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Traum aus Glas

von

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Ein Traum... So zerbrechlich wie dünnes Glas.

Größer als jeder kaputte Wolkenkratzer, den ich je in meinem kurzen Leben gesehen hatte.

Ich hielt ihn fest, mit der stetigen Angst, dass er zerbrechen würde.

Aber solange er in mir existierte, lebte ich weiter.

Solange es noch eine minimale Chance gab meinen Traum wahr zu machen, ging ich weiter.

Nichts und niemand würde mich aufhalten.


 

Seit ich meine einsame Reise angetreten war, waren bereits viele Jahre vergangen. Jahre voller Enttäuschungen, voller Trauer und voller Einsamkeit. Dennoch kann ich nicht bestreiten, dass es auch mal kurze Lichtblicke in der so düster gewordenen Welt gab, die mich wohl voran trieben. Es schien jedoch wie ein Fluch, dass all die Menschen, Wesen und gar Maschinen, die ich begann zu lieben, mich wieder verließen oder vor meinen Augen starben. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Tränen ich schon für all diese guten Seelen geweint habe und womöglich noch weinen werde. Und dennoch schenkten sie mir wunderschöne Erfahrungen und Erinnerungen, welche ich niemals vergessen werde.

Aber vorerst genug davon. Ich bin Seto, einer der letzten Überlebenden nach der verheerenden Katastrophe von 1968, die von japanischen Wissenschaftlern verursacht wurde und nahezu die gesamte Menschheit auslöschte.
 

Der sogenannte „Glaskäfig“ sollte der Menschheit die Fähigkeit geben, einander ohne Worte zu verstehen und Gefühle und Gedanken deuten zu können. Stattdessen fielen aber Milliarden Menschen in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nie wieder erwachten...

Woher ich das alles weiß? Nun, ich begegnete dem Geist des Wissenschaftlers, der zu den Protagonisten dieser Tragödie gehörte. Eine gute Freundin von mir konnte ihn allerdings besänftigen, sodass der „Glaskäfig“ kein weiteres Mal zum Einsatz kommen sollte.

Ich setzte meine Reise fort, stets auf der Suche nach weiteren Überlebenden. Ich bin mir sicher, dass ich nach einer Woche Tokyo verlassen hatte und weiter Richtung Westen ging. Irgendwann kam ich an einer wunderschönen Küste an und traute meinen Augen kaum. Wenn man mit nackten Füßen durch den warmen Sand lief und seinen Blick über das Meer schweifen ließ, schien es mit ein bisschen Fantasie so, als wäre die Zeit stehen geblieben... als wäre nie etwas geschehen.
 

Ich schloss meine Augen für einen Moment, ließ die sanfte Brise durch mein Haar wehen und leckte mit meiner Zunge über meine salzigen Lippen. Die Möwen über mir kreischten und ich belächelte sie. Die andauernde Ruhe war unerträglich, sodass ich für jedes Geräusch der Natur mehr als dankbar war.

Plötzlich hörte ich jedoch ungewohnte Laute aus der Ferne:

„Hey! Hey, du!“, rief jemand und ich riss erschrocken meine Augen auf. Wieder einmal meine Einbildung? Das musste aufhören, dachte ich mir und schüttelte den Kopf. Meistens halluzinierte ich, wenn ich zu wenig trank oder es mir an Essen fehlte. Ich atmete also tief durch und versuchte die Rufe zu ignorieren. Sie wurden allerdings immer lauter und lauter...
 

Irgendwann drehte ich mich in die Richtung aus der die Rufe kamen und sog scharf Luft ein vor Schreck. Ein Mensch! Ein leibhaftiger Mensch! Oder ein Geist? Oder wieder eine Maschine? Ach, es war mir so egal in diesem Moment!

Ich rannte voller Vorfreude auf den jungen Mann zu und rief zurück: „Hallo!“ Als ich schwer atmend bei ihm ankam, musterte ich ihn und lächelte glücklich. Seine braune Hose war nur bis zu den Knien lang und an einigen Stellen zerrissen oder geflickt. Sein weißes Unterhemd war schmutzig und auch seine braune Haut hatte überall Flecken und Kratzer. Man sah ihm seine lange und schwere Reise deutlicher an als mir, dachte ich und musterte ihn weiter. An seinem Gürtel hing allerlei nützliches Zeug, wie ein Messer und andere Werkzeuge. Um seinen Kopf trug er ein dunkelblaues Tuch gewickelt und aus seinen schmalen Augen grinste er mich fröhlich an.
 

„Du sprechen Japanisch?“, fragte er und ich blinzelte mehrmals verwundert. Er hatte einen furchtbaren Akzent.

„Ähm.. Ja! Ich heiße Seto! Wer bist du und wo kommst du her?“, fragte ich schüchtern und erblickte hinter ihm ein Floß, welches er sich wohl aus Müll und anderen Teilen zusammen gebaut hatte. Er lachte laut und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Ich wusste, dass hier Menschen gibt! Langer Weg hinter mir. Über's Meer gefahren ich bin! Ganz allein! Ich der stärkste Mensch der Welt, haha! Ich heißen Zhao Chonghao. Aus China ich kommen, jawohl!“, erzählte er stolz und rümpfte die Nase.

„Was?! Du bist den ganzen weiten Weg mit deinem kleinen Floß über das Meer gefahren? Das ist ja unglaublich! Aber... warum hast du das getan?“, fragte ich mehr als erstaunt und hätte ihm wohl nicht geglaubt, wenn er nicht so einen unglaublichen Akzent gehabt hätte. Plötzlich verschwand sein Grinsen und er setzte sich nachdenklich wirkend auf den Sandboden. Sein Kopf war gesenkt, als er murmelte: „Mein geliebtes Land kaputt. Alles kaputt! Nirgends mehr Menschen... Nur schlimme, schlimme Monster! Gar nicht schön, Seto. Gar nicht schön.“
 

Er hob seinen Kopf wieder und schaute mich mit glitzernden Augen erwartungsvoll an. „Hier in Japan schön, oder Seto? Hier viele Menschen? Chonghao hier mit euch leben kann, oder?“

Ich schluckte schwer und fühlte mich schlecht, da ich genau wusste, dass ich diesen hoffnungsvollen Jungen nun enttäuschen musste.

„Es... es tut mir Leid. Ich habe seit Ewigkeiten keine Menschen mehr gesehen. Zumindest keine lebenden... und auch hier ist alles zerstört.“, murmelte ich und beobachtete, wie das Gesicht des Chinesen kreidebleich wurde.

„Keine Menschen mehr.“, wiederholte er leise und sprang auf, um vor Wut zu schreien und sein Kopftuch hart auf den Boden zu werfen. Ich wich etwas zurück und wusste nicht, was ich tun sollte. Er tat mir Leid, denn das Gefühl, was er in diesem Moment wohl verspürte, kannte ich nur all zu gut. Man glaubt, dass das Glück direkt vor der Nase steht und man nur noch die Arme sanft darum legen muss, um es für immer zu behalten... und dann löst es sich in Luft auf und man steht erneut vor dem Nichts. Ein schreckliches Gefühl.
 

Chonghao lief eine Weile schnaubend auf und ab, bevor er sein Tuch wieder aufhob und es aufsetzte. Dann lief er zu mir und sah mich eindringlich an.

„Na ja... Zumindest ein Mensch hier ist! Und du bist sicher noch nicht überall gelaufen, oder? Chonghao dich nun begleiten wird. Wir zusammen Menschen finden, jawohl!“, rief er und klopfte mir hart auf die Schulter. Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte und es trieb mir fast die Tränen in die Augen.

„Ist das auch kein Traum?“, sprach ich meine Gedanken leise aus und der Chinese schlug mir plötzlich gegen den Hinterkopf. „Au!“, rief ich laut und sah ihn entsetzt an. „Bist du verrückt? Warum haust du mich?“ Er grinste gemein und wuschelte mir durch die Haare.

„Kein Traum! Chonghao ist echt.“, sagte er und lachte wieder. „Komm mit! Ich zeigen dir Floß. Lecker Essen aus Heimat ich haben!“

Er griff nach meinem Arm und zerrte mich durch den Sand also zu seinem handwerklichen Meisterstück. Er fischte eine große Plastiktonne aus dem Wasser, die dem Floß an einer Schnur hinterher schwamm. In dieser Tonne waren Chonghaos wichtige Sachen.
 

Ich staunte über all die fremden Dinge, die er mir zeigte und versuchte mir zu erklären. Er hatte wie ich zahlreiche Erinnerungen gesammelt und zeigte mir wunderschönen Schmuck, Werkzeuge, Fotos und Briefe, die er selbst auf seiner Reise gefunden hatte. Plötzlich entdeckte ich etwas Seltsames zwischen all den schönen Dingen und nahm es in die Hand. Es war ein merkwürdiger, viereckiger Kasten, in dem aber nichts drin zu sein schien.

„Was ist das? Ich habe so etwas noch nie gesehen. Was tust du damit?“, fragte ich neugierig und musterte den handlichen Metallkasten. Mein neuer Freund sah nachdenklich nach oben und verschränkte die Arme.

„Wie sagt man in Setos Sprache? Diànchí heißt es in China. Du brauchst Diànchí für Maschine!“, versuchte er mir klar zu machen, was es war und ich schaute nachdenklich.
 

„Diàn...chí...?“, wiederholte ich unsicher und er nickte. „Was macht es mit Maschinen? Es ist doch so klein.“, überlegte ich und Chonghao antwortete: „Ohne Diànchí, Maschine kaputt! Diànchí ist Strom!“

Plötzlich riss ich meine Augen auf und ließ den Kasten reflexartig aus meinen Händen fallen. Eine längst verdrängte Erinnerung schoss mir durch den Kopf. Eine der wenigen Erinnerungen, die ich zumindest versuchte zu verdrängen, da sie mir das Herz zerriss.

Es war nur wenige Wochen vor diesem Treffen mit Chonghao gewesen, als ich meinen einzig wahren besten Freund kennen lernte: Crow. Er war ein verrückter Junge, der anfangs ziemlich gemein zu mir war, doch schnell verstanden wir uns auf Anhieb und versprachen uns für immer Freunde zu bleiben. Ich kann nicht beschreiben, was ich für ein unglaubliches Glück in diesem Moment empfand. Wenn ich in Crows gefährliche Augen blickte, sah ich in seine Seele hinein und fand mich geborgen in Sicherheit und Liebe. So dachte ich zumindest, denn es stellte sich heraus, dass mein bester Freund eine Maschine war. Gebaut in jenem Forschungszentrum, das für den Untergang der Menschheit verantwortlich war.
 

Meine letzten Minuten mit Crow waren schier unerträglich. Ich weinte bitterlich und hielt ihn in meinen Armen. Er war schwach und versuchte dennoch mich aufzubauen und mir nette Dinge zu sagen. Er nahm seine Kraft zusammen, um mir ein Lächeln zu schenken. Ein so trauriges Lächeln, dass ich wohl niemals verdrängen kann. Zu seinen letzten, automatisch gesprochenen Worten gehörte, dass seine Batterie leer gewesen sei. Ohne sie funktionierte er nicht mehr und sein System stürzte ab. Ich hatte von Technik absolut keine Ahnung und verstand nur, dass es wohl so etwas wie sein Herz gewesen musste. Sein Herz hörte einfach auf zu schlagen, da es keine Energie mehr hatte.
 

„Batterie!“, rief ich laut und drehte meinen Kopf zu Chonghao. „Eine Batterie! Das ist doch eine Batterie, oder?“, fragte ich und rüttelte an seinen Armen. Er rollte mit den Augen und rief lächelnd: „Genau! Eine Batterie!“ Ich weiß nicht, warum Chonghao sich in diesem Moment so mit mir freute, aber wir rannten mit den Armen gen Himmel gestreckt durch den Sand und riefen immer wieder 'Batterie, eine Batterie'. Er hatte wohl nicht die leiseste Ahnung, warum mich das so glücklich machte, aber ein Mensch, der monatelang in Einsamkeit vor sich hin gelebt hat, nimmt an jeder menschlichen Gefühlsregung teil, egal ob gut oder schlecht. Er steigerte sich mit in meine Freude hinein und konnte sich so ebenfalls freuen. Das war doch etwas Gutes!
 

Als wir uns aber wieder beruhigt hatten, fragte ich ihn lächelnd: „Du musst mir helfen Chonghao! Mit dieser Batterie können wir eine sehr wichtige Maschine wieder zum Leben erwecken! Ist das nicht toll?“

„Ist Maschine gut, um Menschen zu finden?“, fragte er aufgeregt und seine schmalen Augen wurden erstaunlich groß. Ich nickte eifrig und antwortete: „Ja! Und wir wären nicht mehr allein! Wir müssen unbedingt nach Tokyo zurück!“ Dass ich ihm nicht ganz das versprach, was er sich wirklich wünschte, realisierte ich in diesem Moment nicht. Ich hatte nur noch eines im Kopf: Ich musste mit dieser Batterie Crow wieder zum Leben erwecken, koste es was es wolle. Dann wäre ich von mir aus auch mit Chonghao um die ganze Welt gereist, um andere Menschen zu finden! Er musste mir nur diesen Gefallen tun und mir helfen wieder zurück nach Tokyo zu kehren.
 

Ich kramte meine gezeichneten Karten aus meiner Tasche und zeigte sie dem Chinesen. Dieser schaute erst skeptisch und lachte dann lauthals.

„Das soll Karte sein? Man kann nix erkennen! Wie finden du Weg nach Tokyo?“, fragte er und lachte mich weiter aus. Ich sah ihn etwas beleidigt an und entgegnete: „Vertrau mir! Ich bin bisher wunderbar mit diesen Karten zurecht gekommen! Wir dürfen keine Zeit verlieren. Bis es dunkel wird, sollten wir ein Unterschlupf gefunden haben, da es auch hier Monster gibt.“

Chonghao nickte und band sich mit dem langen Seil die Plastiktonne auf dem Rücken, in der all seine Schätze waren.

„Los geht’s!“, rief er vorfreudig und folgte mir.
 

Da der Tag leider schon angebrochen war, hatten wir nicht mehr viel Zeit und kamen schließlich in einem kleinen Geschäft an einer wohl sonst viel befahrenen Straße unter. Bäume und Unkraut hatten sich durch das Asphalt und die kaputten Scheiben des Schaufensters geschlängelt, sodass wir nicht vollkommen geschützt waren. Das Licht unseres Lagerfeuers hielt wohl aber die schlimmsten Monster fern, sodass wir Ruhe hatten. Wir wärmten uns etwas Essbares aus Konserven auf und starrten in das knisternde Feuer.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du den ganzen weiten Weg über das Meer geschafft hast.“, sagte ich leise und stellte mir vor, wie ich auf dem Meer segelte. Das Meer war mir fremd, weshalb ich mich davor fürchtete und hoffte, dass ich das niemals tun musste.
 

„Mein Vater ist Fischer. Das Meer ist Chonghaos zweites Heimat! Ich kenne jeden Fisch und jede Welle, haha.“, erzählte er stolz und lachte wieder locker auf.

„Wow... Trotzdem bist du sehr mutig!“, sagte ich und lächelte ihn an.

„Tja... Für Traum tut man alles!“, lächelte er zurück und berührte mit diesen Worten mein Herz. Ach, er sprach mir so aus der Seele! Wo war ich nicht überall lang gelaufen auf der Suche nach anderen Menschen, auf der Suche nach Ren, auf der Suche nach Liebe und Wärme. Die dunkelsten Orte und die gefährlichsten Monster hatte ich bezwungen, nur für diesen einen Traum. Aber kam ich durch das Treffen auf Chonghao der Erfüllung meines Traums nicht wieder ein Stück näher?

„Erzähl mir mehr von dir, Chonghao! Von deiner Familie... und von China!“, bat ich ihn aufgeregt und löffelte etwas Suppe aus meiner Aludose.
 

„Hmmm...“, machte er, legte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit einer Hand. „Wo fange ich an? Ich bin 17 Jahr alt und komme aus kleines Dorf bei Meer. Wunderschönes Dorf, Seto! Nicht voll mit Autos und hohe Häuser. Viel Ruhe und viel nette Menschen. Ich lebe mit Familie und Frau in kleines Haus und auf Boot.“, erzählte er und lächelte etwas in Gedanken versunken an die Decke. „Du hast schon eine Frau?“, fragte ich erstaunt und wurde etwas rot. Chonghao sah mich kurz verwirrt an, lachte dann aber wieder laut.

„Jawohl! Die schönste Frau in China! Meine Phuong... Sie schimpft, wenn sie Chonghaos schmutzige Kleidung sieht!“, scherzte er und lachte etwas bitter auf. Ich wusste, dass sie wohl nicht mehr leben würde, lächelte aber versucht aufbauend, denn ich merkte, dass Chonghao gerne von ihr schwärmte. So kamen die schönen Erinnerungen zurück und mit ihnen, die wohligen Gefühle.
 

„Irgendwo wartet Phuong. Ich weiß das. Phuong ist klug! Viel klüger als Chonghao. Und wenn ich es nach Japan geschafft, dann Phuong auch!“, sagte er und schien fest überzeugt davon. Das war dann wohl Chonghaos Traum. Ich nickte und stimmte zu: „Bestimmt! Irgendwo wartet sie auf dich.“ Und wenn es im Himmel bei den Engeln sei. Ich wusste, dass ich ihm womöglich wieder falsche Hoffnungen machte, aber es tat ihm gut. Ich wusste nur zu gut, wie wichtig in dieser schlimmen Zeit ein Traum oder ein Ziel war. Wir beide hatten einen Traum und würden uns von nichts und niemandem aufhalten lassen.

Wir unterhielten uns noch eine Weile über Chonghaos Familie, bis ich ruhig neben ihm am Feuer einschlief. Es war lange her gewesen, dass ich so sanft in den Schlaf fand und nicht von zahllosen Alpträumen geplagt war. Die Nähe von Chonghao half mir ungemein.
 

Doch noch in der selben Nacht geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Anfangs vermutete ich, dass Chonghao unruhig schlief und konnte in meiner Müdigkeit nicht zuordnen, woher genau diese Berührungen kamen. Als ich dann aber ein fremdes Lippenpaar auf den meinen spürte, erwachte ich schlagartig und riss meine Augen erschrocken auf. Im Licht des noch immer lodernden Feuers erblickte ich Chonghao. Er drückte mich fest auf den kalten Boden und küsste mich forsch, was mir die Schamesröte ins Gesicht trieb, nachdem der erste Schreck verflogen war. Wieso tat er das?
 

Ich erinnerte mich an Crow, der mir nach seinem Kuss versicherte, dass beste Freunde so etwas tun würden. Dieser Kuss fühlte sich aber nicht ansatzweise danach an. Er war hart und aggressiv. Er fühlte sich nicht warm und schön an, er demütigte und bedrohte mich. Ich protestierte laut in den Kuss und zappelte wild unter dem anderen, bis ich schließlich einen Faustgroßen Stein in greifbarer Näher ertastete und gegen Chonghaos Kopf schlug. Sofort fuhr er vor Schmerz zurück und rollte von mir herunter. Er fluchte wohl auf chinesisch und hielt sich den schmerzenden Kopf. Ich wich rückwärts in eine Ecke und kauerte mich dort schwer atmend vor Aufregung zusammen. Meine Gedanken überschlugen sich und ich verstand die Welt nicht mehr. Chonghao warf mir einen missmutigen Blick zu und stand auf. Dann griff er nach all seinen Sachen und sammelte sie hektisch zusammen. Ich bekam große Augen und sprang ebenfalls auf, als er zum Gehen ansetzte.
 

„Chonghao! Du, du darfst nicht gehen!“, rief ich verzweifelt und klammerte mich an seinen Arm. Diesen riss er mir aber fort und zischelte: „Bist du verrückt?! Ich habe Kontrolle verloren... Darf nicht bei Seto bleiben!“

Er ging aus dem Laden und mein Herz schnürte sich eng zusammen vor Angst. Zum einen fürchtete ich mich wieder vor der Einsamkeit und zum anderen wusste ich, dass mit Chonghao wohl auch meine einzige Chance gehen würde, Crow wieder zu beleben.

„Chonghao! Nicht!“, rief ich wieder und rannte ihm nach. Ich stellte mich vor ihm hin und schob ihn rückwärts wieder Richtung Laden. Da mich meine Gefühle und Gedanken übermannten, begann ich zu weinen und sah verzweifelt in seine reuevollen Augen.

„Von... von mir aus kannst du mich küssen so oft du willst, das macht mir nichts, a-aber... du musst bei mir bleiben! Du darfst nicht auch noch gehen! Alle gehen immer! Ich hab' es satt! Du musst bei mir bleiben! Ich flehe dich an.“, rief ich und sah, dass Chonghaos Gesicht wieder sanftere Züge bekam und er mich bemitleidend ansah. Dann senkte er seufzend den Kopf und schob mich vorsichtig von sich.
 

„Dummkopf.“, murmelte er und grinste wieder schief. Ich war erleichtert, denn dieses Grinsen schien anzudeuten, dass alles wieder gut werden würde. „Mach nicht solche Angebote! Ich bleiben hier.“, sagte er und atmete tief durch. Ich tat es ihm gleich und wischte mir hektisch die Tränen weg.

„Danke! Danke...“, wisperte ich erschöpft und wir gingen in den Laden zurück. Wir sprachen kein Wort mehr über diesen Vorfall, doch es war schon auffällig, dass Chonghao nun am anderen Ende des Raumes schlief und nicht mehr bei mir. Das machte aber nichts, denn die Hauptsache war, dass er überhaupt da war.

Am nächsten Morgen machten wir uns früh wieder auf den Weg und Chonghao versuchte mir chinesische Lieder beizubringen. Die waren ein guter Zeitvertreib, erklärte er mir. Ich versuchte mitzusingen, aber ich war leider weder ein guter Sänger noch der chinesischen Sprache mächtig. Aber allein schon Chonghao beim Singen zuzuhören brachte mich zum Lachen und machte mich fröhlicher. Wenn man erst einmal so lange alleine war, waren es die kleinen Dinge, die einen erfreuten, so wie die warme Stimme eines verrückten Chinesen.
 

Es dauert auf so einer Reise nicht lang, bis man ein Bewusstsein für die wirklich wesentlichen Dinge erlangt. Ich glaube auch, dass man spätestens kurz vor seinem Tod zu so einer Erkenntnis kommt. Die vielen Erinnerungen, mit ihren teils traurigen Geschichten haben mich diese Weisheit gelehrt. Was nützt einem Geld, Schönheit, Ruhm... All diese materiellen und vergänglichen Dinge haben absolut keinen Wert. Gegenseitige Liebe, Vertrauen, Geborgenheit und die Nähe zu anderen Menschen waren mehr wert als alles andere auf der Welt. Aber woher nimmst du diese Dinge, wenn du das Gefühl hast, der einzige Mensch auf der Welt zu sein?
 

Chonghao nahm mir dieses Gefühl aber wieder Gott sei Dank, weshalb ich nun zur Abwechslung wieder etwas unbeschwerter umher lief.

„Was sagt Karte, Seto? Wo gehen wir lang?“, fragte er irgendwann, nachdem er seinen lustigen Gesang unterbrochen hatte.

„Dort unten ist ein Tunnel. Den müssen wir durchqueren, aber keine Sorge, ich habe zwei Taschenlampen! Die eine ist zwar etwas schwächer, aber wir schaffen das schon!“, sagte ich und reichte Chonghao eine meiner Taschenlampen, die ich gefunden hatte. Er nickte und wir näherten uns also weiter dem Tunnel. Die Dunkelheit beunruhigte mich stets, doch es galt nun ihr erneut ins Gesicht zu blicken. Sie beherbergte all die bösartigen Wesen und wütenden Seelen der Verstorbenen, die ziellos umher schwirrten und dennoch trotzte ich ihr. Nur so konnte ich über mich selbst weiter hinaus wachsen und all die Ziele erreichen, die ich erreichen musste!
 

Chonghao und ich liefen im Tunnel etwas angespannt dicht nebeneinander und lauschten genauestens, ob sich etwas Gefährliches in der Nähe befand. Nicht mal einen Meter leuchtete die Taschenlampe vor mir und ich musste sie immer wieder in alle Richtungen drehen, um alles zu beleuchten und abzusichern. Eine unerträgliche Spannung lag in der Luft. Was, wenn ein Monster sich gut versteckte und jede Sekunde aus dem Hinterhalt angreifen würde? Was, wenn es von der Decke kam? Was, wenn es unsichtbar war und uns verfolgte?
 

„Viel zu ruhig ist es...“, flüsterte Chonghao irgendwann skeptisch, denn für einen so düsteren Ort, war es wirklich erstaunlich ruhig. Doch wie auf Kommando hörte man ein fürchterliches Weinen und Klagen einer Frau. Manchmal war es aber schwer zu unterscheiden, ob sie wahnsinnig lachte oder bitterlich weinte. Ich zückte die Eisenstange, die ich stets als Waffe bei mir trug und Chonghao griff nach seinem Messer.

„Sie sind direkt vor uns.“, flüsterte ich und schluckte.

„Wir müssen töten! Geister sind sonst in Weg.“, flüsterte Chonghao und lief voraus. Auch wenn die Stimme immer lauter wurde, konnte man nichts und niemanden sehen. Ich lief dicht hinter meinem Freund und beleuchtete auch immer wieder den Weg, wo wir hergekommen waren. Meine Erfahrung sagte mir, dass dies äußerst wichtig war, um nicht Opfer eines Hinterhalts zu werden. Plötzlich zuckten wir zusammen, denn vor uns tauchte eine Frau auf, deren Gesicht komplett von Haaren bedeckt war. Aus ihrem Rücken quoll eine Art monströses Auge, dass immer wieder nach uns Ausschau hielt.
 

„Vorsicht!“, rief Chonghao und wir mussten eine ganze Weile den Angriffen des bösen Geistes ausweichen. Sie war flink und beinahe traf sie mich, doch ich schaffte es in letzter Sekunde ihr zu entkommen. „Ihr Auge! Schlag auf Auge!“, rief Chonghao wieder und stürzte sich also auf die scheinbar einzige Schwachstelle des Geistes. Dieser schrie qualvoll auf, bis er sich komplett auflöste und uns den Weg frei machte. Ich seufzte erleichtert und umarmte meinen Freund kurz.

„Danke, Chonghao! Das war super! Ohne dich wäre ich wohl aufgeschmissen.“, sagte ich und er lächelte glücklich.

Wir liefen vorsichtig weiter und versuchten meiner Karte rückwärts zu folgen, verliefen uns aber leider irgendwann und kamen nicht dort aus, wo ich es geplant hatte. Wir krochen aus einem verschütteten U-Bahn-Schacht hinaus und erblickten den dunkelroten Sonnenuntergang.
 

„Sind wir richtig hier?“, fragte er mich und sah sich um. Ein ähnliches Bild wie immer bot sich uns: Eingestürzte Häuser, verwilderte Straßen, Schutt und Müll, so weit das Auge reichte. Ich senkte etwas den Kopf und murmelte: „Nein. Hier ist es nicht!“ Dann sah ich mir den Sonnenuntergang an und setzte mich auf eine umgestürzte Säule. Diesen Sonnenuntergang zu sehen, war es allemal wert sich zu verlaufen. Plötzlich hörte ich Chonghao lachen und drehte meinen Kopf in seine Richtung.

„Was ist los?“, fragte ich und er rannte eilig zu mir zurück.

„Guck! Guck!“, drängelte er und hielt mir ein zerfleddertes Buch unter die Nase. „Gefunden!“

Ich bekam große Augen und nahm es ihm aus der Hand. Ich las den 'Titel' und rief:
 

„Oh weh, das dürfen wir nicht lesen!“ Chonghao sah mich verdutzt an und fragte:

„Hä?! Warum nicht?“ Ich schüttelte eifrig den Kopf und erklärte:

„Das ist ein Tagebuch! Und in Tagebüchern stehen sehr persönliche Sachen drin. Das dürfen wir nicht lesen!“

Chonghao rollte mit den Augen und nahm mir das Buch wieder aus der Hand.

„Dummkopf! Tagebücher sehr spannend sind! Viel erfahren! Los, lies etwas!“, entgegnete er und ich überlegte kurz, als er mir irgendeine Seite aufschlug. Dann seufzte ich und begann also zu lesen:
 

Liebes Tagebuch,

heute gab es schon wieder Ärger mit Mama! Seit Papa ausgezogen ist, lässt sie all ihren Frust ständig an mir aus. Egal, was ich tue, ich tue es falsch und kann es ihr niemals recht machen. Dabei gebe ich mir sogar Mühe ihr zu helfen! Ich stelle keinen Blödsinn an, helfe brav im Haushalt mit und lerne für die Schule. Aber das alles passt ihr nicht. Was soll ich denn noch machen? Aber jetzt kommt der Höhepunkt: Wie ich dir letztens schon schrieb, gibt es da ja diesen Jungen, mit dem ich nun zusammen bin. Er geht in meine Klasse und nun will Mama mich auf eine andere Schule stecken! Sie weiß nichts von ihm, aber wenn ich ihr das erzählen würde, gäbe es sicher nur noch mehr Theater. Am liebsten würde ich ausziehen! Ich will nicht weg von ihm... Er ist alles, was ich noch habe! Erst verliere ich meinen Vater, weil meine Mama zu viele Fehler gemacht hat und nun soll ich auch noch ihn verlieren? Das ist nicht fair. Weißt du was? Ich packe nun meine Sachen und gehe! Soll Mama doch zusehen, wie sie ohne mich klar kommt. Bis bald, liebes Tagebuch!
 

„Wie traurig.“, seufzte ich und klappte das Buch zu. „Die Mutter hat es sicher nur gut gemeint! Und sie war sicher nicht allein Schuld an der Trennung.“, sagte ich und erschrak fürchterlich, als ich eine helle Mädchenstimme erzürnt rufen hörte: „Ach ja?! Was weißt denn du schon! Wenn sie es gut gemeint hätte, wäre sie nicht so gemein zu mir gewesen und hätte unsere Familie kaputt gemacht!“

„Wer ist da?“, rief ich und sprang von der Säule, um mich umzusehen. Als plötzlich ein Mädchen in Schuluniform vor mir auftauchte, fiel ich erschrocken nach hinten und landete hart auf meinem Hinterteil. Chonghao zückte bereits sein Messer, doch ich streckte meine Hand nach ihm aus und rief: „Halt, nicht! Sie ist nicht böse!“
 

„Woher willst du das wissen, huh? Hältst dich wohl für besonders schlau. Weißt du nicht, dass es unhöflich ist in fremden Tagebüchern zu lesen?“, stichelte das Mädchen und ich wurde rot.

„Tut mir Leid.“, murmelte ich und stand wieder auf. Ich reichte ihr das Buch und verbeugte mich kurz vor ihr. „Es tut mir wirklich Leid!“

Das Mädchen schien etwas verwundert über meine Reaktion, blieb aber abwertend und hielt die Arme verschränkt.

„Hm! Wer seid ihr und was macht ihr hier? Kommt nicht gerade häufig vor, dass hier lebendige Menschen umher irren. Ihr seid doch Menschen, oder?“, fragte sie und ich nickte.
 

„Ich heiße Seto und das ist mein Freund Chonghao. Er kommt aus China! Wir haben uns im Untergrund verlaufen und sind nun hier gelandet. Kannst du uns vielleicht helfen? Wir wollen zum Forschungszentrum und ich finde den Weg nicht mehr.“, sagte ich etwas verzweifelt und sah sie bittend an. Bisher konnte ich doch oft auf die Hilfe von Geistern zählen, warum also nicht dieses Mal? Doch das Mädchen lachte höhnisch und entgegnete:

„Warum sollte ich zwei Idioten wie euch helfen?“ Plötzlich sprang Chonghao an mir vorbei, riss ihr das Buch weg und zündete ein Streichholz an, um es provokant darunter zu halten.
 

„Weil Chonghao sonst Tagebuch verbrennt!“, rief er und sah den Geist herausfordernd an. Das Mädchen wurde plötzlich panisch und schrie: „Nein, nicht! Da ist ein Foto von meiner Mama drin!“

Chonghao und ich wurden hellhörig und er löschte das Feuer.

„Gut! Dann du uns bringen zum Dingsda-Zentrum! Wir keine Zeit!“, sagte er und das Mädchen gab seufzend nach.

„Na schön! Aber die Monster im Tunnel könnt ihr getrost allein erledigen! Da will ich nichts mit zu tun haben.“

Wir nickten und tauschten kurz Blicke aus. Chonghao behielt das Buch bei sich und wollte es dem Mädchen wohl erst zurück geben, wenn sie uns an unser Ziel gebracht hatte. Ich wusste nicht, ob ich seine gemeinen Erpressungsmethoden gut finden sollte oder nicht, aber vielleicht war ich auch einfach nur zu 'weich' für diese harte Welt gewesen.
 

Als es wieder dunkel wurde, zückten Chonghao und ich unsere Taschenlampen und diskutierten weiter mit dem Mädchen über ihren Tagebucheintrag.

„Bist du geflohen? Was dann passiert?“, fragte Chonghao und balancierte etwas wackelig auf einem Zaun. Ich hielt ihn fest als er drohte herunter zu fallen und wir lachten kurz.

„Na ja... Eigentlich das Beste, was mir hätte passieren können! Ich habe meiner Familie den Rücken gekehrt und bin also Hals über Kopf abgehauen. Als ich dann zu meinem Freund gegangen bin, fand ich ihn mit einem anderen Mädchen. Er verstrickte sich in Ausreden und eine war schwachsinniger als die andere. Ich konnte also nirgendwo mehr hin! Aber nur ein paar Tage später kam das Erdbeben und schließlich mit ihm der Tod.“, erzählte das Mädchen nachdenklich und sehr gefasst. Ich überlegte kurz, bis ich vorsichtig fragte: „Warum... irrst du noch auf der Erde umher? Warum findest du keinen Frieden?“
 

Das Mädchen lachte abfällig und drehte ihren Kopf zu mir um.

„Was geht’s dich an, Kleiner?! Du nervst.“, sagte sie und schien wohl nicht weiter darüber reden zu wollen. Ich konnte mir schon ungefähr vorstellen, was der Grund war, wollte sie aber nicht weiter belasten. Ich war aber der festen Überzeugung, dass sie vor allem ihrer Mutter vergeben musste, um zu ihr zu kommen!

„Ist es noch weit?“, fragte Chonghao irgendwann und streckte sich gähnend.

„Ein paar Stunden laufen wir sicher noch.“, antwortete das Mädchen, als sie plötzlich scharf Luft einsog und zu uns schwebte, um die Taschenlampen auszuschalten.

„Hey! Was du machen?! Wir -“

„Pscht!!!“, zischelte sie und hielt dem Chinesen mit ihrer kühlen Hand den Mund zu. Angespannt wartete ich und versuchte zu orten, was sie so nervös machte. Als ich merkte, dass sich uns etwas näherte, löste sich das Mädchen plötzlich auf und ließ uns alleine stehen.
 

„W-was...?!“,wisperte ich ängstlich, doch Chonghao stellte sich bereits auf einen Kampf ein.

„Ein Wolf! Großer Wolf.“, flüsterte er und ich schluckte schwer. Kurz darauf hörte man auch schon das gefährliche Knurren und sah die leuchtend roten Augen. Er war wirklich unnatürlich riesig.

Chonghao schien den richtigen Moment ab zu passen, bis er sich plötzlich schreiend auf ihn stürzte und mit seinem Messer immer wieder auf ihn einschlug. Ich erschrak, griff zitternd nach der Taschenlampe, um zu sehen, was passierte. Die Dunkelheit machte mir mehr Angst als der Bestie ins Gesicht zu sehen.

Der Wolf war zwar groß, aber nicht schnell, weshalb Chonghao es immer wieder schaffte seinen Angriffen knapp auszuweichen. Ich versuchte nicht vollkommen unnütz zu sein und blendete das Monster mit meiner Taschenlampe. Es brüllte laut und war unaufmerksam. Chonghao rammte sein Messer direkt in das Herz des Monsters, woraufhin es zu Boden fiel und der Chinese einen Freudentanz begann.

„Gewonnen! Gutes Fleisch! Müssen wir essen!“, rief er und lachte. Ich ließ mich erleichtert nach hinten fallen und blieb auf dem Boden sitzen.
 

„Uff... Das war ja ein Riese! Und nein danke... Ich esse keine Monster!“, murmelte ich und lächelte schwach. Chonghao lief zu mir und klopfte mir auf die Schulter.

„Gut gemacht mit Taschenlampe. Danke!“, sagte er und ich schaute nur verlegen.

„Ich war dir keine sonderlich große Hilfe. Ich konnte mich kaum bewegen vor Angst! Du bist wirklich mutig. Aber wo ist das Mädchen?“, fragte ich und sah mich um. Plötzlich zuckten Chonghao und ich erschrocken zusammen, denn der Wolf begann wieder zu atmen und leise zu knurren. Chonghao griff wieder nach seinem Messer und stellte sich schützend vor mich.

„Das unmöglich!“, rief er und schluckte schwer. Ich leuchtete mit der Taschenlampe zum Monster und es stand tatsächlich langsam wieder auf. Dann schrie es laut und schien ziemlich wütend auf Chonghao zu sein.

„Bleib hier!“, rief er mir zu und rannte los. Der Wolf folgte ihm und ich riss meine Augen auf.
 

„Chonghao! Warte!“, rief ich ihnen nach, packte unsere Sachen und rannte hinterher. Ich wusste, dass er das Monster von mir weglocken wollte, um mich zu beschützen. Das war doch aber viel zu leichtsinnig gewesen! Wir mussten uns zu zweit diesem Tier stellen und es besiegen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wenn Chonghao sterben würde. Die Angst machte mich stark und ich zog meine Eisenstange aus der Tasche, um auf das Monster einzuschlagen. Es hatte Chonghao in eine Ecke gedrängt und blutete bereits stark, da mein Freund es schon oft angegriffen hatte.

„Es stirbt einfach nicht!“, rief Chonghao wütend, krabbelte unter dem Monster hinweg zu mir, als es abgelenkt war und sagte: „Keinen Sinn! Wir müssen weglaufen!“
 

Ich nickte und war recht glücklich über diese Entscheidung. Wir liefen also so schnell wir konnten, doch das Monster war uns dicht auf den Fersen. Chonghao war viel schneller als ich, griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her.

„Nicht umdrehen! Nur laufen!“, rief er und ich schaute ihn verzweifelt an. Wir liefen so schnell, dass ich bald schon keine Luft mehr bekam und mein Hals und meine Brust schmerzten.

„Ich... ich kann nicht mehr!“, keuchte ich irgendwann und der Gedanke ans Aufgeben schlich sich langsam in meinen Kopf. Aber sollte es wirklich schon enden? In diesem Moment, wo ich endlich einen Menschen und die Möglichkeit gefunden hatte, Crow wieder zu beleben?

„Lauf!“, rief Chonghao nur, bremste aber plötzlich ab, als er merkte, dass wir auf eine kaputte Brücke zurasten und uns nun wieder in einer Sackgasse befanden.

„Verdammt.“, wisperte er leise, zerrte mich hinter sich und drehte sich wieder zu dem Monster, welches auf uns zu rannte.

Ich ließ mich auf die Knie sinken, bekam kaum Luft und traute mich nicht hinzusehen, doch plötzlich hörte ich die Stimme des Mädchens, wie sie rief: „Junichi! Nicht!“
 

Der Wolf blieb auf der Stelle stehen und schien sich verwirrt umzusehen. Dann tauchte das Geistermädchen vor uns auf und musterte den Wolf. Ich zog Chonghao einfach zu mir herunter und klammerte mich ängstlich an ihn. Wir sahen beide zwischen dem Mädchen und dem Wolf hin und her und warteten gebannt, was nun passierte.

Als der Wolf erkannte, wer vor ihm stand, verwandelte er sich in einen Menschen und nun stand ein junger Mann mit dunklen, kurzen Haaren und dunklen Augen vor uns. Ich traute meinen Augen kaum und konnte nicht glauben, dass ein Mensch dazu fähig war sich in so ein Monster zu verwandeln! Schnell fiel mir aber ein, dass nur der Zorn der Toten die Macht besaß solche Monster zu erschaffen. Er war also ebenfalls ein Geist.
 

„Aiko... Bist du es wirklich?“, fragte er mit erstaunlich sanfter Stimme und schwebte langsam auf sie zu.

„Was tust du hier?! Warum wütest du so herum?!“, fragte das Mädchen verzweifelt und wich etwas zurück, als er auf sie zukam.

„Ich habe dich gesucht. Ich hatte die Hoffnung dich hier lebend zu finden! Aber nun muss ich feststellen, dass du ebenfalls...“ Er sprach nicht weiter und senkte den Kopf.

„Ja. Und?! Lebendig oder tot, wir haben uns nichts mehr zu sagen. Ich habe zu Lebzeiten bereits mit dir abgeschlossen.“, sagte sie, woraufhin Junichi entgegnete:

„Ich aber nicht mit dir.“ Er kam noch näher und küsste sie einfach. Ich fragte mich, wie ein Kuss zwischen Geistern sich wohl anfühlte. Bestimmt kalt und seltsam...

Aiko drehte ihren Kopf zur Seite und ich glaubte im matten Licht des Mondes zu sehen, dass ihre Wangen rot waren. Vielleicht bildete ich mir dies aber auch ein.

„Was soll das?“, fragte sie nun wesentlich ruhiger und schien etwas aus der Bahn geworfen.
 

„Ich habe einen großen Fehler gemacht und ich kann diese Welt nicht in Frieden verlassen, wenn du mir nicht verzeihst.“, antwortete Junichi, woraufhin ich Aiko seufzen hörte.

„Idiot! Stellst du dir das so einfach vor? Du tauchst aus dem Nichts wieder vor mir auf und bittest mich dir einfach so zu verzeihen, damit du in Frieden sterben kannst?! Das wüsste ich aber! Ich finde es nur gerecht, wenn du hier vor dich hin schmorst. Ich habe für dich meine Familie verlassen! Habe meine Mutter alleine zurück gelassen. Sie war... ganz allein, als das Erdbeben kam. Genau wie ich. Das kann ich dir niemals verzeihen!“, rief sie und wurde immer wütender. Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Junichi mit traurigem Blick den Kopf senkte. Dann ging er plötzlich auf die Knie und kauerte sich wie ein winselnder Hund vor ihr zusammen.
 

„Ich flehe dich an... Verzeih mir! Ich möchte... endlich mit dir in Frieden gehen. Dann können wir gemeinsam zu deiner Familie! Sie warten alle auf dich und... wir können beide nicht gehen, wenn das nicht aus der Welt ist. Ich kann und will nicht ohne dich gehen! Nur so kann ich es wieder gut machen.“, sagte er und Aiko schien darüber nachzudenken.

„Bereust du es wirklich so sehr? Liebst du mich?“, fragte sie flüsternd und ich bemerkte, wie Chonghao sein Kopftuch kurz abnahm und sich durch die Haare fuhr.

„Nervig.“, brummte er leise, woraufhin ich „Pscht!“, zischelte, da ich das nicht sehr nett von ihm fand. Andererseits verstand ich ihn. Wir mussten weiter und hatten keine Zeit noch länger auf Aiko zu warten. Aber würden wir es alleine schaffen? Es brachte schließlich auch nichts, wenn wir uns wieder tausende Male verliefen, das war uns klar.
 

„Würde ich mich sonst hier auf der Erde so quälen?! Ich liebe dich und ich bereue es. Ich bereue es, Aiko! Was willst du denn noch mehr?“, rief Junichi verzweifelt und Aiko kniete sich zu ihm. Ich sah, wie sie ihm langsam durch die Haare streichelte und er sie weiter unglücklich ansah.

„Ist schon gut. Ich denke, dass du dich genug gequält hast. Genau wie ich. Aber bevor wir gehen, muss ich diesen zwei Jungs noch helfen! Sie wollen ins Forschungszentrum. Ein bisschen musst du es hier also noch aushalten!“, sagte sie und lachte kurz auf. Plötzlich lächelte Junichi sehr erleichtert und sie umarmten sich sichtlich glücklich. Ich weiß nicht warum, aber ich musste ebenfalls lächeln und freute mich für die beiden. Ob ich Crow wohl auch bald wieder so in die Arme schließen konnte? Bei der Vorstellung wurde mir ganz warm ums Herz und ich wurde etwas rot. Ich vermisste ihn so sehr. Was er wohl zu mir sagen würde? Bestimmt erst mal etwas Gemeines, um mich zu ärgern, aber dann würden wir darüber lachen. Ja, so stellte ich es mir vor! Und ich würde wohl sicher wieder weinen...
 

„Können wir weiter gehen? Es sehr gefährlich hier draußen!“, warf Chonghao ein, stand vom Boden auf und verschränkte die Arme. Aiko drehte sich zu uns um, sah uns verlegen an und nickte schließlich. Unsere Reise ging also mit Junichi im Schlepptau weiter. Wir konnten froh sein, dass er nun auf unserer Seite war, denn er konnte sich noch immer in diesen riesigen Wolf verwandeln und uns die Monster größtenteils vom Leibe halten. Somit kamen wir in derselben Nacht noch beim Forschungszentrum an und in meinem Bauch tummelten sich die Schmetterlinge. Crow war zum Greifen nah...

Chonghao und ich verabschiedeten uns von Aiko und Junichi und beobachteten, wie sie sich in gleißendes, goldenes Licht auflösten und gen Himmel schwebten. Ich lächelte und sah ihnen noch einen Moment nach, während ich die Sterne betrachtete.
 

„Ein Glück, dass sie endlich Frieden gefunden haben! Man sollte wohl wirklich so leben, dass man am Ende nichts mehr bereut. Sich selbst und anderen vergeben, bevor es zu spät ist und man zu einem Monster wird.“, säuselte ich und machte meinen Gedanken einfach Luft. Chonghao sagte nichts mehr dazu und fragte aufgeregt: „Hier drin Maschine, die uns helfen wird?“

Ich schluckte schwer und lächelte ihn zerknirscht an.

„J-Ja! Diese Maschine... wird uns helfen.“, murmelte ich und hoffte, dass Chonghao nicht allzu enttäuscht sein würde. Ich merkte, dass er sich irgendetwas ganz großes vorstellte, aber im Grunde war Crow doch wirklich hilfreich! Er war stark, flink und kannte sich mit Dingen aus, von denen ich nie eine Ahnung hatte. Und davon abgesehen... brauchte ich ihn.
 

Wir betraten also das kalte und düstere Gebäude und bewaffneten uns wieder mit unseren Taschenlampen. Ich verband viel Schlechtes mit diesem Gebäude und mir lief ein kalter Schauer nach dem anderen über den Rücken. Fast schon mechanisch führte ich Chonghao durch die schmalen Gänge und wurde immer aufgeregter. Das Herz schlug mir bis zum Halse, mir wurde schlecht und schwindelig und schließlich trennte mich nur noch eine einzige Tür von Crows leblosem Körper.

„Da drin?“, fragte Chonghao und grinste voller Vorfreude. „Ich kann kaum abwarten!“, rief er, doch ich wisperte nur ehrfürchtig vor dem, was kommen würde: „Ja. Da drin.“
 

Meine zittrigen Finger legten sich um den Türgriff und ich öffnete langsam die Tür. Überall lagen kaputte Roboter im Raum herum, mal mehr, mal weniger zerfallen. Und in der Mitte... saß Crow an eine Wand gelehnt und seine leeren Augen fixierten einen Punkt.

Dieser Anblick trieb mir sofort wieder die Tränen in die Augen und ich stürzte zu ihm, um ihn in die Arme zu schließen.
 

„Crow! Crow... Ich... ich bin wieder da!“, wimmerte ich unter Schluchzen und drückte seinen eiskalten Körper eng an mich. Dann drehte ich meinen Kopf zu Chonghao und bat: „Die Batterie! Bitte gib sie mir schnell!“

Doch Chonghao starrte nur aus riesigen Augen fassungslos zu uns herüber.

„Das... ist die Maschine?“, fragte er und ich nickte eifrig.

„Wir brauchen ihn! Er ist eine ganz besondere Maschine! Er kann -...“

„LÜGNER!“, schrie Chonghao plötzlich wütend und ich fuhr erschrocken zusammen.

„Du hast mich betrogen! Das ist nur blöder, verrosteter Roboter! Er kann NICHTS! Ich hasse Roboter!“, rief er so böse, dass ich es mit der Angst bekam.

„Chonghao, ich... es tut mir Leid! Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst, wenn wir ihn wieder beleben!“, wimmerte ich verzweifelt und klammerte mich eng an Crow. Doch Chonghao schien mir nicht zuzuhören.
 

„Alles Lügen! Ganzer Weg umsonst! Umsonst für verdammten Roboter!“, rief er und begann wieder auf chinesisch zu fluchen, ehe er mich von Crow wegriss und in eine Ecke gegen die anderen Maschinen warf. Ich schrie kurz auf vor Schmerz und riss dann geschockt meine Augen auf. Mein Herz verkrampfte sich und was dann geschah, werde ich bis an mein Lebensende nicht mehr vergessen...

Chonghao griff nach einer Eisenstange auf dem Boden und schlug auf den wehrlosen Crow ein.

„NEIN! NICHT!!!“, schrie ich laut und rannte zu Chonghao, um ihn zu überwältigen. Ich prügelte auf ihn ein und versuchte alles mir mögliche, um ihn von Crow weg zu bekommen. Es hatte keinen Sinn. Er war viel stärker als ich und warf mich wieder hart beiseite. Die Schmerzen in meinem Herzen und meinem Rücken lähmten mich und ich musste aus meinen verweinten Augen mit ansehen, wie Chonghao vor Wut schreiend immer wieder auf Crow einschlug. Er zerfiel ihn seine Einzelteile. Schlussendlich rollte sein Kopf in meine Richtung und sah mich an, als wollte er sagen:
 

„Es ist vorbei. Für immer vorbei.“
 

Ich schrie und weinte bitterlich und wimmerte immer wieder Crows Namen. Wie konnte Chonghao mir das nur antun?! Er war meine letzte Hoffnung gewesen Crow wieder zu beleben und wieder mit ihm zusammen zu sein. Nun gab es wirklich keine Möglichkeit mehr Crows Stimme zu hören, seine kalte Hand zu fühlen und sein Lächeln zu sehen. Maschinen wurden keine Geister. Sie kamen nicht in den Himmel... Ich würde ihn nie wieder sehen, selbst wenn ich starb.

Chonghao warf mir nur noch einen letzten abfälligen Blick zu, warf die Eisenstange zu Boden, deren ohrenbetäubendes Geräusch beim Aufprall mich fast um den Verstand brachte, und verließ das Zimmer und wohl auch das Forschungszentrum. Für immer.
 

Ich war wieder einmal allein. Ganz langsam versuchte ich mich unter Schmerzen aufzusetzen und griff nach Crows Kopf, um ihn an meine Brust zu drücken. Ich weinte stumm weiter und sang leise das Lied, welches Chonghao mir beigebracht hatte mit zittriger Stimme. Ich wollte, das Crow es auch hörte und ich wollte mich damit in den ewigen Schlaf singen.

So sehr ich es auch wollte... bis heute war es mir nicht möglich dem Leben zu entkommen. Diese Hölle, in der ich mich befinde, hält mich gefangen. Ich kann ihr nicht entkommen. Welchen Sinn dieses Leben hier noch hat? Ganz einfach: Überleben. Überleben und Kämpfen, um Gott, der Welt und allem ins Gesicht zu lachen und irgendwann sagen zu können: Ha! Ich habe es geschafft! Es ist vorbei und ich habe es endlich geschafft, ohne irgendetwas zu bereuen.

Ich werde nichts unversucht lassen. Ich werde niemals aufgeben! Und solange ich Crow nicht vergesse, wird er auf ewig bei mir sein.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  CR0WARD
2012-07-03T23:10:42+00:00 04.07.2012 01:10
Wow...einfach nur wow.
Ich weiß echt nicht was ich zu der ff sagen soll ...
Aber ... Ich habe beim Ende dermaßen geweint o.o
Ich hatte die ganze Zeit gedacht das es ein Happy ende haben würde .. Aber dass es so kommen würde hätte ich echt nicht gedacht .
Die Atmosphäre im 2.Kapitel ist meiner Meinung nach auch besser als im 1. wie auch schon erwähnt wurde . Auch hast du seto richtig gut incharacter geschrieben.
Also kurz gesagt ... Diese ff ist einfach toll *-* !! Zwar sehr traurig...aber sie hat dieses gewisse etwas das dem Leser am Ende finde ich so richtig etwas mitgibt. :)

Glg

Von:  VonArrcross
2011-09-19T02:01:51+00:00 19.09.2011 04:01
Das ist ein sehr bitteres Ende. Der arme Crow kann doch nichts dafür, dass er ein Roboter ist. Aber warum reagierte Shanghao so aggressiv auf ihn? Lag es daran, dass er hoffte es gäbe eine Maschine die dazu fähig war Menschen zu finden? Oder an Setos Lüge? Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er so reagierte. Wobei ich selbst wohl nicht so heftig reagiert hätte. Oder doch?
Die Begegnung mit dem Geister-Mädchen war gut gemacht. Du hast mit ihr und dem Tagebuch zwei wichtige Elemente des Spieles mit eingebracht. Und zugleich für sie und ihren Ex ein glückliches Ende herbei geführt. Doch die Begegnung mit der lachenden Geisterfrau... Sie zählt zu den von mir am meisten gehassten Geistern im Spiel, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich gehofft, dass du sie in die Geschichte mit einbringst. Und mit dem "Wolf" hast du nicht nur einen zweiten Gegner (nur einer wäre pfad gewesen), sondern auch ein zweites Geister-Element mit eingebracht.

Ansonsten war die Atmosphäre noch etwas besser als im ersten Kapitel. Du hast den Charakter Setos auch perfekt rüber gebracht. Das er gereift war, merkte man aber auch, auch wenn seine Angst noch die selbe war.

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich Setos Gefühlschaos bei Crows endgültiger Zerstörung sehr gut nachvollziehen kann. Es war durchweg authentisch. Aber auch, dass er sich letztlich sagte, dass er nicht aufgeben würde zu leben, war ein wichtiger Teil von Setos Charakter.

Du hast die wesentlichen Bestandteile des Spieles wunderbar in diese FF mit eingebracht.

*verbeug und geh*
Von:  VonArrcross
2011-09-19T01:28:59+00:00 19.09.2011 03:28
Das Kapitel ist wirklich sehr gut geschrieben. Shanghao ist ein interessanter Junge und mich würde zu sehr interessieren was die beiden zusammen noch erleben werden.
Die Einsamkeit einer beinahe ausgestorbenen Welt, hasst du auch wunderbar rüber gebracht und ab und an schmerzte es mir, bei der eigenen Erinnerungen an das Spiel. Sie sind nicht so schmerzhaft wie Setos eigene Einsamkeit und doch war auch ich immer heilfroh, wenn ich jemanden zum reden gefunden hatte. Dieses Glücksgefühl und die Angst wieder alleine zu sein, hast du wirklich super geschildert.


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