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Verlangen und Liebe 2

Der Eisengel kehrt zurück
von

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Das Duell

Wolfram war sauer. Seit dem Auftauchen des Königs von Shimaron waren erst drei Tage vergangen und schon jetzt wollte der Blondschopf ihn erwürgen. Sara hatte sich wie selbstverständlich im Palast einquartiert. Durch den Friedensvertrag mussten sie ihn dulden, auch wenn Wolfram, seine Halbbrüder und Günther ihm mit deutlicher Abneigung begegneten. Leider schien ihn das nur wenig bis gar nicht zu interessieren. Er war freundlich zu allen, die nicht wussten, was er getan hatte. Den Rest ignorierte er, sobald er sie bemerkte. Immer, wenn Wolfram ihm begegnete, hielt er sich mit eisernem Willen davon ab, Sara die Augen auszukratzen. Stattdessen ließ er seine Wut an Übungspuppen aus, die eigentlich für den Schwertkampf gedacht waren. Fast ein Dutzend hatte er bereits so verkohlt, dass man sie nicht mehr gebrauchen konnte.

Yuuris Zustand hatte sich nicht verändert. Zumindest konnte man ihm Wasser und Haferbrei einflößen, um ihn am Leben zu erhalten. Trotzdem war er immer noch nicht wach, was seinem Verlobten zusätzlich Sorge bereitete. Ziellos wanderte er durch das Schloss, auf der Suche nach jemandem, mit dem er reden konnte. Nach kurzer Zeit entdeckte er Conrad, der offenbar zu Yuuris Zimmer wollte. Als er Wolfram bemerkte, lächelte er kurz und blieb stehen. „Willst du mich begleiten?“ Der Blondschopf nickte und zusammen gingen sie weiter. „Wie ich höre, sind einige Übungspuppen in Brand geraten. Weißt du etwas darüber?“ Wolfram wurde knallrot, was seinen Halbbruder zum Lachen brachte. „Keiner nimmt dir das übel. Allerdings solltest du mal eine Pause machen, sonst kann bald keiner mehr trainieren.“ „Ich kann nichts dafür. Sobald ich Sara sehe, überkommt mich der Wunsch, ihn zu Kleinholz zu verarbeiten.“ Conrad lachte noch stärker. „Ach, Wolfram. Ich verstehe deine Ansichten, ehrlich.“ „Der Kerl kann froh sein, dass er König ist. Sonst hätte ich ihm schon lange gezeigt, was ich von ihm halte.“

Sein Halbbruder wurde wieder ernst. „Das würde dir nur Probleme einbringen. König Saralegui scheint es darauf anzulegen, dich zu Dummheiten zu verleiten. Vergiss nicht: Der vereinten Streitmacht von Shimaron haben wir nichts entgegenzusetzten. Und Yuuri würde einem Krieg niemals zustimmen.“ „Ich weiß, ich weiß.“ seufzte Wolfram. „Deswegen müssen die Übungspuppen herhalten.“ Vor Yuuris Zimmer beendeten sie ihr Gespräch und gingen hinein. Wie erwartet, lag der König von Shin Makoku im Bett. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, als würde er nur schlafen. Während sie näher an ihn herantraten, murmelte er etwas Unverständliches und drehte sich zur Seite. Das hatte er bisher nicht getan. „Yuuri?“ flüsterte der Blondschopf und setzte sich zu ihm. „Nur noch fünf Minuten.“ grummelte sein Verlobter. „Das hättest du wohl gerne.“ Wolfram begann, den anderen zu schütteln, bis er widerwillig die Augen aufschlug.

„Musst du so einen Krach machen? Wie soll man denn da schlafen?“ Ohne zu antworten, fiel Wolfram ihm in die Arme. „Yuuri. Endlich bist du wach. Ich dachte schon, das passiert nie.“ „Wovon redest du eigentlich?“ „Du wärst fast gestorben. Was hast du dir nur dabei gedacht, Schwachkopf?“ „Ich werde den anderen Bescheid sagen.“ mischte Conrad sich ein und verließ den Raum. Yuuris Blick verdunkelte sich, als würde ihm alles wieder einfallen.

„Ich wollte doch nicht gefunden werden.“ sagte er halblaut, wie als würde er mit sich selbst reden. „Du dämlicher, blöder, schwachsinniger Idiot.“ schluchzte Wolfram und drückte den anderen noch fester an sich. „Es tut mir so leid. Nur wegen mir wolltest du dir etwas antun. Ich wollte doch nie, dass es soweit kommt.“ „Ich wusste einfach keinen Ausweg. Wie sehr ich es auch versucht habe: Ich konnte es nicht ertragen, dich so zu sehen. Du verdienst etwas Besseres.“ Endlich löste sich der Blondschopf von Yuuri und sah ihn an. „Das kann sein. Aber ich will niemand anderen.“ Bevor der Schwarzhaarige was entgegnen konnte, zog Wolfram ihn hoch und küsste ihn. Alles um ihn herum wurde unwichtig, während er sich wie ein Ertrinkender an seinem Verlobten festhielt.

Ein Räuspern holt ihn in die Wirklichkeit zurück. Gisela, Conrad und Murata waren hereingekommen. „Wir wollen ja nicht stören, aber Yuuri muss noch Mal untersucht werden.“ grinste Murata. Verlegen machte der Blondschopf Gisela den Weg frei. „Er ist in Ordnung.“ „Ist er endlich wach? Das wurde auch Zeit.“ meinte eine Stimme von der Tür her. „Es tut mir leid, König Saralegui. Auch wenn es ihm besser geht, er braucht Ruhe.“ erwiderte Gisela. „Natürlich. Ich werde mich auch gleich zurückziehen.“ Die Hände zu Fäusten geballt, beobachtete Wolfram, wie der andere sich Yuuri näherte. „Was machst du nur immer für Sachen?“ seufzte er und setzte sich zu dem König von Shin Makoku. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“ „Das finde ich sehr nett von dir.“ Bemüht ruhig hörte Wolfram zu. Wie konnte Sara nur so scheinheilig lügen? In der ganzen Zeit hatte er Yuuri nicht besucht oder sich nach ihm erkundigt. „Werde bald wieder gesund. Schließlich hast du sehr lange im Bett gelegen.“ „Ich werde mich bemühen.“ Sara nahm seine Hand und hielt sie kurz fest, bevor er wieder aufstand. „Und mach ja nicht wieder solchen Unsinn. Wenn du jemanden zu Reden brauchst, kannst du dich immer an mich wenden. Ich bin für dich da.“

„Denkst du wirklich, Yuuri ist so dämlich? Deine Lügen und deine Heuchelei kannst du dir sparen.“ knurrte Wolfram. „Was für Lügen? Ich habe mir wirklich Sorgen um ihn gemacht. Schließlich sind wir Freunde. Gute Freunde.“ Das war zu viel für den Blondschopf. Fauchend stürzte er sich auf Sara und schlug ihm voll ins Gesicht. Fassungslose Blicke sahen dabei zu, wie der junge König zurücktaumelte und sich gerade noch vor einem Sturz bewahren konnte. Blut lief über seine Unterlippe und sein Kinn. „Was hast du getan? Bist du verrückt geworden?“ Das kam von Murata, der ihn anstarrte, als würde er ihn das erste Mal sehen. „Du kannst doch nicht so etwas Unbedachtes tun.“ fügte Conrad hinzu, während Gisela sich um Saras Verletzung kümmerte. Wutentbrannt schob der sie zur Seite. „Das wirst du noch bitter bereuen.“ Er stürmte aus dem Raum, nur um kurz darauf mit einer Dienerin, die ein Tablett mit Essen und Geschirr trug, zurückzukehren. Mit einer schwungvollen Armbewegung fegte er das Besteck vom Tablett.

Während die Gabel durch das Zimmer flog und in einer Ecke landete, schlitterte das Messer über den Boden und blieb klirrend zwischen den beiden liegen. „Los, heb es auf.“ zischte der junge König. „Ganz wie Ihr wünscht… Hoheit.“ Wolfram ging kurz in die Hocke, griff nach dem Messer und richtete sich triumphierend lächelnd wieder auf. Alle wussten, was das bedeutete. „Morgen um die Mittagszeit.“ sagte Sara noch, bevor er endgültig das Zimmer verließ. „Wolfram…“ flüsterte Yuuri ungläubig. „Ich weiß, was ich tue. Eigentlich hätte ich das schon vorher machen sollen.“

Kurz stand er einfach nur da und drehte das Messer in seinen Fingern. „Aber ein Duell? Meinst du nicht, das ist etwas übertrieben?“ „Nein, ist es nicht. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich muss trainieren.“ Er ging auf den Hof und übte, bis ihm alles wehtat. Inzwischen war es tiefste Nacht und der Blondschopf beschloss, noch etwas zu schlafen. Schließlich würde er seine Kräfte brauchen. Der nächste Morgen kam schnell. Müde schlurfte er zum Frühstück, nur um festzustellen, dass er keinen Appetit hatte. „Noch kannst du es dir anders überlegen.“ hörte er Gwendals Stimme. Seltsamerweise war sein ältester Halbbruder erstaunlich ruhig. „Niemals. Ich habe noch nie ein Duell aufgegeben, bevor es überhaupt begonnen hat.“ „Schön, wenn du unbedingt willst. Trotzdem ist mir nicht wohl dabei. Immerhin geht es um König Saralegui. Was, wenn er seine Armee ausschickt, um sich für den Schlag zu rächen?“ `Das würde nur beweisen, dass er nichts abkann.´ dachte Wolfram bei sich.

„Das glaube ich nicht.“ sagte er stattdessen. „Sollte er das Duell gewinnen, hat er seine Rache. Sollte er verlieren, würde selbst er nicht gegen Shin Makoku aufmarschieren. Das würde ihn die Freundschaft mit Yuuri kosten, was er nicht riskieren will.“ Seine Worte schienen dem anderen einzuleuchten, dennoch wirkte er nicht entspannter. „Irgendwann macht ihr mich noch wahnsinnig.“ seufzte er und ging zurück an seine Arbeit. Der Blondschopf sah ihm hinterher, bevor er sich auf den Weg zu seinem Verlobten machte. Yuuri saß aufrecht im Bett und schaute nur kurz auf, bevor er sich wieder Greta zuwandte, die in seinen Armen schlief. „Wie geht es dir?“ „Schon viel besser. Und du bist dir immer noch sicher?“ „Ja.“ Der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. „Da du sowieso zu stur bist, um es dir anders zu überlegen, muss es wohl sein. Ich werde übrigens auch dabei sein. Gisela meinte, etwas Zeit im Freien würde mir guttun.“

Schließlich war es soweit. Wolfram stand leicht nervös auf dem Hof. Viele waren gekommen, um sich das Spektakel anzusehen. Da waren Conrad und Gwendal, Yuuri, Günther, Murata und sogar seine Mutter. Etwas abseits stand Berias. Nichts an ihm verriet seine Stimmung, während er sich auf seinen Neffen konzentrierte, der Wolfram gegenüberstand. Saras Unterlippe war etwas angeschwollen, seine Augen wie Dolche. Günther trat vor und es wurde still. „Wir kommen nun zum Duell zwischen Wolfram von Bielefeld und König Saralegui. Wolfram darf die Waffe auswählen, da er das Duell akzeptiert hat.“ Der Blondschopf zog sein Schwert und machte sich bereit. Wie ein Pfeil schoss er auf den König von Shimaron zu und Funken sprühten, als seine Klinge auf die seines Kontrahenten traf. Kurz sahen die beiden sich an, bevor Wolfram zurücksprang und erneut angriff.

So ging es eine ganze Weile weiter. Sara hatte offensichtlich Erfahrung im Schwertkampf, denn er verteidigte sich ziemlich gut. Inzwischen kämpften sie schon fast eine Stunde, dennoch hatte noch keiner gewonnen. Beide atmeten schwer, da ihnen langsam die Kraft ausging. „Was ist? Ist das schon alles?“ fragte Wolfram herausfordernd. „Noch lange nicht.“ zischte Sara wütend und lief auf ihn zu. Im letzten Moment riss der Blondschopf sein Schwert hoch und blockte den anderen ab. Dann warf er sich mit seinem ganzen Gewicht nach vorne, was Sara nicht erwartet hatte und stieß den König von Shimaron von sich. Dem wurde das Schwert aus der Hand gerissen. Bevor er aufstehen konnte, war Wolfram bei ihm und hielt ihm die Spitze seiner Waffe an die Kehle. „Sieht so aus, als hätte ich gewonnen.“ sagte er zufrieden und drehte dem anderen den Rücken zu. „So einfach gebe ich nicht auf.“ hörte er Sara wispern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hatschepueh
2013-04-18T09:00:50+00:00 18.04.2013 11:00
Das mit dem Duell war eine gute Idee. war sowieso schon längst überfällig das die beiden direkt aufeinandertreffen. Was Sara jetzt wohl noch anstellen wird? Hoffentlich lässt er die beiden bald in Ruhe.
Von:  _Genis_
2013-04-17T22:09:37+00:00 18.04.2013 00:09
uhhh, so ist richtig wolfi
die hätte ich ihm auch verpasst Bo
und *hust* nicht nur am ende das schwert an die kehle gehalten *hust*
wäre ausversehen "ausgerutscht" haha
aber nya.. das würde yuri ja nicht wollen v.v
hach man
aber ich bin so gespannt wie es weiter geht
sara lässt sich nicht so leicht besiegen
auch oder erst recht nicht von wolfi


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