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White Dove.

von

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„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“, hallte es wütend durch die tristen Gänge des augenscheinlich verlassenen Gebäudes. Die Szenerie, welche sich dort abspielte, mag für Außenstehende durchaus verwirrend gewesen sein, doch darauf achtete keine der 3 Gestalten, welche zu erspähen waren. Einer von ihnen saß, an die graue Wand gelehnt, auf dem Boden und hatte die Knie angezogen, während er sich die blutende Unterlippe hielt. Jun saß bei Riku, hielt ihn beschwichtigend in den Armen, während er Kisaki böse anfunkelte. Dieser stand, mit gleichgültigem Blick, wenige Meter von den beiden jüngeren entfernt, wollte sich gerade zum gehen wenden. Er hatte auf diesen Kindergarten keine Lust mehr. Riku hatte ihn doch, wie immer, provoziert und war ihm auf der Nase herumgetanzt. Hatte ihn, wieder einmal, als Schwuchtel betitelt und ihn als schlechten Bassisten bezeichnet. Dabei traf er selber nicht einen einzigen Ton und konnte nicht einmal ein Instrument spielen! Er war es doch selbst schuld, dass er sich eine eingefangen hatte!
 

Schnaubend strich Kisaki sich eine Strähne seines langen Ponys aus dem Gesicht und wendete sich zum gehen, vorher jedoch zeigte er sowohl Jun als auch Riku den Mittelfinger. Die beiden konnten ihn doch einfach einmal kreuzweise! Es war immerhin nicht sein Problem, wenn Riku auf die Idee kam sich mit ihm anlegen zu müssen. Und Jun schlug sich doch eh immer auf die Seite des blonden Sängers, wie auch heute wieder einmal. Und am Ende war er immer der Dumme, vollkommen egal, wie er reagierte. Wen wunderte es da noch, wenn ihm einmal der Kragen platzte?
 

Riku saß, zitternd, an Jun gelehnt auf dem kalten Fußboden und hatte die Augen geschlossen. Er atmete flach und konnte sein eigenes Blut auf der Zunge schmecken und seine Gedanken fingen, während er so da saß, an zu kreisen. Sie drehten sich um die Band, um Kisaki und um sich selbst, sein eigenes Verhalten. Er konnte Kisaki nicht verstehen, hatte ihm doch nichts Böses getan. Lediglich seine Meinung geäußert. Warum also hatte der Andere, wieder einmal, so aufbrausend reagiert? Er war es doch, der seit einiger Zeit wohl nicht mehr imstande war, zu spielen. Immer vergriff er sich andauernd oder vergaß die Basslines. Und zudem wurde er in letzter Zeit auch immer unzuverlässiger, kam immer wieder zu spät, erledigte seine Aufgaben nicht oder nur unvollständig und reagierte dann auch noch patzig wenn man ihn fragte, was denn los sei. Er würde alleine klar kommen hieß es immer nur. Aber man sah ja, wie gut er alleine klar kam. Vor allem, da er in den letzten Tagen auch noch zunehmend aggressiv reagierte wenn man ihn auch nur falsch anschaute und auch gerne einmal gewalttätig wurde.
 

So kam es in den letzten Wochen auch immer öfters vor, dass er irgendwelche unschuldigen Gegenstände durch den Proberaum warf oder beim Management patzig wurde, wenn sie ihm wieder Vorschriften machen wollten. Zugegeben, das Management hatte in letzter Zeit echt nur bescheuerte Ideen gehabt. Iori beispielsweise sollte sich die Haare wasserstoffblond färben und Kisaki seine blau. War klar, dass die beiden da nicht gut drauf reagiert hatten, aber Kisaki war eindeutig zu weit gegangen und hatte ihrem Boss seinen heißen Kaffee über den Kopf geschüttet und ihn lachend gefragt, ob er nicht in Zukunft immer so rumlaufen wolle, während Iori einfach nur gegangen war. Daraufhin mussten sie 3 Mal auf wohltätigen Veranstaltungen auftreten und sehr viele Überstunden schieben, damit sie innerhalb von 2 Monaten ein neues Album und ein Artbook heraus bringen konnten, neben der schon geplanten neuen Single, die für August angekündigt worden war.
 


 

Jun saß einfach bei Riku, hielt ihn im Arm, während dieser sich langsam wieder beruhigte und nach einiger Zeit auch aufhörte zu zittern. Auch seine Unterlippe hatte mittlerweile aufgehört zu bluten, dafür aber schwoll sie leicht an und Jun beschloss, dass Riku diese besser kühlen sollte.

„Riku?“, fragte er daher zaghaft und rüttelte leicht an dessen Unterarm, als der Sänger nicht reagierte. „Hm?“, war seine aufgeschreckte Antwort, verwirrt blickte er den Gitarristen an. „Wir sollten etwas zum kühlen holen, sonst hast du nachher noch eine richtig dicke Lippe. Möchtest du das?“ Nickend rappelte der Sänger sich auf, nahm Juns Hand und ließ sich von diesem auf die Beine helfen. Zusammen machten sie sich also auf den Weg in die Cafeteria um dort nach etwas Eis zu fragen, damit Riku seine Unterlippe möglichst schnell kühlen konnte.

Auf dem Weg hörten sie ihren Schlagzeuger, wie dieser wohl wütend auf seine Drums einschlug, spielen konnte man das nun wirklich nicht mehr nennen. Iori schien nicht bei ihm zu sein, sonst hätte er Matoi sicher davon abgehalten seine armen Drums so zu quälen.
 

In der Cafeteria bekam Riku tatsächlich etwas Eis, damit er seine Lippe kühlen konnte und die Köchin wünschte ihm zudem gute Besserung. Nachdem Sänger und Gitarrist sich gesetzt hatten sah Jun sich in aller Ruhe um und stellte fest, dass außer ihnen noch einer der Manager und ein paar Staffs anwesend waren, deswegen senkte er seine Stimme ein wenig, bevor er Riku ansprach. „Was ist denn eigentlich passiert?“

Jun war Kaffee holen gewesen als Kisaki und Riku offensichtlich aneinander geraten waren und hatte nur mitbekommen, wie Kisaki den Sänger schlug. Es war alles sehr schnell gegangen, er war nicht einmal wirklich dazu gekommen Kisaki zur Rede zu stellen, da war dieser auch schon gegangen. Und nun saßen sie hier…

„Ich hab Kisaki gefragt, was mit ihm los sei. Du hast ja sicherlich auch schon bemerkt, dass er sich in letzter Zeit sehr seltsam benimmt und immer unzuverlässiger wird. Und ich habe ihn auf etwas angesprochen, dass ich vor 3 Tagen beobachtet habe. Durch Zufall, versteht sich. Daraufhin hat er mich wortlos geschlagen & den Rest hast du ja mitbekommen.“, antwortete der Angesprochene ein wenig abwesend während er seine Unterlippe kühlte.
 

Das Eis war sehr kalt und seine Unterlippe schmerzte, doch das interessierte ihn gerade eher wenig. Er fing schon wieder an über Kisakis Verhalten zu grübeln doch kam auf keinen wirklichen Nenner. Der andere hatte sich wohl schlicht und einfach verändert, auch wenn er den Grund zu gerne gewusst hätte. Kisaki müsste doch eigentlich wissen, dass er immer mit ihm reden konnte, wann immer er wollte. Und, dass er zudem über alles mit ihm reden konnte, vollkommen egal was es war.

Früher, da hatten sie über alles miteinander geredet, über wirklich ausnahmslos alles. Sie hatten einander beinahe in und auswendig gekannt, wie das unter Freunden nun mal eigentlich so ist. Aber früher waren sie halt auch beste Freunde gewesen. Nun allerdings…

Kisaki hatte sich in den letzten paar Wochen und Monaten immer weiter von ihm entfernt, war immer weiter auf Abstand gegangen und ließ ihn nicht mehr wirklich an seinem Leben teilhaben. Das einzige, was sie noch teilten, war die gemeinsame Arbeit mit der Band. Die Shootings, die Tage und Nächte im Studio, die Auftritte und die Besprechungen. Ab und an gingen sie nach einem gelungenen Live auch noch einen trinken, als Band versteht sich. Doch das war es dann auch schon an gemeinsamen „Unternehmungen“, wenn man diese denn ernsthaft noch so nennen konnte.

Immer, wenn sie etwas trinken gegangen waren, endete dies in letzter Zeit gleich. Kisaki war der erste, der sich betrunken hatte und lag nach einer durchzechten Nacht entweder besoffen unterm Tisch oder hatte jemanden abgeschleppt. Zudem waren die Menschen, die er abschleppte, zunehmend männlich, was dem Sänger irgendwie Sorgen bereitete. Nicht, dass er etwas dagegen hatte, aber früher war Kisaki durch und durch hetero gewesen. Irgendetwas Wichtiges musste sich also verändert haben, auch wenn er nicht dahinter kam, was es war. Und genau das bereitete ihm Kopfschmerzen. Es machte ihn traurig, dass Kisaki wohl nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, außer der gemeinsamen Band, versteht sich.
 


 

Mit einem Scheppern schlug die Tür hinter dem wütenden Bassisten zu, die Haare raufend ließ er sich mit dem Rücken gegen diese und auf den Boden sinken. Er wusste selber nicht mehr genau, warum er Riku geschlagen hatte, aber in dem Augenblick hatte er einfach nicht anders reagieren gekonnt. Der Sänger war wirklich zu weit gegangen. Es war doch seine Sache, was er in seinem Privatleben machte, es konnte den Anderen vollkommen am Arsch vorbei gehen, was er wann, wo und vor allem mit wem machte. Und wie er seine Freizeit verbrachte. Aber nein, Riku mischte sich in seine Angelegenheiten ein. Ja, verdammt, er hatte Probleme, doch er wollte nicht über diese reden, warum konnte der Andere das denn nicht verstehen? Er konnte einfach nicht darüber reden…

Kisaki wusste ja selber, dass er sich seltsam verhielt, zumindest musste sein Verhalten für die Anderen mehr als nur seltsam und verwirrend sein. Aber warum konnten sie es nicht einfach so hinnehmen und zumindest tolerieren ohne ewig nachzuhaken? Er verlangte ja nicht einmal, dass sie es akzeptierten oder gar verstanden. Immerhin hatte er ihnen doch versichert, dass er alleine klar kam und, dass alles in Ordnung sei. Warum also hakte vor allem der kleine Sänger immer und immer wieder nach? Wenn er reden wollte, dann würde er doch zu ihm gehen, gerade zu Riku. Zu ihm würde er als aller erstes gehen, doch er konnte es einfach nicht. Der Sänger würde seine Probleme eh nicht verstehen und ihn auslachen, wenn nicht sogar nie wieder ein Wort mit ihm wechseln und ihn nicht einmal mehr anschauen.
 

Den Kopf schüttelnd raffte sich Kisaki auf, er durfte jetzt nicht nachdenken. Nicht jetzt und vor allem aber nicht hier. Bringen tat es eh nichts, am Ende wäre er nur, wie immer, fertig mit der Welt und mit den Nerven. Das konnte er gerade nicht gebrauchen. Er musste sich bei Riku entschuldigen, dessen war er sich bewusst. Doch nicht nur, dass ihm Entschuldigungen mehr als nur schwer fielen, er war sich zudem auch sicher, dass er es nicht würde fertig bringen können dem kleineren lange in seine warmen, braunen Augen zu schauen. Vor allem weil er wusste, dass Riku wieder einmal nachfragen würde und es fraglich war, wie er dieses Mal reagieren würde. Kisaki wolle nicht, dass die ganze Situation ein weiteres Mal eskalierte, es war schon genug, dass er selbst vollkommen down war. Da musste er Riku nicht auch noch verletzen. Weder seelisch noch körperlich. Am Ende würde er sich dies nämlich auch noch vorwerfen und sowohl ihm als auch dem jüngeren ging es damit nicht gut.
 

Erst, als Kisaki sich in dem Raum, in welchem er gerade unschlüssig stand, umsah, bemerkte er, dass er nicht alleine war. Iori saß am anderen Ende des Zimmers auf einem Sofa, hatte eine Tasse Kaffee in der Hand und beobachtete ihn augenscheinlich interessiert und neugierig. Als er sich jedoch Kisakis Blick, welcher seit wenigen Augenblicken auf ihm lag, bewusst wurde, fragte er diesen, ob er sich nicht neben ihn setzen und eine Tasse Kaffee mit ihm trinken wolle. Zu seiner Überraschung bejahte der Bassist sogar und ließ sich schwerfällig neben ihn auf das Sofa fallen, hielt jedoch mehr Abstand als nötig.

Iori stand auf um eine zweite Tasse zu holen und diese mit Kaffee zu füllen und zudem ein paar Stücke Zucker in die Tasse fallen zu lassen und zudem etwas Milch hinzu zu geben. So, wie Kisaki es eben mochte. Als dies erledigt war ging er wieder zurück zu der schwarzen Couch und reichte Kisaki die weiße Tasse, bevor er sich neben den kleineren fallen ließ. Eigentlich wollte er ihn fragen was los sei, unterließ dies jedoch. Immerhin hatte er durchaus bemerkt, dass Kisaki nicht reden wollte. Warum also sollte er ausgerechnet heute mit ihm reden wollen? Sie hatten immerhin noch nie wirklich viel gemeinsam gehabt. Die einzigen paar Dinge, die sie wirklich gemeinsam hatten, war die Musik und die Tatsache, dass sie ihren Kaffee gleich tranken. Beide mit Zucker und Milch. Klar, sie waren auch schon des Öfteren zusammen raus gegangen und waren etwas trinken gewesen, aber das war’s dann auch schon. Oh… und, um es nicht zu vergessen, waren sie zwei Mal miteinander im Bett gelandet. Dies allerdings im betrunkenen Zustand, was niemals wirklich zur Sprache gekommen war. Letztendlich war es eh bedeutungslos und unwichtig gewesen, vor allem, da keiner von ihnen eine Erinnerung daran hatte, sich maximal wage an ein paar Bilder oder Ausschnitte erinnern konnte. Nichts Wichtiges oder gar Weltbewegendes also.
 

Unschlüssig saß Iori neben Kisaki auf dem weichen Sofa. Einerseits brannte er darauf zu erfahren was los war, andererseits aber wusste er, dass er nicht nachfragen sollte. Es ging ihn letztendlich nämlich absolut gar nichts an, was im Privatleben des anderen passierte und er wollte ihn keinesfalls nerven.

Der Bassist hatte sich zurück gelehnt und zudem die Augen geschlossen, genoss einfach für einen Moment die Ruhe um ihn herum. Dass Matoi in einem der Nebenräume auf seine Drums einschlug störte ihn dabei offensichtlich nicht im Geringsten.

Verstohlen beobachtete der Gitarrist Kisaki durch die Augenwinkel, fragte sich erneut, was gerade in dessen Kopf vor sich ging. Ansprechen wollte er ihn dennoch nicht, also begnügte er sich damit die Kippen vom kleinen Beistelltisch zu angeln und Kisaki eine anzubieten. Zu seinem Erstaunen jedoch schüttelte der Bassist den Kopf und lehnte ab. „Nein, ich möchte aufhören zu rauchen. Ich rauche eh schon viel zu viel.“

Auf diese Aussage hin sah Iori den kleineren mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wie kommt’s?“, hakte er zudem nach einigen Sekunden nach, solch eine Haltung war immerhin vollkommen untypisch für den anderen. „Ich weiß auch nicht. Das rauchen geht zur Zeit irgendwie ziemlich ins Geld und deswegen möchte ich es zumindest ein wenig einschränken. Zudem ist es ja auch nicht besonders gesund zu rauchen, wie du ja sicherlich weißt. Nicht einmal dann, wenn man, wie du Menthol raucht.“ Durch diese Aussage septisch geworden rutschte der Gitarrist etwas näher zu Kisaki, legte ihm die kühle Hand auf die Stirn während er ihn fragte, ob er gesund sei oder Fieber hatte. Wütend schlug der rothaarige seine Hand jedoch weg und stand auf, strich seine Kleidung mit einer eleganten Bewegung glatt. „Ich bin vollkommen gesund, da mach‘ dir mal keine Sorgen. Die solltest du dir vielleicht eher um dich und die Anderen machen, so aufdringlich wie ihr zur Zeit seid. Das kann doch alles nicht mehr normal sein!“
 

Kisaki war nun eindeutig genervt. Erst Riku und Jun, nun auch noch der andere Gitarrist. Und Matoi schlug im Nebenraum wie wild auf seine Drums ein und trieb ihn somit zusätzlich an den Rand des Wahnsinns.
 

„Nun pass mal auf.“, zischte Iori wütend und erhob sich ebenfalls, trat ein paar Schritte auf den angepisst dreinschauenden Bassisten zu. „Ich weiß zwar nicht, welche Laus dir nun schon wieder über die Leber gelaufen ist, dass du nicht einmal mehr einen Spaß verstehst, aber langsam nervt es mich wirklich. Schön und gut, du willst nicht über deine Probleme reden, das habe ich schon verstanden. Aber das ist dennoch kein Grund, dass du alles und jeden um dich herum anfauchst und ankeifst. Was glaubst du eigentlich, wer du bist!? Du bist auch nur ein mittelmäßiger Bassist, der letztendlich nichts Besonderes ist, sich aber für den tollten und schönsten hält!“ Der Gitarrist trat ein paar Schritte auf Kisaki zu, welcher zum Ausgleich ein paar Schritte zurück wich und so schon bald die Wand im Rücken spürte. „Ich weiß zwar nicht, was du alles als aufdringlich empfindest, aber vielleicht sollte ich dir mal wirklich zeigen, was aufdringlich wäre. Damit der werte Herr vielleicht wieder Späße verstehst, statt immer gleich auf Angriff zu gehen!“
 

Iori war, zugegebenermaßen, angepisst. Kisaki nervte ihn gerade wirklich. Er schien nämlich ganz und gar nicht zu bemerken, wenn er mal wieder zu weit ging. Und er schien sich wohl wirklich nicht im Klaren darüber, dass seine Freunde ihm nur helfen wollten, sich Sorgen um ihn machten. Was sollte das ganze denn?

Für einen kurzen Augenblick schloss der Größere die Augen, war sich Kisakis Blick dennoch durchaus bewusst. Dieser blickte ihn herausfordernd an, hatte einen Arm in die Hüften gestemmt. Der Braunhaarige war sich nicht sicher, was er nun tu sollte. Eigentlich wollte er dem anderen ja eine Lektion erteilen, andererseits wusste er aber auch, dass er gerade jetzt wirklich aufpassen musste, wie er reagierte. Kisaki gab sich nach außen hin zwar immer so hart und unnahbar, in Wirklichkeit jedoch war er sehr sensibel und nahm sich fast alles zu Herzen.

Seufzend trat Iori also einen Schritt zurück, öffnete die Augen wieder und schaute Kisaki fest an. Dieser aber reagierte ganz anders als erwartet. Iori hatte zwar mir einer abfälligen Bemerkung, wie Kisaki sie nun auch fallen ließ, gerechnet, jedoch aber nicht mit dessen weiterer Handlung. Er war sich sicher gewesen, dass er Andere einfach gehen würde, vielleicht hätte er seinen Kaffee sogar mitgenommen. Stattdessen griff dieser aber nach seinen Schultern und drückte nun Iori gegen die kühle Wand, führte dessen Handgelenke über dessen Kopf zusammen und drückte sie mit seiner linken gegen den rauen Putz.

„So leicht zu durchschauen“, säuselte er am Ohr des größeren, pustete leicht gegen dieses und ließ seine Zunge am Ohrläppchen des jüngeren entlang wandern, bevor er leicht zubiss & seine Zähne auf das kühle Metall seines Tunnels trafen.

„Was zum-?!“, fluchte der Gitarrist, versuchte den kleineren von sich zu schieben, doch Kisaki war eindeutig in der besseren Position und zudem noch stärker als er. „Lass die Scheiße!“, fauchte unterlegener wütend, doch Kisaki ließ sich nicht in seinem Handeln beirren und verstärkte den Druck um Ioris Handgelenke nur noch etwas.

„Wirklich so leicht zu durchschauen“, flüsterte er erneut am Ohr des anderen bevor er seine freie Hand an die Hüfte des größeren legte und mit den Fingerspitzen den Stoff seines Shirts nach oben strich und ein Stück der verführerisch weiß schimmernden Haut des anderen freilegte.

„Was hast du vor?!“, fragte der Gitarrist ihn nun angriffslustig, diese ganze Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. „Vielleicht…“ murmelte Kisaki und drückte sein Knie gegen den Schritt des anderen, sah ihn dabei herausfordernd an. „Vielleicht sollte ich unsere Erinnerung an die letzte Nacht, die wir zusammen verbracht haben, mal ein wenig auffrischen. Es wird Zeit…“.

Mit aufgerissenen Augen starrte der größere Kisaki an, konnte nur ungläubig mit den Kopf schütteln. „Das KANN nicht dein Ernst sein. Es waren damals nur 2 Nächte und wir beide waren total betrunken, warum also solltest du das wollen? Es waren Ausrutscher! Und die waren nie ein Thema zwischen uns beiden, warum also fängst du ausgerechnet jetzt so an?“ Iori fragte sich gerade ernsthaft, ob das wirklich Kisakis Ernst sein konnte. Wenn ja, dann wüsste er zu gerne, was in dem Kopf des anderen vor sich ging und was für seine Handlungen verantwortlich war. Wenn nein, dann war es ein sehr schlechter Scherz des Bassisten.

„Aber natürlich ist das mein Ernst, merkst du das denn nicht?“, war die Schlichte und unaufschlussreiche Antwort Kisakis und wie zur Bestätigung seiner Worte verstärkte er den Druck seines Knies in Ioris Schritt noch ein wenig, grinste diesen herausfordernd an.
 

Iori wurde langsam wirklich wütend, Kisakis Verhalten begann ihm allmählich auf die Nerven zu gehen. Nicht nur, dass der Andere wirklich unzuverlässig geworden war, nun fing er auch schon solche Spielchen an! Dabei war er sonst immer die Zurückhaltung in Person gewesen, bekam teilweise kaum ein Wort über die Lippen. Außer natürlich, wenn er betrunken war, aber Alkohol macht ja bekanntlich jeden froh.
 

„Kisaki, du fängst langsam wirklich an mich zu nerven. Lass mich los, dann vergessen wir das einfach. Ich hab keine Lust auf den Mist, den du hier gerade abziehst. Ich weiß ja nicht, was da gerade so in deinem Kopf vor sich geht, aber vielleicht solltest du dich mal untersuchen lassen. Das kann echt nicht mehr normal sein.“

Er wusste selber, dass seine Worte gemein waren. Und sie hörten sich nun verletzender an, als er es eigentlich beabsichtigt hatte, doch daran konnte der nervöse Gitarrist nun auch nichts mehr ändern. Kisakis Blick jedoch sprach Bände, wütend legte er seine Hand an Ioris Wange und presste seine Lippen auf die des Gitarristen, drängte seine Zunge zwischen diese. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass Iori ihm auf die Zunge beißen würde, war jedoch dennoch verwundert, als dieser ihm wirklich auf diese biss. Doch es störte ihn nicht, dass er nun sein eigenes Blut schmecken konnte, welches jetzt Ioris und seine Lippen gleichermaßen benetzte.
 


 

Riku hatte sich endgültig wieder beruhigt und auch seine Lippe fühlte sich mittlerweile wesentlich besser an. Zwar konnte er noch das Blut in den Adern pochen spüren, dennoch tat es nicht mehr so weh wie noch vor einigen Minuten. Mit einem, leicht verzogen wirkenden, Lächeln dankte er Jun und beschloss, dass er mit ihm zusammen ihren zweiten Gitarristen und auch Kisaki suchen sollte. Wer wusste schon, was der Bassist wieder anstellte. Und wo Iori war fragte sich der Blondhaarige schon seit einer geraumen Zeit, hatte ihn heute nur kurz zu Gesicht bekommen. Immerhin mussten sie noch proben. Matoi würde zwar vollkommen ausgepowert und wahrscheinlich zudem zu nichts mehr zu gebrauchen sein, dennoch musste es sein.

„Hast du eine Idee, wo Iori sein könnte?“, fragte Riku an Jun gerichtet, blickte diesen fragend an.

„Ich glaube er sitzt mit einem Buch und einem schönen, heißen Kaffee in der Hand in seinem Lieblingsraum“, mutmaßte der größere und griff nach Rikus Hand, ging mit ihm zusammen durch das Gebäude. Bald waren sie wieder in Hörweite der Drums, auf welche ihr Schlagzeuger wohl immer noch einschlug, Riku konnte nicht anders als darüber zu staunen wie ausdauernd der Kleinste von ihnen doch war. „Wenn der Chibi so weiter macht, dann brauch er bald wieder eine ganze LKW-Ladung von Sticks, das Management wird sich freuen“, scherzte der Gitarrist freundlich und führte Riku an dem Raum vorbei, in welchem Matoi seine Drums noch immer bearbeitete und klopfte an die Tür des Nebenraumes bevor er eintrat, jedoch mit großen Augen in der Tür stehen blieb und Riku somit die Sicht versperrte, woraufhin dieser sich ungeduldig an dem Größeren vorbei drängelte und mit offenem Mund das Szenario betrachtete, welches sich ihm gerade bot.

„Was…?“, fragte er verwirrt, konnte den Blick noch immer nicht von dem knutschenden Paar wenden. Langsam aber sicher wurde ihm die Bedeutung der ganzen Szenerie, welche sich ihnen bot, bewusst und er drehte sich mit Tränen in den Augen um, quetschte sich an Jun vorbei und rannte den kahlen Gang entlang, bemerkte nicht einmal, dass er einen der Staffs beinahe über den Haufen rannte. Erst, als seine Lunge schmerzte und er kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte hörte er auf zu laufen und schaute sich um. Er war m Treppenhaus gelandet, wenige Stufen vor der Tür zum begehbaren Flachdach. Nach Atem ringend überwand er diese auch noch und öffnete die Tür, ging bis zu dem Gitter am Rand des Daches, an welchem er sich festkrallte und sich langsam zu Boden sinken ließ.
 


 

Jun starrte sowohl Kisaki als auch Iori an. Auf den ersten Blick wirkte es tatsächlich so, als seien die beiden ein Paar, nachdem Jun die Szenerie jedoch ein weiteres Mal betrachtet hatte wurde ihm die Situation sofort bewusst. „Lass ihn los!“, sagte er wütend zu Kisaki, seine Stimme klang mehr wie ein knurren als alles andere. „Lass ihn verdammt nochmal los!“

Jun war wütend, sehr wütend sogar. Kisaki hatte sich in den letzten Wochen zwar schon einiges geleistet, das was er nun tat übertraf alles zusammen gezählt jedoch noch um Längen. Feindseelig starrte er den Bassisten an, wenn dieser den zitternden Gitarristen nicht augenblicklich in Ruhe ließ würde er ihn so dermaßen vermöbeln, dass Kisaki wohl nie wieder ein Wort mit ihm sprechen würde.
 

Kisaki merkte natürlich, dass Jun kurz davor stand durchzudrehen und das er nun wirklich Scheiße gebaut hatte, also ließ er Iori augenblicklich los, welcher zitternd auf dem Boden zusammen sank und aussah wie ein Häufchen Elend.

„Geh, verschwinde! Such Riku und bete, bei Gott, dass er nicht auf dumme Gedanken gekommen ist. Und wehe du tust ihm auch nur ansatzweise weh, vollkommen egal wie. Dann Gnade dir Gott!“
 

Verwirrt starrte der Rothaarige Jun einen Augenblick lang an, bevor er tat wie ihm geheißen. Er machte sich auf die Suche nach Riku und brauchte fast eine Dreiviertelstunde bis er ihn gefunden hatte.

Noch immer mit Tränen in den Augen saß der Sänger an der Absperrung, hatte die Knie angezogen und die Stirn auf diese gestützt, die Arme um seine Schienbeine geschlungen. Der Wind zehrte an seinen Haaren und Kleidern, sie flatterten im Wind und tanzten beinahe um Rikus Körper herum. Wenige Meter entfernt saß eine weiße Taube auf der Absperrung vor dem Abgrund der Tokyoter Innenstadt, beobachtete das Geschehen neugierig während der Wind ihr Gefieder zerzauste. Die Sonne, welche am Morgen noch geschienen hatte, war nun hinter tristen, grauen Regenwolken verschwunden und es war merklich kälter als noch am Vortag.
 

„Riku?“, fragte Kisaki vorsichtig und als er keine Antwort bekam ließ er die weiß gestrichene Stahltür hinter sich in den Rahmen fallen, ging langsam auf den am Boden sitzenden Sänger zu und blieb wenige Meter vor ihm stehen. Der Blondhaarige war ganz offensichtlich am Zittern. Ob es an den Temperaturen lag konnte Kisaki nicht beurteilen, ihm selbst war nicht wirklich kalt. Doch da es auch nicht gerade warm war öffnete er den Zipper seiner dünnen Sommerjacke und zog diese aus, legte sie um die Schultern des schmächtigen Sängers, bevor er sich neben diesen auf den Boden sinken ließ.
 

Nach einiger Zeit des Schweigens war es Kisaki, der eben dieses brach. „Was ist los?“, fragte er vorsichtig, wendete den Kopf um Riku ansehen zu können. Dieser jedoch bewegte sich keinen Millimeter, ließ den Kopf auf die Knie gebettet ruhen und brauchte auch einige Momente, bevor er Kisaki antwortete. „Du bist ein Arsch.“ Kisaki zog eine Augenbraue in die Höhe und war kurz davor einfach wieder zu gehen, bevor er es sich allerdings anders überlegte und sitzen blieb. „Danke, das weiß ich mittlerweile. Das wurde mir heute schon öfters an den Kopf geworfen. Dennoch beantwortet es nicht meine Frage. Also, was ist los? Warum bist du weggerannt? Warum… warum weinst du?“
 

Riku atmete tief durch bevor er den Kopf hob und den Anderen in die Augen sah. „Du bist ein Arsch, das ist los. Und aus eben diesem Grund bin ich auch abgehauen und aus diesem Grund bin ich auch am heulen. Weil du ein verdammter Arsch bist, nichts weiter!“ Der Sänger schnaubte. Er wusste selber, dass er gerade ein wenig unfair dem Anderen gegenüber wurde, doch es störte ihn nicht.

„Gut… dann anders.“, seufzte Kisaki und erwiderte Rikus Blick. „Warum bin ich ein Arsch?“

„Weil es so ist!“, schnaubte der gepiercte daraufhin bissig, funkelte Kisaki böse an. „Es ist ja nicht nur so, dass du mir nicht erzählst was mit dir los ist, nein, du gehst auch zunehmend auf Abstand und ignorierst mich manchmal sogar vollkommen grundlos. Es scheint dir vollkommen egal zu sein, dass ich mir Sorgen um dich mache, dass all die Anderen sich Sorgen um dich machen! Denn du willst deine Probleme seit neustem ja lieber alleine lösen! Und warum? Weil du ein Arsch bist. Wir unternehmen nicht mal mehr was zusammen, wenn man jetzt einmal die Band außen vor lässt. Früher haben wir so viel zusammen gemacht, miteinander gemacht. Es gab keine Woche wo wir nicht mindestens einen Abend zusammen weg waren, ohne die Anderen. Doch seit ein paar Monaten machen wir absolut nichts mehr alleine, warum? Nicht einmal diese Frage hast du mir damals beantwortet, als das alles anfing. Ich habe dich mehrmals darauf angesprochen doch du bist mir immer nur ausgewichen. Du bist schlicht und einfach ein Arsch.“

Kisaki schluckte. Irgendwie hatte der Kleine ja recht, andererseits aber wollte er sich nicht beleidigen lassen. Klar, er hatte sich von dem Anderen entfernt, aber Menschen und Angewohnheiten ändern sich nun mal! Warum konnte er das denn nicht verstehen?

„Warum redest du nicht mehr mit mir?“, fragte der Sänger nun schluchzend, hatte sich zu Kisaki gedreht und seinen Kopf nun an dessen Brust vergraben. Schluchzend krallte er sich in die starken Schultern des Anderen, welcher behutsam einen Arm um ihn legte und ihm sanft über den Rücken streichelte.

„Es tut mir leid…“, flüsterte er irgendwann, ließ seinen Blick über die Ebene wandern und blieb schließlich an der schneeweißen Taube hängen. Das Einzige, was Riku jedoch auf seine Entschuldigung erwiderte war: „Du bist dennoch ein Arsch.“, was Kisaki zum lächeln brachte. Süß konnte der Kleine ja sein… „Riku… schau mich bitte an“, sagte er nach einiger Zeit und wartete, bis dieser ihn auch tatsächlich anschaute. „Erzähl mir bitte, warum du gerade weggelaufen bist.“

Der Sänger atmete tief durch bevor er Kisaki fest in die Augen blickte, dachte einen Moment über dessen Frage nach. Warum? Ja, warum war er eigentlich weg gerannt? Weil es weh tat den Bassisten so zusammen mit Iori zu sehen. Weil er seinen Augen nicht trauen konnte, trauen wollte. Es hatte wirklich weh getan. Aber hauptsächlich war er weggerannt, weil er mit allem überfordert war. Mit dem, was in diesem Augenblick in seinem Kopf vor sich ging, mit den Gefühlen, die er plötzlich mehr als nur deutlich wahr nahm, mit der gesamten Situation. Denn in diesem Augenblick war ihm etwas bewusst geworden, was er eigentlich schon lange gewusst aber bisher immer erfolgreich verdrängt hatte.
 


 

Jun hatte Iori in den Arm genommen und ihn einfach fest gehalten, während dieser sich an seiner Schulter ausweinte. Der Schock über Kisakis Handlung schien ihn echt mitzunehmen, dabei schien er noch nicht einmal wütend auf den Anderen zu sein, was Jun persönlich nicht verstehen konnte. Denn er war mehr als nur ein bisschen sauer auf den Bassisten. „Dieser dämliche Affe!“, knurrte er leise, seine Stimme wurde von Ioris Schluchzern übertönt. Am liebsten würde er Kisaki tatsächlich vermöbeln, er hatte es verdient. Aber das hatte noch Zeit, erst, musste er die Sache mit Riku ins Reine bringen.

„Ist wieder alles okay?“, fragte er Iori nach einiger Zeit, nachdem dieser aufgehört hatte zu weinen und allmählich auch wieder gleichmäßig atmete. „Ja“, nickte dieser knapp, konnte sich selbst nicht wirklich erklären, warum ihn das gerade so fertig gemacht hatte. Er hätte Kisaki einfach schlagen sollen und dann wäre das alles gut gewesen… Aber manchmal nahmen ihn solche Situationen einfach viel zu sehr mit. Außerdem war es wahrlich nicht das erste Mal, dass Kisaki so etwas gemacht hatte, aber sonst hatte er immer Alkohol im Blut gehabt, ebenso wie der Braunhaarige. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er kurzzeitig so fertig war. Er konnte solche Unregelmäßigkeiten halt auf den Tod nicht ausstehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen beschloss der Gitarrist für sich, dass er sich definitiv an Kisaki rächen würde, irgendwann einmal, bevor er sich aufrappelte und Jun anschließend auf die Beine half, sich mit einer Umarmung bei ihm für den Trost bedankte. „Danke“ murmelte er zudem an dem Ohr des kleineren bevor er grinsend dessen Hand nahm. „Lass uns was essen gehen und überlegen, wo wir unseren Bassisten beerdigen, wenn er Riku irgendwie weh tun sollte.“
 


 

„Willst du wirklich wissen, warum ich weggelaufen bin?“, fragte der Riku an Kisaki gewandt, hatte dabei ein leicht zynisches Lachen in der Stimme, wusste selbst nicht, woher dieses Lachen kam. Kisaki beantwortete seine Frage mit einem einzigen Nicken, sah Riku neugierig an. „Weil ich dich, verdammt nochmal liebe.“, sagte dieser nun, bevor er endgültig zynisch anfing zu lachen. Klar wusste er, dass er bei Kisaki keine Chance hatte, klar wusste er, dass das alles eine schwachsinnige Idee war und er am Ende eh nur verletzt werden würde. Aber für ihn wurde es Zeit endlich einmal mit der Wahrheit rauszurücken. Immerhin hatte er sich deswegen die letzten Monate Kisaki gegenüber so provokant verhalten, wollte nur ein kleines Bisschen Aufmerksamkeit von ihm, nachdem ihn dieser kaum noch beachtete.

„Aber…“. Kisaki fehlten die Worte. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.

„Ja, schon klar. Spar‘ dir das, du brauchst mir gar keinen Korb geben. Ich weiß schon, dass ich das voll vergessen kann, weiß gerade ja selbst nicht einmal, was ich denn eigentlich genau von dir will.“ Rikus Stimme war fest, dennoch hatte sie einen traurigen Unterton.
 

Mit einer eleganten Bewegung stand der Sänger auf und wischte sich die Tränen aus den Augen, streifte die Jacke des größeren von den Schultern und wendete sich zum Gehen. Kisaki jedoch stand auf und griff nach seinem Handgelenk, hielt ihn zurück.

„Ich liebe dich nicht.“, sagte er mit kühler Stimme und konnte zusehen, wie sich die Augen des Sängers erneut mit Tränen füllten und wenige Sekunden später seine Wangen hinunter liefen und auf die Dachplatten tropften.

„Aber… lass es uns versuchen.“
 

Von den beiden Musikern unbemerkt gurrte die Taube als wäre sie zufrieden, spreizte die Flügel und erhob sich in die Lüfte, flog einfach davon.



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