Freund, aber mehr schon nicht. Alessandro hatte in der Hektik keine Zeit gefunden, sich darüber Gedanken zu machen, was ihn erwarten könnte. Im Nachhinein war er froh darüber. Denn so eine Begrüßung, wie die von Colt, wäre in seinem Kopf bestimmt auch früher oder später aufgetaucht und die hätte sich sicherlich festgebissen. So hatte er keine Zeit für Muffensausen gehabt und stand nun hier, mit der berühmtesten Blondine des Oberkommandos. Es gab nicht viele Frauen, die so bekannt waren, wie April Eagle. Die andere war Mandarin Yamato, allerdings war sein Sterncaptain der Air Strike Base 1 bald Geschichte. Sie hatte ohne ersichtlichen Grund gekündigt. Das war ein herber Verlust für die Staffel, aber ihre Entscheidung war zu respektieren. Und noch ahnten seine Kumpels von der Air Strike Base nicht einmal, dass Mandy sie verlassen könnte. Alex hatte es nur aus dem einen Grund erfahren, weil er als Ersatz für Mandarins Nachfolger auserkoren worden war.

Er wusste nicht, ob es ihm auf Ramrod gefallen sollte. Dafür war es noch viel zu früh. Aprils Erklärungsversuch war zwar lieb gemeint gewesen, aber was sollte er sagen? Ihm war es nicht anders gegangen. Nur, dass er diesen Unmut, den er durchaus auch verspürte, nicht an seinen neuen Kollegen ausließ.

„Colt kann sich schwer umstellen“, versuchte April ihrerseits, Verständnis für Colt zu erwecken. Der Cowboy war nun mal vom Scheitel bis zur Sohle ein Gewohnheitstier. Mensch, der hatte sogar Fireballs Autorität unentwegt untergraben, bis endlich klar gewesen war, dass sich ihre Zeit wirklich verändert hatte. Doch das konnte sie Alessandro wohl eher schlecht genau so erklären, zumal sie sich kaum noch daran erinnerte, wie es vor ihrer Reise wirklich gewesen war. Sie entschuldigte sich nun ihrerseits für den Kuhhirten, wie es Saber kurz zuvor auch getan hatte: „Es tut ihm bestimmt leid, dass er dich so an gemault hat, Alex. Er meint niemals etwas wortwörtlich so, wie er es raus lässt.“

Alessandro schüttelte nur den Kopf. Er wusste wirklich nicht recht, was er von der Vorzeigetruppe des Oberkommandos halten sollte. Eingebildet, sogar ein bisschen arrogant kam Colt ihm vor. April und Saber hingegen waren zumindest höflich. Aber das mochte vielleicht nur der erste Eindruck sein. Alex war sich ziemlich sicher, dass er lange genug an Bord bleiben würde, um das herauszufinden. Eagle war nicht der Typ, der frei von der Leber weg jemanden in eine andere Einheit versetzte und kurz darauf wieder von dort abzog. Der Mann verstand seinen Job und ganz sicher hatte er sich auch etwas dabei gedacht. Irgendwie würde er schon in die Truppe hineinwachsen und denen zumindest irgendwie ähnlich sein, sonst wäre er nicht hier.

Alex beschloss, für den Anfang nicht zu hart mit den dreien ins Gericht zu gehen, er konnte schon auch austeilen. Das würde er nachholen, sobald er festen Stand in dieser ungewöhnlichen Einheit hatte. Er lehnte sich auf seine Satteleinheit und blickte April geradewegs ins Gesicht. Er war nicht nachtragend, ganz bestimmt nicht, deswegen lächelte er sie versöhnlich an: „Dann kann er sich doch auch selbst entschuldigen, oder?“

Nun war es an der Blondine, herzlich aufzulachen. Sie kicherte und hielt sich die Hand vor. Alex musste jetzt denken, sie würde ihn auslachen. Ihre Augen blitzten amüsiert auf, während sie, immer wieder von ihrem Kichern unterbrochen, erklärte: „Das kannst du vergessen. Ein ‚Entschuldigung‘ wirst du nie von Colt hören. …Zumindest nie direkt. Aber das merkst du schon noch, Alex.“
 

Der Cowboy verschaffte in der Küche seinem Unmut Erleichterung. Er hatte sich Kaffee gemacht und die Kühlschranktür aufgerissen. Colt brauchte etwas zwischen die Beißerchen bevor er Alex durch den Häcksler jagte. Mal sehen, was hatten sie denn in der Reiseküche? Proviant war gerade nicht viel an Bord, vor allem fehlte es an frischen Lebensmitteln, wie Obst, das man nicht einfach einfrieren konnte. Aber dem Kuhtreiber war sowieso nicht nach Obst. Er brauchte was Gutes, und keine halbschwindelige Rohkost. Irgendwo hatte er doch noch ein Hüftsteak gesehen, wo war das Ding denn nur abgeblieben? Er konnte sich nicht erinnern, dass irgendjemand in den letzten Tagen gekocht hatte. Sie waren doch auf dem Stützpunkt gewesen und entweder Essen gegangen oder zu ihren Lieben nachhause gegangen. Colt hob ein Paket Käse an, doch darunter verbarg sich das Fleisch auch nicht.

Saber stand in der Tür und beobachtete Colt eine Weile. Nachdenklich lehnte er mit verschränkten Armen im Türrahmen und besah sich dieses Schauspiel. Colt war also ein Frustfresser, wie manche dieses Phänomen nannten. War zwar eine interessante Feststellung, aber gerade nicht zielführend. Es war mit Colt nicht immer einfach, in letzter Zeit überhaupt nicht. Saber steckte noch in den Knochen, was bei ihrer letzten Mission los gewesen war und nun bockte der Kuhhirte wieder. Gut, es war nicht so, dass Saber ihn nicht verstehen konnte, aber das Verhalten führte nicht zum Ziel. Sie mussten sich fügen und so schlecht war Alex nun wirklich nicht. Selbst er brachte Ramrod nie ohne gröbere Rucke in die Luft und Saber war schon zwei Jahre auf dem Friedenswächter stationiert. Im Notfall konnte jeder von ihnen dieses Schiff steuern, nur halt keiner so gut, wie der quirlige Japaner. Aber daran mussten sie sich gewöhnen und sie mussten auch Alex die Chance und die Zeit lassen, sich hier einzugewöhnen. Colt machte ihm seinen Arbeitsplatz leider nicht gerade schmackhaft. Saber musste jetzt eingreifen, wenn er nicht wollte, dass bald die Fetzen flogen.

Als Saber mit an sah, wie besagter hauseigener Sturkopf eine Stange Wurst in den Kühlschrank pfefferte, stieß er sich von der Tür ab und schloss Colt vor der Nase den Kühlschrank: „Es gibt gerade Wichtigeres als Essen, Colt.“

„Ich will wenigstens nicht hungrig sterben müssen!“, war die patzige Antwort von Colt. Er riss die Kühlschranktür einfach wieder auf und steckte den Kopf wieder hinein. Der Schotte würde wohl kaum auf die Idee kommen, ihm dann die Tür wieder zuzuschlagen, wenn er den Kopf noch in der Öffnung hatte. Er wollte nicht reden. Colt musste seine Gedanken gerade damit ablenken, indem er nach Fleisch suchte.

Der Schotte verdrehte die Augen. Das war doch einfach unglaublich! Er umrundete die offenstehende Tür und entschied sich spontan dafür, Colt mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen. Saber wusste, dass Colt die Art und Weise nicht gefallen hatte, wie Fireball versetzt worden war. Aber daran konnte hier niemand etwas ändern und wahrscheinlich wollte das auch sonst niemand ändern, der dazu in der Lage gewesen war. Der Highlander drängte sich also frech neben Colt, steckte ebenfalls den Kopf in die Öffnung und ließ sich vernehmen: „Also, ich wäre ja dafür, dass du in den Hungerstreik trittst.“

Colt fuhr nach hinten, als er Saber gehört hatte. Pech für die beiden war in dem Augenblick allerdings, dass sich Saber immer noch hinter Colt befunden hatte. Die beiden knallten mit den Köpfen zusammen. Der Schotte wich sofort aus und hielt sich die getroffene Stelle. Verdammt, gerade an der Nasenwurzel tat es immer höllisch weh, wenn man getroffen wurde, und Colt wäre kein Scharfschütze gewesen, wenn er nicht auch immer mit den ungewöhnlichsten Waffen genau das Ziel treffen würde. Das Zielwasser hätte Saber auch manchmal gerne, das Colt hatte. Vorsichtig tastete er seinen Nasenrücken und die Seiten ab. Gebrochen war nichts. Aber das war einfach wieder mal eine Aktion gewesen, die typisch für den alten Viehtreiber war.

Der Schlag hatte gesessen. Sabers Schädel war verdammt hart, wie sich Colt eingestehen musste. Er griff sich sofort an den Hinterkopf und verzog das Gesicht. Autsch. Grummelnd zog nun Colt die Kühlschranktür zu und lehnte sich mit dem Becken gegen die Anrichte. Oh man, das tat tierisch weh. Aber wenigstens hielt sich auch sein Boss mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck die Nase. Das erheiterte Colts Gemüt dann doch wieder. Er zwinkerte: „Wolltest wohl so ein zierlich Stupsnäschen haben wie Jacko, oder warum kriechst du hinter mir in den Kühlschrank?“

Trocken konterte Saber: „Nein. War nur eine ungewöhnliche Art, dir einen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen. Der soll ja schließlich das Denkvermögen erhöhen“, Saber ließ endlich seine arme Nase los und begutachtete Colt. Dabei setzte er sich auf den Küchentisch und nickte ihm schließlich zu: „Und? Hat’s geholfen?“

„Nö, ich bin auch so klug genug“, was fiel Saber denn ein? Colt schüttelte den Kopf, er schmunzelte immer noch. Sie waren schon so eine Chaostruppe. Wie sie es immer wieder schafften, sich gegenseitig abzulenken, war Colt ein absolutes Rätsel. Aber es funktionierte in seinem Fall immer wieder wunderbar.

Saber kannte noch einen Konter: „Bauernschlau, ja.“

Wenn es eines gab, worin Saber neben Fechten sozusagen immer bestach, war das sein trockener Humor. Er konnte Sprüche raus klopfen, ohne mit der Wimper zu zucken. So auch wieder in diesem Fall. Wer ihn nicht kannte, der konnte glauben, Saber meinte das ernst. Aber seine Augen verrieten ihn. Aus Sabers Augen blitzte jedes Mal der Schalk, wenn er jemanden auf den Arm nahm.

Genau jener Schalk war jetzt nicht mehr in den blauen Augen des Schwertschwingers zu finden. Er wollte Colt ins Gewissen reden. Er machte es zwar humorvoll, aber doch auch ernst genug, damit Colt auf keinen falschen Gedanken dabei kam. Saber zitierte seinen Scharfschützen zu sich an den Tisch. Eindringlich legte er ihm nahe, Alex doch erst einmal kennen zu lernen, bevor er ihn in irgendeine Schublade steckte. Sie hatten sich alle gemeinsam die Personalakte ihres neuen Kollegen angesehen, Colt konnte sich also nicht darauf hinausreden, dass er nicht gewusst hatte, wer ihnen vorgesetzt wurde. Saber kam immer wieder auch darauf zu sprechen, dass Alex aus einer Eliteflugstaffel zu ihnen gekommen war. Er hatte mehrjährige Flug- als auch Kampferfahrung, sie hatten keinen Frischling bekommen. Alex hatte unter anderem die Air Strike Base mit einem Kollegen zusammen bei Kunstflugbewerben vertreten. Das durfte nur die Creme de la Creme, das musste Colt dann zwangsläufig auch einsehen.

Auf so gut wie jedes Argument, das der Cowboy bezüglich seiner berechtigten Zweifel vorbrachte, hatte der Schotte zumindest ein Gegenargument. Der elende Highlander konnte einfach alles begründen, das war Colt schon fast unheimlich. Der Cowboy merkte manchmal gar nicht, wie Saber ihm den neuen Piloten wirklich schmackhaft machen versuchte. Der Schotte kam sich schon vor wie beim Teleshopping. Nur konnte er leider nicht einfach wegschalten, er war der Verkäufer. Es blieb ihm nur zu hoffen, dass er den Kampfjetpiloten gut genug angepriesen hatte, als er mit Colt nach einem kleinen Imbiss wieder in den Kontrollraum ging.
 

Mal in aller Ruhe durchs Oberkommando zu gehen, war ein echtes Highlight. Die beiden Piloten, die sich diesen Luxus gerade leisten konnten, genossen das auch in vollen Zügen. Der Dienst ging erst in einigen Minuten los, zumindest für einen von ihnen, und solange unterhielten sie sich. Mandarin versuchte ihrem Nachfolger auf diese Art noch ein paar wertvolle Tipps mit auf den Weg zu geben. Aber sie unterhielten sich auch privat ziemlich gut. Es hatte sich viel getan, seit sie das letzte Mal wirklich viel Zeit füreinander hatten. Jeder hatte ein paar Geschichten auf Lager, sie traten lachend in den Hangar der Air Strike Base 1. Noch war hier nicht allzu viel los, in dieser Woche hatte eine andere Staffel die Frühschicht übernommen. Mandarin zeigte ihrem Kumpel alles nötige, gerade, als sie Fireball ins Büro hochlotsen wollte, waren einige Piloten auf die beiden aufmerksam geworden.

Sie kamen auf die beiden zu, grüßten Mandarin gut gelaunt. Für den jungen Spund an ihrer Seite hatten sie auch einen Spruch auf Lager. Nachdem in einer knappen halben Stunde ein Trainingsflug anstand, hatte Fireball seinen Kampfanzug angezogen, auf dem nichts auf seinen Rang hindeutete.

Ein hochgewachsener, aschblonder Pilot trat aus der Gruppe hervor und salutierte vor Mandarin: „Morgen, Captain!“, dabei zwinkerte er und lachte gut gelaunt. Er nickte auf ihr Mitbringsel und wollte wissen: „Zeigst du dem Frischling mal die Base?“

Noch einer trat aus der Schar hervor, die sich innerhalb kürzester Zeit um sie versammelt hatte, und setzte noch eins drauf: „Vorausgesetzt, der Kleine wird mal groß.“

Die Piloten waren an diesem Tag unheimlich gut gelaunt, es schien als könnte kein Wässerchen ihre Lacher verstummen lassen. Während der blonde mit der halben Schrankwand abklatschte, ging auch ein kicherndes Raunen durch die Menge.

Mandarin schmunzelte mit. Ja, das waren ihre Jungs. Stan, der große Blondschopf, und Oliver, der Hüne. Die zwei waren beinahe berühmt berüchtigt für ihren derben Humor, den sie prinzipiell auf dem Rücken anderer auslebten. Ihr neuestes Opfer hieß da nun Fireball und der war noch nicht mal in ihrer Einheit. Naja, zumindest noch nicht offiziell. Mandarin wurde klamm ums Herz. Sie würde die Jungs vermissen. Alle, auch ihre Sorgenkinder. Aber die Gefühle waren stärker als ihr Pflichtgefühl und ein bisschen war ihr die Entscheidung auch abgenommen worden. Sie konnte es nicht mehr ewig verbergen und dem Druck wollte sie auch nicht mehr länger standhalten müssen. Es war ihr in den letzten Jahren schwer gefallen. Jetzt wollte sie das nicht mehr. Auch wenn es bedeutete, ihren Job zu kündigen, die Liebe war schließlich stärker gewesen und sie würde mit ihrem John zusammen bleiben.

Die kesse Rothaarige pfiff kurz, damit ihre Pappnasen mal eine Sekunde den Schnabel hielten und ihre Aufmerksamkeit ihr und ihrem Begleiter galt. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie im Begriff war, von ihrer Einheit Abschied zu nehmen. Wie würden sie nur darauf reagieren? Sie blickte kurz in die Runde. Na, es waren alles liebe Kerle, jeder für sich, sie würden es schon verstehen. Mit ihrem süßesten und unschuldigsten Lächeln erklärte sie: „Euer neuer Captain wird nicht mehr größer. Captain Shinji Hikari“, sie öffnete die Arme und wies auf Fireball, danach lächelte sie auf ihre Truppe: „Süßer, das ist deine neue Einheit.“

Mandarin konnte beobachten, wie ihren Jungs vorher die Augen übergingen. Dann verschwand aber ihr Lächeln und der Blick der Piloten wurde misstrauisch. Das hatte sie falsch angepackt, wie Mandarin bemerkte. Sie seufzte unterdrückt, aber auch traurig. Das machte sie nun traurig. Sie sah die Enttäuschung in deren Augen. Vielleicht hätte sie ihnen früher reinen Wein einschenken müssen. Nun war es zu spät, aber Mandarin konnte es nicht mehr ändern. Sie gestand: „Ich habe gekündigt, Jungs. Captain Hikari übernimmt ab heute das Kommando bei euch.“

„Heute?!“, den Piloten fiel der Kiefer zu Boden. Das war nicht Mandarins Ernst.

Die junge Frau zog es nun schleunigst vor, den Hangar zu verlassen. Es fiel ihr schwerer, als gedacht. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt und Mandarin konnte sie nicht vor den Piloten weinen. Wie sah das denn aus? Sie stürmte an Fireball und ihrer ehemaligen Einheit vorbei nach draußen. Sie wollte nur noch zu John und sich in den Arm nehmen lassen. Zu kündigen war eine Sache gewesen, aber bei der Staffel zu stehen und ihnen mitzuteilen, dass sie ab nun nicht mehr bei ihnen sein würde, das zerriss der kleinen Pilotin das Herz. Bisher hatte sie nicht daran gedacht, wie es einmal sein würde, wenn sie ihre Einheit verließ, sie hatte es seit ihrer Kündigung immer weggeschoben. Zum einen, weil sie zum Nachdenken sowieso keine Zeit gehabt hatte, zum anderen aber ganz sicher, weil sie sich auf das, was danach kam, sehr freute. Nur der Moment des Abschieds war grausam für sie gewesen.

So ruhig war es im Hangar der Air Strike Base 1 sicher selten gewesen. Alle Augen waren zuerst auf Mandarin gerichtet gewesen und hatten ihr nachgesehen, als sie raus gerannt war. Dann allerdings galt die ganze Aufmerksamkeit der Piloten wieder Fireball. Diese Situation war dem neuen Captain sehr unangenehm. Er hatte gerade gemerkt, dass es die Piloten nicht gewusst hatten. Den Unmut, der dann doch allmählich leise durch die Reihen ging, konnte er sogar verstehen. Spontan war ja manchmal schön und gut, aber einfach vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, konnte auch ins Auge gehen. Letztere Befürchtung hatte Fireball, wenn er die Gesichter der Einheit musterte.

Wieder waren es Stan und Oliver, die das Ruder in die Hand nahmen, in diesem Fall bedeutete es, sie hielten die restliche Mannschaft auf Trab. Stan bedachte Mandarin mit einem finsteren Blick, er war sichtlich enttäuscht darüber, wie sie sich verabschiedet hatte, sah anschließend stechend auf den Neuen in der Runde hinab und drehte sich um. Er zuckte mit den Schultern und wies die anderen an: „Es stand ein Trainingsflug auf dem Plan. Also, auf mit euren faulen Hintern.“

Murmelnd folgte die restliche Staffel und auch Fireball schloss sich an. Es war eine gute Gelegenheit, die Bande in der Luft kennen zu lernen. Mandarin hatte ihm immer wieder vorgeschwärmt, wie toll ihre Mannschaft doch war und wie gut sie flogen. War nur die Frage, wie gut und schnell ein Neuer in ihrer Runde aufgenommen wurde. Der kleine Wirbelwind schloss zügig zu Stan und Oliver auf, die vorausgingen. Als Oliver bemerkte, wie Fireball mit ihnen zu den Jets ging, stellte er sich ihm kurzerhand in den Weg. Sie würden es ihm nicht einfach machen. Er gehörte für sie nicht zu dieser Staffel, er gehörte nicht zu ihnen und das würden sie ihm auch zeigen. Damit begannen sie unverzüglich. Wenn es nach den Piloten ging, sollte sich Fireball schon heute wieder verziehen. Oliver versperrte Fireball also den Weg und zwang ihn zum Anhalten: „Du hast hier nichts verloren, Fliegengewicht.“

Verdattert blieb Fireball stehen. Er sah dem großen genau auf die Brust! Oh Mann, eine Schrankwand schien überwindbarer als dieser Hüne vor ihm. Da Oliver bis auf wenige Zentimeter genau vor ihm stand, wich Fireball einen Schritt vor ihm zurück und sah dann zu ihm auf. Das würde die nächste Zeit Muskelkater im Nacken geben, wenn er das öfters machen musste, stellte er verdrießlich fest. Fireball wollte keine Schwäche zeigen, er hatte bereits bei der Begrüßung geahnt, dass er sich hier erst noch behaupten musste. Die Prüfung hatte gerade begonnen. Mit festem Blick sah er zu Oliver auf und konterte ungerührt: „Ob ich hier was verloren habe, oder nicht, sehen wir, wenn ich dich gleich aus den Wolken hole.“

Herablassend verschränkte der brünette Mann die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch. Die nicht ausgesprochene Herausforderung ‚dazu musst du erst mal an mir vorbei kommen‘ war dabei unmissverständlich.

Stan hatte nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Nun mischte er mit. Den Spaß ließ er sich doch nicht entgehen. Er sah nicht ein, warum er das hinnehmen sollte. Vor einer Woche erst war ihr Kumpel Alessandro wegversetzt worden, jetzt hatte auch noch ihr Captain gekündigt, und alles, was sie dafür bekamen, war ein halbes Kind?! Bei aller Loyalität dem Oberkommando gegenüber, aber das ging überhaupt nicht! Als Fireball Anstalten machte, an Oliver vorbeizumarschieren, stellte sich auch Stan ihm in den Weg. Er stieß ihm die flache Hand vor die Brust. Nicht gerade zärtlich, aber nicht mit der Absicht, dem kleinen Jungen ernsthaft etwas zu tun. Es sollte nur eine Warnung für ihn sein. Die Gangart in der Air Strike Base war eine andere als bei Ramrod oder in der Akademie. Alle hier kannten den Nachnamen Hikari. Und jedermann wusste, dass ihr neuer Captain der Sohn des Mannes war, der vor zwanzig Jahren ein sagenhaftes Manöver geflogen war. Aber das war noch lange kein Grund, das Söhnchen hier auch zu verwöhnen. Im Gegenteil, Stan wollte ihm zeigen, wie das wahre Leben war. Er provozierte den jungen Hikari: „Wie alt bist du überhaupt, Bürschchen? Mit fünfzehn darf man doch noch gar keinen Jet fliegen, also geh wieder heim zu Mama. Komm wieder, wenn ein Mann aus dir geworden ist!“

Bei manchen Sprüchen war es egal, wer gerade vor ihm stand, er reagierte einfach allergisch darauf. Sprüche über sein Alter waren auf dieser Liste ganz oben. Fireball hasste es, sowas brachte ihn auf die Palme. Er wusste, dass er jung war und verdammt, dazu auch noch jünger aussah, als er wirklich war, aber das war noch lange kein Grund, gleich zu behaupten, er könne nicht fliegen! Die Beschreibung Giftzwerg traf in diesem Augenblick sehr gut auf Fireball zu. Er ballte die linke Hand zur Faust, der rechte Arm schloss sich fester um den Helm, den er unter dem Arm trug und seine Augen funkelten zu Stan hinüber. Zu allem Überfluss wurde er dann auch noch laut: „Hör zu, Kumpel! Auf das Alter kommt’s nicht an, sonst müssten einige von euch ja schon in den Vorruhestand!“

Den blonden Piloten ließ das ziemlich kalt. Er stieß ihm noch mal die flache Hand vor die Brust und stellte dieses Mal sehr deutlich klar: „Kleine Kinder haben in der Luft nichts verloren, Baby.“

Damit nickte er Oliver zu und ließ Fireball stehen. Die beiden gingen einige Schritte voraus zu ihren Jets. Der nächste in der Runde war Martin. Still lachten sie sich dabei ins Fäustchen, den kleinen Captain auszubremsen machte höllischen Spaß, wobei es in erster Linie natürlich nur ein Ventil war, um den Frust über den Verlust zweier guter Piloten raus zu lassen. Wenn es nach ihnen ging, würde der Liebling des Commanders hier bestimmt nicht alt.
 

Die freie Bahn hielt nicht lange an. Kaum waren Oliver und Stan verschwunden, stellte sich ihm jemand anderes in den Weg. Zu diesem Piloten gehörten ein Paar brauner Augen, dunkler Teint und dunkelbraune Haare. Er ging um Fireball herum, musterte ihn eingehend. Das war er also. In ihn und die anderen drei von Ramrod hatte das Neue Grenzland also all seine Hoffnungen gesteckt. Es war die Frage, ob sie nicht besser das Schicksal der Menschen in erfahrenere Hände gelegt hätten. Der Zwerg war impulsiv, ließ sich schnell reizen und wie Stan es auf den Punkt gebracht hatte, war er auch noch jung. Beim ersten Angriff der Outrider war ihr neuer Captain noch nicht einmal auf der Welt gewesen. Wie sollte der Bengel eine dreißig Mann starke Belegschaft unter Kontrolle halten, wenn er sich selbst schon nicht beherrschen konnte? Er war skeptisch, aber im Augenblick war das wohl jeder. Martin, der einzige Brasilianer der Belegschaft, wusste mit nur einem Blick in das Gesicht dieses Grünschnabels, dass beide Seiten überrumpelt waren.

„Du siehst nicht nur aus wie eins, du schreist auch wie ein Baby, Boy.“

Was dachten die alle, was er war? Fireball fühlte sich auch vom dritten, der sich bequemt hatte, mit ihm zu reden, persönlich angegriffen. Er funkelte den etwas größeren an: „Wer hat dich gefragt?!“

„Tja“, Martin legte die Stirn kurz in Falten, bevor er ungerührt fortfuhr. Auch er würde sich nichts von Fireball sagen oder befehlen lassen, da konnte der Krümel schon Gift drauf nehmen: „keiner, wenn man‘s genau nimmt. Aber ich habe trotzdem das Recht, eine Feststellung zu äußern. Ob‘s dir nun passt oder nicht.“

Ob es ihm nun passte, oder nicht. Fireball zog die Augenbrauen zusammen. Das galt für die dreißig Piloten hier aber genauso! Sie waren offensichtlich alle nicht gefragt worden und auslöffeln durfte die ganze Suppe jetzt er alleine. In einer ruhigen Minute musste er mit Charles noch einmal wegen der Informationspolitik im Oberkommando ein Wörtchen reden. Nun aber saß Fireball hier fest. Ein Trainingsflug stand an und er sollte nicht mitfliegen, weil er zu jung war. Er musste sich in den ersten fünf Minuten in seiner neuen Einheit schon durchsetzen. Da Martin ihn umrundet hatte und argwöhnisch musterte, folgte der Japaner dieser Bewegung. Er fühlte sich wie auf einem Silbertablett präsentiert. Das behagte ihm ganz und gar nicht. Noch einmal ballte er die Hand zur Faust und schloss kurz die Augen. Laut werden brachte genau gar nichts, das erinnerte ihn gerade ziemlich an Colt. Also musste er eine andere Taktik wählen. Zwar noch immer gereizt, aber in normaler Lautstärke ließ sich nun auch Fireball vernehmen: „Ah ja, eine Feststellung. Scheint mir nur leider so, dass ihr noch nicht festgestellt habt, dass Mandarin nicht mehr euer Captain ist.“

Bedauerlicherweise lag der Neue mit dieser Feststellung nicht so weit daneben. Aber das beeindruckte Martin nicht. Sein Vater hatte ihm viele Geschichten von Captain Hikari erzählt, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Er konnte sich sogar verschwommen noch an den besagten Helden der einstigen Air Strike Base 1 erinnern. Martin war zwar erst ein Knirps von fünf Jahren gewesen, als der Krieg ausgebrochen war, aber er war einige Male mit seinem Vater Emilio im Hangar hier gewesen. An das Gesicht des freundlichen Captains konnte er sich sogar noch erinnern. Nun stand also dessen Sohn hier und beanspruchte diesen Titel für sich. Martin war sich nicht sicher, wie gut die Entscheidung überdacht worden war, bevor sie in den oberen Rängen gefällt worden war. Eigentlich hatte Fireball schon verspielt. Aber vielleicht ließ er sich auf Umwegen helfen, zumindest war Martin nicht davon abgeneigt, zuerst abzuwarten und zu sehen, was der Kleine konnte. Lässig konterte er auf Fireballs Kommentar: „Scheint mir nur so, als hättest du noch nicht festgestellt, warum du hier nix zu melden hast.“

Das war doch mal in aller Deutlichkeit formuliert. Fireball hatte es geahnt, er hatte es befürchtet und die Bestätigung dafür gefiel ihm nicht sonderlich. Die nächste Zeit würde sich zeigen, was er alles gelernt hatte und ob er es anwenden konnte. Saber hatte ihm viel beigebracht, genau genommen eigentlich alles, was man als guter Captain wissen und können sollte. Aber das hier war nicht Ramrod. Er vermisste seine alte Einheit bereits jetzt. Das waren ja tolle Aussichten. Noch etwas bissig gab Fireball zurück: „Sollte es am Alter liegen, so kann ich euch beruhigen. Ich sehe jünger aus, als ich bin“, dabei bedachte er Stan mit einem düsteren Blick. „Und sollte es wider Erwarten doch am Können liegen, so muss ich euch leider enttäuschen. Ich könnte mich nicht daran erinnern, dass ihr das beurteilen könntet.“

„Vielleicht liegt es auch ganz einfach nur daran, dass du dem Vorurteil gerecht wirst und dich wirklich wie ein verzogener, kleiner Hosenscheißer aufführst“, mittlerweile waren beide in der Tonlage ruhiger geworden. Das erste Beschnuppern verlief ohnehin nicht wie gewünscht. Martin besah sich ihr neues Desaster noch einmal genauer. Viele Geschichten gab es im Oberkommando, besonders über die Ramrodcrew. Sie waren ein ungewöhnlich junges Team mit einem noch jüngeren Captain. Zusätzlich bekam man die vier Star Sheriffs selten in Yuma zu Gesicht und wenn die Crew mal ein paar Tage hier war, konnte man nicht gerade von den vieren behaupten, sie würden sich mit Kollegen treffen. Von den Privilegien ganz zu schweigen. Jeder im Oberkommando wusste, dass das Team Ramrod von allen bevorzugt behandelt wurde. Ihr Exemplar, das Martin gerade misstrauisch musterte, war das Paradebeispiel dafür. Alles war dem kleinen Hikari hier geschenkt worden, bestimmt hatte er nie auch nur einen Finger für das, was er nun hatte, krumm gemacht.

Der liebe Ruf. Fireball war seiner also vorausgeeilt. Nur leider entsprach dieser Ruf nicht der Wahrheit. Er sparte sich die Mühe, das hier irgendjemandem erklären zu wollen. Sie würden ja doch nichts glauben. Aber das, was sein Gegenüber konnte, konnte auch Fireball präzise auf den Punkt bringen. Seit mehr als zwanzig Jahren war die Air Strike Base 1 als die Eliteschmiede des Oberkommandos bekannt. Wer hier flog, der war ganz einfach ein Ass im Himmel. Aber mehr noch als das. Überall wurden sie für ihren Teamgeist und ihren Zusammenhalt in selbigen gelobt. Blöd nur, dass das nicht galt, wenn man nicht Teil dieser Elitetruppe war. Nun ganz ruhig und ungerührt knallte Fireball Martin um die Ohren: „Ihr werdet eurem Ruf leider so ganz und gar nicht gerecht. Ist wohl mehr Schein als Sein. Was sich das Oberkommando auf diese Staffel einbildet, ist mir ein Rätsel. Ihr führt euch auf, als wärt ihr die einzigen, die so einen niedlichen kleinen Gleiter in die Luft bringen.“

„Lass es sein Martin!“, es war Stan gewesen, der Martin nun anfunkelte. Er hatte das seltsame Schauspiel zwischen ihm und Fireball verfolgt und nun, da der kleine Stinker sich abfällig über ihre Einheit geäußert hatte, zog der Blonde einen Schlussstrich. Fireball hatte in diesem Moment verspielt. Er kam noch einmal zurück und klopfte Martin auf die Schulter: „Der begreift nix. Ist Zeitverschwendung.“

Stan wandte sich endgültig ab. Er wollte von dem eingebildeten Kerl nichts mehr hören und sehen. Auch Martin sollte endlich mitkommen, deshalb nickte er noch einmal zu den Gleitern hinüber.

Doch Martin verneinte stumm dessen Aufforderung, sah seiner Einheit noch kurz nach, dann widmete er sich wieder Fireball. Niemand bestritt, dass es leicht für einen Neuen sein würde, aber so machte er sich bestimmt keine Freunde. Martin wusste selbst nicht, weshalb er das nun genau tat, aber vielleicht war es die Tatsache, dass Fireballs Vater seinem bei der ersten Schlacht das Leben gerettet hatte. Der Brasilianer schnaubte: „Eine Meisterleistung. Wirklich. Das fördert deine Beliebtheit ungemein. Als ob du der einzige wärst, dem die vollendeten Tatsachen nicht passen.“

Wieder schlich Martin dabei um Fireball herum. Seine Augen suchten nach noch mehr offensichtlichen Fehlern, sein Blick hatte etwas Warmherziges. Er war sich nicht sicher, absolut nicht. Es musste einen guten Grund für diese Versetzung geben, aber der Brasilianer konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es im Oberkommando Entscheidungen gab, die unüberlegt getroffen wurden. Der Nachname alleine konnte da doch schwer ausschlaggebend gewesen sein. Der Captain der Air Strike Base 1 war nicht nur eine Vorzeigefigur nach außen hin, der Captain dieser Einheit musste Entscheidungen über Leben und Tod treffen, öfter als in anderen Einheiten. Im Notfall hatte der Captain der Air Strike Base 1 nämlich das Sagen über alle übrigen Einheiten der Air Strike Base. Ob der kleine Hitzkopf dieser Verantwortung gewachsen war? Martin hoffte inständig, dass er das nicht schon bald unter Beweis stellen musste.

Langsam war sich der ehemalige Pilot von Ramrod nicht mehr sicher, was hier eigentlich gespielt wurde. Martin beäugte ihn schon wieder mit derart kritischen Augen, dass Fireball in seinem Kampfanzug heiß und kalt wurde. Das war schlimmer, als jede erdenkliche Prüfungssituation oder Befragung vor einem Ausschuss. Wieder drehte er sich mit Martins Bewegung mit. Aber zumindest wurde er aufgrund von Martins Worten ruhiger und einsichtiger. Es war nicht nur ihm zu schnell gegangen. Er gestand dem dunkelhaarigen Mann zu: „Ich kann mir ja vorstellen, dass euch das auch nicht schmeckt. Aber deswegen so ein Theater zu veranstalten, grenzt an Befehlsverweigerung, das ist euch klar? Eine gute Einheit funktioniert bei jedem Captain. Der muss nicht immer rothaarig und weiblich sein. Mag ja sein, dass ich nicht euer Wunschkandidat bin, aber trotzdem hat Alter nichts mit Können zu tun. Von der Vorstellung solltet ihr euch langsam verabschieden.“

„Hm“, ganz so stur und uneinsichtig schien der Kurze nicht zu sein. Martin sah Fireball noch einmal kurz in das doch noch eher kindliche Gesicht. Ein bisschen Schieben und Lenken in die richtige Richtung, und aus dem Schreihals wurde vielleicht doch ein guter Captain. Die Hoffnung sollte man nicht aufgeben und zumindest in diesem Fall schien es Martin wichtig zu sein, dem verzogenen Rotzlöffel auf den richtigen Weg zu helfen. Dabei behielt Martin aber im Hinterkopf, das nicht zu auffällig zu machen. Er kannte die Bande, die mittlerweile zu den Jets vorausgegangen war, nur zu gut. Die würden Fireball noch weniger als jetzt akzeptieren, wenn sie wüssten, dass er aus ihren Reihen Unterstützung bekam. Hoffentlich war der Kleine wenigstens clever genug, auch unterschwellige Botschaften zu verstehen. Martin blieb vor Fireball stehen: „Zumindest den Ansatz begreifst du. Immerhin ist dir mal klar, dass du der Captain dieser Staffel bist. Dass du von daher eine Vorbildrolle hast und dich nicht auf den Schwachsinn mit Alter und Unfähigkeit einlassen solltest, so weit reicht es dann aber doch noch nicht.“

Mittlerweile war bei Fireball der erste Wutausbruch auch schon wieder Geschichte. So schnell er in der Regel hochkochte, so schnell beruhigte er sich in den meisten Fällen auch wieder. Die Wut verpuffte sozusagen ziemlich schnell wieder. Deswegen konnte er bei Martins Kommentar schon wieder verschmitzt schmunzeln und sich selbst ein wenig aufs Korn nehmen: „Wär ja auch zu viel verlangt, oder?“, er sah zum Rest seiner Einheit hinüber.

Mandarin hatte ihn einfach stehen lassen. Sie hatte zwar etwas von einem Trainingsflug gesagt, aber nicht was und wann. Fireball neigte leicht den Kopf und hoffte auf Hilfe des Südländers: „Also, was steht denn eigentlich auf dem Plan? Mandarin hat den taktischen Rückzug etwas zu schnell vorgezogen und mich ohne Infos stehen lassen. Allmählich wird mir klar, wieso sie dann so schnell gehen wollte.“

Okay, zumindest der Humor war nicht zu verachten, wenn er dann mal zum Vorschein kam. Um Martins Mundwinkel zeichnete sich ein hämisches Grinsen ab. Hätte sich Fireball von Anfang an so benommen, dann hätte die gesamte Staffel ihn nicht gleich für einen kleinen, verzogenen Rotzlöffel gehalten. Aber zumindest, da war sich Emilios Sohn ganz sicher, versprachen die nächsten paar Monate viel Neues zu bringen. Es war nur die Frage, wie oft er noch bereuen würde, dass er sich in diesem Moment entschloss, dem Sohn von Captain Hikari unter die Arme zu greifen. Martin zwinkerte: „Frauen haben es nicht so mit Blutbädern“, sein Blick wanderte über den Hangar. Was stand eigentlich wirklich auf der Tagesordnung? Er zog mit einem unschlüssigen Gesichtsausruck die Schultern nach oben und erklärte Fireball: „Routineüberprüfung der Gleiter, das stand auf dem Zettel. Hm. Ein kleiner Testflug sollte da doch sicher drin sein. Du musst schließlich auch deine Maschine checken und sehen, ob sie anspringt.“

„Da lacht das Fliegerherz doch“, Fireballs Begeisterung kletterte in diesem Moment wieder ein Stückchen weiter nach oben. Er nickte Martin kurz zu und setzte sich in Bewegung: „Dann mal rüber zu dem guten Stück, ich hab ewig schon nicht mehr in einem Gleiter gesessen.“

Es war zwar die Frage, wie ernst Martin diesen Spruch gerade genommen hatte, aber streng genommen war Fireball seit seiner Ausbildung in keinem Jet mehr geflogen. Die Jets in der Vergangenheit waren ja das Vorgängermodell gewesen und außerdem konnte man etwas, was im Normalfall nicht mal passieren dürfte und was einem niemand jemals glauben würde, nicht als Übung mitzählen. Langsam verschwand zu Fireballs Erleichterung endlich das äußerst miese Gefühl in seiner Magengegend, das er seit Mandarins Verschwinden verspürt hatte. Er sah dem Brasilianer an, wenn er jemals ein vollwertiges Mitglied und vor allem ernst genommener Captain dieser Einheit werden wollte, musste er sich an Martin halten. Deswegen streckte er ihm nun auch mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht die Hand entgegen. Fireball konnte schon wieder einen Scherz riskieren: „Übrigens, bevor mir das mit dem Baby auf Ewig hängen bleibt. Eigentlich sagt man Fireball zu mir. Darf man auch deinen Namen erfahren?“

„Tja, ich schätze, dafür ist es jetzt zu spät“, Martin schüttelte die angebotene Hand und sah noch einmal auf den kleineren Wildfang hinab. Da hatten sie sich wirklich ganz schön was eingehandelt. Wenn er heute Abend nachhause kam, würde er bei seiner Herzdame Alessa wahrscheinlich gleich mit der Tür ins Haus fallen. Wenn er nicht sogar seinen Dad anrief, und ihm das hier brühwarm erzählte. Mit einem neckischen Zwinkern rieb er Fireball postwendend noch unter die Nase: „Babyboy. Ich bin Martin, Martin Rubario.“

Bei dem Namen Rubario fing es in Fireballs Kopf zu rattern an. So lange war es noch nicht her, da hatte er den Namen schon mal irgendwo gehört. Das war in der Einheit seines Vaters gewesen. Da hatte es auch einen Rubario gegeben. Fireball grübelte halblaut: „Martin also…“

„Ja“, bestätigend nickte Martin. Er wusste nicht, ob das hier der Beginn einer Freundschaft war, auf alle Fälle war es gerade aus einer unterkühlten Vorstellrunde zu so etwas wie einem freundlichen Bekanntmachen geworden. Martin spürte es, der Knirps da vor ihm war etwas Besonderes. Nicht nur wegen der Geschichte seines Vaters: „Captain Hikari. Auf diese Bezeichnung brauchst du hier nicht zu hoffen. Zu viele Verwechslungsmöglichkeiten, du verstehst?“

Beinahe wie auf Kommando ließ Fireball dabei die Hand sinken und entgegnete Martin: „Kein Bedarf an Verwechslungen dieser Art“, leiser fügte er noch hinzu: „Da stirbt man nur im Dienst“, Fireball schüttelte den Gedanken schnell wieder ab und kam auf das eigentliche Thema zurück: „Dann lass uns mal zusehen, ob ich so einen Jet überhaupt noch in die Luft kriege...“

Martin schüttelte lachend den Kopf. Der war Captain einer Flugstaffel, da sollte er einen Jet schon fliegen können. Wie beruhigend, solche Aussichten. Er grinste Fireball an und ging neben ihm her: „Ja, das will ich gern sehen.“
 

Gemeinsam gingen die beiden nun zu den Gleitern hinüber. Zwar schweigend, aber zumindest bei Martin legte sich der Argwohn endlich. Da war was, er konnte es zwar nicht beschreiben, aber es war mit einer gewissen Sicherheit darüber verbunden, dass er einen neuen Kumpel an seiner Seite hatte. Blieb nur noch zu hoffen, dass Fireball zumindest ein ebenbürtiger Pilot für Stan war. Er würde es in dieser Einheit nicht leicht haben, das wusste Martin, kein Neuer hatte es leicht hier bei ihnen. Je schneller sich Fireball seinen Prüfungen stellte und diese zur Zufriedenheit der Prüfer bestand, desto schneller würden sie ihn hier akzeptieren. Martin wusste nicht, wie viele kleine Aufnahmetests sie Fireball stellen würden und welche, aber sicher war, er bekam seine Bewährungsproben.

Während Martin zu seinem Gleiter vorausging, blieb Fireball noch einmal stehen. Er stand am Ende der Halle. Nun offenbarte sich die Größe dieser Einheit. Ein Jet an den anderen parkte in den geheiligten Fliegerhallen, an jeder stand ein Pilot und wartete sein Baby. Fireball schlug das Herz plötzlich bis zum Hals. All diese Piloten standen unter seinem Kommando, er hatte die Verantwortung für sie. Von Freunden, wie auf Ramrod, war hier nichts zu sehen. Der kleine Japaner hatte die Verantwortung für mehr als dreißig wildfremde Menschen übertragen bekommen. Er wusste nicht, ob es ihm direkt Angst machte, auf jeden Fall aber flößte es ihm Respekt ein. Im Augenblick empfand es der Hitzkopf als Bürde, der Captain dieser Einheit zu sein.

Fireball ließ den Blick kurz über den Hangar schweifen. Je weiter vorne die Jets standen, desto mehr hatte der Pilot in der Einheit zu melden, das war ihm klar. Die drei Jets nach dem des Captains besetzten Martin, Stan und Oliver. Dem Japaner lief ein Schauer über den Rücken. Zumindest Stan und Oliver hatten schon klar gemacht, was sie von ihm hier hielten. Alle anderen standen hinter dieser Meinung. Auch Martin, obwohl der ihm schon eine zaghafte Hand gereicht hatte. Er musste da durch, alles andere hätte ohnehin keiner gelten lassen. Fireball atmete also noch einmal tief durch und steuerte dann seinen Jet an. Mit dem Vorgängermodell hatte er in der Luft keinerlei Schwierigkeiten gehabt, wie sich dieser hier flog, wusste Fireball allerdings nicht mehr. Seine Zeit in der Akademie war begrenzt gewesen, er war nicht oft mit den F 19 geflogen, bevor er dank seiner sturen Art und Weise suspendiert worden war. Er ging eine Runde um den Jet herum, die Fingerspitzen der rechten Hand glitten am Metall entlang. So hatte er sich auch mit Ramrod vertraut gemacht, bevor er das erste Mal mit dem Riesenbaby abgehoben war. Es war sozusagen ein kleines Ritual, die erste Begrüßung und hoffentlich enttäuschte ihn sein neues Arbeitsgerät nicht. Während seines Rundgangs hatte er sowohl ein aufmerksames Auge für die Maschine, als auch für die kritischen und argwöhnischen Blicke seiner neuen Kollegen.
 

„Was treibt Babyboy am Jet?“, Stan kam um seinen Gleiter rumgeschossen und direkt auf Martin zu. Er hatte gesehen, dass sich der Brasilianer noch kurz mit ihrem Captain unterhalten hatte. De facto musste Martin nun auch wissen, was der verwöhnte kleine Junge am Jet zu schaffen hatte. Alles, was Stan sehen wollte, aber ganz sicher nicht den Kleinen da in der Luft. Ein Jet war kein Spielzeug, dafür waren diese Maschinen erstens viel zu teuer und zweitens waren es Kampfjets. Kein Kind hatte dort was verloren.

Im nächsten Augenblick kam auch Oli auf Martin zu. Nur im Gegensatz zu Stan, wollte der große, breit gebaute Pilot sofort weiter zu Fireball. Oli war ein begnadeter Mechaniker, er reparierte das Meiste an seiner Maschine selbst. Den Totalschaden an Mandarins Jet sah er schon kommen, deswegen schritt er an Martin vorbei und funkelte diesen an: „Er sollte das lassen, wenn er an seinem Leben hängt!“

Martin konnte Oli geistesgegenwärtig noch festhalten. Er schüttelte den Kopf und deutete den beiden Männern, Fireball machen zu lassen. Er hielt sie zurück und versuchte, deren Bedenken zu zerstreuen: „Lass ihn, vielleicht überrascht er uns ja und hat doch was drauf.“

Mit einem abfälligen Lächeln ließ sich Stan aufhalten. Er hatte ohnehin nicht ernsthaft vorgehabt, das verzogene Gör da wegzuziehen. Aber Oli hatte es vorgehabt. Stan lehnte sich mit verschränkten Armen gegen Martins Jet und zog nun ebenfalls an Olivers Jacke. Sie konnten ihn auch so anlaufen lassen. Stan gab ohnehin gleich ohne Umschweife Kund, was er davon hielt: „Ja, oder er plumpst vom Himmel. So oder so. Wir haben was davon.“

Nie im Leben würde der Kleine den Gleiter auch nur in die Luft bekommen, Stan war sich da ganz sicher. Es war eine Sache, Ramrod zu fliegen, dazu brauchte es nicht viel Geschick und Können. Aber eine F 19 überhaupt mal so weit zu bekommen, dass sie den Boden unter dem Fahrwerk verlor, war eine ganz andere Geschichte und Stan bezweifelte, dass Fireball das hin bekam. Sollte er es versuchen und sich dabei ordentlich blamieren. Stan schrieb Fireball weder Können noch Talent zu.

Grummelnd blieb auch Oliver nun stehen. Er war überstimmt worden. Aber gefallen musste es ihm deswegen noch lange nicht. So, wie Stan gesagt hatte, der Kleine konnte auch vom Himmel fallen, und das Malheur dann wegmachen wollte er ganz sicher nicht. Er vertraute dem Wildfang nicht, niemand hier vertraute ihm, aber mehr noch als fehlendes Vertrauen war bei Oli auch noch die Angst um den Jet da.
 

Mit dem Jet war alles in Ordnung, einem kleinen Katz und Maus Spiel stand nichts mehr im Wege. Wenn sie ihm fünf Minuten Vorsprung gaben, würde sich Fireball schon mit dem Gleiter zurecht finden und etwaige Nachteile aufgeholt haben. Mit einem Lächeln setzte er seinen weißroten Helm auf und trieb die Einheit, die zwar ihre Jets durchgecheckt hatte, aber keine Anstalten machte, die guten Stücke mal auszuführen, an: „Na, Ladies? Keine Lust, den Wolken heute Gesellschaft zu leisten?“

Gleich darauf konnten alle zusehen, wie der Jet des Captains geschmeidig abhob und sich in die Höhe hinauf schraubte. Immer wieder vollführte der Jet kleine Flugübungen und Manöver am Himmel. Stan war mit all den anderen auf das Rollfeld hinaus gegangen, er würde zwar den Teufel tun und dem Kleinen nachhetzen, aber er würde sich ansehen, was er konnte. Was Stan vom ersten Blick in den wolkenlosen Himmel sagen konnte, machte der Japaner gerade einige einfache Flugmanöver, um die Maschine kennen zu lernen. Stan biss sich dabei leicht auf die Lippen und hielt sich eine Hand vor die Augen, damit ihn die Sonne nicht blendete. Verdammt, das sah auch noch gekonnt aus, was der Bengel da in den Himmel ritzte!

Martin traute sich bald anerkennend zu nicken. Fireball hatte vorhin doch glatt tiefgestapelt. Von wegen, mal sehen, ob er das Ding überhaupt in die Luft bekam! Das sah richtig gut aus. Stünde Stan nicht direkt neben ihm, es hätte auch der Blonde sein können. Er murmelte: „Gar nicht mal schlecht…“

„Na, ich weiß nicht“, Oli verschränkte die Arme vor der Brust und blickte wieder stur gerade aus. Ein Blick nach oben war ihm der Start schon wert gewesen, aber jetzt war er nicht mehr gewillt, das Treiben dort oben anzusehen. Er wusste, je länger er dem Naturtalent zusah, wie er Kunststücke dort oben zauberte, desto beeindruckter war er von Fireball. Und das ging im Augenblick gar nicht, das ließ Olivers Ego nicht zu. Er bagatellisierte das Können des jungen Captains noch im selben Atemzug: „Überzeugt mich jetzt nicht unbedingt. Das kann jeder.“

Postwendend stieß auch Stan in das selbe Horn. Wie kam er denn dazu, das gut zu finden, was der kleine Pilot von Ramrod da mit einer F 19 veranstaltete? Er durfte sich nicht dazu hinreißen lassen, es für gut zu befinden, dann hätte es Fireball viel zu leicht gehabt. Er brummte: „Sieht eher aus, als wär er zu kurz für die Kontrollen und Pedale.“

„Dann zeig ihm doch, wies besser geht“, Martin stieß Stan mit dem Ellbogen leicht an. Er hatte das leichte Zögern der beiden bemerkt und sah nun seine Chance, Fireball noch ein bisschen zu helfen. Er spornte Stan an: „Komm schon! Ich bin auch dein Wingman.“

Da kam plötzlich Leben in die Einheit. Sie hatten eine Chance gewittert, Action zu erleben und dafür waren sie immer zu haben. Kaum hatte Martin versucht, seinen Kumpel anzuspornen, tönte es auch aus den hinteren Reihen: „Ja, Stan! Hol den Kleinen da runter, bevor er sich noch weh tut.“

„Los Stan, zeig ihm was es heißt, in der Air Strike Base 1 zu fliegen!“, die Aufforderungen wurden immer mehr und so blieb Stan dann auch gar nichts anderes mehr übrig, als sich zusammen zu packen und den Krümel oben in Empfang zu nehmen. Er lachte, während er zu seinem Jet lief: „Hat man mit fünfzehn überhaupt schon was zu vererben? Der ist schneller wieder auf dem Boden, als er bis drei zählen kann. Vorausgesetzt, er kann schon so weit zählen.“

Oh, es würde ihm eine Genugtuung sein, Fireball vom Himmel zu holen. Stan war sich verdammt sicher, bei den verhaltenen Manövern ihres neuen Captains war es ein Kinderspiel, Fireball eins vor den Latz zu knallen. Es war ihm klar gewesen, dass Martin wieder mal nur eine große Klappe hatte. Der Weltretter blieb auf dem Boden, weil es gerecht zur Sache gehen sollte. Aber das war Stan egal. Er würde auch so zeigen, dass er der beste Pilot in der Air Strike Base 1 war.
 

„Na gut, er kann bis drei zählen“, Stans Helm flog im hohen Bogen und ziemlich schwungvoll ins Cockpit zurück, nachdem der Pilot gelandet war. Stan hatte geglaubt, er brauchte nur einmal gut zu zielen und Fireball eine schöne Heimreise zu wünschen, aber kaum war Stan dort oben gewesen, hatte der Japaner mit seinen Übungen aufgehört.

Zwanzig Minuten hatte Stan mit allen Mitteln und Tricks versucht, Fireball mit einer der Übungsraketen zu erwischen, aber er war noch nicht mal in die Nähe für einen gefährlichen Schuss gekommen. Das ärgerte den ehrgeizigen Flieger. Er hasste es, wenn jemand besser als er war. Und dann musste es ausgerechnet der Schreihals sein! Verdammt, Stan ärgerte sich gerade schwarz. So fehl am Platz, wie er gehofft hatte, war Fireball hier nicht. Der vermaledeite Spund hätte ihn dort oben bald stehen lassen. Der Tag war mit Mandarins Kündigung schon mies gewesen, aber jetzt war Stans Laune total im Keller. Er hatte Fireball ein gewisses Können zugestehen müssen. Das stank ihm. Stan rauschte ab. Auf diesen Frust musste er erst mal in die Kantine und sich ein zweites Frühstück holen.

Fireball lachte Stan noch hinterher: „Musste ich zwangsläufig lernen!“

Es war ein echter Vorteil, wenn man bei einer vierköpfigen Mannschaft bis drei zählen konnte, aber im Eifer des Gefechts hatte Stan offenbar nicht so weit gedacht. Die Angst hatte sich bei Fireball mit jeder Minute, die er in der Luft hatte verbringen dürfen, gelegt. Er fühlte sich dort oben heimisch, dort gehörte er hin. Das war auf Ramrod schon so gewesen. In der Luft und bei den Sternen, das war sein Leben. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen trat er, nachdem er den Jet sicher wieder aufsetzen hatte lassen, zu seiner Einheit. In manchen Gesichtern konnte er Erstaunen ablesen, in anderen, dass sie ihm nach wie vor zwiespältig gegenüber standen. Ein Schritt in die richtige Richtung war gemacht, aber das hieß noch lange nicht, dass man nicht gleich wieder zwei zurück machen konnte. Fireball klemmte seinen Helm, der immer noch die Japanische Flagge auf der Stirn trug, unter seinen Arm. Mit der anderen fuhr er sich durch die Haare. Er tat, als wäre das harte Arbeit für ihn gewesen und als wäre er erleichtert, es hinter sich zu haben: „Puh, ich kann's glatt noch.“

„Das war Anfängerglück, mehr nicht!“, das konnte Stan einfach nicht auf sich sitzen lassen. Er hatte sich in der Tür noch einmal kurz umgedreht und dem Gör in den Nacken gebrüllt. Pah, jeder konnte mal einen guten Tag haben und wahrscheinlich hatte der falsche Fünfziger in Form des Japaners, die letzten Wochen intensiv trainiert. Fireball war manchmal so knapp an ihm vorbei geflogen, dass Stan ihm in die Augen dabei sehen konnte. Das musste er trainiert haben, denn um ehrlich zu sein, Stan mochte die millimetergenauen Spiele nicht unbedingt. Er hatte schon das ein oder andere Mal drauf gezahlt, auch, wenn er wusste, wie breit und hoch sein Jet war. Junge Piloten wie Fireball wussten es nicht immer und das machte es für Stan nicht besser. Aber er war von der kleinen Einlage beeindruckt gewesen.

Martin warf Stan noch einen amüsierten Blick hinterher. Der hatte Fireball mächtig unterschätzt und er selbst freute sich, endlich mal auf Anhieb auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Der kleine Captain mochte aussehen, wie ein Grünschnabel, aber der Schein trog hier mehr als gewaltig. Ramrod zu fliegen dürfte auch eine Herausforderung gewesen sein, auch wenn er als Wunderwerk der Technologie im Oberkommando galt. Martin schenkte Fireball ein unauffälliges Zwinkern, das ihm zeigen sollte, dass das gut gelaufen war. Stan bekam sich schon wieder ein, der verkraftete es einfach nur nicht, wenn einer besser als er oder ihm ebenbürtig war. Der kleine Knacks im Ego tat ihm nur gut.

Fireball nickte und gab Stan Recht: „Stimmt“, er sah in die Runde. Ein kleiner Spruch war noch drin: „Und ihr habt euch gut unterhalten?“

„Ja, das war der beste Witz seit langem“, Oli grinste hämisch in Stans Richtung. Es war schwer zu sagen, wer sich in Olivers Augen gerade mehr blamiert hatte. Sicher war nur, dass er Fireball deswegen nicht lieber mochte. Da musste noch viel Wasser den Bach hinunter laufen, bis Oliver ihren neuen Captain akzeptieren würde.

Schlagfertig und nicht ernst gemeint, kam der Konter von Fireball zurück: „Sehr schön. Ich trage gerne zur allgemeinen Erheiterung bei“, er blickte zu Oliver auf. An das musste sich Fireball definitiv erst gewöhnen. Saber war auf Ramrod der größte gewesen, aber bei dem hatte er den Kopf bei weitem nicht so in die Höhe recken müssen, wie bei Stan oder eben Oli. Fireball hatte einen von ihnen geschlagen, hoffentlich hörten sie ihm nun wenigstens zu. Er versuchte es zumindest noch einmal: „Und jetzt tut was für meine und kümmert euch wieder um eure Maschinen.“

Demonstrativ blickte Oli auf Fireball hinab und ließ sich abfällig vernehmen. Er würde auf Anraten den Giftzwerges vor ihm gar nichts: „Seh‘ ich aus wie ein Pausenclown?“

„Gute Piloten sind mir lieber“, Fireball war erstaunt darüber, wie ruhig und gelassen er die erneute Diskussion mit Oli gerade wieder nahm. Er merkte, wie entspannt er jedes Mal wieder war, wenn er geflogen war. Dort oben war er in seinem Element. Nichts und niemand würde ihn jemals vom Himmel holen können, so zumindest fühlte es sich an.

Das war Oli gerade zu schlagfertig gewesen. Er bedachte den Hüpfer noch mit einem abwertenden Blick, ehe er sich Stan anschloss, und sich trollte: „Was auch immer mich das angeht.“

Behäbig setzte sich die Einheit in Bewegung. Sie gingen zu ihren Maschinen, allen voran Oliver. Die nächsten paar Stunden würden sie ihre Jets auf Herz und Nieren prüfen, für den Ernstfall mussten sie immerhin gerüstet sein. Martin trat an Fireball vorbei. Wieder war er der letzte, der sich von ihrem neuen Captain entfernte. Er blieb kurz stehen und gab Fireball noch einen Tipp: „Nur weil sie an ihrem Leben hängen und die Gleiter checken, heißt das noch nicht, dass sie auf deine Befehle etwas geben. Noch nicht.“

Martin wollte Fireball wirklich helfen. Er hatte von Anfang an das Gefühl gehabt, der Pilot von Ramrod wäre hier nicht so verkehrt. Wenn er nur am Ball blieb, hatten beide Seiten eine große Chance, vom anderen noch etwas zu lernen. Hoffentlich schafften sie es überhaupt soweit.

Fireball konnte immer noch nicht wirklich glauben, dass er der Captain dieser Bande sein sollte. Er war gleich zu Beginn hier angeeckt, wo es nur gegangen war, niemand hier hatte sein Erscheinen begrüßt. Der Hitzkopf wusste, es lag nicht nur am Alter, es lag auch an dem Namen. Wieder war einer dieser Tage gekommen, an dem er das Erbe, das ihm sein Vater hinterlassen hatte, verfluchte. Nichts machte der Name Shinji Hikari für ihn einfacher. Im Gegenteil. Es wurde um ein Vielfaches schwieriger und komplizierter. Fireball blickte gedankenverloren in den Hangar hinein. Es kam ihm vor, als stünde er nicht zum ersten Mal als Captain hier. Aber er tat es. Nur sein Vater hatte hier als Captain gestanden, nicht er. Leise antwortete Fireball: „Wenigstens ist keiner hier leichtsinnig... Mir wäre lieber, wenn ich keine Befehle geben müsste.“

Was murmelte Babyboy denn da? Obwohl Martin schon einige Schritte weg war, hatte er Fireball noch verstanden. Der hatte wirklich jetzt schon zum ersten Mal so etwas wie Heimweh. Ohne sich zu Fireball umzudrehen, widersprach ihm der Brasilianer: „Das ist nicht Ramrod und du bist nicht länger Fireball. Das ist die Air Strike Base 1 und du bist Babyboy. Find dich damit ab.“

Erschrocken zuckte Fireball zusammen. Er hatte nicht gedacht, dass Martin ihn hören könnte. Nach dem ersten Schrecken packte er allerdings die Unschuldsnummer aus. Als hätte Martin ihn aus seinen Gedanken gerissen, blinzelte er und hakte verwirrt nach: „Hm? Wie meinen?“

Martin ging weiter. Er nickte nur. Fireball hatte ihn schon verstanden, er brauchte das nicht zu wiederholen. Der Japaner sollte sich so schnell als möglich damit abfinden, dass er hier nicht bei Ramrod war. Niemand würde ihn hier mit offenen Armen empfangen. Das war gewöhnungsbedürftig, aber er suchte hier auch nicht nach neuen Freunden sondern befehligte eine Einheit. Fireball brauchte keine Freunde, er brauchte eine Staffel, die sich auf ihn verlassen konnte und ihm Respekt entgegen brachte. Beides, Respekt und Vertrauen, musste er sich in ihren Augen erst noch verdienen. Aber ein kleiner Schritt war schon gegangen.
 

Von schnell einleben konnte nicht die Rede sein. Weder Alex noch Fireball hatten es in den ersten Wochen einfach in ihrer neuen Einheit. Das ungewöhnliche Paradoxon an dieser Situation war lediglich, dass sich die Gemeinheiten langsam aufschaukelten. Erfuhr Colt zum Beispiel wieder mal zufällig, mit welchen blöden Spielchen die Air Strike Base Fireball auf Trab hielt, legte er bei Alex sozusagen aus Rache noch ein Schippchen nach, was wiederum zu fieseren Tricks in der Air Strike Base führte, wenn diese davon Wind bekamen.

Alex hatte sich noch am ersten Tag als exzellenter Koch erwiesen, das stimmte Colt zumindest für die Zeit der Futterausgabe gnädig. Der Cowboy jammerte zwar dauernd darüber, dass er Alex nicht mochte und dass dieser auch nicht kochen konnte, aber wehe der Italiener stand am Herd. Dann konnte man sich sicher sein, dass Colt der erste war, der am Tisch saß und auf eine riesige Portion spekulierte. Fragte man Colt, wie es schmeckte oder warum er so viel in sich hineinstopfte, bekam man grundsätzlich die Antwort, dass man diesen Fraß sonst niemandem antun konnte und er sicherheitsalber deswegen alles verputzte. Colt hätte sich eher etwas abgehackt, als Alex für seine Kochkünste zu loben. Aber das war eben der Kuhhirte.

Während Saber geflissentlich darauf achtete, dass Alessandro nicht vom Piloten zum Koch degradiert wurde, fand April schnell einen Freund in Alex. Der begnadete Chef de cuisine hatte so einiges mit Fireball gemeinsam. Klar, sie vermisste den Wuschelkopf, das bestritt sie auch gar nicht, aber Alex war nicht so übel, wie anfangs gedacht. Gerade Saber und April unterhielten sich in den ersten Tagen viel mit Alex und lernten ihn besser kennen. Das schlug Colt von vornherein aus, er wollte ihn nicht kennen lernen. Wo kam er denn da hin, wenn er erst jemanden kennen lernen musste, bevor er ihn abstempeln durfte? Nein, also wirklich, so viel Benehmen wollte Colt nicht haben.

Was allerdings wirklich schnell ging, war der erste ordentliche Zoff zwischen Colt und Alessandro. Das war sogar für Colt rekordverdächtig schnell gegangen.

Eines Abends fanden sich die beiden Dickköpfe im Kontrollraum wieder, wie sie sich gegenseitig Dinge an den Kopf warfen, die normale Menschen niemals gesagt hätten. Colt, dieses Gewohnheitstier, hatte noch schnell bei seiner Liebsten zuhause angerufen und sich erkundigt, ob sie auch wirklich alleine klar kam, und gerade aufgelegt, als Alex in den Kontrollraum kam. Da der Cowboy an den Schritten lediglich hatte erkennen können, dass es weder Saber noch April sein konnte, grüßte er, ohne sich umzudrehen: „Matchbox, wenn du willst, mach ich dich schnell eine Runde beim Hasch-mich-spielen fertig.“

„Um mich fertig zu machen, musst du mich erst einmal schlagen und das bezweifle ich, Hutträger“, konterte Alex gut gelaunt. Colt hatte einmal nicht gemault oder ihn angebrummt. Der Cowboy war also auf dem Weg der Besserung und würde sich noch an ihn gewöhnen. Die ungewöhnlichen Spitznamen, die er von Colt am laufenden Band bekam, nahm er einfach hin, deswegen kam er gar nicht erst auf die Idee, dass er nicht mit Matchbox gemeint war.

Colt drehte sich überrascht um und blickte erstaunt in das grinsende Gesicht des neuen Piloten an Bord. Er hatte verdrängt, dass Fireball nicht mehr bei ihnen war, zumindest hatte er sich einen Moment lang so weit gehabt, wirklich zu glauben, ihr Japaner wär reingekommen. Zu Colts Enttäuschung stand ihm nun aber der Italiener gegenüber. Der Cowboy ging in die Höhe. Er ärgerte sich, dass er sich einen solchen Streich von seinen Sinnen hatte spielen lassen und gleich noch mehr über Alex, der ihm auch noch so dämlich lachend geantwortet hatte. Colt blaffte den Italiener deswegen an: „Wer hat denn dich Pizzabrot gefragt?! Siehst du etwa aus, wie unsere kleine Wüstenrennmaus?“

Oh, die Einladung hatte nicht ihm gegolten. Alex‘ Lächeln verschwand sofort wieder. Er hatte Colt nun tagelang bekocht, war immer nett und höflich gewesen und er wurde jedes Mal damit gestraft, nur weil er nicht klein war und keine Schlitzaugen hatte! Auch dem gutmütigen Alessandro platzte mal der Kragen und das auch noch schneller als gedacht. Er trat auf Colt zu und knurrte bedrohlich: „Was ist eigentlich dein Problem, Bill ‚Colt‘ Wilcox?“

Er hatte Colt bewusst bei seinem vollen Namen genannt, der sollte ruhig wissen, dass er sich über seine neuen Kollegen auch informiert hatte. Alex ließ sich das Gehabe von Colt nicht mehr länger gefallen. Saber und auch April hatten ihm versprochen, dass sich Colt innerhalb einiger Tage einkriegen würde, aber das dauerte nun schon gute zwei Wochen. Das war für Alex kein Zustand mehr, wenn er dauernd angeekelt wurde. Alex war schon klar, dass manche einfach länger brauchten, um sich an neue Situationen zu gewöhnen, aber der Kerl da vor ihm war erwachsen und noch dazu Star Sheriff! Colt musste andauernd auf Überraschungen vorbereitet sein und dementsprechend handeln, wenn sie im Kampf waren, da konnte es doch schwer wahr sein, dass er sich nicht auf einen neuen Kollegen einstellen konnte. Den Cowboy drückte der Schuh woanders, nur ließ er es an ihm aus.

Angegriffen wich Colt einen Schritt nach hinten. Er konnte es nicht ausstehen, wenn man ihn Bill nannte, das erinnerte ihn immer zu sehr daran, wie Tim ihn während seiner Zeit beim Rodeo immer gerufen hatte. Just als Alex seinen Namen ausgesprochen hatte, hallte es mit Tims miserabler Gesangsstimme durch seinen Kopf: ‚There’s trouble blowing like a hurricane, oh Billy get your guns…‘

Leider bewahrheitete sich dieser dämliche Spruch bei Colt immer wieder. Als ob Tim gewusst hätte, wen er da ins Oberkommando schleifte. Trouble gab es in den nächsten Minuten ganz sicher, es blieb nur die Frage, ob er auch die Ausmaße eines Hurricanes erreichen würde. Colt schnaubte verächtlich: „Das einzige Problem, das ich habe, bist du! Himmel, Kreuzbirnbaum und Hofbräuhaus, du gehörst nicht hier her! Du bist nicht unser Pilot. Du bist nicht Fireball!“

Da lag also der Hund begraben. Alex begriff sofort, dass es wirklich nur sekundär etwas mit ihm zu tun hatte, Colts eigentliches Problem war die Abwesenheit des Hobbyrennfahrers an Bord. Sie waren Freunde gewesen und Alessandro hatte bereits in den ersten Tagen gelernt, dass sie hier alle quasi unter einem Dach wohnten. Diese Einheit hatte seit mehr als zwei Jahren aus den selben Teammitgliedern bestanden, und plötzlich war einer wegversetzt worden. Es war nicht nur der Pilot gegangen, auch ein Mitbewohner und Freund. Gewohnheiten veränderten sich demnach und bei Colt war definitiv ein Zeitvertreib und Gesprächspartner abhanden gekommen. Nun verstand Alex zwar, was genau los war, das hieß aber gleichzeitig nicht, dass er deswegen jetzt einsichtig wurde. Wenn Alex erst einmal auf hundertachtzig war, dann blieb er da für gewöhnlich auch für eine Weile.

„Das ist wohl auch gut so, dass ich nicht Shinji Hikari bin! Wär ja noch schöner, wenn ich der verzogene Captain wäre“, Alex hatte häufig Kontakt zu seinen früheren Kollegen, er wusste genau, was sie von Fireball hielten. Nur bedachte der Italiener dabei nicht, dass es vielleicht keine gute Idee war, das ausgerechnet Colt an den Kopf zu knallen. Für einen Rückzieher war es allerdings schon zu spät, und eine Entschuldigung im selben Atemzug wäre nicht mehr glaubwürdig gewesen.

Es war wirklich keine gute Idee gewesen, es Colt so vor den Latz zu knallen. Der konnte in Sachen Ärger nämlich gleich noch mal einen Zahn zulegen und richtig sauer werden. Er hatte sich die letzten Tage gehütet, handgreiflich zu werden, auch, wenn er manchmal gerne rüber gelangt hätte. Colt wusste ja selbst, dass Alex nichts für die Versetzung hier her konnte. Aber das hier war Colt nun eindeutig zu weit gegangen. Er war ein guter Freund, er passte auf seine Freunde auf und verteidigte sie, auch wenn sie nicht anwesend waren. Colt fuhr aus der Haut und packte Alex unsanft am Kragen. Er zog ihn zu sich heran und teufelte los: „Wen nennst du hier verzogen, Spaghettifresser?! Du hast keinen Schimmer, wer Fire überhaupt ist und was wir die letzten Monate durchgemacht haben, also halt verdammt noch mal deinen Rand! Noch ein falsches Wort über Fire und du lernst das Fliegen. Aber von mir!“

Eine solche Behandlung ließ sich Alex natürlich schon gleich zwei Mal nicht gefallen. Es war eine Sache, dauernd schwach von der Seite angesprochen zu werden, aber dann auch noch rumgeschubst zu werden, nur weil man nicht derjenige welche war, den man hier gerne gehabt hätte, schlug dem Fass den Boden aus. Alex machte sich von Colt los, stürmisch und auch nicht auf die feine, englische Art. Er war eben ein heißblütiger Südländer und kein besonnener Schotte, wie Saber. Er schubste Colt von sich und giftete ihn an: „Dazu müsstest du erst einmal fliegen können! Und verflucht, mir ist das scheißegal, was bei euch die letzten Monate war. Das interessiert mich nicht die Bohne. Du dämlicher Armleuchter sitzt hier wie auf Nadeln und glaubst, ohne dich würde die Menschheit zugrunde gehen. Verdammt, man, was bildest du dir eigentlich ein?! Euer kleiner Feuerball ist groß genug, der kommt auch ganz gut ohne dich zurecht.“

Ein Schlag ins Gesicht wäre eine angenehmere Erfahrung gewesen, als die, die Colt gerade gemacht hatte. Getroffen zog er sich zurück, wiegelte dabei aber sofort alles ab, was in die Richtung hätte gehen können, dass Alex verdammt recht mit seinen Äußerungen gehabt haben könnte. Er war wohl sehr offensichtlich besorgt und ängstlich. Zwar auf seine verquere Art und Weise, aber er war’s. Colt ballte die Hände zu Fäusten und spuckte Alex entgegen: „Ich hab Nachrichten für dich. Ohne uns geht die Menschheit zugrunde! Das solltest du Spatzenhirn eigentlich wissen, du bist die absolute Fehlbesetzung für Fireball hier. Mit dir ist nichts anzufangen.“

„Oho, Moment mal“, zog Alex die Worte sarkastisch lange und kam wieder auf Colt zu. Vom Thema brauchte der Windbeutel jetzt nicht abzulenken, dafür war es ohnehin zu spät. Der etwas größere Italiener schnappte sich den Scharfschützen und stieß ihm unsanft den Finger in die Brust: „Du hast es wohl immer noch nicht verstanden, du Schwachstelle. Ich bin nicht für, ich bin statt dem Japsen hier. Ich soll niemanden ersetzen! Will das denn nicht in deinen Dickschädel rein, dass ich mit dem Idioten nur die Plätze getauscht habe? Ich bin ich und ich werde den Teufel tun dir in den Arsch zu kriechen und so zu tun, als wärst du ein netter Kerl. Komm endlich klar, man. Du gefährdest das Leben unzähliger Menschen mit deinem Gehabe, nur weil du glaubst, euer kleines Baby könnte ohne euch nicht. Der ist erwachsen, scheiße noch mal. Hätten die nicht geglaubt, dass er das alleine kann, hätten sie ihn nicht zu meiner Einheit versetzt. Der braucht dich nicht als Babysitter. Bist ein toller Freund, echt, hast nicht mal Vertrauen in das, was euer Wunderkind kann. Ich nehme an, er kann wirklich nichts.“

Unüberlegt holte Colt nun aus und schlug Alex sofort ins Gesicht. Dieser hatte nicht gedacht, dass der Cowboy nun so ausrastete. Immerhin war er zuerst zurückgetreten und hatte der Konfrontation aus dem Weg gehen wollen. Alex hatte nicht damit gerechnet. Er hatte nicht zurückweichen können und musste den einkassieren. Glück für Alex war in diesem Moment gewesen, dass Colt nicht fest zugeschlagen hatte.

Er schubste Alex von sich und stapfte zur Tür. Er funkelte über seine Schulter hinweg zu dem Italiener nach hinten. Colt hatte zwar zugeschlagen, aber dennoch fühlte er sich nun hundsmiserabel. Schuld daran waren einzig und alleine diese dummen Worte. Der Cowboy sollte kein Vertrauen in ihren jüngsten Freund haben. Pah, das war doch sicher ein Witz! Colt hatte Vertrauen, unermessliches Vertrauen in den kleinen Wirbelwind, der bis vor kurzem noch Ramrod gesteuert hatte. Aber er hatte kein Vertrauen in die Piloten, mit denen Fireball nun zusammen arbeiten musste. Mangelndes Vertrauen hatte er auch in Alex, aber nun ungeheuren Respekt vor dem Neuzugang. Alex hatte kaum zwei Wochen gebraucht, um ihn soweit zu durchschauen, dass er ihn ärgern und aufmischen konnte.

„Denk nicht darüber nach, mein Vertrauen in meine Freunde wird durch nichts erschüttert. Spar dir die Mühe, Mafiosi. Du bist nicht mein Freund, ich werde dir noch lange nicht mein Leben blind anvertrauen.“

Damit verließ Colt den Kontrollraum. Er hatte Alex so zugestanden, dass er Zeit brauchte, um sich an den Italiener zu gewöhnen. Das hatte April dem Mann mit den hellblauen Augen schon am ersten Tag gesagt, er hatte es nicht glauben wollen. Alex hielt sich die Backe und sah Colt nach. Er kochte ebenfalls, aber er war noch besonnen genug, dem Kuhtreiber nicht hinterher zu hetzen und ihm ebenfalls eine zu knallen. Er musste seinen Frust anders auslassen. In absehbarer Zeit würde es keine Besserung zwischen den beiden geben, denn Colt war nicht bereit, sich von dem Gedanken zu lösen, Fireball wäre hier so einfach zu ersetzen. Mensch, sogar Alex wusste, dass man den Hobbyrennfahrer hier nicht so einfach ersetzen konnte, das wollte er doch auch gar nicht. Er war ein ganz anderer Mensch, das sollte auch Colt irgendwann einmal einsehen. Alex warf einen Blick auf seine Armbanduhr und entschloss sich, seinen Freunden von der Staffel noch einen Besuch abzustatten, sie würden ohnehin erst am nächsten Morgen starten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Reblaus
2013-01-17T10:25:01+00:00 17.01.2013 11:25
Hi
So ich glaube das war das sechste oder siebente Mal, dass ich das Kapitel gelesen habe, aber jetzt weiß ich was mich iritiert hat.

Die vier landen ja in der Vergangenheit, kommen zurück und die dort begonnene Veraenderung ist nun Fakt und zieht weitere Veränderungen mit sich.
Allerdings springst Du öfters zwischen "der Erinnerung an vor der Zeitreise" und "man kann sich fast nicht mehr an vorher erinnern" bei den Vieren hin und her.
Im Hinblick auf die Richtung dieser Fanfiction solltest Du Dich für eine Erinnerungsart entscheiden .
Beispiel aus diesem Kapitel: April kann sich noch kaum an vorher erinnern und dann bei Fireball : Saber hat ihm alles beigebracht was er als Captain wissen muss.
In der Vorfanfiction ist es doch eigentlich Fireball, der es eigentlich so gar nicht mitbekommt, das Saber der eigentliche Captain ist/war. Warum sollte sich also erst recht Fire daran erinnern.... ( Aus Storygruenden muss er das wohl, aber dann sollten das wohl alle vier)
Ich bemängele das, weil ich die Story unglaublich toll finde, aber schon die Erste mehrmals lesen musste um die Verschiebung zu verstehen. Lg
Von:  Kittykate
2009-09-21T20:51:21+00:00 21.09.2009 22:51
Toll... Es geht weiter :)

Also dass Fireball seine Einheit verlassen musste find ich nicht schön... Obwohl die Empfänge der beiden Neuen wirklich spitze sind. Colt macht dem armen Alex wirklich das Leben schwer, aber Fireball hat es im Gegenzug auch nicht leicht.
Bin gespannt was da noch alles passiert ^^

Freu mich auf Fortsetzung.

Viele Grüße


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