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A Topside Story

von

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Der vierte Buchstabe im griechischen Alphabet

1956, Fontaine Futuristics, Labor
 

„Ausziehen“, befahl man ihm.

„Komplett?“, fragte er.

„Komplett.“

Ihm war etwas unwohl dabei, doch er tat es ohne zu zögern. In der Mitte des Raumes, der voll gestopft war mit medizinischen Gräten, stand ein gläsernes Gefäß. Es erinnerte Johnny stark an einen mit grün-gelber Flüssigkeit gefüllten Sarg. Er stand auf einem rollbaren Untersatz. Der Boden des Raumes war mit Kabelschlangen bedeckt und über all piepte, blinkte und flackerte es. An dem Glassarg standen Shuchong und Alexander, beide trugen Kittel. Tenenbaum stand an einem Regal und holte diverse Behälter mit ekelerregendem Inhalt heraus.

„Mr Topside“, sagte Alexander mit etwas zurückhaltender Stimme. „Sie werden sich nun in den Glasbehälter begeben und …“

„Das er nicht zu wissen braucht“, fuhr im Suchong dazwischen. „Er nur sich rein legen soll.“

„Ja … verzeihen sie Dr Suchong.“ Alexander machte oft den Eindruck, als würden ihn alle anderen einschüchtern. Doch stille Wasser waren tief und Johnny konnte sich vorstellen, dass Alexander mehr auf dem Kasten hatte als dieser Koreaner. Den er, nebenbei bemerkt, überhaupt nicht leiden konnte.

„Also“, sagte Tenenbaum und wies auf den Glassarg.

„Was ist das für eine Flüssigkeit“, fragte Johnny skeptisch.

Suchong öffnete den Mund, wahrscheinlich um ihn erneut zu sagen, dass er so was nicht zu wissen brauchte, aber Tenenbaum sagte: „Es ist eine Lösung, die ihre Schmerzen lindern wird. Außerdem leitet es die Impulse besser, die wir auf sie losschicken werden.“

„Wird das sehr schmerzhaft?“, fragte er.

„Das ist gut möglich“, sagte Alexander. „Im Falle einer Ohnmacht werden sie durch einen Schlauch weiter beatmet. Wir können leider unsere Experimente erst unterbrechen, wenn sie vorbei sind.“

Johnny nickte.

„Verstanden.“

Tenenbaum wand sich an Alexander, ohne jedoch von ihrem Klemmbrett auf zusehen.

„Ich werde mich nun wieder Experiment 111 widmen. Fontaine erwartet schnelle Ergebnisse“, sagte sie und verschwand eiligst aus dem Raum.

Bevor Johnny in dem Glassarg stieg, wurde er verkabelt, wurde mit einem Beatmungsgerät verbunden und bekam eine Infusion gelegt. Er fühlte sie wie eine Maschine.

Die grün-gelbe Flüssigkeit tat unerwartet gut, als er sich in sie setzte. Sie war angenehm kühl und brannte nicht auf seinen Wunden.

Suchong packt ihn grob am rechten Arm und ihm wurde eine Nadel unter die Haut gejagt. Johnny presste die Lippen aufeinander, als ein stechender Schmerz bis an seine Haarwurzel drang. Gil Alexander stand abseits und sah zu. Er schien nicht unbedingt ein Praktiker zu sein. Dafür kamen drei weiter Männer in Kittel hinein, deren Gesichter von einem Mundschutz verdeckt waren. Doch ihre Augen waren genauso erbarmungslos wie die von dem Koreaner.

Sie stellten sich um den Glassarg, - einer hinter Johnny, die anderen beiden rechts und links von ihm - und einer der Fremden griff nach Johnnys linken Arm. Noch etwas betäubt von den grade erlitten Schmerzen, konnte er nicht klar sehen, was der zweite Mann in der Hand hatte. Es war ein rot glühendes Dreieck, das zu dampfen schien.

„Jetzt Dr Shuchong?“, fragte der Mann mit dem Dreieck in der Hand.

„Ja, machen schnell. Suchong kann nicht erwarten anzufangen. Und drücken sie ihn runter wenn er schreit.“

Sein linker Arm und seine linke Hand wurden festgehalten sodass der Bereich des Handgelenkes frei war. Dann wurde ihm das glühende Dreieck auf den Arm gepresst und der Geruch von verbrannter Haut stieg auf.

Die unerwarteten Schmerzen der Brandmarkung lies Johnny laut schreien. Er wurde an den Schultern nach hinten gerissen, während er vor Qual schrie und sein Kopf nach untern gedrückt. Er wand sich und strampelte, doch lies man ihn weder los noch ließen die Schmerzen nach.

Als sein markierter Arm schlaff in die Flüssigkeit viel, empfang der dankbar die Ohnmacht.
 

Was hatte das alles zu bedeuten? Was wurde hier an ihnen ausprobiert?

Johnny strich vorsichtig über das Symbol auf seinem Arm. Es war noch etwas wund, doch durch die Flüssigkeit, in der er mehrere Stunden verbracht hatte, war es schneller verheilt. Zwischen durch war er ein paar Mal aufgewacht, doch der Wachzustand hielt nicht lange, denn die Schmerzen die ihm zugeführt wurden, übergaben ihn wider der schwarzen Bewusstlosigkeit.

Er hatte bei der nächsten Gelegenheit Tenenbaum gefragt, was das Symbol auf seinem Arm bedeutete. Sie war die einzige mit der er reden konnte, auch wenn sie es offensichtlich nicht gerne tat.

„Es ist das Zeichen für Delta. Dem vierten Buchstaben im griechischen Alphabet“, hatte sie ihm erklärt. „Alle übrig gebliebenen Männer haben so ein Zeichen bekommen. Von Alpha bis Epsilon.“

„Das heißt“, schlussfolgerte Johnny, „Es sind nur noch fünf übrig.“

„Inzwischen wurden noch mehr aus Persephone hier her gebracht, weil der Verlust zu groß war. Aber ja. Von den ersten zehn sind nur noch fünf übrig.“

Wieder einmal versuchte es Johnny und fragte: „Was haben Sie mit uns vor?“

Doch Tenenbaum schwieg, nahm sein Blut ab und verließ dann den Raum.

Er sah wieder auf seinen Arm.

„Delta, hm?“
 

In den folgenden Wochen wurde er immer wieder in den Glassarg gelegt. Immer wieder wurde er verkabbelt. Und die meiste Zeit war er bewusstlos. Das war die beste Methode die Prozedur zu überstehen. Doch leider gewöhnte er sich bald an die Schmerzen und er musste immer öfter mit bekommen, wie man an seinem Körper hantierte.

Sein Körper wies dicke Narben auf, hauptsächlich an den Beinen und den Armen, wo er aufgeschnitten und ihm etwas unter das Fleisch implantiert wurde. Seine Gliedmaßen waren schwerer als sonst, so tippte er auf ein Metal. Was es auch war, so lange es ihn nicht umbrachte, war es ihm egal.

Leider fehlte ihm die Möglichkeit seinen neuen schweren Gliedmaßen zu trainieren und so viel ihm das Gehen schon ziemlich schwer. Auch das Heben der Arme war nicht mehr so leicht, wie gewohnt.

Aber das würde er alles meistern nur um sein Versprechen zu halten.



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