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Sein Butler, Boxing Day

von

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„Guten Morgen, junger Herr. Es ist Zeit aufzustehen.“ Sebastian zog, wie jeden Morgen, die Vorhänge im Schlafgemach seines Herrn auf.
 

„Wie ist das Wetter?“, kam es gähnend aus Richtung Bett.
 

„Es hat die ganze Nacht geschneit und das wird sich den heutigen Tag über auch nicht ändern. Ihr werdet das Frühstück zusammen mit Lady Elisabeth im Esszimmer einnehmen. Anschließend seid ihr mit ihr zu einem winterlichen Ausritt verabredet. Nach dem Mittagessen werdet Ihr von Pfarrer Michael erwartet, um mit ihm und Lady Elisabeth die Geschenke an die Kinder im Waisenhaus zu verteilen. Anschließend werdet Ihr mit Prinz Soma an der Kirche zusammentreffen, um die Bedürftigen zu beschenken.“
 

Während Sebastian den Tagesablauf durch ging, servierte er dem jungen Earl seinen allmorgendlichen Tee.
 

„Earl Grey, verfeinert mit dem Honig, den Euch Prinz Soma geschenkt hat.“
 

„Er ergänzt den Geschmack des Tees hervorragend. Für alles andere erscheint er mir dennoch zu süß“, kommentierte Ciel, während sein Butler ihn anzog.

Kurze Zeit später betraten Ciel und Sebastian das Esszimmer.
 

„Cieeeel! Guten Morgen!“ Elisabeth warf sich Ciel um den Hals, welcher beinahe das Gleichgewicht verlor ob der überraschenden Begrüßung.
 

„Elisabeth...ich kriege keine Luft!“, keuchte Ciel und versuchte sich aus Elisabeths Umarmung zu befreien.
 

Elisabeth ließ Ciel los und sah ihn gekränkt an.
 

„Ich habe es dir doch schon so oft gesagt, du sollst mich Lizzy nennen!“
 

„Ihr seht heute wieder bezaubernd aus, Lady Elisabeth. Das Kleid, dass euch der junge Herr geschenkt hat, steht euch ausgezeichnet“, bemerkte Sebastian, um Ciel etwas Zeit zu verschaffen um wieder zu Atem zu kommen.
 

„Guten Morgen, Sebastian. Danke, ich mag es besonders gerne. Es passt so gut zum Weihnachtsfest.“ Gut gelaunt drehte sich Elisabeth einmal um sich selbst, um das rot-grüne Kleid in all seinem Glanz zu zeigen.
 

„Wirklich hinreißend“, bemerkte Ciel gelangweilt, während er sich an den Tisch setzte.
 

Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie nervenaufreibend es gewesen war das Kleid für sie anfertigen zu lassen. Sebastian hatte Nina mit der Anfertigung des Kleides beauftragt. Jene Schneiderin, die auch Ciels Kleidung anfertigte und daraus jedes Mal einen Staatsakt machte. Für Elisabeths Kleid hatte sie einen besonders großen Aufwand veranstaltet. Die Stoffe hatte sie, mangels akzeptabler guter europäischer Stoffe, aus China importieren lassen. Die Gelegenheit hatte sie natürlich auch genutzt, um Ciel einen passenden Anzug fürs Weihnachtsfest zu schneidern. Dabei hatte sie keine Gelegenheit ausgelassen, sich über alles und jeden zu beklagen.
 

Nachdem sich auch Elisabeth an den Tisch gesetzt hatte und Sebastian gerade das Frühstück servieren wollte, wurde die Tür zum Esszimmer aufgerissen und Maylene, das Hausmädchen, stürmte herein.
 

„Junger Herr, es ist etwas ganz schreckliches passiert!“, schnaufte sie.
 

„Maylene, ein derartiger Auftritt ziemt sich nicht. Was hat also dieser Aufstand am frühen Morgen zu bedeuten?“ Sebastian sah Maylene tadelnd an, während er Elisabeth Tee einschenkte.
 

„Verzeiht mir, junger Herr, my Lady. Soeben ist ein Bote von Herrn Lau eingetroffen. In der vergangenen Nacht ist in das Lagerhaus eingebrochen worden. Es wurde alles gestohlen! All die Geschenke für die Kinder und auch das Geld“, berichtete das Hausmädchen.
 

„Wie konnte das passieren?“, fragte Ciel ungehalten.
 

„Ich weiß es nicht, junger Herr. Anscheinend wurden die Wachen des Lagerhauses überwältigt“, berichtete Maylene.
 

„Wie schrecklich! Ciel, was machen wir denn jetzt?“, fragte Elisabeth entsetzt. Sie hatte Ciel gebeten, dass sie diesen Tag gemeinsam ehren wollten, als Zeichen an die adlige Gesellschaft.
 

„Sebastian, kümmere dich darum. Ich habe nicht vor, die heutigen Pläne zu ändern“, sagte der Junge zu seinem Butler.
 

„Aber Ciel, wir wollten die Geschenke schon nach dem Mittagessen verteilen. Wie soll er so schnell neue Geschenke besorgen?“, entgegnete Elisabeth.
 

„Sorgt Euch nicht, Lady Elisabeth. Ich wäre nicht der Butler des Hauses Phantomhive, wenn ich ein derartiges Problem nicht lösen könnte“, versicherte Sebastian mit einem Lächeln, während er seinem jungen Herrn das Frühstück servierte.
 

„Und stelle sicher, dass du die Angelegenheit diskret regelst. Ihre Majestät wäre nicht erfreut, wenn ausgerechnet heute...unschöne Dinge geschehen würden“, flüsterte Ciel ihm zu.
 

„Selbstverständlich.“
 

Mit einer Verbeugung verließen Sebastian und Maylene das Zimmer.
 

„Ist der Bote noch hier?“, fragte Sebastian das Hausmädchen.
 

„Äh, ja. In der Küche“, antwortete Maylene.
 

„Gut, ich kümmere mich darum. Das Mittagessen habe ich soweit vorbereitet, dass es nur noch rechtzeitig gekocht werden muss. Übernimm du das bitte, Maylene. Ich möchte nicht, dass Bard das Essen...versehentlich anbrennen lässt“, wies der Butler sie an.
 

„Natürlich! Es wird alles rechtzeitig fertig sein. Ich werde darauf achten.“

Mit einem Lächeln wandte sich Sebastian ab, während Maylene ihm mit geröteten Wangen nach sah.
 

In der Küche angekommen, fand Sebastian den Boten am Tisch sitzend vor, wie er sich gerade mit Bardroy unterhielt.
 

„Ihr seid der Bote von Herrn Lau? Erzählt mir, was genau geschehen ist.“
 

Der Bote erhob sich und begann zu wiederholen, was er Maylene bereits erzählt hatte.
 

„In der vergangenen Nacht ist in das Lagerhaus von Herrn Lau eingebrochen worden. Die Diebe haben die Wachen abgelenkt und dann das Lagerhaus ausgeräumt. Herr Lau lässt ausrichten, dass es eine ganze Bande durchtriebener Halunken gewesen sein muss, um so schnell das Lager zu leeren.“
 

„Wo finde ich die Wachen des Lagers?“ Sebastian wusste, dass es wenig Sinn hatte, den Boten weiter zu befragen.
 

„Herr Lau sagt, sie seien in der Schenke `Zur Krone´ eingekehrt“, antwortete der junge Mann.
 

Ohne noch etwas zu sagen verließ Sebastian die Küche und machte sich auf den Weg. Die Schenke war mehr ein heruntergekommenes Loch als ein Gasthaus. Wer dort verkehrte, tat für Geld in der Regel alles und war auch relativ leicht von seiner Aufgabe abzulenken. Die Frage war nur, wer die Wachen abgelenkt hatte. War das ganze vielleicht eine geplante Intrige von Alois Trancy, dem Rivalen des Wachhundes der Königin? Es wäre ihm jedenfalls zuzutrauen, auf diese Weise das Haus Phantomhive blamieren zu wollen. Dennoch, Sebastian musste zunächst die Wachen von Laus Lagerhaus finden. Wenn er heraus fand, wie sie abgelenkt worden waren, gab dies sicherlich einen Hinweis auf den Drahtzieher.
 

Bei der Schenke angekommen, beobachtete er zunächst einmal die Umgebung aus einer dunklen Ecke heraus. Es war eine heruntergekommene Gegend und ebenso gefährlich. Niemand aus der gehobeneren Schicht wagte sich in diesen Teil der Stadt. Es dauerte eine Weile, bis ein nicht ganz so heruntergekommener, dafür aber umso betrunkener Mann die Schenke verließ. Im Arm eine Hure, vor der er lauthals prahlte.
 

„Weissu, der reiche Schnösel wollt´, dass wir sein olles Lager bewachen un´ hat uns ´nen ordentlichen Batzen dafür gezahlt. Un´ dann kamen in der Nacht deine Schwessern vorbei, der hät´ sie geschickt, damit wir uns nich so langweiln.“
 

Der Mann kicherte und taumelte, sodass die Frau ihn weiter stützen musste. Anscheinend war es nicht nötig, weiter nach den Wachen des Lagerhauses zu suchen. Sebastian trat aus seinem Versteck hervor, dem Mann und seiner Begleitung in den Weg.
 

„Verzeihung, wären Sie so freundlich mir zu sagen, welche Damen Sie letzte Nacht besucht haben?“
 

„Wer bissn du? Hast dich wohl verlaufen. So was wie du hat hier nix zu suchen!“ Der Mann ließ von seiner Begleiterin ab, zog ein Messer und torkelte langsam in die Richtung des Butlers.
 

„Mein Herr, das wird nicht nötig sein. Ich hätte nur gerne die Namen Ihrer Begleiterinnen der letzten Nacht erfahren. Wenn Sie mir diese Information geben, muss ich Ihnen nicht weh tun“, sagte Sebastian, während die Frau argwöhnisch die Situation beobachtete. Möglicherweise hatte der Mann ihr noch nicht den vollständigen Betrag gezahlt, sonst wäre sie wohl schon längst verschwunden.
 

Der Mann lachte.
 

„Du willst mir wehtun? Was glaubsn du, wer du bist? Dir werd ich´s zeign!“
 

Mit diesen Worten stürzte sich der Betrunkene auf Sebastian, der jedoch keine Mühe hatte, dem Messer auszuweichen. Mit einer geschmeidigen Bewegung griff er nach dem Arm des Mannes und drehte ihm selbigen auf den Rücken. Ein Schmerzensschrei entwich dem Mann.
 

„Die Namen bitte“, setzte Sebastian erneut an.
 

„Au! Ich sach nichts!“, grölte der andere.
 

„Wenn du es mir nicht freiwillig sagst, muss ich dir sehr wehtun. Ich versichere dir, du bekommst dann einen ersten Vorgeschmack auf die Hölle. Aber sei froh, unter normalen Umständen würdest du aus dieser Situation nicht mehr lebend heraus kommen“, zischte Sebastian ihm nun äußerst bedrohlich ins Ohr und drehte ihm den Arm noch weiter um. Weiter, als es ein Mensch ohne Hilfsmittel zu tun vermocht hätte.
 

„Is ja gut! Aufhören! Ich sach ja alles! Sheryll, das war meine. Wie die andren hießen, weiß ich nich. Ehrlich!“, winselte der Trunkenbold.
 

„Vielen Dank.“ Sebastian ließ ihn los und bedauerte, dass er so schnell nachgegeben hatte. Kein Wunder, dass der Kerl so leicht von seiner Aufgabe abzulenken war. Der ging jedem Problem aus dem Weg und tat das, was am leichtesten war oder das meiste Vergnügen einbrachte.
 

Mit einem verführerischen Lächeln wandte er sich der Frau zu, die noch immer reglos an der gleichen Stelle stand.
 

„Verzeiht meine Dame, wisst ihr zufällig, wo ich eine Frau namens Sheryll finden kann, die in Eurem Gewerbe tätig ist?“ Sebastian hatte sich ihr so weit genähert, dass sein Gesicht nur eine Handbreit von ihrem entfernt war.
 

„Sheryll...es gibt nur eine hier, die so heißt. Die arbeitet für Mary in der „Rosenblüte“ ein paar Straßen weiter“, antwortete sie, überrascht von dem Verhalten des Butlers.
 

„Ich danke Euch. Nehmt dies als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten und als Anerkennung für Eure Dienste. Dieses Land wäre ohne Eure Arbeit um einiges unruhiger. Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Tag.“
 

Sebastian gab ihr einige Münzen und verabschiedete sich mit einem Lächeln so schnell, wie er gekommen war. Die Hure sah auf den Trunkenbold herab, der sich noch immer den schmerzenden Arm rieb. Der Tag nach dem Weihnachtsfest war schon immer für Überraschungen gut gewesen. Allerdings war es das erste mal, dass man ihr eine derartige Anerkennung gezollt hatte. Sowohl in Worten, als auch in Münzen.
 

In der Zwischenzeit hatte Sebastian das Bordell erreicht und es dauerte auch nicht lange, bis er Sheryll gefunden hatte.
 

„Was kann ich für einen so hübschen Mann wie dich tun?“, fragte die junge Frau verführerisch.
 

„Ich benötige eine Information. Man hat Euch und ein paar weitere Mädchen letzte Nacht zum großen Lagerhaus im Handelsviertel geschickt, um dort ein paar Wachen zu überraschen. Ich möchte von Euch wissen, wer Euch den Auftrag gegeben hat“, sagte Sebastian in einem ebenso verführerischen Ton.
 

„Bist du wirklich nur deswegen hier oder kann ich noch etwas...anderes für dich tun?“
 

„Ich bedaure, aber ich benötige lediglich diese Information. Es soll Euer Schaden nicht sein.“
 

Die junge Frau seufzte enttäuscht.
 

„Ein Mann mit einer kleinen Narbe über dem rechten Auge hat uns den Auftrag gegeben und anständig dafür bezahlt. Er sagte, es sei eine Überraschung. Hier in der Gegend nennen ihn alle Scar.“
 

„Ich danke Euch, ihr habt mir sehr geholfen. Dies ist für Euch.“ Mit diesen Worten gab er ihr einige Münzen, lächelte sie noch einmal an und wandte sich zum gehen.
 

„Falls du es dir mal anders überlegst, ich bin fast immer hier. Und dir würde ich einen besonderen Preis machen“, rief ihm die junge Frau nach. Sebastian wandte sich nochmal um und lächelte ihr verstehend zu. Sterbliche waren so leicht zu verführen.
 

Es dauerte eine Weile, bis Sebastian den Aufenthaltsort von Scar ausfindig gemacht hatte. Mittlerweile war es bereits Mittag und Ciel würde sich mit Elisabeth bald auf den Weg zum Waisenhaus machen.
 

Scar hatte sich mit seiner Bande in einer heruntergekommenen Villa am Stadtrand verschanzt. Das Gelände wurde gut bewacht und die Wachen waren zweifellos aufmerksamer als Laus angeheuerte Leute.
 

In einem größeren Raum, der wohl mal ein Arbeitszimmer gewesen sein mochte, saß ein Mann hinter dem Tisch und zählte Geld, während ein weiterer ihm gegenüber stand.
 

„Das ist mal fette Beute, Boss.“
 

Der andere Mann, der eine Narbe über dem rechten Auge hatte, sah von den Münzen auf.
 

„Und ob sich das gelohnt hat! Das Zeug in den Kisten ist zwar nur Spielzeug, aber das ist aus dem Phantomhive-Unternehmen. Das ist richtig was wert.“
 

Vor der Tür erklang plötzlich ein dumpfes Geräusch, als ob etwas schweres zu Boden fiel.
 

„Was ist da los? Sieh schon nach“, wies Scar seinen Gehilfen an.
 

Als dieser gerade die Tür öffnen wollte, wurde diese gewaltsam aufgestoßen und er selbst fiel zu Boden. In der Tür stand ein Mann, der wie ein Butler gekleidet war.
 

„Verzeihen Sie die Störung, aber Sie haben da ein paar Sachen, die Ihnen nicht gehören.“
 

„Wer zum Teufel bist du? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen? Wache!“, schrie Scar aufgebracht.
 

„Bemühen Sie sich nicht. Die machen gerade ein Nickerchen.“ Sebastian trat einen Schritt beiseite und gab so den Blick auf eine der Wachen frei, die bewusstlos am Boden lag.
 

„Jack, mach diesen Lackaffen fertig!“, schrie Scar.
 

Jack, der sich sofort vom Boden erhob, zog eine Pistole und feuerte sofort drauf los. Mit einer blitzschnellen Bewegung wich Sebastian der Kugel aus und riss dem überraschten Schützen schneller die Pistole aus der Hand, als dieser reagieren konnte und schlug ihn nieder.
 

Scar zog nun seinerseits eine Waffe und schoss auf den Eindringling. Sebastian wich auch dieser Kugel aus, entwaffnete ihn und packte ihn an der Kehle.
 

„Wer hat dich beauftragt, das Lagerhaus auszuräumen?“ Sebastians Augen glühten dämonisch auf, als er seinen Griff um Scars Kehle weiter festigte.
 

„Niemand!“, keuchte der nun vollkommen hilflose Dieb.
 

„Und das soll ich dir glauben? Mir wurde zwar verboten, dich zu töten, dass bedeutet aber nicht, dass ich dir nicht höllische Schmerzen zufügen kann. Immerhin bin ich ein teuflisch guter Butler.“
 

„Wirklich! Es war mein Plan. Eine der Wachen hat mir gesagt, was in dem Lagerhaus ist, als ich ihm ein Bier spendiert habe. Soviel wertvolles Zeug auf einem Haufen und Wachen, die sich leicht bestechen lassen...Hey, ich hab´ nur meine Chance genutzt! Es ist noch alles da! Nimm es mit, aber verschone mich!“
 

„Oh, keine Sorge. Ich werde alles mitnehmen, auch das, was ihr noch so bei euch habt. Allerdings bin ich noch nicht fertig mit euch.“ Sebastians Augen glühten erneut auf und ein teuflisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Scar, nun völlig davon überzeugt, dass er es mit dem Teufel persönlich zu tun hatte, versuchte sich vergebens zu befreien.
 

Etwas später und eine gute Strecke Weges weiter saß Fred Abberline an seinem Schreibtisch, als ein Mann aufgeregt ins Zimmer stürmte.
 

„Inspektor, kommen Sie schnell! Das müssen Sie sich ansehen!“, rief der Mann in Uniform aufgeregt.
 

„Was machen Sie den für einen Aufstand, Blake? Was ist passiert?“, fragte Abberline.
 

„Sie werden es mir nicht glauben, wenn ich es Ihnen sage. Kommen Sie, schnell!“
 

Genervt folgte Abberline ihm. Als sie durch die Eingangstür des Hauptquartiers ins Freie traten, starrte der Inspektor ungläubig auf die Szene, die sich ihm bot.
 

„Was zum...wie kommen die hierher? Und wer hat die hergebracht?“, wandte sich Abberline an den Mann, der ihn geholt hatte.
 

„Keine Ahnung, Sir. Die waren plötzlich da. Genauso, wie sie jetzt sind.“
 

Fassungslos blickte der Inspektor auf den Haufen gefesselter und geknebelter Männer in Unterwäsche. Ihm viel ein Mann mit einer Narbe über dem rechten Auge auf.
 

„Na, wenn das nicht unser Freund Scar ist. Wer hat dich wohl so zugerichtet?“, meinte Abberline.
 

„Wenn das mal nicht gut zum heutigen Tag passt, Inspektor“, meinte ein anderer Uniformierter sichtlich erheitert, während weitere Gesetzeshüter nun begannen, die Diebesbande abzuführen.
 

Ciel und Elisabeth waren zwischenzeitlich am Waisenhaus angekommen, wo sie von Pfarrer Michael begrüßt wurden.
 

„Earl Phantomhive, Lady Middlefort, es ist mir eine Freude Sie zu sehen. Die Kinder freuen sich schon sehr, Euch kennenzulernen.“
 

Elisabeth wollte gerade etwas erwidern, als sich das Geräusch von Kutschen und Pferden näherte. Verwundert sah sie sich um und erkannte Sebastian auf dem Kutschbock der ersten Kutsche. Er stieg elegant ab und kam auf die kleine Gruppe zu, während im Hintergrund ein paar Männer begannen, die Kutschen zu entladen.
 

„Bitte verzeiht meine Verspätung, wir mussten den Transport der Geschenke kurzfristig umorganisieren.“
 

„Aber das macht doch nichts, willkommen! Wenn ich Euch dann herein bitten darf, die Kinder sind schon ganz ungeduldig.“
 

Während der Pfarrer voraus ging, wandte sich Elisabeth an den Butler.
 

„Wo habt Ihr denn so kurzfristig die Geschenke herbekommen?“, fragte sie erstaunt.
 

„My Lady, ich habe nur meine Pflicht als Butler des Hauses Phantomhive getan. Ihr braucht euch keine weiteren Gedanken darüber machen und könnt euch in Ruhe den Kindern widmen, die sich sicher sehr freuen werden, eine Lady wie Euch kennenzulernen.“
 

An den Grund ihres hier seins erinnert, wandte sich Elisabeth nun wieder an den Pfarrer, um mit ihm kurz das Vorgehen beim Verteilen der Geschenke zu besprechen.
 

„Gab es Probleme?“, wandte sich nun Ciel an Sebastian, die beide etwas zurückgefallen waren.
 

„Keine nennenswerten. Eine Diebesbande hat sich die Käuflichkeit der Wachen zu nutze gemacht. Mit ein paar leichten Mädchen wurden sie abgelenkt, während die Gauner das Lagerhaus in Ruhe leer räumen konnten.“
 

„Alois Trancys Werk?“, hakte Ciel nach.
 

„Nein, die Bande hat völlig eigenständig agiert. Sie wollten das Diebesgut verkaufen. Sonderlich viel Widerstand lieferten sie nicht. Sie waren nur gerissen in der Ausführung ihres Planes. Ich habe sie bei Inspektor Abberline abgeliefert. Ich nehme an, dies war in Eurem und in Ihrer Majestäts Sinn anlässlich dieses Tages.“
 

„Das nennt man dann wohl eine besondere Bescherung zum Boxing Day“, antwortete Ciel.
 

Sie schlossen zu Elisabeth und dem Pfarrer auf, die schon mit dem Verteilen der Geschenke an die Kinder begonnen hatten. Am Nachmittag trafen sie sich gemeinsam mit Soma und Agni an der Kirche, um Geld und Agnis Currybrot an die Armen der Stadt zu verteilen.
 

So kam es, dass sie erst am Abend wieder zurückkehrten und den Abend gemütlich ausklingen ließen. Zwischendurch wies Ciel Sebastian an, Maylene, Finnian, Bardroy und Tanaka in seinem Namen Geschenke zu überreichen. Wenn er an diesem Boxing Day schon andere beschenkte, konnte er seine Bediensteten schlecht außen vor lassen. Es würde sonst nur dem Sinn dieses Tages widersprechen.
 

Als Sebastian schließlich, wie üblich als letzter, in sein Zimmer ging um sich zur Ruhe zu begeben, nahm er auf seinem Bett eine Bewegung war. Er hielt die Kerzen höher, hatte aber bereits das kleine Fellknäuel erkannt, dass dort saß und ihn ansah.
 

Ein pechschwarzer Kater mit einer blauen Schleife um den Hals. Er stellte den Kerzenleuchter auf den Tisch und hob den Kater hoch, der ihn neugierig ansah. Erst jetzt bemerkte er die Notiz, die an der Schleife befestigt war und las sie.
 

„Das er ja nicht in meine Nähe kommt!“
 

Unterzeichnet von niemand anderem als dem Herrn des Hauses und sein Geschenk an Sebastian anlässlich dieses Tages. Überbracht vermutlich von einem der anderen Bediensteten des Haushalts, da der junge Earl niemals selbst eine Katze freiwillig anfassen würde. Erneut schlich sich ein teuflisches Grinsen auf Sebastians Gesicht. Ohne es wahrscheinlich zu wollen hatte Ciel ihm die perfekte Möglichkeit gegeben, es ihm heimzuzahlen, was er ihm, Sebastian, angetan hatte. Womit er seitdem jeden Tag leben musste, woran er jeden Tag erinnert wurde.
 

„Kleiner Freund, ich werde dich Ciel nennen. Dieser Name ist nur passend für dich wenn man bedenkt, wer dich mir geschenkt hat, diese Person allergisch gegen Katzen ist und mich, der ich nicht mal sterblich bin, nach einem Hund benannt hat.“
 

Ein zustimmendes miauen kam von dem kleinen Wesen.
 

„Ja, ich hasse Hunde auch“, sagte Sebastian und begann den Kater zu streicheln und sich mit einem zufriedenen Lächeln das Gesicht des Earls vorzustellen, wenn er den Namen des Katers erfahren würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dani
2011-12-28T17:38:59+00:00 28.12.2011 18:38
Ooooch die Story ist total toll *~*
Mir gefällt dein Schreibstil und auch die Geschichte selbst
XD das Katerchen heißt Ciel - wie passend *grinst*
mach weiter so
Lg


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