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Ghost Hunt - Besessen

von

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Erinnerungen Part 2 oder Schwelgen in fremden Erinnerungen

Kapitel 2 – Erinnerungen Part 2 oder Schwelgen in fremden Erinnerungen
 

Lin saß in seinen bequemen Bürosessel. Die Tasse Tee, die er sich vor wenigen Minuten geholt hatte, stand dampfend vor ihm. Während er im Empfangsraum war, hatte er Mai darum gebeten, ihm die Akte zu dem Geist des Bauarbeiters herauszusuchen.
 

Er strich gedankenverloren über die Schrift auf der Akte. Der Fallname „Exorzismus von Hayate Hatama“ sagte so wenig über die gesamten Ereignisse dieser Tage aus.
 

Er nahm einen Schluck von dem heißen Getränk vor sich.

„Also, Mai kann ja wirklich einen tollen Tee kochen, aber noch eine Tasse und ich werde mich bestimmt übergeben!“, dachte der Chinese sich und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
 

Er wusste selbst nicht, warum er alle viertel Stunde hinausging, um nach dem Rechten zu sehen. Der Schwarzhaarige fühlte sich schon fast wie eine Anstandsdame.
 

Nur wusste er nicht was er sonst tun konnte, um herauszufinden, was zwischen Mai und Naru vorging. Lin musste automatisch anfangen zu lächeln. Bei dem Gedanken, an die beiden Teenager, wanderten seine Erinnerungen wieder zu dem „Test“.
 

Ob Naru wohl klar war, wie viel er über seine – Lin traute es sich fast nicht, dieses Wort zu denken – „Annäherungsversuche“ wusste. Dem Schwarzhaarigen war schon klar, dass sein Chef es nicht so sehen würde. Nein, er würde sagen, es war nur ein Test. Ein Test um herauszubekommen, ob sein Assistent wirklich sein Assistent war, oder nicht. Wahrscheinlich war es dem Jungen selber nicht klar, was in letzter Zeit mit ihm los war. Was es war, das ihn zu sehr unüberlegten Handlungen verleitete.
 

Nun sah er die Bilder wieder klar vor sich…
 

oOo Flashback oOo
 

„Ja Gene, jetzt kannst du mir alle meine Fragen beantworten. Also, was tust du hier? Warum lässt du Mai glauben, du wärst Naru und woher kennt ihr euch überhaupt? Aber vor allem, wo bin ich hier?“, kamen Lins Fragen wie aus der Maschinenpistole geschossen.
 

„Weißt du Lin, seit meinem Tod saß ich hier in dieser Welt fest. Es ist eine Art spirituelle Matrix. Kaum jemand weiß, wie sie zu benutzen ist, aber Mai scheint ein Naturtalent zu sein. Sie steuert diese Welt hier nach ihrem Belieben, ohne es zu wissen.“
 

Fragend sah Lin seinen Gegenüber an. Er verstand diese Erklärungen nicht.

„Das Bild von den Gebäude der „Recycling Envelopment Ltd.“, dass hat sie erscheinen lassen. Ich weiß nicht wie sie das macht, aber irgendwie projiziert ihr Unterbewusstsein genau die Informationen hier, die sie gerade braucht um in einem Fall weiterzukommen.“

Immer noch begegnete Gene einem verständnislosen Blick. Lin brauchte seine Frage nicht zu stellen, sein Gesprächspartner konnte sie ihm vom Gesicht ablesen: ‚Was haben Mai’s Fähigkeiten mit meinen Fragen zu tun?’
 

„Ich glaube, du musst erst verstehen, wie ihre Träume funktionieren, um zu verstehen, woher – oder besser gesagt warum – wir uns kennen. Lass mich es mit einem Vergleich versuchen…Du weißt, dass Naru immer Probleme hatte seine psychokinetischen und telekinetischen Kräfte* zu benutzen, weil sie immer zu stark für seinen Körper waren.“

Er wartete das Nicken des Chinesen ab, dann erst erklärte er weiter.
 

„Nun, Mai scheint diese ganze Sache unbewusst wesentlich besser geregelt zu haben als er. Jede ihrer Visionen erhält sie im Schlaf. So bald sie in Kontakt kommt mit der Geisterwelt, scheint ihr Unterbewusstsein irgendwie die passenden Informationen anzuzapfen. Sobald ihr wahrnehmendes ich einschläft, oder einen Zustand der Abnabelung vom Körper erreicht, dann zeigt ihr Unterbewusstsein dann diese Bilder. So ist es für sie einfacher.“**

Der junge Schwarzhaarige lächelte sanft und amüsiert.
 

„So in der Art haben wir uns vermutlich auch kennen gelernt. Ich sage vermutlich, weil ich mir hierbei nicht so hundertprozentig sicher bin. Ich kenne mich ja damit nicht so gut aus, wie Naru. Eine Sache weiß ich aber bestimmt: Naru war der Grund dafür, dass ich sie hier getroffen habe! An dem Tag, als sie fast von dem Schrank erdrückt worden ist, kamen diese Glühwürmchen zu mir. Sie führten mich zu Mai’s – das ist kein Wortwitz oder so – bewusstlosen Bewusstsein.“
 

Lin schaute seinen Gesprächspartner an. Warum hatte er seine Erzählung abgebrochen. Ein Blick auf den Jungen erklärte ihm alles. Er dachte gerade an diesen Moment zurück. Der Chinese ließ ihm die Zeit, die er brauchte.
 

In der Stille wurde dem Älteren bewusst, dass sich Gene hier wahrscheinlich noch viel länger allein in dieser Dunkelheit ausgehalten als er. Außerdem hatte Lin noch die Möglichkeit in die reelle Welt zurückzukehren, Gene nicht.
 

Ganz unvermittelt setzte die Stimme des Jüngeren wieder ein.

„Weißt du, sie hat sich Sorgen um ihn gemacht, weil er doch so plötzlich verschwunden war. Na ja, sie wollte etwas mehr über ihn erfahren, denke ich. Auf jeden Fall hat mich diese Sorge um Naru mich zu ihr geführt. Warum ich Mai glauben lasse ich wäre er? Nun, ich finde es ist die Sache von meinem Bruderherz ihr erst einmal von mir zu erzählen, ich glaube, dann wird Mai eins und eins schon zusammenzählen können. Ich kann ihr doch nicht einfach von seiner Vergangenheit – von meinem Unfall – erzählen, wenn er ihr nichts von sich preisgibt. Das wäre, glaube ich, zu privat.“
 

Lin verstand, was ihm Gene sagen wollte. Mai wusste nichts über ihren Chef, zumindest nicht die genauen Details seines Lebens – seltsamer Weise, konnte sie ihn dafür relativ gut einschätzen – also war es Naru’s Sache, es ihr zu erzählen. Wenn er es für richtig hielt.
 

Der Chinese schaute den Jungen vor sich wieder an. Dieser grinste. Sehr hämisch. Seine Augen funkelten erheitert.
 

„Möchtest du den „Test“ gerne sehen, mit dem sie herausgefunden hatten, dass du nicht wirklich du bist?“
 

Lin war wegen des Grinsens im Gesicht des Jungen sowohl überrascht, als auch neugierig. Er nickte bestätigend und wartete ab, was passieren würde.
 

Gene deutete in eine Richtung der unendlich wirkenden Dunkelheit. Beide erhoben sich von dem harten Grund. Lin folgte dem Jungen und war insgeheim froh darüber, dass die Glühwürmchen den Weg erhellten. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Begleiter nicht schon längst aus den Augen verloren hätte.
 

Diesmal sah der Chinese seinen Zielort wenigstens, denn Gene führte ihn zu drei weiß – rötlich leuchtenden Kugeln. Sie waren in etwa so groß wie Basketbälle und schwebten frei in der Luft.
 

„Was ist das?“, fragte Lin, als sich Gene direkt vor diesen Kugeln niederließ.

„Mai’s Erinnerungen…sie lässt immer einen Teil davon hier. Meistens das, was sie am sehr beschäftigt.“***

Der Chinese sah ihn skeptisch an. War es nicht gerade er gewesen, der vor wenigen Augenblicken etwas von „zu privat“ erzählt hatte?
 

Gene deutete Lin’s blich sofort richtig und antwortete nur: „Was glaubst du, wie ich auf dem Laufenden bleibe über eure Welt? Außerdem habe ich weder Karten noch Brettspiele hier und du willst dich doch nicht langweilen, bis sie wiederkommt…“
 

Das Argument wirkte. Nach einer Woche in absoluter Schwärze, konnte der Chinese ein wenig Abwechslung gebrauchen. Er setzte sich neben den Jungen. Dieser griff wortlos nach der Kugel, die am hellsten leuchtete.

„Grundregel, je heller sie strahlen, desto mehr beschäftigt es Mai. Diese Erinnerungen haben meistens mit meinem Brüderchen zu tun“, erklärte Gene verschmitzt.
 

Er strich einmal über die Kugel in seinen Händen und ein Bild erschien. Lin erkannte die Innenausstattung eines ihrer Transporter. Die Sicht wurde immer mehr eingeschränkt, die Konturen und die Schärfe wurden schwammig.
 

„Du siehst es aus Mai’s Perspektive“, erklärte Gene es dem Chinesen. „Ich schätze, sie ist kurz davor wegzudösen.“
 

Der Blickwinkel veränderte sich. Nun konnten die beiden Beobachter den Fahrer- und Beifahrersitz sehen. Am Lenkrad saß Lin oder zumindest sein Körper. Neben ihm saß John.
 

Je unschärfer das Bild insgesamt wurde, desto besser konnte man die Veränderung am Fahrer wahrnehmen. Eine dunkle Aura wurde um ihn herum sichtbar. Schwarz und bedrohlich umhüllte sie die Person am Lenkrad. Diese Aura wirkte bedrohlich. Auch der Anblick der Person veränderte sich.
 

Man sah zwar eindeutig Lin, aber da war noch eine zweite Person. Jemanden mit längeren schwarzen Haaren und einer blutigen Wunde am Kopf. Der Anblick wirkte wie ein Foto, welches man zwei Mal belichtet hatte. Diese zweite Person überlagerte kurzzeitig das Bild und sah Mai aus toten, ausdruckslosen Augen an. Dann wurde das Bild schwarz.
 

Die Kugel in der Hand des Jungen schimmerte wieder vollständig rötlich – weiß.

„Nun“, sagte er trocken, “das war die Vision, von der Mai geredet hat. Es scheint so, als würde sie sich gerade sehr um dich sorgen, denn diese Sache, hat sie mehr beschäftigt, als Naru’s Test.“
 

Lin nickte nachdenklich. Irgendwie rührte es ihn, dass die Schülerin sich solche Sorgen um ihn machte. Nun bereute er die Worte erst recht, die er zu ihr in der Villa von Urado gesagt hatte.
 

Sein Begleiter zog sich die nächste Kugel heran. Er war eindeutig neugierig auf diesen – so genannten – „Test“.

Wieder strich der Junge kurz über das leuchtende Gebilde, wieder wurde nach und nach ein Bild sichtbar.
 

Die Kugel zeigte ihnen die Räume der SPR. Um genau zu sein den Empfangsraum. Es war nur ein Flüstern aus einem nicht sehbaren Bereich.

„Oh“, meinte Gene, „das ist mehr so etwas, wie eine Zusammenfassung. Nicht aus Mai’s Sicht, sondern eher so, als würden wir uns ein Überwachungsvideo oder so etwas ansehen.“

Lin hob skeptisch eine Augebraue, kam aber nicht dazu weiterzufragen, weil die Stimmen lauter wurden.
 

„Das ist doch Schwachsinn! Wir müssen das nicht tun, es herauszufinden…“

Dann senkte Mai ihre Stimme und flüsterte gereizt: „Ganz ehrlich, wenn du dir bis jetzt noch nicht im Klaren darüber bist, dass Lin nicht er selbst ist, dann hast du größere Probleme mit deinen sozialen Fähigkeiten, als ich jemals gedacht hätte.“
 

John Naru, die im Türrahmen von dessen Büro standen, sahen sie skeptisch an.

„Hör mal, das wird schon nicht so schlimm. Außerdem brauchen wir etwas Handfestes und wenn Lin auf diese offensichtliche Lüge so reagiert, wie erwartet, dann wissen wir, dass er wirklich nicht er ist.“ John startete diesen letzten Versuch Mai für diese Idee zu begeistern.
 

Nein und noch Mal nein. Ich mache da nicht mit.“

Während der im Flüsterton geführten Unterhaltung, war Mai wieder zu ihrem Schreibtisch gegangen. Naru war ihr gefolgt.
 

Als sie sich umdrehte und ihn bemerkte, hörte sie auch gleichzeitig Geräusche aus dem Büro ihres Gesprächsthemas.
 

Noch bevor sie reagieren konnte, spürte Mai, wie sie an Naru gezogen wurde, seine Arme sich um sie schlossen und sein Gesicht ihrem immer näher kam. Gerade, als seine Lippen ganz zart ihre Wange streiften, ging die Tür zu Lin’s Büro auf. Die Person im Türrahmenverharrte in der Bewegung einen Augenblick lang.
 

Naru drehte sich gerade in diesem Moment um und lächelte seinen Assistenten an.

„Ah, Lin“, strahlte er den Älteren an, „hilf mir doch Mai zu überreden. Wir haben heute unser einjähriges Jubiläum und sie weigert sich, heute früher Feierabend zu machen.“
 

Gespielt bittend sah der Schwarzhaarige seinen Assistenten an. Dieser grinste nur und wandte sich zu Mai, deren Gesicht, einer roten Ampel Konkurrenz machen konnte.
 

„Du solltest wirklich früher Schluss machen Mai. So ein Jubiläum muss man doch feiern.“

Er legte eine Akte – wohl der Grund um aus seinem Büro zu kommen – auf den Schreibtisch der Brünetten und verschwand dann wieder hinter seiner Tür.
 

Während Mai noch ganz verdattert dastand und mit zwei Fingerspitzen über die geküsste Wange fuhr, war Naru bereits zu dem wartenden Priester in seinem Büro getreten.
 

Die Beiden unterhielten sich gerade über ihr weiteres Vorgehen, jetzt da feststand, dass der Mann in Lin’s Zimmer, nicht ebendieser war, als die immer noch perplexe Schülerin endlich zu einer Reaktion fähig war.
 

„I…ich ha…habe doch gesa…sagt, d…dass ich bei deinem blöden Test, nicht mitmachen will“, stotterte sie leise.
 

„Wozu sich jetzt noch darüber aufregen?“, fragte ihr Chef in seinem typisch kühlen Ton, nachdem er ihr nur einen schnellen Seitenblick zuwarf.
 

„Jetzt ist es sowieso schon passiert.“

Daraufhin hörte man nur noch Johns Kichern und das Bild der Kugel wurde schwarz.****
 

Vor der Kugel saßen zwei absolut fassungslose Personen. Einige Sekunden vergingen und der jüngere der Beiden, brach in schallendes Gelächter aus.
 

„Das wa…war wirklich ein toller Test“, sagte er, immer noch nach Luft japsend.

„Hättest du je gedacht unseren Naru so schüchtern zu erleben?“

Das Wort „schüchtern“ betonte er extra. Lin sah ihn verwundert an.

„Was meinst du?“, fragte er.

„Na das mein Bruder so einen Vorwand braucht, um die ersten Annäherungsversuche zu starten“, antwortete Gene immer noch breit grinsend.
 

Nun grinste auch der Chinese. Sein Gegenüber hatte Recht.

„Nun, ich muss aber zugeben“, sprach der Junge weiter, „ich bin froh für ihn, dass er so viele Menschen kennen gelernt hat, die ihm so zum Positiven verändern. Ist dir aufgefallen, dass Bou – san, Ayako und John sich verschworen haben, um die Beiden zu verkuppeln?“
 

Erstaunt sah Lin ihn an. Es war ihm zwar aufgefallen, dass sich die erwähnten drei Personen in der Nähe von Naru und Mai seltsam verhielten und sich auch oft zurückzogen und die Beiden allein ließen, er war aber immer davon ausgegangen, dass sie dies machten, um nicht zwischen die Fronten zu kommen, wenn sie sich mal stritten.

So kann man sich täuschen…
 

So verging die Zeit weiter. Gene und Lin sahen sich die dritte Erinnerung an. Diese handelte von Mai’s letzten Mathe – Test. Sie hatte Angst davor durchgefallen zu sein. Lin schwor sich an diesem Tag, sollte das Mädchen es wirklich schaffen, ihn irgendwie hier rauszuholen, dann würde er ihr höchstpersönlich Nachhilfe in diesem Fach geben.
 

Es verging eine große Zeitspanne, in der sich die beiden Gefangenen der Geisterwelt einfach nur unterhielten. Lin erfuhr einige Fakten über die näheren Umstände von Gene’s Tod. Tatsachen, die er weder Mai noch Naru erzählen konnte, da Beide nur jeweils eine Hälfte der Geschichte kannten.
 

Naru wusste wer Gene zu Lebzeiten war und was ihn ausmachte und Mai kannte ihn nach seinem Tod – auch wenn sie das nicht wusste.
 

Irgendwann spürte der Chinese dann ein seltsames Ziehen in und um seinen „Körper“. Er fühlte sich irgendwo hingezogen, wusste aber nicht wohin. Es war wie ein Sog. Ein Tornado, der ihn erfasste und mit sich nahm.
 

Das nächste was er dann wieder wahrnahm, war die raue Krankenhausbettwäsche und das stille Zimmer um ihn herum. Mai saß auf einem Stuhl neben ihm und blätterte in einem Buch. Sie blickte kurz auf. Sah, dass er wach war und sprang mit einem lauten Freudenschrei auf ihn zu. Sie umarmte ihn so fest, dass er Angst hatte zu ersticken, aber ohne dass sie es bemerkte drückte Mai ihn noch einige Sekunden lang fast an sich.
 

Dann erst schien sie sich daran zu erinnern wo sie hier waren und warum. Die Schülerin verständigte sofort eine Krankenschwester. Diese kam dann auch gleich. Die ältere Frau maß seinen Puls und die Temperatur und verständigte danach den zuständigen Arzt.
 

Nach einer Woche stationärer Behandlung durfte Lin endlich nach Hause. Was genau in der Zeit passiert war, während er in der dunklen Welt festgesessen hatte, erfuhr er erst, als er an seinem ersten Tag im Büro, die Akte zu der Geisterjagd las. Die Feier, die extra zu seiner Genesung dort abgehalten wurde, ignorierte er dabei komplett.
 

oOo Flashback Ende oOo
 

Lin überflog kurz den Bericht zu dem Exorzismus. Naru musste ihn geschrieben haben, da der Chinese sich nicht vorstellen konnte, dass Mai so emotionslos von dem Schicksal eines Menschen schreiben konnte.
 

Der ehemalige Bauarbeiter Hayate Hamata war keineswegs auf Rachefeldzug oder Ähnliches aus. Er wollte nur seine Familie wieder sehen. Wollte wissen, wie es seiner Frau und seinen beiden Söhnen ergangen war. Auch er hatte Kinder zu ernähren, genau wie sein Mörder. Auch er hatte Verantwortung zu tragen, genau wie sein Mörder.
 

Nachdem er seiner Familie einen letzten Besuch abgestattet hatte, ließ er sich auch ohne weitere Komplikationen exorzieren. Der Körper des Schwarzhaarigen war durch die Zeit der Besessenheit absolut ausgelaugt worden. So landete Lin dann im Krankenhaus.
 

Es war für jeden der Mitglieder der SPR, die an diesem Fall beteiligt waren, ein Trost, dass durch den Fund der Leiche bald Ermittlungen von Seiten der Polizei eingeleitet wurden. Schon nach wenigen Tagen, wurde der damalige Materiallagervorsteher als Tatverdächtiger verhört.*****
 

Lin klappte die Akte zu und starrte kurz auf den schwarzen Bildschirm vor sich. Seine Augen wanderten auf die Tasse, die leer und fast vergessen neben der Computertastatur stand. Ergeben seufzte er und wollte sich gerade aus seinem Drehstuhl erheben, als es an der Tür klopfte.
 

„Herein“, rief Lin in die Richtung der Tür. Mai trat herein. In ihrer Hand hielt sie eine große, dampfende Tasse.
 

Sie lächelte Lin an und antwortete ihn auf seinen verwunderten Blick: „Ich habe mir gedacht, ehe du wieder rauskommst und nach Tee verlangst, habe ich mir gedacht, ich bringe dir dein Getränk. Zur Abwechslung ist es mal was Süßes. Ein Kakao. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass dir der Tee zu den Ohren herauskommt.“
 

Dankend nahm er die Tasse entgegen und nahm einen Schluck. Der süße Geschmack breitete sich in seinem Mund aus und machte ihn froh.
 

„Sag mal Lin? Wann können wir das nächste Mal mit Mathe weitermachen? Ich habe da einpaar Verständnisprobleme bei dem was wir gerade im Unterricht haben…“, fragte die Brünette.
 

„Bring die Sachen einfach morgen mit, dann sehen wir, was ich da tun kann“, antwortete Lin ihr. Dann – aus einer Laune heraus – setzte noch beiläufig an: „Selbst wenn du mit Mathe Probleme zu haben scheinst, andere Tests meisterst du mit Bravur.“
 

Mai, die gerade in der Tür stand, drehte sich um und blickte den Älteren verwundert an. Dann sickerte die Erkenntnis dessen, was er ihr damit sagen wollte, bei ihr durch. Die Schülerin lief sofort rot an und stotterte: „Wo…woher…?“
 

Lin’s Gesicht schien durch die Andeutung eines Grinsens zu erhellen.
 

Als das junge Mädchen die Tür hinter sich zuzog, glaubte sie noch ein „Ein wirklich narrensicherer Test…“ zu hören. Mai ignorierte das, denn sie beschloss, es sei besser für sie, wenn sie nicht näher darauf eingehen würde, woher der Chinese etwas über den „Test“ wusste.
 

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*Also, ich weiß nicht, ob das mit der Bezeichnung seiner Kräfte so genau stimmt, weil ich da

nur Vermutungen anstellen kann. Habe zwar viele – was heißt viele, es waren drei –

verschiedene Varianten in englischen FFs gelesen, aber ich glaube das deckt sich eher mit

dem, was Lin über Narus Fähigkeit Poltergeistphänomene auszulösen gesagt hat. (Cursed

House Part 4)

Genau könnte ich das wahrscheinlich erst sagen, wenn ich die Mangas endlich habe, also

nicht sauer sein, wenn es nicht mit dem übereinstimmt, was ihr bisher darüber gelesen habt.
 

**Auch hier ist es nur eine Vermutung von mir. Diese Idee entsprang echt nur meinem

kranken Hirn und wird wahrscheinlich weder im Anime noch im Manga so erklärt. Hier gilt

dasselbe wie bei Punkt eins.
 

***Dasselbe wie bei Punkt eins und zwei. Ich habe mir halt gedacht, die Traumversion von

Naru weiß ja eigentlich fast immer was passiert und was gerade los ist – auch bei ihr.

Irgendwoher muss das ja kommen…war halt meine Lösung dafür…. *sich vor

umherfliegenden Tomaten duck*
 

****OMG. Das habe ich nicht wirklich geschrieben…das ist doch voll kindisch…na ja, ne

bessere Idee hatte ich für den „Test“ nicht, daher HUGE SORRY.
 

*****Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass es sich ein bisschen sehr nach einer zweitklassigen Sat –

1 – Krimiserie anhört



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