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Zeit für eine Schicksalhafte Liebe

von

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Bitte lass uns zusammen bleiben

“Du solltest sie unbedingt zurück holen!“
 

“Das sehe ich genauso!“
 

“Ich weiß gar nicht, warum ihr euch da einmischt.“
 

“Na hör mal! Wir sind schließlich deine Eltern. Das ist unsere Aufgabe.“
 

“Dein Vater hat recht. Wir sind um dich besorgt.“
 

“Ach wirklich? Warum? Sonst seit ihr es doch nicht.“
 

“Bisher warst du auch noch nie so niedergeschlagen. Es ist das erste Mal, dass du so ein trauriges Gesicht ziehst.“
 

“Deine Mutter hat vollkommen recht. Noch nie hat es dich gestört, was die Frauen über dich denken. Aber das du gerade bei dieser Shiho so reagierst und traurig bist, zeigt eindeutig, dass sie dir wichtig ist.“
 

“Und das wiederum lässt nur den einen Schluss zu, dass du in sie verliebt bist. Sonst würde es dich kein bisschen interessieren, was sie von dir hält.“
 

“Nicht zu vergessen, dass du ihren Kuchen aufgehoben hast.“
 

“Woher wisst ihr das denn schon wieder? Lasst mich raten: Von Rick?“
 

“Du kommst eben ganz nach mir. Du bist wirklich klug.“
 

“Sieh mal, was ich im Kühlschrank gefunden habe. Das ist sicher der Kuchen von ihr.“
 

“Gibst du mir auch ein Stück, Schatz?“
 

“Natürlich. Unser Sohn will sicher nicht, dass wir vom Fleisch fallen.“
 

“Aber das ist Shihos Kuchen! Ihr könnt ihn euch nicht einfach nehmen!“
 

“Mmhh... Er schmeckt aber so köstlich. Ich habe noch nie einen so guten Kuchen gegessen.“
 

“Ich auch nicht. Meine Kuchen und die von unserem Sohn sind zwar auch gut, aber reichen nicht an diesen heran.“
 

“Das wundert doch nicht, meine Liebe. Immerhin wurde er mit Liebe gebacken. Und du weißt doch, was mit Liebe gebacken wurde...“
 

“...schmeckt immer am besten. Da hast du wirklich recht.“
 

Joshs Eltern aßen ihre Stücken Kuchen. Mit jedem Bissen ließen sie verlauten, wie sehr er ihnen mundet. Josh aber konnte dies kaum mit ansehen. Der Kuchen, der für ihn bestimmt war, wird einfach von seinen Eltern verschlungen.
 

Es klopfte an der Tür. Josh ging zu dieser. Eigentlich wollte er es nicht. Er befürchtete, dass seine Eltern die Abwesenheit ihres Sohnes ausnutzen, um mehr von dem Kuchen zu naschen. Dennoch öffnete er die Tür. Vor ihm stand Rick mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dieser drängelte sich an seinem Freund vorbei und in das Wohnzimmer zu Joshs Eltern.
 

“Hallo Rick.“ begrüßten die Eltern den jungen Mann.
 

“Hallo, Mr. und Mrs. Stonebench.”
 

“Möchtest du etwas Kuchen von Joshs Freundin?“
 

“Nimm dir ruhig eins. Es schmeckt wirklich hervorragend.“
 

“Genau. Der Kuchen ist schließlich mit Liebe gebacken worden.“
 

“Na gut. Da kann ich nicht Nein sagen.“
 

Joshs Mutter ging in die Küche und schnitt ein Stück aus dem Kuchen heraus. Bisher waren nur vier Stücken davon gegessen worden. Keiner der nun drei Gäste in Joshs Haus plante, noch mehr von dem Kuchen zu essen. Schließlich war er auch nur für Josh bestimmt. Nur leider konnten sie sich ein Stück nicht verkneifen.
 

“Hier, bitte.“
 

“Vielen Dank.“
 

Rick setzte sich auf die Couch und aß sein Stück Kuchen. Er schmeckte selbst ihm. Normalerweise war Rick nicht der Typ, der Süßes mag. Aber dieser Kuchen schmeckte selbst ihm. Josh aber schaute nur bedrückt die essenden Leute an.
 

Eine ganze Weile verging. Die Stücken waren aufgegessen und die leeren Teller in die Küche gestellt. Nach einer schieren Ewigkeit von Geschwafel der Gäste, gingen sie endlich. Es war schon spät geworden. Nachdem sie das Haus verlassen hatten, beschloss der junge Mann, die Teller und Gabeln abzuwaschen.
 

Im Grunde bräuchte er es nicht. Schließlich hatte er eine Haushälterin und eine Spülmaschine. Es war schon beeindruckend wie schnell sich die Zivilisation nach der Katastrophe entwickelt hat. So viele Geräte für ein komfortables Leben gab es schon. Und das nach nur einigen Jahrhunderten.
 

Es hatte für ihn aber irgendwie etwas Beruhigendes, wenn er abwusch. Dies tat er schnell noch. Dann räumte er sie weg und ging ins Bett. Im Bett liegend starrte er die Decke des Zimmers an. Immer wieder sah er Shiho vor sich. Zuerst ihr glückliches und herzliches Lächeln. Dieses wandelte sich dann aber in diesen Gesichtsausdruck, den sie hatte, als sie Josh überraschen wollte und selbst überrascht wurde. Er sah noch den Schmerz in ihrem Gesicht und die aufkommenden Tränen.
 

Josh drehte sich zur Seite und griff nach seinem Handy. Er schaute es an. Sollte er sie anrufen oder nicht? Wie war es gerade bei ihr? Würde sie überhaupt abnehmen? Was sollte er sagen? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit würde sie sofort wieder auflegen, wenn er sagte, er sei es. Oder wenn sie nur seine Stimme erkennt. Sicherlich würde sie auflegen.
 

Die Zeit verging und auch der Winter zog vorbei. Nun war es fast Ende Winter und die ersten wärmeren Briesen wehten durch die Lüfte. Seit dem Tag, an dem Shiho ihn überrascht und davonlief, war er nicht mehr bei dem Steg, an dem sie sich trafen. Zwar führte er sein Leben weiter, doch lachen konnte er seitdem nicht mehr. Er zog immer nur ein trauriges Gesicht.
 

Seine Arbeit, also manchmal etwas Geld verdienen, packte er wunderbar. Er war so erfolgreich wie eh und je. Nur glücklich war er nicht mehr. Keine Frau sah er mehr an. Egal, wer ihn ansprach, egal, wie hübsch die Frauen auch waren, er beachtete sie nicht. Sie waren wie Luft für ihn. Kein Wunder, er wollte und sehnte sich nur nach einer Frau. Nach ihr, Shiho.
 

Zuhause lag das letzte Stück Kuchen, den sie einst mitgebracht und auf den Boden fallen ließ. Er war nicht mehr essbar. Nach den Monaten sollte er das letzte Stück nicht mehr essen. Nicht wissend, was er tun soll, stand er vor dem Stück.
 

Soll er es wegwerfen? Aber es war von ihr. Und er war mit Liebe gebacken. Mit Liebe, die sie für ihn nun nicht mehr empfand. Oder sollte er ihn essen? Sollte er ihn essen, obwohl das Stück eindeutig weggeworfen gehört? Immerhin war er von ihr. Er erinnerte an die schöne zeit. Zugleich aber auch an den verhängnisvollen Tag.
 

Er entschied sich, das letzte Kuchenstück zu essen. Egal, ob noch verzehrbar oder nicht. Er wollte ihn nicht einfach wegwerfen. Es war, als würde er sie wegwerfen und das konnte er unmöglich. Sie war schließlich die einzigste, die ihm je etwas bedeutet hat. Und sie bedeutet ihm noch immer etwas. Eine Gabel aus einer Schublade geholt und schon setzte er sich an den Tisch und das Stück Kuchen direkt vor ihm.
 

Aber aus irgendeinem Grund konnte er es nicht so richtig essen. Irgendwie sträubte er sich dagegen. Warum nur? Wohl war es, weil es seine einzigster Hinweis war, der ihm zeigte, dass sie ihn einst so sehr mochte. Die ganzen Kleider hatte sie zurück geschickt. Dies zeigte, dass sie ihn nicht mehr mochte. Aber der Kuchen war ein Beweis. Egal, ob er vor oder nach der Paketsendung kam oder nicht.
 

Josh stocherte in dem Stück herum. Auf einmal kam etwas Dunkles zum Vorschein. Der Kuchen aber war nicht dunkel. Er hatte keinerlei Inhaltsstoffe, die dunkel waren oder mit der zeit dunkler wurden. Was also war das? Vorsichtig legte er das unidentifizierbare Etwas frei.
 

Es war ein Blatt. Zumindest sah es danach aus. Das Blatt hatte zwar noch seine Form aber es war in kleine einzelne Teile zersetzt worden. Plötzlich bemerkte Josh, dass dieses Blatt an etwas klebte. Dieses Etwas war aber kein Teil vom Kuchen. Es war eine Karte.
 

Es war eine Grußkarte. Sie war noch zugeklappt. Also war die Seite, auf der immer etwas geschrieben stand, nicht mit dem Kuchen in Berührung gekommen und sehr wahrscheinlich könnte man den Text darin noch lesen. Vorsichtig holte er die Karte heraus. Er entfernte die Zuckerguss und die Sahne mittels eines Tandtuchs von der Karte.
 

Sofort legte er die Karte beiseite und wusch sich die Hände. Dann aber öffnete er die Karte und las den Text, der tatsächlich noch gut erhalten war. Und das nach so langer Zeit.
 

Lieber Josh,
 

nun ist es Herbst und er hat auch schon einhergehalten. Bei uns in Japan ist das die Zeit der Spätliebe. Das heißt, die Liebenden, die im Frühling keine zeit füreinander hatten und auch im Sommer nicht zueinander fanden, haben im Herbst eine zweite Chance. Diese möchte auch ich nutzen.
 

Ich liebe dich und immer, wenn ich dich sehe, schlägt mein Herz schneller. Ich hoffe, du empfindest genauso für mich. Diesen Kuchen habe ich speziell für dich gebacken. Leider bin ich nicht sonderlich gut im backen, also könnte er etwas seltsam schmecken. Aber hoffentlich stört es dich nicht zu sehr.
 

Jetzt im Herbst möchte ich mehr mit dir unternehmen und auch unsere hoffentlich aufkommende Beziehung vertiefen. Der herbst ist schließlich die zweite Chance für verliebte und ich bin fest entschlossen, diese Chance zu nutzen.
 

Shiho
 

Völlig überrascht starrte Josh auf die Karte. Warum hatte er sie vorher nicht bemerkt? Sie war wohl beim fallen lassen des Kuchens in diesem Stück hinein gedrückt worden. Er warf die Karte auf den Tisch und rannte los. Schnell zog er seine Straßenschuhe an, nahm seine Brieftasche und einen Autoschlüssel. Wie wahnsinnig raste er vom Grundstück in Richtig Stadt.
 

Zufällig kamen gerade seine Eltern vorbei und wollten ihn besuchen. Ein Aufmunterungsversuch sollte es werden. Das sie Erfolg haben würden, war aber unwahrscheinlich. In der letzten zeit versuchten sie es ständig und nichts hatte es bisher gebracht. Ihnen kam sogar die Idee einer neuen Frau in seinem Leben. Aber niemals hätte er das zugelassen. Daum verwarfen sie die Idee auch schnell wieder.
 

“Was ist denn mit Josh los?“
 

“Ich weiß nicht. Er muss es aber ziemlich eilig haben.“
 

“Scheint so. Was machen wir nun?“
 

“Gehen wir trotzdem zu ihm. Bestimmt kommt er gleich wieder zurück.“
 

“Gute Idee.“
 

So gingen sie weiter. Bei seinem haus angekommen, schlossen sie das Eingangstor auf. Sie beide hatten neben ihrem Sohn den einzigsten Schlüssel. An der Eingangstür bemerkten sie, dass er diese weit aufgerissen ließ.
 

“Er ist ja völlig überstürzt aus dem haus gesaust.“
 

“Wer weiß, was ihm eingefallen ist. Lass uns Drinnen warten.“
 

“Ja. Das machen wir.“
 

Im Haus angekommen, war alles sauber. Nichts war umgerissen oder kaputt gegangen. Joshs Vater setzte sich in das Wohnzimmer auf die Couch. Er schaute sich um, aber nirgends war auch nur ein Anhaltspunkt zu sehen, warum sein Sohn so schnell mit dem Auto fuhr.
 

Joshs Mutter ging in die Küche und holte den beiden eine Erfrischung. Sie kochte Kaffee für sich und ihren Ehemann. Dann entdeckte sie, nachdem sie Tassen aus dem Schrank genommen und sie auf den Tisch gestellt hatte, eine Karte. Neugierig schaute sie das zugeklappte Kärtchen an.
 

Ein schneller Blick nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass niemand zusieht und dann schnappte sie sich die Karte. Neugierig las sie sich den Inhalt durch. Verblüfft und sichtlich überrascht senkte sie ihre Arme und somit auch die Karte. Etwa zehn Sekunden vergingen bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Sie rannte sofort ins Wohnzimmer.
 

“Ich weiß, warum Josh so gerast ist!“
 

“Nun beruhige dich erst mal. Warum war er denn so?“
 

Die Frau hielt ihrem Mann die Karte von dem Kuchen vors Gesicht. Verwundert nahm er sie und las sie sich ebenfalls durch. Genauso sprachlos wie seine Frau zuerst, senkte er die Karte. Sein Kopf drehte sich langsam zu seiner Frau und beide sahen sich an. Sie fingen ohne jegliche Vorwarnung oder ein Startzeichen laut an zu lachen.
 

“Das müssen wir Rick erzählen.“ Meinte der Vater und zückte sein Handy.
 

Schnell wählte er die Nummer von Rick und erzählte ihm von der Karte und was darin geschrieben steht. Auch Rick lachte vor Freude laut los. Alle drei hofften, dass Josh erfolgreich zurück kommt. Und das nicht allein.
 

Josh war derweil schon am Flughafen angekommen. An der Information forderte er ein Flugticket für den nächsten Flug nach Osaka.
 

“Es tut mir Leid. Mein Herr. Es ist alles schon besetzt.“
 

“Sogar die erste Klasse?!“
 

“Bedauerlicherweise ja. Sie können aber den folgenden Flug nehmen.“
 

“Und wann hebt diese maschine hier ab?“
 

“In fünf Stunden.“
 

“Das ist viel zu spät! Ich will mit diesem Flug fliegen!“
 

“Es tut mir leid, aber das geht nicht.“
 

“Dann tun Sie gefälligst etwas!“ brüllte er die Frau ihm gegenüber an.
 

“Das geht leider nicht. Die einzigste Möglichkeit wäre, wenn ein Passagier absagt.“
 

“Von wo geht der Flug?“
 

“Von Gate 7. Wieso fragen Sie?“
 

Ohne etwas zu sagen oder sich zu bedanken, rannte Josh los. Sein Ziel war Gate 7. Das Flugzeug würde gleich starten. Also musste er sich beeilen. Vor Ort angekommen, fragte er die in einer Schlange stehenden Leute, ob sie nach Osaka fliegen würde. Antwortete einer mit `Ja´, fragte oder forderte er viel mehr, einen anderen Flug zu nehmen und ihn stattdessen fliegen zu lassen. Niemand aber erklärte sich bereit.
 

Es wurde der Sicherheitsdienst herbei gerufen. Diese hielten den jungen Mann von die in das Flugzeug einsteigende Meute entfernt. Nachdem die Tür geschlossen war, ließen sie ihn wieder los. Zwar fragten sie, warum er so einen Aufstand machte, aber Josh ging. Er war viel zu sehr in Gedanken vertieft. Plötzlich ertönte ein Ausruf.
 

“Herr Josh Stonebench wird gebeten sich an die Information zu begeben. Herr Josh Stonebench bitte.“ hallte eine Frauenstimme durch die Lautsprecher in die riesige Halle.
 

Josh konnte hier eh nicht weg. Also ging er zur Information und erklärte, dass er soeben ausgerufen wurde, sich an eine Information zu begeben.
 

“Wir haben hier einen Anruf für Sie.“
 

Die Frau übergab ihm den Hörer und wandte sich dann den andren Menschen, die um Hilfe baten, zu.
 

“Wer ist da?“
 

“Ich bin es. Dein Vater.“
 

“Was willst du? Und woher weißt du, dass ich hier bin?“
 

“Nun, ich bin dein Vater. Ich weiß, wie du denkst.“
 

“Das glaube ich nicht.“
 

“Nun sei doch nicht gleich so ablehnend zu deinem alten Herren.“ ließ die Stimme fröhlich verlauten.
 

“Also, Was willst du von mir?“
 

“Ich will dir sagen, wie du nach Osaka kommst.“
 

“Das weiß ich schon. Das dauert mir aber zu lange.“
 

“So meinte ich das nicht. Die Flüge sind sicher gnadenlos und bis auf den letzten Platz ausgebucht. Habe ich recht?“
 

“Ja. Woher weißt du das aber?“
 

“Weil meine Freundin mir von dem kommenden und weltweit sehr beliebten Fest in Osaka erzählt hat.“ erklang auf einmal Ricks Stimme.
 

“Was machst du denn bei meinen Eltern?“
 

“Wir sind hier bei dir Daheim.“
 

“Und was, um alles in der Welt, macht ihr da?“
 

“Naja. Wir haben ihn angerufen. Wir haben nämlich diese Karte von Shiho in der Küche gefunden. Das war so wichtig, da haben wir ihn einfach angerufen und gesagt, er solle herkommen.“ erklärte nun Joshs Mutter.
 

“Euch gehen die Briefe nichts an!“
 

“Das war aber kein Brief, sondern eine Grußkarte.“
 

“Das ist das Selbe!!“ brüllte Josh in den Hörer.
 

Die Frau an der Information und die dort stehenden Menschen sahen ihn mit großen Augen an. Sie waren erschrocken. Keiner traute sich auch nur ein Wort zu sagen, geschweige denn, ihn zu fragen, warum er auf einmal so brüllte oder ob er nicht ein wenig leiser sein könne. Josh ließ sich von den erschrockenen aber nicht stören.
 

“Also. Warum ruft ihr an?“
 

“Du weißt doch, dass wir ziemlich wohlhabend sind.“
 

“Ja. Und?“
 

“Nun, weil ich manchmal auf Auslandsreise bin, steige ich nicht gern in Flugzeuge, die vorgegebene Startzeiten haben. Ich nutze immer mein Privatflugzeug.“
 

“Privatflugzeug? Ich wusste nicht, dass ihr eines habt.“
 

“Und genau darum rufen wir auch an. Mitch ist der Kapitän des Flugzeuges und ist jeden Tag am Flughafen. Ich habe ihn bereits angerufen und er bringt dich nach Osaka.“
 

“Und wo ist er?“
 

“Du musst in den westlichen Flügel des Flughafens gehen. Dort ist der Privatflughafen ausgeschildert. Dort wartet er auf dich.“
 

“Gut. Dann geh ich mal.... Und danke.“
 

Ohne eine Antwort abzuwarten legte er den Hörer auf und ging in den westlichen Flügel des riesigen Flughafens. Glücklicherweise war alles ausgeschildert und so fand er zunächst den westlichen Flügel und dann auch den Privatbereich.
 

Am Eingang stand schon ein Mann mit Fliegeruniform. Er hatte braune kurz geschnittene Haare. Diese waren nach hinten gekämmt. Einige Strähnen sträubten sich aber der aufgezwungenen Form und hingen ihm resolut ins Gesicht.
 

“Da bist du ja, Josh. Dein Vater hat mich angerufen. Er sagte mir, du wolltest nach Osaka.“
 

“Ganz recht.“ antwortete der junge Mann mit kalter Stimme.
 

“Dann folge mir bitte.“
 

Auf dem Weg zum Privatflugzeug, welches schon zum Abflug bereit stand und auch die Flugerlaubnis eingeholt hatte, fing Mitch ein Gespräch an. Er wollte die Stille brechen.
 

“Du bist wirklich groß geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
 

“Stimmt. Es ist schon über 15 Jahre her.“ Warum Josh antwortete, wusste er selbst nicht. Aber irgendwie war es gut. Er wollte nicht die ganze zeit stumm bleiben, wusste aber auch nicht, was er sagen sollte.
 

“Ich wusste nicht, dass meine Eltern ein eigenes Flugzeug haben. Wie lange arbeitest du schon als Privatpilot?“
 

“Seit deine Eltern sich das Privatflugzeug gekauft haben. Da sie mich schon von den Privatflügen der Mietfirma kannten, haben sie mich einfach gefragt. Das müsste jetzt ungefähr fünf Jahre her sein.“
 

“Und in diesen fünf Jahren bin ich nicht ein einzigstes mal mitgeflogen.“
 

“Das macht doch nichts. Dafür fliegst du jetzt mit.“ lächelte der Pilot.
 

“Es geht mich zwar nichts an, aber darf ich fragen warum du ausgerechnet nach Japan willst?“
 

“Dort lebt das Mädchen meiner Träume. Ich habe sie vor einiger Zeit schwer enttäuscht und jetzt will ich alles unbedingt wieder gut machen.“
 

“Aha. Darum meinte dein Vater, dass du vielleicht nicht allein wieder Heim fliegst.“
 

“Der alte Mann glaubt wohl, dass es so einfach ist. Aber das ist es wirklich nicht. Ich habe mich furchtbar benommen.“
 

“Solange du es überhaupt wieder gutmachen willst, ist doch schon sehr lobenswert.“
 

Vielleicht. Trotzdem hoffe ich, dass sie mir verzeiht. Auch wenn sie dann nichts mehr von mir wissen will.“
 

Die beiden kamen am Flugzeug an und stiegen ein. Der Co-Pilot erwartete sie bereits. Alle nötigen Gerätschaften wurden gecheckt und dann hob das Flugzeug ab. Er war schneller in Japan als wenn Josh mit einem regulären Flugzeug geflogen wäre.
 

In Osaka angekommen, machte Josh sich schnell auf und suchte nach Shiho. Allerdings wusste er nicht, wo er mit der Suche anfangen sollte. Seine einzigste erfolgsversprechende Möglichkeit war es, sich zu informieren wo Shiho wohnt. Die fand er im Rathaus.
 

Dort bat er um die Adresse von Shiho. Leider war dies nicht so einfach. Sie beamten wollten ihn die Adresse nicht geben. Ein Streit entstand. Dieser artete so sehr aus, dass sogar der Bürgermeister persönlich kommen musste.
 

“Ich brauche dringend die Adresse von Shiho! Ich muss mit ihr reden!“
 

“Nun beruhigen Sie sich erst einmal. Warum wollen Sie unbedingt eine Adresse unserer Bürger haben?“
 

Josh erklärte den Leuten alles. Letztlich waren alle so ergriffen, dass sie entschieden, Josh die Adresse auszuhändigen. Nun folgte das nächste Problem. Josh kannte Shiho nur mit ihrem Vornamen. Aber in der großen Stadt gab es mehrere Frauen mit dem Namen Shiho.
 

“Wie heißt sie mit Familiennamen?“
 

“Ich weiß nicht. Den hat sie nie erwähnt.“
 

“Das macht die Sache sehr kompliziert.“
 

Josh sollte Shiho beschreiben. Dies tat er ausgesprochen gut. In seiner Stimme und wie er von ihr sprach, bemerkte jeder, wie wichtig sie ihm war. Bei der Beschreibung konnte die Suche etwas eingegrenzt werden. Nur hatte jede von den verbliebene Damen schwarze lange Haare und sie waren auch ungefähr so groß wie Joshs Shiho.
 

Dann beschrieb er sie weiter. Eine detailliertere Beschreibung ihrer Statur und ihrer Persönlichkeit folgte nun. Eine der Anwesenden kam dies bekannt vor. Er kannte sie. Dies ließ er auch gleich verlauten.
 

“Ihr Name ist Tokima Shiho.“
 

Sofort wurde nach der passenden Adresse gesucht. Und auch gefunden. Josh bekam die Adresse und er verschwand nach einem kurzen Wort des Dankes durch der Tür. Er hetzte die Straßen entlang und suchte nach der passenden. Leider konnte er sie nicht lesen. Alle Straßen hatte seltsame Schriftzeichen, die er mit denen auf seinem Zettel vergleichen musste.
 

Nach einer ganze Weile fand er auch die richtige Straße. Er lief sie entlang, um nun die Block- und Hausnummer zu finden. Leider war keine Zahl auch nur ansatzweise wie seine. Also drehte er sich um und rannte in die andere Richtung. Aber auch dort nichts. Ratlos stand er nun da. Seine einzigste Option war es, eine Person zu fragen.
 

So tat er dies auch. Er sprach einen Mann an und fragte nach der Adresse. Allerdings bekam er keine vernünftige Antwort. Der Mann sprach in einer Sprache, die Josh nicht konnte. Er war es gewohnt nur seine Muttersprache zu sprechen, egal wo er sich gerade befand. Glücklicherweise kam ihm ein Polizist zur Hilfe. Dieser fragte erst in der für Josh nicht verständlichen Sprache etwas und wandte sich dann an ihn.
 

“Kann ich Ihnen helfen?“
 

Ein Glück sprach dieser Mann die gleiche Sprache wie Josh. Er erklärte dem Polizisten, dass er eine Adresse suche, sie aber nicht finden könne.
 

“Das geht den Touristen immer so. Unser Straßensystem ist reichlich kompliziert.“
 

`Wie recht er damit hat. Ein Wunder, dass sie die Einheimischen zurecht finden.´ dachte sich der junge Mann.
 

“Ich bringe Sie zu der Adresse.“
 

Nun hatte Josh einen Wegführer. Ein Glück. Beide gingen kreuz und quer die Straßen entlang. Kurz darauf blieb der Polizist stehen. Er wandte sich zu Josh.
 

“Hier ist es. Dieses Gebäude dort.“
 

“Vielen Dank für Ihre Hilfe.“
 

“Keine Ursache. Das ist schließlich mein Job.“
 

Dann ging der Polizist los und Josh zu dem gezeigten Gebäude. Vor diesem suchte er nach einer Klingel mit Shihos Namen darauf. Wieder standen dort nur diese Schriftzeichen. Ein erneuter Blick auf den Zettel und ein Abgleich mit den Zeichen auf den Klingeln ließ am Ende nur noch einen übrig bleiben. Er drückte ohne zu zögern auf den Knopf.
 

Keine Antwort und auch kein Geräusch, welches das Öffnen der Tür einläutete. Doch dann kam eine junge Frau aus dem Gebäude. Sie hatte lange braune Haare. Ihre Figur konnte man zwar unter dem dicken Mantel zwar nicht eindeutig erkennen, doch ihre Rundungen ließen auf eine gut gebaute Frau schließen. Warum sie einen Mantel trug? Es war zwar schon fast Ende des Winters, aber noch herrschte er hier mit kalter Hand.
 

Josh wollte die Gelegenheit nutzen und sich an der Frau vorbeischleichen. Sie nachdem sie die Tür geöffnet hatte und hinaus kam, sah sie ihn zufällig an. Für den jungen Mann gab es leider keine Möglichkeit an ihr vorbei zu huschen und in das Gebäude zu kommen. Erst starrte sie ihn eine Weile an. Dann verzog sie ihr Gesicht zu einem Schreckensschrei, der sicher gleich folgen sollte. Sie hob ihren Arm und zeigte mit dem Finger auf ihn.
 

“JOSH!“ brüllte sie.
 

Der Mann war sehr überrascht. Sie kannte seinen Namen obwohl er ihr noch nie begegnet war. Dann brüllte sie in dieser Sprache, die auch schon der Mann und Polizist von vorhin, benutzten. Josh sah sie verwundert an. Er verstand kein einzigstes Wort. Nur seinen Namen konnte er verstehen.
 

“Du! Was machst du hier?!“ brüllte sie nun in seiner Sprache.
 

“Wer bist du eigentlich? Und woher kennst du meinen Namen?“
 

“Shiho hat mir dich beschrieben! Gegenfrage! Was machst du hier?“
 

“Shiho? Wo ist sie? Los, sag schon!“
 

“Warum sollte ich?“
 

“Weil ich es wissen will!“
 

“Als ob mich das interessiert. Du hast Shiho verletzt!“
 

“Und genau deswegen bin ich gekommen! Ich muss mit ihr reden.“
 

Josh ging an die Frau vorbei und durch die noch offen stehende Tür. Die Frau aber drehte sich schnell um und hielt ihn an einem Arm fest und zog in die entgegengesetzte Richtung.
 

“Lass mich los!“
 

“Auf gar keinen Fall!“
 

“Und warum bitte nicht?“
 

“Weil du Shiho sonst wieder verletzen würdest!“
 

“Das will ich aber nicht! Nun lass mich endlich los! Ich muss ihr dringend etwas sagen!“
 

“Sie ist aber nicht hier!“
 

“Was?“
 

Josh hörte plötzlich auf zu ziehen und blieb überrascht, von der Aussage der Frau, stehen. Diese rechnete nicht damit und wurde durch ihre eigene Kraft nach hinten geschleudert. Sie drohte auf der nassen und dreckigen Straße zu landen.
 

Der junge Mann aber war ein Gentleman und hielt die an einem Arm fest. So fiel sie nicht um.
 

“Danke.“
 

“Schon gut. Nun sage mir erst mal wer du bist.“
 

“Mein Name ist Ayame. Und ich bin Shihos beste Freundin.“
 

“Und woher kennst du mich?“
 

“Sie hat mich dir beschrieben wie du aussiehst. Und eben habe ich dich erkannt.“
 

“Und wo genau ist Shiho jetzt?“
 

“Das werde ich dir nicht verraten.“
 

“Ach. Und warum nicht?“
 

“Weil du sie verletzt hast. Seit sie zurückgekommen ist, war sie nur noch traurig. Sie hat keinen Tag mehr gelacht. Und das ist alles deine Schuld!“
 

“Glaubst du denn, mir ging es besser?! Ich habe mich die ganze Zeit über so mies gefühlt! Ich wollte sie nicht verletzen. Und genau deswegen bin ich hier. Ich will mit ihr darüber reden und mich entschuldigen!“
 

“Und was ist dann? Glaubst du, sie will dich dann überhaupt noch sehen?! Für wie toll hältst du dich eigentlich?“
 

“Was soll das denn je jetzt? Ich glaube nicht, dass sie danach noch etwas mit mir zu schaffen haben will! Aber ich muss es ihr unbedingt sagen. Ich will mich um jeden Preis entschuldigen! Ich bin darauf gefasst, dass wir und sie wieder sehen werden. Egal, ob ich das nun will oder nicht.“
 

“Du bist also hergekommen. Um mit ihr zu reden. Und es ist dir egal, wie es zwischen euch weitergeht?“
 

“Nein. Das ist es nicht. Aber ich möchte lieber, dass sie mich auf Ewig hasst, als dass die für immer traurig ist. So kann sie dann wenigstens irgendwann wieder glücklich werden.“
 

“Dir ist also ihr Glück wichtiger als dein eigenes?“
 

“Ja, genau.“
 

“Also gut. Wenn das so ist, werde ich dich zu ihr bringen. Aber ich warne dich. Wenn du sie noch mehr verletzt, bekommst du es mit mir zutun!“
 

Ayame und Josh gingen dann zu einem Auto. Es war zwar nicht besonders groß, aber für die beiden reichte es locker. Sie fuhren die vollen Straßen entlang in Richtung der nahe gelegenen Berge.
 

“Ist sie in den Bergen?“
 

“Ja. Sie liebt die Berge über alles.“
 

“Wirklich? Das habe ich nicht bemerkt.“
 

“Du liebst ja nur das Meer. Nicht wahr? So hat Shiho es mir zumindest erzählt.“
 

“Das stimmt. Da fällt mir ein, dass sie einmal nicht so froh aussah, als wir und das Meer angesehen haben. Sie meinte, das Meer sei zwar schön, aber sei langweilig.“
 

“So ist sie eben. Sie mag nur das spannende. So oft verändert sich das Meer ja nicht. Meistens ist es ruhig. Und gerade das mag sie nicht. In den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern. Und auch die Wolken in den Bergen tanzen mehr mit dem Wind.“
 

“Wirklich?“
 

“Ja. Sie hat mich einmal mitgenommen, weil ich wissen wollte, warum sie so in die Berge vernarrt war. Und da hat sie es mir gezeigt.“
 

Beide fuhren weiter die Berge hinauf. Der Schnee am Straßenrand wurde immer dicker und weißer. Dann kamen sie auf eine Bergstraße, die kaum befahren wurde. Nur einige Reifenabdrücke waren in den Schnee gedrückt. Ayame hielt an und Josh stieg aus. Die Frau beschrieb ihm den Weg an die Stelle, die Shiho immer besuchte.
 

Er folgte der Beschreibung. Nach einigen Metern Weg und durch den Wald mit den Schneekronen traf er auf eine Lichtung. Sie lag direkt an einem steilen Abhang. Nur wenige Meter links von ihm stand eine verschneite Bank. Davor stand die Person, die er die ganze Zeit gesucht hatte. Shiho. Endlich hatte er sie gefunden.
 

Er ging auf sie zu. Die gesamte Umgebung war komplett still. Der Schnee verschlang die Geräusche, die seine Schuhe normalerweise beim Auftreten von sich geben. Nur das leise Knirschen des zusammengedrückten Schnees war zu hören. Der Wind sauste hier oben wie wild umher. Dann stand er einige Schritte hinter ihr.
 

“Was willst du hier?“
 

“Mit dir reden.“
 

“Ich will nicht mit dir reden.“ erwiderte Shiho mit traurig klingender Stimme.
 

“Ich weiß. Aber ich muss dir etwas wichtiges sagen.“
 

“Und was habe ich davon, dir zuzuhören?“
 

“Ich weiß nicht. Aber ich würde es mir wünschen. Ich wünsche mir, dass du mich ein letztes Mal anhörst. Dann werde ich verschwinden, wenn du es willst.“
 

“Ja. Ich will, dass du verschwindest.“
 

“Gut. Ich möchte mich bei dir aus tiefsten Herzen entschuldigen. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, als ich diese Frauen zu mir nach Hause mitnahm. Erst als ich dich gesehen habe, wurde es mir klar. Aber da war es bereits zu spät. Der Kuchen, den du mir gebacken hattest, hat wirklich gut geschmeckt.“
 

Erschrocken weiteten sich Shihos Augen. Mit diesen Worten hatte sie nicht gerechnet. Zumal der Kuchen auf dem Boden gelandet war. Josh konnte ihr erschrockenes Gesicht aber nicht sehen. Sie stand noch immer mit ihrem Rücken zu ihm.
 

“Ich wollte nur sagen, dass es mir unwahrscheinlich Leid tut und ich das alles liebend gern ändern würde, wenn ich es könnte. Weißt du, bisher war mir keine Frau wichtig. Aber du bist anders. Bei dir hatte ich das Gefühl, dich schon einmal getroffen zu haben. Aber das ist unwahrscheinlich.“
 

Er wandte kurz den Kopf zur Seite und schaute auf den weißen Schneeboden. Der Mann holte tief Luft und sprach dann weiter.
 

“Als ich zum ersten mal mit dir sprach, wollte ich das eigentlich nicht. Aber mein Körper hat einfach gemacht, was er wollte. Und ich konnte einfach nicht aufhören an dich zu denken. Immer und überall musste ich an dich denken. Du bist so anders als die anderen. Du bist liebenswürdig und auch mein Geld war dir nicht wichtig. Du kanntest mich nicht und warst dennoch nett zu mir. Ich wollte immer bei dir sein.“
 

“Und warum hast du das dann getan?“
 

“Du hast mir das letzte mal keinen Kuss am Flughafen gegeben. Das machte mich traurig und weil wir beim Picknick eine ziemliche starke Meinungsverschiedenheit hatten, dachte ich wir wären nicht für einander bestimmt. Nach vielem überlegen bin ich dann den beiden Frauen begegnet und wir sind zu mir gegangen. Und dann bist du gekommen.“
 

Shiho schwieg.
 

“Die ganze Zeit hatte ich mich nicht getraut, mich bei dir zu melden. Zwar bin ich dir gleich nachdem du losgerannt bist, gefolgte, aber dich nicht gefunden. Ich wollte dir alles erklären. Aber du warst schon weg. Danach hatte ich mich nicht mehr getraut. Hätte ich dich angerufen, hättest du sicherlich gleich wieder aufgelegt. Was hätte ich dann erreicht? Darum bin ich nun hier. Es tut mir so wahnsinnig Leid, was ich getan habe.“
 

Josh wandte sich um und setzte einen Schritt vor den anderen. Er ging fort. Genau so, wie Shiho es wollte. Der Wind hörte für einen Augenblick auf und so hörte man das leise Knirschen von Joshs Schritten. Shiho aber stand noch immer an ihrem Platz und die Tränen liefen ihren warmen Wangen hinunter.
 

´Poff ´. Das war der Laut, den der Aufprall von Shihos Körper an den Rücken von Josh machte. Sie hatte sich schnell umgewandt und war ihm hinterher gelaufen. Sie drückte ihren Körper gegen den Rücken des Mannes. Ihre Arme umschlangen ihn und hinderten ihn daran, weiter zu gehen. So blieb er stehen.
 

“Was ist? Warum hältst du mich fest? So kann ich nicht gehen.“
 

“Ich will nicht, dass du gehst!“ rief sie mit verzweifelter Stimme.
 

“Aber das wolltest du doch eben noch. Du wolltest, dass ich verschwinde.“
 

“Ich habe meine Meinung geändert. Ich will nicht, dass du verschwindest! Ich will, dass du bei mir bleibst!“
 

Er löste mit seinen Händen die Umarmung Shihos und wandte sich dann zu ihr um. Vor ihm stand nun diese kleine junge Frau. Die Frau, die ihm so viel bedeutete. Die Frau, die ihm so wichtig war. Die Frau, die er liebte. Die Frau, für die er alles tun würde. Die Frau, für die er bereit war, alles aufzugeben. Die Frau seiner Träume.
 

Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Diese waren so viel, dass sie schon die blassen Wangen der Frau hinunter liefen. Am Kinn trafen die Tränen aufeinander und sie verbanden sich zu einem. Die so entstandenen Perlen aus Salzwasser fielen auf den weißen Schnee und schmolzen ihn. Josh hob seine Hände und wischte so ihre Tränen von den Wangen.
 

Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Dann beugte er sich nach vor und gab ihr einen wärmenden Kuss auf ihre rosafarbenen Lippen. Dann umarmte er sie und zog die Frau fest an sich. Obwohl sie einen Mantel trug, wollte er sie wärmen. Und dies tat er auch. Zwar nicht mit seinem Körper, der von einem dicken Mantel umgeben war und so keine Wärme entweichen ließ, sondern durch seine aufrichtige Liebe zu ihr. Das wärmte ihr Herz.
 

Sie sahen einander an und lächelten. Dann ließen sie ihre Blicke über die weiße Berglandschaft schweifen. In der Ferne des steilen Berghanges waren die Lichter der Großstadt Osaka. Der Wind frischte auf. Josh flüsterte etwas.
 

“Warum gibt es bei Osaka Berge? Ich habe einmal gelesen, dass diese Stadt in einer Ebene liegt, in der keine solchen großen berge existieren.“
 

“Das kommt, weil das das alte Osaka war. Es existierte noch vor der Katastrophe. Die Stadt wurde an einer anderen Stelle des Landes wieder aufgebaut. Und außerdem gibt es jetzt viele solche Erhebungen. Das entstand durch die Katastrophe.“ flüsterte Shiho.
 

“Ich liebe dich. Leider konnte ich es nicht schon früher sagen.“
 

“Ich liebe dich auch.“
 

Der Wind wurde stärker. In einer Luftverwirbelung schienen zwei Menschen zu entstehen. Die Wind ließ eine Szene entstehen. Und dann hörten Josh und Shiho zwei Stimmen.
 

“Endlich sind wir vereint, So-Hyul*.“
 

“Du hast recht. Lass uns für immer zusammen bleiben. Lass uns nie wieder getrennt werden, Won-Sul*.“
 

Diese zwei unterschiedliche Stimmen, die einem Mann und einer Frau gehörten, flüsterte der Wind. Eine starke Windböe und die Windgestalten verschwanden. Shiho und Josh entschieden sich, niemandem davon zu erzählen. Sie gingen zu dem Auto, mit dem Shiho gekommen war. Es war der Wagen von Ayame, die noch immer wartete. Ein erleichterter Seufzer entfleuchte ihr.
 

So fuhren die zwei Verliebten und Ayame zurück in die Stadt. Das Paar hatte auf dem Rücksitz Platz genommen und sah aus dem Fenster. Das Schneetreiben wurde immer schlimmer und so konnte man nur wenige Meter weit aus dem Fenster sehen.
 

Shiho und Josh sahen einen Silberwuchs wie dieser mit dem starken Wind spielte. Die beiden sahen sich an und lächelten einander an. Eine liebevolle Umarmung folgte und so fuhren sie in die Stadt Osaka.
 

Ende
 

* So-Hyul und Won-Sul im Kapitel Frühling aus Déjá-Vu die Hauptcharaktere. Und auch aus der gesamten Geschichte Déjá-Vu. Um ihre hoffnungslose Liebe über viele Reinkarnationen dreht es sich in dieser Geschichte.



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