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Der Schöne und das Biest

[ Hizaki Grace Project ]
von

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Part 2

Nach unserem Cafébesuch schlenderten Kaya und ich noch ein wenig durch die Stadt, bewunderten Schuhe, auf denen ich wohl niemals ordentlich laufen lernen würde, schwärmten von Kleidern, die wie gemacht für unsere ‚Rollen’ waren und machten uns schließlich gegen Abend wieder auf den Weg nach Hause.
 

Dort wartete sie… Meine bisher einzig große Liebe… Mein ein und alles… Meine Gitarre. Es gab für mich nichts Schöneres als die Stille meiner Wohnung mit dem Klang meiner geliebten Gitarre zu brechen. Ich vergaß immer wieder die Zeit dabei und spielte teilweise bis mitten in die Nacht hinein. So auch dieses Mal: Mit meiner Geliebten im Arm schlief ich sanft auf der Couch ein und wachte erst am Vormittag wieder auf.
 

Mein Handy klingelte und ich eilte zu meiner Tasche, um es heraus zu kramen. Am liebsten wäre ich gar nicht erst dran gegangen, mein Klingelton von der Band ‚Dream Theater’ war einfach so unglaublich cool!

Doch ich sah, dass mein Freund und Bandkollege Jasmine anrief und nahm den Anruf also entgegen.

„Guten Morgen, Jasmine..!“, murmelte ich noch etwas schlaftrunken und fuhr mir durch die langen Haare.

„Ja guten Morgen, mein lieber Hizaki! Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wir warten schon alle im Proberaum auf dich!“, sagte Jasmine und lachte kurz auf, da er mein Verschlafen mit Humor nahm. Ich schreckte kurz auf und war schlagartig wach.

„Oh nein, ich Idiot! Ach verdammt, ich, ich mach mich sofort auf den Weg, versprochen! Es tut mir Leid! Achje…“, redete ich aufgeregt und hektisch und lief verzweifelt durch meine Wohnung, auf der Suche nach Anziehsachen und allem anderen, was ich brauchen würde. Dann klingelte es auch noch an der Tür und ich hätte am liebsten meinen Kopf gegen die Wand gehauen.
 

Jasmine kicherte wieder am anderen Ende der Leitung und sagte mit einem hörbaren Grinsen:

„Juka holt dich übrigens ab und da es grad geklingelt hat, vermute ich, dass er vor deiner Tür steht! Bis gleich also!“

Ich war noch völlig überfordert mit allem und konnte gar nicht so schnell alles realisieren. Ich zog mich schnell um, bevor ich die Tür öffnete und tatsächlich Juka mit verschränkten Armen vor mir stand. Er sah mich todernst an, sodass ich damit rechnete höllischen Ärger zu bekommen, doch er schien mich nur wieder ärgern zu wollen und wuschelte mir nach einem Moment grinsend durch die Haare.
 

„Hat die Prinzessin die Erbse unter ihren Matratzen nicht bemerkt und SO tief geschlafen? Gibt’s doch nicht… Bist du fertig? Wir nehmen dir unterwegs Frühstück mit…“, sagte er.

Ich atmete tief durch, sah ihn etwas beleidigt an und lief an ihm vorbei ins Treppenhaus. Zu meiner Verwunderung hielt Juka die Tür meiner Wohnung auf und blieb stehen.

„Hizaki… Deine Gitarre und deine Schlüssel willst du aber doch mitnehmen, oder?“, fragte er mit einem neckischen Grinsen.

Ich blieb wie eingefroren stehen, atmete wieder tief durch und wurde etwas rot. Mit gesenktem Kopf flitzte ich wieder an Juka vorbei, holte also meine Gitarre und meine Haustürschlüssel und eilte peinlich berührt über meine Schusseligkeit an ihm vorbei zu seinem Auto.
 

Unterwegs hielten wir bei einem kleinen Café, sodass ich mir ein süßes Frühstück kaufen konnte und es ging weiter. Juka lächelte die ganze Zeit, während er seine Augen lässig hinter einer dunkeln Sonnenbrille versteckte.
 

„Sag mal… Sollen wir nach den Proben zusammen was essen gehen? Ich lade dich auch ein!“, fragte er irgendwann. Ich knabberte an meinem Melonenbrötchen und sah nur aus den Augenwinkeln zu Juka.

„Von mir aus gern! Die anderen kommen bestimmt auch gern mit… Müssen wir uns nur auf ein Restaurant einigen und was wir essen wollen…“, grübelte ich, doch Juka schien andere Absichten zu haben. Er lächelte schief und entgegnete: „Na ja… um ehrlich zu sein… wollte ich mal alleine mit dir essen gehen…“

Ich sah ihn verdutzt an, da ich überhaupt keinen Sinn dahinter fand.

„Allein? Aber warum denn? Die anderen freuen sich bestimmt auch, wenn wir mal wieder was zusammen machen außer proben!“, sagte ich und bemerkte nicht, wie Juka zunehmend an mir verzweifelte.

„Ja… Weiß ich doch, aber… wie erklär ich dir das… ähm… Ich würde gern einfach ein wenig Zeit mit dir allein verbringen! Ohne das Geschnatter der anderen… Einfach nur wir beide, verstehst du….?“, versuchte er mir sein Anliegen halbwegs deutlich zu machen, doch ich verstand weiterhin nicht, willigte aber ein:

„Hm… Na schön… Da werden die anderen aber stinkig sein!“, warnte ich, doch Jukas Lippen zierte ein Grinsen.

„Sie müssen es ja nicht erfahren…“, entgegnete er und ich seufzte.
 

Ich bekam keine Gelegenheit mich weiter dazu zu äußern, denn wir kamen beim Proberaum an und somit auch bei Teru, Bikei und Jasmine. Letzterer begrüßte mich mit einer liebevollen Umarmung, über die ich mich immer wieder freute. Jasmine hatte für mich etwas Divenhaftes, ähnlich wie Kaya, doch Jasmine war etwas ganz Besonderes. Eine Mischung aus Kind und Erwachsenem und aus Mann und Frau. Um es deutlicher zu machen: Sein Fetisch für Lamborghini-Autos im Kontrast zu seiner Sandkastenliebe Elmo aus der Sesamstraße und seine sanfte, feminine Ausdrucksweise, gepaart mit seiner Gestik und Mimik im Kontrast zu den lässigen Jeans und Männerhemden.

Klingt kompliziert und verwirrend? Ist es auch.

Jasmine war und ist ein Mysterium, aber das macht ihn wie bereits erwähnt zu etwas ganz Besonderem.
 

Teru war unser kleiner Sonnenschein. Nichts, aber auch GAR nichts konnte seine stets gute Laune trüben und seine Laune war einfach herrlich ansteckend. Außerdem machte es mir immer Spaß mit ihm gemeinsam Gitarre zu spielen, auch wenn er immer mal wieder klagte, dass es sinnlos sei, da ich so viel besser spielen würde. Dies dementierte ich aber immer wieder.
 

Bikei war unser Spaßvogel und immer für irgendeinen Blödsinn zu haben. Man merkt also… Meine Band ‚Hizaki Grace Project’ war ein Haufen gut gelaunter, talentierter Menschen!
 

Nach einem kurzen Smalltalk ging es auch los. Wir probten gemeinsam die Songs, die wir vor kurzem erst fertig gestellt hatten und alles lief wie am Schnürchen.

Juka hatte eine atemberaubende Stimme. Vielfältig, sanft und eindringlich zugleich. Sie passte perfekt zu unserer Musik und ich empfand meine stets gewünschte Harmonie. Jukas Stimme gefiel mir sogar so gut, dass ich ab und an Schwierigkeiten hatte mich zu konzentrieren, da sein Gesang mich ablenkte. Ich hatte einfach eine Schwäche für schöne Stimmen…
 

Nach den Proben blickte ich in zufriedene Gesichter meiner Bandkollegen, die anscheinend genauso glücklich über unsere Harmonie waren, wie auch ich.

„Jungs, das wird Zeit, dass wir auf die Bühne kommen! Ich kann’s kaum noch abwarten!!“, sagte Bikei grinsend und spielte mit seinen Sticks herum. Es hatte eine hypnotische Wirkung, wie er sie zwischen seinen Fingern herumdrehte…

„Ich denke auch, dass wir bereit dafür wären… Was meinst du, Hizaki?“, warf Juka ein und sah mich abwartend an. Ich nickte eifrig, während ich auf einem Stuhl saß und meine Gitarre etwas umklammerte.
 

„Definitiv! So gut wie heute waren wir noch nie, das war klasse! …Aber… ich finde, wir müssen uns noch etwas Besonderes für unsere Show ausdenken! Nicht einfach ‚nur’ Musik machen… wir müssen die Leute begeistern! Versteht ihr, was ich meine?“, antwortete ich aufgeregt und sah einen nach dem anderen an. Meine Freunde wirkten kurz nachdenklich, bis Jasmine plötzlich mit den Fingern schnippte.

„Ich weiß, was ich machen werde! Ich werde zaubern!“, rief er völlig begeistert und klatschte aufgeregt in die Hände. Ein kurzes Lachen aller Beteiligten hallte durch den Raum.

„Oh ja, ich helf’ dir! Wir packen dich in eine Kiste und ich zersäg’ dich!“, kicherte Bikei und erntete böse Blicke von Jasmine, der beleidigt seine Unterlippe vorschob und die Arme verschränkte. Ich musste genau wie die anderen über diesen Vorschlag etwas schmunzeln, fand ihn aber irgendwie ganz süß! Und das war mal etwas anderes gewesen.

Davon abgesehen wusste ich, dass Jasmine ein bisschen mehr Aufmerksamkeit benötigte und um ihm diese zu schenken und eine Freude zu machen, sagte ich:
 

„Ich bin dafür! Damit rechnet niemand und irgendwie ist es ganz witzig…“

Jasmine strahlte mich überglücklich an und die anderen sagten auch nichts mehr dagegen. Ich merkte, wie Juka mich nachdenklich aus den Augenwinkeln musterte, bis er einwarf:

„Also ich bin der Meinung… dass Hizaki ein Gitarren-Solo bekommen sollte!“

Ich bekam riesige Augen und blinzelte mehrmals ungläubig. Mein erster verzweifelter Blick ging Richtung Teru, der sich doch immer schnell so schlecht neben mir fühlte und nun sollte ich ein Solo spielen?
 

Doch er nickte lächelnd und sagte: „Eine gute Idee! Damit kannst du dein Talent noch mal richtig zum Ausdruck bringen!“

Ich lächelte etwas erleichtert, da er nicht traurig zu sein schien oder sonst etwas und bekam auch sonst nur Zustimmung, was mich schon ein wenig berührte.

„Na gut… Dann werde ich mich die nächsten Tage zuhause einsperren und ein Lied komponieren! Und dann spiel ich es euch vor und ihr müsst mir ganz ehrlich sagen, wie ihr es findet, ja??“, bat ich und bekam ein Nicken als Antwort von jedermann.
 

Anschließend packten wir unsere Instrumente wieder zusammen und Jasmine kam auf mich zu: „Liebes, was machst du jetzt noch? Wir haben schon Ewigkeiten keinen Stadtbummel mehr gemacht! Und ich hab tierische Lust auf ein Stückchen Kuchen… Wie sieht’s aus?“

Er lächelte mich erwartungsvoll an und ich schluckte schwer. Nachdem ich einen kurzen panischen Blick zu Juka geworfen hatte, der schon auf mich zu warten schien, antwortete ich angespannt:
 

„Na ja, ich… also… Wenn ich ehrlich sein soll… Es juckt mir in den Fingern mit dem Komponieren anzufangen, weißt du? Können wir das verschieben?“

Ich lächelte schief und sah Jasmine dabei entschuldigend an. Wie blöd ich mir vorkam… Ich wusste selbst nicht genau, warum ich ihm nicht einfach die Wahrheit gesagt hatte, aber wahrscheinlich tat ich es nicht, weil mir selbst die Erklärung dafür fehlte, warum Juka unbedingt mit mir allein essen gehen wollte.

Zu meinem Glück lachte Jasmine kurz auf und wuschelte mir durch die Haare, während er verständnisvoll sagte:
 

„Ahh, natürlich… Ich hätte es mir denken können! Na gut, dann sei schön fleißig, ich bin sehr gespannt auf dein Lied! Und gib mal zwischendurch ein kleines Lebenszeichen von dir, damit wir nicht wieder alle denken, dass dir war passiert sei.“
 

Er kicherte wieder, winkte Juka und mir noch kurz zu und verließ mit Teru und Bikei den Raum. Ich atmete tief durch. Gerade als ich Juka dafür anmeckern wollte, dass ich für ihn Jasmine angelogen hatte, nahm dieser mich schon an die freie Hand, mit der ich nicht meine Gitarrentasche festhielt und fragte lieb lächelnd: „Gehen wir?“
 

Ich atmete erneut tief durch und warf ihm nur kurz einen vorwurfsvollen Blick zu, nickte dann aber und ließ mich von ihm nach draußen ziehen. Ich schaute auf unsere Hände. Warum tat er das nun schon wieder? Ich war doch kein kleines Kind mehr…



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