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Ein ungebetender Gast!

Achtung Sinnfrei !
von

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Ein ungebetender Gast!

Es war Samstagabend, viertel nach Acht und Mortanius hatte es sich zu Hause vor seinem Kamin gemütlich gemacht. Der Necromant war totmüde und wollte nur noch bei einem Glas Wein und einem guten Buch, die Zeit bis zum Schlafengehen überbrücken. Draußen hatte es zu Regnen angefangen. Dicke Regentropfen hämmerten von draußen gegen die schmutzigen Scheiben seiner Behausung. Mortanius war froh, dass er im Trockenen sein konnte.

Das Feuer im Kamin knisterte leise und verbreitete eine heimeliche Wärme im eigentlichen Arbeitszimmer des Mannes. Es war beinahe still an diesem Abend, nur die trommelnden Regentropfen waren zu hören. Naja, und das stetige Plitsch, Plitsch, Plitsch, welches die Tropfen machten, die in einen Eimer hinten in der Ecke von der Zimmerdecke tropften.

„Ich muss das unbedingt mal reparieren lassen, aber erst morgen!“, dachte sich Mortanius und nahm es sich jetzt schon zum zigsten mal vor!
 

Es war Ende November und die Tage wurden immer kälter. Mortanius konnte sich wirklich etwas Besseres vorstellen als bei dem Mistwetter draußen herum zu laufen. Er streckte sich um seine müden Gelenke zu lockern. Er hatte den Nachmittag ein Begräbnis gehabt. Denn zurzeit jobbte der alternde Necromant halbtags als Totengräber um sein Sparschwein zu füttern. Wobei es eigentlich verboten werden sollte bei Bodenfrost zu Graben! Aber das war nur seine Meinung und die Gewerkschaft der Abdecker war nun mal anderer! Nur ein totaler Volldepp würde sich bei solch einem Wetter nach draußen wagen!
 

In diesem Moment hämmerte jemand an seine Tür. Mortanius lies das Buch sinken und überlegte. Erwartete er noch Jemanden? Nein, für heute hatte er keinen Besuch erwartet. Also wer konnte das nur sein?! Ihm blieb nichts anderes übrig als nach zu sehen. So machte er sich daran die 120 Stufen der Wendeltreppe seines Turmes herab zu steigen und fluchte vor sich hin, weil der Unbekannte noch immer gegen seine Forte hämmerte.

„Ja ja, ist ja gut, macht nicht so einen Radau! Ich komme ja schon!“, rief der Necromant und stapfte missmutig die letzten Stufen der Treppe herab. Schnell war auch die kleine Vorhalle durchquert. Noch immer hämmerte jemand gegen die Vordertür, welche unter den harten Schlägen geradezu erbebte.

„Welcher Wahnsinnige begehrt zu solch später…“, rief Mortanius und riss die Tür auf. Weiter kam er nicht mit dem Satz, denn ein schwerer Stab krachte ihm wuchtig mitten in sein Gesicht. Er verlor das Gleichgewicht und lag im nächsten Moment auf dem Rücken. Blut tropfte ihm aus der Nase und der Schmerz pochte wild in seinem Kopf.
 

„Na das hat aber auch lange genug gedauert!“, keifte der Mann mit dem Stab und der tief im Gesicht hängenden Kapuze. Mortanius kannte den Mann nur zu gut. Der Wahnsinnige war niemand anderes als Moebius der Zeitstromlenker! Er war so wie er, einer der Neun Hüter der Säulen. Was wollte denn dieses alte Rattengesicht von ihm?! Mühsam rappelte sich Mortanius auf und wischte sich mit dem Handrücken das Blut unter der Nase weg.

„So ein Mistwetter draußen!“, beklagte sich Moebius und schlug die Kapuze zurück. Er war klitschnass und hinterließ eine riesige Pfütze auf Mortanius teuren Teppich. Unter dem Arm hielt er ein großes langes Packet, das in blau-gelb gestreiftes Geschenkpapier eingewickelt war.

„Sag Moebius, musst du denn gleich meine Tür einreißen?!“, beschwerte Mortanius sich und funkelte den Zeitstromlenker böse an.
 

„Kann ich was dafür das du an deinem Drecksbunker hier keine Klingel hast?! So ne Schiffsglocke, oder so was in der Art würde es auch schon tun! Sag mal, hast du hier keinen Lift in deinem Turm? Ist ja wie im Mittelalter!“, meinte dieser nur trocken, und stieg die Treppe hoch ohne Mortanius weiter zu beachten. Typisch Moebius, kein Wunder das ihn die anderen Hüter nach Möglichkeit mieden wie die Pest. Er war ungefähr so sensibel wie ein fliegender Backstein, den man nach jemandem wirft! Mortanius folgte ihm und entdeckte ihn schließlich im Arbeitszimmer, in seinem Sessel sitzend und seinen Wein trinkend, wieder.
 

„Moebius, alter Freund! Was kann ich für dich tun?“, heuchelte Mortanius Interesse vor und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Arbeitstisch. Der Tisch war überladen mit Büchern und Pergamenten. Irgendwo dazwischen war eine Schreibfeder zu erkennen, von der die Spitze angeknickt war. Moebius trank einen Schluck Wein bevor er antwortete.

„Ich und Azimuth haben mal wieder eine Forschungsexpedition geplant. Wir wollen eine Wüste in einer anderen Dimension erforschen und ich brauche jemanden der auf London aufpasst. Da dachte ich an dich, du hast ja eh nichts zu tun.“, meinte Moebius und sah sich neugierig in dem Zimmer um.

Also das wollte dieser alte Gauner von Mortanius! Er sollte auf den krepeligen quietsch-gelben Kanarienvogel von Moebius aufpassen! Da lobte sich Mortanuis doch seinen pflegeleichten Geisterhasen. Der unsichtbare Hase war stubenrein und brauchte nicht gefüttert werden.
 

Mortanius wunderte sich das die gute Azimuth, die Hüterin der Dimensionen, sich darauf eingelassen hatte, den alten Zausel durch die Dimensionen in eine andere Welt zu schicken.

Brachte der Kerl doch meistens eh nur Plunder und hanebüchene Storys mit. Obwohl das vierlagige Klopapier was er letztens mit angeschleppt hatte war ja nicht schlecht gewesen!

Mortanius seufzte schwer und faltete die Hände in seinem Schoß.

„Und wie lange gedenkt ihr dieses mal fort zu bleiben?!“, erkundigte er sich dann etwas gereizt bei Moebius.

„Ich dachte da an die nächsten zwei Monate ab nächsten Montag. Das heißt, dass ich über Weihnachten und Neujahr auch nicht da sein werde. Ich hab deswegen auch schon mal dein Weihnachtsgeschenk mitgebracht, damit du es unter deinen Tannenbaum legen kannst!“, sagte der leichthin und deutete auf das Packet, welches er hinter der Zimmertür abgestellt hatte. Dann schenkte Moebius sich zum dritten Mal Wein nach.
 

Mortanius überlegte was darin wohl sein könnte, kam aber nicht darauf.

„Was bei den Säulen ist das?!“, fragte er deshalb und sah Moebius fragend an.

„Ach nur eine Kleinigkeit von meiner letzten Exkursion auf dem Himalaya.“

Nach einer Kleinigkeit sah das nun wirklich nicht aus, aber Mortanius fragte besser nicht wo dieses Himalaya lag, ansonsten würde er den geschwätzigen Mann nie wieder los werden!

„Es ist ein Surfboard!“, sagte Moebius, mit seiner Wahl zufrieden. Mortanius hingegen hatte die Vermutung, dass es mal wieder etwas war, womit hier niemand etwas anfangen konnte. Und er sollte recht behalten!

„Damit kann man einen schneebedeckten Berg heruntersausen!“, erzählte Moebius freudestrahlend.

Der Haken an der Sache war allerdings das es in ganzen Land Nosgoth keine schneebedeckten Berge gab! Also mal wieder etwas das in seinem Keller landen würde. Genauso wie der Toaster, die Mikrowelle und der Tauchsieder. Alle Strombetrieben, …denn es hier auch nicht gab!
 

Mortanius seufzte und wünschte sich innerlich dem Zeitstromlenker die Pest an den Hals.

„Danke das ist nett von euch Moebius.“, sagte er stattdessen.

„Das ist ja auch das Mindeste!“, erwiderte Moebius darauf und leerte die Weinflasche.

Mortanius hoffte im Stillen, dass Moebius dieses Mal nicht wieder zurück von seiner Reise kam. Um London, den kleinen Piepmatz würde er sich trotzdem kümmern, er konnte ja nichts für seinen hinterlistiges und bösartiges Herrchen! Der Vogel, dass hatte Moebius einmal erzählt, soll nach einer Stadt benannt worden sein. Aber wer würde schon eine Stadt London nennen?! Völlig schräg!

„Bring deinen Kanarienvogel einfach Sonntagabend vorbei. Gute Nacht Moebius!“, meinte Mortanius, stand auf und ging zur Zimmertür um diese zu öffnen. Ein unverkennbares Zeichen für Moebius, dass er jetzt besser wieder verschwinden sollte. Seufzend stand er auf.

„Ist gut! Ich glaub, geh dann mal wieder. Gute Nacht Mortanius!“, mit diesen Worten eilte er zur Tür und stiegt die Treppe hinunter.
 

Mortanius ließ sich genervt auf seinem Sessel nieder und legte den Kopf in den Nacken.

Plötzlich ertönte ein lauter Schrei, gefolgt von noch lauterem Gepolter. Dann war es einen Moment still. Doch schließlich, erklang ein gequältes Stöhnen und das Klappen der Haustür.

Keine Minute später merkte Mortanius wie etwas auf seinen Schoß sprang und sich ankuschelte. Er sah herunter und ihn schauten die vertrauten rot-leuchtenden Augen seines Geisterhasen an. Moebius musste wohl auf der Treppe über ihn gestolpert sein.

„Gut gemacht Spooky!“, lobte er den unsichtbaren Hasen, und kraulte ihn an der Stelle, wo er den Kopf vermutete. Zufrieden brummte das tote Tier und Mortanius döste ein. Er träumte lächelnd davon, dass Moebius von giftigen Skorpionen dahingerafft oder von Nomaden verschleppt wurde.
 

ENDE



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