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Diablo † Die Wiege des Todes †

...es muss immer einen geben...
von

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Aus den Texten von Abd al-Hazir....

1263 anno Kehjistani
 

Aus den Texten von Abd al-Hazir....
 

„Ohweh.. Welch finstere Entschlossenheit muss König Ohsen geleitet haben, eine solch waghalsige Entscheidung zu treffen?

Seid je her gab es ein Abkommen zwischen den Menschen des Sanktuariums und Diablo, dem Herrn der Unterwelt. Dieses Abkommen wurde vor Jahrhunderten von König Jerik geschlossen und schützt unsere Welt vor der Heimsuchung der teuflischen Legionen. Solange jedes Volk des Sanktuariums zu den Vollmondnächten dem Herrscher der Finsternis eine Jungfrau opferte, blieben wir von seinem Zorn verschont. Ein trauriges und abscheuliches Abkommen, für wahr. Doch nichts im Vergleich zu der Verwüstung und dem Schmerz, den die Schergen über uns bringen würden, würden wir diesem Verlangen nicht nachkommen.

Um so schrecklicher ist die Furcht vor dem, was nun über uns kommen wird, sollte der dunkle Herrscher feststellen, das er keine Menschenopfer mehr von uns erlangen wird.

Hoffen wir für uns alle, das uns König Ohsen nicht fehlgeleitet hat... Diablos Vergeltung wird vernichtend sein ...“
 


 

Tristram - Khanduras
 

„Hab dich! Du musst!“ lachte das Mädchen während sie dem Jungen auf die Schulter schlug und schnell an ihm vorbei rannte, damit er sie nicht zurückschlagen konnte.

„Das war gemein! Ich war noch gar nicht bereit!“ rief er und rannte hinter ihr her. Sie waren beide im gleichen Alter. Sechs Winter hatten sie gezählt und nun, da endlich die Sonne den Schnee verscheucht hatte und die ersten Knospen das Licht der Welt erblickten, hielten die Kinder es zu hause nicht mehr aus.

Das Mädchen versteckte sich hinter einem Holzhaufen von Griswold‘s Waffenschmiede und hielt den Atem an, damit er sie nicht verriet.

Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sich ihr Freund von hinten nährte. Grinsend lehnte er sich gegen die Wand der Schmiede und beobachtete sie. Dann schlich er von hinten auf sie zu. „Ich seh‘ dich Anna!“ grinste er und stürzte nach vorn.

Doch das Mädchen war flink, es wandte sich überrascht um, stürzte über den Holzhaufen und lief kreischend davon in Richtung der felsigen Anhöhung, die sich unweit vom Dorf erhoben.

„Warte!“ fluchte Velkan, verärgert über seine eigene Dummheit und lief hinter Anna her.

Er sprang über das kleine Bächlein, das das Dorf von den Felsenwänden abtrennte und sah sich nach seiner Freundin um. Zwischen den Felsen konnte er das Mädchen nicht ausmachen. Leise schlich er zwischen den Felsen umher. Noch einmal würde sie ihm nicht entkommen, das hatte er sich fest vorgenommen. Es dauerte nicht lange und er hatte sie gefunden. Sie hockte auf dem Boden und starrte gebannt auf die Wand vor ihr.

Der Junge grinste siegessicher. Er schlich auf leisen Sohlen auf sie zu, was nicht leicht war, da der Fels unter seinen Füßen verräterisch knirschte und schlug ihr dann mit den Händen auf die Schulter. „Ha! Hab ich dich!“ rief er triumphierend um dann aber enttäuscht festzustellen, dass Anna gar nicht auf ihn reagierte.

„Was ist los?“ fragte er dann und ging neben ihr in die Hocke. Ohne ein Wort zu sagen und den Blick abzuwenden hob das Mädchen die Hand und deutete auf einen Spalt in der Felswand. Velkan folge ihrem Blick. „Was ist das?“ meinte er und erhob sich.

Durch den Spalt konnte man einen Blick auf das Innere des Berges erhaschen. Doch dieses schien nicht, wie die Kinder es erwartet hatten, aus Gesteinsschichten und Erde zu bestehen... nein, in seinem Innern glimmte etwas rötlich auf, fast als würde es im Innern des Berges brennen.

Als der Junge einen Schritt auf den Spalt zu machen wollte, find der Boden unter seinen Füßen schrecklich an zu beben. Anna hielt sich am Boden fest. „Ahhh, was ist das?“ schrie sie. „Ein Erdbeben!“ rief Velkan und hielt sich an einem nahestehenden Felsen fest. Sein Blick ruhte noch immer auf dem Riss in der Felswand. Und seine Augen weiteten sich vor Schrecken, als er sah, wie die Wand unter lauten Krachen weiter einriss. Felssplitter prasselten auf die Kinder nieder, die noch immer starr vor Angst am Boden kauerten.

Aus dem Dort hinter ihnen ertönten Schreie. Velkan hörte die Stimme seiner Mutter, die ihnen zu rief sie sollen zu ihr kommen. Doch weder er noch Anna wagten es sich zu bewegen.

Noch immer bebte die Erde unter ihnen und die Kluft in der Wand wuchs unaufhörlich weiter, fast als bahne sich etwas Gigantisches seinen Weg durch den Fels.

Rauch stieg aus den Felsen empor und Velkan spürte wie Anna ihn am Arm gepackt hatte und mit panischem Blick das Szenario mit ansah. Gepackt von der Angst zog Anna ihren Freund mit auf die Beine. Sie wollte fort, nichts wie weg von diesem unheimlichen Riss. Doch ihre Beine wollten sie einfach nicht forttragen.

Der Rauch wurde immer dichter und bald konnte man nichts mehr von dem Glühen sehen, dass eben noch vor ihren Augen gewesen war.

Anna fröstelte. Sie hatte das Gefühl das jemand sie aus dem Inneren des Berges heraus beobachtete. Mit einem Male erstarb das Beben so jäh wie es gekommen war. „Velkan..“ stammelte das Mädchen. „Lass uns zurück gehen.“

Der Junge nickte, doch sagte er kein Wort. Sein Blick haftete auf dem Rauch. Ihm war, als hätte sich darin etwas bewegt. Und tatsächlich, in den dichten stinkenden Schwaden bildete sich eine Silhouette ab. Waren es die Umrisse eines Menschen? Sie sahen fast so aus, doch waren sie viel zu groß.

Ein jäher Windzug umspielte Annas Haar. Er durchzog den Rauch und legte frei, was er bis dahin verdeckt hatte. Unmittelbar vor den Kindern erschien die gigantische Gestalt einer Frau mit feuerrotem Haar. Ihre Augen spiegelten den nackten Warnsinn wieder und ihr Rücken schien mit vier langen Armen geschmückt zu sein, die am Ende je einen riesigen Dorn enthielten.

Die Kinder stießen einen lauten Schrei aus und wichen zurück. „Lauf!“ rief Anna und rannte davon. Sie eilte so schnell sie ihre Beine trugen ins Dorf.

Viele Menschen folgten ihrem Beispiel und rannten davon, andere, darunter die Stadtwache stoben mit Speeren und Schwertern bewaffnet zu dem kleinen Bach. Doch niemand von ihnen wagte sich noch nähr an die teuflische Gestalt heran.

Plötzlich hörte Anna lautes Wehklagen einer ihr vertrauten Stimme. „Nein, nicht mein Kind!“ hörte sie eine Frau in ihrer Nähe schreien. Es war Velkans Mutter. Sie hatte ein schreckverzerrtes Gesicht und versuchte an den Stadtwachen vorbei zu kommen, doch diese hielten sie zurück. „Nimm mich, aber verschone mein Kind!“ schrie sie und Anna konnte sehen wie Tränen ihr Gesicht benetzten.

Angst machte sich in ihr breit. Sie sah sich um, doch konnte sie den, den sie suchte nirgends sehen. „Velkan...“ flüsterte das Mädchen und versuchte an den Männern vorbei zu spähen, doch sie war zu klein.

Sie legte sich flach auf den Boden und konnte so durch die vielen Beine einen Blick auf das erhaschen, was am Spalt vor sich ging.

Sie sah die monströse Frau, die jetzt aus der ferne betrachtet keineswegs mehr einem Menschen ähnelte. Sie stand, hoch erhobenen Hauptes vor den Dorfbewohnern und ein hässliches gefälliges Grinsen verunstaltete ihr Gesicht.

An ihre nackte Brust gedrückt hielt sie den kleinen rothaarigen Jungen, der weinend und flehend zu den Männern sah, die nicht wagten das Monster anzugreifen.

„Was wollt Ihr Andariel?“ ertönte eine raue Stimme. Es war der Dorfälteste, der sich einen Weg durch die Reihen der Stadtwache gebahnt hatte. Er war ein Mann von großer Statur. Zwar war sein Haar bereits ergraut, doch sein breites Kreuz und sein markantes Gesicht waren Zeugnis der Taten, die er einst als großer Krieger vollbracht hatte.

Doch die Dämonenkönigin schien wenig beeindruckt. Ihr Grinsen wurde noch breiter und entblößte ihre gelben spitzen Zähne. Einer ihrer langen Stachelarme schlang sich über ihre Schulter und fand seinen Weg bis hin zur Kehle des wehrlosen Jungen, sodass dieser sich noch nähr an seine Peinigerin drücken musste damit er nicht aufgeschlitzt wurde. Weinend und wimmernd sah er zu seiner Mutter, die ängstlich die Hände vor den Mund schlug und schrie.

„Dummer Mensch, ich habe bereits was ich will!“ erklang es von dem Dämon. Ihre Stimme war tief und rau, gar nicht wie die einer Frau, eher wie das Bellen eines Hundes. Sie sah mit ihren giftigen grünen Augen zur flehenden Mutter des Jungen und ihr Gesicht nahm einen gehässigen Ausdruck an. „Der Herr der Finsternis wird seinen Spaß mit deinem Jungen haben, Weib. Wir werden sehen wie viel Schmerz ein Kind ertragen kann, ehe der Meister es erlöst und in seinem Blut baden wird.“ meinte sie mit tröstender Stimme.

Das war zu viel für die verzweifelte Mutter. Sie brach schreiend und wehklagend zusammen und vergrub das Gesicht in ihren Händen. „Wieso tut ihr das?“ klagte sie und verwünschte in ihren Gedanken alle Dämonen dieser Welt.

„Bedanke dich bei deinem König für deinen Schmerz.“ keifte Andariel. „Mein Herr wird euch das nehmen, was euch am teuersten ist. Für die Krankheit der Traurigkeit wird es keine Erlösung geben.“

Mit diesen Worten hob sie den weinenden und panisch schreienden Jungen unter ihren Arm und entschwand mit ihm durch den Felsspalt aus dem sie gekommen war, der sich sogleich unter tosendem Beben hinter ihr schloss.

„Nein! Velkan!!!“ schrie die verzweifelte Mutter hinter ihrem Sohn her, den sie wohl niemals wieder sehen sollte.



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