Zum Inhalt der Seite

Himmelsdrachen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verlust

Vergnügt streckte sie die Arme aus, es war einfach ein herrlicher Tag! Die schwarzen Haare wehten leicht im Wind und der Ausblick war grandios. Hier auf dem Balkon hatte man die Aussicht über ein kleines Gartengrundstück mit einem Teich. Darauf schwammen gerne einmal zwei Schwäne und Loraine war fasziniert von diesen wundervollen Tieren. Wie sie majestätisch über das Wasser glitten und sich nie stritten, so friedlich und liebevoll. Das junge Mädchen war so eine Gemütlichkeit nicht gewohnt, denn ihre Eltern waren nicht gerade oft daheim.

Ihre Mutter war Direktorin einer großen Bankfiliale und ihr Vater Chef eines Millarden schweren Konzerns. Beide hatten mehr als genug zu tun und eigentlich nie Zeit für ihre Tochter. Mittlerweile hatte die Schwarzhaarige sich damit abgefunden. Es war also nichts Neues, allein hier auf dem Balkon zu stehen und in Erinnerungen und Träumen zu schwelgen.

Morgen war der letzte Schultag und Loraine würde dann endlich in die elfte Klasse versetzt werden. Ihr siebzehnter Geburtstag stand in zwei Monaten an und sie hatte die Party schon geplant. Hier in der Stadt hatte sie viele Freunde und alle hatten das Kommen zu ihrer Geburtstagsfeier bereits angekündigt. Im Kopf stand alles, die Deko, die Musik, das Essen, die Getränke und natürlich plante sie insgeheim auch ihre Geschenke. Ein verstohlenes Lächeln setzte sich auf ihre Lippen, ehe sie die kalte Briese ins Innere des Hauses vertrieb. Ein lästiger Wind war aufgekommen und hatte ihr eine kleine Gänsehaut auf die Arme gemalt.

Loraine warf sich auf das Sofa und nahm die Fernbedienung. Überall kam nur Mist! Eine Soap, eine Dokumentation, ein merkwürdiger Teeniefilm aber eigentlich Nichts, dass sie fesselte. Dann schaltete sie erneut um, plötzlich huschte dort ihr Lieblingsschauspieler über die Leinwand und Loraine war gefesselt von seinem Anblick. Den Rest des Abends verbrachte sie, ein wenig gelangweilt, auf dem Sofa, sah den Film und ging bei Zeiten ins Bett, immerhin würde dann der morgige Tag umso schneller anbrechen und auch vorbei sein!

Sie schlief in einem rosanen Himmelbett in einem Zimmer mit violetter Tapete und weißen Streifen darauf. Ihre Tasche war bereits gepackt, denn übermorgen sollte es in den Urlaub gehen. Die Schülerin wusste noch nicht, wohin, doch bald würde sie es bemerken. So verbrachte sie eine ruhige Nacht, träumte von ihrem Schauspielhelden und wachte gut gelaunt und erholt am Morgen auf. Die Sonne schien durch das gegenüberliegende Fenster herein und stach in ihre Augen. Um zehn Uhr musste man in der Schule sein und ihr Wecker klingelte pünktlich um Neun. Das warme Wasser der Dusche ließ sie langsam wach werden und das Frühstück brachte ihr die nötige Kraft für den anstrengenden Tag.

Claudia wartete vor ihrer Haustür und lächelte bereits breit, als Loraine heraus kam. Das immer gut gelaunte Mädchen mit den blonden Zöpfen war ein herzensguter Mensch, die Beiden kannten sich seit sie in die erste Klasse gegangen waren. Wie jeden Morgen liefen sie gemeinsam und durchschritten das eiserne Tor ihrer Schule zusammen. Ein weiteres Mädchen, Christine, wartete bereits dort auf sie, ebenso wie Emily, die in der gläsernen Eingangshalle stand. Zu viert gingen sie den Gang entlang, zwei Treppen nach oben und in Raum Nummer 404 ließen sie sich auf ihre Plätze nieder. Es waren noch 10 Minuten Zeit, ehe die Zeugnisse vergeben wurden.

Miss Fielding betrat den Raum auf ihre gewohnt dominante und ernste Art. Sie war die Klassenlehrerin und würde sie nun mit ihren Noten beehren. Eigentlich wusste eh jeder, was sie zu verkünden hatte, doch wie bereits seid drei Jahren ließen alle die Prozedur über sich ergeben. Emily wurde gewürdigt, ebenso Mike, der meistens der Zweitbeste war, ein paar Floskeln wurden ausgetauscht und endlich die Zeugnismappen übergeben. Loraine hielt ihre stolz in der Hand und schlenderte, nun allein, nach Hause.

Die Mädels hatten sich noch in der Stadt verabredet, man wollte einen Kaffee trinken und danach ins Kino gehen. Da die Schwarzhaarige jedoch noch Koffer packen wollte und keine Zeit verlieren durfte, ging sie nicht mit, sondern in ihr Elternhaus. Dort wartete bereits der Herd auf sie, wo sie sich ein kleines Mittagessen zubereitete. Die Schülerin hatte bereits vor zwei Jahren ihre Leidenschaft fürs Kochen entdeckt, weswegen es ihr Nichts ausmachte, sich ihr Mittagessen selbst zu machen.

Es sollte ein besonderer Tag werden, sie wusste es zwar noch nicht, doch zum Mittagessen, pünktlich um Eins, hörte sie Schritte im Haus, eine Aktentasche wurde auf den Boden gestellt und hohe Absatzschuhe klackerten über das Parket. Ihre Eltern waren eingetroffen! Völlig verblüfft lief sie den Beiden entgegen, nahm ihnen die Mäntel ab und stellte zwei zusätzliche Teller auf den Tisch. Gemeinsam aßen sie die Speisen, die Loraine gezaubert hatte.

"Und, wie ist dein Zeugniss?", fragte ihr Vater sachlich und Loraine ignorierte den vorsichtigen Blick ihrer Mutter.

"Och, nichts Besonderes, alles Zweier und Einser, wie sonst auch", murmelte sie zwischen zwei Bissen und grinste dann.

"Aber wie immer war Emily die Klassenbesste.", jetzt grinste sie noch breiter. Ihre Eltern begrüßten die Freundschaft zur Klassen- und Schülersprecherin sehr!

"Schön.", entgegnete ihr Vater, während ihre Mutter immer besorgter aussah.

"Was ist los?", fragte die Jüngste am Tisch genervt, als ihr Blick auf die Mutter fiel.

"Ach, nichts...", stammelte sie und sofort wusste Loraine, etwas ging hier vor sich. "Los, spuck es schon aus. Ist der Urlaub abgesagt?", fragte sie, nun doch etwas genervt. Auch wenn sie ihren Eltern nie ein schlechtes Gewissen machte, auf diesen Urlaub hatte sie sich seid einiger Zeit gefreut!

"Nein, er wird nur ... verlängert!", sagte ihr Vater, immer noch sachlich und auf den Punkt. "Um genau zu sein, wir werden dort hinziehen.".

Das war wirklich eine schockierende Nachricht. Loraine blieb der Bissen im Halse stecken und ihre Augen weiteten sich.

"Das ist nicht euer Ernst, oder? Das war ein Scherz!", polterte sie los und erntete nur mitleidige Blicke.

"Leider nein. Dein Vater soll dort eine weitere Abteilung leiten und bekommt dafür das doppelte Gehalt.", nuschelte ihre Mutter und sah sie schuldbewusst an.

Doch es wurde nicht besser, die Blicke machten es nur noch schlimmer! Die Schwarzhaarige wünschte sich, sie nicht mehr ertragen zu müssen. Wohl auch deshalb wurde während dem Rest des Essens geschwiegen. Die Schülerin ging bereits in Gedanken durch, wie sie es ihren Freundinnen beibringen sollte und was sich nun alles änderte. Doch nichts wollte helfen! Ihre Sorgen und Ängste lösten sich natürlich nicht in Luft auf.

Der Nachmittag wurde mit heftigem SMS schreiben verbracht, Loraine führte das ein oder andere Telefonat und saß eine Weile an ihrem Laptop, um Emails zu versenden. Jeglicher Trost war jetzt willkommen! Am Abend hatte es ihr gänzlichst den Appettit verschlagen und sie verkroch sich statt dessen in die Laken ihres Bettes. Ihr Gesicht drückte Loraine in die weichen Daunenkissen und schluchzte jämmerlich vor sich hin. Wie sollte sie dort ankommen? Würde man sie überhaupt akzeptieren? Wie sollte sie ohne ihre Freundinnen auskommen? Die Schwarzhaarige war völlig verzweifelt.

Jene Nacht war unruhig und am Morgen taten ihre verquollenen Augen weh. Selbst die warme Dusche half nicht und auch das Frühstück wollte nicht seine gewohnten Dienste tun.

Ihre Eltern waren bereits voller Energie und Elan. Mutter und Vater machten den Eindruck, als würden sie sich darauf freuen, in ein anderes Haus, in einem anderen, weit entfernten Teil dieses Landes zu ziehen. Es musste mindestens 700 Kilometer weit weg sein! Es bestand überhaupt keine Chance, dass sie ihr altes Leben irgendwie retten könnte.

Loraines Vater fuhr die Familie, inklusive Loraines fünf Koffern, zum Flughafen. Überhaupt waren nur die Koffer der Familienjüngsten mitgenommen worden. Den Flughafen durchquerten sie gemeinsam. im Gewühl wäre Loraine dabei fast verloren gegangen - Was wohl an ihrer schlechten Orientierung lag, doch ihre Mutter war zurück gekommen und hatte sie wieder aufgesammelt.

Der Flieger war bequem und sie hatten Tickets für die erste Klasse. Eine freundlich wirkende Stewardess geleitete sie zu ihrem Sessel, nahm ihre Bestellung für später auf und wies sie kurz ein. Nach nur zwei Minuten hatte das Mädchen bereits verstanden, dass sie wohl die gesamte erste Klasse für sich hatten! Warum sonst stieg niemand sonst zu und warum kümmerte sich diese Frau so fürsorglich um die drei Personen?

Als das Flugzeug startete, krallte sich Loraine mit den Fingern in die Armlehne, sie mochte fliegen nicht unbedingt! Auch wenn ihre Eltern das kaum verstanden. Gerade ihr Vater war es gewohnt, mehrmals in der Woche ein Flugzeug zu benutzen. Ihre Mutter hatte Höhenangst und trotzdem mochte sie dieses Transportmittel.

Ihr neues Zuhause rückte also mit jeder Minute näher.

Die Landung war weich und ein kleiner Flughafen breitete sich unter ihnen aus. Bisher hatte Loraine gedacht, in dieser Idylle Urlaub zu machen für zwei Wochen. Dass sie nun hier für immer bleiben sollte war eine Umstellung, die sie so schnell nicht bewerkstelligen würde. Ein Taxi fuhr sie eine halbe Stunde mitten in die Pampa, ein riesiges Gehöft erstreckte sich vor ihren Augen und eine Bushaltestelle war genau vor dem Tor zu ihrem Hof.

"Und das ist es also?", fragte sie perplex.

"Ja, das ist es. Wir haben es gekauft und du bekommst, wenn du willst, ein Pferd.", das wäre wirklich ein guter Köder, hätte sie dafür nicht ihr gesamtes Leben aufgeben müssen! Seid drei Jahren wollte die leidenschaftliche Reiterin gern ein eigenes Pferd haben, doch jetzt nützte es ihr auch nichts mehr.

"Nein Danke!", giftete Loraine ihrer Mutter entgegen und stolzierte beleidigt in das schneeweiße Haus. Man konnte zu Recht behaupten, dass es vor vielen Jahren einmal ein Bauernhaus oder ähnliches gewesen sein musste. Hier und da konnte man noch Balken an der Decke erkennen und obwohl Küche, Wohn- und Esszimmer nicht voneinander getrennt waren, bildeten dicke, schwarz gestrichene Balken drei große Raumteiler. Alles hier war asymmetrisch geschnitten und Loraine kam nicht umhin, einen bewundernden Blick auf diesen pompösen Raum zu werfen. Den Boden zierten schwarze Marmorsteine mit anthrazitfarbenen Fugen. Eine breite Treppe mit silbernem Geländer, das eindeutig später eingesetzt wurde, führte in den zweiten Stock.

Ihr Zimmer lag so, dass die Morgensonne sie noch immer wecken konnte. Es befand sich ein sporadisches Bett im Raum, doch ihre Eltern hatten der Schülerin versprochen, die Einrichtung in den nächsten zwei Wochen her zu ordern. Internet gab es - wenigstens etwas! Und auch sonst gab es hier alles, was man sich wünschen konnte. Ihre Eltern hatten die Wohnung modern eingerichtet, was man von außen kaum erwarten würde. Nur Lorains Zimmer war noch unvollständig. Immerhin hatte das Mädchen es auch erst gestern erfahren und ihr Zimmer ausräumen, ohne das sie es bemerkte, war auch nur schwer möglich gewesen.

Die Ferien verbrachte sie damit, sich einzugewöhnen. Die Schränke wurden eingeräumt, die Gegend erkundet und die Schuluniform gekauft. Schrecklich, hier gab es sogar eine Uniform für die Schule! Sie bestand aus einer hellvioletten Bluse, einer dunkelblauen Strickweste und einem ebenso blauen Rock mit violetten Streifen. Es sah eigentlich ganz niedlich aus, aber eine modebewusste Teenagerin ließ sich eben nur ungern in gesellschaftliche Zwänge stecken. Ihre Eltern hingegen fanden es ganz toll. Natürlich ... Auch die Bücher hatten sie schon gekauft, Stifte und Papier hatte sie ja auch so noch.

An ihrem ersten Schultag wachte sie noch vor dem Klingeln ihres Weckers auf, duschte und frühstückte, wie sie es schon immer getan hatte. Die Küche war edel, alles war verchromt und der Herd hatte sogar ein Ceranfeld. Der Kühlschrank hatte eine Eiswürfelmaschiene und ein Flachbildfernseher hing neben der Tür, so, dass man direkt darauf sah, wenn man am Tisch saß. Loraine fand die Einrichtung wirklich faszinierend, dennoch tröstete sie nicht über den Verlust hinweg.

Sie musste noch fünf Minuten an der Haltestelle warten, dann kam ein kleiner gelber Bus angezuckelt. Er hielt und öffnete die Tür. Als die Schwarzhaarige eingestiegen war, suchte sie sich einen Platz. Es war leicht, denn der Bus war noch leer. Der Fahrer erklärte ihr, dass sie die Erste im Bus war und jetzt der Reihe nach alle Ortschaften abgefahren wurden.

An der nächsten Haltestelle stieg ein junger Man mit zerstrubbeltem braunen Haar und stechend hellblauen Augen ein.

Auch er schien allein zu sein.

Danach ging es schnell und der Bus war voll. Sie fuhren insgesamt eine halbe Stunde, dann ließ der Fahrer die Schüler direkt vor dem Schulgebäude aussteigen.

Ihre Schule war majestätisch, die Wände waren in Gelb gestrichen und die Fenster waren riesig. Loraine wollte sich gar nicht ausmalen, wie oft sie sich verlaufen würde in dieser Schule!

Schluckend durchquerte sie ein kleines Tor aus Eisen, ehe sie den Schulhof betreten konnte. Dieser Bau würde also ihre neue Welt werden, ihr neues Reich! Auch die Klasse wirkte auf den ersten Blick wirklich nett, alle sahen sie neugierig an und auch der Braunhaarige war wieder zu sehen. Der Klassenlehrer stellte sie noch vor, ehe sich Loraine ihren Platz aussuchte.

Was wohl auf sie zukommen würde? Ob sie Freunde finden konnte? Oder würde sie allein bleiben bis zu ihrem Abschluss?

Doch sicher würde Loraine nie damit rechnen, was wirklich auf sie zu kam!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein kleiner Prolog ~
Hat man sicher auch so auffassen können, nicht?
Ich hoffe es macht Lust, mehr zu lesen.
Ja, hier gibt es noch wenig Fantasy, aber jede Story fängt klein an, oder?
Und warum sollte man die Charaktere (die man ja noch nicht einmal kennt - außer Loraine) direkt in's kalte Wasser werfen? ;D Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Eldeen
2012-10-08T16:40:42+00:00 08.10.2012 18:40
So, Kommentar Nummer zwei mit einem Seminar-beeinträchtigen Hirn. Ich hoffe, ich bringe irgendetwas zustande, das halbwegs annehmbar ist. Falls es nicht so viel wie normalerweise werden sollte, entschuldige ich mich bereits im Voraus dafür. ._.
Und irgendwie ist es faszinierend, bei dieser Kommentarfieber-Runde habe ich mindestens 3 oder 4 Sachen von dir bei meinen Links :D

Inhaltliches:
So. Inhaltlich habe ich tatsächlich mit etwas Fantasy-igem gerechnet, schon alleine wegen des Titels, aber ich habe - nachdem ich auf die glorreiche Idee gekommen bin, doch mal nachzusehen - festgestellt, dass es ja noch weitergeht, sodass ich mal davon ausegehe, dass der angesprochene Fantasy-Teil in den folgenden Kapiteln noch kommt. Also betrachte ich das Ganze mal als einleitung. :P
Vorweg muss ich gestehen, dass ich die Konstellation Reicher Vater mit etwas vernachlässigtem Kind nicht unbedingt innovativ finde, aber sie ist gut umgesetzt und deshalb zwar nicht unglaublich neu, aber in Ordnung. Was die Charaktere angeht - ihr Vater kommt soweit gut rüber, das Gleiche gilt auch für Loraine (oh Gott,französisch und ich, das kann nicht guggehen!) und ihre Freundinnen.
Der plötzliche Umzug ist insofern plausibel, als dass der Vater natürlich als Geschäftmann dazu auch einen Grund hat und rein von der Logik her habe ich jetzt nichts zu meckern. Ich fand das Ganze hier und da etwas langwierig - natürlich helfen genaue Beschreibungen von einem Raum oder den Personen und der Umgebung dabei, dem Leser alles näherzubringen, aber ich fand, dass man die hier und da auch etwas hätte kürzen können. Ich weiß ja jetzt nicht, ob ihre alten Freunde noch eine Rolle spielen werden, wenn nicht, hätte man hier aber zum Beispiel etwas sparsamer sein können. :P
Ist allerdings natürlich subjektiv und eigentlich ist das Ganze als Einleitung definitiv gelungen. :)

Stilistisches:
So, prinzipiell mag ich den Stil, weil er einfach gut lesbar und relativ flüssig ist. Hier und da stolpert man mal ein wenig, aber das ist alles nicht weiter dramatisch. Ich war mal so frei und habe ein bisschen was rausgesucht:

Eigentlich wusste eh jeder,
"eh" in einem Fließtext gefällt mir nicht. Das ist immer so umganggsprachlich, dementsprechend lieber ein "sowieso" oder "ohnehin". ;D

Die Landung war weich und ein kleiner Flughafen breitete sich unter ihnen aus. Bisher hatte Loraine gedacht, in dieser Idylle Urlaub zu machen für zwei Wochen.
Dieses "Für zwei Wochen" klingt sehr drangehängt, vielleicht eher zwischen "Idylle" und "Urlaub" packen?

Rechtschreibung & Grammatik:
Waren einige Flüchtigkeitsfehlerchen da, ich habe mal versucht, die rauszusuchen, die bisher noch nicht genannt wurden. Keine Garantie für Vollständigkeit und so. :P

ein merkwürdiger Teeniefilm aber eigentlich Nichts, dass sie fesselte.
"dass" -> "das"

Den Rest des Abends verbrachte sie, ein wenig gelangweilt, auf dem Sofa,
Ich würde die Kommas vor und nach "ein wenig gelangweilt" streichen. Ist zwar ein Einschub, aber der ist so kurz, dass man den nicht extra kenntlich machen muss. :)

"Und, wie ist dein Zeugniss?"
"Zeugnis" nur mit einem "s", bitte

"Aber wie immer war Emily die Klassenbesste.", jetzt grinste sie noch breiter.
Entweder den Punkt oder das Komma streichen, beides zusammen ist falsch. ;D
"Schön.", entgegnete ihr Vater,
Auch hier den Punkt töten.
"Um genau zu sein, wir werden dort hinziehen.", das war wirklich
Siehe oben.
bekommt dafür das doppelte Gehalt.", nuschelte ihre Mutter
Und noch ein Punkt, der sterben muss.

und verkroch sich statt dessen in die Laken ihres Bettes.
"stattdessen" in einem Wort

Dass sie nun hier für immer bleiben sollte war eine Umstellung,
Komma nach "sollte"

Seid drei Jahren wollte die leidenschaftliche Reiterin gern ein eigenes Pferd haben, doch jetzt nützte es ihr auch nichts mehr.
"Seid" -> "seit", ist mir glaube ich nochmal irgendwo aufgefallen, ich find's aber grad nicht mehr. ._."

Fazit:
Hübsche Einleitung, die die wichtigsten Charaktere einführt und eine Andeutung bezüglich des Jungen im Bus enthält, der wahrscheinlich später eine Rolle spielen wird?
Jedenfalls würde ich mir ansonsten eigentlich ein paar mehr Absätze wünschen, gerade weil das Kapitel ja eine gewisse Länge hat. Ansonsten finde ich das Ganze soweit gelungen. ;)

Liebe Schreibziehergrüße,
Eldeen im Kommentarfieber
Von: abgemeldet
2012-10-07T15:15:52+00:00 07.10.2012 17:15
- KF -

Guten Tag.
Also ist mein wahrscheinlich letzter fiebriger Kommentar für heute an dich. Da bin ich letztendlich wirklich nur noch gespannt, was da noch alles bei herum kommt. Übrigens bin ich jetzt restlos von der Aktion gepackt, das ist echt interessant.

Ein schöner Titel, Himmelsdrachen. Ich mag Drachen übrigens. Allerdings denke ich nicht, dass hier eine Eragon- oder Tinkerfarmmäßige Geschichte erwartet. Nun denn.

ehe sie die kalte Briese -> "Brise"

Ein lästiger Wind war aufgekommen und hatte ihr eine kleine Gänsehaut auf die Arme gemalt.
Eine gänsehaut zu malen, stelle ich mir unglaublich kompliziert vor. Der Wind kann schon was. XD

ein merkwürdiger Teeniefilm aber eigentlich Nichts -> "nichts" kannst du klein schreiben.

Die Schülerin wusste noch nicht, wohin, doch bald würde sie es bemerken!
Also ist das ein Überraschungsurlaub? Woran denkt sie denn, zu bemerken, wo es hin ging? Vielleicht passt hier aber auch ein "herausfinden" rein. Bin mir aber unschlüssig.

die Beiden kannten sich seit sie in die erste Klasse gegangen waren -> "beiden", wieder klein geschrieben.

Es waren noch 10 Minuten Zeit -> Zahlen bis einschließlich zwölf werden ausgeschrieben. Und solange es sich nicht um "dreihundertsechsundachtzigtausendzweihunderteins" handelt, würde ich auch andere Zahlen in einem Fließtext ausschreiben.

doch wie bereits seid drei Jahren -> "seit"?
ließen alle die Prozedur über sich ergeben -> "ergehen"

Die Mädels hatten sich noch in der Stadt verabredet, man wollte einen Kaffee trinken und danach ins Kino gehen.
An dieser Stelle fühle ich mich gerade wie in einer Aufzählung. Man wollte Dinge tun. Das erscheint mir so unpersönlich. Auch die ganze Erzählung mit den Zeugnissen.
Aber ich lasse mich davon nicht abschrecken.

Dort wartete bereits der Herd auf sie, wo sie sich ein kleines Mittagessen zubereitete.
Das wiederum finde ich sehr geschickt. Und ich mag halt lebendige Gegenstände.

weswegen es ihr Nichts ausmachte, sich ihr Mittagessen selbst zu machen.
"nichts", wieder klein geschrieben. Und vielleicht klingt "selbst zuzubereiten" hübscher als das einfache "machen". Ist aber letztlich auch Geschmackssache.

hohe Absatzschuhe klackerten über das Parket. -> Parkett

Völlig verblüfft lief sie den Beiden entgegen
-> "beiden", klein geschrieben

Gemeinsam aßen sie die Speisen, die Loraine aus den Nahrungsmitteln gezaubert hatte, die sie im Kühlschrank finden konnte.
Statt "finden konnte" müsste es doch "hatte finden können" heißen, oder? Noch dazu finde ich die Verwendung "Speisen" und "Nahrungsmittel" hier zu hochgestochen. Ein einfaches "Gericht" würd es meiner Meinung nach auch tun.

"Aber wie immer war Emily die Klassenbesste.", jetzt grinste sie noch breiter.
Der Punkt hat in der wörtlichen Rede hier nichts verloren. Zudem "Klassenbeste" mit nur drei s.

Du machst hier logische Zeilenumbrüche, wenngleich nicht bei der wörtlichen Rede, was ich nicht ganz verstehen kann. Aber sei es drum. Trotzdem würde ich dir noch Absätze nahe legen wollen. Beispielsweise als der neue Tag anbricht, oder vorher schon, nach der Schule. Das macht nochmal deutlich, dass einen eine neue Szene erwartet.

Warum sonst stieg niemand sonst zu
Ein "sonst" reicht hier aus. Das andere wirkt merkwürdig.

Auch hier würde ich einen Absatz machen. In einer Zeile schreibst du vom Start und in der nächsten von der Landung. Ein Absatz würde das wunderbar trennen und würde nicht ganz so nach vergessenem Inhalt aussehen. Hier hast du einfach übersprungen, was während des Fluges geschah. Durch den Absatz wäre es irgendwie logischer. Ich weiß nicht genau, aber man erwartet dann einfach eine Lücke.

"Ja, das ist es. Wir haben es gekauft und du bekommst, wenn du willst, ein Pferd."
Ach wie nett. Schatz, wir reißen dich aus deiner Heimat und fort von deinen Freunden, haben dir davon nichts gesagt und dir keinen würdigen Abschied gegönnt, aber: Wir kaufen dir ein Pferd.
Solche Eltern liebe ich ja.

Es befand sich noch ein sporadisches Bett im Raum
Entschuldigung, aber was soll ein sporadisches Bett sein? Sporadisch = hin und wieder. Heißt das nun, das Bett steht mal da und mal nicht?

und ihr Zimmer ausräumen, ohne das sie es bemerkte, war auch nur schwer möglich.
Am Ende des Satzes fehlt, glaube ich, ein "gewesen".

An der nächsten Haltestelle stieg ein junger Man -> "Mann"

Der letzte Satz ist sehr passend und treffend. Immerhin soll der Leser neugierig werden, wann denn nun die ganze Magical Girls Sache anfängt.
Insgesamt fand ich das erste Kapitel etwas zu zügig erzählt. Du hättest es zum Beispiel so machen können, dass Loraine sich zurückerinnert, wie sie aus ihrem Leben gerissen wurde, dann würde man auch nicht den Eindruck bekommen, dass Lücken in der Geschichte stecken.
Insgesamt ließ es sich aber flüssig lesen. Wenngleich ich die Eltern überhaupt nicht verstehen kann, aber das ist ein anderes Thema.

Liebe Schreibziehergrüße,
Turnaris
Von:  Anemia
2012-10-07T10:48:02+00:00 07.10.2012 12:48
Aloha!
Eine nette Alltagsgeschichte erwartet hier die Leser, zumindest dem nach zu urteilen, was man im ersten Kapitel erfährt. Was das Ganze nun mit dem Himmelsdrachen auf sich hat, bleibt noch unklar, aber ich finde es gut, dass du die Herkunft der Überschrift noch nicht gleich preisgibst.
An sich kann man sich die Personen ganz gut vorstellen dank der Beschreibungen. Das erste Kapitel ist ja oft mehr eine Art Prolog, wo man die Umgebung und die Personen näher kennenlernt. Nur finde ich, dass du teilweise etwas zu sehr ins Detail gegangen bist. Nun weiß ich natürlich nicht, inwiefern diese Dingen im weiteren Verlauf der Geschichte noch zum Tragen kommen, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich etwas gelangweilt habe. Muss man wirklich genau beschreiben, dass der Wecker um neun klingelt, da um zehn die Schule losgeht? Ja, man kann es machen, aber mir persönlich ist das alles etwas zu genau. Das mag jeder anders sehen, dies ist nur meine Meinung. ;)

Aufgefallen ist mir, dass du viele Sätze mit einem Ausrufezeichen abschließt. Hiermit sollt man ebenso sparsam würzen, sonst verlieren diese Satzzeichen ihre eigentlich so starke Wirkung.

Dein Ausdruck ist leider auch nicht immer so vorteilhaft, mir sind einige Wortwiederholungen aufgefallen, z.B. "Am Abend wollte sie nicht einmal zu Abend essen..." oder " Ihre Eltern hatten bereits hoch moderne Einrichtung gekauft und die Wohnung hoch modern ausgestattet." Zweimal 'hoch modern' in einem Satz ist etwas viel, finde ich, wie wäre es, wenn man das zweite mit 'sorgsam' oder ähnlichem ersetzen würde? Das ist für den Lesefluss gleich viel besser. ;)

Deine Rechtschreibung ist im Großen und Ganzen gut, mir sind zwar ein paar Fehler aufgefallen, von denen ich gern noch die mir am wichtigsten erscheinenden aufgreifen möchte:

"...die Beiden kannten sich seid sie in die erste Klasse gegangen waren."
In diesem Fall heißt es 'seit', denn es ist eine Zeitangabe. 'Seid' benutzt man in Situationen wie "Seid ihr alle da?".

"Zeugnissmappen"
Zeugnis bitte mit einem S am Ende.

"Völlig verblüft lief sie den Beiden entgegen..."
'Verblüfft' mit Doppel-F.

"Och, nichts Besonderes, alles Zweier und Einser, wie sonst auch.", murmelte sie zwischen zwei Bissen und grinste dann."
Der Punkt vor den zweiten Anführungszeichen gehört da nicht hin. Der Satz endet mit dem Einführungssatz, der in diesem Falle 'murmelte sie zwischen zwei Bissen und grinste dann' lautet.

"Telephonat"
Die Schreibweise mit 'Ph' ist mir ungeläufig, ich weiß nicht, ob es nach alter Rechtschreibung korrekt ist, aber im Zweifelsfall 'Telefonat' schreiben.

Auch wenn ich nun ziemlich viel kritisiert habe, ist deine Geschichte keineswegs schlecht. Sie ist lediglich verbesserungswürdig und das ist jede Story. Also, kein Grund zur Sorge, denn ich sehe hier ein gewisses Potenzial, das nur noch weiter reifen muss. Und wenn man viel übt (heißt: schreibt), dann verbessert man sich automatisch. :)

Viel Spaß noch!

lg Serpa,
vom Kommentarfieber gepackt.

Von:  Pumpkin_Queen
2012-09-02T19:01:55+00:00 02.09.2012 21:01
Die Arme. Ein unterkühltes Verhältnis zu ihrem Vater und dann muss sie auch noch umziehen und alles was ihr bis dahin halt gegeben hat zurück lassen.
Aber was mir aufgefallen ist, ist das du oft 'sie', 'die Schwarzhaarige', 'die Schülerin' geschrieben hast, anstatt ihren Namen zu verwenden.
Damit sollte man vorsichtig sein. Es ist zwar schön, dass du versuchst abwechslung in deinen Sprachgebrauch zu bringen aber wenn mehrere Leute in einem Kapitel vorkommen, sollte man das eher sparsam einsetzten. Benutze ruhig bei jedem zweiten oder dritten mal den Namen der Figur, das Hilft dem Leser die Übersicht zu behalten.
Und mehr Absätze helfen auch.

Ansonsten gefällt mir dieses Kapitel! Wie ich bereits sagte, versuchst du dich nicht zu wiederholen und Abwechslung hinein zu bringen. Und mir sind auch keine Schreibfehler aufgefallen.
^.^
Liebe Schreibziehergrüße
Pumpkin_Queen


Zurück