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Als ich noch klein war...

...bin ich entführt worden
von

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Schwächen

Nach dem Vorfall im Badehaus, trafen sich alle draußen vor dem Eingang. Auch Naruto, der total zerbeult und deprimiert, mit ein wenig Abstand zu Kakashi stand und keinen Ton von sich gab. Eine Stille entstand, die keinem so recht gefiel. Etwas deprimierendes lag in der Luft.

„Ich kam vorhin nicht dazu, aber wie geht es dir eigentlich?“, fragte Yamato das Mädchen zögerlich. Sie war noch immer ziemlich aufgewühlt und fühlte sich etwas unwohl in der Gegenwart so vieler männlicher Personen, auch wenn von ihnen keine Gefahr ausging.

Ihr Blick schweifte durch die Runde. „Besser.“, antwortete sie knapp und verzog keine Miene. Keiner glaubte ihr das so recht weshalb sie sie schweigend ansahen. Nun fühlte sie sich gezwungen noch etwas zu sagen.

„Hier sind alle sehr nett.“, meinte sie dann noch leise, aber ehrlich und schenkte ihrem Sensei ein kurzes Lächeln, ehe sie wieder Yamato ansah. Kakashi lief ein wenig rot an, als er verstand, dass sie vor allem ihn damit meinte. Er lächelte zurück.

„Das freut mich. Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt.“, gab Yamato zu und grübelte. Er erinnerte sich an den Moment als er Sakura im Wald entdeckt hatte. Wie sie wankend und blutend von Baum zu Baum gehumpelt war. Dabei hatte sie leise geschluchzt und geweint. In Panik war sie vor ihm zusammen gebrochen und hatte kaum noch geatmet. Das war jetzt fast zwei Wochen her. Der Schock, den er bei diesem Anblick empfunden hatte, war noch nicht ganz überwunden.

Yamato rieb sich kurz die Stirn, um von dieser Erinnerung, diesen schrecklichen Bildern weg zu kommen. Doch sein Kopf wollte nicht so wie er und rief ihm in Gedanken hervor, wie Sakura früher als Kind war.

Wenn ihre Mutter auf einer Mission war, hatte er immer auf die kleine Sakura aufgepasst und in der Zeit auch bei ihr gewohnt. Sie war so ein heiteres, aufgewecktes kleines Kind gewesen. Tausende Fragen hatte sie ihm immer gestellt und sogar sein Essen fand sie lecker. Nicht einmal er selbst mochte es.

Einmal wollte Sakura ein tolles, großes Baumhaus von ihm haben. Für ihn mit seinem Mokuton war es ein Spaziergang gewesen und das Baumhaus wurde ein wahres Meisterwerk. Damals war sie so glücklich gewesen und er ihr unbestrittener Held.

Als Sakura dann mit 16 Jahren entführt wurde... Es war einfach nicht mit Worten zu beschreiben und hinterließ eine große Lücke in Konoha.

Es war passiert während er wieder bei ihr wohnte, um ein Auge auf sie zu haben. Auch wenn sie dies kaum mehr nötig gehabt hatte. Sie waren nun mal auch gute Freunde gewesen, trotz des Altersunterschieds.

Noch immer lasteten schwere Schuldgefühle auf seinen Schultern. Nie hatte er sich diese Unachtsamkeit verziehen und Sakuras Mutter gab ihm ebenfalls die Schuld, zurecht, wie er fand. Auf wen sonst sollte sie auch wütend sein, wenn nicht auf ihn?

Damals zerbrach die Freundschaft mit ihrer Mutter und Sakura wurde seit dem nie wieder gesehen. Da ihr Vater schon lange tot war und nun auch Yamato in dem Haus nicht mehr willkommen gewesen war, blieb ihre Mutter allein zurück, mitsamt dem Schmerz. Diesen schaffte Sakuras Mutter es, jahrelang zu widerstehen, doch ihr Herz war gebrochen. Irgendwann hielt sie es wohl nicht mehr aus und sie nahm sich das Leben. Nun hatte Yamato nicht nur Sakura verloren, sondern auch noch deren Mutter im Stich gelassen. Es hat nie eine Versöhnung gegeben.
 

Nur Sakura bemerkte, wie Yamato glasige Augen bekam und legte ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Überrascht von ihrer Geste, blickte er zu ihr hinunter und das sanfte Lächeln auf ihren Lippen nahm einen Teil der Schuld von seinen Schultern. Als fiele sie wie schwere Steine von ihm herab. Ein Moment der Stille verging.

Trotzdem könnte er sich das niemals verzeihen. Er hätte es verdammt nochmal merken müssen in dieser finsteren, verregneten Nacht!
 

„Tja, es wird langsam spät.“ Yamato sah verträumt in den dämmrigen Himmel. Noch immer konnte er kaum glauben, dass Sakura wieder hier war, sie hatte überlebt.

Es war kein Geheimnis in Konoha, dass es mehrere Selbstmorde gab, von entführten Mädchen, die keinen anderen Ausweg mehr wussten. Sakura hingegen war schon immer eine starke Natur gewesen und das rettete ihr womöglich das Leben. Nicht wenig oft musste er in den letzten Jahren den Gedanken verdrängen, dass sie vielleicht gar nicht mehr lebte. Yamato konnte den Blick kaum noch von ihr abwenden. Dass sie hier vor ihm stand, war einfach unglaublich, so als könnte sie verschwinden, sobald er sie aus den Augen verlor.

So verabschiedeten sich alle voneinander und machten sich auf den Heimweg.

Sasuke hob zum Abschied kurz die Hand, denn in seine Richtung musste außer ihm niemand. Yamato und Naruto teilten sich den Weg in die entgegengesetzte Richtung. Kakashi konnte nur noch sehen, wie Yamato seinen Horrorblick auf Naruto abfeuerte, wobei er schmunzeln musste.

„Also dann, gute Nacht.“ Sakura hob zum Abschied ebenfalls kurz ihre Hand und wollte sich gerade auf den Weg machen. „Warte. Ich begleite dich.“, rief Kakashi und kam neben sie. Sakura musterte ihn kurz verwundert, war aber dankbar dafür. Als würde er spüren, dass sie nicht allein sein wollte, was sie aber nie aussprechen würde.

„Yamato hat ziemliche Schuldgefühle“, fiel ihm auf und als Antwort bekam er nur ein Nicken von Sakura. „Ich gebe ihm keine Schuld.“ Ihre Stimme klang traurig, denn auch wenn sie Yamato das sagen würde, so bliebe er insgeheim sicher von seiner Schuld überzeugt. Kakashi blickte Sakura schweigend entgegen, während er ihren Worten lauschte. Es war kühl und der Wind fegte ein paar Blätter durch die Straße. Die nächsten Meter schwiegen sie, bis Sakura wieder an Yamatos trauriges Gesicht denken musste.

„Wir waren gut befreundet. Obwohl er quasi mein Babysitter war, hatten wir eine Menge Spaß.“ Es waren schöne Erinnerungen an damals. Yamato war immer wie ein großer Bruder für sie gewesen, mit dem sie herumalbern konnte. Kakashi schmunzelte. Das hätte er nie von Yamato gedacht, dass er so gut mit Kindern konnte. Yamato war zwar ein wenig älter als er, aber diese Seite hatte er nie an ihm gesehen.

„Er hat nie viel darüber erzählt. Ich schätze es war zu schmerzhaft.“, dachte Kakashi laut nach und Sakura konnte es ihm nicht verübeln.

Entspannt verschränkte Sakura die Arme hinter dem Rücken und betrachtete den Weg vor ihren Füßen. Auch Kakashi schob seine Hände in die Hosentaschen und dachte noch ein wenig über Yamato nach. Die nachdenkliche Stille war keineswegs unangenehm. Doch dann wurde Sakura plötzlich langsamer. Ein seltsames Gefühl überkam ihren Körper. Als würden tausende von Ameisen durch ihre Blutbahnen wuseln und dabei noch zubeißen.

War das Schüttelfrost? Ein wenig schwindlig wurde ihr und deshalb blieb sie lieber stehen.

„Was ist?“, fragte Kakashi verwundert, als er bemerkte, dass etwas nicht stimmte.

Sakura griff sich in die Haare und kniff die Augen fest zu. Bilder brannten sich in ihre Gedanken. Sie spürte die Gegenwart von ihren Entführern deutlich! Aber das konnte doch nicht sein. Dort war sie nicht mehr! Jetzt war sie in Konoha, in Sicherheit! Oder war das alles etwa nur Einbildung gewesen?

Mittlerweile fasste sie sich mit beiden Händen an den Kopf und atmete schwer. Ihr Körper krümmte sich wie unter Schmerzen.

„Sakura!“, wurde Kakashi nun lauter und sein Herz fing an zu rasen. Er kam näher und umfasste ihren linken Arm, wollte ihr zeigen, dass sie nicht allein war.

Total erschrocken zuckte Sakura zusammen und wich vor ihm zurück ohne ihn anzusehen. „Aufhören!“, schrie Sakura und fiel auf die Knie, schien damit aber nicht Kakashi zu meinen. Hielt sie ihn für jemand anderes?

Er fühlte sich so unglaublich hilflos. Bis eben noch schien es ihr gut zu gehen, oder hatte sie ihnen vielleicht nur etwas vorgemacht? Sakura sah aus als würden die alten Erinnerungen sie gerade von innen heraus zerreißen. Tränen flossen ihre Wange hinunter.

Da Sakura ihn aber nicht an sich heran ließ, konnte er nur zusehen, wie sie völlig außer Atem vor ihm zusammen brach.

Erst, als sie das Bewusstsein verlor, eilte er zu ihr, um sie auf seine Arme zu nehmen und mit ihr sofort zu Tsunade zu rennen. Vermutlich befand diese sich noch im Krankenhaus.

Sein Puls raste noch immer. Es fühlte sich an, als würde sein Herz von innen verbrennen. Angst, sie nicht retten zu können stieg in ihm auf und verbreitete sich wie ein Virus.

Wie Stunden kam es ihm vor, als er endlich im Krankenhaus ankam. Dort traf er auch direkt auf die Blonde Sturheit. Mit wedelnden Armen rannte sie Kakashi entgegen. „Sie ist einfach... vor meinen Augen...“, fing er an, wusste aber kein Ende.

Tsunade beachtete ihn gar nicht. „Oh Gott Sakura, was ist denn nur passiert?“, wimmerte sie unter Tränen.

Schockiert untersuchte sie ihre Nichte notdürftig, mit hektischen Bewegungen. Kakashi wurde zur Seite gedrängt und zurückgelassen. Sein Blick wich nicht mehr von der Stelle.

Er rief sich in Gedanken hervor, wie er Sakura kennen gelernt hatte. Die Zeit mit ihr und Team 7, auch wenn es nur ein paar Tage gewesen waren, war unersetzlich. Das Team war mit ihr einfach vollständig. Und jetzt befürchtete er stark, sie zu verlieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cosmoschoco1209
2019-02-22T11:17:49+00:00 22.02.2019 12:17
Gut die Sache hat sich da wohl geklärt, warum Yamato nicht ihr Sensei geworden ist. Schönes Kapitel. Bin gespannt wie es weitergeht.


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