Zum Inhalt der Seite

Fallen Angel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

New morning/Strange meetings

~Darles Sicht~
 

Die letzten Tage waren wirklich wie im Flug vergangen. Als ich heute Morgen, wohlgemerkt schon um Eins aufgestanden war und gerade dabei war meinen letzten Koffer in den Wagen meiner Mutter zu packen, war mir so richtig klar geworden, dass das jetzt ein Abschied für eine ganz schön lange Weile sein würde. Urplötzlich brach ich in Tränen aus. Ich hatte anscheinend die ganze Zeit verdrängt was mir da eigentlich bevorstand: eine Ewigkeit ohne meine Schatzis in Deutschland. Apropos Schatzis: Ich hatte da noch meine ganzen CDs in meinem Zimmer…- Ich rammte den Kofferraum zu und rannte nach oben. Das verwunderte „Morgen“ von meiner Mutter nahm ich nur nebenbei wahr. Oben, nach einem schönen Sturz, angekommen kramte ich alles was ich musikmäßig noch finden konnte heraus und fand sogar noch mein Handy, was ich sonst wohl ganz allein gelassen hätte. Wäre ehrlich gesagt fatal gewesen. Irgendwie musste ich jemanden kontaktieren können. Ohne wär es nicht gegangen. Klar habe ich immer noch Steffi, aber die würde ich ja auch nicht ständig an meiner Seite haben. Innerlich hoffte ich das zwar, weil ich eher ungern allein mit Kuina sein wollte, aber ich würde eines besseren belehrt werden. Ob ich nun wollte oder nicht. Ich packte alles in noch eine extra Tasche und ging nach unten. Dort angekommen holte ich noch etwas zu trinken um auf dem dreistündigen Weg zum Flughafen nicht zu verdursten und schloss noch schnell ab.
 

Draußen drehte ich mich noch ein letztes Mal zu meinem Haus um. Ich sah wie mein Bruder mir am Fenster zum Abschied winkte. Er war einfach der Beste. Ich würde ihn und alles hier so vermissen, vor allem meine Mutter und ihre alltäglichen Macken. Ich unterdrückte meine Tränen ein weiteres Mal und setze mich letztendlich zu ihr ins Auto. „So, dann lass uns mal zu Steffi und sie abholen!“ sagte meine Mutter voller Freude. Ich wusste es fiel ihr schwer mich einfach mal so gehen zu lassen, aber sie wusste auch, dass es für mich ein Traum war der in Erfüllung geht. Ich schnappte eine der CDs aus meiner Tasche, ohne hinzuschauen. Ich wollte, dass es wenigstens ein bisschen fair war, denn meine Mutter würde Gackt wollen, ich aber lieber LM.C oder An Cafe. Als ich sah, was dort in meiner Hand lag, musste ich mir stark das Lachen verkneifen. Es war das neueste Album von LM.C: Strong Pop! „Achja, ich hab dir noch ein kleines Abschiedsgeschenk gekauft.“, sagte sie mit dem Blick fest auf die Straße geheftet. Ich wusste sofort was sie meinte und ich liebte sie so dafür. „Ich sehe schon Mama, aber wo hast du das her? Das ist doch bis jetzt nur in Japan erhältlich.“ Fragte ich nach. Während ich auf ihre Antwort wartete, legte ich die CD schon mal ein und drehte die Lautstärke voll auf. Die Fahrt war also schon gerettet. „Ich hab einfach überall gesucht und dann hab ich sie zufällig auf so einem japanischen Versandhaus gefunden. Ja, dein Bruder hat mir geholfen, sonst hätte ich das nicht geschafft.“ sagte sie stolz. Sie hatte eine wahre Meisterleistung vollbracht. „Danke Bruderherz! Und danke Mama!“ schrie ich glücklich im Auto herum. Ich benahm mich wie ein kleines Kind, aber ich war nun mal glücklich und zwar so richtig. „Kein Problem. Du weißt doch für unsere Familie immer alles.“ Unser Motto… Das hatte ich vor gut sieben Jahren einfach mal so rausposaunt und jetzt sagten wir das immer, wenn etwas Wichtiges anstand. „Ja ich weiß. Du Mama du bist gerade an der Ausfahrt vorbei gefahren…“ Ich versuchte sie lieb darauf hinzuweisen, dass sie wahrscheinlich Steffi vergessen hatte. War ja alles nicht böse gemeint, aber es war ein grober Fehler. „Oh. Weißt du ich bin müde. Hatte heute Morgen keinen Kaffee und außerdem verliere ich hier gerade total meine Fassung.“ Schrie sie mich an. Soviel zu ganz lieb das Missgeschick nahe bringen. Gut, ich kann auch anders und das würde sie jetzt ungewollt kennenlernen. „Hör mal zu. Erstens kann ich nicht für deinen Kaffee. Du hattest genug Zeit dazu und wärst du auch nur ein bisschen eher als um zehn ins Bett, dann hättest du jetzt kein Müdigkeitsproblem! Und zweitens: Warum zur Hölle verlierst du hier die Fassung? Du musst schließlich nicht für eine halbe Ewigkeit alles zurücklassen, was dir wichtig ist und dich irgendwo am anderen Ende der Welt durchschlagen.“ Ich wollte sie ja nicht anschreien und streiten wollte ich gerade jetzt gar nicht. Das dürfte ihr aber, schätze ich, klar sein. Ich hörte wie sie tief durchatmete und plötzlich hielt der Wagen an. „Steig aus und hol sie ab. Ich warte hier.“ Eiskalt. Es war noch ein guter Kilometer, den ich wieder zurücklaufen dürfte nur weil sie nicht nochmal umdrehen wollte. Gut, wenn sie es so wollte dann konnte sie das jetzt auch so haben. „Man sieht sich!“ schrie ich ihr noch zu, bevor ich die Tür hinter mir zuschmiss. Das würde noch ein Nachspiel haben. Ganz sicher.
 

Ich kramte schnell meinen MP3-Player heraus und setzte mir meine neuen Kopfhörer auf. Ich musste jetzt abschalten und ein bisschen verschwinden und das könnte ich am besten mit Musik. Also warum nicht? Ich hatte ja schließlich noch ein Stück Weg vor mir. Waren zwar nur ungefähr fünfzehn Minuten, aber immerhin. Ich suchte kurz bis ich fand was ich suchte: Royz. Ich drehte die Lautstärke voll auf und schlenderte durch die Straßen. Als die ersten Gitarrentöne bei „ever“ zu hören waren, musste ich unwillkürlich lächeln. Ich werde ihn treffen und ihr alle nicht! Mein Gedanke brachte mich total um. Im positiven Sinne natürlich denn er würde bestimmt stark überrascht sein, das ein achtzehnjähriges, deutsches Mädchen bei ihm auftauchte. Ich wette er hatte echt alles erwartet, aber das sicher nicht. Über absolut wilde Fangirls zu echten Stalkern. Wirklich alles Mögliche, das ihm Angst machen könnte. Ich war nur irgendwie anders. Ich würde immer kein Wort rausbekommen und mich eher normal verhalten. Ich wollte ja auch nicht, dass er mich verabscheut oder so… Als ich wieder aufsah merkte ich, dass ich schon fast da war. Ich legte also an Tempo zu und sah nach kurzem schon Steffi vor ihrer Haustür stehen.
 

„Guuuuuuten Morgen!“ begrüßte ich sie, mit bester Laune. Leicht verwirrt sah sie mich an. „Morgen.“, nuschelte sie vor sich hin. Sie war also auch müde. Na toll, ich hatte jetzt also schon zwei Morgenmuffel im Wagen. Glücklicherweise würde ich einen davon sicher noch auf dem Weg zurück zum Auto wach kriegen. Gesagt getan, setzte ich ihr gleich mal meine Kopfhörer auf. „So, jetzt wird erst mal aufgewacht. Gut?“ „Ja, solange wie mir nicht die Ohren wegfliegen ist alles gut. Also mach an!“ Ich atmete drei Mal tief durch und schaltete den Ton wieder an. Nichts passierte. Schön, jetzt funktionierte das Teil wieder nicht. Ich tippte noch ein bisschen drauf rum um ihn irgendwie zum Spielen zu bringen. Endlich tat sich etwas. Die ersten Töne von „Punky Heart“ waren zu hören. Das war doch mal was! Steffi schien es ganz genauso zu sehen, den auch sie schien etwas wacher zu werden. Was wohl einerseits an der Musik, andererseits aber auch daran liegen könnte, dass ich inzwischen schon fast rannte. Es war einfach kalt draußen und ich wollte schnell wieder zum Auto. Meine Jacke hatte ich ja vorsorglich gleich mal dort liegen gelassen. Super oder? Konnte auch nur Leuten wie mir passieren. „Kannst du noch schneller?“ hörte ich sie nach einer Weile prusten. „Komm schon! So schnell lauf ich nun auch nicht. Außerdem hatte ich nicht vor, unseren Flug zu verpassen. Du sicher auch nicht…“ antwortete ich nur knapp. Ich wollte jetzt ins Auto und noch ein paar Stunden Schlaf kriegen. „Wir laufen hier aber um 2 früh rum und ich bin müde. Da kann ich nicht einfach so rennen!“ „Im Auto kannst du auch noch schlafen.“ Sagte ich ihr. Plötzlich lief sie auch in meinem Tempo. Das Auto schien ihr plötzlich sympathisch geworden zu sein. Lag wohl daran, dass ich das Wort „schlafen“ im Zusammenhang damit gebracht hab. „Also doch?“ hakte ich nochmal nach. Nicht, dass sie es sich jetzt anders überlegte. „Ja, ich will jetzt schlafen also lauf!“ schrie sie neben mir. Naja, wenigstens konnte ich jetzt endlich meinen Weg fortsetzten. Meine Mutter fragte sich sicher schon, warum wir so lange brauchten, aber nachher durfte ich ihr das sowieso nicht mehr erzählen. Grund? Steffi wollte sicher wieder nicht, dass man von ihrer Müdigkeit und weiterem erfuhr. Ergo: Ich würde es meiner Mutter feinsäuberlich erzählen. Natürlich nur wenn sie wirklich schläft. Wir liefen noch eine ganze Weile, aber kamen dann doch letztendlich wieder an der Straße an, an der der Wagen und eigentlich auch meine Mutter warten sollte….
 

Aber, da war nichts. War wohl wieder einer ihrer tollen Scherze, die ich aber um diese Zeit gar nicht brauchen konnte. „Die kriegt was zu hören..“ knurrte ich mein geliebtes Handy an. Ich merkte wie sich langsam eine Hand auf meine Schulter legte und kurz darauf beruhigende Worte hörte...“Alles gut. Sie hat bestimmt nur einen anderen Parkplatz gesucht. Man kann ja nicht einfach hier stehen bleiben. Guck, das steht sogar da auf dem Schild!“ sagte meine liebe Freundin nur ganz stolz und ich fühlte mich schon wieder mies. Ich hatte mir so vorgenommen mich nicht jetzt gerade mit meiner Mutter zu streiten. Trotzdem hätte sie ja wenigstens eine SMS schreiben können. Ich fand das hier nämlich weniger lustig. „Gut. Dann lass uns mal suchen…“ ich drehte mich wieder um und ging auf die parkenden Autos zu. Ich würde sie schon finden. Konnte ja nicht so schwer sein. Dachte ich jedenfalls. „Du… Sie steht da hinten. Ich sehe die Lichter!“ hörte ich Steffi nach einer kleinen Ewigkeit flüstern. Ich atmete tief durch und drehte mich um. Da stand sie wirklich. Wir stießen einen tiefen Seufzer aus und machten uns auf den Weg.
 

Am Auto angekommen, packten wir noch ihre Koffer in den Kofferraum und setzen uns dann auf den Rücksitz. Im Wagen meiner Mutter gab es drei Sitzreihen. Das hieß man konnte die zweite Reihe wegklappen und seine Beine darauf ablegen. Also im Großen und Ganzen konnte man hier super schlafen. Wir schalteten die Lautsprecher noch ein und ließen uns den Rest der Fahrt von ruhigen JRock Balladen berieseln. Besonders the GazettE waren ziemlich oft auf der Playist vertreten. Das lag aber auch nur dran, dass ich sie damals so geliebt hatte, dass ich unbedingt alles draufbringen wollte, was möglich war. Also bestand die erste Stunde aus lauter Gazetto-Balladen! Das war natürlich nicht die tollste Lösung, aber wenn man auf Zufallswiedergabe stellte, konnte man dann doch mal hoffen, dass auch mal Abwechslung möglich ist. Nach einer Weile waren wir dann doch wacher geworden und fingen an lautstark mit zu grölen. Meine Mutter fand das natürlich ätzend, aber sie war oft auch nicht besser. Sie hatte doch allen Ernstes bei ihrem Lieblingslied das Wort „BAKATASSE“ geschrien, obwohl das nun gar nicht da reinpasste. Um einen Streit zu vermeiden hab ich es aber damals einfach darauf belassen und gelacht. Natürlich hatten wir absolut super Sänger einen Vorteil: Wir können japanisch! Also war Textsicherheit schon mal Programm. Im nächsten Moment hörte man die letzten Töne von Guren verstummen. „Schade, das Beste ist vorbei“ seufzte meine Mutter vorne. Sie hatte ja Recht. Das Lied war einfach super und so gefühlvoll das es mir immer einen Stich versetzt, wenn ich es höre. Aber egal… Der Rest der Fahrt verlief nach Plan, obwohl wir gut eine halbe Stunde zu spät ankamen. Das Problem also: Wir standen noch vorm Flughafen. Mussten noch durch sämtlich Durchsuchungen und der Flug ging in einer Stunde! Wenn wir den verpassten, wäre alles umsonst gewesen. Zerplatzt wie eine Seifenblase. Also zerrten wir unsere Koffer schon fast aus dem Wagen, sagten meiner Mutter noch auf Wiedersehen, natürlich dauerte das noch eine Weile, da ich mir geschworen hatte mich auch richtig von ihr zu verabschieden. Außerdem sagte ich ihr, sie solle mich auf dem Laufenden halten, was meinen Vater angeht. Er war schwer krank. Man wusste nicht ob er je wieder auf die Beine kommen würde, aber wir hofften es und haben immer daran geglaubt. „Na dann. Auf geht’s! Ich wünsch euch Beiden noch viel Spaß!“ rief sie uns zu. Sie hatte Tränen in den Augen, aber auch ich konnte es mir nicht verkneifen. Ich war auch etwas traurig. So sehr wie ich mich auch freute, vermisste ich sie jetzt einfach schon so sehr, dass es mich innerlich halb zerriss. Steffi klopfte mir auf die Schulter und ich wandte mich mit ihr zum Gehen um. Ab hier waren wir also auf uns allein gestellt.

Wir machten uns zuerst mal auf den Weg unser Gepäck abzugeben. Im Handgepäck hatten wir auch noch gefühlte zehn Kilo, die wir natürlich auch noch irgendwie durch die Sicherheitskontrolle bringen mussten. Das war aber auch leichter gesagt als getan, denn erst mal musste auch jeder Schmuck von uns weichen. Schön. Wir hatten jede schon vier Ohrpiercings und auch so trugen wir ja nicht gerade wenig Schmuck. Also standen wir dort auch noch ein paar Minuten. Die genervten Blicke der anderen Fluggäste ignorierten wir natürlich total. Die waren ja nur neidisch! Hofften wir jedenfalls…

„Könnt ihr auch woanders hingucken?“ fragte ich nach einer Weile einfach mal in die Menge hinein. Ich wurde so langsam sauer und ich glaubte wirklich, dass diese Leute das nicht erleben wollten. „Lasst es lieber wirklich. Könnte unter Umständen schlecht ausgehen.“ Knurrte Steffi die sehr angeregten Zuschauer an. „Ehrlich wir sind hier nicht im Zoo. Wir haben nun mal viel Schmuck. Nichts Besonders also hört auf zu gaffen!“ So langsam hatte ich wirklich keine Lust mehr. Ich entfernte den letzten Ohrring und legte alles auf das Laufband. Aber natürlich. Es piepste gerade als ich durchgehen wollte. „Was haben sie in ihren Taschen?“ fragte mich die nette Angestellte. Sie schien genervt zu sein. Konnte man ihr aber auch nicht verübeln, schließlich hatten wir schon genug den Verkehr aufgehalten, aber dafür konnte ich jetzt sicher nichts. Ich kramte in meiner Tasche herum und fand den Übeltäter. Es war mein kleines Geschenk für Kuina. Wenn sie mir das jetzt abnehmen würden. Ich hätte es nicht überlebt. „Hier.“ Ich drückte es ihr in die Hand und sie sah es sich an. Sie schien etwas verwirrt zu sein. Fast so als wisse sie nicht, was sie da wertvolles in ihrer Hand hielt. „Was ist das und wozu brauchen sie das?“ Wie konnte man so unwissend sein? Ganz ehrlich: Ich hatte jetzt nicht vor ihr die ganze Geschichte zu erzählen.
 

Zum Glück kamen genau in diesem Moment zwei junge Herren auf uns zu gelaufen und winkten uns. „Bist du die Gewinnerin von der Reise nach Japan? Wir suchen hier schon die ganze Zeit und finden nichts.“ „Ja das bin ich. Ich meine sind Wir!“ „Ja die Reise ist für euch Beide, aber sie darf nicht mit zu unserem Star kommen…“ Verdammt. Was sollten wir jetzt machen? Steffi hatte keine Unterkunft und ich konnte sie nicht mit zu Kuina nehmen. Das hatte uns gerade noch gefehlt. „Können sie mir auf die Schnelle noch ein Hotelzimmer organisieren. Irgendwie?“ Ich merkte wie sie langsam unsicher wurde. Daran durfte unsere Reise jetzt aber nicht mehr scheitern. Wir waren einfach viel zu weit gekommen. „Ja, ich denke schon, aber es wird dann leider nicht so glamourös werden. Geht das?“ Er zeigte ihr ein Bild von einem Hotelzimmer, dass sie ihr noch mieten könnten. Uns fielen förmlich die Augen aus dem Kopf! Nicht glamourös? Das war doch untertrieben! Es war perfekt. Nichts auszusetzen. „Ja, das ist total in Ordnung!“ sagte sie schließlich. Die netten Herren schnappten uns natürlich sofort und brachten uns zu unserem Flugzeug. Mit dem Gepäck war glücklicherweise alles in Ordnung gewesen, sonst hätte alles noch länger gedauert und das wäre fatal gewesen! An unseren Plätzen angekommen, verstauten wir noch schnell unser Handgepäck und schnallten uns an. Die Flugbegleiter erklärten noch was man alles zu beachten hatte, falls das Flugzeug abstürzen würde oder es Turbulenzen geben würde. Zuletzt noch alle Sicherheitshinweise und wie und wann man sich etwas Verpflegung holen konnte. Sprich: Getränke und Essen. Da das meiste was man hier Nahrung nannte alles andere als lecker war, hatten wir uns noch ein paar Sachen von zu Hause mitgenommen. Aber jetzt musste das Flugzeug auch erstmal starten, bevor wie hier von Essen reden konnten! Ich war schon oft in den Urlaub gefahren, aber dieser Flug würde länger werden. Es hieß zwar, wir würden in 6 Stunden da sein und das das nicht lang wäre, aber für mich und Steffi war es das schon. Wir konnten es so oder so kaum noch erwarten und dann dauerte es alles auch noch so lange. Zum Glück verlief der Start soweit ohne Komplikationen und wir konnten alle in Ruhe die Zeit in der Luft genießen. Ich hatte völlig vergessen, dass ich mein Rollo noch geschlossen hatte und öffnete es sofort. Der Anblick der sich mir bot war einfach atemberaubend. Der Himmel war noch rot vom Sonnenaufgang und doch schimmerte blau in den Wolken. Ich hatte nie etwas Schöneres gesehen. „Steffi, guck dir das an!“ ich tippte sie an und sie sah mich leicht genervt an. Als sie aber auch nach draußen schaute, milderte sich ihre Miene wieder und sie sah genauso begeistert aus, wie ich es vor ein paar Minuten noch war. „Unglaublich. Fast schon schöner als Kanon. Aber nur fast!“ Kurz darauf brachen wir Beide in schallendes Gelächter aus. Die anderen Fluggäste waren zwar weniger begeistert, aber solange sich keiner beschwerte…

„Ja, da hast du vollkommen Recht!“ antwortete ich als ich mich halbwegs beruhigt hatte. Den Morgenhimmel mit Kanons Schönheit zu vergleichen. Nein, das war einfach nur genial! „Sag ich doch!“ lachte sie zurück. „Aber Kuina macht ihm natürlich ernsthaft Konkurrenz. Musst ihn schön um den Finger wickeln-„flötete sie mir entgegen. Hatte ich das richtig verstanden? Ich sollte mich also an ihn ranschmeißen…? Na wenn das nicht schief ging. „Du, das sollte ich nicht tun. Ich will ihn nicht nerven oder so. Außerdem will ich ja nur eine nette Woche mit ihm verbringen.“ Fast schon monoton brachte ich ihr meine Sicht der Dinge näher. Ich wusste wie sie es gemeint hatte und das es sicher nicht ihr Ernst war, aber man konnte immer sicher gehen. „Ja. Mensch du weißt doch: Ich würde so was auch nie machen! Warum sollte ich dir das zumuten?“ sagte sie lachend. „Kann doch alles sein, oder?“ und schon zerrissen wir uns wieder vor Lachen. Passierte und aber auch ständig, auch wenn wir überhaupt nichts gesagt hatten. Gerade in der Öffentlichkeit neigten wir doch sehr zum Lachen, aber warum auch nicht? Hält ja schließlich alles jung.
 

Plötzlich war auf den Plätzen vor uns ein lautes Schnarchen zu hören. Ich musste sofort wieder lachen. Ich wollte ja nicht mal, aber es ging nicht anders. Nach einer Weile nervte es dann aber doch ganz schön. “Du. Steffi, wie wär es wenn wir dem netten Herren da vorn mal fragen ob er auch leiser rumgrunzen kann?“ Sie schaute mich zwar erst verdutzt an, war dann aber doch meiner Meinung. „Gut, Und wie stellen wir das jetzt am besten an?“ „Einfach von beiden Seiten die Nase zuhalten oder so…“, schlug ich schnell vor. Klar war das nicht die schlauste Lösung, aber die schnellste, die ich im Moment bereit hatte. Sie nickte nur und wir schlichen wir uns langsam an die Person heran. Der Mann neben ihm, trug eine große, schwarze Sonnenbrille so dass man ihn kaum sehen konnte, aber er schien auch nicht sehr begeistert von den Tönen seines Nachbarn gewesen zu sein. ER sah mich nur kurz an und lächelte. Ich legte einen Finger auf meine Lippe und signalisierte ihm, dass er leise sein sollte. Ich wollte nicht, dass uns jemand unseren Masterplan vermieste. Wir lehnten uns langsam über den Sitz meines Vordermanns und hielten ihm die Nase zu. Er schien sichtlich überrascht gewesen zu sein und sah uns zunächst sehr verdutzt an. Er trug ebenfalls eine große Sonnenbrille, was einem den Blick auf sein Gesicht versperrte. Sein Sitznachbar brach sofort in schallendes Gelächter aus und wandte sich uns wieder entgegen. Dadurch dass seine Brille verrutscht war, konnte man nun auch endlich erkennen wer er war. „Steffi… Kommando zurück und ganz schnell wieder auf unsere Plätze!“, fauchte ich ihr zu. Mir war zwar klar, dass die Herren unsere Sprache eh nicht sprachen, aber man konnte trotzdem auf Nummer sicher gehen. „Was ist denn jetzt los?“ fragte Steffi mich, als ich mich endlich von meinem Lachanfall erholt hatte. „Schau einfach noch mal vor und sag mir, dass der Typ, der nicht geschlafen hat, nicht Nimo ist!!!“ „Ich hab meinen Namen gehört?“ Hatte er mit uns geredet? Wir drehten uns um und jetzt merkte auch Steffi, dass das da wirklich Nimo war. „Ach du Scheiße!“, mit diesen Worten drehte sie sich um und lachte. „Ja, genau wir haben uns so richtig zum Affen gemacht und wir kommen hier auch erst in vier Stunden wieder raus!“ fasste ich unsere Situation schnell zusammen und schloss mich ihrem Lachen an. Ich versuchte mich aber wieder zu fassen, schließlich wartete er immer noch auf eine Antwort von uns. Er hatte zwar auf Englisch gefragt, aber ich nahm mir einfach die Freiheit in seiner Sprache zu antworten. “Ja haben wir, aber auch nur, weil uns erst jetzt aufgefallen ist, wer du eigentlich bist.“, gestand ich ihm. Ich musste inzwischen einer Tomate ernsthafte Konkurrenz machen, so peinlich wie das alles hier war. „Achsooo… Naja, ich find es immer gut, wenn Leute einen so behandeln, wie als wäre man nicht berühmt und ehrlich gesagt hätte ich auch nicht gedacht, dass uns hier überhaupt jemand kennt.“ Lachte er mir entgegen. Ich war wirklich etwas erleichtert, dass er nicht sauer war, aber da war ja immer noch jemand…
 

„Nimo-chan? Wer zur Hölle war das?“ Okay, das war eindeutig zu viel! „Nimo-chan!“ prustete ich los und verschwand lachend auf meinem Sitz. So hingen Steffi und ich dann also lachend auf unseren Plätzen und ein verdutzter Nimo sah uns mit großen Augen an. Er war ja sichtlich unbegeistert von meiner Reaktion auf das –chan, aber ich konnte nicht mehr. „Tut uns leid.“ Entschuldigten wir uns kurz drauf bei ihm. „Schon in Ordnung, aber erklärt das jetzt bitte meinem Prinzesschen hier.“ Er zeigte auf den Sitz neben sich und ich wusste was das hieß. Ich stand also auf und stellte mich neben seinen Sitz in den Gang. Ich wollte gerade ansetzen mit Reden, als ich in die verschlafenen Augen von Rookie sah. Er sah aus, wie eine kleine Babykatze. So niedlich und unschuldig. Ich musste mich schon stark zusammenreißen ihm nicht einfach um den Hals zu fallen und zu quietschen. Für heute hatte ich ihm schon genug angetan. „Ich wollte mich nur entschuldigen… wegen vorhin und so… aber du hast total geschnarcht und naja.“ Ich stammelte meine Entschuldigung halb vor mich hin, aber zum Glück lächelte er nur und sagte „ Ist schon in Ordnung. Ich weiß, dass das ein echtes Problem ist, aber eigentlich sollte der Herr hier…“ er zerrte Nimo zu sich herüber uns schaute ihn streng an…“…mich aufwecken wenn ich anfangen sollte. Aber er wird schon sehen, was er davon hat.“ Mit diesen Worten drehte er sich von ihm weg und wendete sich voll und ganz mir und Steffi zu. Wir unterhielten uns eine Weile über irgendwelche Sachen, die man eigentlich nicht bespricht, wenn man gerade einen Star vor sich hat, aber warum nicht?
 

„Roo… Komm schon, es tut mir leid ok. Ich weiß ich soll dich nicht Prinzessin nennen und keine Witze machen.“ „Das hättest du dir eher überlegen sollen.“ Wow, der konnte ja kratzbürstig sein. Jedenfalls unterhielt er sich weiter mit uns. „Rookie, was ist da eigentlich zwischen euch?“ fragte ich irgendwann ganz unschuldig und sah wie er langsam rot wurde. Steffi tippte mich kurz an und zeigte auf Nimo, der eine –Hör.besser.auf-Geste machte. Ich verstand und wollte das Thema dann einfach darauf belassen, aber mein Gegenüber kam mir zuvor, drehte sich um und küsste Nimo. Ich war leicht verwirrt, aber ehrlich gesagt, hatte ich es geahnt, das war auch der Grund warum ich ihm diese Frage gestellt hatte. Es war einfach zu auffällig gewesen, wie Rookie auf seiner Schulter geschlafen hatte und er ihm immer wieder durchs Haar gestrichen hatte. „Der Traum eines jeden Fangirls“ flüsterte mir Steffi zu und wir mussten uns hier wirklich sehr zusammenreißen, schließlich erlebte man etwas derartiges doch eher selten. Wenn ich ehrlich war, fand ich sie total süß zusammen. Sie waren zwar sehr verschieden, aber trotzdem passte es einfach. Als sie sich dann doch irgendwann, nach einer halben Ewigkeit wieder voneinander lösten, lächelten sie sich einfach nur verträumt an und sagten kein Wort. In solchen Momenten waren doch wirklich alle Worte überflüssig. Als sie da so aneinander gekuschelt saßen konnte man etwas wie „Ich kann dir nie lange böse sein…“ von Rookie hören. Gott, die waren zum knuddeln!
 

„Ach…Wie ist das eigentlich gekommen, dass ihr zusammen seid?“ fragten Steffi und ich wie aus einem Mund, weshalb wir uns ein Kichern nicht verkneifen konnten. Wir dachten viel zu oft dasselbe. Es war regelrecht unheimlich… „Das ist ne lange Geschichte.“ Sagte Rookie leise. Wir wussten nicht ob er damit meinte, er würde sie uns nicht erzählen, aber diese Frage klärte sich schnell, denn kurz darauf begann er zu erzählen…
 

~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück