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Sonate

Fortsetzung von Serenade
von

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Say anything

Am nächsten Morgen erwachte sie bereits sehr früh und streckte sich. Dank dem Gespräch mit Kamijo war der Schlaf mehr als erholsam gewesen. Stück für Stück wiederholte Kuroi noch einmal die Einzelheiten. „Für Yoshiki werde ich es schaffen“, dachte sie entschlossen. Voller Elan und Optimismus stand das junge Mädchen auf, zog sich leise an und ging hinaus. Die anderen schliefen noch, so dass sie in aller Ruhe und mit kleinen Schritten ihre Übungen fortsetzen konnte. Immer öfter gelang es ihr, Blätter schweben und nach ihren Wünschen wieder fallen zu lassen. Kuroi begann, darüber so etwas wie Stolz zu empfinden; Kamijo hatte also Recht behalten. Voller Freude sprang sie im Garten umher und ließ dabei immer mehr Blätter aufwehen. Diese bildeten einen regelrechten Strudel, in dessen Mitte sie sich leise lachend drehte. Niemals hätte die Blauschwarz – haarige erwartet, einmal gute Dinge mit ihren Fähigkeiten tun zu können. Alles um sie herum drehte sich schneller und schneller. Die Zeit und auch die Welt verloren an Bedeutung.

Verwirrt schlug Akaku die Augen auf, ein seltsames Geräusch hatte sie geweckt. Sie ging zum Fenster und sah ihre „Schwester“ im Garten tanzen. „Wow“, war alles, was das junge Mädchen dazu sagen konnte. Aufgeregt weckte sie Kamijo: „Sieh dir das an!“ Dieser blinzelte zunächst verschlafen, bevor er interessiert aus dem Fenster schaute. Als der Leader die fröhlich tanzende Kuroi erkannte, musste er lächeln: „Sie hat meinen Rat als also befolgt…und wie man sieht mit positiver Wirkung. Neugierig musterte Akaku ihn: „Rat? Welchen Rat hast du ihr denn gegeben?“ In aller Ruhe berichtete der Leader seiner Frau von dem Gespräch, welches er mit Kuroi geführt hatte und auch von ihren Gefühlen für Yoshiki. „Jetzt ist mir einiges klar“, Akaku schlug sich mit der Hand gegen den Kopf, sie hatte sich also doch nicht geirrt, „verflucht, ich muss mich sofort entschuldigen…das habe ich nicht gewollt!“ Akaku ging, gefolgt von Kamijo, hinaus und trat neben Kuroi: „Ich war sehr gemein zu dir…bitte verzeih mir!“

Vollkommen in ihr Blätterspiel vertieft bemerkte das junge Mädchen Akakus Anwesenheit nicht sofort und hielt erst inne, als sie ihre Stimme vernahm. Die Blätter fielen raschelnd zu Boden. „Schon in Ordnung…hast du das gesehen? Ich kann sie kontrollieren und das, ohne jemandem Schaden zuzufügen“, meinte sie glücklich und schien in dem Augenblick regelrecht zu strahlen. Akaku umarmte ihre „Schwester“ anerkennend: „Mach so weiter und deine Probleme haben sich bald gelöst!“ „Das hoffe ich wirklich sehr“, nickte Kuroi und erwiderte die kurze Umarmung, „Kamijo hat es dir sicher erzählt, oder? Von dem Gespräch?“ Sie lächelte verlegen, was die Schwarzhaarige kichern ließ: „Ja…ich hätte es mir denken können, dass du Yoshiki willst. Entschuldige; aber dein Gesicht war eindeutig! Doch es wird schwierig werden; Hides Tod und seine Vergangenheit hängen über ihm wie ein schwarzes Tuch!“ Akaku senkte den Blick. „Ja, das sagte Kamijo mir bereits…aber ich werde nicht aufgeben! Ich will ihm irgendwie helfen, so gut es mir eben möglich ist“, meinte sie leise, „ich will, dass er wieder glücklich wird und lachen kann…ohne diese Traurigkeit.“ „Verzeih, aber ich glaube, dafür müsste Hide zurückkehren und das steht nicht in unserer Macht. Selbst Liebe wird die Wunde nur vernarben!“

Das junge Mädchen ahnte nicht, das mit diesen Worten ein Plan in Kurois Gedanken zu formen begann. Dieser nahm mehr und mehr Gestalt an, doch sie schwieg beharrlich, denn Akaku würde ihr bestimmt abraten. „Ich werde es trotzdem versuchen und ihn bestmöglich unterstützen. Ich werde alles tun, was ich kann“, lächelte sie zuversichtlich. In diesem Augenblick mischte Kamijo sich in das Gespräch ein: „Wir können heute Abend gerne nach Los Angeles fliegen und Yoshiki besuchen. Soviel ich weiß, haben X Japan morgen Abend ihre Konzertpremiere dort. Ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird, uns wieder zu sehen. Besonders seine „Tochter“ und das zukünftige Enkelkind!“ Er legte den Arm um seine Frau. „Wirklich? Das wäre wunderbar“, rief Kuroi euphorisch. Ihre Freude über das eventuelle Wiedersehen war nicht zu leugnen. Akaku musste unwillkürlich lachen: „Kein Problem, ich rufe ihn sofort an!“ Sie informierte Yoshiki über ihr Kommen. Der Pianist war ungewohnt erfreut, obwohl die Vorbereitungen für das Konzert ihm den letzten Nerv raubten. Von den Schmerzen in den Handgelenken mal ganz zu schweigen. Trotzdem war er gerne bereit, sich mit ihnen zu treffen.

Als Akaku die freudige Nachricht überbrachte, fiel Kuroi Kamijo und ihr um den Hals. Sie konnte es kaum erwarten, Yoshiki wieder zu sehen. Und nun, da ihre Freunde von ihren Gefühlen wussten, fiel es ihr auch leichter, mit ihnen umzugehen. Nach dem die anderen Versailles – Mitglieder sich eingefunden hatten, ging es los. Der Flug zog sich scheinbar endlos in die Länge, obwohl Akaku und Kamijo alles versuchten, um das junge Mädchen abzulenken. Auch Jasmine war immer wieder zu Scherzen aufgelegt. Trotzdem konnte Kuroi weder schlafen noch essen und wurde gegen Ende des Fluges immer nervöser.

Am Flughafen stand Yoshiki, abgeschirmt von zwei Bodyguards, um sie abzuholen. „Akaku“, sagte er und schloss seine zukünftige Tochter in die Arme. Auch Kamijo bekam eine Umarmung, während Jasmin, Teru, Hizaki und Yuki mit freundlichem Händedruck begrüßt wurde, welche diese lächelnd erwiderten. Bei Kuroi stockte der Drummer zunächst, zog sie dann aber doch in kurze Umarmung. Diese hatte sein kurzes Zögern sehr wohl bemerkt und fragte sich, was der Grund dafür sein konnte. Sehnsucht lag in ihren Augen, als sie die Umarmung lächelnd erwiderte. „Schön, dich wieder zu sehen“, flüsterte Yoshiki und strich ihr flüchtig durchs Haar. Dabei schlug sein Herz ungewöhnlich schnell.

Auch Kuroi zuckte bei diesen Worten zusammen, hatte sie doch eher Ablehnung als Ursache für sein Zögern gedeutet. Sein Verhalten und die Worte kamen überraschend und belehrten sie eines Besseren. „Danke, ich freue mich ebenso“, antwortete sie ihm glücklich. Auch ihr Herz machte Luftsprünge. „Können wir nicht etwas essen gehen?“, verlangte der Bassist und machte eine theatralische Geste, welche sehr stark an einen sterbenden Schwan erinnerte, „ich sterbe vor Hunger!“ Der Pianist lachte: „Klar, was haltet ihr von typisch amerikanischer Fastfood?“ Hizaki und Teru fielen in das Lachen ein, „eine gute Idee! Ich könnte auch etwas vertragen“, meinte Hizaki grinsend und auch sein Kollege stimmte begeistert zu.

Geschlossen marschierten sie zu McDonalds, wobei ihnen neugierige Blicke folgten. Begeistert schaute Kuroi sich die ihr unbekannten Geschäfte an. Zum ersten Mal war sie außerhalb Japans. Von der Größe her konnte Los Angeles mit Tokyo konkurrieren und trotzdem war alles anderes; die harmonische – verrückte Note fehlte. „Beeindruckend“, flüsterte sie.

Als sie das Restaurant betraten, wehte Kuroi der fremdartige Duft von Pommes und Hamburgern entgegen in die Nase. Geduldig setzte sie sich mit Akaku an einen Tisch, während die anderen bestellten. „Ihr seit Naschkatzen“, lachte die Schwarzhaarige, als sie die mehr als vollen Tabletts sah, wobei ihr Appetit am größten war. Auch Kuroi begann zu essen, es schmeckte gut und sie fühlte deutlich, wie ihr Magen sich entspannte. Zwei ausgelassene Mahlzeiten waren wohl etwas zu viel gewesen, aber die Aufregung hatte sie jeden Hunger vergessen lassen. „Na…das kommt ja von der richtigen Person“, lachte Teru und deutete schelmisch auf Akakus Tablett, obwohl jeder den Grund dafür kannte. „Du bist gemein, Teru-chan“, empörte diese sich gespielt und machte sich bereit, den kleinen Gitarristen mit ihren Pommes zu bewerfen. Dieser versteckte sich erschrocken unter dem Tisch.

Yoshiki grinste über beide Wangen, „oh warte…du hast Soße im Gesicht“, meinte er zu Kuroi und beugte sich zu ihr, um es zärtlich weg zu wischen. Verlegen ließ diese es geschehen und errötete: „Danke“, sie lachte leise und begann, sich in der Gegenwart des Pianisten immer wohler zu fühlen.

Kamijo saß neben seiner Frau und lachte, während Hizaki versuchte, Teru wieder unter dem Tisch hervor zu locken. Der Leader genoss es einfach mit den Menschen, die ihm soviel bedeuteten, zusammen sein zu können. Akaku schmiegte sich an ihren Liebsten und legte dessen Hand auf ihren Bauch. Das Baby, welches nicht ganz menschlich war, bewegte sich zaghaft.

„Du bist sehr…schön“, meinte Yoshiki währenddessen zu Kuroi und blickte verlegen zur Seite, als ihm die Bedeutung dieser Worte klar wurde. Auch die Blauschwarz – haarige schaute verlegen zur Seite; sie war es nicht gewohnt, Komplimente zu bekommen. Und in seinem Fall bedeuteten sie ihr noch viel mehr!

Kamijo legte sanft seine Hand auf Akakus und spürte ebenfalls die leichten Stöße. „Es bewegt sich“, meinte er lächelnd und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. „Ja, unser Kind“, entgegnete diese selig. Manchmal blickte das junge Mädchen imaginär auf ihr altes Leben zurück und die starken Kontraste ließen mitunter an eine wirre Phantasie glauben. Aber das war es nicht, sondern lediglich ein Wunder des Lebens. „Ihr scheint euch ja gut mit euren Rollen anzufreunden“, lachte Jasmine und wuschelte Akaku durch die Haare, „ich hoffe nur, das ich das Kleine auch mal halten darf!“ „Selbstverständlich“, erwiderte Akaku grinsend, „aber pass auf, dass es dich nicht Onkel nennt!“ Hizaki lachte, als auf den Wangen des Bassisten sich ein leichter Rotschimmer abzeichnete: „Das sollte doch eher eine Ehre sein, nicht wahr?“ Auch er freute sich riesig für die werdenden Eltern.

Yoshiki schwieg währenddessen nur, seine Gedanken drehten sich im Kreis; noch immer raste sein Herz wie unter Strom…was war das? Auch Kuroi bekam kaum mehr etwas von den Gesprächen mit. Viel zu sehr beschäftigten sie ihre Gefühle und das stark klopfende Herz. Immer wieder warf sie verstohlene Blicke auf den Pianisten und auch dieser schien den Unterhaltungen nicht zu folgen. Auf dem Weg zur Konzerthalle sprach er kaum noch würdigte er Kuroi eines Blickes. Yoshiki ahnte, welcher Natur diese Gefühle waren und alles in ihm sträubte sich. „Nein“, schrie er sich selbst an, „das darf nicht sein!“ In der Blauschwarz – haarigen breitete sich Verwirrung aus, als der Drummer plötzlich so abweisend war. Sein Verhalten war das komplette Gegenteil von dem am frühen Morgen…was konnte wohl der Grund dafür sein? Kamijo hatte Recht; Yoshiki war ein komplizierter Charakter und das erfuhr sie gerade am eigenen Leib. Die Traurigkeit brach wieder hervor, es würde wohl doch schwieriger werden als sie erwartet hatte. Auch dem Leader blieb die Veränderung von Yoshikis Verhalten nicht verborgen und irgendwie hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache.
 

Am späten Abend fand das Konzert statt und alle sahen zu. Aber der Drummer spielte sehr viel aggressiver als sonst und das Klavier schien vor Schmerzen zu schreien. Akaku legte besorgt den Arm um Kuroi, um sie zu trösten und einen erneuten Ausbruch der Kräfte zu verhindern. Auch sie spürte die Qualen des Pianisten, wusste jedoch keine Antwort. Bei „Say anything“ schaute Yoshiki Kuroi mit durchdringenden – betrübten Augen an, während er seinen Flügel quälte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Empress-Aiyo
2014-04-15T22:15:02+00:00 16.04.2014 00:15
Ach ja. Das waren noch Zeiten als ich in meinen Geschichten immer alle in McDonald's gestopft habe xD Gute alte Zeit *0*

Aber ich denke, du weißt was andernweitig in mir vorgeht. Dazu muss ich nicht viel sagen.
Von:  Vanilla_Coffee
2011-07-31T17:45:43+00:00 31.07.2011 19:45
Hui na endlich kann Kuroi ihre Fähigkeiten kontrollieren ^.^
Freut mich für sie^^
O.o Versailles bei McDonalds...ok XDXDXD Aber tolle Idee^^
Freu mich schon aufs nächste Kappi ^.^ (Auch wenn der Kommi hier mal wieder extrem spät kam >_<)

LG Mila-chan
Von: abgemeldet
2011-07-07T15:36:01+00:00 07.07.2011 17:36
^^ ...Versailles bei McDonalds, ich kann es mir lebhaft vorstellen ^^
jetzt bin ich aber gespannt ob Yoshiki es einsehen wird dass er sich immer weiter in Kuroi verliebt... schreib schnell weiter ^^
Von:  Black_Melody
2011-07-07T10:13:28+00:00 07.07.2011 12:13
Oh je. Kuroi tut mir wirklich leid.
Aber was mich viel mehr interessiert, ist, welchen Plan sie hat. Will sie Hide zurückholen? Mit Jasmine hat das immerhin auch geklappt (obwohl das keine 11 Jahre waren).
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.^^

Hikari


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