Zum Inhalt der Seite

Fallen Angel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

In Trouble... oder so ähnlich.

„Du bist ja kurz.“ Lachte er kurz darauf und als ich wieder aufsah merkte ich, dass er gefährlich nah vor mir stand. Irgendwie passierte so was ja immer, wenn man es am wenigsten wollte.

Er wuschelte mit seiner Hand durch mein Haar, sah mich dann aber wieder ernster an, als schien ihm seine eigene Reaktion peinlich zu sein. Wünschenswert für mich, damit er wieder aufhört.
 

„Tut mir Leid, hab nur eher eine, naja, größere Person erwartet. Aber ehrlich gesagt ist es mir so auch lieber, dann komm ich mir nicht so klein vor.“ Verlegen kratzte sich mein Gegenüber am Kopf.

„Muss dir nicht leidtun. Ich finds eigentlich schön kein Riese zu sein. Da fällt man nicht so auf!“ Erklärte ich ihm meine Sicht der Dinge, woraufhin er ein weiteres Mal auflachte. Irgendwie schien er mir jetzt schon unglaublich sympathisch und das nicht nur, weil er berühmt war.

„Wenn du meinst… Achja! Vielleicht sollten wir besser reingehen. Die Wände haben Ohren…“ Augenrollend und meinen zweiten Koffer schnappend, folgte ich ihm in seine Wohnung. Ich konnte erstaunt feststellen, dass sie um einiges kleiner war, als Steffi und ich zunächst gedacht hatten, aber ihr würde ich heute Abend, nachdem ich ihr noch mal meine Meinung gegeigt hatte, alles berichten. Mit Irgendjemanden musste ich ja schließlich darüber reden. Mit meinen Freunden in Deutschland würde ich sowieso nur über meinen Laptop erreichen, dazu müsste ich aber erst wissen, wie ich bei ihm an W-Lan komm. Nur wäre es unhöflich, sofort bei ihm kostenlos Internet zu schnorren…

„Hast du vor noch lange dazustehen oder folgst du mir in dein Zimmer?“ Okay, das klang jetzt mehr als nur anzüglich. Einen Moment lang dachte ich ernsthaft darüber nach, einfach hier stehen zu bleiben und abzuwarten, als mich ein Husten seinerseits aus meinen eher unwichtigen Gedanken riss und ich mich doch noch in ‚Mein‘ Zimmer begab. Es war ein relativ großer Raum mit drei Fenstern. Sah zwar durch die weißen Wände und die Pastellfarben, welche allerdings überall in dieser Wohnung anzutreffen waren, etwas nach Krankenhaus aus, aber an sich war es schön eingerichtet. Ich könnte mich sicher daran gewöhnen.

„Ich lass dich besser in Ruhe deine Sachen wegräumen. Fühl dich wie zu Hause!“ Und weg war er.
 

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich nicht ganz so allein war, wie gedacht. Das bestätigte sich auch sofort als sich ein kleines graues Fellknäuel um meine Beine wand. Ich schrie unwillkürlich auf und stolperte ein paar Schritte zurück nur um dann, eher unsanft, auf meinem Koffer zu landen.

Durch meine Reaktion hatte sich die Katze [Ja, mittlerweile war mein Gehirn so weit, dass er ja eine Katze hatte] aus dem Staub gemacht und mich in meiner Schande allein gelassen.

Der Besitzer brach kurz darauf in schallendes Gelächter aus. Wahrscheinlich war ihm die gute gerade in die Arme gelaufen.

„Ach Mii-chan, was machst du denn mit unserem Gast? Du weißt doch du sollst nicht einfach fremde Leute erschrecken…“ Also Ironie schien er ja schon mal fließend sprechen und über mich lustig machen tat er auch noch…
 

„Ist doch alles zum Heulen…“ fing ich an zu schmollen. Vielleicht hätte ich sie festhalten müssen und dann einsperren! Wer schleicht sich einfach zu anderen Leuten und schmiegt sich dann auch noch einfach so an dessen Beine?!

„Na so was hab ich auch noch nicht erlebt!“ Super, jetzt sah auch noch Kuina meine Schande. Ich ließ daraufhin nur meinen Kopf hängen. Viel zu peinlich das Ganze…

„Alles in Ordnung?“ Er wurde langsam etwas unsicherer als ich nach ein paar Minuten immer noch nicht auf ihn reagierte. Warum konnte er nicht einfach gehen? Gastgeber hin oder her. Ich wollte lieber allein auf meinem Koffer sitzen und weinen.

„Hey, Mii-chan macht das öfters… glaub mir du willst nicht wissen wie oft ich schon über sie gestolpert bin.“

Ich schmunzelte nur kurz über seine Bemerkung und versuchte mich endlich wieder aufzurichten. Auf halbem Weg spürte ich aber einen stechenden Schmerz, der mich zurückfallen ließ. Nur kam ich nicht wieder auf einem Gepäck an, sondern wurde von zwei Händen aufgefangen und nach oben gezogen. Überrascht von seiner plötzlichen Reaktion schrie ich ein weiteres Mal auf als ich schon wieder viel zu ah vor ihm stand. Ich konnte mir gut vorstellen, wie rot ich in diesem Moment war, selbst wenn ich es nicht sehen konnte, sein fieses Lächeln verriet es mir sofort.

„Bist du dir sicher du kommst hier allein klar? Ich hab nämlich keine Lust dich noch in die Notaufnahme zu bringen.“ Jetzt wusste ich auf jeden Fall schon mal für wie tollpatschig er mich hielt, ich war nur der Meinung dass er, wenn man mal auf die letzten fünf Stunden zurücksah, auch nicht herausragend besser war.

Also machte ich mich nur schnaubend wieder daran meine Sachen aus meinem Koffer in den meiner Ansicht nach viel zu großen Schrank. Er ließ mich auch sofort wieder allein, was mir persönlich half mich wieder ein wenig von seinem offensiven Handeln zu beruhigen.

Nicht das mich das Ganze stören würde, aber es war mir ein bisschen unangenehm.

Gerade als ich mein letztes T-Shirt wegräumen wollte, wurde ich schon wieder von Kuina unterbrochen, als dieser meine Tür aufstieß und mich ein wenig ungläubig musterte. Erst als ich ihn zum zweiten Mal ansah merkte ich, dass er etwas in der Hand hielt, das verdächtig nach meiner Handtasche aussah. Mir wurde augenblicklich unwohler als er seinen Arm hinter seinem Rücken vorzog und sein Blick immer tadelnder auf mir lag.

Okay, was hatte er da gefunden? Ich meine es gab ja nichts so unglaubliches in meiner Tasche, aber er schien etwas gefunden zu haben, dass mich eines Besseren belehren würde…

„Also nein…“ Kopfschüttelnd hielt er mir seinen Fund entgegen und diesmal konnte ich ihn sogar verstehen. Da war ja noch die CD, die dank Steffi im Bus in die Brüche gegangen war, aber die Geschichte würde er mir ja sowieso nicht glauben…

„Naja, also… das war so…“ Ich wusste nicht so richtig wie ich ihm das jetzt erklären sollte, entschied mich dann aber dafür es einfach mal mit der Wahrheit zu versuchen. Er sah mich nur erwartungsvoll an, was mir in der Situation und auch beim Denken nicht half.

„A-a-also meine Freundin und ich sind ja mit einem Bus hierher gefahren und da wollten wir Musik hören und da ist sie gegen mich gerannt als sie ihre CD in das Radio packen wollte. Erst haben wir gelacht, aber dann hab ich meine am Boden zerschmettert gesehen…“Meine letzten Worte kamen mir etwas leiser als gedacht über die Lippen. Meinem Hirn schien ich also inzwischen auch schon zu peinlich als das es mich sagen lassen wollte, was die Wahrheit war.

Fertig mit meiner Erzählung, versuchte ich einfach nur, ihn nicht wieder ansehen zu müssen, was mir dadurch dass ich immer noch nicht mit Aufräumen fertig war, nicht mal so schwer fiel.

Nur blieb er weiterhin im Zimmer, setzte sich jetzt aber einfach auf das Bett und beobachtete mich bei meiner Arbeit.

„Ich hab da nochmal eine Frage an dich…“ Ich war zwar schon eine gute Stunde hier und hätte das auch viel eher sagen können, aber mein Sturz vorhin hat mir anscheinend wirklich nicht sonderlich gutgetan. „Was gibt’s?“ Er stand wieder auf und schnappte sich Mii-chan als sie wieder vorhatte mich zu erschrecken. Man könnte meinen sie hätte geahnt, dass ich über sie reden wollte.

„Warum hast du mich nicht gewarnt, dass es bei dir kleine graue Monster gibt?“ Schmollend sah ich ihn eine Weile an bis ich mich lächelnd von ihm abwandte um meinen Laptop aus meiner Tasche zu kramen. Es sah fast danach aus, als hätte er mal keine Schäden vom Flug genommen. Bei den letzten Malen war das aber immer passiert also warum diesmal nicht wieder? Mein Verdacht bestätigte auch sofort als ich die Tasche öffnete und das Gerät aufklappen wollte. Natürlich zierte ein langer Ritz im Bildschirm meinen geliebten Laptop und der Verursacher stach mir auch sofort ins Auge. Der Gitarrenchip! Ich hatte ihn während ich gewartet hatte dort verstaut damit ich nicht verlieren konnte. Jetzt fing ich aber an zu bereuen, dass ich so vorsichtig sein wollte.

„Also einmal habe ich ja nicht geahnt, dass sie sofort zu dir stürmt, weil es eigentlich nicht ihre Art ist und… Warum starrst du gerade so angestrengt auf deine Tasche?“ Verwundert darüber, dass er noch hier war, drehte ich mich um und zeigte ihm die Schande. Er quittierte da Ganze aber nur mit einem Lachen und meinte ich sollte einfach mal versuchen ihn anzuschalten, vielleicht lief er ja trotzdem noch.

„Wie ist das eigentlich passiert? Weil nur vom Flug, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so mit den Sachen umgehen…“ – Du bist ja auch berühmt, da sorgen sich alle drum- hätte ich am liebsten gesagt, aber den tadelnden Blick von vorhin wollte ich nicht noch mal auf mich gerichtet haben. Einmal reicht da definitiv!
 

„Nein…aber spitze Gegenstände in der Tasche können schon zu so etwas führen. Denke ich.“ Verschämt schloss ich meine Koffer und brachte sie in die andere Zimmerecke damit es wenigstens ein bisschen ordentlich aussah. Der Chip lag weiter unbeachtet in der Hülle meines Laptops während ich mich zu Kuina und Mii-chan gesellte, welche, als ich mich zu ihnen setzte, sofort auf meinen Schoß sprang und sich an mich schmiegte. So langsam hatte ich das Gefühl, dass mich da jemand mag, nur war sie mir, seit meinem Sturz viel zu unsympathisch geworden.

Ich wollte sie aber auch nicht wegschubsen, wäre gegenüber dem Herrchen nicht fair gewesen und seine Wut wollte ich nicht auf mir lasten haben. Ihr Schnurren wirkte nach einer Weile ziemlich beruhigend auf mich zu wirken und als sie da so lag, sah sie sogar ganz niedlich aus.

„Wow, also ich werd immer gekratzt wenn ich auch nur versuche sie irgendwie zu streicheln. Deshalb geht es mir eigentlich immer ziemlich auf die Nerven wenn ich kurze Oberteile anziehen muss. Da denken die Fans immer ich würde mich ritzen und naja, das tu ich natürlich nicht.“ Verlegen kratzte er sich am Kopf, setzte sich verwundert wieder zu mir und hielt mir etwas kleines, dreieckiges-

„…“ Da hat also jemand sein Geschenk geortet bevor ich auch nur einen Plan hatte, wie ich es ihm geben könnte.

Besser hätte das ja auch nicht laufen können! Da will man einmal was richtig machen und das Leben macht einem gnadenlos einen Strich durch die Rechnung…
 

„Na, was man nicht alles findet. Das war also der Übeltäter, der deinen Laptop zerstört hat…?“

„Da muss man nicht fragen, ist doch ganz logisch oder?“ motzte ich ihn an. Im Nachhinein tat er mir schon Leid, weil es ja nicht seine Schuld war. Es machte mich nur fertig dass gerade mir WIEDER so was passiert. Jedes Mal, wenn sich auch nur die geringste Chance dazu bietet!

Überrascht von meiner Reaktion, stand mein Gastgeber auf und wollte mit „seinem“ Geschenk verschwinden.

„Hey! Das kannst du nicht einfach mitnehmen!“ Ich versuchte ihn irgendwie mit meiner Hand festzuhalten, knickte mir aber meinen Finger um als er plötzlich anhielt und sich wieder zu mir umdrehte. Ich zischte kurz schmerzlich auf und spürte im nächsten Moment seine Hand an meiner. In jeder anderen Situation und sich auch für andere Leute, hätte das jetzt sonst was heißen können, aber gerade war das eigentlich nur so, weil er versuchte meinen Finger wieder zu bewegen, was mir aber nur noch mehr Schmerzen brachte als ich sowieso schon hatte.

„Warum nicht? Ich glaube nicht es wäre gut, wenn du das behältst. Ich hab schon genug gesehen und bin mir sicher, dass du ohne das hier…“ mit einer flinken Bewegung warf er den Chip nach oben und fing ihn leise lachend wieder auf, „…um einiges sicherer bist.“ War ja schön, dass er sich um meine Sicherheit sorgt, aber wo ist eigentlich dieses Loch von dem alle immer reden, dass einen einfach mal schnell im Boden versinken lies? Irgendwie haben die ja Recht, es ist nie da wenn man es am meisten braucht. Also lief es darauf hinaus, dass ich ihn flehend darum bat mir sein Geschenk wiederzugeben. Okay, das hab ich ihm natürlich nicht gesagt, aber trotz allem ließ er nicht locker.

„Na, aber ich meine, das gehört doch noch mir…“ „Noch?“ Seine Augenbraue schien bei meiner Aussage Bekanntschaft mit der Zimmerdecke zu machen. Das einzige war er tat war mich verwirrt anzustarren und auf eine Antwort meinerseits zu warten. Nur wusste ich im Moment auch nicht so wirklich was ich sagen sollte. Ich meine, klar es war ja sein Geschenk, aber ich wollte es ihm ja geben.

„Ja, weil das ursprünglich als Geschenk gedacht war.“ Sein Gesichtsausdruck wechselte von leicht verwirrt auf eine Art Was-Ist-Los Blick.

„Bei mir in Deutschland ist das so, dass man wenn man zu einer fremden Person geht und dort zu Gast ist, man dieser Person eine Art Gastgeschenk mitbringt. Deshalb dachte ich es wäre ganz nett, wenn ich dir auch was schenken würde.“ Fuhr ich fort ohne weiter auf ihn zu achten.

„Ich wusste nicht so richtig wonach ich suchen könnte und dann hab ich einfach jemanden gefragt und er hat gemeint er hätte da was und dann hat er mir den gegeben…“ Ich hoffte, dass er es so langsam verstanden hatte, aber so ganz schien mein Versuch das zu erklären doch nicht geklappt zu haben…

„Also…noch mal für Dum- ich meine für dich.“ Okay das war noch mal gut gegangen. Ihn als doof zu bezeichnen wäre von meinem Standpunkt aus eher weniger klug.

„Der gehört jetzt dir, nimm ihn bitte einfach okay?“

Wenn er es immer noch nicht gerafft hat dann wäre ich jetzt wirklich am Ende meiner Möglichkeiten. Zu meinem Glück nickte er nur lächelnd und sagte so etwas wie ‚Danke, gefällt mir echt total‘. Während er sich den Chip weiter bezaubert besah, holte ich mir eine bequemere Hose aus dem Schrank, die ich in meiner Hektik vorhin mit weg geräumt hatte, es jetzt aber stark bereute, weil ich sie in dem riesen Haufen suchen musste. Apropos Haufen…

„Was ist eigentlich mit dem Wäschekorb im Flur? Jetzt hat Bubu den extra gebracht und du räumst dein Zeug nicht mal weg.“

Erst jetzt sah er wieder von seinem kleinen Geschenk auf und war sichtlich nicht begeistert von meiner Bemerkung. Wider Erwarten stand er aber doch auf und verschwand in sein Schlafzimmer, beziehungsweise dachte ich es sei seins.
 

Es war ein ziemlich gutes Gefühl, mal wieder, wenn auch nur kurz, mir selbst überlassen zu sein. Diesen Moment nutzte ich auch gleich um mir meine bequeme Hose anzuziehen. Irgendwann wurde es in der Jeans langsam sehr unbequem, besonders wenn man sich auf ein Bett legen wollte um endlich etwas Musik hören zu können. Dazu musste ich aber zuerst mal meine kleinen Lautsprecher in meiner Tasche finden und in der Unordnung die dort herrschte, gestaltete sich das alles etwas schwieriger als ich es geplant hatte.

Ganz unten in dem Fach waren sie schon mal nicht, das hieß aber noch lange nicht, dass sie nicht in dieser Tasche waren. Sie mussten einfach da sein! Ging nicht anders, weil ich das jetzt so festgelegt hatte. Meistens halfen mir die Ansichten der Dinge natürlich nicht dabei, auch nur Irgendetwas zu finden, also wäre es von Vorteil die Idee einfach zu verwerfen und mit der Suche von ganz neu anfangen.

Das half sogar, also insofern, dass ich jetzt in meinem Koffer suchte und nicht mehr da, wo sie sicher nicht waren. Um eine erfolgreiche Suche zu haben, mussten zwar erst mal alle Sachen wieder raus, aber ganz unten im Seitenfach waren sie doch endlich. Hatte auch lang genug gedauert und wundersamer Weise hatte sich sogar Kuina seitdem nicht wieder blicken lassen. Vielleicht könnte ich mal nachsehen, aber ich will seine ganze Wäsche nicht noch mal sehen- Okay, das war gelogen- trotzdem wollte ich ihm nicht auf die Nerven gehen. Meine Stürze und plötzlich Anfälle müssten ihm ja schon gereicht haben. Sicher dachte er, dass ich total verrückt oder hoffnungslos verloren war.

Mit den Lautsprecherin im Schlepptau ließ ich mich auf mein Bett und schnappte mir mein Handy, das ich vorher schon vorsichtshalber auf den Nachttisch gelegt hatte um es nicht wieder irgendwie zu verlieren.

Das Bett war wirklich erstaunlich weich, obwohl es so gar nicht danach aussah als würde es auch nur irgendwie bequem war.

„So…was hören wir jetzt am besten?“ leise flüsternd führte ich mein alltägliches Gespräch mit meinem Handy. So was kam in letzter Zeit oft vor, weil ich, seit ich von meiner Japanreise wusste, an so gut wie nichts anderes mehr denken konnte und ich deshalb so gut wie nur neben mir stehe.
 

Ich entschied mich nach langem Suchen einfach für Zufallswiedergabe. Ging so gut wie nie schief also hoffte ich darauf, dass es jetzt auch so war.

Problem nur: Es war gar nicht so! Mein Telefon hatte sich nämlich dazu entschieden, lautstark Royz zu spielen. Wenn ich jetzt nicht hier wäre, würde mir das sogar gefallen, aber jetzt machte das meine sowieso schon blöde Lage nur noch schlimmer. Ich presste meine Finger zitternd auf den Lautsprecher und versuchte irgendwie endlich ein Lied weiterschalten zu können nur wollte das nicht so funktionieren wie ich es zunächst geplant hatte, da sich das gute Handy aufgehangen hatte und somit ich und mein gesamtes Leben völlig verloren war.

Das schlimmste daran war nicht mal das es hier jetzt so laut war, aber durch meine langen, lackierten Fingernägel brachte ich es nicht zustande den Akku rauszubekommen und dann auch noch die Karte. Mein Handy hatte sich vor einiger Zeit ausgedacht, es wäre doch sehr schön für mich wenn es selbst bei Eliminierung des Akkus noch fröhlich weiterlief. Wie auch immer das ging?!
 

Kopfschüttelnd ließ ich es dann einfach bleiben und tapste vorsichtig auf den Flur. Dummerweise fiel mir erst da auf, dass ich keine Socken mehr anhatte. Ich konnte mir nur selbst nicht so recht erklären wie das passieren konnte, weil ich mir ja nur eine andere Hose angezogen hatte und keine anderen Socken. Muss ich wohl doch gemacht haben und dann hab ichs vergessen. Darauf beließ ich die Situation und ging in Richtung des Raumes, aus dem man schon die ganze Zeit lautes Fluchen hören konnte. Da war wohl jemand genauso schlechtgelaunt wie ich.
 

Ich entschied mich dazu erst mal an seine Tür zu klopfen und nicht sofort zu ihm zu stürmen. Ich kam mir zwar sogar dabei schon doof vor, aber irgendwie muss man den Guten ja auf sich aufmerksam zu machen.
 

Vielleicht würde ich das ja auch einfach ohne klopfen hinbekommen. So telepathisch…

Als sich nach ein paar Minuten hinter der Tür immer noch nichts tat, rang ich mich doch dazu durch selbst zu agieren und nicht mehr abzuwarten.

Er reagierte aber überhaupt nicht auf mich und räumte in aller Ruhe seine Wäsche weiter in den, meiner Meinung nach, viel zu großen Schrank. Natürlich konnte ich jetzt noch nicht ahnen wie viele Tonnen von Stoff sich darin verbargen.

„Wie lange willst du da noch stehen ohne was zu sagen?“ Warte warte warte, er hat mich die ganze Zeit bemerkt und bis jetzt nichts gesagt?! Okay die Rache dafür würde er noch bekommen und Mii-chan kam mir da wie gerufen. Das kleine Fellknäuel wurde auch sofort von mir in die Arme genommen, machte aber danach, ob gewollt oder ungewollt, Bekanntschaft mit dem Kopf meines Gastgebers.

Mit einem geflüsterten „Rache ist klein, süß und heißt Mii-chan mein lieber Kuina.“ Und einem leisen Lachen wandte ich mich wieder zum Gehen um zurück in mein Zimmer zu kommen. Ich würde aber im Flur durch ein lautes Schreien erschreckt, das mich fast schon wieder fallen ließ. Wann hatte ich eigentlich die Eigenschaft entwickelt bei jeder Kleinigkeit den Boden zu küssen?

Es gibt doch sicher tausende Dinge, die man in solchen Momenten tat, aber doch nicht gnadenlos fallen und das immer und immer wieder! Es reichte langsam…
 

Trotzdem dachte ich es wäre vielleicht besser mal nachzusehen, ob es ihm noch gut geht. Hätte ja nicht ahnen können, dass Mii-chan so grausam sein könnte… Oder etwa doch?

Ich versuchte mich daran zu erinnern ob es irgendetwas gab, dass Kuina diesbezüglich erwähnt hatte, nur fiel mir so gut wie nichts dazu ein.

Obwohl…Er hatte gemeint, Mii-chan wäre bei ihm nie so ruhig gewesen wie bei mir, aber das sie gleich so reagieren würde. Niemals.
 

„Kann ich reinkommen oder erschreck ich mich dann total?“ lachte ich an meinem schon bekannten Platz hinter der Tür. Den Versuch, trotz meiner Belustigung noch besorgt zu klingen, ging kläglich den Bach runter.

Die einzige Antwort, die ich bekam war eine Art winken seinerseits. Er schien wirklich nicht begeistert zu sein und es sah sogar so aus als würde er sich ein Tuch ins Gesicht halten… Das war sicher nicht meine Absicht gewesen. Also die Rache schon, aber keine Verletzungen!

„Machst du das jetzt wieder so wie vorhin? Mich hats schon nicht erwischt, nur’n Kratzer!“

Um mich nicht völlig, wenn das überhaupt noch möglich war, zu blamieren, trat ich langsam in sein Zimmer. Ich durfte, zu meinem Erstaunen feststellen, dass er es mit seiner Aussage maßlos untertrieben hatte, weil, auch wenn es nur ein Kratzer war, dieser sich über sein ganzes hübsches Gesicht zog. Das Ganze sah sicher grausamer aus als es wirklich war, aber als Fan übertreibt man es bei seinem Liebling gerne Mal ein bisschen… oder ein bisschen mehr. Nur sah er gerade nicht so aus als wäre er für jegliche Kommentare meinerseits gewappnet.
 

„Du kannst dich ruhig hinsetzen. Ich wette du möchtest hier nicht die ganze Zeit stehen. Ich brauch nämlich noch ein bisschen bis ich hier fertig bin… Tut mir wirklich leid. Eigentlich wollte ich schon bevor du da bist mit allem so weit sein, aber…“ „Ist schon Ordnung.“ Unterbrach ich ihn vorsichtig und machte es mir etwas auf seinem Bett bequem. Er konnte ja wirklich nichts dafür und ich würde es ihm auch nicht vorhalten. Nach einem Spontankonzert noch jemanden bei sich aufzunehmen, ist schon nicht leicht, also warum sich aufregen. Bis jetzt gefiel es mir sehr gut bei ihm…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück