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Advent, Advent, der Migrator brennt

(oder auch was anderes)
von

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Kommentar (erst mal Karte vom Geschenk lesen): Nach etlichen Darkfics schreib ich mal wieder was (mehr oder weniger) Lustiges, kaum zu glauben. Also, an alle: Warnung, diese Story könnte manchmal komisch werden, vielleicht aber auch nur blöd. Warnung, dies ist keine Übung, ich wiederhole, dies ist keine Übung.
 

Disclaimer: Walt Disney, der Weihnachtsmann und Lord Dragaunus sitzen nebeneinander im Flugzeug. Der Flug ist kurz und sie reden nicht miteinander. Sollte das einen Sinn ergeben? Ich denke nicht.
 

Wind, grauer Himmel, Nieselregen. Hatte Anaheim nicht ein herrlich vorweihnachtliches Wetter? Hach...

Zum Glück bekamen die Ducks davon nicht ganz so viel mit. Trotzdem wünschte sich Wildwing sehnlichst Schnee zu Weihnachten - allein schon damit Nosedive mit seinem ewigen "Ich will, dass es schneit" aufhörte.

Auf Puckworld hatte es zwar kein Weihnachten gegeben aber es gab Drake DuCaine zu Ehren einen ähnlichen Feiertag, also hatten die Ducks beschlossen wie die Menschen am 24. Dezember zu feiern und auch ein paar der Erdenbräuche zu übernehmen - auch wenn ihnen die meisten davon noch immer ziemlich seltsam vorkamen.

Aber schalten wir doch einfach in den Pond um selbst zu sehen, wie es ihnen dabei so erging.
 

Derzeit beobachtete Wildwing wie Phil auf einer Leiter herumturnte, versuchte eine discokugelgroße Weihnachtskugel an Drake One zu befestigen und dabei laut Last Christmas sang - oder besser gesagt, er schrie den Text von Last Christmas und behauptete danach, es wäre Gesang gewesen.

"Ich hoffe, wir machen diesen Blödsinn nur einmal und dann nie wieder", ertönte Mallorys Stimme. Sie und Tanya hatten soeben den Raum betreten. Beide wirkten etwas zerzaust und Tannennadeln hingen an ihrer Kleidung. Vermutlich hatten sie versucht, sich an dem fünf Meter großen Weihnachtsbaum vorbeizuquetschen, den Phil vor ein paar Stunden angeschleppt und erstmal in einem der Korridore verstaut hatte.

"Naja, vielleicht kommt es uns nur etwas seltsam vor, weil wir noch nicht an die irdischen Bräuche gewöhnt sind", seufzte Tanya und reichte dem Manager ein paar weitere Kugeln.

"Nein, nächstes Jahr feiern wir wieder so wie wir es daheim gewohnt waren. Die Menschen machen einfach nur einen Zirkus daraus."

"Morgen, Kinder, wi-hirds ni-hichts geben, außer einem Saurier", donnerte soeben Phil über ihren Köpfen.

"Ach, sei nicht so streng", sagte Wildwing laut um den angeblichen Gesang zu übertönen. "Dies ist ja erst die Vorbereitungsphase und Vorbereitungen sind immer chaotisch. Wer weiß, das eigentliche Fest könnte sogar ganz lustig..."

Dingdong!

Der Erpel verstummte. Was in Drake DuCaines Namen war das? Klang nach einer Türglocke, dabei hatte der Pond doch gar keine. Warum auch? Angemeldeter Besuch wurde oben erwartet und in ihre Basis geführt, unangemeldeten gab es nicht. Auch Mallory sah verwirrt aus.

Dingdong!

"Tanya, wieso hat der Pond eine Türklingel?"

"Hab sie vor ein paar Tagen neben der Tür zu den Umkleideräumen eingebaut", antwortete Tanya geistesabwesend und hob eine Schachtel mit Lametta auf, "Wieso?"

Dingdong!

"Weil sie läutet."

"Oh ... ich dachte nicht das sie jemand benutzen würde."

"Warum hast du dann eine Türklingel installiert?"

"Mir war langweilig."

Wildwing schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, Mallory verdrehte die Augen.

Dingdong!

"Schon gut, ich geh nachsehen", sagte der Anführer der Ducks und machte sich auf den Weg in Richtung Lift. Bei seinem Glück spielte gerade Nosedive daran herum. Er fuhr nach oben, durchquerte die Umkleide und öffnete die Tür. Nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was ihn nun erwartete.

"Wildwing!", rief ein überglücklicher Dragaunus, "Komm, gib mir ein Küsschen!"

Wildwing knallte die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Was machte diese Echse hier? Vielleicht hatte er es sich ja nur eingebildet, vielleicht hatte ihm Phils weihnachtliche Dufthäuschen-Armee die Sinne vernebelt. Er sah sich um. Ja, der Wischmopp in der Ecke war jetzt genau das Richtige. Die Tür wurde wieder geöffnet. Dort stand noch immer Dragaunus mit breitem Grinsen, das jetzt einem Ausdruck von Verwirrung wich, als er mit dem Stiel eines Mopps gestupst wurde.

"Ja, ich bin echt, also gib das Ding weg."

"Wollte nur mal prüfen." Wildwing senkte den Stiel, behielt den Mopp aber bei sich - nur für den Fall. Hätte er nicht eigentlich etwas gegen Dragaunus unternehmen müssen? Schließlich stand der direkt im Stadion, nur wenige Meter vom Eingang zum Pond entfernt. Ja, normalerweise hätte er etwas unternommen, aber normalerweise hätte der Lord der Saurians auch etwas anderes getan als vor ihm zu stehen und ihn anzulächeln.

"Was willst du hier?"

"Ach, weißt du, mein Therapeut meinte, ich würde mich viel zu sehr in den Wunsch euch zu vernichten verbeißen. Ich hätte bereits den ganzen Planeten mehrmals zerstören und zu meinen Truppen auf Puckworld zurückkehren können, wenn ich nicht jedes Mal meine Pläne über den Haufen werfen würde, sobald ihr auftaucht, nur weil ich erpicht darauf bin, euch zuvor zu eliminieren. Also hat mir mein Therapeut geraten, mich mal einfach so mit euch zu treffen, euch ein bisschen besser kennen zu lernen, damit ich in euch würdige Gegner sehe und nicht einfach nur Dinge, die beseitigt gehören."

"Du hast einen Therapeuten?"

"Ja natürlich. Dauernd fiese Pläne entwickeln, ständig unfähige Leute um sich und dann auch noch Enten wohin man schaut. Irgendwann würde da jeder durchdrehen."

"Und ... was willst du machen, jetzt wo du schon mal da bist?"

"Ich dachte mir, ich könnte für einige Zeit bei euch wohnen - da kann ich euch am besten kennen lernen und meine eigenen Leute treiben mich sowieso gerade in den Wahnsinn. Natürlich will ich nicht lange bleiben. Ich schätze mal, ihr habt auch gerade mit den Weihnachtsvorbereitungen begonnen und da würde ich auf Dauer nur stören, schließlich feiert man Weihnachten ja bekanntlich mit Familie und Freunden."

Der Erpel starrte noch immer fassungslos. Dragaunus hatte das ganze gerade in einer Stimmlage heruntergeleiert, die man am ehesten Dr. Frank Furter aus der Rocky Horror Show zutrauen würde, aber nicht dem Lord der Saurians.

"Nun?", fragte Draganus und hob seinen Koffer hoch.

"Geh weg", antwortete Wildwing und schloss die Tür. Er war kaum zwei Schritte gegangen, als es wieder läutete.

"Ich hab gesagt, du sollst weggehen!"

"Ich hab Kekse mitgebracht", kam es dumpf von der anderen Seite.

Die Tür wurde wieder einen Spalt breit geöffnet. "Was für Kekse?"

"Verschiedene Sorten, hab ich selbst gebacken." Er drückte Wildwing einen vollen Teller in die Hände.

"He, woher kommen die Kekse?" Nosedive war soeben in den Umkleideraum gekommen um zu sehen, wo sein Bruder so lange blieb.

"Sieh selbst", antwortete Wildwing und nickte in Richtung Tür, die noch immer einen Spalt breit geöffnet war.

Der Jungerpel zog die Tür auf...

"Nosediiiiiive!"

"WAH!"

... und knallte sie wieder zu.

Nur wenige Sekunden später wurde sie wieder geöffnet, der Stiel eines Mopps wanderte heraus und puffte Dragaunus in die Seite.

"Hört endlich auf damit. Kein Wunder, dass ihr nie Besuch bekommt. Eure Gastfreundschaft lässt sehr zu wünschen übrig."

"Er ... möchte für einige Zeit bei uns wohnen", antwortete Wildwing auf Dives fragenden Blick.

"Was?!"

Nosedive drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. "Sag mir, dass du Witze machst."

"Nein, leider nicht." Er versuchte seinem Bruder zu erklären, warum der Echsenlord bleiben wollte, wurde aber durch ständiges "Dingdong" unterbrochen. Diesmal nahm Dragaunus nicht einmal mehr den Finger vom Klingelknopf.

Wildwing seufzte. Einerseits wollte er Dragaunus aus dem Stadion haben, aber andererseits... Er hatte offenbar nichts Böses vor. Auch bei den Menschen war es fast schon Tradition rund um die Festtage Besuch von nervenden Verwandten und Bekannten zu bekommen, warum sollten die Ducks dann nicht von einer nervenden Echse heimgesucht werden? Wenn schon Traditionen übernehmen, dann richtig. Und es gab ihnen die Gelegenheit auch mehr über Dragaunus herauszufinden - über den Erzfeind konnte man nie genug wissen. Außerdem - wer wusste wozu ein abgewiesener Dragaunus fähig war – oder so wie es derzeit aussah ein abgewiesener irrsinniger Dragaunus. Er war schon im Normalfall schlimm genug.

Dingdongdingdongdingdongdingdong.

Der weiße Erpel öffnete wieder die Tür. "Okay, du kannst für einige Zeit bei uns bleiben."

Dragaunus stürzte in die Umkleide, zog Wildwing in eine feste Umarmung und küsste ihn auf die Wange. "Oh danke, danke, danke."

"Ew, du musst es nicht gleich übertreiben."

Nosedive starrte von einem zum anderen. "Was? Das kann doch nicht dein Ernst... Ich meine, er ist unser Feind. Er will uns umbringen. Jedenfalls normalerweise. Du kannst nicht... hast du sie noch alle?"

Der Echsenlord ließ Wildwing los und kam jetzt mit ausgebreiteten Armen auf Dive zu. "Hör auf herumzustottern und gib dem lieben Onkel Dragaunus eine Umarmung und ein Küsschen."

"Nie im Leben!", rief der junge Erpel und stolperte rückwärts aus der Umkleide.

"Du kommst sofort her und gibst mir ein Küsschen!"

Nosedive schrie auf und rannte in Richtung Spielfeld, Dragaunus dicht auf den Fersen.
 

Duke stoppte den Puck mit seinem Schläger und seufzte. Konnte man hier nicht ein Mal Ruhe haben. Eigentlich wollten er und Grin einige Zeit lang trainieren, doch erst hatte Phil einen riesigen Baum über das Eisfeld geschleift, dann war die halbe Weihnachtsdeko von der Decke gekommen - was hatte die überhaupt im Stadion verloren? - und jetzt auch noch dieses Geschrei.

"Grin! Duke! Rettet mich!"

Nosedive schlitterte auf sie zu und riss fast Duke von den Füßen, als er ihm um den Hals fiel.

"Versteckt mich!"

Sie sahen auch Dragaunus übers Eis schlittern. Normalerweise ein Grund zu den Waffen zu greifen, hätte der Saurier nicht dabei "Gib mir endlich ein Küsschen" gerufen.

"Was ist denn in den gefahren?", fragte Duke und trat einen Schritt beiseite, so dass Dragaunus an ihm vorbeischlitterte und gegen die Bande krachte.

"Vielleicht hat er endlich seinen inneren Frieden gefunden und festgestellt, dass Freundschaft und Liebe die wichtigsten Faktoren im Leben sind…“, sagte Grin, "Oder er ist einfach nur auf Drogen."

"Nein, er ist auf Therapie und möchte bei uns wohnen." Auch Wildwing war ihnen gefolgt. "Aber ich möchte es nicht jedem einzeln erklären. Ich gehe und warne die anderen vor, dann kommt ihr mit Dragaunus nach und wir besprechen das Ganze zusammen."
 

Alle hatten sich in einem Raum versammelt. Sicherheitshalber war es noch die Umkleidekabine - Wildwing wollte Dragaunus nicht in den Pond lassen, bevor er die Zustimmung der anderen hatte. Erst herrschte Stille, doch dann überschütteten sie ihren Anführer mit Protesten.

"Er kann hier nicht bleiben!"

"Er ist unser Feind! Er könnte versuchen und auszuspionieren."

"Er hat dir eine Gehirnwäsche verpasst, oder?"

"Du hast doch komplett den Verstand verloren."

"Das könnte interessant werden."

Alle drehten ihre Köpfe und starrten Grin an, doch bevor jemand etwas sagen konnte, stürmte der Lord der Saurians vor und umarmte ihn.

"Endlich jemand, der mich mag!"

Der große Erpel tätschelte etwas unbeholfen Dragaunus Rücken und warf den anderen einen entschuldigenden Blick zu. "Wir sollten es zumindest versuchen. Und außerdem ist bald Weihnachten, da können wir doch niemanden auf die Straße setzen, selbst wenn es einer unserer Feinde ist."

"Oh, habt ihr auch schon alles festlich dekoriert?", fragte Dragaunus plötzlich. "Komm, ich will es sehen, ich will mir alles ansehen." Er packte Grin am Arm und schleifte ihn hinter sich her.

"Schließt Migrator und Aerowing gut ab und passt auf, dass er keinen Zugang zu Waffen bekommt", sagte Wildwing, "Ach ja, und ändert regelmäßig das Passwort für Drake One."
 

Es war noch früh am Morgen und Duke war der einzige, der bereits wach war. Er liebte die Ruhe und den Frieden, besonders nach dem gestrigen Tag. Die Therapie tat Dragaunus offenbar nicht gut, denn er war herumgeflitzt, als hätte er eine Überdosis Koffein bekommen, wollte alles sehen, hatte jeden noch so kleinen Mist bewundert - ehrlich, wer konnte sich schon für ein blinkendes Rentier begeistern - und hatte pausenlos Fragen gestellt. Hoffentlich zog er bald wieder aus, denn sonst würden die Ducks irgendwann genauso wahnsinnig werden wie er.

Duke stapfte durch einen Teppich aus Tannennadeln. Hatte Phil den Baum zerlegt? Kein Baum nadelte so stark wenn man ihn einfach nur von einem Ort zum anderen schaffte, selbst wenn man ihn hinter sich her zog. Er watete in die Küche, drehte das Licht auf und blieb wie angewurzelt stehen. Hier sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Mehl war auf dem Fußboden verstreut worden, überall lagen Eierschalen - was auch immer mit ihrem Inneren passiert war - ein Bach Orangensaft floss über den Tisch und jemand hatte aus zusammengeklebten Christbaumkugeln Tiere gebastelt, die aus dem Orangensaftbach tranken. Mit einem schmatzenden Geräusch löste sich etwas von der Decke und landete auf Dukes Kopf. Er tastete danach und zog es herunter. Es war ein Pfannkuchen. Langsam hob er den Kopf. Die ganze Decke war gepflastert mit Pfannkuchen - als Klebstoff diente das verschwundene Dotter und Eiklar.

Wer war dafür verantwortlich? Als erstes wäre ihm Nosedive eingefallen, aber selbst der richtete nicht so ein Chaos an, vor allem nicht so früh am Morgen, es sei denn er schlafwandelte.

"Wo ist diese verdammte Echse?!"

Er rannte durch die Korridore, auf der Suche nach Dragaunus, doch als er in den Hangar kam, blieb er so abrupt stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gerannt. Die Aerowing war knallpink gestrichen und in die noch feuchte Farbe war Lametta gebettet. Wäre es nicht so verdammt ernst gewesen, hätte es schon fast komisch wirken können. Aber wenn das mit ihrem Jet passiert war, wie musste dann erst der Migrator aussehen? Duke rannte weiter.

Er hatte recht gehabt, es sah furchtbar aus. Die untere Hälfte des Migrators war mit Zweigen beklebt, die obere rot angestrichen, auf dem Dach brannten ein paar Kerzen. Und im Hintergrund lief Dragaunus schreiend im Kreis. Er hatte es irgendwie geschafft seinen Kopf anzuzünden.

Duke schloss die Augen und massierte seine Schläfen, dann kehrte er der Szenerie den Rücken. Er musste dringend mit den anderen sprechen. Der Saurier gehörte weg. Dass dieser brannte ignorierte er einfach - es war schließlich seine eigene Schuld.
 

Vier der Ducks hatten sich in der Küche versammelt - Besprechung und Aufräumen in einem. Grin hatte den leicht angekokelten Dragaunus auf eine Einkaufstour mitgenommen. Wahrscheinlich erschreckte er jetzt die halbe Stadt, aber immerhin war er aus dem Pond. Tanya hatte bereits begonnen Migrator und Aerowing umzulackieren.

"Er ist erst einen Tag hier und geht uns bereits mehr auf die Nerven als es Phil mit seinen PR-Aktionen in einem Jahr tun könnte. Da hab ich ihn ja noch lieber als Todfeind", meinte Duke.

"Ehrlich, noch ein weiterer Tag und ich zieh aus", sagte Mallory.

Wildwing seufzte. "Ich weiß, es war eine dumme Idee. Aber wir sollten uns besser eine gute Ausrede einfallen lassen. Der jetzige Dragaunus scheint komplett durchgedreht zu sein und wer weiß, was passiert, wenn wir ihn verärgern."

"So dumm war sie auch wieder nicht", sagte Nosedive, "Ich meine, hätten wir ihn nicht herein gelassen, hätte er wahrscheinlich 24 Stunden lang die Klingel gedrückt

"Auch wieder wahr", sagte ihr Anführer, "Aber sobald er zurück kommt, müssen wir mit ihm reden."
 

Das Lametta war von dem feuchten Lack leicht abzulösen gewesen und inzwischen war die Aerowing nur mehr rosa. Darüber lackieren war leicht. Doch Tanya wusste, dass der Migrator weit mehr Arbeit machen würde. Es würde lang dauern die Tannenzweige abzulösen.

"Äh ... es ist nicht meine Schuld ... sie ... ähm ... sie haben mich dazu gezwungen", ertönte Phils Stimme von der Tür.

"Nein haben wir nicht. Chameleon ist unbewaffnet und ich hab ganz fest versprochen keine Magie zu benutzen."

Konnte sie ihren Ohren trauen? War das wirklich Wraith? Tanya ging um die Aerowing herum. Sie war zwar unbewaffnet aber irgendwas in Wraiths Stimme sagte ihr, dass sie derzeit von ihm und Chameleon genauso wenig einen Angriff zu erwarten hatte wie von Dragaunus.

"Äh ... hallo." Was war eine angemessene Begrüßung, wenn sich plötzlich ein Feind dazu entschlossen hatte, einem einen friedlichen Besuch abzustatten? "Gibt es einen bestimmten Grund für euer Erscheinen?"

"Ich bin hier, weil ich Lord Dragaunus abholen wollte. Und ich weiß nicht, warum Chameleon mitgekommen ist, denn eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass ich Unterstützung brauche."

"Ich will die Weihnachtsdekoration sehen", rief die kleinere Echse.

"Ja ... er will die Dekoration sehen", sagte Wraith gedehnt, als wäre Vorweihnachtszeit keinesfalls Grund für Weihnachtsschmuck.

"Aber ich dachte euer Lord hätte eine Art Therapie angefangen. Ist es wirklich gut, die so einfach abzubrechen?"

"Ich weiß, dass er auf Therapie ist und es kann ihm auf keinen Fall schaden, wenn er sie abbricht. Bin schließlich sein Therapeut."

"Du? Also ich dachte mir immer, dass du eine Art Berater bist. Aber gleich ein Therapeut?"

"Naja, ich hab mir ein Jahresabo der Bravo Girl zugelegt und dort immer die Seite wo Leser nach Ratschlägen fragen, durchgelesen, deshalb hab ich gedacht, ich hätte Erfahrung genug. War wohl nicht der Fall, denn jetzt ist er endgültig reif für die Klapsmühle. Ich hab leider auch versucht Siege zu therapieren. Hab ihm sicherheitshalber gesagt, er soll für die nächsten Tage in seinem Zimmer bleiben und hoffe, dass er sich auch daran hält."

"Äh..." Tanya wusste nicht was sie sagen sollte. Chameleon versuchte gerade Lametta an seinem Schwanz zu befestigen. Offenbar hatte Wraith auch an ihm seine neue "Fähigkeit" erprobt.

"Kommt am besten mit. Ich denke, die anderen sollten bescheid wissen, dass ihr hier seid. Und euer Lord sollte auch bald von seinem Shoppingtrip zurück kommen."
 

Auf dem Korridor kam ihnen Nosedive entgegen.

"Was zum... Haben wir Tag der offenen Tür für Saurier?"

"Sie sind gekommen um Dragaunus abzuholen."

"Was? Ist das wirklich wahr?" Der Jungerpel sah so aus, als wollte er Wraith und Chameleon um den Hals fallen. "Das sind die besten Neuigkeiten seit langem. Ich kann dann gleich Dragaunus sagen, dass seine Leute hier sind. War ohnehin auf dem Weg nach oben um Ausschau zu halten, wann er wieder zurück kommt und dann die anderen zu warnen."

"Warte, ich komm mit", rief Phil, der sich in Gegenwart der beiden Saurians nicht wirklich wohl zu fühlen schien.
 

Die beiden warteten bei den gläsernen Eingangstüren. Dive drückte sich den Schnabel an der Scheibe platt. "Oh Mann, wo bleiben die nur. Rennen die durch die komplette Stadt? Bauen die das Gotcha Glacier fertig? ... He, es schneit!"

"Schneit?" Jetzt klebte auch Phil an der Scheibe. Draußen wirbelten dicke Flocken vorbei. "In Anaheim gibt es doch nur selten Schnee. Muss sich um einen gewaltigen Wetterumschwung handeln."
 

Wir begeben uns aus dem Stadion und werfen einen Blick in den wolkenverhangenen Himmel.

Siege flog in einem giftgrün gestrichenen Jet vorbei und warf mit irrem Lachen Kunstschnee über der Stadt ab.

Nicht immer ist die einfachste Antwort die beste - manchmal klingt sie auch nur blöd.
 

Bis Dragaunus endlich eingetroffen war hatte Wraith sich doch nicht an sein Versprechen gehalten und mit Magie den Rest der Küche gesäubert. ("Ist schließlich meine Schuld, dass es hier so aussieht und auch wenn ihr unsere Feinde seid, kann ich euch damit ein wenig helfen. Außerdem, was hätten wir denn für Vorteile, bloß weil in eurer Küche Chaos herrscht?")

Der Saurianlord und Grin stellten einige Einkaufstaschen auf dem Tisch ab. Aus einer schaute ein knallbuntes Rentier, das so aussah als würde es blinken, wenn man es an Strom anschloss oder mit Batterien fütterte.

"Oh hallo, Wraith", legte Dragaunus los, "Ich bin ja so begeistert von der wundervollen Weihnachtsdekoration hier."

Die Ducks dachten nur ungern an die Unmengen von Girlanden an den Wänden, die Lichtertreppchen, die Kränze, das ganze Lametta, die riesigen glitzernden Kugeln, die Mistelzweige in jedem Raum und den metergroßen Weihnachtsbaum - und all das war, wenn man Phils Versprechungen - oder besser gesagt, Drohungen - glauben durfte, erst der Anfang. Und eine ganz besondere Abneigung galt dem blinkenden Rentier.

"Und da hab ich mir gedacht, wir sollten die Raptor genauso wundervoll schmücken. Ich hab auf dem Weg hierher Chameleon getroffen und er war derselben Meinung."

"Das ist ja wirklich großartig", erwiderte Wraith mit einer Miene als würde er lieber vom Dach springen, als die Raptor zu dekorieren.

"Ich wollte ihnen auch gleich bei der Auswahl eines Festtagsmahls helfen. Ist zwar noch ein paar Wochen zu früh aber es kann nicht schaden, schon mal zu planen. Komischerweise wollte Grin absolut nichts von dem Entenbraten, den ich vorgeschlagen hätte, wissen."

"Ihr könntet doch euren Manager als Weihnachtbraten verwenden. Gemästet wäre er ja schon", sagte Wraith und versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen.

Phil schenkte ihm einen bösen Blick. "Das hab ich gehört."

Der graue Saurian reichte ihm Ohrstöpsel. "Hier damit du nichts mehr hörst."

"Öh ... danke? ..."

"Gut, kommen wir zu dem eigentlichen Grund unseres Besuchs. Ich ... äh ... habe beschlossen, wir lassen es mit deiner Therapie langsam angehen. Dein Aufenthalt bei den Ducks war jetzt schon lang genug. Komm, wir holen Chameleon und dann kehren wir zur Raptor zurück." Er verzog das Gesicht. "Außerdem können wir dann die Raptor früher dekorieren."

"Yay! Worauf warten wir dann noch?" Dragaunus sprang auf, winkte den Ducks hektisch - immerhin vergaß er diesmal auf Umarmungen und Küsschen - und rannte dann nach draußen.

Grin begleitete die Saurier noch um sicherzugehen, dass sie auch wirklich verschwanden.

Kaum waren sie weg, stießen alle Ducks fast gleichzeitig einen Seufzer aus.

"Endlich, endlich ist er weg", sagte Duke erleichtert und ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Wenn er mir das nächste Mal über den Weg läuft, möchte ich bitte einen Kampf auf Leben und Tod."

"Das wird jetzt wohl länger dauern, bis er sich wieder erholt hat", vermutete Tanya.

Wildwing lächelte. "Naja, immerhin konnten wir unseren Feind ein wenig beobachten."

"Und was haben unsere Beobachtungen ergeben?"

"Dass er über alle Maßen wahnsinnig ist. Ich frage mich, warum wir ihn trotzdem noch immer nicht besiegen konnten."

"Es war auch noch gut für etwas anderes", meinte Mallory. "Irgendwie finde ich diesen Feiertag der Menschen doch nicht mehr so übel. Es gibt schlimmeres, zum Beispiel wenn sich gewisse Echsen bei einem einquartieren wollen. Vielleicht sieht der Pond mit ein paar Dekorationen sogar ganz nett aus. Aber wirklich nur ein paar, also sollten wir alles Überflüssige rausschmeißen. Ich denke, ich fange mal mit einem gewissen Rentier an."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  leni1983
2014-01-05T19:49:00+00:00 05.01.2014 20:49
Hallo,
hab die FF gerade entdeckt. Gibt ja leider nicht viele, die Mighty Ducks -Geschichten schreiben. Einfach nur genial! Hab mich halb totgelacht!
Vielen Dank fürs Hochladen!
Liebe Grüße
Leni
Von:  Andrea-ODown
2012-01-18T10:03:28+00:00 18.01.2012 11:03
Ich hab ja schon im Forum geschrieben, dass ich mich beim Lesen der Geschichte einfach nur schief gelacht habe. :D Wirklich gut gelungen. ^^


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