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Visions

Insert Close (Ren/Kyōko)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Geschichte setzt kurz nach dem Heel Siblings-Arc ein. Komplett anzeigen

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Initial

© 4FIVE
 

You were like a power of nature,

Telepathic beautiful creature,

Understanding all of my weakness,

Patient love you'll know when you reach it.
 

- ɣ -
 

P R O L O G
 

Es war einer dieser Tage. Dieser Tage, an denen man aufstand und alles beschissen war.

Zu behaupten, Tsuruga Ren und Mogami Kyōko seien emotional komplett Zurückgebliebene, wäre eine schiere Untertreibung gewesen. Während er lockere Beziehungen zur Ablenkung pflegte, war sie dabei, die steile Karriereleiter empor zu klettern, um es ihren beiden größten Konkurrenten heimzuzahlen. Wieso sie sich an diesem Sänger, diesem Shō wer-auch-immer, rächen wollte, war offensichtlich. Wieso sie es allerdings—wenn auch auf andere Art—auf Ren abgesehen hatte, wusste er, Yashiro Yukihito, das eigentliche Opfer dieser Farce, beim besten Willen nicht. Diesen beiden emotional Gestörten dabei zuzusehen, wie sie heillos verloren umeinander herum tanzten, war für den Anfang eine köstliche Unterhaltung gewesen, inzwischen ärgerte ihn die melancholische Sturheit, mit der sein Schützling sich weigerte, Verantwortung zu übernehmen. Genau das war es nämlich: Tsuruga Ren, dieser lethargische Phlegmatiker, hatte nicht den Mut, Verantwortung für seine Gefühle zu tragen.

Dass er damit zu einem kleinen Teil rechthatte, wollte Yukihito gar nicht abstreiten. Nichts läge ihm ferner als seinem Freund Wahrheiten abzusprechen, allerdings machte diese schlaue Erkenntnis nur einen verschwindend geringen Bruchteil der Realität aus. Ren hatte Angst zu versagen. Dass diese Angst berechtigt war, empfand Yukihito als unbegründet, ließ diese Zweifel aber ungesagt verhallen. Im Grunde handelte Ren laut logischer Überlegungen korrekt.

Rein menschlich gesehen war er ein Idiot.

Besagter Idiot schloss die eben gedrehte Szene mit einem wütenden Gesichtsausdruck seines Charakters ab und wanderte zu seinem Mobiltelefon, das aufgeregt auf einem der Stühle vibrierte. Yukihito unterdrückte wissendes Lachen, das ihm im Hals stecken blieb als Ren abhob. Er hatte gewusst, dass es nur Kyōko sein konnte. Wer sonst war so unverschämt, den vielbeschäftigten Schauspieler während der Dreharbeiten anzurufen? Bei wem sonst hätte er den Anruf entgegengenommen?

Yukihito durchsetzte das Set und trat an Ren heran, um lauschen zu können. Da Ren wusste, dass sein Manager wusste, dass Ren um seine Gefühle zu seiner jungen Schauspielkollegin wusste, war es nicht nötig, heimlich zuzuhören, als der hochgewachsene Japaner nickte.

"Das freut mich für dich", hörte er ihn sagen. Die Freude konnte nur ehrlich gemeint sein, allerdings klang sie nicht danach. Kyōkos sich überschlagende Stimme drang aufgeregt aus dem kleinen Mobilfunkgerät. Was sie sagte, konnte Yukihito nicht verstehen, aber es schien Neuigkeiten zu geben, die sie in Ekstase versetzt hatten.

"Ja", sprach Ren weiter, nachdem ihre Erzählung geendet hatte. "Ich verstehe. Alles Gute dafür. Sollte es Probleme geben, kannst du mich jederzeit anrufen."

Kyōko erwiderte etwas, das sich wie eine Ablehnung anhörte.

"Ich werde immer Zeit für eine vielversprechende Kollegin finden. Die Rolle hört sich sehr vielschichtig an. Ich hoffe, du hast dort gute Koakteure, die mit dir üben können, falls du dir unsicher sein solltest."

Sie wurde leiser, was es für Yukihito noch schwieriger machte, ihren Tonfall zu erkennen. Aus reiner Intuition heraus vermutete er, dass sie Ren dankte, ehe sie ihm abschließend eine Frage stellte.

"Das werde ich. Sobald du das Ankunftsdatum weißt, sag mir Bescheid. Ich würde mich freuen, Haruko-sama."

Yukihito runzelte die Stirn. Er wartete ungeduldig, bis Ren aufgelegt und sein Telefon in der Tasche seiner Leinenjacke verstaut hatte. Erst nach einer Minute, in der er seine Neugierde auf ein Minimum zurückgeschraubt hatte, wagte er nachzufragen.

"Haruko-sama?"

"Mogami-san", korrigierte Ren nonchalant. Seine Augen straften seinen lockeren Tonfall Lüge. "Sie wurde für eine wichtige Nebenrolle in einem Fernsehdrama namens Koigawa engagiert, nachdem die eigentliche Besetzung ein besseres Angebot für einen Kinofilm erhalten hat. Die Dreharbeiten beginnen in einer Woche."

"Bis dahin sind wir niemals hier fertig, um ihr zuvor persönlich Glück zu wünschen", rechnete Yukihito fieberhaft.

"Das wäre auch irrelevant. Das Set befindet sich nicht in Tōkyō."

"Sondern?"

Ren seufzte verhalten. "Okinawa. Die gesamte erste Staffel und Teile der zweiten werden dort gedreht."

"Die gesamte—" Yukihito stutzte. Er war zu lange in diesem Geschäft, um nicht zu wissen, wie lange man für die Produktion eines guten Dramas brauchte, geschweige denn, wenn Teile weiterer Staffeln dort gedreht werden sollten. "Wie lange wird sie dort sein?", fragte er sicherheitshalber für den Fall, dass er fantasierte. Wie war das möglich? War dies kein Märchen, in dem am Ende alles gut würde? Wie sollten Ren und Kyōko sich finden, wenn sie zweitausend Kilometer voneinander entfernt waren?

"Anderthalb, vielleicht zwei Jahre", besiegelte Ren diese aberwitzige Entwicklung.

Yukihito schüttelte den Kopf. Es war eine viel zu lange Zeit, um Prognosen machen zu können. 'Aus dem Augen, aus dem Sinn' war keine allgemeingültige Regelung für tiefe Empfindungen, doch Ren und Kyōko führten keine Beziehung. Es war unvorstellbar, dass ein junges Mädchen vierundzwanzig Monate lang unter einer Kohorte schöner Schauspieler, die fernab der Heimat zu einer Familie werden würden, an einem vagen Gefühl für jemanden festhielt, der am anderen Ende Japans sein eigenes Leben führte. Ren wusste das und mit diesem Wissen würde auch er weitermachen.

"Ist alles in Ordnung, Ren?"

"Ja."

Tsuruga Ren hatte noch nie überzeugend lügen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2013-06-30T13:55:26+00:00 30.06.2013 15:55
So. Um meinem Image als Stalker gerecht zu werden, darf auch bei einer Skip Beat!-fanfic selbstverständlich kein Kommentar meinerseits fehlen. Wäre ja furchtbar unprofessionell. Und da wir noch dazu in der Prüfungszeit sind... Du kannst dir den Rest denken ;)

Den Einstieg fand ich für deine Verhältnisse holprig. Da du ja bereits im Vorfeld erwähnt hattest, dass der Prolog aus Yashiros Sicht erzählt wird, war ich nicht sonderlich überrascht, als weder Ren noch Kyōko beim Einstieg direkt vorkamen. Mit „holprig“ meine ich: Es sind ungewöhnlich viele Ausfälligkeiten dabei. Was Yashiros Überdruss durchaus bildlich darstellt, nur denke ich nicht, dass er es so zum Ausdruck bringen würde. Eigene Meinung, ich weiß. Leider kann ich persönlich aber auch nicht allzu viel mit Schimpfereien anfangen, wenn ich weiß, dass besonders du das gewählter ebenso passend rüberbringen könntest.

Zu deiner Beschreibung von Yashiros Beobachtung, wie Ren sich verhält, kann ich nur applaudieren. Die Szene ist gut umgesetzt, und auch Yashiros Gedanke von wegen „Na wer wird’s denn schon sein“, als Ren an sein Handy geht, ist in meinen Augen authentisch. So kenne ich ihn aus dem Manga.
Auch Ren und Kyōko scheinen in diesem Sinne nahe am Manga zu sein – noch. Ich verbleibe gespannt, wie du die beiden verändern möchtest, wenn Kyōko aus Okinawa zurückkehrt und die Geschichte ins Rollen kommt.

Liebe Grüße,
abgemeldet
Von:  blechdosenfee
2013-06-28T21:36:10+00:00 28.06.2013 23:36
Ich bin gespannt, wie sich die weiteren Kapitel entwickeln.
Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Flüssig und mit einer schönen Prise sarkastischer Beschreibungen. Ich hoffe, du hältst das Niveau, denn ich würde gerne weiterlesen.
[Ich war so frei bei V's Kommentar reinzulesen, *lacher und schmunzel* - ja, auch für mich suspekt, dass sie Geschwister gespielt haben - aber ich glaub das der Verlauf der Story genau das gebraucht hat, damit jetzt die Beziehung zwischen beiden aufgenommen werden kann - hoff ich mal.]
Von:  Verovera
2013-06-27T22:12:53+00:00 28.06.2013 00:12
Nachdem ich ganz überrascht war, von dir was ROMANTISCHES zu lesen, habe ich mich mal drübergewagt. Kann stilistisch nicht mit Evenfall mithalten, aber das wolltest du ja auch nicht, gel? Ich hab die Email immer noch, ich darf zitieren:
[Nikki, 26.07.2012
Ich schwöre, wenn der Kerl ned in die Puschen kommt, murks ich ihn! Oder schreib a gscheides Ende dafür. Das kanns ja echt ned sein...wie zwei grenzdebile Affen umananda rumtanzend, diese beiden, echt, das macht mich fertig. Kann ja wohl ned angehen. Und dann sollns auch noch Geschwister spielen oida ich glaub ich wander aus...
Vero, hilf ma! Halt mich davon ab, dass ich da echt a FF drauf anfang, um die beiden zu verkuppeln. -.- Damit mach ich ma mein Image hin!]

Ich liebe es, wenn du was sagst, das du nie machen wirst und es dann wenig später doch machst. Ok, wenig später nciht, aber immerhin. :)
Ich freu mich schon auf die beiden anderen Kapiteln und wie du die dunklen Flüsse darstellst. Hast dir ja hoffentlich was dazu überlegt. Und ich freue mich auf eine erwachsene Kyoko! Mit 19 darfst du sie ruhig ein bisserl ernster darstellen.
Bis bald,
Verovera
Von:  Kyoko-Hizuri
2013-06-27T21:31:12+00:00 27.06.2013 23:31
erst mal vor weg: ICH LESE ALLES,ABSOLUT ALLES ÜBER SKIP BEAT, wenn es mal extrem dramatisch oder extrem traurig wird lese ich es zwar kein zweitesmal, aber ich lese es^^
deine ff klingt vielversprechend und da sie ein Ende der Geschichte von Ren und Kyoko darstellen soll, lese ich sie um so lieber^_^

der Prolog ist super, dein Schreibstil gefällt mir. Man kann ihn gut lesen und du springst nicht von einem Thema zum nächsten^^, weiter so.
freu mich schon auf das nächste Kap (ich hege bei jeder Ren/Kyoko-ff die Hoffnung auf ein schönes Ende)
bis bald,
Kyo-Hizu
Antwort von:  4FIVE
27.06.2013 23:45
Hallo!

Viele Dank für dein Lob. Im Gegensatz zu meinen anderen Projekten wird diese Geschichte allerdings keine richtige FF, sondern eher ein kleiner three-shot. :) Skip Beat! ist nicht mein präferiertes Fandom und ich kann hier sicherlich nicht meine gesamte literatische Palette ausbreiten; ich will lediglich ein für mich akzeptables Ende des Mangas generieren.
Da in der Genrebeschreibung "Romantik" steht und nicht "Drama" kannst du - beruhigterweise - davon ausgehen, dass sie weder extrem dramatisch noch extrem traurig wird.

Liebe Grüße,
4FIVE


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