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Gin x Whiskey

written by crazypark & me
von
Koautor:  Crazypark

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P(r)etty Party People

Hallo an alle :D.

Zeit für ein neues Update!

Vielen Dank für die tollen Kommentare *___*. Leider hatten wir keine Zeit uns persönlich zu bedanken, aber wir geloben Besserung ^___^. Dafür gibt es schon jetzt das neue Kapitel.

Viel Spaß mit Jin :)
 

***
 

Kapitel 3 - P(r)etty Party People
 


 

Der alte Sack machte sich fast ins Hemd, wenn es darum ging, in der Öffentlichkeit den Schein zu wahren. Hinter verschlossenen Türen konnte ich von dieser Freundlichkeit nur träumen. Das war wohl auch der Grund für die kurze Ansprache. Viel länger hätte er es nicht durchgehalten, so zu tun, als hätten wir ein gutes Verhältnis zueinander. In Wahrheit kotzte es ihn tierisch an, dass ich für diese Schule so unverzichtbar geworden war und deren Gelder einbrachte. Mit Sicherheit zählte er bereits die Tage bis zu meinem Schulabschluss.

Ich selbst hingegen fürchtete mich vor diesem Tag. Diese Schule war für mich der Ort, an dem ich meine Verbündeten um mich scharte, die mir den Rücken stärkten und mich mit ihren Fähigkeiten unterstützten, an denen es mir selbst mangelte. Hier konnte ich tun und lassen, was ich wollte und mein eigener Chef sein. Das Gebäude war meine Burg und die Schüler die dummen Bauern, über die ich regieren konnte. Mit dem Ende der Schulzeit würde auch meine Macht enden. Ich wusste, dass ich in der Welt da draußen keine Chance mehr darauf hatte. Amerika hatte mir das unter anderem gezeigt und ich würde dafür sorgen, dass mein letztes Jahr ein verdammt gutes werden würde und ich es in vollen Zügen genießen würde, bevor ich endgültig der Realität entgegentreten musste.

Eine weitere wunderbare Gelegenheit in Amerika - neben der Abwechslung der Frauen - war es, den Führerschein zu machen. Gleich heute würde ich ihn mir anerkennen lassen und mir danach einen Wagen von meinen Eltern ausleihen. Da sie eh selten zu Hause waren, würde sie es nicht stören, wenn ich mir den Mazda RX-8 krallte. Deswegen ließ ich auch einen leicht säuerlichen Schulsprecher zurück und grinste aufgrund meines ersten Schachzuges. Das Kerlchen sollte sich lieber schnell an die Spielregeln gewöhnen, da ich in meiner neuen Position sicher nicht mehr die dreckige Praktikantenarbeit erledigen würde. Obwohl ich gespannt war, ob er mir mehr als böse Blicke entgegenzusetzen hatte oder ob ich ihn mit einem Hauch umstoßen konnte. Dürr genug wäre er jedenfalls dafür.

Uedas Vorschlag, ihm als Knabbersnack zu dienen, wies ich auf dem Weg nach draußen galant ab. Auch wenn es ewig her war, dass ich mit ihm das Vergnügen hatte – die gestrige Party nicht mitgerechnet -, gab es durchaus wichtigere Ziele für den heutigen Tag.
 

Die Zeit bis zum Freitag verging rasend schnell und ehe ich nur „Zieh deine Hose runter“ sagen konnte, befand ich mich auch schon auf der Party, zu der mich mein Kumpel Ryo genötigt hatte. Seiner Bitte, mich herauszuputzen, war ich ohne Mosern nachgegangen, auch wenn ich den Grund dafür nicht erfahren hatte. Ich hatte damit gerechnet, dass wir einen noblen Schuppen mit Dresscode betreten würden, nicht jedoch die Villa eines Geburtstagskandidaten, wie mir auf der Schwelle mitgeteilt wurde. Und ich wusste nicht mal, wer den Ehrentag hatte, geschweige denn hatte ich ein Geschenk dabei. Danke Ryo, wirklich! Ich hatte den allerbesten Kumpel, der sich einen Spaß daraus machte, mich auflaufen zu lassen und sich damit wohl über seinen Mangel an Sex hinwegtröstete. Denn ich schnappte ihm zum Ausgleich zu gern seine sicher geglaubte Beute vor der Nase weg. Grund dafür war nicht etwa mangelndes Aussehen sondern fehlende Risikobereitschaft. Man musste auch einmal in Kauf nehmen, abgewiesen zu werden und das fiel Mr. Ego verdammt schwer. Trotzdem war das noch lange kein Grund, mich deswegen vor anderen schlecht zu machen, denn es war schließlich nicht meine Schuld. Dank etlicher anderer Aktionen von ihm war es kein Wunder, dass ich bei einigen Leuten als das Arschloch schlechthin bekannt war. Meine eigenen Aktionen hatten damit natürlich rein gar nichts zu tun. Ich versuchte, mir davon nicht den Abend verderben zu lassen und stattdessen wie gewohnt auf die Kacke zu hauen. Es wäre doch gelacht, wenn ich heute nicht wie sonst auch eine Person in die Waagerechte befördern würde. Leider hatte ich keine Zeit, meinen Blick über die potentiellen Opfer schweifen zu lassen, als ich von Ryo einmal quer durchs Wohnzimmer geschleift und vor fünf Typen abgestellt wurde. Vier Kerle, die mir unbekannt waren und...Kamenashi. Da brat mir doch einer einen Storch! Ich hatte ja mit viel gerechnet, nicht jedoch damit, unseren Streber von Schulsprecher auf einer Sause zu erleben, bei der es nur darum ging, wer die meisten Löcher auf die ein oder andere Art stopfte. Ich holte gerade Luft zu einer Begrüßung, als erneut meine Pläne von Ryo vereitelt wurden.

„Leute, das ist mein Kumpel Jin, den ich euch angedroht hatte.“

Meine Augenbraue rutschte bei dieser Formulierung leicht nach oben. Das klang ja gerade so, als müsste man die Menschheit vor mir warnen. Erkenntnis zeichnete sich auf den Gesichtern bei der Erwähnung meines Namens ab und ich fragte mich unwillkürlich, was genau er ihnen über mich erzählt hatte. Was auch immer es war. Mich interessierte mehr, was zum Teufel das Mauerblümchen hier zu suchen hatte. Ich hatte mich äußerst ausführlich über ihn informieren lassen und er wurde seit seiner Ankunft in Tokio nicht einmal auf einer Party gesichtet. Folglich war der Kerl entweder ein Langweiler, der sich hinter Büchern vergrub oder ein Nerd, der sich seine Befriedigung per Bits und Bytes verschaffte. Ich hatte im Geheimen auf letzteres getippt, da er nicht unbedingt untervögelt aussah. Über Internet konnte man sich ja heutzutage alles besorgen. Wahrscheinlich gab es diverse Geschlechtskrankheiten gratis dazu.

Die vier Vögel stellten sich als Taka, Tomoya, Toru und Ryota vor. Sie spielten wohl in einer Band, deren Namen ich gleich wieder vergaß. Denn ab da hörte ich bereits nicht mehr zu, sondern konzentrierte mein Augenmerk auf Kamenashi, welchen ich zum ersten Mal ohne die selten hässliche Schulkleidung sah. Und was meine Augen da erblickten, weckte durchaus mein Interesse. Es konnte ja keiner ahnen, dass unter der Schlabberuniform ein paar wohlgeformte Hüften zu Tage kamen, bei denen selbst einige Weiber neidisch werden dürften. Und ich sprach dabei nicht nur von Japanerinnen, die ohnehin selten von der Kleiderstange zu unterscheiden waren, auf denen die Klamotten hingen. Sein enganliegendes Hemd und das, was sich darunter abzeichnete, brachte mein Blut jedenfalls in Wallung. Der eisige Blick, dem ich nach meiner Musterung begegnete, eher weniger. Ich versuchte es mit meinem geübten Strahlelächeln, erntete jedoch zusammengezogene Augenbrauen. Wenn ich unseren zugeknöpften Schulsprecher knacken wollte, musste mindestens ein Vorschlaghammer her. Auch wenn er mich mit seiner Anwesenheit auf dieser Party überraschte, wagte ich zu bezweifeln, dass es nicht gegen seine Prinzipien verstieß, sich entern zu lassen. Wenn ich an seine Hintertür wollte, musste ich wohl oder übel über einen Stacheldrahtzaun klettern und etliche Landminen umgehen. Faszinierend, was einem dieser Kerl alles mit einem einzigen Blick mitteilen konnte. War ja schon beinahe furchteinflößend. Das alles machte es jedoch allenfalls interessanter für mich. Ich gehörte nun mal zur Sorte der Jäger und wenn eine Beute schwer zu erlegen war, war der Sieg am Ende umso größer.

„Ich kenne eine gute Möglichkeit, die Kalorien von dem Cocktail zu verbrennen, den du gerade trinkst“, startete ich meinen ersten Angriff auf Kamenashi und ignorierte komplett die Tatsache, dass ich diesen Taka soeben dabei unterbrochen hatte, zu erklären, wer welchen Part in seiner Band einnahm.

„Glaub mir, dabei brauche ich nicht deine Hilfe“, kam die nonchalante Antwort.

„Solltest du deine Meinung ändern, weißt du ja, wo du mich findest“, zwinkerte ich unbeeindruckt aufgrund seiner Abfuhr und beschloss, seine Nerven heute nicht auszureizen. Ich kannte Typen wie ihn. Ich musste nur noch herausfinden, ob er den Unnahbaren nur spielte oder tatsächlich war.

„Mich würde deine Methodik sehr interessieren“, meldete sich auf einmal Tomoya, wenn ich mich recht entsinnte, zu Wort und musterte mich von oben bis unten. Diesen Blick kannte ich mittlerweile zur Genüge. Der Typ stand auf mich und zwar nicht zu knapp! Das süffisante Grinsen und das Zwinkern wären gar nicht mehr nötig gewesen. Der Kerl erdolchte mich regelrecht mit abgeschossenen Signalen. Da mein erster Versuch gescheitert war, stieg ich auf den Flirt ein:

„Das sollte ich dir in einer ruhigeren Ecke erzählen.“

„Lässt sich bewerkstelligen“, stimmte er zu und zog mich schon in den nächstbesten, leer stehenden Raum. In dieser riesigen Hütte hatte das nicht sonderlich lange gedauert. Trotzdem verschwendete ich keine kostbare Zeit mehr, sondern überbrückte die Distanz zwischen uns, sodass nur noch eine handbreit Platz zwischen uns war. Scheinbar gehörte auch er nicht zur schüchternen Sorte, da er sofort die Initiative ergriff, indem er eine Hand in meinen Nacken legte und mich zu einem Kuss herunter zog. Verflucht noch eins, konnte der Kerl küssen. Normalerweise war ich kein sonderlicher Fan von Speichelaustausch, aber der Typ hatte eine wahrhaftig talentierte Zunge. Wenn er auch noch anderweitig so geschickt war, konnte die nächste halbe Stunde durchaus interessante werden.

Meine Hände blieben währenddessen nicht untätig, sondern erforschten ein wenig den Körper vor mir. Von der schmalen Taille wanderten sie zum flachen Bauch, über die Hüftknochen und legten sich probehalber auf den festen Hintern. Meine Erkundungstour gefiel mir bislang. Mit solcherlei Dingen hielt sich der Typ gar nicht erst auf, sondern ging direkt daran, meine Hose zu öffnen. Und da sollte mir noch einmal jemand sagen, ich sei ungeduldig! Meine Hose gesellte sich nur Sekunden später zu meinen Fußknöcheln und auch Toyota, oder wie auch immer er hieß, begab sich in südlichere Gefilde. Nicht, dass meine Körpermitte dieser aufbauenden Behandlung noch bedurft hätte, aber zu einem Blowjob sagte ich deshalb noch lange nicht nein.

„Ich befürchte, ich kann dir nicht mehr viel beibringen“, brachte ich zwischen abgehacktem Keuchen anerkennend hervor. Wie ich geahnt hatte, konnte der Kerl seine Zunge auch auf diese Weise geschickt zum Einsatz bringen. Vielleicht etwas zu geschickt, denn ich spürte den Orgasmus viel zu schnell herannahen. Daher unterbrach ich kurzerhand sein Tun und zog das verdatterte Kerlchen zu mir hoch.

„Bett“, raunte ich ihm ins Ohr und musste nicht lange warten, bis ich weiche Laken unter mir spürte und wenige Momente später einen nackten Körper auf mir. Auch ich selbst trug bald darauf nichts mehr außer meiner Haut und ließ mich in andere Sphären befördern. Wer behauptete, dass man dies auf Partys nur mit Drogen konnte, hatte wirklich keine Ahnung vom Leben. Nach unserem kurzen Intermezzo fühlte ich mich durchaus mehr als lebendig.

„Lust auf eine zweite Runde?“, fragte ein offenbarer Nimmersatt neben mir.

„Ein anderes Mal“, lehnte ich charmant ab und suchte mir meine Klamotten zusammen. Auch wenn sein Angebot verlockend war, wollte ich gerne auch noch andere Dinge auf dieser Party tun, als Bettsport zu betreiben.
 

Im Wohnbereich angekommen bot mir irgendeine Schnepfe einen eklig süß aussehenden Cocktail an. Angewidert darüber schüttelte ich den Kopf und wollte mir selbst ein Bier holen. Auf dem Weg dorthin traf ich unglücklicherweise auf eine alte Bettbekanntschaft.

„Jin!“, machte sie mit ihrer piepsigen Stimme auf sich aufmerksam und ich unterdrückte den Drang, genervt aufzustöhnen. Ich wollte doch nur zu meinem Bier und nicht zwischen die dürren Beine der Alten. Aus nüchternen Augen betrachtet schickte mein Sehnerv die Information „fünf Kurze und zwei Bier“ an mein Logikzentrum, damit das Gesamtbild vögelnswert wurde. Wahrlich keine meiner Glanzleistungen.

„Und du bist?“ Nicht, dass mich das interessieren würde, aber allein mein Tonfall sollte ihr zeigen, wie viel ich von unserer Begegnung hielt.

„Ayumi“, gab sie so entrüstet von sich, als ob mir der Name noch ein Begriff sein müsste.

„Das war leider die falsche Antwort. Ich vögel heute nur Weiber, die mit M beginnen“, lächelte ich vernichtend und ließ sie mit offenem Mund stehen, um die Küche zu betreten.

Als ich mein wohlverdientes Bier in Händen hielt, war die Alte auf dem Flur längst vergessen. Vor allem, weil meine Augen mittlerweile etwas erspäht hatten, dass auch ohne Alkoholeinfluss gut aussah, auch wenn es sich Metall durch die Lippe gebohrt hatte. Das tat dem Ganzen jedoch keinen Abbruch. Ich sah das nämlich so: Nicht jeder sah gut mit Piercings aus, aber definitiv keinem standen schiefe und verkrüppelte Zähne. Wenn ich also die Wahl hatte, griff ich lieber auf Ersteres zurück. Kurz entschlossen schnappte ich mir eine weitere Flasche aus einem der Kästen und gesellte mich zu dem einsamen Zeitgenossen, welcher es sich sitzend auf dem Küchentisch bequem gemacht hatte und dessen Alkohol sich zu Ende neigte.

„Du siehst aus, als könntest du ein Bier vertragen“, stellte ich fest und überreichte ihm besagtes Getränk.

Die braunen Augen, welche sich ohne Scheu in meine bohrten, faszinierten mich gleich zu Beginn.

„Und von wem wird mir die Ehre zuteil, wenn ich fragen darf?“ Nicht nur sein Äußeres war erotisch, auch auf seine Stimme traf diese Eigenschaft zu. Wenn das mal keine Steigerung zu meinem Fick von vorhin war.

„Von deinem nächsten Sexpartner?“, fragte ich so beiläufig wie möglich. Als Antwort erhielt ich ein amüsiertes Lachen.

„Du bist ganz schön von dir überzeugt“, erwiderte die unbekannte Schönheit lächelnd.

„Wer sich's leisten kann“, zuckte ich unbeeindruckt mit den Schultern und stieß mit ihm an.

„Das gilt es zu beweisen“, forderte er mich heraus, was ein breites Grinsen auf meine Lippen zauberte.

„Wann immer du magst“, bot ich ihm siegesgewiss an.

„Am liebsten jetzt gleich, nur habe ich meinen Leuten versprochen, mit ihnen zu feiern. Aber wenn du magst, kannst du mir eine Kostprobe geben.“

Mehr Aufforderung war nicht nötig. Ich stellte mein Bier auf den Küchentisch und spreizte mit einem geübten Handgriff seine Beine, um mich dazwischen zu platzieren. Meine Hände befanden sich sofort an seinem Rücken und Hinterteil, um seinen Körper an mich zu ziehen und meine Lippen auf seine Halsbeuge zu legen. Ich musste nur kurz mit der Zunge über seine Halsschlagader lecken und im Anschluss warme Luft darüber pusten und schon erschauderte er unter meiner Berührung. Ich grinste spöttisch gegen seine Haut und setzte mein Tun noch eine Weile fort, bis der nächste Depp die Küche betrat, weil er Nachschub brauchte. Nur widerwillig löste ich mich von meinem Opfer in spe und guckte dieses mit einem dreckigen Grinsen an.

„Ich geb' dir meine Nummer“, kam es leicht benommen von ihm. Nach einer Minute hatten wir die Formalitäten geklärt und ich befand mich wieder mit meinem Bier allein in der Küche und trank dieses zufrieden. Das Leben konnte so schön sein. Leider hielt dieses Hochgefühl nie lange an, weil es sich irgendein Trottel immer zur Aufgabe machte, dies zu zerstören.

„Endlich mit Ficken fertig?“, fragte mich Ryo und soff mir die letzte Hälfte meines Bieres weg, bevor er mich selbstgefällig angrinste und ich überhaupt in der Lage war, zu reagieren.

„Hast du Todessehnsüchte?“, vergewisserte ich mich dezent angepisst von seinem Auftritt.

„Nö, nur nach Whiskey“, schnalzte er mit der Zunge und kramte im Gefrierfach vermutlich nach erwähntem Gesöff.

„Das wirst du hier wohl kaum finden“, gab ich augenrollend zum Besten.

„Eh?“, kam es und ich wusste sofort, dass er hacketütendicht sein musste, wenn er noch nicht einmal das begriff.

„Whiskey? Bar?“, versuchte ich dem augenscheinlich Sturzbetrunkenen zu vermitteln.

„Nicht hier?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und schaute mich mit glasigen Augen an.

„Hier kriegst du nur etwas anderes“, erwiderte ich und dachte dabei an eine Dusche aus dem Wasserhahn, um den Typen wieder nüchtern zu bekommen. Wenn ich mir überlegte, dass ich den Idioten in ein paar Stunden wieder nach Hause fahren musste, wurde mir ganz anderes zumute.

„Weise mir den Weg“, grinste er wie blöde und schnappte sich mein Handgelenk, um mich im Anschluss ins Wohnzimmer zu zerren. Dass seine Aktion im Widerspruch zu seinen Worten stand, behielt ich lieber für mich. Hätte die Schnapsdrossel ohnehin nicht begriffen.

Im Wohnzimmer angelangt bekam ich spontan den Drang zur Flucht. Überall lagen großteils bewusstlos gesoffene und zum Teil halb bis völlig entkleidete Menschen verteilt herum. Und ich hatte nichts damit zu tun, geschweige denn etwas davon abbekommen!

„Was zur Hölle?“, verlieh ich meine Verwunderung murmelnd zum Ausdruck.

„Strippoker“, informierte mich Ryo unbeeindruckt. Entweder hatte er nicht mitgespielt oder gewonnen, da er noch sämtliche Kleidungsstücke auf dem Leibe hatte. Kame war leider nirgends zu sehen. Dafür glaubte ich, in dem Haufen meinen heutigen Fick ausgemacht zu haben. Wahrscheinlich hatte er sich erst gar nicht wieder angezogen und am Ende noch die Gäste zum Klamottengleichstand überredet. Nur wenige Meter neben uns ging plötzlich eine Tür auf, die ich noch gar nicht wahrgenommen hatte und ein zerzauster Haarschopf, der Kamenashi gehörte, kam zum Vorschein.

„Wo bleibst du denn?“, fragte dieser mit schwerer Zunge und fokussierte seinen Blick auf Ryo, der sich sofort in das Zimmer begab und mir die Tür vor der Nase zuknallte. Was zum Teufel?! Was fiel diesem Kameradenschwein eigentlich ein, mich hier einfach stehen zu lassen? Nachdem ich den Schock überwunden hatte, riss ich das Brett wieder auf und stürmte in den Raum, um im nächsten Moment wie angewurzelt stehen zu bleiben. Wenn ich nicht zu hundert Prozent wüsste, nicht betrunken zu sein, würde ich bei dem sich mir bietenden Anblick Stein und Bein schwören, dass ich derbste Filme schob! Augenscheinlich hatte ich das Kaminzimmer geentert und in eben jenem Verschlag wurden Klamotten verfeuert.

„Jin!“, tat Ryo so, als erinnerte er sich nicht, dass er mich draußen stehen gelassen hatte. Wahrscheinlich war genau das auch wirklich der Fall. Freudig blickte er mich an und gestikulierte mit rudernden Armen, mich neben ihn zu setzen. Etwas zögernd kam ich seiner Aufforderung nach. Ob dies eine kluge Entscheidung war, wagte ich bei diesem Heidenfeuer zu bezweifeln, aber es handelte sich immer noch um meinen Kumpel Ryo - mit einem zugegebenermaßen wahnsinnigen Gesichtsausdruck.

Neben Ryo und dem strebsamen Schulsprecher waren die drei Kerle mit der Band, an deren Namen ich mich schon nicht mehr entsinnen konnte und noch zwei unbekannte männliche Gestalten anwesend. Prima, ich war also auf dem Sausagefest gelandet. Nur dass hier keine Würstchen sondern Oberteile gegrillt wurden.

„Was hat es mit der Opferung der Shirts auf sich?“, fragte ich einfach mal in den Raum hinein. Ich hatte im Grunde gar nicht mit einer Antwort gerechnet, da Ryo eine heftige Diskussion über diverse Whiskeysorten mit Kamenashi gestartet hatte. Ich wusste auch nicht, was mich mehr irritierte: Dass die beiden sich so gut verstanden oder dass das Klappergestell offenbar ein echtes Partytier war – mit verdammt kleinen Nippeln, wie ich nach einem prüfenden Blick bemerkte.

„Alkohol“, kam die schlichte Antwort von einem aus der Band. Nach einer kurzen Musterung stellte ich fest, dass er neben mir wohl noch der einzige Nüchterne war.

„Fahrdienst?“, fragte ich genau so knapp nach der einzig vernünftigen Erklärung. Es folgte ein Nicken und ein Seufzen von ihm und schon gesellte er sich neben mich.

„Du gehst mit Kame auf eine Schule oder?“, fragte er mich irgendwie lauernd. Da ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen konnte, worauf diese Konversation hinauslaufen sollte, bejahte ich einfach seine Frage.

„Ich hab gehört, du warst für ein Austauschjahr in Amerika?“, folgte die nächste Frage, die mehr eine Feststellung war und nur zur Bestätigung gestellt wurde.

„Was hat dir Ryo sonst noch so über mich erzählt?“ Viel mehr als das würde mich ja interessieren, woher die beiden sich überhaupt kannten, aber auch ich wollte nicht einfach so mit der Tür ins Haus fallen.

„So einiges“, beantwortete er vage mit einem abschätzigen Blick, der mir so viel mehr verriet als es Worte gekonnt hätten. Vielleicht war es an der Zeit, darüber nachzudenken, sich neue Freunde zu suchen.

„Aber ich höre mir auch schon seit meiner Kindheit seine Erzählungen an.“

Nun war ich echt neugierig geworden! „Und ihr kennt euch woher?“

„Wir sind Cousins“, folgte die Erklärung, die mich wirklich von den Socken haute. Ryo hatte in meinem Beisein nie seine Familie erwähnt und ich nahm einfach an, dass sie keinen wichtigen Teil in seinem Leben einnahm. Dass er mit seinem Cousin auf Partys ging und ihm noch dazu auch emotional so nahe stand, ihm aus seinem Alltag zu berichten, hatte ich nicht erwartet.

„Erklärt zumindest, warum ihr beide so klein seid."

„Ich bin nicht in jeder Hinsicht von geringer Größe."

„Im Gegensatz zu Ryo", folgte mein trockener Kommentar, was mir ein Lachen und zustimmendes Grunzen einbrachte.

Mein Gegenüber wollte gerade dazu ansetzen, etwas zu sagen, als ihm wohl sämtliche Worte im Halse stecken blieben. Ich folgte seinem entsetzten Blick und musste zu meiner Verzückung feststellen, dass Kamenashi soeben dabei war, sich zusätzlich zum Hemd auch noch die Hose auszuziehen.

„Nicht schon wieder“, murmelte es entnervt neben mir und ich fragte mich, was es dabei auszusetzen gab. Eine bessere Peep-Show konnte ich mir nicht wünschen. Und das auch noch völlig kostenlos. Leider sah das Ryos Cousin anders. Dieser hinderte einen protestierenden Schulsprecher daran, sich zu entblättern und scheuchte ihn mit den Worten „Die Party ist vorbei“ aus dem Zimmer. Spielverderber!

Diese Aussage schien jedoch auch auf Ryo zuzutreffen, wenn ich mir so seine verbrauchte Erscheinung betrachtete. Den restlichen Anwesenden schien es auch nicht besser zu gehen und ich seufzte auf. Das Gelage war definitiv beendet. Wenigstens hatte ich jemanden flach gelegt. Ich kroch zu Ryo rüber und rüttelte die halb schlafende Figur an der Schulter.

„Nur noch ein Bier“, grummelte er und wollte die Whiskeypulle ansetzen. Genervt schnappte ich sie ihm weg und hielt sie aus seiner Griffweite.

„Du hattest genug“, meinte ich und sackte meinen Kumpel an, um ihn in die Senkrechte zu verhelfen. Ein nasser Mehlsack war leichter anzuheben, meine Fresse.

„Du könntest ruhig ein wenig kooperieren“, stieß ich keuchend und mit zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Nöööö“, lallte er auch noch dreist. Das konnte ja ein toller Nachhauseweg werden. Hoffentlich kotzte er mir nachher nicht die Sitze voll.

Ich hatte den tonnenschweren Klumpen gerade aus dem Kaminzimmer gezerrt, als dessen Cousin in mein Sichtfeld trat und mich so ansah, als würde er mich gleich um einen Gefallen anbetteln.

„Du bist doch auch mit dem Auto hier, oder?“

„Japp, auch wenn ich befürchte, dass ein Schwerlasttransporter die bessere Wahl gewesen wäre.“ Ich stellte Ryo an der Wand ab und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Warum wogen Besoffene eigentlich immer so viel?

„Und ich hätte meines wohl mit Folie verkleiden sollen. Kame hat mir gerade ins Auto gereihert. Kannst du ihn mitnehmen? Ich will ihn nicht in seiner eigenen Kotze sitzen lassen und da die anderen Sitze schon belegt sind...ja.“

„Damit er bei meinem Wagen weiter machen kann? Vergiss es.“ War der etwa bekloppt? Ein potentieller Kotzeimer reichte mir vollkommen.

„Keine Sorge, Kame übergibt sich immer nur einmal.“ Ich sah den Typen skeptisch an, bevor ich mit den Augen rollte und zustimmte. Ich ließ mir noch die Adresse, die ich ohnehin schon kannte, geben und dabei helfen, die Sturzbetrunkenen in meinen schönen Mazda zu hieven. Auf eine lustige Fahrt!
 

TBC

Wir freuen uns wie immer tierisch über jegliches Feedback

Bis zum nächsten Teil :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yaoigirl
2013-07-08T08:43:38+00:00 08.07.2013 10:43
Zu geil Jin ist voll der sexsuchti!! Zu hammer! Jin und kazuya zusammen* schnelk weitet lesen möchte* okay bin weg muss weiter süchteln! MeV Yaoigirl
Von:  Arisa-Yuu
2013-01-29T19:07:52+00:00 29.01.2013 20:07
Der gute Jin lässt wirklich nichts anbrennen, das steht schon einmal fest. Frei nach dem Motto 'Ich bin jung und brauche das Geld'. Obwohl letzteres bei ihm ausnahmsweise nicht zutrifft.
Aber irgendwie wurden Erinnerungen wach als ich das Kapitel gelesen hab. Das schlimmste an diesen Partys, ist immer der Morgen danach. Deshalb interessiert es mich sehr, wie es weiter geht und, ob Jin es schafft seine schwankenden Begleiter, ohne Zwischenfälle, nach Hause zu bringen. Bei Kame habe ich große Zweifel~
Bin auf jeden Fall gespannt!

LG
AY
Von:  Astrido
2013-01-26T19:05:51+00:00 26.01.2013 20:05
hm.. gut geschrieben, aber ich bin kein fan von solchen saufgelagen. dafür war jins POV ziemlich interessant.
lg
yuura
Von: abgemeldet
2013-01-25T12:13:57+00:00 25.01.2013 13:13
Also das Kapitel war ja nun mal wirklich klasse! :D
Ich musste so oft lachen & Jins Spruch mit den Cocktails war auch alles andere als schlecht xD
Bin ja nun mal wirklich gespannt was im nächsten Kapitel geschieht & was Kame so alles im betrunkenen Zustand veranstaltet, zumindest muss ja Jins Auto nicht mehr leide ;D

Freu mich auf's nächste! ^^
Von: abgemeldet
2013-01-25T12:13:54+00:00 25.01.2013 13:13
Also das Kapitel war ja nun mal wirklich klasse! :D
Ich musste so oft lachen & Jins Spruch mit den Cocktails war auch alles andere als schlecht xD
Bin ja nun mal wirklich gespannt was im nächsten Kapitel geschieht & was Kame so alles im betrunkenen Zustand veranstaltet, zumindest muss ja Jins Auto nicht mehr leide ;D

Freu mich auf's nächste! ^^
Von:  SKH_Ludwig_2
2013-01-25T09:04:47+00:00 25.01.2013 10:04
:D
Uiii endlich ein neues Kapitel und es hält so einiges was es verspricht XDDDD
Jin is ne Sau :D der vögelt auch alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist xDDDDDD Aber fand es witzig das auch Kame da war und er sich versucht hat auszuziehen weil er betrunken war XDDDD hach ja ich liebe es X/D
Und Jinni muss die Besoffenen Heim fahren genial, ich sehr auf das böse erwachen gespannt XDDDD
:D
LG
Von:  Solonishi
2013-01-24T18:30:15+00:00 24.01.2013 19:30
wuhahahaha XD
Also am Anfang des Kapitels hab ich noch so gedacht "Maaah Jin ist mir komisch...." weil er jeden Kerl nimmt der bei 3 nicht auf den Bäumen ist xD Aber jetzt am Ende... fand ich ihn doch sehr toll hehe xD
Bin jetzt sehr aufs kommende Kapitel gespannt und was sich der Herr Schulsprecher so anhören darf |D Kann einem ja schon fast leid tun :3

Weiter so ^_^


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